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LM

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2019
Edition Piepmatz: Wenn der Bauernhof erwacht
Grimm, Sandra

Edition Piepmatz: Wenn der Bauernhof erwacht


sehr gut

Bücher über Bauernhöfe für die Kleinsten gibt es wohl wie Sand am Meer. Und doch finde ich, sticht dieses hier heraus.

„Wenn der Bauernhof erwacht“ ist Teil einer Reihe des Duos aus Sandra Grimm (Autorin) und Kathrin Wessel (Illustratorin). Die Geschichte ist (klein)kindgerecht aufbereitet, sie besteht aus kurzen Texten je farbenfroher Doppelseite. Außerdem passend zu den jeweiligen Tieren die Lautäußerungen. So kann man bereits als eines der ersten Bücher mit Babys gemeinsam das Buch lesen.

Schöne Illustrationen führen über den gesamten Bauernhof, von Hühner- und Kuhstall, bis zu den Schafen auf der Weide, dem Teich, den Obstbäumen und noch mehr. Besonders gefällt mir hier die sehr moderne Aufmachung der Illustrationen. Gleichzeitig sind die Doppelseiten nicht überladen, sodass man nicht wie in manch anderen Büchern fast schon einen Wimmelbuchcharakter hat. Damit hebt sich dieses Buch für mich von den Klassikern ab.

Insgesamt finde ich dieses Buch wirklich niedlich und bereits für die Kleinsten als eines der ersten Bücher geeignet. Allerdings halte ich die Altersangabe nicht für ganz passend, denn Je nach Kind könnte es ab zwei Jahren bereits zu einfach gestaltet sein. Dafür ziehe ich einen Stern ab. Ich selbst habe es zum ersten Geburtstag verschenkt und lag damit genau richtig beim beschenkten Kind. Empfehlen kann ich außerdem das Buch „Wenn der Wald erwacht“ aus derselben Reihe.

Bewertung vom 17.08.2019
Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1


sehr gut

Als Brooke ihren Partner durch einen tragischen Unfall verliert, will sie nur weg aus ihrem alten Leben, weg von all den Dingen, die sie an ihren Freund erinnern. Ihr Neuanfang beginnt damit, dass sie eine Wohnung bezieht, die durch eine Tür im Schlafzimmer mit der Wohnung nebenan verbunden ist. Doch nicht nur das, die Wände sind extrem hellhörig, sodass Brooke mehr von ihrem Nachbarn Chase mitbekommt, als ihr zunächst lieb ist. Dann allerdings fangen beide an, sich regelmäßig zu unterhalten, ohne sich dabei aber jemals zu sehen.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und mag ihre Art zu schreiben und Charaktere zu erschaffen sehr. Auch hier sind die beiden Hauptfiguren Brooke und Chase sehr gelungen, sie sind auf Anhieb sympathisch, auch wenn beide einiges an Gepäck mit sich tragen. Besonders schön fand ich die Unterhaltungen der beiden in ihren Wohnungen, getrennt durch eine Wand. Als Leser spürt man förmlich, wie sich etwas zwischen ihnen entwickelt. Und auch wenn dies meiner Meinung nach zu schnell aufgelöst wird, hatte ich eine unheimliche Gänsehaut bei ihrer ersten richtigen Begegnung. Sarah Stankewitz hat diese auf eindrucksvolle und emotionale Weise beschrieben. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass sich diese Begegnung weiter hinausgezögert hätte, dass sie Spannung bis zu diesem Moment weiter in die Länge gezogen worden wäre. Potenzial dafür gab es auf jeden Fall, so ist das Buch mit rund 250 Seiten doch recht kurz.

Die Autorin verpasst ihrer Geschichte durchgehend eine ordentliche Portion Drama, irgendwann war es ein wenig zu viel davon für mich. Dadurch wurde die Story sehr vorhersehbar. Bei der ersten flüchtigen Andeutung, was passieren würde, war mein Gedanke nur "Och nee, bitte nicht", doch genau so kam es dann (ohne zu viel spoilern zu wollen). Das fand ich schade.

Insgesamt ist dieses Buch dennoch eine schöne emotionale und leider kurze Geschichte, die von Beginn an stark fesseln kann, durch die vorhersehbare Entwicklung dann allerdings etwas abflacht. Nichtsdestotrotz kann ich es jedem Fan des Genres weiterempfehlen.

