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Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2011
Der dunkle Wächter
Ruiz Zafón, Carlos

Der dunkle Wächter


sehr gut

„Der dunkle Wächter“ ist ein Jugendroman des Schriftstellers Carlos Ruiz Zafon und dem Genre Mystery zuzuordnen. Die Handlung spielt in Frankreich, kurz vor dem 2. Weltkrieg.

Inhalt:
Nach dem Tod ihres Mannes ziehen Simone und ihre beiden Kinder, Irene und Dorian, aus Paris fort, da Simone eine Anstellung bei dem Spielzeugfabrikanten Lazarus Jann erhalten hat. Den Kindern ist das Haus Cravenmore mit seinen vielen Automaten zwar unheimlich, aber gerade Dorian freundet sich mit dem Eigenbrödler an, während Irene sich in den Fischerjungen Ismael verliebt. Dann wird Ismaels Kusine getötet, die in Cravenmore als Hausmädchen arbeitete.
Ismael will ihren Tod rächen, und zusammen mir Irene versucht er den Täter zu ermitteln. Wie ist der Spielzeughersteller Lazarus in die Sache verwickelt, und was hat es mit seiner geheimnisvollen, schwerkranken Frau auf sich, die seit 20 Jahren nicht mehr gesehen wurde?
Als Lazarus Simone zu einem Maskenball einlädt und ersichtlich wird, dass die beiden Gefühle füreinander entwickeln, geraten Simone, Irene und Dorian in Lebensgefahr…

Mein Fazit:
Die Geschichte ist sehr düster und stellenweise unheimlich. Da die Kinder teilweise auch nachts das Gebäude erkunden, kann man sich gut die Lage vorstellen: nachts in einem teils ungenutzten Gebäude, überall geheimnisvolle Maschinen, die ticken und sich auch bewegen…
Was letztendlich hinter der ganzen Angelegenheit steckt, ist zwar sehr interessant, aber leider auch unverständlich, da der wahre Hintermann nicht aufgedeckt wird. Die Schauerelemente sind jedoch ausgezeichnet eingebaut und die Geschichte ist in sich schlüssig. Alle Charaktere sind lebendig geschildert, man meint ihnen tatsächlich beim Geschehen zuzugucken. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber leider war es wirklich schnell ausgelesen (unter 2 Stunden, allerdings lese ich auch sehr schnell). Ich vergebe 4/5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2011
Blood on my Hands
Strasser, Todd

Blood on my Hands


gut

Callie sucht auf einem Schulfest ihre Mitschülerin Katherine- und stolpert über deren Leiche. Während sie völlig verwirrt nach dem Messer greift, tauchen plötzlich ihre Mitschüler auf. Handyphotos werden geschossen, Anschuldigungen erhoben- und Callie ergreift panisch die Flucht. Während sie sich versteckt, wird ihr klar, dass niemand ihr glauben wird, denn auch ihr Bruder wurde wegen Totschlags verurteilt und sie hatte sich kurz zuvor heftig mit der ungekrönten Schulkönigin Katherine gestritten. Also versucht sie auf eigene Faust den Täter zu finden, obwohl sie von der Polizei gesucht wird. Die reiche Katherine war allerdings mit das beliebteste Mädchen der Schule und, damit diese Aufnahme in ihren „Inneren Zirkel“ fänden, setzte sie andere Mädchen emotional unter Druck und trieb sie zu Psychospielchen. Deshalb gibt es mehrere Verdächtige, mit denen Callie auch „befreundet“ ist…

