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Test-LR

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Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2023
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.


sehr gut

Biografie von Martin Luther King Jr. in Comic-Form

Gestaltung:
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Das Titelbild passt sehr gut zur Reihe und die Farben sind sehr ansprechend. Auch das fast quadratische Format der Reihe gefällt uns, es liegt gut in der Hand und das Buch ist als Hardcover sehr robust für mehrmaliges Lesen.

Inhalt:
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In diesem Buch wird das Leben von Martin Luther King Jr. in einer Mischung aus Kurztexten und Comics erzählt, angefangen von seiner Kindheit bis zum Marsch nach Montgomery 1965. Im Anhang wird in Form eines Gesprächs vor seinem Denkmal und einem Zeitstrahl mit ein paar Fotos ein kurzer Ausblick auf sein Leben danach gegeben.

Mein Eindruck:
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"Worte können mächtig sein. Und große Worte warteten auf mich."

Wir kannten von dem Autor bereits das Buch über Albert Einstein aus der gleichen Reihe, das uns gut gefallen hat und waren nun auf dieses gespannt. Dass der kleine Martin bereits einen kleinen Schnauzer hat, hat uns nicht weiter irritiert, denn das der Kopf des Kindes ähnlich dem späteren erwachsenen Prominenten gestaltet ist, war bei den anderen Büchern auch so. Es soll wohl den Wiedererkennungseffekt der Figur durch den Band hinweg gewährleisten. Wir fanden es einfach amüsant.
Von den Texten her ist das Buch für Grundschüler gut geeignet: Kurze Sätze und viele Bilder mit Comic-Sprechblasen animieren zum selber lesen. Dass wir den kleinen Martin bereits als Kind kennenlernen und erfahren, dass er gerne später "große Worte haben" möchte, da er die Macht von Worten bereits als Kind erkannt hatte, ist m. E. ein gutes Vorbild für Kinder. Die Schwierigkeiten, die Martin Luther King Jr. im Laufe seines Lebens besonders durch den vorherrschenden Rassismus erfährt, sind altersgerecht aufbereitet. Was uns etwas irritiert hat, ist die besonders Schreibweise von "Schwarz" und "Weiß" in dem Buch. Dies wird leider am Ende ganz klein gedruckt erklärt und ist schwer zu finden. Das hätte besser bereits am Anfang in einer Fußnote oder im Eingangstext erklärt werden sollen.

Die Botschaft, lieber mit Worten und friedlichen Taten Änderungen herbeiführen zu wollen und dass man nicht aufgeben sollte, kommt hier gut rüber. Das Buch endet mit dem Marsch nach Montgomery, quasi dem Höhepunkt des Schaffens von Martin Luther King Jr. Sein leider nicht so ruhmvolles Ende findet sich nur sehr klein gedruckt im Zeitstrahl, sodass der Eindruck über diese Person etwas einseitig ist. Vielleicht würde dies für Kinder der anstrebten Altersklasse aber auch zu weit führen.

Letztendlich hat der Autor mit dieser Biografie wieder mal gezeigt, dass man immer Veränderungen herbeiführen kann, wenn man will und dass es besser ist, sich friedlich, aber konsequent für seine Ziele einzusetzen.

Fazit:
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Das Leben von Martin Luther King Jr. und seine Botschaft für Grundschüler ansprechend in kurzen Texten und Comics aufbereitet

Bewertung vom 14.03.2023
Finsterwelt 1. Das verbotene Buch
Herzog, Katharina

Finsterwelt 1. Das verbotene Buch


ausgezeichnet

Erstes Finsterwelt-Abenteuer

Gestaltung:
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Das Titelbild wirkt düster und geheimnisvoll, durch die Silhouette des Wolfes auch etwas gruselig. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig gestaltet. Im Innenteil ist vor jedem Kapitel eine kleine, schwarz-weiße und detaillierte Grafik z. B. von einem Einhorn oder einem Frosch. Sehr ansprechend.

