Dubiose Verbündete

ausgezeichnet

2 Duos auf Mörderjagd – gut zu lesen
In der neuen Reihe von Anna-Lena Strauß wird man als Leser nach Brient entführt. Das ist eine fiktive Stadt, die vage an London zu Zeiten von Queen Victoria erinnert. allerdings mit dem entscheidenden Unterschied: es gibt neben den „normalen“ Menschen auch Vampire, Magier, Elben, und geflügelte Wächter (sozusagen die Polizei).
Der Entwurf der Gesellschaft und des Handlungsschauplatzes war gelungen.
Die Geschichte wird kapitelweisen aus Livs und Skadis Sicht erzählt. Es irritiert dabei etwas, dass Liv in der Ich-Form und Skadi aus der Beobachtersicht erzählt.
Die Einleitung ist ziemlich lang, erst sehr spät kommt richtige Spannung auf
Liviana (Liv) ist Halb-Magierin und hält sich als Hellseherin über Wasser.
Dabei hat sie keine wirkliche Begabung, sie kann lediglich erkennen, ob jemand lügt.
Sie gerät in Schwierigkeiten und wird plötzlich von einem Vampir als Sklavin gekauft. Allerdings will dieser nicht ihr Blut, sondern benötigt ihre Hilfe, sprich ihre Fähigkeit, Lügen zu erkennen, um strafbare Wächter zu überführen. Dabei fällt auf, dass sie nicht im klassischen Herr-Sklavinnen-Gebaren miteinander umgehen, man kann ihren Umgang durchaus als höflich bezeichnen.
Skadi verdient ihr Geld als Schmugglerin. Sie muss zu einem Verhör zu den Wächtern. Dabei fällt einem Wächter ihre extreme Beobachtungsgabe auf. Er wirbt sie als Beraterin an.
Als es in der Stadt zu mehreren Morden kommt, machen sich beiden Teams an die Aufklärung.
Die Gedankengänge der Protagonisten waren nachvollziehbar und verständlich, allerdings unnötig länger als notwendig.
Das Ende war spannend und hat das Buch gut abgeschlossen. Obwohl es eine Reihe werden soll ist das Buch eigenständig lesbar und verständlich.
Weniger gelungen fand ich allerdings folgendes: beide Duos bestanden sympathischen Personen, dass erfuhr man ja aus Livs und Skadis Sicht, dennoch dreht sich ein großer Teil der Handlung darum sich gegenseitig Informationen vorzuenthalten und sich zu misstrauen. So hat man – aus der jeweiligen Sicht zwei Mal die gleiche Entdeckung gemacht, das hat dem Buch unnötige Längen gegeben. Auch die fast schon passive Handlungsweise der beiden weiblichen Protagonisten war unbefriedigend. Sie sind meistens hinter ihren Partnern hergelaufen und haben eher passiv zur Entwicklung der Handlung beigetragen.
Ich finde richtig Fahrt nahm die Geschichte erst auf, als sich die beiden „Pärchen“ näherkamen.
Während der Mord-Fall einen abgerundeten Abschluss bekam, sind einige Verständnisfragen zu der Gesellschaft/Welt offengeblieben. Teile des Epilogs wären deutlich früher im Text wünschenswert gewesen. Sie hätten zwar die Ermittlungen nicht beschleunigt, aber sie mehr Tiefe oder Persönlichkeit gegeben. (Z.B. aus Skadis Sicht, dass der Fall kein Einzelfall war oder aus Livs Epilog, hätte Evans Trauer ernsthafter und glaubhafter).
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig lesbar. Ich vergebe trotz meiner Kritik 5 Sterne, weil das Buch mich gut unterhalten hat.
Hoffentlich werden wir Liv und Skadi mit ihren Begleitern bei weiteren Aufträgen begleiten können.

Lambadu (MP3-Download)

ausgezeichnet

Was die Zahnfee alles machen muss, wenn sie keine Zähne holt 😁
Eine zauberhafte Geschichte über den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt.
In der Nacht hört die Zahnfee Lambadu ein Poltern in ihrem Schloss. Auf der Suche nach der Ursache findet sie einen fremdartigen Gegenstand. Mit Cooper, ihrem Freund machen sie sich mit Coopers Flugmobil auf den Weg um zu ergründen was der rätselhafte Gegenstand ist.
Die Kinder verlieren immer mehr den Glauben an Märchen und Fabelwesen. Der boshafte Zeitgeist zerstört nach und nach die Welt der Märchen und Fantasie. Dadurch beginnt die Welt von Lambadu immer mehr zu verschwinden.
Sie müssen sich schicken, denn nur Lambadu kann mit dem Zahnfeenstab der Magie des Herzens die Märchenwelt retten. Diesen muss Lambadu aus 7 Zutaten herstellen, die nicht leicht zu beschaffen sind. Für die Zahnfee und ihre Freunde beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Feuerhexe Helar und der Zeitgeist sind ihr auf den Fersen.
Nadine Seidels "Lambadu - Der Feenstab der Magie des Herzens" ist der Auftakt einer spannenden Fantasy-Reihe für Kinder ab acht Jahren. Das Buch ist vom netten Protagonisten belebt: Lambadu ist sehr liebenswert und Cooper ist durch seine schnucklig Art unheimlich sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll beschrieben. Neben anschaulich beschriebenen Schauplätzen und spannenden Handlungssträngen erleichtert die große Schrift und die kurzen Kapitel für einen angenehmen Lesefluss. Der Schreibstil ist locker und gut verständlich, die Wortwahl kindgerecht.
Die Seiten sind mit hübschen Bleistiftzeichnungen verziert. Die Aufmachung ist sehr gelungen. Man sieht, dass an diesem Buch mit viel Liebe zum Detail und viel Ideenreichtum gearbeitet wurde. Für Kinder zum Selbstlesen oder Erwachsene zum Vorlesen ist dieses kurzweilige Buch ein richtiger Glücksgriff.

Der Asrenkrieger

ausgezeichnet

Fantastische, emotionale Fortsetzung, die einen fesselt.
Nahtlos an das Ende des 1. Bandes knüpft die Fortsetzung an.
Wieder ist es ein Wechselbad der Gefühle, mit Geheimnissen und Missverständnissen. Die Protagonisten durchleben Liebe und Vertrauen, Freude und Trauer.
Mitja bringt Neri, die schwer verletzt ist, auf den Hof seiner Großmutter Ava. Er ist unschlüssig, was er mit ihr machen wird. Als erstes erhofft er sich Antworten auf die Frage, wer den Tod seines Vaters verschuldet hat. Nikolaj darf sie unter keinen Umständen bei ihnen im Haus finden. Und dann muss sie auch gesund werden und überleben.
Nikolaj fordert von seinem Cousin Mitja die Erledigung von Aufgaben, die Mitja verabscheut. Aber er braucht den Lohn zum Lebensunterhalt für Ava, sich und jetzt auch Neri. Es ist enorm wichtig, dass Nikolaj nicht auf die Idee kommt, ihn auf dem Hof aufzusuchen
Er kommt immer mehr in Zweifel, was seine Handlungsweise als Fürst belangen. Ava kümmert sich derweil hingebungsvoll um Neri. So kommen sich die Frauen näher. Je gesünder Neri wird umso schwächer wird Ava.
Janis Nebels Schreibstil ist wieder flüssig und sehr bildhaft und gut zu lesen. Der Asrenkrieger ist wieder abwechselnd aus Neris und Mitjas Sicht geschrieben. Es bringt dem Leser die Charaktere sehr deutlich vor Augen.
In diesem Band erhält der Leser weitere Einblicke in Mitjas und Neris Vergangenheit und die Gegenwart, dadurch werden ihre Motive, Gefühle und Beweggründe immer verständlicher.
Der Inhalt von Band 2 ist nicht so Aktionsreich wie Band 1, dafür aber dichter, emotionaler und intensiver! Es ist eine tragisch-schöne Erzählung um Neri und Mitja. Es gibt wieder überraschende Wendungen, die das weglegen des Buches fast unmöglich machen. Es ist keine Geschichte die Wohlbehagen auslöst. Neris und Mitjas Welt ist unbarmherzig, geprägt von Blut und Gewalt, Trauer und Schmerz. Auch wenn Mitja und Neri sich nicht schlagartig ineinander verlieben und auf Wolke 7 schweben, nähern sie sich doch sachte an und entwickeln Gefühle füreinander.
Nikolaj ist eindeutig der absolute Bösewicht der Handlung, er stößt einen ab und fasziniert gleichzeitig. Irgendwie hofft man auf eine Besserung seines Charakters.
Wie gut, dass Band 3 für nicht allzu weit entfernt angekündigt ist! Es ist so spannend wie es wohl weitergeht.
Für alle High-Fantasy-Fans eine klare Buchempfehlung!

Schwertgesang / Uhtred Bd.4 (MP3-Download)

ausgezeichnet

Englands frühe Geschichte spannend erzählt
Lese- und Hörgenuss in höchster Vollendung!
885 steht Ælfred der Große von Wessex vor einem fast unüberwindlichen Problem. Lundene - heute bekannt als London – ist von Nordmännern besetzt. Eine ungehobelte Truppe unter der Führung der Dänenbrüder Sigefrid und Erik Thurgilson aus Franken, Dänen und Norwegern sitzt dort und plündern alle Schiffe derer sie habhaft werden können.
Uhtred bekommt erneut einen „tollen“ Auftrag von seinem verabscheuten König Ælfred: bis zum ersten Kuckucksschrei in diesem Frühling soll er mit seinen Mannen Lundene in der Hand der Sachsen bringen und die Nordmänner schlagen und trieben.
Doch nicht Uthred soll nach der Eroberung herrschen, sondern sein verhasster unfähiger Vetter Æthelred - Schwiegersohn des Königs. Doch diesmal pfeift Uhtred auf die Befehle und heckt eigene Pläne aus.
Die schwangere Æthelflaed, unglücklich verheiratet mit Æthelred gerät in die Hände der gerade vertriebenen Dänenbrüder Sigefrid und Erik Thurgilson. Die fordern umgehend ein hohes Lösegeld. Die entführte Prinzessin verliebt sich während ihrer Gefangenschaft allerdings in einen ihrer Entführer und bittet Uhtred um Hilfe.
Zwar chronologisch der Geschichte Englands zur Zeit von Alfred von Wessex folgend, ist auch Band 4 der Uthred-Saga fesselnd und spannend geschrieben. Aber dieser Band beschreibt nicht so ausführlich Englands Geschichte. Auf Uthred und seine Abenteuer ist das Hauptaugenmerk gelegt. Dabei erlebt Uthred Höhen und Tiefen, als Feldherr bewundert, oder verachtet, weil er lieber seine Götter anbeten als dem Christentum angehören möchte.
Es ist erstaunlich, wie Bernhard Cornwell es schafft, den Leser mitzunehmen: durch Regen und Matsch, auf den Schildwall und den Wunsch erweckt den Dänen das Fürchten zu lehren.
Positiv ist dabei, dass es keine eindeutig Schlechten oder Guten gibt. Dänen wie Sachsen sind ebenso liebenswert oder raubeinig, wie die anderen. Es ist irgendwie obskur, dass sie nach dem Namen fragen, kurz bevor sie sich gegenseitig umbringen, so als wollten sie sich in Odins Halle wiedertreffen und betrinken.
In gewohnter Manier Cornwells ist mit geschichtlichem Wissen und bildhaften Schilderungen des früheren Lebens und der Schlachten ein perfekter Hintergrund für die fiktive Handlung geschaffen. Erzählt wird aus der persönlichen Sicht des Protagonisten.
Die Stimme des Sprechers in der Hörfassung macht das Ganze noch zu einem doppelten Genuss.

Die Wogen des Schicksals (MP3-Download)

ausgezeichnet

5 Sterne für die Geschichte - 3 Sterne für die Hörbuchfassung
Lieber lesen statt hören
Liliana Preston ist 19 und wurde, weil ihre Eltern Eliza und Jacob nie verheiratet waren, als „Bastard“ geboren. Ihre Mutter wurde von der Gesellschaft ausgeschlossen, darum beschloss sie Liliana nach Wiltshire aufs Landgut ihrer Tante Effie zu geben. Lilly lebte dort sehr glücklich und frei.
Ihr verschollen geglaubter Vater Jack, ein Seefahrer, steht eines Tages vor der Tür. Lilly erfährt, dass er Fregatten-Kapitän ist. Er nimmt Effie und Lilly mit nach Bristol auf sein Schiff.
Statt einer Übernachtung auf dem Schiff im Hafen kommt es zu einer Entführung. Lilly gerät in die Hände von Piraten und wird mit Hilfe des jungen Schiffskapitäns Finlay gerettet. Eine ereignisreiche Reise beginnt, während der sich Lilly in Finlay, den ihr Vater verachtet, verliebt.
Lilly ist eine junge, selbstbewusste Frau. Sie ist sehr sympathisch mit ihrer bescheidenen und höflichen Art, aber gleichzeitig ist siezielstrebig.
Ihre Tante Effie ist eine nette Person, ganz anders als ihre Schwester Eliza (Mutter von Lilly). Sie hat Lilly gefördert und ihr Leben bestimmen lassen.
Jack ist zwar zielstrebig, aber auch stolz und nachtragend. Seine Arroganz ist schon etwas viel. Allerdings passt es zu seinem Image als Fregatten-Kommandant.
Finlay fand ich vom ersten Augenblick an sympathisch. Er ist allerdings ein Schlitzohr und manchmal berechnend, aber scharfsinnig. Und er behandelt Menschen mit Respekt. Er verhält sich häufig anders als Jack, was seine Mannschaft zu schätzen weiß. Jacks steter Zurückweisungen zum Trotz sucht er dessen Anerkennung.
Sylvia Kaml hat das Buch ist dem Genre entsprechend sehr spannend und abenteuerlich geschrieben.
Die Protagonisten sind anschaulich dargestellt, auch die Nebencharaktere wurden gut ausgearbeitet.
Die Geschichte kommt hervorragend ohne blutige Effekte aus, trotzdem ist man sofort im 18. Jahrhundert. Man erlebt die Daseinsfreude der besseren Gesellschaft und die politischen Zustände der Zeit.
Sylvia Kamls Schreibstil ist angenehm und leicht. Es geht zügig aber ohne zu hetzen durch die Handlung, es gibt reichlich Action und packende Unterhaltung.
Das Cover ist sehr ansprechend und passt zu diesem historischen Roman
Die Stimme der Sprecherin fand ich sehr spröde und ihre viele Betonungen waren mehr als unangenehm. Wahrscheinlich hätte ich das Hörbuch abgebrochen, wenn mir die Geschichte nicht so gut gefallen hätte.
Eine Fortsetzung würde ich gerne lesen.