Bewertung vom 07.07.2019
Zwei in Solo
Janus, Elja

Zwei in Solo


ausgezeichnet

In einer dunklen Nacht gerät Sophie in eine gefährliche Situation. Als Retter erweist sich dann allerdings Milo, der nicht nur zehn Jahre jünger ist als sie, sondern auch noch ihr ehemaliger Schüler. Sie gehen eine Affäre miteinander ein, doch schon bald entwickelt sich daraus so viel mehr.

"Zwei in Solo" ist ein außergewöhnlicher Liebesroman, der mich ab der ersten Seite absolut fesseln konnte. Die beiden Protagonisten sind so gegensätzlich, dass man dies kaum noch überbieten könnte. Und doch finden sie zueinander, langsam und vorsichtig. Mit jedem Schritt, den sie gemeinsam nach vorne gehen, fallen sie einen wieder zurück. So wird ihre Liebesgeschichte zu einer dramatischen Reise in die Vergangenheit, die bewältigt werden muss, um der Zukunft überhaupt eine Chance geben zu können. Beide Figuren entwickeln sich im Laufe des Buches so stark, dass ich richtig beeindruckt war. Es war passend und erschreckend realistisch und am Ende einfach nur wundervoll.

Elja Janus hat einen wunderschönen und einzigartigen Schreibstil. Sie schafft es, mit Worten jede noch so erdenkliche Emotion, jedes Drama auszudrücken und dem Leser näher zu bringen. Gleichzeitig ist es, als könnte man in die Köpfe der Hauptfiguren hineinschauen. Insbesondere die Gedankengänge von Milo waren so beeindruckend beschrieben, dass ich mehrfach einen Kloß im Hals hatte. So waren die Gedanken und Handlungen der Protagonisten immer im Einklang miteinander, die Dramen und Rückschritte immer authentisch.

Insgesamt ist "Zwei in Solo" ein Liebesroman, der ab der ersten Seite bewegt. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass so leise war und zur gleichen Zeit so ausdrucksstark. Genauso selten habe ich ein Buch gelesen, indem es tatsächlich nur um zwei Figuren geht. Sie stehen die gesamte Zeit im Mittelpunkt, sie leben in ihrer eigenen Welt, Nebenfiguren finden kaum Beachtung. Und auch das ist genau passend, niemals wird die Geschichte langatmig oder zu viel. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch noch lange nachwirken wird.

Bewertung vom 30.06.2019
Wind in deinen Segeln / Ready to be found Bd.1
Winter, Jessica

Wind in deinen Segeln / Ready to be found Bd.1


ausgezeichnet

Emerald ist auf dem Weg nach Idaho, als sie kurzzeitig am Steuer einnickt und einen Unfall verursacht. Auf der Suche nach Hilfe stößt sie bald auf Gabriel, der sie zwar zunächst abweist, ihr dann aber doch helfen will. Beide können sich zu Beginn nicht ausstehen, doch etwas scheint sie miteinander zu verbinden: ein schweres Schicksal.

Ich habe nahezu alle Bücher der Autorin gelesen, nicht alle davon fand ich fünf Sterne wert, doch einige Perlen waren auf jeden Fall dabei. So wie auch dieses Buch. Jessica Winter hat das Talent, interessante, tiefgründige Charaktere zu zeichnen, die einem sofort ans Herz gehen, ohen dass man den Eindruck hat, es wäre zu viel. Oder zu gewollt. Ihr Schreibstil gefällt mir jedes Mal sehr gut, denn jede Emotion kommt bei mir an.
So ging es mir mit Emerald und Gabriel. Sie sind auf den ersten Blick gegensätzlich, doch sehr schnell merkt man als Leser, dass das Schicksal beider sie miteinander vereint. Besonders Gabes liebevolle Art, die er Em gegenüber zeigt, hat mich überzeugt.
Die Hintergründe beider Figuren sind erschütternd und dramatisch und doch so passend zu ihrem Verhalten, das sie in der Gegenwart zeigen. Alles ist authentisch und nachvollziehbar - okay, bis auf die Tatsache, dass Gabriel Ems Augen als "Ariana-Grande-Augen" beschreibt. Welcher Mann würde bitte diesen Vergleich ziehen? Aber es sei der Autorin verziehen ;)
Die Gefühle, die beide Protagonisten füreinander entwickeln, sind so zart und fragil, alles geht unfassbar langsam und leise, aber genau so ist es logisch. Denn niemals können Em und Gabe das ausblenden, was sie tagtäglich mit sich tragen.

