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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Der bereits dritte Teil des Donnerstagsmordclubs wurde von mir heiß ersehnt und hat mich nicht enttäuscht! Die skurrilen Rentner kreieren auch diesmal wieder eine amüsante und schwarz-humorige Szenerie, dass kein Auge trocken blieb. Ich fühle mich zwischen Elizabeth und Co. schon richtig heimisch und bin süchtig nach ihren Kriminalfällen! Ich hoffe, dass uns der Autor viele weitere Romane bescheren wird und vergebe gerne 5 Sterne!

Bewertung vom 11.03.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


gut

Ich habe mich sehr auf den neuen Roman der Autorin Stefanie Hasse schon vorab sehr gefreut. Bisher habe ich gefühlt jede Veröffentlichung der Autorin gelesen und auch ihr neues Werk ist wieder modern, jugendlich und kurzweilig. Den Hintergrund rund um die Schreibgruppe und junge AutorInnen empfand ich als sehr interessant und gut aufgearbeitet. Dennoch kommt man nicht umhin, die Parallelen zu den Vorgänger-Romanen der Autorin zu bemerken. Denn das Konzept bleibt stets ähnlich: Auch "Masterclass" ist eine Dilogie mit einer Art locked-room Szenario, einer sich entwickelnden Romanze zwischen Protagonistin und Love Interest, bei dem man sich lange nicht sicher sein kann, ob er ehrliche Absichten hat, und das große Geheimnis des Antagonisten hat natürlich auch nicht gefehlt. Eine große Überraschung in der Konstruktion des Romans gab es leider nicht und auch wenn ich die Sparte, die die Autorin bedient, sehr mag, fehlt es mir inzwischen an Varianz. Deshalb hat mich die neue Dilogie nicht so in den Bann gezogen wie erhofft. Sicherlich lesenswert, da modern und kurzweilig, aber leider nicht der große Wurf. Schade!

Bewertung vom 11.03.2023
Dead Romantics
Poston, Ashley

Dead Romantics


sehr gut

"Dead Romantics" ist der Debütroman von Ashley Posten. Inhaltlich bewegt er sich zwischen "Ghost - Nachricht für Sam" und "Rendezvous mit Joe Black". Der Sprachstil ist angenehm und lebt von vielen Beschreibungen. Geschildert wird die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Florence, die nach Jahren wieder in ihren Heimatort reist, um der Beerdigung ihres jüngst verstorbenen Vaters beizuwohnen. Die eher klassische Liebeskomödie wurde mit einer Spur Fantasy verfeinert, denn Florence kann Geister sehen und ihnen helfen, unerfüllte Missionen zu beenden. So steht eines Tages plötzlich ihr Vorgesetzter Ben als Geist vor ihr und braucht ihre Hilfe.

Mir hat der Roman gut gefallen. Er bereitete mir angenehme Lesestunden, in denen ich mich rundum wohlfühlen konnte. Die Protagonistin Florence und ihr geisterhafter Love Interest Ben sind sympathisch und niedlich. Besonders gut hat mir das Charakter-Building der Autorin gefallen. Sie hat vor allem Florence intensiv ausgebaut, was der Geschichte Tiefe verliehen hat. Die Geschichte ist zart und mitfühlend - leider war mir aber der Ausgang des Romans zu früh vorherzusehen. Hier habe ich nachfolgend nicht mehr so richtig mitfühlen können, insbesondere das Sehnen der Protagonistin nach einem gemeinsamen Leben mit Ben. Dennoch hat der Roman mich sehr gut unterhalten und er fühlte sich beim Lesen stets wie eine angenehme, wohlige Umarmung an. Gerne wieder!

Bewertung vom 03.03.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


gut

Vom Autor schon viel gehört, aber noch nichts gelesen, wurde seine Autobiographie mein erster „Arno Geiger“. Schonungslos offen und ehrlich stellt der Schriftsteller darin seinen bisherigen Lebensverlauf als Künstler, aber auch als Privatmensch dar. Dabei erzählt er von seiner Frau, seinen Eltern und seinem glücklichen Geheimnis: Jahrzehntelang hat Arno Geiger mit seinem Fahrrad die Straßen unsicher gemacht, stets auf der Suche nach Schätzen im Alltagsmüll Fremder.

