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Wuestentraum

Bewertungen

Insgesamt 415 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2018
Alles was glänzt
Gamillscheg, Marie

Alles was glänzt


gut

In diesem Debütroman der Autorin geht es um ein kleines Dorf am Fuße eines großen Berges. Das Dorf lebte lange Zeit gut vom Erzabbau, doch nun ist das Erz versiegt und die Stollen stillgelegt. Tief im Berg tut sich etwas und die Natur bedroht die Menschen.
Es ist ein Museum entstanden. Es geht das Gerücht herum, dass der Berg einstürzen wird, welches ein Journalist noch schürt. Daraufhin bleiben die Besucher aus und die jungen Einheimischen verlassen den Ort. Die Alten bleiben.
Die Geschichte erzählt von denen, die aufgegeben haben und das Dorf verlassen und von denen, die geblieben sind, um zu sehen, was passieren wird. Von der einzigen Kneipe im Ort, dem einen oder anderen Dorfbewohner.
Die Autorin Marie Gamillscheg beschreibt die Stimmung in diesem Dorf sehr trostlos und schwermütig. Es werden Erlebnisse der einzelnen Bewohner geschildert, die eigentlich nicht wirklich aufregend sind.
Der Schreibstil hat mir persönlich nicht zugesagt, melancholisch mit zum Teil aufgelisteten Tatsachenberichten, die mich emotional nicht erreichen konnten. Man hatte das Gefühl, nur einen Teil der Geschehnisse zu erfahren und sich den Rest selbst zusammenreimen zu müssen. Hinzu kamen viele Perspektiv- und Zeitenwechsel. Es war für mich kein Buch, welches man locker und einfach durchlesen kann.

Fazit:
Leider konnte mich dieser Roman nicht erreichen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2018
Eine Liebe, in Gedanken
Bilkau, Kristine

Eine Liebe, in Gedanken


sehr gut

Im Jahr 1964 in Hamburg sind Antonia und Edgar ein Paar. Sie lieben sich und wollen heiraten. Dann bekommt Edgar die Chance, in Hongkong ein Büro für seine Firma zu eröffnen und er reist dorthin. Antonia soll nachkommen, sobald er dort alles geregelt hat. Doch nach einer gewissen Zeit kann Edgar sich ein Leben mit Antonia in Hongkong nicht mehr vorstellen und so lässt er sie am langen Arm verhungern, nein, er lässt ihre Beziehung sozusagen auslaufen. Antonia wartet auf ein Flugticket von Edgar, damit sie ihm endlich nachreisen kann. Doch es kommt keines. Irgendwann hat sie die Warterei satt und entscheidet sich für ein anderes Leben, als das zuvor geplante mit Edgar. Sie findet eine neue Liebe und bekommt eine Tochter. Doch Edgar kann sie ihr Leben lang nicht vergessen.

Nach Antonias Tod macht sich ihre Tochter auf die Suche nach Edgar. Sie will ihm begegnen, nur einmal, um zu verstehen, warum ihre Mutter diesen Mann so geliebt hat und warum er sie ihr ganzes Leben lang nicht losgelassen hat. Die Briefe, die die tiefe Liebe zwischen Antonia und Edgar deutlich macht, überraschen auch ihre Tochter. Die Sehnsüchte, Wünsche und Träume ihrer Mutter zur damaligen Zeit macht die Situation der Frauen in der Nachkriegszeit sehr deutlich, was ich sehr interessant fand und nachdenklich machte.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er war anfangs kühl, ohne große Emotionen, die mir als Leser diese große Liebe etwas distanziert erscheinen ließ. Doch später im Buch ändert sich dies und die Emotionen erreichten dann auch mich. Die Form der Ich-Erzählung hat mir auch sehr gut gefallen.