Ich bin absolut begeistert von Jessica Winters neuem Werk und habe es beinahe in einem Rutsch gelesen. Ich habe zu jedem Zeitpunkt mitgefühlt, besonders gegen Ende hin mitgelitten. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch. Ich fand es schade, dass im eBook keine Seitenzahl oder Lesestand angegeben war, so kam das Ende absolut unerwartet und abrupt, gerade weil es auch noch mit einem ganz gemeinen Cliffhanger abgeschlossen wurde. Dies wäre für mich jedoch kein Grund, einen Stern abzuziehen. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Band und bin mehr als gespannt, wie es mit Em und Gabe weitergeht.

Bewertung vom 17.04.2019
Ran an das Fett
Fleck, Anne

Ran an das Fett


sehr gut

Der Titel des Buches klingt zunächst vielleicht provokant, schließlich lernen wir seit unserer Kindheit, dass man Fett meiden soll. Fett ist ungesund, macht dick und führt zu sämtlichen Erankungen. Hier allerdings plädiert Dr. med. Anne Fleck für mehr (gesundes) Fett in unserer Ernährung und stellt in ihrem Ratgeber die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit dar, wenn man sich erst einmal an das Fett ran traut.
Das Buch wirkt wie ein Wälzer, ist jedoch durch die vier wesentlichen Abschnitte sehr übersichtlich gearbeitet und man ist aufgrund der kurzweiligen Beschreibungen relativ schnell durch. Hin und wieder werden die Textpassagen durch Illustrationen aufgelockert.

Im ersten Teil geht es sozusagen um den theoretischen Hintergrund. Leicht verständlich erklärt Fleck, welche Arten von Fetten es gibt und inwiefern sich "gute" von "schlechten" Fetten unterscheiden.
Im nächsten Abschnitt geht die Präventivmedizinerin auf sämtliche Erkrankungen ein, die sich durch eine Ernährungsumstellung beeinflussen lassen. Ob es immer gleich um "Heilung" im eigentlichen Sinne geht, sei mal dahin gestellt. Dennoch sind die Zusammenhänge sehr schlüssig. Interessant ist hierbei auch, dass es nicht nur um Krankheiten geht, sondern dass sich auch Übergewicht durch eine fettreiche Ernährung reduzieren lässt. Wenn man sich allerdings schon mal mit der ketogenen Ernährung beschäftigt hat, weiß man, dass sie damit recht hat.
Obwohl ich mich bereits ziemlich gut auskenne, was Krankheitslehre und Pathophysiologie angeht, muss ich dennoch sagen, dass das ein oder andere hier neu und sehr aufschlussreich für mich war.
Im dritten Teil des Buches werden die Lebensmittel aufgeführt, die besonders gute Fette enthalten und demnach empfohlen werden. Diese werden nicht bloß aufgelistet, sondern zum Großteil auch umfassend beschreiben.
Der vierte und letzte Teil ist vermutlich der mit dem größten Praxisbezug, denn hier geht es nun um die Umsetzung der zuvor vermittelten Inhalte. Neben Checklisten gibt es eine kleine Auswahl an Rezeptideen.

Insgesamt ist das Buch sehr informativ, jedoch muss man die Überzeugungen der Autorin teilen, das steht fest. Ich persönlich bin schon lange davon überzeugt, dass nicht das Fett, sondern eher die Kohlenhydrate die "Bösen" sind, wobei es hier natürlich nicht nur schwarz oder weiß gibt. Insgesamt kommt es immer auf die Ausgewogenheit der Ernährung an. Fleck gelingt es dennoch, die Zusammenhänge zwischen der (gesunden) fettreichen Ernährung und einer großen Liste an Krankheiten sinnhaft darzustellen. Somit lassen sich bestimmt auch einige Zweifel an der Theorie beseitigen.
Wer hier allerdings einen Diätratgeber, Diätplan oder Ähnliches erwartet, ist fehl am Platz, denn "Ran an das Fett" bietet eher den theoretischen Hintergrund für eine Ernährungsumstellung gespickt mit Empfehlungen. Der vierte Teil ist daher eindeutig zu kurz gehalten. Das Buch ist daher eher allgemein formuliert, für konkretere Angaben zur Behandlungen einer gezielten Krankheit oder zur Gewichtsreduktion sollte man daher entsprechende Literatur hinzuziehen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2019
Das Licht in meiner Dämmerung
Saxx, Sarah

Das Licht in meiner Dämmerung


weniger gut

Eleonore durchlebt gerade den reinsten Albtraum, sie flieht vor den Mördern ihres Bruders und ihren Peinigern, rennt durch den Wald, versucht um jeden Preis ihr Leben zu retten. In dieser scheinbar ausweglosen Situation taucht Ethan auf und nimmt die verletzte und traumatisierte junge Frau mit. Und wird damit zu ihrem Retter.