Ich fand es sehr interessant, vom Lebensverlauf eines Schriftstellers zu erfahren, der sich oftmals jenseits der Konventionen bewegt. Manchmal war mir der Autor dabei jedoch fast schon zu offen – oder ich zu konservativ? Das ein oder andere Fremdgehen hätte ich nicht zwingend wissen müssen, um mir ein Bild von der Person machen zu können.

Außergewöhnlich gut kann der Autor allerdings mit Worten umgehen. Der sehr schöne, aber nüchterne Sprachstil schaffte einen angenehmen Ausgleich zu den teilweise sehr emotionalen Inhalten und Schicksalsschlägen im Leben des Schriftstellers. Ich muss gestehen, dass mir der Autor in der Gesamtschau durch seine Biographie nicht unbedingt sympathisch geworden ist, dennoch zeigte er sich jedoch vor allem eins: menschlich.

Fazit: Mal etwas ganz anderes jenseits meiner üblichen Lesegewohnheiten. Auch wenn einige Abschnitte für mich nicht ganz greifbar waren, weiß der Autor aber definitiv, mit Worten umzugehen.

Bewertung vom 23.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


ausgezeichnet

„Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen“ ist ein Jugendbuch von Isaac Blum. Mit humorvollem und sarkastischem Sprachstil führt der Autor den jungen Leser altersgerecht in die Welt der jüdisch-orthodoxen Gemeinde ein. Aus der Ich-Perspektive begleitet man dabei Hoodie Rosen, der auf eine jüdische Schule geht und in einer jüdisch-orthodoxen Familie mit 4 Schwestern und seinen Eltern lebt. Als er sich mit Anna-Marie der Tochter der antisemitischen Bürgermeisterin anfreundet und gemeinsam mit ihr Hakenkreuze auf dem Friedhof entfernt, kommt Hoodie erstmals zwischen die Fronten seiner Gemeinde und dem modernen Leben. Denn seine Familie hält seine Tat und die Bekanntschaft mit Anna-Marie für Verrat.

Der Roman enthält diverse hochaktuelle politische Themen und bietet viel Diskussions- und Gesprächsstoff. Den Einblick in die jüdisch-orthodoxe Lebensweise empfand ich dabei als sehr interessant und bereichernd – wenn auch die Lebensart auf mich zu oft einen einengenden, unfreien und fremdbestimmten Eindruck erweckt hat. Trotz angenehmem Sprachstil hatte ich zunächst Schwierigkeiten, in dem Roman anzukommen. Denn der Lesefluss war durch viele mir unbekannte jüdische Bezeichnungen eher holprig. Hier hätte ich mir Fußnoten gewünscht, da es das Leseerlebnis störte, ständig googlen zu müssen. Davon abgesehen hatte der Roman einen guten Spannungsbogen und mit Hoodie eine sympathische, rebellische Hauptfigur, an die man schnell sein Herz verliert. Ich habe mit Hoodie mitgefiebert und -gefühlt. Er ist ein toller Charakter, auf der Suche nach seinem eigenen Weg.

ACHTUNG SPOILER! Nicht selten war ich für ihn wütend, wenn die Figuren um ihn herum ihn wie einen Aussätzigen behandelt haben. Viele (primär weltfremd wirkende) Reaktionen, insbesondere seiner Schutzbefohlenen, konnte ich nicht nachvollziehen. Auch das Ende hat mich etwas ernüchtert. So scheint zwar Hoodie glücklicherweise seinen eigenen Weg zu finden, die Erwachsenen beider Seiten kommen jedoch über ihre starrsinnigen Vorurteile und Verhaltensweisen nicht hinweg. Das wirkt authentisch und dadurch umso trauriger. SPOILER ENDE!

