Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Monina83

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2020
Die geheimnisvollen Gärten der Toskana
Beyer, Anja Saskia

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Von Anja Saskia Beyer habe ich schon einige Bücher gelesen und war jedes Mal wieder begeistert, deswegen musste ich natürlich auch zu ihrem neuesten Werk greifen.

Gleich zu Beginn erlebt man Jessy, wie sie vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens steht. Sie scheint alles verloren zu haben: ihren Freund, ihren Job und ihr Vater hat sich auch noch von ihrer Mutter getrennt. Die junge Frau fühlt sich verloren und weiß nicht so recht, wohin mit sich selbst. Das Einzige, das sie gerade noch ein bisschen hält ist die enge Beziehung zu ihrer Mutter.

Da flattert ihr das Jobangebot ins Haus und sie beschließt spontan für zwei Monate in die Toskana zu fahren, um dort zu arbeiten. Ich habe das wirklich bewundert, weil es spontan und mutig ist. Etwas, das ich noch nie war. Umso mehr freute ich mich, dass ich gemeinsam mit Jessy dieses Wagnis eingehen konnte. Das verlieh dem Buch auch irgendwo eine gewisse Leichtigkeit, die perfekt zu einem Sommerroman passt.

Doch besonders angetan hat es mir die Landschaft. Anja Saskia Beyer beschreibt die Toskana mit all ihren Gärten und Pflanzen mit so viel Liebe und so detailreich, dass ich mich direkt verliebt habe. Mein Handy lag ständig griffbereit neben mir und ich habe sofort die Orte und Gärten gegoogelt und mir angesehen. Was hätte ich darum gegeben, tatsächlich auf den Spuren von Jessy und Gregorio zu wandeln, den Duft der Zitronen einzuatmen, den Wein und die anderen Köstlichkeiten zu schmecken und mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Dieses Buch ist wirklich wie Urlaub im Kopf. Ich konnte beim Lesen die Seele baumeln lassen und mich entspannt zurücklehnen. Sehr schön fand ich, wie immer, dass es am Ende auch Rezepte zum Nachkochen und –backen gibt, um das Urlaubsfeeling noch etwas zu erhöhen.

Die Geschichte an sich hat mir aber auch richtig gut gefallen. Jessy und Gregorio sind so ein schönes Paar und ich freute mich so, als ich las, wie die Protagonistin sich in der Toskana und in Gregorios Gegenwart immer mehr zuhause gefühlt hat. In den Gärten von Italien fand sie nicht nur ihre Leidenschaft für die Natur, die Pflanzen und Tiere, sondern entdeckte dadurch immer mehr, wer sie wirklich ist. Erst als sie sich selber gefunden hat, konnte sie sich auch wieder auf eine Beziehung einlassen, was ich sehr passend fand.

Das Familiengeheimnis spielt sich eher im Hintergrund ab, war für mich aber nochmal eine schöne Ergänzung zur Liebesgeschichte. In diesem Buch liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf den Gefühlen, aber auch auf dem Thema „Umweltschutz“ und „Natur erhalten“. Diese Botschaft ist gerade so aktuell wie schon lange nicht mehr und ich finde es auch sehr wichtig, dass man mehr auf die Natur achten sollte. Toll, dass Anja Saskia Beyer sich dieses Thema für ihr Buch ausgesucht hat.

Das Ende passt natürlich wieder perfekt zur Geschichte und macht dieses Buch noch einmal zu einem schönen Sommerroman, den man beim Lesen einfach nur genießen kann.

Fazit:

Anja Saskia Beyer hat es auch mit diesem Buch wieder geschafft, mich zu begeistert. Ich bekam ein schönes Stück Urlaub für den Kopf, konnte die Seele baumeln lassen und mich beim Lesen so richtig entspannen. Ein traumhaftes Setting, eine wichtige Botschaft und liebevolle Charaktere machen die Geschichte so besonders. Vielen Dank für diesen Lesegenuss.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 22.05.2020
Die verlorene Frau
Gunnis, Emily

Die verlorene Frau


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das Buch beginnt im Jahr 1960 und man erlebt mit, wie die 13jährige Rebecca nach dieser schrecklichen Nacht von einem Polizisten verhört wird. Doch auch in diesem Prolog erfährt man nicht wirklich mehr, als aus dem Klappentext. Trotzdem wird man als Leser richtig neugierig auf die Ereignisse gemacht.