Fazit:

Ein toller Roman, der zeigt, dass man auch ein anderes Leben führen kann, als das anfangs gedachte.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2018
Böser Samstag / Frieda Klein Bd.6
French, Nicci

Böser Samstag / Frieda Klein Bd.6


sehr gut

Frieda Klein wollte nun etwas ausruhen und durchatmen, nach den aufregenden Ereignissen in der Vergangenheit, doch dazu soll es nicht kommen. Ein alter Freund fordert einen Gefallen ein. Frieda soll sich um den Fall von Hannah Docherty kümmern, die im Jahre 2001 ihre Familie ermordet haben soll. Seitdem sitzt sie in einer psychiatrischen Klinik, in der sie misshandelt und mit Medikamenten vollgestopft wird. Frieda spricht mit Hannah und ist von der Unschuld der Frau überzeugt. Mit ihrem Freund von der Polizei Karlsson und Yvette Long sowie noch weiteren Leuten versucht Frieda, die Unschuld von Hannah zu beweisen. Doch einigen Menschen scheint dies gar nicht zu gefallen und somit begeben sich Frieda und ihre Helfer in große Gefahr.
Dies ist der 6. Band dieser Reihe. Ich habe die vorherigen Bände leider nicht gelesen. Frieda Klein hat mir sehr gut gefallen, dickköpfig ohnegleichen setzt sie ihre Ideen und Vorhaben durch, was überaus sympathisch rüberkommt. Auch die anderen Charaktere waren authentisch dargestellt, es gab verschiedene Handlungsstränge und viele Dialoge, die mich manchmal aus dem Lesefluss herausbrachten, aber als ich mich daran gewöhnt hatte, flog ich nur so über die Seiten. Der Schreibstil hat mir ansonsten sehr gut gefallen und auch die falschen Fährten, die gelegt wurden, waren perfekt und machten dieses Buch umso spannender. Auch die privaten Details der verschiedenen Charaktere waren gut dosiert eingebunden und man konnte sich so von jedem ein gutes Gesamtbild machen, was für mich in einem Krimi oder Thriller immer sehr im Vordergrund steht. Die Auflösung des Falles fand ich leider nicht ganz gelungen, da bei mir einige Fragen unbeantwortet blieben.
Fazit:
Ein spannender Thriller mit interessanter Handlung und tollen Charakteren. Aufgrund des zu Anfang bestehenden stockenden Leseflusses und dem für mich nicht ganz gelungenen Ende vergebe ich 4 von 5 Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2018
Das Kaff
Böttcher, Jan

Das Kaff


sehr gut

Michael Schürtz ist Architekt und für die Karriere in die Großstadt gegangen. In Berlin fühlt er sich wohl. Er bekommt einen Bauleiterjob in seinem ehemaligen Heimatdorf in der norddeutschen Tiefebene angeboten, den er widerwillig annimmt, und sich sagt, es sei nur für eine kurze Zeit. Denn das Kaff und die Menschen dort will er nicht, er will das taffe Großstadtleben, da sind die Leute cool, nicht hier im Dorf. Deshalb ist er damals, als junger Mann auch von dort geflüchtet und deshalb hatte es ihn auch in die Großstadt gezogen. Und eigentlich wollte er nie wieder zurück in das Dorf.

Doch je länger er im Dorf ist, kommen ihm die Menschen dort näher, als ihm lieb ist. Es gibt ein Treffen mit seinen Geschwistern, plötzlich soll er Fußballtrainer der Jugendmannschaft werden, und eine Affäre ist auch noch dabei. Nach all seiner herablassenden Art den Dörflern vorher gegenüber, muss er sich eingestehen, dass er sich plötzlich sehr wohl in diesem vorher so für ihn schrecklichen Kaff fühlt.

Jan Böttcher erzählt mit leisem Witz und Sarkasmus Alltäglichkeiten, Banalitäten, die Michael in seinem Dorf erlebt. Doch gerade diese sind es, die jeder nachvollziehen kann, und somit ertappt man sich selbst dabei, wie man lächelnd schadenfroh nickt und denkt: Jetzt ist er doch wieder mittendrin im Dorfleben, integriert und gemocht und fühlt sich plötzlich pudelwohl in dem von ihm vorher verhassten Kaff. Das Überhebliche, das er vorher hatte, legt sich nach und nach und das Miteinander und die Gemeinschaft des Dorfes tritt in den Vordergrund.