Das Lied der See

gut

Seichte Romanze, zu viele ziellose Nebenhandlung und zu oberflächliche Handlung
Irgendwie bin ich von Tanja Penninger anderes gewohnt
Das Land, in dem Angelina als Prinzessin geboren wurde, wird von einem feindlichen Heer überrannt. Ihr Vater wird getötet und sie muss fliehen. Im letzten Augenblick erreichen sie und ihre Zofe ein Schiff, das sie zu den goldenen Inseln und dem Kaiser, ihrem Verlobten, bringt. Doch wem ihrer Fluchthelfer kann sie trauen? Es gibt Rettung in Form eines Piratenschiffes.
Kaum auf See, werden sie abermals überfallen. Jetzt befinden sich Angelina und Emilia auf dem Piratenschiff, das Kapitän Hektor Lewis befehligt.
Angelina ist das typische oberflächliche, gedankenlose Prinzesschen. Sie ist eigensinnig und hochnäsig. In der 2. Hälfte des Buches bessert sich ihr Verhalten, macht sie aber nicht wirklich sympathischer. Sie flieht gemeinsam mit ihrer Zofe Emilia. Emilia ist ständig höflich und hilfsbereit. Aber es wirkte nicht immer echt auf mich. Hektor, Kapitän eines Piratenschiffes war der große Lichtblick in der Geschichte. Er ist ein ehrlicher Charakter und charmant, was die Geschichte entspannt hat. Durch seine lustige, loyale, und mutige Art hat er sich deutlich von den anderen abgehoben.
Irgendwie bin ich von Tanja Penninger anderes gewohnt, diese Geschichte ist ihr – meine Meinung – nicht so gelungen. Die Protagonisten sind alle mehr oder weniger unsympathisch (was bei einer guten Geschichte kein Problem ist). Auch die Darstellungen der Welt und der Menschen waren verständlich. Viele Elemente, die eine Fantasiegeschichte ausmachen, waren vorhanden: goldene Inseln, Meer und Romantik. Das Setting rund um das Meer, auf dem Piratenschiff und die Crew gut und abwechselnd. Auch die überraschenden Wendungen und die Handlung waren gut geschrieben. Aber die eher oberflächliche Handlung hat mich irgendwie nicht mit hinein genommen.
Das Cover ist gut gelungen und passt zum Inhalt des Buches.

Darlington & Milow Air Cargo

sehr gut

Typischer Steampunk-Roman
Fräulein Darlington und Herr Milow-Gandell – Vornamen unbekannt - führen ein Luftfrachtunternehmen. Sie sind schon lange befreundet.
Die beiden Protagonisten werden meistens einfach D und M genannt. Das ist ein wenig befremdlich – aber ok. Sie transportieren alles was gewünscht wird. Um sich besser über Wasser halten zu können, erledigen sie nebenbei hin und wieder einen Schmuggelauftrag. Mit dem neueste Auftrag (sie sollen, für eine Menge Geld, einen dubiosen Brief aus Berlin in London aushändigen) scheint etwas nicht zu stimmen: es gibt plötzlich einige Defekte am Luftschiff, die auf Manipulation hindeuten. Und dann scheinen sich nicht nur ihre Auftraggeber für die Schmuggelware zu interessieren. Die Reise wird zunehmend zu einem Himmelfahrtskommando.
Während ein Verräter an Bord, häufige Reparaturen und Schäden an den Maschinen den Transport unberechenbar machen, entdecken D und M auch ihre Gefühle für einander
Neben bekanntem gut gelungenen Steampunk- Schauplatz und technischer Spielereien, die es nie gegeben hat, bietet die Geschichte auch etwas Romantik, mit der weder D noch M gerechnet hätten. Allerdings ist auch der für dieses Genre typische Sexismus Darlington gegenüber vorhanden.
Die Geschichte ist nett geschrieben, hat keine größeren Längen. Doch der Spannungsbogen baut sich relativ langsam auf. Man lernt die Protagonisten kennen, versteht ihre Motive für das Unternehmen. Aber je länger das Buch dauert umso mehr möchte man erfahren, welche Schmuggelware transportiert wird und die verschiedenen Gruppen aufeinandertreffen. Es dauert fast bis zur Hälfe bevor es die ersten Ungereimtheiten oder Manipulationen gibt.
Anna Lisa Franzke hat zwar einen eingängigen Schreibstil, doch das rettet nicht über den ersten ziemlich ereignislosen Teil hinweg. Im Ganzen werden die Protagonisten nicht „in Watte“ gepackt, es fließt bei Gebrauch von Schusswaffen reichlich Blut und es gibt ein paar expliziten Szenen.
Das Buch erscheint mir nicht abgeschlossen, das lässt Spielraum für ein weiteres Abenteuer der Darlington & Milow Air Cargo.
Liebhaber diese Genres werden, trotz einiger Schwächen, ihre Freude an dem Buch haben.