Fortan wechselt man zwischen den Zeiten und Protagonisten. Man liest sich durch das Leben von Rebecca, ihrem Exmann und Iris. Dabei erfährt man von den verworrenen Familienverhältnissen und wie jeder der Figuren sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie die einzelnen Personen so leben und versuchen mit den Ereignissen aus der Vergangenheit umzugehen. Auch die Suche nach Jessy bescherte mir wirklich Gänsehaut. Es war für mich schrecklich zu lesen, dass das Baby dringend Medikamente benötigt, die Mutter das aber nicht erkennen kann, weil sie an einer Wochenbettdepression leidet. Sehr einfühlsam schildert Emily Gunnis, die Gefühle einer jungen Mutter, die leider nicht das Glück der Geburt empfinden kann. Da ich selber Mutter bin, ging mir das wirklich unter die Haut und ich hoffte wirklich von Herzen, dass es für die junge Frau und ihr Baby ein Happy End geben würde.

Und obwohl ich die Suche nach Jessy sehr spannend fand, las ich die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, doch noch eine Spur lieber. Ich wollte einfach wissen, was damals passiert war, was zum Tod von Rebeccas Eltern geführt hat. Sehr schön fand ich dabei, dass wir auch die Sicht von Rebeccas Mutter Harriet zu lesen bekamen. Sie leidet wirklich sehr unter ihrem Ehemann, der aufgrund seiner Kriegsneurose unberechenbar ist. Trotz allem gelingt es der Autorin, auch für ihn Verständnis aufzubringen. Sie schildert die Erlebnisse so, dass man wirklich auch Mitgefühl für ihn hat, weil er so viele schreckliche Dinge im Krieg erlebt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschehnisse nicht spurlos an einem vorübergehen. Es gefiel mir wirklich sehr gut, wie Emily Gunnis ihre Charaktere lebendig werden ließ, wie sie ihnen Tiefe verleiht und den Leser dazu bringt, über sie nachzudenken. Das sind definitiv Figuren, mit denen man mitfiebert, die man gerne begleitet und von denen man sich nur schwer lösen kann.

Je tiefer ich in die Geschichte eintauchte und mich von den Charakteren gefangen nehmen ließ, desto mehr rissen mich die Ereignisse mit. Einige Wendungen habe ich früher durchschaut, andere überhaupt nicht. So blieb das Buch wirklich von Anfang bis Ende spannend. Einige Schicksale haben mich sogar so tief berührt, dass ich ein paar Tränen vergossen habe. Ich liebe es, wenn mich Geschichten und Figuren so tief berühren.

Dabei spielt es sicher auch eine Rolle, dass Emily Gunnis so viele ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten hat. Wir beschäftigen uns in diesem Buch mit Wochenbettdepressionen, Kriegsneurose, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, psychischen Krankheiten, dass Paare keine Kinder kriegen können und vieles mehr. Trotz allem wirkt es nicht überfrachtet, da diese Themen so geschickt in die Story eingebunden wurden.

Am Ende laufen dann alle Fäden zusammen und für mich passte es perfekt zur Geschichte. Ich kann das Buch zufrieden zuschlagen und trotzdem hat es noch ein wenig in mir nachgehallt.

Fazit:

Mit „Die verlorene Frau“ hat Emily Gunnis mir erneut bewiesen, dass sie mitreißende Geschichten schreiben kann. Ihre Charaktere haben so viel Tiefe und sind so lebendig, dass man sie gerne begleitet und mit ihnen mitfiebert. Doch nicht nur die Figuren haben mich gefangen genommen, sondern auch die Geschichte selbst. Die Autorin hat einige ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten und mich mit den Ereignissen richtig mitgerissen. Ich habe so mitgefühlt, dass ich sogar einige Tränen vergossen habe, weil mich die Schicksale so berührt haben. Einfach großartig!

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 22.05.2020
254 Tage mit Jane Doe
Belanger, Michael

254 Tage mit Jane Doe


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon als ich auf der Frankfurter Buchmesse von diesem Buch erfuhr, war für mich klar, dass ich es lesen muss.

Im ersten Kapitel wird schon klar, dass es sich hier um ein ungewöhnliches Buch handelt, denn der Protagonist Ray spricht den Leser direkt an und möchte diesem die Geschichte von Jane erzählen. Fortan ist das Buch in Kapitel „davor“ und „danach“ eingeteilt.

Gleich zu Beginn war mir klar, dass wir hier einen außergewöhnlichen Protagonisten haben. Ray hat ein echtes Faible für geschichtliche Ereignisse und diese baut er immer wieder in seine Erzählungen mit ein, wenn sie zum Thema passen. Doch auch seine Gefühle bekommt man von Anfang an hautnah mit und die gehen wirklich tief. Er versucht durch das Aufschreiben von Janes Geschichte eine Antwort auf all seine Fragen zu bekommen und vor allem auf die Frage nach dem „warum“. Je länger man liest, desto tiefer taucht man in Rays Gefühls- und Gedankenwelt ein und merkt, wie schlecht es Ray wirklich geht. Er lebt in der Vergangenheit und findet durch all die ungeklärten Fragen nicht zurück in die Gegenwart.