Es ist sehr schön zu lesen, wie sich die Meinung eines eingebildeten Großstädters den Dörflern gegenüber ändern kann. Und das nicht immer die Großstädter die tollen und taffen Menschen sind, sondern dass es diese ebenso in einem Dorf gibt.

Der Schreibstil von Jan Böttcher hat mir sehr gut gefallen, besonders der leise Witz und der Sarkasmus. Michael Schürtz ist authentisch dargestellt. Die alltäglichen Ereignisse sind interessant und witzig erzählt, so dass man sich ein gutes Bild vom Leben im Dorf mit seinen verschiedenen Einwohnern und Charakteren machen kann.

Fazit:

Ein interessanter Roman mit leisem Witz und Sarkasmus, über die nicht nur kulturellen Unterschiede der Großstadt und eines Dorfes, und wie man plötzlich seine Meinung ändern kann. Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2018
Der Pinguin meines Lebens
Michell, Tom

Der Pinguin meines Lebens


sehr gut

Tom Michell geht mit 21 Jahren nach Südamerika, um dort als Lehrer in einem College zu arbeiten. Er ist ein großer Abenteurer, der viel von dem Land sehen und dort erleben möchte. Am Ende eines Kurztrips nach Uruguay findet er am Strand hunderte ölverschmierte und verstorbene Pinguine. Bei genauerem Hinsehen entdeckt er einen, der sich plötzlich bewegt. Ohne lange darüber nachzudenken, nimmt er den Pinguin und säubert ihn in langsamen Schritten im Appartement in der Badewanne, bis er das ganze Öl aus dem Gefieder des Pinguins entfernt hat. Am nächsten Morgen, der Tag seiner Abreise, will er den Pinguin wieder ins Meer entlassen, doch dieser bleibt hartnäckig an seinen Fersen. So entscheidet sich Tom Michell schließlich, den Pinguin mit nach Buenos Aires zu nehmen und damit ändert sich nicht nur das Leben des Pinguins, sondern auch seines.

Liebevoll beschreibt Tom Michell das Leben mit Juan Salvado, wie er ihn nennt, den Alltag im College, die Hilfe der dortigen Angestellten, vor allem aber seiner Schüler, die sich hingebungsvoll und veranwortungsbewusst um Juan Salvado kümmern, seine Terrasse säubern, ihn füttern und sich mit ihm unterhalten. Egal, welcher Mensch Juan Salvado kennenlernte, er berührte deren Leben und gab ihnen so viel Geborgenheit und innere Ruhe.

Einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass für mich zu viele Dinge erwähnt wurden, wie z.B. die Politik in Südamerika, Währung, Inflation, der Ausflug mit den Gauchos, was direkt nichts mit Juan Salvado zu tun hatte und mir etwas deplatziert erschien. Sicherlich erschien es dem Autor wichtig dies zu seiner Zeit in Südamerika oder seinen Erinnerungen an diese Zeit mit einzufügen, doch für die wesentliche Geschichte des Pinguins passte es meines Erachtens nicht dazu.

Auch, was Tom Michell auf Seite 236 schreibt: "Werden die Ozeane der Welt den Schaden überleben, den wir verursachen, aber uns weigern zu sehen?"
Natürlich hat er recht, was die Umweltverschmutzung angeht, welche wir Menschen verursachen. Und er weist darauf hin, wie viele Tiere dadurch getötet werden. Dies regt einen natürlich sehr zum Nachdenken an.

Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte über einen außergewöhnlichen Pinguin, der die Herzen der Menschen berührte. Zum Ende des Buches habe ich einige Tränen vergossen, da der Pinguin auch mich sehr berührt hat.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2018
In eisiger Nacht / Detective Max Wolfe Bd.4
Parsons, Tony

In eisiger Nacht / Detective Max Wolfe Bd.4


sehr gut

In London in Chinatown wird ein Kühllaster mit 11 toten Frauen gefunden. Max Wolfe findet eine Frau, die noch lebt. Hanah. Sofort wird sie ins Krankenhaus gebracht, überlebt ihre schweren Verletzungen aufgrund der Erfrierungen jedoch nicht. Ihr jüngerer Bruder wird aus Serbien nach London zur Identifizierung geholt, doch kurz darauf verschwindet er. Detective Max Wolfe und seine Kollegen sind entsetzt. Im Fahrerhaus werden jedoch 13 Pässe gefunden. Die Hoffnung ist groß, dass eine Frau überlebt hat. Schnell wird klar, dass es in diesem Krimi um illegale Einwanderung und gewissenlose Schleuser geht.

Durch den Bruder von Hanah bekommen sie einen Hinweis auf den Fahrer, der den Kühllaster mit den Frauen gefahren hatte. Wolfe ermittelt in alle Richtungen und es wird nicht ungefährlich für ihn und sein Ermittlerteam.

Dies war mein erster Krimi von Tony Parsons, die vorherigen Fälle kannte ich leider nicht, was aber keinen Abbruch tat, da jeder Fall in sich abgeschlossen ist. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das aktuelle Thema illegaler Einwanderung und skrupelloser Schleuser war perfekt umgesetzt. Die Protagonisten waren authentisch dargestellt und kamen überwiegend sympathisch rüber. Für meinen Geschmack hätte es allerdings mehr Spannung geben können, die erst zum Schluss hin anstieg.

Fazit:

Interessanter Krimi mit tollem Schreibstil und aktuellem Thema, der mir sehr gut gefallen hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2018
Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3
Geschke, Linus

Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3


sehr gut

Jan Römer und seine Kollegin Stefanie Schmitz, genannt Mütze sind Journalisten und haben sich auf ungelöste Kriminalfälle spezialisiert.

Als sie den Tod einer jungen Frau von vor 20 Jahren bearbeiten und recherchieren, geschieht ein weiterer Mord. Neben der Leiche wird, genau wie damals, eine Spieluhr gefunden. Jan und Mütze stürzen sich nun vollends in den Fall.

Der Schreibstil war flüssig und hat mir sehr gut gefallen. Da dies nicht der erste Fall des Ermittlerduos war, hat es mir trotzdem keine Schwierigkeiten bereitet, hineinzukommen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Informationen aus früherer Zeit der beiden fehlen würden.

Die beiden Protagonisten waren mir sofort sympathisch und auch ihr Privatleben war gut dosiert und passend in den Krimi eingefügt. Der Spannungsbogen wurde permanent hoch gehalten, es wurden immer wieder falsche Fährten gelegt, so dass ich bis kurz vor Ende nicht wusste, wer der Täter ist.

Auch die Landschaftsbeschreibungen waren vom Autor sehr schön und bildhaft beschrieben, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mir das Umfeld der Taten und des Geschehens vorzustellen.

Fazit:

Ein solider und spannender Krimi, mit sympathischen Ermittlern, der mir sehr gut gefallen hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2018
Ein schönes Paar
Loschütz, Gert

Ein schönes Paar


ausgezeichnet

(16)




Herta und Georg lernen sich kennen, verlieben sich und heiraten. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Herta möchte weg aus Plothow, einem Dorf in der damaligen DDR und überredet Georg so lange, bis er zu einem Freund in den Westen fährt, wo er mit Herta und dem gemeinsamen Sohn Philipp leben will. Doch es kommt alles andere und so verbleiben sie noch einige Zeit in Plothow.

Nach einschneidenden Ereignissen verschwindet Herta aus dem Leben von Georg und Philipp. Sie schreibt Ansichtskarten an ihren Sohn, aber ohne jemals einen Absender zu schreiben. Georg und Philipp sind sich selbst überlassen und machen das Beste daraus.