Aufgrund der Kombination aus Emotionen und Diskussionsgrundlage halte ich den Roman für einen wirklich gute Möglichkeit, im Schulunterricht aktuelle Themen wie „modernen Antisemitismus, Religion im 21. Jahrhundert, Rassismus und Selbstfindung“ zu besprechen. Dank der ernsten und politischen Themen ist der Roman meiner Meinung nach jedoch darüber hinaus auch hervorragend für den erwachsenen Leser geeignet.

Fazit: Mich hat der Roman inhaltlich sehr begeistert. Mit Hoodie als beeindruckende Figur bin ich sofort warm geworden und neben vieler hochaktueller Themen kamen auch die Emotionen nicht zu kurz. Darüber hinaus konnte ich viele Informationen mitnehmen und fand es spannend, mich mit der jüdisch-orthodoxen Lebensweise auseinander zu setzen.

Bewertung vom 18.02.2023
Die Unannehmlichkeiten von Liebe - Die deutsche Ausgabe von
Hazelwood, Ali

Die Unannehmlichkeiten von Liebe - Die deutsche Ausgabe von "Loathe to Love You"


gut

In drei Kurzgeschichten widmet sich die Autorin Ali Hazelwood den drei Freundinnen Mara, Sadie und Hannah. Wie in ihren vorherigen Romanen spielen alle drei Geschichten beruflich in einem naturwissenschaftlichen Setting. Jede der drei Protagonistinnen lernt in diesem Umfeld einen Love Interest kennen, der ihnen zunächst spinnefeind ist. Alle drei Erzählungen sind kurzweilig, unterhaltsam, enthalten spicy Szenen und ein Happy End. Ich war schon zuvor großer Fan der Autorin und mir haben die Kurzgeschichten gut gefallen. Mit ihrem humorvollen, intelligenten Sprachstil hat die Autorin dank ihrer feministischen und naturwissenschaftlichen Settings einen hohen Wiedererkennungswert. Im Vergleich zu ihren vorherigen Romanen wirken die 3 Geschichten in sich jedoch nicht ganz so ausgereift und es mangelte meinem Geschmack nach an Tiefe. Daher ist diese Sammlung nett für Zwischendurch und ließ mich mehrfach schmunzeln – ich hoffe jedoch auf einen weiteren „normalen“ Roman der Autorin in gewohnter Qualität.

Bewertung vom 18.02.2023
Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1
Grünig, Michaela

Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1


ausgezeichnet

In Blankenese im Jahr 1919 trifft John, der Sohn der bekannten Reederei Casparius, auf die freche Leni Hansen. Diese stammt aus einer bodenständigen Familie der Arbeiterklasse – ihr auf hoher See verstorbener Vater war einstmals Kapitän der Casparius-Flotte. Als John und Leni miteinander anbändeln haben sie jedoch nicht nur gegen den Widerstand zu kämpfen, der auf dem Unterschied der sozialen Schichten beruht, aus denen sie stammen. Denn, was sie nicht wissen, ist, dass Lenis Mutter der Reederei vorwirft, ihren Mann auf dem Gewissen zu haben…

„Blankenese – Zwei Familien“ ist ein historischer Roman von Michaela Grünig. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive der Hauptfiguren wiedergegeben und beginnt im Jahr 1919 und endet kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges.