Jane ist auch wirklich ein Charakter, der seine Spuren beim Leser hinterlässt. Anfangs konnte ich sie nicht so recht greifen und wusste nicht, was ich mit ihr anfangen sollte, aber je mehr man von ihr erfährt, desto deutlicher wird, was in ihr vorgeht.

Zusammen sind Ray und Jane für mich eigentlich das perfekte Paar und ich freute mich wirklich sehr, als die beiden schließlich zusammenkamen. Und trotzdem wusste ich, worauf es hinauslaufen würde und wollte gar nicht weiterlesen, weil ich nicht wollte, dass es so endet. Aber das Leben ist eben in Wirklichkeit auch nicht immer schön und perfekt. Es gibt nicht immer ein Happy End und manchmal nicht einmal eine Erklärung. Depressionen haben ein hässliches Gesicht und zerstören Leben und Menschen und genau das schildert der Autor Michael Belanger auf eine einfühlsame, aber doch schonungslose Weise. Damit ist dieses Buch sicher kein leichter Stoff, aber ich fand es unglaublich authentisch, berührend und ergreifend. Es hat mich total mitgenommen. Ich habe Rotz und Wasser geheult und es hat mich lange nicht losgelassen, weil es so deutlich aufzeigt, was diese Krankheit mit den Menschen macht und zwar nicht nur mit den Betroffenen, sondern auch mit den Familien und Freunden.

Da es sich hier um ein Buch für Jugendliche handelt, ist es für mich absolut verständlich und stimmig, wie der Autor an das Thema Depressionen herangeht. Er zeigt auf, dass es in Ordnung, ja sogar wichtig ist, dass man sich professionelle Hilfe holt, dass man sich nicht dafür zu schämen braucht, wenn man zu einem Therapeuten geht, dass man aber nicht sofort mit Fortschritten rechnen sollte. Diese Krankheit verschwindet nicht einfach, sie begleitet einen ein Leben lang. Und sie macht vor niemandem halt. Sie kann alle Alters- und Bildungsgruppen, jedes Geschlecht betreffen. Sie kann dich schon Jahre begleiten oder ganz plötzlich überfallen. Doch in jedem Fall ist man nicht alleine damit. Eine wirklich wichtige Botschaft, die Betroffenen hoffentlich Mut macht, sich Hilfe zu holen.



Fazit:

Dieses Buch ist keine einfache Lektüre, aber ein Buch, das gelesen werden sollte. Einfühlsam, authentisch, aber auch schonungslos behandelt der Autor Michael Belanger hier das Thema Depressionen. Dafür stellt er uns zwei wirklich ungewöhnliche Protagonisten zur Seite, die dem Leser unter die Haut gehen und sehr berühren. Sowohl Rays, als auch Janes Schicksal haben mich sehr berührt und aufgewühlt. Ich habe Rotz und Wasser geheult und noch Tage danach über diese Geschichte nachgedacht.

Ein sehr wichtiges und wertvolles Buch, das in keinem Regal fehlen sollte, sowohl von jugendlichen, als auch von erwachsenen Lesern. Bitte lest diese unglaubliche Geschichte.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 22.05.2020
Edingaard - Gebieter der Schatten / Schattenträger-Saga Bd.1
Zeißler, Elvira

Edingaard - Gebieter der Schatten / Schattenträger-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das Buch wird mit ein paar kryptischen Worten eingeleitet, die man zu Beginn noch nicht wirklich versteht, am Ende aber plötzlich Sinn ergeben und den Leser noch neugieriger auf die Fortsetzung machen.

Danach springt man in die eigentliche Geschichte. Sehr schön fand ich, dass es in diesem Buch um Cassion, den Sohn von Cassandra und Brin geht, dass aber auch die Eltern noch eine Rolle spielen. Normalerweise werden die Eltern in Fantasybücher häufig „wegrationalisiert“, was mir in diesem Fall besonders leid tun würde, da ich die beiden in den übrigen Edingaard-Bänden lieben gelernt habe. Anfangs liegt das Hauptaugenmerk allerdings auf Cassion und man erfährt, was es mit seinen Kräften auf sich hat, wobei man nur so viel weiß, wie auch der Protagonist selber, man erhält also keinen Wissensvorsprung, was ich jedoch gut fand, da man sich so, gemeinsam auf die Suche nach Antworten machen kann.

Elvira Zeißler führt uns langsam in die Welt ein und stellt uns dabei sowohl alte Bekannte, als auch neue Figuren und Wesen vor. Edingaard ist eben immer eine Reise wert, denn dort gibt es so viel zu entdecken. Ich fand es richtig toll, was die Autorin hier für eine einzigartige und faszinierende Welt voll Magie geschaffen hat. Ich liebe Edingaard einfach und freue mich unglaublich, dass wir diese Welt noch nicht verlassen müssen, sondern noch mehr daraus zu lesen bekommen.

Cassion an sich ist ein wirklich spannender Charakter. Man merkt sofort, dass er das Herz am richtigen Fleck hat und gerade deswegen mit den Schatten in sich kämpft, die oftmals die Kontrolle zu übernehmen versuchen. Auch mit den Konsequenzen dieser Macht kann er nur schwer umgehen, gerade weil er so ein gutes Herz hat. Ich mochte ihn auf Anhieb, fand es aber auch sehr spannend, dass er auch eine „dunkle Seite“ hat und damit nicht ganz fehlerfrei ist. Ein wirklich ungewöhnlicher Protagonist, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Doch neben Cassion gibt es auch noch einige andere interessante Charaktere, wie z.B. Kyana, die aus dem Nichts auftaucht und keinerlei Gedächtnis hat, dafür aber positiv auf Cassion einwirkt und quasi das Licht zu seiner Dunkelheit darstellt. Oder Maya, die eine Schwäche für Cassion entwickelt und nach einem Überfall ihre Heimat verliert.

Natürlich spielen auch Cassandra und Brin eine wichtige Rolle in der Geschichte und während man anfangs vor allem Cassion begleitet, entwickelt sich nach und nach ein zweiter Handlungsstrang, in dem man die Eltern des Protagonisten begleitet und erfährt, was während der Zeit in Edingaard passiert, denn auch hier ziehen sich die Fäden zusammen und ein Unheil droht die Magier heimzusuchen. Das machte die Handlung durchweg spannend und zog ordentlich an meinen Nerven. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter dem Ganzen steckt, doch während man manches schon erahnen kann, bleibt anderes geheim und wird erst am Ende oder in diesem Band noch gar nicht aufgelöst. Das bedeutet, dass es zum Schluss eigentlich erst richtig losgeht, denn mit diesem ersten Teil hat Elvira Zeißler lediglich den Grundstein gelegt und ich bin mehr als gespannt, wie es mit Cassion und Edingaard weitergehen wird.



Fazit:

Mich hat Elvira Zeißler mit diesem neuen Edingaard-Band wieder total abgeholt. Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte drin und erneut fasziniert von der magischen Welt von Edingaard. Ich liebe diese Ideenvielfalt und auch die Charaktere haben mich absolut begeistert, weil sie so vielschichtig sind. Hier bekommt man einfach alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Ein wundervolles Setting, Spannung von Anfang bis Ende, Charaktere, die einen mitreißen, unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen und einen flüssigen Schreibstil. Leider war ich viel zu schnell am Ende angelangt und warte jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 22.05.2020
Im Bann der verwunschenen Zeit
Völker, Jenny

Im Bann der verwunschenen Zeit


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt „vor vielen, vielen Jahren“ und man taucht sofort in das Genre Märchen ein. Das merkt man alleine schon an der Sprache, die perfekt passt. Es geht um eine Prinzessin, deren Rolle man in der Hauptgeschichte anfangs noch nicht kennt, die aber sofort mein volles Mitgefühl hatte. Ich war sehr gespannt, was es mit ihr wohl auf sich haben würde.

Der Schreibstil variiert hier sehr schön. Befinden wir uns in der Vergangenheit ist die Sprache dem Genre Märchen angepasst, befinden wir uns in der Gegenwart ist der Schreibstil modern und passend zu unserer Zeit. Dadurch ist die Geschichte nicht zu „altmodisch“ geschrieben und kann flüssig gelesen werden.



Nach einem kurzen Ausflug in die Vergangenheit springt man in die Gegenwart und lernt Hannah und ihre Kinder kennen. Schnell wird klar, dass die Frau immer noch unter dem Tod ihres Mannes leidet und ihre Kinder ihr einziger Lebensinhalt sind. Für sie würde sie alles tun, was mir die Protagonistin sofort sympathisch machte. Endlich spielt einmal eine Mutter die Hauptrolle in einem Buch. Das fand ich so klasse, denn als Mutter spielen ganz andere Themen im Leben eine Rolle. Man ist nicht nur auf sich selber fixiert, sondern muss immer auch an andere denken. Das beeinflusst das Handeln und die Gedanken maßgeblich, deswegen ist es etwas ganz anderes, eine Mutter als Protagonistin zu haben, was ich sehr erfrischend fand.

Auf den ersten Blick scheint es etwas seltsam zu sein: Ein Märchen mit einer Mutter als Protagonistin, aber Jenny Völker hat das so geschickt in ihre Geschichte eingewoben, dass es wie selbstverständlich ist. Märchen sind eben nicht nur etwas für Kinder. Erwachsene brauchen auch etwas Magie in ihrem Leben und genau davon bekommt man in diesem Buch eine schöne Portion. Da gibt es nicht nur Prinzen und Bälle, sondern jede Menge magischer Geschöpfe, bekannte und ganz neue. Die Autorin hat hier wirklich eine märchenhafte Welt geschaffen. Dabei greift sie auf die typischen Merkmale eines Märchens zurück, fügt aber ganz neue Elemente hinzu, so dass es eine schöne Mischung ergibt. Dabei ist die Geschichte sowohl spannend, als auch emotional und sogar an eine Portion Humor hat Jenny Völker gedacht.

Mich hat die Autorin jedenfalls eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben lassen. Ich hatte Mitleid mit manchen Figuren, habe sie verflucht und ihnen misstraut, musste lachen und war gerührt, war traurig und hoffnungsvoll und ließ mich richtig in die Geschichte hineinziehen. Schon als Kind war ich von Märchen fasziniert, aber ich hätte nicht gedacht, dass es einer Autorin auch mit Märchen für Erwachsene gelingen würde, mir diese Faszination zurückzubringen und doch sitze ich jetzt hier und bin überglücklich zu diesem Buch gegriffen zu haben. Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der es mir schwerfällt abzuschalten und mich auf etwas anderes zu konzentrieren, hat mir Jenny Völker eine schöne und erholsame Auszeit verschafft, in der ich mir einmal keine Gedanken um mich selbst und die Zukunft machen musste. Und das ist (nicht nur in der aktuellen Lage) wirklich Gold wert.

Fazit:

Mit „Im Bann der verwunschenen Zeit“ hat Jenny Völker in meinen Augen etwas sehr Wertvolles geschaffen, denn auch Erwachsene können Magie in ihrem Leben brauchen. Gerade in der aktuellen Lage war es für mich Gold wert, mich richtig in dem Märchen verlieren zu können, um endlich einmal wieder abzuschalten und mich auf etwas anderes konzentrieren zu können. Vielen Dank an die Autorin für dieses ungewöhnliche und zauberhafte Märchen und das damit verbundene Glücksgefühl.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 10.05.2020
Drachendunkel
Summers, Eyrisha

Drachendunkel


gut

Meine Meinung:

Bücher über Drachen gehen ja immer und da ich davon auch noch nicht so viele gelesen hatte, freute ich mich sehr auf dieses Buch.

Im Prolog begleitet man Razul, der sich mitten im Krieg befindet und dabei einige Verluste erleidet. Sofort wurde mir klar, dass dieser Mann ein wahrer Held ist, der für seine Lieben alles tun würde, der seinen Freunden gegenüber loyal ist und das Herz am richtigen Fleck hat.

Danach springt man aber erst einmal zu Ella nach Mooresdahl und erfährt, was das Leben dort bedeutet und wie die Familienverhältnisse der Protagonistin aussehen. Auch sie gefiel mir auf Anhieb. Eine starke, junge Frau, die sich durchkämpft und erst ganz zuletzt an sich selber denkt.

Auch die Welt, die Eyrisha Summers in diesem Buch geschaffen hat, ist etwas ganz Besonderes. Es gibt nicht nur Drachen, sondern jede Menge anderer Wesen, die sie mit ihren Beschreibungen lebendig werden lässt und mich damit richtig begeistert hat. Ich konnte sie richtig vor mir sehen und war geradezu fasziniert von dem Ideenreichtum dieses Settings. Auch die Kapitelanfänge aus den Chroniken der Drachen zeigten, dass diese Welt von Anfang bis Ende genau durchdacht ist. Ich liebe es ja, wenn die Handlung von Legenden untermauert wird. Das macht sie für mich immer besonders tiefgründig. Der Einstieg ins Buch fiel mir also richtig leicht und ich war sehr gespannt, was mich noch alles erwarten würde.

Anfangs hat die Handlung fast schon ein bisschen etwas von „Die Schöne und das Biest“ und ich freute mich auf die Begegnungen zwischen Razul und Ella und wie sich diese besser kennenlernen. Leider wurde mir zu schnell von Liebe und Gefühlen gesprochen, so dass ich die Liebesgeschichte nicht so ganz nachvollziehen konnte. Überhaupt nahm mir diese plötzlich zu viel Raum in der Geschichte ein.

Deshalb muss ich gestehen, dass sich meine anfängliche Euphorie dann im Mittelteil leider verlor. Als sich die kleine Gruppe schließlich auf die Reise macht, war bei mir leider die Luft raus, da es mir hier etwas zu sehr um den inneren Zwiespalt der Protagonistin und die Liebe zwischen den beiden ging. Da fehlte mir einfach die Spannung, das Fortkommen in der Handlung und ich hatte nicht so wirklich Lust, weiterzulesen.

Erst im letzten Drittel konnte mich das Buch noch einmal so richtig packen. Man taucht tiefer in die Dunkelheit des Antagonisten ein, erfährt von ihm und seinem Leben und wie es soweit kommen konnte, dass er inzwischen Krieg gegen die anderen Drachen führt. Ich finde es immer wahnsinnig spannend, wenn man auch in die Gedanken der dunklen Seite eintauchen darf und diese nicht so flach bleibt. Außerdem gab es eine sehr interessante Wendung, die für mich sogar eine wichtige Botschaft enthielt. Manchmal muss man eben einmal von einer anderen Perspektive auf die Geschehnisse sehen und kann so vielleicht noch etwas entdecken, was anderen, die mitten in der Geschichte stecken nicht mehr erkennen können. Mir hat das Ende jedenfalls sehr gefallen, vor allem, weil es so anders war, als man es erwartet hat.

Fazit:

Mit diesem Buch hatte ich leider so meine Schwierigkeiten. Der Einstieg gelang mir gut und ich war fasziniert von der Welt, die sich Eyrisha Summers ausgedacht hatte. Leider hielt die anfängliche Euphorie jedoch nicht an, als die Liebesgeschichte zu viel Raum einnahm. Ich hatte das Gefühl in der Handlung nicht vorwärts zu kommen und hatte deshalb kaum Lust, weiterzulesen. Erst am Ende konnte mich das Buch wieder für sich gewinnen, weil es so ganz anders ausging, als erwartet. Leider hatte ich mir von dieser Geschichte mehr erwartet.

Von mir bekommt das Buch 3 Punkte von 5.

Bewertung vom 10.05.2020
Kirschkuchen am Meer
Barns, Anne

Kirschkuchen am Meer


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Im ersten Kapitel lernt man Marie kennen und erlebt, wie sie gemeinsam mit ihrer Großmutter Marmelade kocht. Dabei kommen sowohl ihre Leidenschaft fürs Backen, als auch ihre Familienverhältnisse ins Gespräch. So erfährt man gleich etwas über die Protagonistin, was mir sehr gut gefällt, da es mir den Einstieg leicht gemacht hat und mir Marie sofort näher gebracht hat.

Als sie vom Tod ihres Vaters erfährt, ist Marie sehr bestürzt, obwohl sie seit Jahren nur noch sporadisch Kontakt zu ihm hatte. Ich fand es sehr authentisch, wie Anne Barns die Gefühle ihrer Charaktere geschildert hat. Auch den Unterschied zwischen Marie und ihrer Schwester Lena fand ich sehr gelungen. Ich habe selbst zwei Schwestern und wir könnten unterschiedlicher nicht sein, deswegen konnte ich das gut nachvollziehen. Überhaupt ist es sehr schön, dass in diesem Buch wirklich einmal die Frauen die Hauptrollen spielen und die Männer eigentlich nur Nebensache sind. Zwar dachte ich anfangs, dass es sich hier um einen Liebesroman handeln würde, doch stattdessen geht es eher um Selbstfindung. Marie scheint nämlich in ihrem Leben festgefahren und eigentlich unglücklich zu sein, hat aber auch nicht die Kraft und den Mut, etwas zu ändern. Doch manchmal muss man einfach in die Vergangenheit zurückgehen, um die Zukunft klarer zu sehen und genau das macht Marie. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer Mutter und ihrer Oma und die drei sind wirklich Powerfrauen. Es hat so viel Spaß gemacht, sie bei ihrer Reise zu begleiten. Dabei bringt uns Anne Barns die Inseln Norderney und Juist etwas näher und hach, was für einzigartige Orte. Ich habe mich wirklich in dieses Setting verliebt und liebäugel seitdem mit einem Urlaub an der Nordsee. Zu gerne würde ich selber einmal mit dem Fahrrad die Inseln abfahren und mir die Orte einmal ansehen. Durch dieses einzigartige Setting hat diese Geschichte nämlich noch einmal ein ganz besonderes Flair bekommen und eine richtig schöne Wohlfühlatmosphäre erschaffen.

Dazu kommen all die köstlichen Rezepte. Immer wieder werden Kuchen und Torten erwähnt, Marmelade oder die leckeren Kirschen. Ich hatte plötzlich so Lust auf Kirschen und war richtig traurig, dass ich noch keine bekommen konnte. Auch meine Lust selbst zu backen wurde dadurch wieder geweckt. Da ist es besonders toll, dass man im Anhang an die Geschichte immer auch Rezepte in den Büchern von Anne Barns findet, die dann zum Nachmachen einladen.

Auch die Geschichte selbst fand ich richtig schön. Gemeinsam mit Marie war ich sehr gespannt, was die fremde Frau über ihren Vater wohl erzählen, aber auch, wie die Protagonistin selbst aus ihrer verfahrenen Situation herausfinden würde. Ich persönlich hätte ja mit einem anderen Ausgang gerechnet, fand ihn jedoch wirklich stimmig und freute mich gemeinsam mit den Figuren. Ein schönes Ende für ein wirklich schönes Buch.

Fazit:

Anne Barns‘ Bücher erzeugen bei mir immer eine richtige Wohlfühlatmosphäre. Der Einstieg fällt mir leicht und ich bin sofort in der Geschichte drin. Auch hier konnte ich wieder mit der Protagonistin mitfühlen und mich ganz auf ihre Erlebnisse einlassen. Sie nahm mich mit auf die Reise und ich hoffe, dass ich ihren Spuren auch in Wirklichkeit einmal folgen kann, denn die Autorin hat wieder einmal das Fernweh in mir geweckt.
Ich liebe die Bücher von Anne Barns, da sie trotz ernster Themen, wie z.B. Selbstfindung immer eine Leichtigkeit versprühen, die mich die Geschichten einfach nur genießen lässt. Einfach schön.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 22.04.2020
Gott hat auch mal 'nen schlechten Tag
Astner, Lucy

Gott hat auch mal 'nen schlechten Tag


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Am Anfang des Buches lernt man Jacob und seine Familie kennen und erlebt hautnah mit, wie sie in den Helikopter einsteigen. Sofort wird klar, dass der Moderator keinen wirklichen Draht zu seinem Sohn hat und auch seine Ehe nicht zum Besten steht. So wirklich sympathisch war er mir zu Beginn nicht. Sein persönlicher bzw. beruflicher Erfolg scheint ihm wichtiger zu sein, als das Wohl seiner Familie, damit macht er sich beim Leser nicht gerade beliebt. Trotzdem fällt er nach dem Unfall in ein tiefes Loch und erkennt keinen Sinn mehr in seinem Leben, weswegen er es beenden möchte. Sehr einfühlsam, aber auch authentisch schildert Lucy Astner die Verzweiflung ihres Protagonisten und brachte mir so den Moderator näher. Auch, wenn er Fehler in seinem Leben gemacht hat, hatte ich sehr großes Mitleid mit Jacob.

Lupi bildet dagegen einen sehr schönen Kontrast zu Jacob. Während die Kapitel aus seiner Sicht eher düster, zu Beginn fast schon hoffnungslos sind, sprüht ihre Sichtweise fast schon vor Optimismus. Obwohl ihre Situation nahezu aussichtslos ist und ihr Leben alles andere als leicht, sieht sie doch immer auch das Gute im Leben. Als sie jedoch keinen Ausweg mehr sieht, hofft sie in Jacob ein Wunder zu finden. Dafür muss sie aber erst einmal dafür sorgen, dass er sich selbst besser fühlt und sein Leben wieder in den Griff bekommt. Das macht sie mit ihrer ganz eigenen Art und lockt damit Jacob aus seinem Schneckenhaus. Lupi gefiel mir wirklich richtig gut. Sie ist ein außergewöhnliches Mädchen und trotzt allen Widrigkeiten. Trotzdem hatte ich auch mit ihr Mitgefühl, denn sie darf nicht wirklich Kind sein und ihr Leben ist alles andere als leicht.

Als Lupi schließlich auf Jacob trifft, schleicht sie sich mit ihrer außergewöhnlichen Art in dessen Leben und wirbelt es gehörig durcheinander. Das brachte für mich auch einiges an Humor in die Geschichte und ließ mich oftmals schmunzeln. So hebt sich die bedrückende Stimmung, die durch Jacobs Gemütszustand entsteht, nach und nach immer mehr auf. Lupi wird für ihn langsam immer mehr als nur ein menschlicher Störfaktor. Sie bringt ihn dazu, seine Vergangenheit zu überdenken, sie zu verarbeiten und damit wieder einen Schritt in die Zukunft zu machen. Ich fand es unglaublich berührend, wie die Autorin in diesem Buch mit ihren Protagonisten umgeht. Sie zeigt ihre Fehler auf, ohne sie abzuwerten, findet aber auch einen Weg, wie sie wieder mit sich ins Reine kommen können. Das erzeugte in meinen Augen eine sehr schöne, lebensbejahende Atmosphäre und vermittelt ganz klar eine Botschaft: Jeder macht mal Fehler, es kommt nur darauf an, wie man am Ende damit umgeht.

Dabei setzt Lucy Astner sehr auf Emotionen. Ich konnte die Verzweiflung von Jacob selbst spüren, hab mit Lucy um ein bisschen Normalität gekämpft, wollte ihrer Mutter ins Gewissen reden oder zwischen Jacob und seiner Schwester vermitteln. Man hat als Leser fast das Gefühl selbst in der Geschichte zu stecken und alles hautnah mitzuerleben, so lebendig schildert sie die jeweiligen Situationen und so authentisch die Gefühle dazu. Ich wurde richtig mitgerissen und habe ebenfalls auf ein Wunder gehofft. Doch auch, wenn man meinen könnte, die Begegnung von Lupi und Jacob wäre so ein Wunder, sind es am Ende doch die Protagonisten selbst, die ihr Leben verändern. Glück ist eben das, was man selbst daraus macht.

Fazit:

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt. Lucy Astner zeichnet mit viel Gefühl und Wertschätzung das Leben ihrer beiden ungewöhnlichen Protagonisten nach und schafft trotz der Fehler oder schwierigen Situation eine schöne und lebensbejahende Atmosphäre. Am Ende verändert vielleicht nicht ein Wunder das Leben, sondern die Begegnungen mit anderen und das eigene Handeln. Eine Geschichte, die man unbedingt lesen sollte. Unglaublich schön!

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 30.03.2020
Halbe Helden
Lange, Erin J.

Halbe Helden


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das Buch ist aus der Sicht von Dane geschrieben. Er erzählt von seinem Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, die ihn als Teenager bekommen hat und seither allein für ihren Lebensunterhalt sorgt. Das ist manchmal gar nicht so leicht, vor allem für einen jungen Mann, der nicht versteht, warum er als Einziger an seiner Schule kein eigenes Auto besitzt. Auch die Vorurteile, die gegenüber seiner Mutter und damit ihm herrschen machen Dane schwer zu schaffen, weswegen er diese häufig sofort mit Hilfe seiner Fäuste im Keim erstickt.

Als er auf Billy D. den Jungen mit Downsyndrom stößt, geht er mit diesem erst einmal eher unwillig eine Zweckgemeinschaft ein. Es ist also nicht so, dass Dane sich darum reißt, sich um einen „Schwächeren“ zu kümmern, dazu ist er eigentlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Doch Billy D. drängt sich hartnäckig in sein Leben und lässt sich nicht so einfach abschütteln. Mir gefiel es wirklich sehr gut, wie man nach und nach miterlebt, wie die beiden sich immer mehr aufeinander einlassen, wie sich die Welten der beiden Jungen durch die Freundschaft ändern und wie die Beziehung der beiden immer enger und emotionaler wird. Mich hat das wirklich sehr gerührt, weil die beiden so unterschiedlich sind und doch so viele Gemeinsamkeiten haben. Eine sehr ungewöhnliche Freundschaft.

Allein diese Handlung an sich hätte mir schon gereicht, aber dann lässt Erin Jade Lange noch eine Bombe platzen, mit der ich anfangs so gar nicht gerechnet hätte und noch einmal ein ganz neues Bild auf die Geschehnisse wirft und neue Fragen entstehen lässt. Fragen, die tief gehen und in einem arbeiten. Und obwohl es eigentlich um Billy D.s Familiengeschichte geht, haben die Ereignisse doch auch etwas mit Dane zu tun und führen dazu, dass dieser sein Handeln ebenfalls hinterfragt. Manchmal braucht es eben einen Anstoß von außen, um zu erkennen, was in einem selber vorgeht. Mir gefiel es sehr gut, dass die Autorin hier zwar schon die Moralkeule schwingt, das aber auf eine andere Weise, als mit dem erhobenen Zeigefinger zu deuten. Das bringt nicht nur die Protagonisten zum Nachdenken, sondern auch die Leser selbst.

Ein paar kleine Schwierigkeiten hatte ich aber ehrlich gesagt mit der Darstellung des Downsyndroms. Natürlich ist jeder Mensch anders und es gibt nicht „den Menschen mit Downsyndrom“, aber in meiner Arbeit habe ich viele Teenager mit dieser Beeinträchtigung und keiner davon ist nur annährend wie Billy D. Ich hätte eher gedacht, er hätte Autismus. Für mich hätte das fast etwas besser gepasst muss ich gestehen, aber das ist wohl nur mein persönliches Problem.

Das Ende hat mich zwar einerseits etwas traurig gemacht, weil es anders ausging, als ich mir gewünscht hätte, aber andererseits passt es einfach wirklich gut zum Buch und bringt so viel Positives mit sich dass es mich doch begeistern konnte.

Fazit:

„Halbe Helden“ ist wirklich ein Buch, das bei mir Eindruck gemacht hat. Es geht hier nicht nur um eine ungewöhnliche und sehr schöne Freundschaft, nein, das Buch geht viel tiefer, als man zu Beginn hätte denken können. Mich hat Erin Jade Lange mit ihrer Geschichte jedenfalls sehr bewegt und berührt. Ein Buch, das auf jeden Fall noch nachhallt.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.