Als erst Georg, kurz danach Herta sterben, begibt sich Philipp als erwachsener Mann auf Spurensuche seiner Eltern. Er findet eine alte Kamera bei den Hinterlassenschaften seines Vaters und die Mutter hat zeitlebens ihre Reisenähmaschine begleitet. Beide Utensilien ziehen sich wie ein roter Faden auch durch den Roman.

Philipp besucht die Orte, an denen sie gewohnt haben, und versucht manches von damals zu rekonstruieren, wahrscheinlich um zu verstehen, was er damals als Junge nicht verstehen konnte.

Zwischen den Dreien herrschte eine unbenannte Stille, ja Wortlosigkeit, es wurde nicht geredet, nicht über Gefühle, nicht über wichtige Ereignisse oder Geschehenes, der Junge lief eigentlich immer nur nebenher, er war nie der ausgesprochene Mittelpunkt der Familie. Aber auch er stellt keine Fragen, kennt er es doch nicht anders seit seiner frühestens Kindheit, Dinge unausgesprochen zu lassen.

Dies war das erste Buch, welches ich von Gert Loschütz gelesen habe. Ich war anfangs irritiert, von dem Erzählstil dieses überaus begabten Autors, distanziert und völlig emotionslos. Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der derart gefühllos geschrieben war und mich dennoch tief berührt hat.

Gert Loschütz hat es mit seinem wunderbaren und anspruchsvollen Erzählstil geschafft, alle vorhandenen Emotionen zwischen den Zeilen entstehen zu lassen. Mitfühlend und erschreckend teilweise, durch die augenscheinlich fehlende Liebe ihrem Sohn Philipp gegenüber, der sich dennoch tief verbunden mit seinem Vater Georg fühlte.

Als Leserin hatte ich schnell den Eindruck, dieser Roman sei eine Biographie des Autors selbst. Dies alles wären seine Erlebnisse und Kindheitserfahrungen.

Im Vordergrund stehend ist in diesem Roman die Liebe und die Vergänglichkeit, vor dem Hintergrund der deutschen Teilung, ebenso wie die Teilung des Dorfes, bei der Herta auf der einen Seite und Georg auf der anderen Seite leben.

Fazit:

Ein wundervoller Roman, der durch den einzigartigen Erzählstil des Autors mich begeistert hat. Mit distanziertem und emotionslosem Schreibstil hat der Autor es geschafft, mich tief im Innern zu berühren und gleichzeitig zu begeistern.

Ein nicht nur inhaltlich wertvolles und anspruchsvolles Buch, sondern ebenso äußerlich edel und liebevoll gestaltet.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2018
Was bleibt, sind wir
Santopolo, Jill

Was bleibt, sind wir


ausgezeichnet

Lucy und Gabe begegnen sich mit Anfang 20 in einem Uni-Seminar. Es ist der 11. September 2001. Dieser Tag soll ihnen immer in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen der Angriffe auf die Twin-Towers. Sie scheinen Seelenverwandt zu sein und doch trennen sich ihre Wege wieder. Gabe wird Fotograf und reist in der Welt umher, Lucy macht Karriere in New York. Dann lernt sie einen anderen Mann kennen. Und doch kann sie Gabe nie vergessen, sie muss immer an ihn denken.
Sie begegnen sich 13 Jahre später wieder und erleben eine aufregende Liebesgeschichte, die man so nicht erwartet hätte.
Auffallend ist sofort, dass diese Geschichte von Lucy geschildert wird, in der Vergangenheitsform und an Gabe gerichtet. So geht man bereits schnell davon aus, dass es keine einfache Liebesbeziehung sein wird zwischen den beiden und fragt sich, ob es überhaupt ein Happy End geben wird.
Dies ist eine Liebesgeschichte, die intensiver nicht sein könnte. Da ich eigentlich kein Fan von Liebesromanen bin, war ich anfangs sehr skeptisch, ob mir dieses Buch überhaupt zusagen würde.
Doch schnell war ich in der Geschichte, trotz des außergewöhnlichen und ungewöhnlichen Schreib- und Erzählstils. Diese Liebesgeschichte hat mit dann total in ihren Bann gezogen und ich konnte gar nicht mehr aufhören, weiterzulesen. Durch die unvorhergesehenen Handlungen der beiden Protagonisten war zunehmend auch eine Spannung spürbar, die neugierig machte darauf, was als nächstes kommen und wie die Geschichte enden würde.