Inhalt:
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Leonie ist vor einem halben Jahr 12 Jahre alt geworden und erfuhr dabei, dass sie eine Nachfahrin des Froschkönigs ist. Leider hat dies zur Folge, dass sie sich zuweilen unkontrolliert in einen Frosch verwandelt. Um ihre Magie besser in den Griff zu bekommen, schickt ihr Vater sie auf ein Internat für Nachfahren von Märchenfiguren.
Peinlicherweise stößt sie dort ausgerechnet in ihrer Froschgestalt auf Tristan, ein neuer Schüler, der auch noch gut aussieht! Leonie spürt neben einer anfänglichen Abneigung, dass Tristan ein Geheimnis umgibt. Als die beiden bei einer gemeinsamen Strafarbeit ein Buch entdecken und es öffnen, ist plötzlich Leonies beste Freundin verschwunden und niemand erinnert sich mehr an sie, außer sie und Tristan. So müssen sie zusammenhalten, um das Geheimnis um das verbotene Buch zu lüften und das Böse aufzuhalten.

Mein Eindruck:
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Die Beschreibung der Nachfahren von Märchenfiguren auf einem Internat hatte uns erst ein wenig an "Fairy Tale Camp" erinnert, das uns gut gefallen hat. Wer dieses Buch kennt, wird auch einige Parallelen feststellen, aber Finsterwelt ist trotz seines Humors ein paar Nuancen spannender und düsterer angelegt, ohne dass es zu gruselig wird. Meine Tochter (9 J.) ist da eher zartbesaitet und das Cover hatte sie anfangs etwas abgeschreckt. Doch nachdem der Prolog gelesen war, durfte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Leonie als Protagonistin gefällt uns sehr gut. Sie hat ihre Schwächen, ist aber klug und lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Sie steht für ihre Freundschaften ein und setzt alles daran, ihre verschwundene Freundin Marle wieder zurückzuholen. Tristan bildet den perfekten Gegenpart, und obwohl klar ist, dass sich am Ende eine Freundschaft zwischen den beiden anbahnt, so haben wir die Missgeschicke und kleinen Streitgespräche der beiden amüsiert mitverfolgt.

Die Geschichte mit dem verbotenen Buch, das Leonie versehentlich öffnet und zunächst nicht mehr schließen kann und welches das Böse in die Finsterwelt bringt, gibt jede Menge Rätsel auf. Und dann ist da der geheimnisvolle Fremde, ein Nachfahre des unbekannten Grimm-Bruders Ferdinand, dessen Gedanken zwischendurch eingestreut sind und die Unheilvolles ahnen lassen, sodass die Spannung permanent gegeben ist. Die Idee, sich thematisch bei den Märchen mit dem weniger bekannten Grimm-Bruder auseinanderzusetzen, fanden wir originell und nebenbei haben wir einige Märchen kennengelernt bzw. unser Märchenwissen aufgefrischt.

Auch wenn man als häufiger Fantasie-Leser sicherlich Parallelen zu anderen Werken ziehen kann, so ist es Frau Herzog hervorragend gelungen, eine eigenständige Fantasiewelt im Märchenbereich anzusiedeln. Das Ende ist schlüssig, lässt aber auch Raum für die weiteren geplanten zwei Bände, auf die wir uns sehr freuen!

Fazit:
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Spannender Auftakt einer neuen Fantasie-Reihe rund um die Märchen der Gebrüder Grimm und ihrem unbekannten Bruder Ferdinand

Bewertung vom 14.03.2023
Esepata
Fuchs, Stephanie;Brosowski, Alexandra

Esepata


ausgezeichnet

Das Leben bei den Massai und das Erleben des Klimawandels

Cover:
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Die Autorin blickt ernst und auch mit einem gewissen Stolz in ihrer Massai-Gewandung dem Leser entgegen. Das passt zu dem Titel sehr gut, dass ihr Platz bei den Massai ist. Sie gehört zu ihnen. Mich hat das Titelbild sehr angesprochen, denn es ist ungewöhnlich für eine Europäerin, einen solchen Schritt zu wagen.

Inhalt:
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Eigentlich wollte Stephanie Fuchs nur ein paar Monate Praktikum in Afrika machen, um ihr Studium der Fächer Biologie und Umweltschutz praktisch zu vertiefen. Ihr Ziel ist es, mehr über die Tiere und die Umweltgegebenheiten dort herauszufinden, um die Umwelt- und Tierschutz dort verbessern zu können. Doch dann trifft sie bei ihrer Arbeit auf den Massai Sokoine. Beide verlieben sich und trotz der kulturellen Differenzen wagen sie den Schritt zu heiraten und Stephanie zieht in sein Dorf in Tansania. Trotz vieler Problem lebt sie sich ein, bekommt mit Sokoine einen Sohn und lebt dort als Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Von ihrem Leben dort und wie es dazu kam, erzählt sie in diesem Buch.

Mein Eindruck:
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"Ich wünschte, dass es anders gekommen wäre. Ich wünschte mir sehr, dass meine Mutter nicht krank gewesen wäre. Während ich von ihr Abschied nehme, gebe ich mir selbst ein Versprechen. Mein Leben nicht zu vergeuden, nicht zu verschenken, sondern seine Kostbarkeit zu spüren. In die Welt hinauszugehen und meine Aufgabe zu finden."

Ich liebe Geschichten aus anderen Kulturen und ein Leben bei den Massai fällt für mich so vollkommen aus meinem Komfortzonenbereich, dass ich erst recht neugierig auf diese Geschichte war. Mich hat der ehrliche, selbstkritische und teils auch humorvolle Stil der Autorin direkt gefesselt. Sie beschreibt ihre Selbstzweifel, auch das Thema Ehe betreffend, denn aus ihrer eigenen Familiengeschichte hat sie einige seelische Narben davon getragen. Doch trotz Bedenken, kultureller Unterschiede, einiger Krankheiten im Busch und Eheproblemen hält sie durch. Die Probleme des Klimawandels sind hier hautnah zu spüren und die Not schweißt sie mit Sokoine wieder zusammen. Sie hält durch, kämpft mit den Massai ums Überleben und auch für ein besseres Leben. Sie geht in die sozialen Medien, regt Projekte an, die zur Verbesserung der Lebensumstände der Massai beitragen und packt selbst mit an, wo sie kann.

"Es geht etwas Unschätzbares, Kostbares für immer verloren. Etwas, was man nie wieder zurückholen kann. Das will ich nicht miterleben und tatenlos dabei zuschauen.
Diesen Gedanken muss ich weit wegschieben. Nicht stehen bleiben, nicht in Angst erstarren. Aktiv werden, Lösungen finden. Es muss doch verdammt noch mal etwas geben, was ich tun kann. Ich werde hier nicht im Busch sitzen und zusehen, wie die Menschen und die Kultur, die ich lieben gelernt habe, zu Grunde gehen."

Man bekommt Einblicke in die guten, aber auch die schlechten Phasen, lernt viel über die Tierwelt Tansanias, das Leben der Massai und welche Auswirkungen der Klimawandel auf das Leben in Afrika hat. Das Buch regt zum Nachdenken an und dazu, sich selbst zu engagieren. Und es betont die Wichtigkeit von Toleranz gegenüber anderen Kulturen:

"In der westlichen Welt wird uns beigebracht, dass wir bewerten müssen, um zu verstehen. Aber eigentlich ist der einzige Weg zu verstehen, Fragen zu stellen und manchmal auch, Fragen offen zu lassen. Man muss nicht immer Antworten auf alles haben. Und meistens lernt man erst dann wirklich etwas. [...] Wir sind alle Menschen. Wir können alle voneinander lernen."

Vor allem aber sollte man die Hoffnung nie aufgeben, denn "Esepata" bedeutet Hoffnung in der Sprache der Massai.

Fazit:
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Eindrucksvolle Lebens- und Liebesgeschichte, die Einblicke in die Kultur der Massai gibt und die Auswirkungen des Klimawandels spürbar macht

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Die glücklichen Geheimnisse des Arno Geiger

Cover:
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Das Titelbild mit den roten und gelben Farben wirkte auf mich anfangs sehr altmodisch und wenig anziehend. Wenn man es auf den Titel überträgt, dann passt es aber in gewissem Sinne. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Inhalt:
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Der Autor war Mitte zwanzig, als er mit seinem Geheimnis begann: Er fuhr regelmäßig morgens durch Wien und durchstöberte Altpapiertonnen. Das, was er fand, half ihm, einen andern Blick auf die Gesellschaft und das Menschsein zu werfen und dabei der Mensch und letztlich der Schriftsteller zu werden, der er heute ist.

Mein Eindruck:
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"Meine künstlerische Entwicklung wurde nicht nur von Weltliteratur vorangetrieben, sondern ganz wesentlich auch von Abfall, von Hingeschmiertem und Verworfenem. Es wäre ein Fehler, das eine gegen das andere auszuspielen, denn das eine ersetzt nicht das andere. Wichtig sind die vielen Wechselwirkungen zwischen Alltagsschreiben und Literatur. Festzuhalten ist aber auch: Ich habe ein besonderes Faible für das spontan Hingeschmierte, wohingegen das Konstruierte, das zu lange Überlegte mir oft unzureichend vorkommt." (S. 131f)

Ich kannte den Autor nur dem Namen nach, aber die Beschreibung machte mich neugierig. Sein Geheimnis ist bereits nach den ersten Zeilen keins mehr, aber das ist auch nicht das Wesentliche des Buches. Wesentlich ist die Entwicklung des Autors, die er aufgrund seiner Funde durchlaufen hat und die er offenherzig und durch philosophische Anmerkungen angereichert dem Leser beschreibt. Er ist dabei sehr ehrlich zu sich selbst, beschreibt dabei sowohl die schlechten als auch seine guten Phasen.

„Wegwerfen ist eine Kulturtechnik, die zum Führen eines Lebens dazugehört wie die Fähigkeit zu Ja und Nein. Es schafft Platz für Veränderung, für Verbesserung oder für nichts. Das Nichts ist erstrebenswerter als Berge von unnützem Kram. [...] Wenn ich mehr mit der Organisation als mit dem Gebrauch meines Besitzes zu tun habe, geht ein Zugewinn an Besitz mit einem Verlust an Lebensqualität einher. Ein bis zum Platzen angefülltes Leben kann niemals ein erfülltes Leben sein.“ (S. 143)

Er lässt den Leser teilhaben an seinen Funden, seinen literarischen Erfolgen und Misserfolgen, aber auch an seinen Beziehungsgeschichten eingeschlossen der Partnerschaft mit seiner jetzigen Frau (im Buch "K." genannt), die sein zweites glückliches Geheimnis darstellt.
Da ich selber im Sperrmüll oder im Altpapier schon einige glückliche Funde gemacht habe, konnte ich die Empfindungen des Autors gut nachvollziehen. Bei dem Thema Beziehung gelang mir dies nicht so ganz, aber letztendlich fand ich seine Gedanken hierzu inspirierend. Das gilt auch für das Thema Älterwerden und Demenz. Aufgrund der Krankheiten seiner Eltern und der seiner Partnerin nimmt dieses Thema ebenfalls Raum ein und der Umgang des Autors mit der Situation hat mich sehr beeindruckt.

Ich habe dieses Buch sehr genossen, schon aufgrund seines Schreibstils und mir unzählige Stellen herausgeschrieben, weil Herr Geiger es schafft, die Sachen treffend in Bildern zu beschreiben und damit auf den Punkt zu bringen.

Fazit:
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Über das Leben, Schriftstellerei und wie aus Verlusten/ Weggeworfenem Neues entstehen kann - ehrlich, philosophisch, regt zum Nachdenken an

Bewertung vom 13.03.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Erica Falcks und Patrik Hedströms elfter Fall

Gestaltung:
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Ein gelungenes Titelbild mit einem typisch schwedischen See in düsterer Atmosphäre. Das Buch ist als Hardcover sogar mit einem Lesebändchen versehen und daher sehr wertig für einen Krimi.

Inhalt:
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Während seine Freunde goldene Hochzeit feiern, wird der bekannte Fotograf Rolf in seinem Ausstellungsraum ermordet. Alles deutet darauf hin, dass sein Tod mit seiner Ausstellung zu tun hatte. Doch welche Fotos wollte er präsentieren, die offenbar jemanden zum Töten gebracht haben? Die Polizei, vertreten durch Kommissar Patrik Hedström und sein Team, tappen im Dunkeln. Durch einen Tipp werden sie auf die Spur eines unaufgeklärten Mordfalls an einer Transfrau und ihrer Tochter aus den 1980er-Jahren gesetzt. Doch wie hängen diese Vorfälle zusammen? Dass kurz darauf in Rolfs Freundeskreis weitere Personen brutal ermordet werden, gibt neue Rätsel auf. Erica Falck, Schriftstellerin und Partnerin von Patrik forscht daher für ihr neues Buch in dem alten Fall nach. Dabei kommen immer mehr Geheimnisse des Freundeskreises ans Tageslicht und Erica gerät immer mehr selbst in Gefahr.

Mein Eindruck:
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Die Autorin ist sehr bekannt für ihre spannenden Krimis, ich hatte bisher noch kein Buch von ihr gelesen und war neugierig. Ich hatte zunächst einige Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzufinden. Das liegt daran, dass sehr viele Personen eingeführt werden und sich die Autorin mit vielen Nebensträngen befasst und diese ausführlich schildert. Auch das Privatleben nicht nur von Erica und Patrik wird mit eingewoben, sondern auch das von einigen Polizisten im Team, was m. E. weder für den Fall noch für den Roman insgesamt relevant war. Mag sein, dass Fans der Reihe eine Weiterentwicklung aller Charaktere erwarten, aber für mich hat es den Krimi unnötig in die Länge gezogen. Was mich dabei auch irritiert hat, ist die Tatsache, dass die Ermittlungen Ericas gar nicht so stark im Fokus stehen, wie man durch den Untertitel annehmen könnte.

Nach etwa den ersten 100 Seiten war ich dann aber von der Handlung gefesselt. Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte auf den unterschiedlichen Zeitebenen Gegenwart und 1980 spielt, zum anderen erhält man Einblicke in die verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen. Es gibt kaum Kapiteleinteilungen, sodass man animiert wird, von einem Abschnitt zum anderen immer weiter zu lesen. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und bis fast zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wie die Fäden letztendlich zusammenlaufen würden. Das ist Frau Läckberg sehr gelungen. Allerdings empfand ich das Ende als sehr stark konstruiert. Es hatte auf mich schon fast einen erzwungenen Eindruck, nur damit der Leser auf keinen Fall auf die Lösung kommen kann, hat sich die Autorin ein teils konfuses und unwahrscheinliches Setting konstruiert. Daher hat mich das Ende nicht so zufriedengestellt, wie erhofft.

Fazit:
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Nach Einstiegsschwierigkeiten spannender Krimi, bei dem nichts ist, wie es scheint und u.a. LGBT-Themen sozialkritisch zur Sprache kommen

Bewertung vom 06.03.2023
Luzies Märchen
Reiss, Anna

Luzies Märchen


ausgezeichnet

Luzies erstes Märchenabenteuer

Gestaltung:
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Das Titelbild ist zauberhaft in leuchtenden Farben des Orients gehalten und die Kinder mit der Katze auf dem fliegenden Teppich machen neugierig und Lust auf Abenteuer. Im Innenteil sind pro Kapitel 1-2 wunderschöne und detaillierte Grafiken in Schwarz-Weiß enthalten, die die Geschichte toll veranschaulichen. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig verarbeitet und liegt durch sein kompaktes Format gut in der Hand.

Inhalt:
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Luzie möchte für einen Schreibwettbewerb ein Märchen schreiben, am liebsten eins, dass im Orient spielt. Ihre beste Freundin Frieda möchte hierzu die Illustrationen beisteuern. Auf der Suche nach dem geeigneten Schreibheft landet sie in "Jasminas Laden", das die Mutter von ihrem Mitschüler Amir und dessen Bruder Elias betreibt. Hier findet sie nicht nur eine passende Kladde, sondern Frieda entdeckt einen wunderschönen Skarabäus an einer Kette. Und auf einmal erhebt sich der Teppich unter den vieren und nimmt sie samt Katze Samira mit in den Orient der Vergangenheit und in ein aufregendes Märchenabenteuer.