Mein Fazit:
Die Haupthandlung- Callies Flucht vor der Polizei und ihre eigenen Bemühungen den Täter zu finden- werden immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die zeitlich ziemlich durcheinandergewürfelt sind und Callies schwieriges Verhältnis mit Katherine verdeutlichen. Katherine hat Callie emotional von sich abhängig gemacht und sie zu Sachen gedrängt, damit sie „dazugehören“ konnte. So musste sie zum Beispiel mit ihrem Freund Slade Schluss machen. Doch Callie war nicht Katherines einziges „Projekt“ und deshalb gibt es mehrere Verdächtige.
Zusätzlich werden noch kurze kursiv gedruckte Dialoge eingeblendet, die ebenfalls zur Haupthandlung gehören. Doch da keine Personenangaben dazugedruckt wurden, fällt es sogar nach dem Lesen des ganzen Romans schwer diese Gespräche zuzuordnen. Ohnehin hätte ich mir eine bessere Unterteilung gewünscht.
Der Strippenzieher der ganzen Affäre war von Anfang an klar, die Identität des Mörders hat mich zwar überrascht, war aber dramaturgisch vorhersehbar. Allerdings war mir nicht ganz klar, wohin die Haupthandlung führen sollte. Callies „Ermittlungen“ und ihre Handlungsweisen waren unglaubwürdig, und gebracht hat es auch nichts. Die Polizei wusste zumindest Genaueres, ließ sie aber trotzdem in Handschellen abführen. Und das Motiv, sowohl Katherines als auch des Strippenziehers und des Mörders, war doch sehr teenager-klischeehaft. Ein bißchen mehr Intelligenz darf man auch Pubertierenden zutrauen, Herr Strasser…
Der Roman kann sich nicht so ganz entscheiden zwischen einer Teenager-Beziehungskiste und einem Teenager-Ermittlungsroman, war aber trotzdem spannend zu lesen. Und wenn man solche Mädchencliquen schon mal erlebt hat, kann man zumindest verstehen warum Callie so weit ging. Trotzdem bleibt der Roman sehr oberflächlich, Callie wird zwar (als einziger Charakter) näher beleuchtet, aber Konfliktlösungen oder ein befriedigendes Ende werden nicht geboten. Insgesamt eine kurzweilige Unterhaltungslektüre, aber nicht so tiefgreifend wie andere Werke des Autors.

Bewertung vom 02.04.2011
Das Wörterbuch des Viktor Vau
Ruebenstrunk, Gerd

Das Wörterbuch des Viktor Vau


ausgezeichnet

Professor Viktor Vau ist ein eigenbrötlerischer Professor, wie er im Buche steht. Von seinen Kollegen wird er verspottet, da sie sein Ziel, eine vollkommen definierte und unmissverständliche Sprache zu schaffen, für unmöglich durchführbar und ihn selbst somit als Spinner abtun.
Da landet eines Tages eine Raumkapsel auf der Erde, ohne jedoch selbst von der Erde zu stammen. Im Inneren: ein Zettel bedeckt mit seltsamen Zeichen, verfasst in einer unbekannten Sprache. Die weltbesten Linguisten werden zusammengetrommelt und können die Botschaft nicht entschlüsseln. Einem der Wissenschaftler kommen die Zeichen jedoch bekannt vor, und deshalb „bitten“ die Geheimdienste Viktor Vau dazu. Er erkennt, dass die Botschaft in seiner Sprache geschrieben wurde, die bislang nur in seinem Kopf und in einem Notizblock existiert: die Raumkapsel kommt ergo aus der Zukunft…


„Das Wörterbuch des Viktor Vau“ ist eine interessante Mischung aus SF-Roman, polischem Thriller und vermengt dystopische und utopische Elemente. Zu Anfang hat man es mit einer etwas unüberschaubaren Menge von Charakteren zu tun, doch bald stellt man fest, dass diese wesentlich mehr gemeinsam haben als zuerst gedacht. Jeder hat verborgene Tiefen und Facetten, und Geheimnisse, die erst im Laufe der Geschichte aufgedeckt werden. Dies führt dazu, dass man als Leser einige Male kräftig in die Irre geführt wird und gut überlegen sollte, an wen man jetzt seine Sympathiepunkte vergibt. Letztendlich werden die größten Rätsel jedoch gelöst, und auch wenn einige Fragen offen bleiben, ist das Ende durchaus überzeugend und regt zum Nachdenken an.
Besonders interessant waren auch die Beschreibungen der politischen Systeme: auch wenn der Grundtenor gegen eine staatliche Bevormundung gerichtet war, hatten einige Charaktere durchaus überzeugende Argumente für eine stärkere Position des Staates. Im Laufe der Handlung werden aber auch die Gefahren, die sich daraus entwickeln, deutlich. Diese politischen Untertöne bremsten manchmal leicht den Fluß der Haupthandlung um Viktor Vau, fügten sich zum Schluß aber zusammen. Insgesamt ein gut durchdachter, interessanter Roman, den ich auch Science Fiction-Einsteigern empfehlen würde.