Schwarz wie dein Herz (eBook, ePUB)

ausgezeichnet

„Schwarz wie Dein Herz" ist ein gelungener Debütroman von Julie Craner mit Spannung, Intrigen und Liebe.
Aurora lebt in Berlin und ist Apothekerin. Als sie anfängt im Tagebuch ihrer Großmutter zu lesen, ist sie mitten in einer Welt, an die sie nie geglaubt hat.
Eines Abends wird sie von einem Mönch angesprochen. Durch ihn erfährt sie, dass sie nicht nur eine Vampirjägerin ist, sondern sogar von einer Reihe von Vampirjägern abstammt. Sie kann das gar nicht glauben, bis sie wenig später von drei Vampiren überfallen wird.
Ihr neuer gutaussehender Nachbar Eric mit diesem unheilvollen Feuer in den Augen, kann sie retten. Doch es stellt sich heraus, dass er ein Vampir ist. Es stellt Aurora unter seinen Schutz. So trainiert sie mit dem Mönch ihre Fähigkeiten, die Vampire zu jagen und zeitgleich geht sie eine Affäre mit Eric ein. Wenn es nur nicht so schwer wäre, seiner Ausstrahlung zu widerstehen. Während angeblich immer mehr Vampire Jagd auf Menschen machen, fängt Aurora an, riskante Gefühle zu entwickeln.
Doch kann das denn gut gehen? Ob sie Eric vertrauen kann? Mir war er irgendwie immer ein wenig unsympathisch.
Aurora hat mich mit ihrem Beschützertrieb für ihren Bruder Markus beeindruckt und ihrer Kämpfernatur war überzeugend. Manchmal erschien sie etwas unbesonnen und naiv, aber das machte sie authentisch. Schließlich hat sie, um Markus zu schützen, die Bürde zunächst alleine auf sich genommen.
Eric mit seiner charmanten Art ist eigentlich ein wahrer Frauentraum, aber er hat unangenehm viel Selbstbewusstsein (meine Meinung 😏). Er ist so ein Mix aus mysteriöser Macho und Gentleman, den ich überhaupt nicht leiden kann. Er hat sich gebessert und wurde zu sympathischer.
Markus mochte ich dagegen sehr, je länger die Geschichte desto mehr. Seine Sorge um Aurora und seine aufrichtige Unterstützung machten ihn sympathisch. Er lebte sich erstaunlich schnell in die Welt die Vampire ein. Da bleibt die Frage, ob es in einem Folgeband eventuell einen Wechsel von ihm in deren Welt gibt? Und dann ist die Frage, ob der Mönch das zu verhindern weiß.
Der Mönch ist eine unkalkulierbare, schwer einschätzbare Persönlichkeit. Ich vermute, dass er nichts Gutes für Aurora und ihren Bruder im Sinn hat und irgendwas ausbrütet.
Das Cover ist in seiner Schlichtheit ansprechend und passend zur Geschichte.
Anfangs fiel es mir schwer, dass so viel erklärt und verschiedenes sehr ausführlich beschrieben wurde. Später ergaben die langen Erläuterungen meistens einen Sinn.
Ich bin schnell in der Welt von Aurora, Eric und Markus „heimisch“ geworden. Es war leicht mit den Protagonisten dem Geschehen zu folgen.
Meiner Meinung nach hat Aurora die Sache mit den Vampiren etwas schnell geglaubt, allerdings blieb ihr nach dem Angriff nichts Anderes übrig.
Die Idee mit Tagebuchausschnitten von Auroras und Markus Großmutter gefallen mir, denn irgendwie schaffen sie eine Verbindung zwischen den beiden Frauen.
Der Schreibstil ist angenehm, amüsant und gut lesbar. Die unerwarteten Geschehen machen die Geschichte sehr spannend.
Es ist leider ein Schluss ohne richtiges Ende. Wie es weitergehen wird? Ich hoffe einfach einmal, dass es in Kürze einen Folgeband geben wird.
Ich lese Vampirromane sehr gerne, dabei spielt es keine Rolle, ob diese böse oder „kuschelig“ sind. „Schwarz wie Dein Herz“ ist eine andere Art Vampirroman – es hat mir sehr gefallen.
Ich hoffe, dass wir von der wirklich talentierten neuen Schriftstellerin Julie Craner noch vieles zu lesen bekommen!