Fazit:
Toller, fesselnder und spannender Liebesroman, der mich gefesselt und begeistert hat.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2018
Ein mögliches Leben
Köhler, Hannes

Ein mögliches Leben


ausgezeichnet

Martin kennt seinen Großvater eigentlich nur von den Geschichten, die seine Mutter ihm erzählte. Doch dann hat er plötzlich mit seinem Großvater Franz Email-Kontakt. Als dieser ihm erzählt, er war ja in Kriegsgefangenschaft in Amerika und er würde gerne noch einmal alles dort sehen, sagt Martin spontan: Dann lass uns dorthin fliegen. Was er kurz darauf bereit, denn der Alte, wie Martin seinen Großvater meistens nennt, sagt sofort zu.
So machen sich die beiden auf nach Amerika. Martin reist mit Franz an die Orte in Texas, die er seit seiner Kriegsgefangenschaft 1944 nicht mehr gesehen hat. Viele alte Erinnerungen kommen in Franz hoch, Dinge die er glaubte, vergessen zu haben. Er teilt diese Erinnerungen nun mit Martin, der seinem vor kurzem noch so fremden Großvater dadurch immer näher kommt. Franz findet nun endlich Worte für das, was ihm damals zugestoßen ist und wie ihn das alles verändert hat. Martin versteht plötzlich, warum sein Großvater so war wie er war, und welche Auswirkungen dies alles auf die ganze Familie hatte. Umso schöner ist, dass durch diese gemeinsame Reise Franz und Martin sich immer besser kennenlernen und sich endlich nahe kommen.
Hannes Köhler hat mit poetischer Sprache wunderschön die Geschichte vom fast 90-jährigen Franz und seinem Enkel Martin erzählt, die auf Wunsch des Großvaters an die Orte in Texas reisen, an denen Franz 1944 in Kriegsgefangenschaft gewesen war. Es gab zwei Seiten im Lager, die die fest an den Sieg glaubten und die, die nur nach Hause wollte. Sie hatten zwar Essen, mussten aber auf den Feldern arbeiten.
Nicht nur äußerst interessant war die Reise nach Texas, sondern auch die Reise, die Franz und Martin aufeinander zumachten. Durch die früheren Ereignisse, die Erinnerungen von Franz und dadurch, dass er endlich über alles reden konnte, kamen sich Enkel und Großvater endlich näher. Es entstand ein tiefes Verständnis von Martin dafür, wie Franz gewesen war, auch seiner Familie gegenüber, wobei tiefe Gräben entstanden waren. Doch durch diese Reise versteht Martin seinen Großvater, er erfährt so viel über ihn und dadurch öffnen sich seine Augen für viele Dinge, für die er vorher nur Unverständnis hatte. Und nun versteht er auch, warum sein Großvater so ein schlechtes Verhältnis zu seiner Tochter, Martins Mutter, hatte.
Ich selbst habe durch dieses Buch noch sehr viele Informationen, was den Krieg betrifft bekommen, die ich nicht einmal erahnt hätte. Ich wusste z.B. nicht, dass tausende deutsche Kriegsgefangene mit großen Frachtschiffen nach Amerika gebracht wurden, und noch vieles mehr. Somit war dieser Roman nicht nur von der Geschichte und dem Verlauf besonders, sondern auch noch sehr lehrreich.

Fazit:
Ein wunderschön geschriebener Roman über die Vergangenheit, Spuren des Krieges und was dieser den Menschen und Familien angetan hat und wie durch Erinnerungen und vom Erzählen des Erlebten aus dieser Zeit vieles erklärt werden kann, und sich Familien wieder näher kommen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.