Bewertung vom 28.03.2011
Achte auf deine Gedanken
Hamilton, David R.

Achte auf deine Gedanken


weniger gut

Grundsätzlich ist der Aufbau des Buches durchdacht- erst werden Ergebnisse aus Studien aufgeführt, diese dann in einen größeren Kontext gebracht und schließlich eigene Ansichten des Autors wiedergegeben. Leider ist das Buch aus wissenschaftlicher Sicht nicht tragbar, denn viele Studienergebnisse wurden aus dem Zusammenhang gerissen oder in einen Kontext gebracht, in den sie absolut nicht gehören.
Zum Beispiel sind positive Erfahrungen mit Meditation und Visualisierung durchaus belegt und können, was sehr wichtig ist, beliebig wiederholt werden- sie bringen immer ähnliche Ergebnisse. ABER: Diese Leute sitzen im Allgemeinen nicht eine Stunde am Tag im Schneidersitz und machen ansonsten alles wie gehabt. Meditation ist sehr häufig ein Teilaspekt eines bestimmten Lebensstil, der häufig auch mit bewussterer Ernährung und einem mehr Bewegung, zB Yoga, Tai Chi, oder generell ähnlichen Interessen einhergeht. Und sie praktizieren teilweise schon seit Jahren. Man kann nicht einen Aspekt herausrupfen und dann als „Wunder“ präsentieren, und schon gar nicht kurz darauf aufführen, dass eine Gruppe konzentriert Meditierender die Terrorismusquote drücken würde- mit Bezug auf die Quantenphysik, da doch alles miteinander verknüpft wäre!
Viele Studien jedoch, die er anführt, wurden einmal in einer kleinen Gruppe durchgeführt und können nicht wiederholt werden- entweder, weil sich die Umstände geändert haben oder weil die Ergebnisse nicht reproduzierbar sind. Wissenschaftlich gesehen sind solche „Ergebnisse“ wertlos.
Viele Dinge, die er als „nicht erklärbar“ beschreibt, wie z.B. die Ratten, die gebürstet werden, oder die Kinder aus schlechtem Elternhaus, sind sehr wohl gründlich erforscht und erklärbar. Er führt es auf „Liebe“ zurück (ohne nähere Definition…), die neurologischen Mechanismen sind allerdings bekannt.
Andere Dinge, wie die Erklärungen zur DNA, sind schlichtweg falsch, auch wenn man die Erklärungsgrundlagen (eben für Laien) berücksichtigen muss. Wenn man von den Eltern „fehlerhafte“ DNA mitbekommt, kann man die auch nicht mit intensiver Visualisierung reparieren- genauso wenig, wie sich ein PC mit fehlerhafter Hardware selbst repariert (ohne den genauen Fehler zu kennen und ohne Anleitung, wohlgemerkt), in dem man ihn intensiv anstarrt.
Viele Dinge sind heute nicht wissenschaftlich erklärbar, und einige Heilmethoden, die noch vor kurzem (oder immer noch) belächelt wurden, scheinen zu wirken oder helfen tatsächlich. Der Autor geht mir aber nicht kritisch genug vor: Sein „positives Denken“ ist ein Allheilmittel, das wissenschaftlich fundiert und bewiesen ist und es ist lediglich die Schuld der Dogmatiker, dass noch nicht jeder in den Genuss dieser Heilmethoden kommt.
Die Medaille hat zwei Seiten. Positives Denken und Visualisierungen können tatsächlich helfen und die Welt wäre wirklich ein besserer Ort, wenn jeder seine drei Liebesthesen befolgen würde (wobei er Liebe nie genau definiert). Allerdings ersetzen sie keine Medizin. Unkritische Leser könnten denken, dass absichtlich Heilwissen vor ihnen zurückgehalten wird und die Ärzte und Krankenkassen absichtlich harte Medikamente geben, um sich zu bereichern. Diese Art zu denken kommt vor und zerstört eben das Vertrauensverhältnis, das ebenfalls für die Heilung nötig ist.
Außerdem ist positives Denken eben kein Allheilmittel. Allzu häufig hilft es nicht. Super, ein Patient hat den Krebs besiegt, weil er sich vorgestellt hat er schrumpft. Tausend andere haben es sich genauso vorgestellt und sind am Krebs gestorben. Der Autor gibt überhaupt keine Negativwerte oder eine kritische Auseinandersetzung seiner Thesen an. Natürlich, er will einen Lebenshelfer veröffentlichen, aber die Auseinandersetzung und Diskussion seiner eigenen Thesen im positiven und vor allem auch negativen Umfeld der eigenen Forschung ist das Kernstück jeder wissenschaftlichen Arbeit. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass ein umfangreiches Literaturverzeichnis angegeben wird.