Zwischen Hass und Liebe

ausgezeichnet

Vorsicht Suchtgefahr!
Eine absolut überzeugende Fortsetzung von Band 1 mit Suchtpotential
Mich hat die Fortsetzung absolut überzeugt. Diese Serie verdient den Warnhinweis:
In der wieder sehr spannenden Fortsetzung von Teil 1 begegnet man nicht nur bekannten Charakteren, es sind auch komplett neue dabei. Man lernt Selena besser kennen, kann noch besser nachvollziehen, was sie fühlt und warum sie wie handelt.
Leben wurde gerettet, aber dafür hat Selena einen hohen Preis bezahlt. Die Bibliothek ist zerstört und der Palast verwüstet. Tod hat sich für Selena geopfert und ist fort. Selena hat den Angriff überlebt, Raedan hat sich für sie geopfert.
Gerettet wurde sie von Loven (er ist Liebe), bei dem Selena nun unterkommt. Bei ihm lernt Selena, dass es genau das ist, was sie fühlt - Liebe. Und gleichzeitig riesigen Schmerz, weil sie Raedan verloren hat.
Liebe versucht ihr Halt zu geben, da sie nur ein Ziel vor Augen hat: sie möchte nach Schwarz zurück und sich an Chaos rächen, da sie vermutet, dass der nun auf Tod's Thron sitzt.
Doch es kommt natürlich anders als sie möchte. Nicht alle Charaktere sind ehrlich oder offen zu ihr, es gibt ein paar Geheimnisse, die soll sie nicht erfahren. Vertraute wollen auf einmal nichts von ihr wissen, was ihr Pläne erschwert.
Leben zum Beispiel möchte wieder einmal Dinge vor Selena geheim halten. Eine weitere Unsterbliche zieht ebenfalls ihre Fäden, woraufhin denen Anhänger in Schwarz und Weiß handeln.
Zeitgleich kämpft Selena mit den Seelenanteilen, die sie gestohlen hat. Und es beeinflusst sie etwas fremdes, das sich in ihr eingenistet hat.
Loven steht ihr unerwartet zur Seite. Er sieht etwas in Selena, was infrage stellt, was sie bis jetzt zu wissen glaubt. Aber ist Liebe stärker als Hass? Und kann sie Loven wirklich vertrauen?
Emma Martens Schreibstil ist wieder sehr flüssig und gewohnt gut lesbar. Alle neuen dazugekommenen Charaktere sind authentisch und gut vorstellbar ausgearbeitet. Sie ergänzen das Schwarz-Weiß-Universum wunderbar.
Die Geschichte wird spannend, herzbewegend und emotional fortgeführt und enthält überraschende Wendungen. Immer noch kann man die Frage nicht beantworten, auf welcher Seite stehen alle wirklich? Wer ist Freund und wer Feind? Wer lügt? Was ist Lug und Betrug?
Liebe in Form von Loven hat mir gut gefallen. Er ist ein Unsterblicher, der das Wohl seiner Leute offensichtlich im Sinn hat und seine Macht nicht ausgenutzt. Damit bildet er ein angenehmes Gegengewicht zu den Unsterblichen, die nur an sich selbst denken.
Das Cover ist wieder sehr ansprechend gestaltet. Es passt hervorragend zu dem Vorherigen.
Das Ende ist etwas „gemein“, es schürt schier unerträgliche Vorfreude auf den 3. Teil.
Mich konnte diese Fortsetzung absolut überzeugen. Die Serie verdient den Warnhinweis: Vorsicht Suchtgefahr! Denn wer sie beginnt MUSS weiterlesen!

Zwischen Tod und Leben

ausgezeichnet

Emma Marten hat einen sehr gelungenen Auftakt zu einer neuen Serie vorgelegt.
Es dreht sich alles um das Leben und den Tod. Eine Geschichte, die erzählt, dass es so viele Nuancen von Grau gibt zwischen Schwarz und Weiß.
In „Schwarz“ – dem Reich von Tod gibt es drei Ebenen. Auf der Untersten oder 1. steht unter anderem der Palast von „Tod“. Auf der 2. Und größeren Ebene herrscht mehr Leben. Hier hat „Rache“ sein Reich und „Krieg“ seine Burg. Auf der 3. Ebene regiert das „Elend“.
Neben „Schwarz“ gibt es auch das „Dazwischen“ und dann natürlich das „Weiß“. „Weiß“ wird vom Leben regiert.
Selena und ihr jüngerer Bruder Kilian sind Kinder des Seelendiebe-Anführers. Sie ist in der Dunkelheit geboren, trotzdem fürchtet sie sich vor der in ihrer Heimat „Schwarz“ überall verbreiteten Finsternis. Ihre Familie lehnt sie ab, weil sie anders ist als sie. Seelendiebe nehmen gegen Bezahlung den Sterbenden einen Fetzen Seelen weg, um sie vor Tod zu schützen. Diesen Fetzen verwahren sie in Behältnissen, aber die Entfernung eines Stückes Seele sorgt dafür, dass die Manschen zu leeren Hüllen werden. Ihr ist das verhasst und sie weigert sich Menschen Seelenteile zu rauben, auch wenn sie sie damit vor dem Tod bewahrt. Sie versucht sich nicht an diesem Rauben zu beteiligen, aber ihr Vater setzt sie unter Druck, endlich ihre Fähigkeiten einzusetzen und Geld für die Familie zu „verdienen“.
Selena hat es bisher geschafft sich gegen ihre Familie aufzulehnen und nicht zu viele Seelen zu stehlen.
Als ihr Vater gegen das oberste Gebot von „Tod“ verstößt und Unglück über „Schwarz“ bringt, ist Selena die einzige, die den Mut besitzt ihren Vater dafür anzugreifen.
Für diesen Ungehorsam soll sie bezahlen und wird zur Strafe „Tod“ angeboten.
Ein fremder junger Mann Raedan rettet sie und verhilft ihr zur Flucht. Das ist nicht uneigennützig, er braucht ihre Begabung, um „Tod“ eine Seele zu stehlen. Sie soll Liv, oder „Leben“, ein Stück ihrer Seele stehlen und so die Welt zu retten. Selena will ablehnen, denn sie hasst ihre Fähigkeit.
Die Geschichte um Leben, Tod und Seelendiebe ist Emma Marten sehr gut gelungen. Die Beschreibungen des Hintergrundes und der Welten, aber auch der Protagonisten und Nebencharaktere (Rache, Krieg, Angst, Krankheit, Hunger oder Überfluss, Chaos …) sind authentisch und sehr bildhaft. Es fällt leicht, sich das alles vorzustellen.
Spannender und sehr gelungener Auftakt einer Reihe. Der Schreibstil ist gut und flüssig lesbar. Die Idee zu dieser Geschichte finde ich reizvoll. Bestimmte menschliche Gefühle zu personifizieren ist wirklich packend.
Teilweise geht es gewalttätig zu (es gibt Kämpfe und daraus folgend Tote), aber das lässt sich bei dieser Geschichte nicht vermeiden.
Im Gegenzug sind Abschnitte über Zuversicht, Freundschaft und Vertrauen zu anderen zu lesen. Allerdings stellt man als Leser fest, dass Weiß, das Reich von „Leben“ auch nicht alles wunderbar ist. Das wird sehr deutlich an Selenas Zeit mit „Überfluss“ dargestellt.
Die Kapitel sind aus Selenas und aus Readans Sicht geschrieben. So erhält man einen Einblick in die Gefühlswelt beider und auch in deren Erlebnisse.
Das Cover zeigt Selena überwiegend in ihrer schwarzen „Berufskleidung“ aber zeigt mit den hellen Flecken ihren Weg in Richtung Weiß an – es passt sehr zur Geschichte.
Ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt!