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Bücherwurm

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Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2023
A Night of Promises and Blood / A Night of... Bd.1
Pätzold, Anne

A Night of Promises and Blood / A Night of... Bd.1


gut

Winnie ist mit ihrer jüngeren Schwester Sasha nach New York gezogen. Dort möchte sie unbedingt ihren Vater finden, um zu ergründen, warum er damals die Familie verließ. Als in die Wohnung nebenan die gleichaltrige Jo einzieht, die sie mit ihrer Art vollkommen in den Bann zieht, ahnt sie noch nicht, was auf sie zukommen wird. Denn Jo hegt ein Geheimnis, das Winnie in ihren Grundfesten erschüttern wird.

An Twilight scheiden sich die Geister. Manche lieben es heiß und innig, manche hassen es zutiefst und lehnen es ab. Mir hat es damals extrem gut gefallen und ich erinnere mich gerne daran zurück. Wenn ein Buch mit Vergleichen zu „Harry Potter“, „Agatha Christie“, oder wie in diesem Fall „Twilight“ beworben wird, weiß jeder, was gemeint ist, und die die Messlatte liegt automatisch höher. Ich persönlich gehe dann, auch wenn ich es gar nicht zwingend möchte, mit hohen Erwartungen in die Lektüre. Dieser Roman musste deshalb von vornherein viel bieten und sich mit Twilight messen. Bedauerlicherweise konnte er meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllen.

Dies lag zum einen daran, dass sich die Geschichte sehr langsam entwickelt (slow burn) und sich inhaltlich primär auf die Emotionen der einzelnen Figuren fokussiert. Dies findet Unterstützung in dem sehr flüssigen, runden und wirklich schönen Schreibstil. Dieser hat mir sehr gut gefallen und bewirkte, dass sich die Lektüre schnell und gut lesen ließ. Gefallen hat mir zudem der Perspektivwechsel zwischen den Protagonistinnen, sodass man die Gefühlswelt sowohl von Winnie, als auch von Jo kennen lernen konnte. Unter dem Aspekt der emotionalen Fokussierung kamen bei mir jedoch erstaunlich wenig Emotionen an. Die Gefühle der einzelnen Figuren Winnie und Jo werden zwar ausführlich beschrieben, das Knistern und Prickeln zwischen den beiden blieb für mich allerdings weitestgehend nicht nachvollziehbar. Die Gefühle der beiden füreinander kamen bis auf eine Situation nicht bei mir an. Ich vermute, dass ich hierdurch oft das Gefühl hatte, dass ich mich kaum mit dem Roman beschäftige/er mich nicht in seinen Bann zieht. Sobald ich das Buch weggelegt habe, war es aus dem Sinn. Schade!

Zum anderen gab es nur sporadische Fantasy-Anteile. Auch für ein Buch der Kategorie „Romantasy“ war mir das zu wenig. Erst zum Ende des Romans nahm der Fantasy-Anteil zu, wirkte jedoch nahezu überhastet und nach einem verzweifelten Versuch, zum Ende noch den Fantasy-Anteil anzuheben. Durch diese Konstellation blieb auch der von mir erwartete Spannungsbogen aus – abgesehen vom Finale, das sehr überraschend und fesselnd war, jedoch auf wenige Seiten gepresst wurde. Hier wäre so viel Potential gewesen, das leider nicht genutzt wurde.

Rückblickend wirkt Band 1 auf mich wie der Prolog zur eigentlichen Geschichte. Er war unterhaltsam und dank des angenehmen Sprachstils sehr kurzweilig, hatte als eigenständiger Roman aber leider einige Schwächen Ich habe mir im Vorfeld deutlich mehr davon versprochen und die Vorschusslorbeeren in Bezug auf den Twilight-Vergleich hat dem Roman keinen Gefallen getan. Das Ende hat mich jedoch wieder etwas mit dem Roman versöhnt und der dem Ende innewohnende Cliffhanger sorgt dafür, dass ich wissen "muss", wie es weiter geht. Den zweiten Teil werde ich deshalb sicherlich lesen – vielleicht werde ich ja positiv überrascht!

Bewertung vom 12.02.2023
Das Schloss der Smartphone-Waisen / Die Smartphone-Waisen Bd.1
Naoura, Salah

Das Schloss der Smartphone-Waisen / Die Smartphone-Waisen Bd.1


gut

Um zu verhindern, dass sie nach Abriss ihres Waisenhauses in verschiedene Pflegefamilien gesteckt werden, suchen die Waisen Kalli, Leo, Tara, Bodhi und Bhavani nach einer geeigneten Unterkunft. Ihre neu gewonnene Freundin kommt ihnen da sehr gelegen, denn die alte Hermine wohnt in einem Schloss und hätte viel Platz. Leider aber liegt sie im Klinsch mit ihrem Sohn Henry, der das Schloss für seine eigenen Zwecke nutzen möchte und seine Mutter mit richterlichem Beschluss auf die Straße setzen will. Da haben die Kinder eine spontane Lösung: Was wäre, wenn sie Hermines Enkel Archie, der nebenbei bemerkt ein ziemlich nerviger Kotzbrocken ist, entführen würden, um Henry erpressen zu können?

Ich habe bereits mehrere Kindergeschichten des Autors Salah Naoura gelesen bzw. gehört und auch sein neuestes Abenteuer rund um die Smartphone-Waisen zeichnet sich durch eine eigenwillige Geschichte mit liebenswerten Figuren und ideenreichen Skurrilitäten aus. Das Kinderbuch startet mit kurzem Fingerzeig auf die Elterngeneration, die durch besessenes Smartphone-Bedienen ums Leben kommt und 5 Smartphone-Waisen zurücklässt. Nach und nach entpuppt sich die Geschichte als kunterbunter und gewohnt schräger Krimi, der nicht nur unterhaltsam und lustig ist, sondern auch nachdenklich stimmen soll. Im Vordergrund stehen dabei die Themen Familie, Freundschaft und Zusammenhalt. Auch, wenn es zwischenzeitlich nicht so aussieht, wartet zuletzt doch ein Happy End auf die vielseitig begabten Kinder, die um keine Antwort verlegen sind. Der Sprachstil ist dabei dem Lesealter (8 Jahre) angepasst und flüssig.

Ich selbst empfand die Geschichte teilweise fast schon zu schräg und durchgedreht. Ob sie sich bereits einem 8-Jährigen gut vermitteln lässt, stelle ich daher leicht in Frage. Nichtsdestotrotz gefiel mir auch hier wieder der Ideenreichtum und die Vielfalt, die der Autor in seinen Kinderbüchern zeigt. Zuletzt sind die Figuren stets herzallerliebst und wachsen auch dem erwachsenen Leser schnell ans Herz.

Bewertung vom 04.02.2023
Die magischen Träume des Malcolm Bell
Welford, Ross

Die magischen Träume des Malcolm Bell


ausgezeichnet

Durch eine Mutprobe kommt Malcolm in den Besitz von 2 „Trauminatoren“, die einem während des Schlafens Klarträume ermöglichen sollen. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Seb wagt er dieses Abenteuer und erlebt mit ihm die verrücktesten Träume. Schnell üben die „Trauminatoren“ ihren Sog auf die beiden aus und eines Tages passiert es: Seb bleibt im Traum feststecken und wacht nicht mehr auf…

„Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ist ein fantasievoller Abenteuerroman von Ross Welford für Kinder ab 10 Jahren. Mit klarem und altersgerechtem Sprachstil begleitet man dabei Malcolm, der aus der Ich-Perspektive seine Geschichte erzählt. Anhand verschiedener Rückblenden wird der Verlauf der Handlung nach und nach aufgearbeitet. Um hierbei den Überblick zu behalten, muss man auf die Kapitelüberschriften gut Acht geben. Doch auch der Lesefluss erleichtert es einem, bei der Geschichte am Ball zu bleiben.

Sehr schnell wird die Geschichte rasant und spannend. Die (Alb-)Träume sind dabei stets bunt und abwechslungsreich gestaltet worden. Der thematische Bereich umfasst vorwiegend die Kategorien Freundschaft, Geschwisterliebe, Träume und Kontrolle bzw. Kontrollverlust. Der Autor macht jedoch auch vor schwierigen Themen wie Depressionen, Abhängigkeit, Scheidung und Tod nicht Halt. Diese werden aber sanft eingebettet und mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt. Auch die Träume, die zuletzt oft zu Albträumen mutieren, könnten sehr aufwühlend sein. Mir persönlich hat aber gut gefallen, dass der Autor schonungslos offen bleibt und Kindern auch etwas zutraut, ohne (meiner Meinung nach) zu überreizen. Nicht zuletzt dienen immer wieder eingearbeitete ulkige Situationen zum Abbau der Anspannung und auch das Finale ist sehr besonders, positiv und bietet einen harmonischen Ausklang des Abenteuers.

Malcolm selbst wurde mir erst im Laufe der Geschichte sympathisch – zunächst ist er ein kleiner Chaot und lässt sich durch Dritte sehr beeinflussen. Als er jedoch Bekanntschaft mit der neuen Schülerin Susan macht, die in sich ruht und stets ein Fels in der Brandung ist, vollzieht Malcolm nach und nach eine schöne Wandlung.

Besonders gut gefallen hat mir die Klarheit der Sprache und die Tiefsinnigkeit einiger Begegnungen, wie z.B. mit Susan und ihrer Großmutter. Durch ihre achtsame und teils buddhistische Verhaltensweise bilden sie einen angenehmen Gegensatz zu Malcolms bunten, unruhigen und verrückten Träumen. Hiermit bringen sie Ruhe in die Geschichte und bieten Malcolm neue Denkanstöße und Verhaltensweisen. Der Roman ist hierdurch neben der abenteuerreichen Spannung abwechslungsreich gemacht und wirkt dennoch stets wie aus einem Guss.

Mich selbst hat die Geschichte sehr gefesselt und die fantasievolle Ausgestaltung und der Reichtum an Ideen hat mir extrem gut gefallen. Ich wurde sehr positiv überrascht und halte den Roman nicht nur für kleine, sondern auch für erwachsene Träumer sehr geeignet!

Bewertung vom 20.01.2023
Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1
Fislage, Anja

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1


sehr gut

Im ersten Roman rund um die Familie Polidori geht es hoch her. Der Leser wird - umrahmt von zauberhaften, altersgerechten Illustrationen - in die geisterhafte Welt der Polidoris entführt. Aus wechselnder Perspektive der 3 Geschwister werden nach und nach die Geheimnisse des Hauses Polidori gelüftet. Dabei wachsen die einzelnen Figuren über sich hinaus und entwickeln sich weiter. Obwohl ich in Anbetracht des empfohlenen Lesealters die einzelnen Elemente als doch recht düster empfand (Beerdigungsinstitut, Geister, Dunkelheit, Verstorbene etc), konnte die Autorin eine insgesamt angenehme, wenn auch manchmal gruselige Atmosphäre kreieren. Der Sprachstil ist lebendig und altersgerecht. Fremdwörter werden gut eingebunden und erklärt. Einzelne Erklärungen und Begebenheiten hätten für mich deutlicher und intensiver dargestellt werden können. So waren für mich nicht immer alle Beweggründe vollends nachvollziehbar. Zudem hätte die Geschichte etwas komprimiert werden können. Nichtsdestotrotz empfand ich die fantasievolle und detailreiche Ausarbeitung der Umgebung wirklich sehr gelungen und bin gespannt wie es in Band 2 weitergehen wird.

Bewertung vom 23.12.2022
This (Last) Christmas (eBook, ePUB)
Pelzer, Julia

This (Last) Christmas (eBook, ePUB)


weniger gut

Romy und Finn waren das perfekte Paar – dachte zumindest Romy. Denn als Finn sie von heute auf morgen verlässt, fällt sie aus allen Wolken. Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen und Romy studiert fernab der Heimat in New York, doch bis heute hat sie nie erfahren, was Finn damals zu diesem Schritt geführt hat. Als sie zu Weihnachten nach Hause fährt, läuft sie überraschenderweise auch Finn über den Weg und alte Gefühle kommen hoch…

„This (last) Christmas“ ist ein weihnachtlicher Liebesroman von Julia Pelzer. Leider konnte mich die Geschichte überhaupt nicht überzeugen. Die Protagonistin Romy hängt der Vergangenheit nach und trauert um ihre große Liebe Finn. Gleichzeitig ist sie aber unfassbar wütend auf ihn, weil er sie ohne Erklärung verlassen hat, und möchte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Zwischen diesen Emotionen bewegt sich die Figur in einem PingPong-Spiel und benimmt sich wie ein kleines Mädchen, das ohne ihren großen Helden nicht überleben kann. Oft wirkte sie dabei auf mich altmodisch, unselbstständig und dümmlich. Finn hingegen kam wie der große Puppenspieler aufs Tableau – mein Herz konnte er nicht gewinnen. Eine wirkliche Aussprache zwischen den beiden, die mir glaubhaft vermittelt hätte, dass es einen definitiven Trennungsgrund gab, der aber verziehen werden kann, blieb leider aus. Der Geschichte mangelte es an Tiefe und Moderne. Weihnachtsstimmung kam bei mir ob dieser Konstellation leider so gar nicht auf. Schade!

Bewertung vom 23.12.2022
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


sehr gut

Harriet ist 33 Jahre alt und lebt in Leeds. Als ihr Partner Jon ihr einen Heiratsantrag vor seiner Familie macht, obwohl er weiß, dass sie Hochzeiten ablehnend gegenübersteht, fühlt sie sich genötigt, Ja zu sagen. Im Nachgang löst sie jedoch die Verlobung und trennt sich von ihm – und zieht kurzerhand in die WG mit einem Fremden. Dort wird sie nachfolgend allerdings nicht nur von ihrem Ex-Verlobten, sondern auch von einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Um dies zu überstehen, braucht sie dringend Hilfe, die sie überraschend in WG-Mitbewohner Cal zu finden scheint.



„Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ ist die neue Rom-Com von Mhairi McFarlane. Ich habe bereits einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich voller Vorfreude in ihr neustes Werk gesprungen bin. Mit ihrem spritzigen und sarkastischen Sprachstil hat mich Mhairi McFarlane auch diesmal wieder abgeholt und mehrfach zum Lachen gebracht. Der Humor ist einfach genau mein Ding! Gut gefallen hat mir zudem, dass die Autorin in diesem Werk erstmals ein ernstes Thema behandelt hat. Es ging um psychische Gewalt und Gaslighting. Ich mag es, wenn Geschichten Tiefe haben und Wichtiges behandeln. Die Autorin hat sich damit meines Erachtens weiterentwickelt. Etwas schade fand ich jedoch, dass die Liebesgeschichte zwischen Cal und Harriet zum Nebenstrang wurde. Der romantische Anteil im Buch war mir insgesamt etwas zu knapp - von meinen Emotionen her habe ich den Beginn der Liebesbeziehung und auch das Prickeln zwischen den Protagonisten verpasst. Nichtsdestotrotz war der Roman witzig, kurzweilig und unterhaltsam.



Fazit: Ich freue mich jedes Jahr auf den neuen Roman der Autorin und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht, zumal sie sich meiner Meinung nach weiterentwickelt hat - beim nächsten Mal würde ich mir noch ein bisschen mehr Funkensprühen und Entwicklung zwischen den Love Interests wünschen, dann ist alles top!

Bewertung vom 02.12.2022
Das irrationale Vorkommnis der Liebe - Die deutsche Ausgabe von 'Love on the Brain'
Hazelwood, Ali

Das irrationale Vorkommnis der Liebe - Die deutsche Ausgabe von 'Love on the Brain'


ausgezeichnet

Bee ist Neurowissenschaftlerin und nachdem sie geglaubt hatte, ihre Karriere würde nie in Fahrt kommen, erhält sie die Möglichkeit, ein neurotechnisches Projekt an der NASA zu leiten. Unfassbar! Leider muss sie dort auch mit ihrem Erzfeind Levi Ward zusammenarbeiten… ob das gut gehen kann?

„Das irrationale Vorkommnis der Liebe“ ist bereits der zweite Roman, den ich von der Autorin Ali Hazelwood gelesen habe. Ich bin ganz vernarrt in ihre (natur-)wissenschaftliche Art, Liebesromane zu schreiben. Mit dabei sind auch immer tatsächliche Aspekte und Kritiken zum Thema Frauen in Naturwissenschaften, was mir unglaublich gut gefällt. Der prägnante, moderne Sprachstil in Kombination mit neurowissenschaftlichen Themen hat mir auch in diesem Roman wieder kurzweilige Lesestunden beschert. Nicht zuletzt aber ist die Autorin großartig darin, ihre beiden Hauptfiguren zu beschreiben und sie aufeinander treffen zu lassen. Bereits bei der ersten Begegnung zwischen Bee und Levi sprühen die Funken so sehr, dass ich befürchtete, mein Buch würde in Flammen aufgehen. Großartig! Das Sehnen der beiden Figuren nacheinander habe ich richtig mitempfinden können und sehr besonders war zudem, dass Bee und Levi Probleme direkt angesprochen haben. Auch die Rahmenhandlung war wieder fesselnd, auch wenn mir sehr schnell klar war, was/wer dahinter stecken müsste. Insgesamt wieder ein kurzweiliger, prickelnder Roman! Ich freue mich schon auf den nächsten Liebesroman der Autorin!

Bewertung vom 02.12.2022
Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2
Ley, Aniela

Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2


sehr gut

Zoe steckt nach ihrer unbeabsichtigten Zeitreise weiterhin als Zofe im London des 19. Jahrhunderts fest. Gemeinsam mit Hayden, der ebenfalls via Zeitreise im Jahr 1816 gelandet ist, versucht sie einen Weg zurück zu finden. Hierfür brauchen sie dringend weitere Hinweise zum magischen Zeitenspiegel. Um das zu schaffen, muss sich Zoe jedoch als Dame des Adels verkleiden und am Winterball des Jahres teilnehmen – nichts leichter als das, oder?

Auch im zweiten Band der Reihe rund um die zeitreisende Zoe geht es hoch her. Mit viel Witz und jugendlichem Charme begleitet der Leser die auch in diesem Roman um keine Antwort verlegene Zofe. Sehr unterhaltsam und mit vielen Ortswechseln sowie knackigen Dialogen (oder auch Wortgefechten) ist auch die Fortsetzung ein kurzweiliger und gelungener Jugendroman geworden. Der Sprachstil ist wieder locker, modern und altersentsprechend, immer wieder eingestreuter WhisperWhisper-Briefe runden den positiven Eindruck ab. Die freche Zoe ist mir inzwischen ans Herz gewachsen und auch Miss Lucie, deren Freundinnen und natürlich Hayden möchte ich nicht mehr missen. Insgesamt habe ich mir jedoch noch mehr erhofft. Einerseits hätte ich mir mehr Informationen und Fokus auf den Zeitreiseaspekt gewünscht, andererseits wirken die Darstellungen und Emotionen der Figuren oftmals sehr oberflächlich. Hier ist Potential liegen geblieben. Man darf jedoch nicht vergessen, dass es sich bei dieser Reihe um Jugendbücher handelt. Der Roman endete mit einem „bösen“ Cliffhanger und am liebsten hätte ich sofort weitergelesen. Ich freue mich schon auf Band 3 und hoffe, dass er ebenso amüsant und kurzweilig wird!

Bewertung vom 02.12.2022
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1


weniger gut

Als großer Fan von Agatha Christie musste ich diesen Roman unbedingt in die Finger kriegen. Angekündigt als japanische Antwort auf Hercule Poirot war meine Erwartungshaltung dementsprechend hoch. Leider bin ich sehr enttäuscht worden. Die gesamte Geschichte ist regelrecht langatmig, die Figuren überwiegend unsympathisch und Agatha Christies Flair fehlte mir leider vollkommen. Den privaten Ermittler Kindaichi empfand ich zwar als etwas wunderlich, aber nicht uninteressant. Dennoch konnte mich der Plot nicht überzeugen, die gesamte Geschichte war mir viel zu konstruiert und unglaubwürdig. Zudem wirkte der Erzählstil wie ein Polizeibericht, was verhinderte, dass ich mit der Geschichte warm werden konnte. Schade!

Bewertung vom 16.11.2022
Stachlige Eltern und Schwiegereltern
Berger, Jörg

Stachlige Eltern und Schwiegereltern


sehr gut

„Stachelige Eltern und Schwiegereltern“ ist ein Ratgeber von Jörg Berger, der erwachsenen Kindern helfen soll, die Beziehung zu ihren Eltern/Schwiegereltern zu verbessern und entsprechende Probleme zu bewältigen. Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die den verschiedenen Charakterzügen schwieriger Eltern zugeordnet sind. Anhand von kurzen Checklisten kann sich der Leser vergewissern, ob er/sie selbst und seine (Schwieger-)Eltern in diese Thematik gehören.

Mittels diverser praktischer Beispiele werden verschiedenste Lebenssituationen aufgezeigt. Interessant ist, dass sich vermutlich jede(r) sich schon einmal in einer dieser Situationen befunden hat und erst nachträglich erkennt, dass diese potentiell problematisch/übergriffig war. Anhand der konkreten Beispiele erklärt der Autor, wie sich erwachsene Kinder optimalerweise verhalten können, um die Situationen entsprechend zu lösen. Er stellt dar, welche Taktik möglich und sinnvoll ist und was man ggf. annehmen oder akzeptieren „muss“. Eine gute Unterstützung in der Praxis sind die jeweiligen Beispielantworten auf die vorab geschilderten Erfahrungsberichte. Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass der Autor die verschiedenen Wesenszüge auf potentielle Ursachen, die den Eltern widerfahren sein könnten, zurückführt. Das lässt beim betroffenen erwachsenen Kind mehr Wohlwollen und Verständnis den (Schwieger-)Eltern gegenüber aufkommen, um Kompromisse finden zu können.

Jörg Berger bietet mit seinem Buch einem großen Publikum Rat und Unterstützungsmethoden an die Hand, individuelle Probleme kann er jedoch – wie zu erwarten war – keine maßgeschneiderte Lösung bieten. Vielmehr ist der Ratgeber eine allgemeine Hilfestellung bei (Schwieger-)Eltern mit bestimmten Wesenszügen, insbesondere um diese zu demaskieren. Er unterstützt damit die ersten Schritte in der Problematik mit stacheligen (Schwieger-)Eltern. Mir persönlich blieb der Ratgeber manchmal zu oberflächlich und ich hätte mir mehr praktische Übungen gewünscht, anstatt in Nebensätzen zu beschreiben, was manchen Patienten geholfen hat. Nichtsdestotrotz konnte ich das ein oder andere mitnehmen und fühle mich vor allem sicherer, Grenzüberschreitungen zu erkennen und akut darauf zu reagieren. Allein das ist schon ein Gewinn.