Bewertung vom 23.03.2011
Den Tod im Blick / Numbers Trilogie Bd.1
Ward, Rachel

Den Tod im Blick / Numbers Trilogie Bd.1


gut

Inhalt:
Jem ist Waise, Problemkind, wohnt bei einer Pflegemutter und schwänzt regelmäßig die Schule. Ständig wird sie zu neuen Pflegefamilien weitergereicht, nie gibt sie sich Mühe sich einzugewöhnen oder gar Freunde zu finden.
Denn Jem hat eine furchtbare Gabe: wenn sie einem Menschen in die Augen sieht, erblickt sie eine Zahlt- das Todesdatum. Seit ihre Mutter vor 8 Jahren an einer Überdosis starb, ist sie sich dessen bewusst.
Doch ein Junge an ihrer jetzigen Schule lässt sich nicht abwimmeln: Spinne, den sie anfangs fast abstoßend fand, schafft es nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen. Die beiden werden Freunde, doch eines Tages im Vergnügungspark bemerkt Jem, dass alle um sie herum dieselbe Zahl haben: das aktuelle Datum. Die beiden flüchten, dann explodiert eine Bombe. Jem weiht Spinne ein, und von der Polizei verfolgt flüchten die beiden aufs Land. Spinne will ein freies Leben, doch Jem weiß ganz genau: er hat nur noch eine Woche…

Mein Fazit:
Emotional fand ich das Buch sehr aufwühlend. Jem hatte eine schwere Kindheit, die sie auch ohne ihre Gabe leer zurückgelassen hätte. Ich fand es furchtbar, dass ein 15jähriges Mädchen schon so perspektivlos und im wahrsten Sinne des Wortes lebens-müde sein konnte. Und Jem ist an sich keine Fiktion: viele Jugendliche leben auf diese Weise und werden nie einen Platz in der Gesellschaft finden.
Ihre gemeinsame Flucht mit Spinne vor der Polizei war zwar verständlich, aber unglaublich naiv in der Durchführung, was Jem irgendwann auch selbst auffällt. Was ich sehr schade fand, war, dass Spinnes Charakter kaum ausgebaut wurde. Sicher, das Hauptaugenmerk lag auf Jem, aber sie ist innerlich ausgehöhlt und emotionsarm. Spinne ist ein schillernder Charakter, der aber größtenteils im Dunkeln gelassen wurde und sich dann immer so anpasst, wie die Handlung es gerade verlangt. Eigentlich schade, ein bißchen mehr Reflektion über ihn hätte ihre Beziehung glaubwürdiger gemacht.
Das Ende ist mir zu unkritisch: nach dem Verhör lässt die Polizei sie einfach gehen und das wars? Mit der Aussage wäre sie erst einmal in der geschlossenen Abteilung gelandet. Und warum noch die letzte Seite? Was will die Autorin damit erreichen? Man meint, dass Jem ihr Leben endlich in den Griff bekommt, und dann sowas. Damit wird Jems Lebensansicht „Das Leben ist scheiße, man kann nichts dagegen tun und irgendwann stirbt man“ nur bestätigt. Dramaturgisch kann ich das Ende zwar nachvollziehen, hätte mir selbst aber einen positiveren Abschluss gewünscht. So bleibt man aufgewühlt zurück: Jem tut was sie kann, aber es hilft nichts und die schlimmstmöglichen Fälle treten ein, egal wie sie sich bemüht. Sie ist ihrem „Schicksal“ hilflos ausgeliefert und kann nichts verändern. Als Kernaussage für ein Jugendbuch ist dies in meinen Augen eher ungeeignet, ich würde das Buch aber auch erst ab 15 empfehlen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2011
Der Frauenjäger
Hammesfahr, Petra

Der Frauenjäger


sehr gut

Inhalt:
Marlene und ihre drei Freundinnen haben ein Kleeblatt von jungen Männern geheiratet. Nach 25 Jahren scheint nur noch Marlene das große Los gezogen zzu haben: Werner trägt sie immer noch auf Händen, ihre zwei Kinder sind gesund und intelligent, Werner sieht noch gut aus, ist selbstständig und verdient gutes Geld.
Ihre Freundinnen hatten weniger Glück: Karolas Mann Andreas verließ sie und ihre zwei kleinen Töchter, um auf Abenteuerreisen zu gehen. Annette schuftet in einer kleinen Buchhandlung, Ullas Sohn macht nur Scherereien.
Trotzdem vermisst Marlene etwas: das Gefühl gebraucht zu werden, und sie entwickelt Depressionen. Da organisiert Annette eine Lesung mit einer Autorin, deren Schwester von einem rätselhaften Mann entführt und umgebracht wurde. Marlene liest das Buch, und kann „Mona Tagebuch“ durchaus nachempfinden…

Mein Fazit:
Die Geschichte ist eine interessante Mischung aus Thrillerelementen und Psychoanalyse. Man liest in kurzen Abschnitten wechselhaft über Marlenes Leben in der letzten Woche vor ihrer Entführung und über die Begleitumstände, und über die Zeit während der Entführung und ihre Befreiungsversuche. Der Schreibstil ist sehr unmittelbar, Marlenes Gefühlsleben wird sehr intensiv vermittelt.
Auch wenn ich dem Roman als sehr spannend und fesseln empfunden habe und in einem Zug gelesen habe, hat mich weder das Motiv noch die Auflösung des Falles überzeugt. Es bleiben zu viele offene Fragen, über Andreas und seine Kräuterhexe. Karolas Kehrtwendung ist ebenfalls kaum glaubwürdig, und wenn der Killer vorher wochenlang seine Opfer beobachtet hat, wie konnte er dann bei Marlene so einen Fehler machen (besonders nach den Pannen bei Nummer 5). Und zum Schluss spaziert Marlene einfach so aus dem Haus- keine verriegelten Türen, Schlösser oder sonstige Hindernisse.
Und die Polizei führt noch nicht einmal ein ordentliches Protokoll? Lässt sie einfach gehen? Der Ehemann guckt sich in aller Seelenruhe die DVDs an? Jeder vernünftige Mensch hätte sofort die Polizei informiert, eventuell noch eine Sicherheitskopie gebrannt.
Wenn man sich von wirklich großen Logiklücken nicht stören lässt, bleiben sehr interessante Charakterprofile und eine durchaus glaubhaft geschilderte Frauenfreundschaft samt Problemen, wortlosem Verstehen und gelegentlichem Zickenkrieg. Die Beziehung zu den Männern ist leider nicht so glaubwürdig gelungen, und gerade zu Anfang ist es aufgrund der Vielzahl der Charaktere schwer zu verstehen wer mit wem und warum.
Als Roman oder Frauengeschichte interessant, als Thriller nicht ganz gelungen, aber immer noch ein solides Lesevergnügen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2011
Ruf der Vergangenheit / Gestaltwandler Bd.7
Singh, Nalini

Ruf der Vergangenheit / Gestaltwandler Bd.7


sehr gut

Dev Santos ist momentan Direktor der „Vergessenen“, den Nachkommen der gegen Silentium rebellierenden Medialen. Obwohl er Gefühle kennt, kann er fast so eiskalt sein wie die reinen Medialen, denn die psychopathischen Anwandlungen der Medialen treten auch bei den gemischterbigen Nachkommen noch auf, und so wurde Dev schon in frühester Kindheit traumatisiert.
Eine abends liegt plötzlich eine bewusstlose Mediale auf seiner Treppe- Katya wurde von Ratsherr Ming gefoltert und in eine ferngesteuerte Marionette verwandelt, geschickt um Dev auszuspionieren und zu töten. Doch sie wehrt sich mit aller Kraft gegen die mentalen Fesseln, doch ihre Zeit verrinnt: die eingebauten Schranken verhindern Zugang zum Medialnet und so stirbt ihr Gehirn langsam ab…

Mein Fazit:
Diesmal bekommen wir eine neuartige Konstellation zu Gesicht: gemischterbiger plus reinerbiger Mediale, doch beide ohne Konditionierung. Ihre Beziehungsanbahnung wird wie von Singh gewohnt beschrieben, inklusive Bettszenen.
Leider fand ich den Roman nicht ganz so gelungen wie seine Vorgänger. Ich hatte ein wenig den Eindruck, der Autorin gehen so langsam die Charaktere aus und deshalb wurden zwei eher unbekannte Personen in den Mittelpunkt gestellt. Man erfährt allerdings auch ein wenig über Sasha/ Lucas und die geretteten Kinder, außerdem werden die Anfangszeiten von Silentium beleuchtet.
Allerdings fehlte mir irgendwie das gewohnte Prickeln mit den Gestaltwandlern, denn die kamen ziemlich zu kurz. Der nächste wird wieder ein „Mensch/Medialer“ Band, aber dann können wir uns endlich über Hawkes Geschichte freuen!

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2011
Wilde Magie / Leopardenmenschen-Saga Bd.1
Feehan, Christine

Wilde Magie / Leopardenmenschen-Saga Bd.1


weniger gut

Die wunderschöne Rachael stolpert hilflos durch den Dschungel und wird von Auftragskillern gehetzt. Zufällig stößt sie auf das perfekt getarnte, super gut ausgestattete Haus des von seinem Stamm verstoßenen Scharfschützen Rio. Im Glauben, auf ein Ruhehaus der Eingeborenen gestoßen zu sein, legt sie sich zum Schlafen ins Bett und als der Hausherr zurückkommt, zerfetzt sein Nebelparder-Hauskätzchen erstmal ihr Bein.
Natürlich der Beginn der absolut großen Liebe, denn der perfekt gebaute Rio mit seinem göttlichen Körper, Lenden wie griechischen Säulen, männlichen Duft und Augen wie Abgründe ist ihr Seelengefährte, den sie schon aus vergangenen Leben kennt, das ist ihr schon fast sofort klar, besonders im Fieberwahn, der durch die Wunden entsteht…
In allererster Linie dreht es sich in Feehans erstem Band der Leopardenmenschen um das Wort mit drei Buchstaben. Die Tatsache, dass Rio ein Gestaltwandler ist, dient in erster Linie dazu seine animalische Anziehung und sein Verlangen zu unterstreichen und zu erklären. Die Story kommt dabei ziemlich zu kurz, erst auf den letzten 100 Seiten handelt die Geschichte von etwas anderem als Bettakrobatik in welcher Form auch immer. Die Autorin geizt dabei nicht an Adketiven, anstatt eine romantische Grundstimmung zu schaffen überhäuft sie den spätestens bei fünftem „göttlichem Körper“ nicht mehr geneigten Leser mit klischeehaften Adjektiven. Ich lese gerne Romance Fantasy-Bücher, aber die Story sollte zumindest etwas Sinn haben. Die Idee war zwar gut, aber es werden überhaupt keine Hintergründe vermittelt. Die Leopardenmenschen wechseln die Gestalt- Punkt. Keine Geschichte, keine Kultur oder Zeremonien, keine Interaktion mit der Welt… 90 % der Geschichte spielt im Schlafzimmer und beschreibt, wie die beiden sich gegenseitig anhimmeln. Für die interessante Idee gibt’s noch 2 Sterne, stilistisch denkt man aber eher an einen Groschenroman.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2011
Schneemann / Harry Hole Bd.7
Nesbø, Jo

Schneemann / Harry Hole Bd.7


ausgezeichnet

„Schneemann“ (OT: Snømannen) ist der siebte Harry Hole-Kriminalroman des norwegischen Autots Jo Nesbø.

Inhaltsangabe:
Harry Hole ist körperlich und geistig ein Wrack: abgemagert, erschöpft, kämpft er mit seiner Alkoholsucht und trauert seiner Ex Rakel nach. Außerdem erinnert er sich ständig an „den Club der toten Polizisten“, die im Dienst starben. Seine Kollegen fragen sich, ob er noch tauglich ist, wird er doch mit jedem Tag exzentrischer. Doch als sich bizarre Mordfälle ereignen, muss er wieder ermitteln. Junge Mütter verschwinden spurlos, dann wird eine Leiche gefunden, oder besser der Kopf: auf einem Schneemanntorso. Harry soll Recht behalten: Norwegen erlebt seinen ersten echten Serienkiller. Doch obwohl sich das Ermittlungsnetz immer enger knüpft und Harry langsam die Zusammenhäng versteht, schafft es der wahre Täter immer wieder ihn auf eine falsche Spur zu locken. Erst im letzten Augenblick erkennt er die Wahrheit, doch kann er das nächste Opfer noch rechtzeitig retten…

Mein Fazit:
Schneemann war mein erster Norwegen-Krimi und auch nach langer Zeit mein erster Krimimalroman überhaupt. Der Einstieg zog sich etwas, da ich die vorherigen Bücher nichtkenne, doch schon nach wenigen Kapiteln war ich positiv überrascht. Nesbø schafft überaus glaubhafte und auch glaubwürdig agierende Charaktere. Sie sind keine Superhelden, aber auch nicht überspitzt voller Fehler dargestellt.
Die Fallabwicklung war sehr spannend und faszinierend zu lesen: die medizinischen Hintergründe wurden ausführlich, aber nicht erschöpfend geschildert und haben dem Fall die richtige Portion Glaubwürdigkeit verliehen, ebenso wie die psychologischen Charakterbilder, die im Laufe der Handlung entworfen wurden. Der Fall wurde durch akribische Arbeit und nachvollziehbare Ermittlungen gelöst, und jedes Mal wenn man dachte, dem Ermittler einen kleinen Schritt voraus zu sein, hat der Autor wieder eine überraschende Wende eingelegt. Zum Schluß war zwar im Ausschlußverfahren erkennbar, wer denn nun der Täter sein musste (denn alle anderen vorgestellten Charaktere waren in der einen oder anderen Form außer Gefecht gesetzt…), dies tat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch. Das Motiv war in meinen Augen zwar nicht hundertprozentig überzeugend, der Charakter in seinem Wahn und auch seiner Selbstanalyse hingegen schon.
Insgesamt mein erster, aber bestimmt nicht mein letzter Hole-Roman.

Bewertung vom 04.03.2011
Vorübergehend tot / Sookie Stackhouse Bd.1
Harris, Charlaine

Vorübergehend tot / Sookie Stackhouse Bd.1


ausgezeichnet

Stimmen im Kopf können einen verrückt machen- besonders, wenn es die aller um dich herum sind! Sookie ist mit dem Gedankenlesen verflucht und findet erst beim Vampir Bill mentale Ruhe. Bis er mehrerer Morde verdächtigt wird (ebenso Sookies Bruder Jason) und auch Sookie in Gefahr gerät.
Eine wirklich spannende und lustige Vampirserie, bei der zwar etwas viel Wert auf Sookies Körperpflege gelegt wird, aber im großen und ganzen spannend und lesenswert. Die Vampire sind eindeutig keine Kuschelmonster, sondern zum Teil recht blutrünstig und wirken viel echter. Ein wenig naiv, aber trotzdem kein blondes Dummchen (obschon mitunter gespielt), kann Sookie schnell die Leser überzeugen. Außerdem spielt es mal zur Abwechslung ländlich. Die Auflösung des Täters wirkte etwas konstruiert, ansonsten aber flott und ein echter Pageturner. Von mir eine klare Kaufempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.