Mein Eindruck:
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Uns gefiel der Schreibstil sehr gut. Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Die Sätze sind recht kurz und auch die Kapitel mit sprechenden Überschriften eignen sich von der Länge her sehr gut schon zum selber lesen für diese Altersklasse. Die Autorin hat viele fantasievolle und humorvolle Einfälle, angefangen von den sprechenden Tieren über grummelige Wassergeister, Trolle mit Sprachfehlern, ein Dschinn in der Ausbildung, Worte und Bilder, die real werden und viel mehr. Veranschaulicht wird dies alles durch die bereits erwähnten schönen schwarz-weißen Illustrationen.
Neben dem Humor werden aber auch die Themen
Wasserknappheit und Versöhnung angesprochen. Auch wenn diese auf märchenhafte Weise gelöst werden, regten sie bei uns doch einige Diskussionen an. Ich finde es gut, wenn ernste Themen in Märchen verpackt werden und so zum Nachdenken anregen, ohne den erhobenen Zeigefinger zu spüren.
Das Einzige, was wir leider zu bemängeln haben, sind eine gute Handvoll Rechtschreib- und Grammatikfehler, die für ein Kinderbuch nicht hätten sein müssen, die aber hoffentlich in der nächsten Ausgabe behoben sind. Insgesamt haben wir dieses besondere Märchenabenteuer sehr genossen. Es war auch einiges zwischen den Zeilen verborgen, was wir beim ersten Lesen erst gar nicht so wahrgenommen haben, uns im Nachgang aber noch beschäftigt hat. Wir freuen uns auf weitere Abenteuer mit Luzie und ihren Freunden!

Fazit:
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Märchenhaftes Abenteuer im Orient mit Humor und Spannung, das zum Nachdenken anregt

Bewertung vom 06.03.2023
Die Reise durch die magischen Berge / Lichterland Bd.2
Jelden, Carolin

Die Reise durch die magischen Berge / Lichterland Bd.2


ausgezeichnet

Die Umkehr des Zauberers und die Rettung Lichterlands

Gestaltung:
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Die Schriftart ist die gleiche wie Band 1 und passt damit hervorragend zur Reihe. Das ganze Buch ist ein hochwertig verarbeitetes Hardcover, das durchgängig liebevoll und vor allem farbig illustriert ist. Einfach wunderschön!

Inhalt:
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Das Lichterland ist ein magischer Ort mit einem Zauberer und zauberhaften Wesen wie Kerzenkobolde, Wutschimos, Ermurpel und viele mehr. Diese leben größtenteils friedlich mit den Menschen in diesem Land. Nachdem das Stadtmädchen Karla und der jüngste Prinz des Königshauses namens Frederik im ersten Band das Lichterland mit dem Fund des magischen Amuletts wieder zum Leuchten bringen konnten, müssen sie diesmal ein neues Abenteuer bestehen, um Lichterland vor einer Katastrophe zu bewahren. Der Zauberer Poklorius, der dem Land allerlei Gutes beschert hatte, ist bei einem Ausflug in die Zackenberge in eine Schüttelhöhle geraten und seitdem böse. Das bewirkt, dass auch seine magischen Geschenke an die Dörfer und Städte Lichterlands unheilvolles bewirken.
Während Frederiks Eltern und Brüder sich aufmachen, die anderen Zauberer um Hilfe zu bitten, wagen Karla und Frederik alleine die Reise in die Zackenberge, um den Schüttelzauber wieder rückgängig zu machen und bekommen dabei unerwartete Hilfe.

Mein Eindruck:
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Meine Tochter (9 Jahre) und ich haben vor einiger Zeit Band 1 verschlungen und immer wieder gelesen, in der Hoffnung, dass es endlich eine Fortsetzung gibt und hier ist sie endlich! Auch wenn dies Band 2 ist, lässt er sich problemlos ohne Vorkenntnisse lesen, denn die wesentlichen Dinge werden erklärt und dank einer Karte zu Beginn und am Ende des Buches findet man sich schnell zurecht und kann die Reise der Kinder gut mitverfolgen.
Für die Kenner des ersten Abenteuers gibt es natürlich ein freudiges Wiedersehen mit den Leuchtschnecken, den Kerzenkobolden, dem Wutschimo, der Nachtelfe Lumi und ihrem Mondsegler Silberblitz im Glimmerwald sowie weiteren Charakteren. Aber auch neue Wesen lernt man kennen wie die Schlubbernicks oder die Zackenberggeister. Auch gefiel uns, dass Frederiks Brüder diesmal mehr einbezogen werden und sich auch die familiäre Situation am Hofe weiterentwickelt. Durch die Reise der Kinder lernten wir weitere Teile von Lichterland kennen.
Die Autorin hat wieder eine tolle, fantasievolle und spannende Geschichte mit viel Humor geschrieben. Es geht vor allem um die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Toleranz, aber auch darum, dass man immer den Mut haben sollte, Neues zu wagen. Und manchmal schwingt auch noch ein Hauch von Philosophie mit, der zum Nachdenken anregt.
Wir hoffen, dass Band 3 nicht mehr so lange auf sich warten lässt!

Fazit:
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Wieder ein spannendes, fantasievolles und wunderschön illustriertes Abenteuer im Lichterland, bei dem es um Freundschaft und Magie geht

Bewertung vom 06.03.2023
Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1
Sachs, Leon

Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1


gut

Der erste Fall von Johanna Böhm und Rasmus Falk

Cover:
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Das Cover ist recht schlicht, passt aber zum Thema des Buches und die düstere und rudimentäre Gestaltung mit dem Kreuz wie bei einer Wahl, machen neugierig.

Inhalt:
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"Die Wolfsangel. Der versteckte Tod. Man hängte sie an einen Baum, bedeckte sie mit Aas und wartete, bis der Wolf kam und in die Höhe sprang, um sich das Aas zu schnappen. Das Tier würde an der Angel hängen bleiben und elendig verrecken. Er war eine solche Wolfsangel. Er war der Tod, den niemand kommen sah. Er hielt sich verborgen, und die Sterbenden verstanden erst, wenn es zu spät war. Wenn sie überhaupt verstanden." (S. 69)

Es gibt drei Todesfälle in drei unterschiedlichen Ländern. Scheinbar nicht zusammenhängend und doch ahnen die neue Polizeianwärterin Johanna Böhm und der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Rasmus Falk, dass diese Morde zusammenhängen. Und die Vergangenheit Johannas spielt dabei eine zentrale Rolle. Beide misstrauen sich anfangs, doch ihnen bleibt keine Wahl, als zusammenzuhalten, wenn sie Deutschland vor einer rechtsextremen Katastrophe bewahren wollen.

Mein Eindruck:
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Der Anfang war recht schleppend. Es wird viel Zeit darauf verwendet, die Personen und ihre Alltagshandlungen zu beschreiben, wodurch die Spannung bei mir erst mal nicht aufkommen wollte. Dennoch war ich neugierig, da viele scheinbar nicht zusammenhängende Handlungsstränge aufgemacht wurden, deren Kontext ich verstehen wollte. Im Laufe der Geschichte nimmt die Spannung zu, was vor allem daran liegt, dass sie aus vielen Perspektiven abwechselnd erzählt wird und die Kapitelenden meistens eine Art Cliffhanger haben, sodass man getriggert wird, immer weiter zu lesen.
Die behandelten Themen des im Hintergrund an die Macht strebenden Rechtsextremismus und das Thema Manipulation von Wahlen sind aktuell und daher spannend. Doch die Aufbereitung in diesem Roman gefiel mir nur stellenweise. Der Plot hat besonders ab der zweiten Hälfte viele überraschende Wendungen zu bieten und man weiß bis fast zum Ende nicht, wem man vertrauen kann und wem nicht. Was mich nicht überzeugen konnte, waren die teilweise naiven Handlungen von Johanna und Rasmus, die sich oft in falscher Sicherheit glaubten, um dann doch in eine Falle zu gehen. Manchmal waren die Beschreibungen sehr stark beschreibend, fast langweilig, dann wieder fügten sich recht pathetische Stellen in den Text ein, was sich für mich nicht zu einem einheitlichen Stil fügen wollte. Ich konnte mit den Charakteren nicht warm werden, sie blieben bis zum Ende für mich nicht emotional greifbar, was auch an den eher gestelzt wirkenden Dialogen lag. Das Ende an sich war logisch zwar nachvollziehbar, aber es war für mich zu plakativ, klang zu zwanghaft nach Happy End.
Am Ende gibt der Autor in einem Nachwort noch ein wenig Einblick in seine Recherchen, bei denen auch Institutionen für (IT-)Sicherheit, Geheimdienste und Verfassungsschutz einbezogen wurden. Dennoch habe ich meine Zweifel, ob das Ende tatsächlich realistisch ist.
Dieser Roman ist für mich schwer zu bewerten. Einerseits interessantes, aktuelles Thema. Durch die abwechselnden Perspektiven und Cliffhanger am Kapitelende wird man zum Weiterlesen animiert. Andererseits oft plakativ handelnde Charaktere mit gestelzten Dialogen, die für mich das Ganze emotional schwer greifbar machten. Ich bin unsicher, ob ich dem Folgeband eine Chance geben werde.

Fazit:
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Rechtsextremismus und Wahlmanipulation als spannender Hintergrund eines leider nur mittelmäßig geschriebenen Thrillers

Bewertung vom 03.03.2023
Als Rangerin im Politik-Dschungel
Henk, Maria

Als Rangerin im Politik-Dschungel


sehr gut

Die Politik und der Dschungel

Cover:
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Das rosa gestreifte Zebra mit den anderen afrikanischen Tieren und im Hintergrund Berlin suggeriert schon, dass dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben wurde und macht definitiv neugierig.

Inhalt:
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2018 ist Maria Henk bereits seit 5 Jahren beruflich als Pressereferentin in der Politik tätig und verspürt den Drang, auszubrechen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Zufällig stößt sie dabei auf die Möglichkeit, in Afrika eine sechswöchige Rangerschule zu besuchen. Sie nimmt ein Mini-Sabbatical und bricht auf zu neuen Ufern. In Afrika angekommen muss sie immer wieder feststellen, dass der Dschungel und die Politik oft mehr gemeinsam haben als gedacht.

Mein Eindruck:
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"Als Pressereferentin tue ich nämlich genau das: Tag für Tag starte ich meine Arbeit mit Zeitung lesen, versuche mir einen Überblick über die politische Großwetterlage zu verschaffen. Daraus werden Informationen gezogen und Aktivitäten für den Tag entwickelt. Jeden Morgen gibt es eine Presselage in unserem Team, wo es genau darum geht: Was ist in den letzten Stunden passiert? Was ist die Gemengelage im politischen Berlin? Welches Thema wollen wir bespielen? Welcher Fährte sollte nachgegangen werden? Nichts anderes machen wir hier auch gerade. Herrlich, wie sich manche Sachen dann einfach doch kaum ändern. Nur dass ich mich nicht über ein Politiker-Interview in der Süddeutschen Zeitung beuge, sondern über eine Hyänenspur im Sand."

Mir gefiel der Stil der Autorin sehr. Offen und selbstkritisch, aber auch mit einer Prise Humor erzählt sie sehr flüssig über ihre eigenen Selbstzweifel, ihre Erfahrungen in der Rangerausbildung und welche Erkenntnisse sie dabei nicht nur über die Umwelt Afrikas und die Politik, sondern auch über sich selbst zieht. Das Buch ist mit seinen 190 Seiten recht kurz, gerne hätte es etwas länger sein dürfen.
Zwar lagen für mich einige Parallelen mit Politikern auf der Hand, aber es hat Spaß gemacht, tiefer in die Tierwelt Afrikas einzutauchen und auch einiges nicht bekanntes Wissen darüber zu erlangen. Besonders genossen habe ich die Anekdoten, die Frau Henk aus der Politik erzählt und die ich teilweise auch noch nicht kannte.

Interessant fand ich auch die Rangerausbildung an sich, ich wusste nicht, dass man diese in sechs Wochen absolvieren kann und nach Bestehen der Prüfung gleich Touristensafaris durchführen darf. Dabei kommen auch kritische Aspekte des Tourismus und der Thematik der Wilderei immer wieder auf. Diese hätten für mich gerne noch ausführlicher sein können. Da der Fokus der Autorin jedoch eher auf den Parallelen der "hohen Tiere" Berlins mit der afrikanischen Tierwelt liegt, würde dies hier aber zu weit führen. Dafür rundet eine Auflistung von Organisationen, die sich für Artenschutz in Afrika einsetzen, das Buch in diesem Punkt für mich ab.

Fazit:
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Amüsante und kurzweilige Reise auf den afrikanischen Kontinent, die Parallelen zwischen Politik und Dschungel aufzeigt