Zunächst war ich etwas enttäuscht, denn der Roman plätscherte auf den ersten 100 Seiten etwas vor sich hin und wirkte vorwiegend wie ein Frauenroman, weil sich alles mehr oder weniger um die Liebesromanze zwischen John Casparius und Leni Hansen gedreht hat. Mit Aufkeimen der ersten Strömungen des Nationalsozialismus, der nach und nach in jede Gesellschaftsschicht einrieselt und schlussendlich Überhand gewinnt, wurde der Roman allerdings immer fesselnder. Nach dem ersten Drittel konnte ich den Roman nicht mehr aus den Händen legen! Der Autorin ist es unfassbar einfühlsam gelungen, sich in die verschiedensten Persönlichkeiten und Umstände der damaligen Zeit einzuarbeiten und darzustellen, warum manche Menschen sich vom Nationalsozialismus haben einnehmen lassen und wie schwer es für andere war, diesem zu trotzen. Ein Fokus liegt dabei vor allem auf den Erlebnissen der jüdischen Bevölkerung, die zunehmend drangsaliert wird – dies in seinen Wurzeln jedoch auch schon vor Machtgewinn der NSDAP. Sowohl die politische Situation als auch die Geschehnisse der einzelnen Romanfiguren hat die Autorin unfassbar packend und nahbar beschrieben, dass ich kaum noch an etwas anderes denken konnte. Mich hat der Roman sehr bewegt und ich habe oft um meine Lieblingsfiguren gebangt. Die verschiedenen Charaktere der Geschichte sind unglaublich vereinnahmend, insbesondere weil jeder eine eigene Entwicklung erfährt. Auch unsympathische Figuren sind gut ausgearbeitet worden, sympathische wachsen einem direkt ans Herz. Viele überraschende Wendungen und Vorkommnisse lassen diesen Roman zudem vielfältig und dramatisch werden. Großartig!

Obwohl es noch keine Ankündigung für einen Folgeband gibt, gehe ich schwer davon aus, dass es einen geben wird. Denn Teil 1 endet mit einem fiesen Cliffhanger und ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht und wie (und ob) die Familie die Zeiten des Nationalsozialismus übersteht.

Zusammengefasst war dieser Roman für mich eine absolut positive Überraschung und ist meines Erachtens schon jetzt ein Jahreshighlight seines Genres! Packend und bewegend lässt einen dieser Roman so schnell nicht wieder los!

Bewertung vom 17.02.2023
Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


sehr gut

Die 14-jährige Mila freut sich riesig auf ihren Schüleraustausch in Frankreich. Es soll nach Paris gehen und auch ihre beste Freundin Liz ist mit von der Partie. Kurz vor der Abreise macht sich jedoch erstmals die Gabe des Duftsehens bei ihr bemerkbar: Wie schon ihre Oma kann auch Mila nun in die Zukunft sehen, sobald sie Schokolade riecht. Weniger praktisch ist diese Gabe jedoch, wenn man mitten im Schulunterricht Zukunftsvisionen erlebt, weil ein Mitschüler einen Schokoriegel verputzt. Um das Chaos perfekt zu machen, entpuppt sich dann auch noch ihre Austauschfranzösin als Louis - Sohn des französischen Präsidenten. Als Mila darauffolgend in einer Zukunftsvision sieht, dass jemand dem Präsidenten an den Kragen will, benötigt sie dringend Verbündete!

„Das Geheimnis der Schokomagie“ ist ein Kinderroman der Autorin Mareike Allnoch ab 10 Jahren. Die Geschichte ist in Kapitel unterteilt, in denen der Leser Mila begleitet. Die Protagonistin Mila ist niedlich, leicht chaotisch und mutig. Sie verhält sich zwar wie eine 14-Jährige, ihre Gedanken erscheinen jedoch oft reifer als man erwarten würde. Dies wird durch den flüssigen und erwachsenen Sprachstil noch unterstützt, was mir extrem gut gefallen hat, da der Roman somit auch für ältere Semester gut lesbar ist. Der Roman wirkt wie aus einem Guss, der Lesefluss ist großartig.

Inhaltlich empfand ich den Roman jedoch insgesamt als zu vorhersehbar. Die Person, die im Fokus der Ermittlungen steht, entpuppt sich auch als zwielichtiger Bösewicht – darüber hinaus gab es keine weiteren Figuren, die als Verdachtspersonen hätten herhalten könnten. Die Idee der „Schokomagie“ ist niedlich und mir so bisher noch nicht begegnet. Allerdings empfand ich es als unglaubwürdig, dass keine der Figuren die Fähigkeit des Duftsehens anzweifelt. Mila hatte stets leichtes Spiel.

Neben Mila sticht vor allem Louis als Figur hervor. Er hat das Herz am rechten Fleck, wirkt sehr lebhaft und ist sehr begeisterungsfähig. Die entstehende Liaison zwischen Mila und Lou fand ich grundsätzlich sehr süß und passend. Allerdings ging mir das ein bisschen zu schnell. Die beiden haben kaum Zeit miteinander verbracht und versichern sich direkt gegenseitig ihre Freundschaft. Das wirkte auf mich zu schnell abgehandelt und ich hätte mir mehr Szenen und Momente gewünscht, in denen sich die gegenseitige Zuneigung entwickelt.

Die Gesamtkonstellation aus süßer Teenie-Geschichte, Magie und großartigem Schreibstil und Lesefluss erinnerte mich insbesondere im ersten Drittel sehr an die Romane von Kerstin Gier. Allerdings fehlte mir durch die Vorhersehbarkeit letztendlich etwas Spannung und ein tiefer gehender Handlungsstrang. Nichtsdestotrotz hoffe ich auf einen Folgeband, denn bereits Band 1 bietet sehr viel Potential für weitere Geschichten, den Ausbau einiger Figuren und nicht zuletzt die zuckersüße Teenie-Romanze zwischen Lou und Mila!

Bewertung vom 14.02.2023
A Night of Promises and Blood / A Night of... Bd.1
Pätzold, Anne

A Night of Promises and Blood / A Night of... Bd.1


gut

Winnie ist mit ihrer jüngeren Schwester Sasha nach New York gezogen. Dort möchte sie unbedingt ihren Vater finden, um zu ergründen, warum er damals die Familie verließ. Als in die Wohnung nebenan die gleichaltrige Jo einzieht, die sie mit ihrer Art vollkommen in den Bann zieht, ahnt sie noch nicht, was auf sie zukommen wird. Denn Jo hegt ein Geheimnis, das Winnie in ihren Grundfesten erschüttern wird.

An Twilight scheiden sich die Geister. Manche lieben es heiß und innig, manche hassen es zutiefst und lehnen es ab. Mir hat es damals extrem gut gefallen und ich erinnere mich gerne daran zurück. Wenn ein Buch mit Vergleichen zu „Harry Potter“, „Agatha Christie“, oder wie in diesem Fall „Twilight“ beworben wird, weiß jeder, was gemeint ist, und die die Messlatte liegt automatisch höher. Ich persönlich gehe dann, auch wenn ich es gar nicht zwingend möchte, mit hohen Erwartungen in die Lektüre. Dieser Roman musste deshalb von vornherein viel bieten und sich mit Twilight messen. Bedauerlicherweise konnte er meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllen.

Dies lag zum einen daran, dass sich die Geschichte sehr langsam entwickelt (slow burn) und sich inhaltlich primär auf die Emotionen der einzelnen Figuren fokussiert. Dies findet Unterstützung in dem sehr flüssigen, runden und wirklich schönen Schreibstil. Dieser hat mir sehr gut gefallen und bewirkte, dass sich die Lektüre schnell und gut lesen ließ. Gefallen hat mir zudem der Perspektivwechsel zwischen den Protagonistinnen, sodass man die Gefühlswelt sowohl von Winnie, als auch von Jo kennen lernen konnte. Unter dem Aspekt der emotionalen Fokussierung kamen bei mir jedoch erstaunlich wenig Emotionen an. Die Gefühle der einzelnen Figuren Winnie und Jo werden zwar ausführlich beschrieben, das Knistern und Prickeln zwischen den beiden blieb für mich allerdings weitestgehend nicht nachvollziehbar. Die Gefühle der beiden füreinander kamen bis auf eine Situation nicht bei mir an. Ich vermute, dass ich hierdurch oft das Gefühl hatte, dass ich mich kaum mit dem Roman beschäftige/er mich nicht in seinen Bann zieht. Sobald ich das Buch weggelegt habe, war es aus dem Sinn. Schade!

Zum anderen gab es nur sporadische Fantasy-Anteile. Auch für ein Buch der Kategorie „Romantasy“ war mir das zu wenig. Erst zum Ende des Romans nahm der Fantasy-Anteil zu, wirkte jedoch nahezu überhastet und nach einem verzweifelten Versuch, zum Ende noch den Fantasy-Anteil anzuheben. Durch diese Konstellation blieb auch der von mir erwartete Spannungsbogen aus – abgesehen vom Finale, das sehr überraschend und fesselnd war, jedoch auf wenige Seiten gepresst wurde. Hier wäre so viel Potential gewesen, das leider nicht genutzt wurde.

Rückblickend wirkt Band 1 auf mich wie der Prolog zur eigentlichen Geschichte. Er war unterhaltsam und dank des angenehmen Sprachstils sehr kurzweilig, hatte als eigenständiger Roman aber leider einige Schwächen Ich habe mir im Vorfeld deutlich mehr davon versprochen und die Vorschusslorbeeren in Bezug auf den Twilight-Vergleich hat dem Roman keinen Gefallen getan. Das Ende hat mich jedoch wieder etwas mit dem Roman versöhnt und der dem Ende innewohnende Cliffhanger sorgt dafür, dass ich wissen "muss", wie es weiter geht. Den zweiten Teil werde ich deshalb sicherlich lesen – vielleicht werde ich ja positiv überrascht!

Bewertung vom 12.02.2023
Das Schloss der Smartphone-Waisen / Die Smartphone-Waisen Bd.1
Naoura, Salah

Das Schloss der Smartphone-Waisen / Die Smartphone-Waisen Bd.1


gut

Um zu verhindern, dass sie nach Abriss ihres Waisenhauses in verschiedene Pflegefamilien gesteckt werden, suchen die Waisen Kalli, Leo, Tara, Bodhi und Bhavani nach einer geeigneten Unterkunft. Ihre neu gewonnene Freundin kommt ihnen da sehr gelegen, denn die alte Hermine wohnt in einem Schloss und hätte viel Platz. Leider aber liegt sie im Klinsch mit ihrem Sohn Henry, der das Schloss für seine eigenen Zwecke nutzen möchte und seine Mutter mit richterlichem Beschluss auf die Straße setzen will. Da haben die Kinder eine spontane Lösung: Was wäre, wenn sie Hermines Enkel Archie, der nebenbei bemerkt ein ziemlich nerviger Kotzbrocken ist, entführen würden, um Henry erpressen zu können?

Ich habe bereits mehrere Kindergeschichten des Autors Salah Naoura gelesen bzw. gehört und auch sein neuestes Abenteuer rund um die Smartphone-Waisen zeichnet sich durch eine eigenwillige Geschichte mit liebenswerten Figuren und ideenreichen Skurrilitäten aus. Das Kinderbuch startet mit kurzem Fingerzeig auf die Elterngeneration, die durch besessenes Smartphone-Bedienen ums Leben kommt und 5 Smartphone-Waisen zurücklässt. Nach und nach entpuppt sich die Geschichte als kunterbunter und gewohnt schräger Krimi, der nicht nur unterhaltsam und lustig ist, sondern auch nachdenklich stimmen soll. Im Vordergrund stehen dabei die Themen Familie, Freundschaft und Zusammenhalt. Auch, wenn es zwischenzeitlich nicht so aussieht, wartet zuletzt doch ein Happy End auf die vielseitig begabten Kinder, die um keine Antwort verlegen sind. Der Sprachstil ist dabei dem Lesealter (8 Jahre) angepasst und flüssig.

Ich selbst empfand die Geschichte teilweise fast schon zu schräg und durchgedreht. Ob sie sich bereits einem 8-Jährigen gut vermitteln lässt, stelle ich daher leicht in Frage. Nichtsdestotrotz gefiel mir auch hier wieder der Ideenreichtum und die Vielfalt, die der Autor in seinen Kinderbüchern zeigt. Zuletzt sind die Figuren stets herzallerliebst und wachsen auch dem erwachsenen Leser schnell ans Herz.