Dieses Buch ist das zweite von Sarah Saxx, das ich bisher gelesen habe. Den Einstieg fand ich sehr spannend und die Idee auch irgendwie neu, fast schon untypisch für die Autorin bzw. das Genre, in dem sie sich bewegt. Sie erschafft in dieser Story zwei vollkommen unterschiedliche Protagonisten, die im "wahren" Leben wohl niemals den Weg zueinander hätten finden können. Die Ausnahmesituation führt hier jedoch dazu, dass sich Eleonore und Ethan sehr mühsam einander annähern. Zumindest zunächst, denn auf einmal geht das mit den großen Gefühlen erstaunlich schnell.
Ethan lebt ein zurückgezogenes Leben im Wald, flieht vor seiner Vergangenheit und teilweise auch vor der Gegenwart. Er ist mürrisch und lässt kaum jemanden an sich heran. Dann allerdings zieht Eleonore vorübergehend zu ihm. Sie ist eine junge Frau, die gerade erst Furchtbares erlebt und überlebt hat. Diese Figur ist für mich allerdings absolut unglaubwürdig. Das Trauma und die Trauer um ihren Bruder sind viel zu stark im Hintergrund, hin und wieder widmet sich die Autorin Eleonores Gefühlen zwar, jedoch gelingt es ihr nicht, mich damit zu überzeugen. Dadurch werden die Handlungen der weiblichen Protagonistin für mich nicht nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte zwischen Eleonore und Ethan geht mir viel zu schnell, wenn man all das berücksichtigt, was zuvor passiert ist und wie Ethan sich ihr gegenüber verhält.

Auch sonst fehlt mir in dem gesamten Buch ein logischer Handlungsverlauf und viel wichtige Recherchearbeit, insbesondere was die Polizeiarbeit betrifft. Aber auch an kleineren Aspekten wie der Ausbildung zur Krankenschwester in den USA merkt man das ganz deutlich. Es sind so viele Logikfehler in der gesamten Handlung drin, dass ich ganz schnell genervt von all dem war. Es wirkt so, als wollte die Autorin viel zu viel und hat sich mit der doch eher komplexen Grundidee ihres Buches einfach übernommen. Einen echten Spannungsbogen konnte sie damit auch nicht aufbauen.

Der Schreibstil hat mich ebenfalls nicht überzeugt. Gefühle kamen bei mir kaum an, die Autorin schreibt fast schon kühl und sachlich, würde ich sagen. Es wirkt, als seien manche Gefühlsbeschreibungen oder Dialoge einfach herunter geschrieben. Dann schreibt sie teilweise so plump und umgangssprachlich, kurz darauf jedoch schon wieder zu gewollt. Es passt für mich einfach nicht zusammen.

Insgesamt bin ich wirklich sehr enttäuscht von diesem Buch. Zwei Sterne kann ich nur deshalb noch vergeben, weil die Idee grundsätzlich gut war und der Einstieg relativ gut gelungen ist. Dann geht es allerdings nur noch bergab. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass die Autorin sich bzw. ihren Stil noch nicht gefunden hat. Sie selbst sagt am Ende des Buches, dass sie zwanzig Bücher in fünf Jahren geschrieben hat. Und das merkt man in dem Fall leider auch.

Bewertung vom 05.01.2019
Zwischen uns die Sterne
Sivec, Tara

Zwischen uns die Sterne


sehr gut

Cameron und Everett haben sich seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen, seit er damals verschwunden und den Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Doch der Tod ihres gemeinsames besten Freundes führt dazu, dass Everett sich nach all der Zeit doch wieder seiner Freundin annähern muss.

Ich war sofort in dieses Buch mitsamt der Hauptfiguren verliebt. Schon der Einstieg war sehr vielversprechend und ich wurde (fast) niemals enttäuscht.
Die Autorin hat eine Geschichte um drei Figuren herum entwickelt: drei beste Freunde, die sich seit ihrer frühen Kindheit kennen, drei Freunde, die viel miteinander erlebt haben. Freunde, von denen einer an Krebs verstirbt und die anderen beiden sich unglücklich ineinander verlieben. Auch wenn Aiden bereits verstorben ist, so ist er dennoch durch die vielen Rückblicke und seine Briefe mehr als präsent und vor allem sympathisch. Cameron und Everett haben beide einige Päckchen zu tragen. Jahrzehnte haben sie es nicht geschafft, aus ihrer Freundschaft mehr zu machen, obwohl es beide doch so sehr wollten. Beide sind glaubhaft, ihre Ängste und Sorgen und demnach auch ihr Handeln ist nachvollziehbar, wenn auch so manches Mal für den Leser unbefriedigend.

Zwischen den ganzen Kapiteln in der Gegenwart gibt es immer wieder diese Rückblicke, die chronologisch aufeinander aufbauen und die gesamte Story wie ein Puzzle Stück für Stück zusammen setzen.
Die Figuren wachsen einem sehr ans Herz, der Schreibstil der Autorin sorgt dazu noch für unglaublich viel Gefühl, ja, hin und wieder auch ein wenig Kitsch, aber es passt hier einfach. Die Chemie zwischen Cameron und Everett ist perfekt. Ich muss wirklich sagen, dass ich den Sprachstil der Autorin sehr mag, er ist erwachsen und authentisch. Und endlich mal ein Liebesroman, in dem junge Menschen sich auch ordentlich ausdrücken können.

Einen kleinen Abzug gibt es für mich dennoch, da gerade in der zweiten Hälfte des Buches das Hin und Her zwischen Cameron und Everett zu viel war. Wie bereits geschrieben ist es zwar nachvollziehbar, mit welchen Gedankengängen sie sich beide herumschlagen, jedoch hatte ich als Leserin irgendwann das Gefühl, sie drehen sich nur im Kreis.

Dennoch hat mich das Buch insgesamt wirklich begeistert und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Emotionen kamen bei mir auf jeden Fall an, schließlich habe ich das ein oder andere Tränchen verdrücken müssen. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die gefühlvolle Liebesromane mögen!

Bewertung vom 14.11.2018
Sowas kann auch nur mir passieren
McFarlane, Mhairi

Sowas kann auch nur mir passieren


sehr gut

Georgina ist ein echter Pechvogel. Erst verliert sie ihren Job als Kellnerin, kurz darauf erwischt sie dann ihren Freund mit einer anderen. Auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle trifft sie zufällig auf ihren alten Freund Lucas, mit dem sie vor zwölf Jahren zusammen gewesen ist. Doch leider scheint er Georgina nach all der Zeit gar nicht mehr zu erkennen.

Die Autorin hat einen unterhaltsamen Schreibstil, die peinlichen Situationen, in die die Protagonistin immer wieder gerät, werden sehr witzig und glaubhaft dargestellt, sodass man als Leser selbst beinahe schon peinlich berührt ist.
Insgesamt ist Georgina eine sehr sympathisch junge Frau, die sich auch mit ihren dreißig Jahren noch nicht so recht gefunden hat. Wieso das so ist, erfährt man im Laufe der Geschichte. Sie hat den Leser sofort auf ihrer Seite, denn sie zeigt, dass nicht jeder perfekt ist und ein perfektes, planmäßiges Leben führt. Insgesamt macht sie eine erstaunliche Entwicklung in Zusammenhang mit ihrer Selbstfindung durch und mit jedem Kapitel bekommt ihre Figur noch mehr Tiefgang und Facetten.
Lucas wirkt zunächst unnahbar, doch auch er ist ganz sympathisch, allerdings ohne viele Ecken. Dennoch haben die beiden Figuren eine gute Chemie.

Im Laufe des Buches ging für mich manchmal der rote Faden ein wenig verloren, besonders die vielen Aufeinandertreffen und Dialoge mit Georgina und ihren Freunden sorgen dafür, dass die Hauptstory in den Hintergrund gerät und das Buch stellenweise zäh wird. Teilweise war es mir auch zu viel Analyse um Georginas Persönlichkeit, ihre Vergangenheit und ihr Liebesleben. Es wirkte zu gewollt, als wäre es der Autorin unglaublich wichtig, dass wir Leser Georgina verstehen können.

Insgesamt ist dies ein unterhaltsamer Roman, der auch eine gewisse Ernsthaftigkeit mit sich bringt. Die Charakterentwicklung finde ich mehr als gelungen. Stellenweise war mir die Story zu zäh und ich hätte mir mehr Raum für die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren gewünscht, dennoch ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert.