Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fannie
Wohnort: 
Oelsnitz/Erzgebirge

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2013
Schürzenjäger
Gerwens, Katharina

Schürzenjäger


sehr gut

*Die Puppen-Morde von Kalverode*

Back to the roots: Die junge Kriminalhauptkommissarin Annalena Brandt tritt nach ihrem erfolgreich absolvierten Studium in Wiesbaden eine Stelle bei der Polizei in ihrer Heimatstadt Kalverode an. Das westfälische Kalverode ist klein und beschaulich, man kennt sich, begegnet einander auf dem Wochenmarkt. Doch die Idylle bekommt einen tiefen Riss, nachdem zuerst eine Puppe mit leeren Augenhöhlen gefunden wird – und wenig später die Leiche einer Frau, der ebenfalls die Augen fehlen. Aber damit nicht genug: Bald schon taucht eine zweite, verstümmelte Puppe auf…

Im Westfalen-Krimi “Schürzenjäger” von Katharina Gerwens ermittelt Annalena Brandt in ihrem ersten Fall. Die Hauptfigur hat darin keinen leichten Start, denn die männlichen Kollegen der Polizeidienststelle Kalverode beäugen die Neue misstrauisch. Doch mit dem Fortgang der Geschichte wächst auch Annalena.

Die Charaktere sind unverwechselbar: Mitunter sind sie herrlich spleenig, aber es handelt sich zum Teil auch um tragische Gestalten.

Einen kleinen Punktabzug gibt es, denn für Nicht-Westfalen wie mich hätte ich ein Glossar als günstig empfunden – manche Begriffe und Redensarten sind schon recht speziell.

Trotzdem: “Schürzenjäger” liest sich einfach wunderbar! Katharina Gerwens beweist in ihrem Westfalen-Krimi Sinn für Humor, jedoch schlägt sie auch ernste Töne an und verleiht damit der Geschichte Tiefgang. “Schürzenjäger” ist also kein Klamauk-Krimi, aber dennoch höchst unterhaltsam.

Mein Fazit: “Schürzenjäger” kann ich allen Krimi-Fans nur ans Herz legen – Spannung garantiert! Es bleibt zu hoffen, dass im idyllischen Kalverode auch weiterhin fleißig gemordet wird.

Bewertung vom 19.03.2013
Wenn die Nacht am stillsten ist
Weitholz, Arezu

Wenn die Nacht am stillsten ist


gut

*Anna erzählt*

Anna steht nicht auf der Sonnenseite des Lebens: Ihr Vater hat sich das Leben genommen, ihre Mutter lebt in einem Pflegeheim. Dann beendet Annas Freund Ludwig eines Tages ihre gemeinsame Beziehung knapp mit den Worten "Es ist aus." Kurze Zeit später findet sie ihn bewusstlos in seiner Wohnung, vollgepumpt mit Tabletten. Sie setzt sich neben ihn und erzählt. Berichtet aus ihrem Leben, spricht von der Zeit, als sie in Südafrika gelebt hat, redet vom Selbstmord des Vaters und über sich. Damit bricht sie die Sprachlosigkeit, die das ungleiche Paar im Alltag überzogen hat.

"Wenn die Nacht am Stillsten ist" von Arezu Weitholz ist ein ungewöhnliches Buch. Der Teil "Die Nacht" ist ein Monolog, den Protagonistin Anna am Bett des bewusstlosen Ludwig hält. Ihr Bericht sprudelt förmlich aus ihr heraus. Die Frage, inwieweit es realistisch ist, sich in einer solchen Situation hinzusetzen, dabei seelenruhig zu erzählen und nicht einfach den Notarzt zu rufen, soll hier einmal außen vor bleiben.

Der zweite Teil mit dem Titel "Der Tag zuvor" schildert, wie der Tag vor dem Ende der Beziehung und der Verzweiflungstat Ludwigs verlaufen ist. Anna besucht ihre Mutter im Pflegeheim. Der Leser erhascht dabei einen Blick auf die Insassen von "Sankt Annen", die Probleme vor Ort und das Leben der Pflegebedürftigen, das so ganz anders verläuft als das der Menschen außerhalb der Mauern der Seniorenresidenz.

Ich persönlich hätte mir in diesem Buch mehr Struktur gewünscht und ein wenig mehr Atmosphäre. Teilweise wirkt der Roman bemüht, gekünstelt. Dennoch übt "Wenn die Nacht am Stillsten ist" eine ganz eigene, ja fast magische Faszination auf den Leser aus, die es nicht erlaubt, das Buch aus der Hand zu legen.

Bewertung vom 07.03.2013
Das bisschen Kuchen
Berg, Ellen

Das bisschen Kuchen


ausgezeichnet

*Erste Sahne!*

98 Kilo. Und das bei einer Größe von 1,64 Meter. Mächtig gewaltig! Die Anzeige ihrer Waage haut die Mittvierzigerin Niki beinahe um. Kein Wunder, dass ihr Ehemann Wolfgang angesichts dieser Wucht seine Aufmerksamkeit lieber einer jungen Tussi in Size Zero schenkt. Ausgerechnet kurz vor der Silberhochzeit erwischt Niki ihn beim Fremdgehen, diesen Schuft! Kurzentschlossen packt die korpulente Hausfrau ihre Sachen und checkt in einem sündhaft teuren Abnehm-Resort in der Schweiz ein. Dort lernt sie nicht nur die fatale Wirkung von Glaubersalz kennen, sondern auch liebenswürdige, wenn auch nicht weniger gewichtige Leidensgenossen – und schließlich sich selbst… Die Autorin Ellen Berg brennt in „Das bisschen Kuchen“ ein Gag-Feuerwerk nach dem anderen ab. Dialoge wie Kanonenschläge und wunderbar schräge Charaktere machen aus dem „K(ein) Diät-Roman“ ein Lesevergnügen, bei dem die Seiten nur so fliegen. Mit einem fröhlichen Augenzwinkern werden Jojo-Effekt und Fressorgien auf die Schippe genommen. Doch wer meint, Ellen Berg mache sich über die Abnehmwilligen lustig, der irrt. Sie beleuchtet den Diät-Wahn in einem wirklich liebevoll-humorigen Licht. Mit der wunderbaren Hauptfigur Niki leidet man förmlich mit bei Nulldiät und Liebeskummer. Ihre skurrile Freundin Walburga hingegen löst bei jedem ihrer Auftritte regelrechte Lachsalven beim Leser aus. Mit dem fantastischen Buch „Das bisschen Kuchen“ verhält es sich wie bei einer Tafel zartschmelzender Schokolade: Man kann einfach nicht aufhören! Mein Fazit: „Das bisschen Kuchen“ von Ellen Berg sind 285 Seiten praller Spaß!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2013
Der Henker von Lemgo
Szrama, Bettina

Der Henker von Lemgo


ausgezeichnet

*Schonungslose Hexenjagd*

Die Stadt Lemgo im 17. Jahrhundert: Die Scheiterhaufen lodern hell und der Henker hat alle Hände voll zu tun, denn hunderte Menschen fallen dem Hexenwahn zum Opfer. Auch die junge Maria Rampendahl steht im Ruf, eine Hexe zu sein. Ihre Großmutter wurde bereits als solche verbrannt, ihr Lehrer als angeblicher Zauberer hingerichtet. Der Bürgermeister Hermann Cothmann, ein abscheulicher Widerling, hat schon lange ein Auge auf die bildschöne Maria geworfen und setzt sie unter Druck: Sie möge ihm gefälligst zu Willen sein, sonst wird auch sie als Hexe verurteilt werden. In Lemgo findet sich auf Grund des ungeheuerlichen Verdachts kein Ehemann für Maria, obschon sie eine stattliche Mitgift vorweisen kann sowie einen Vater, der der Bäcker- und Brauerzunft vorsteht. Eines Tages heiratet Maria schließlich doch noch. Allerdings ist sie deshalb noch lange nicht außer Gefahr…

Für ihren historischen Roman „Der Henker von Lemgo“ hat die Autorin Bettina Szrama sehr tiefgründig recherchiert. Sie bedient sich in ihrem Buch einer lebhaften, bildreichen, auch derben Sprache und beschreibt wortgewaltig die Zustände im mittelalterlichen Lemgo. Schonungslos stellt sie die Arbeit des Henkers dar, in all ihren düsteren Facetten – und zeigt doch den Menschen, der sich hinter dem gefürchtetsten Mann der Stadt verbirgt. Bettina Szrama gelingt es mit Leichtigkeit, Emotionen beim Leser auszulösen. Während die humorvolle Beschreibung einer Kutschfahrt auf den Seiten 241 bis 243 bei mir für große Heiterkeit sorgte, war ich beim Lesen des Epilogs den Tränen nahe. Doch natürlich möchte ich hier nicht zuviel verraten. Mein Fazit: „Der Henker von Lemgo“ ist ein faszinierendes Buch, das mich wirklich gefesselt hat und durch den reellen Hintergrund noch zusätzliche Brisanz erhält.

Bewertung vom 17.02.2013
Träum weiter, Mann
Nebe, Volkmar;Pingel, Ralf

Träum weiter, Mann


sehr gut

Heiterer Hahnenkampf im hohen Norden

Zwei Männer mittleren Alters, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, begegnen einander in der Pension „Möwenwind“ an der Ostsee: Der überhebliche und erfolgreiche Gerald Schöning, seines Zeichens Immobilienmakler, und der feinsinnige, sensible Schriftsteller Heiner Deuters aus Hamburg. Vom ersten Augenblick an wissen sie: Sie werden niemals Freunde! Als sich dann beide gleichzeitig in die blonde Kellnerin Stefanie “Steff“ Schmidt verlieben, herrscht plötzlich Krieg auf dem sonst so beschaulichen Fleckchen Erde…

Mit „Träum weiter, Mann“ erfreuen die beiden Autoren Volkmar Nebe und Ralf Pingel den Leser mit einem herrlich leichten Roman um eine Dreiecksgeschichte der ganz besonderen Art. Abwechselnd geben sich in den insgesamt 28 Kapiteln die Herren Schöning und Deuters die Ehre und berichten aus ihrer Sicht vom unbarmherzigen Kampf um die begehrte Steff. Die Rivalen lassen wirklich nichts unversucht, um das Herz der Liebsten zu erobern. Da brennt die Luft im hohen Norden regelrecht! Der Angebeteten ist dann das 29. und somit letzte Kapitel gewidmet.

Die salzige Luft der Ostsee meint man dank der anschaulichen Beschreibungen des Autoren-Duos ebenso zu riechen wie man dem Klang der Wellen förmlich lauschen kann. Mit reichlich Humor gespickt, dabei aber nicht überspitzt, ist „Träum weiter, Mann“ ein kurzweiliges Buch, das außerdem eine prädestinierte Vorlage für einen unterhaltsamen 20:15 Uhr-Fernsehfilm böte. Besonders gelungen ist das Gute Laune-Cover, das die beiden Kontrahenten darstellen soll: Den Immobilienhai Schöning nämlich und links von ihm den zartbesaiteten Goldfisch Deuters. Fazit: Wer heitere Unterhaltung ohne Längen sucht, ist mit „Träum weiter, Mann“ sehr gut beraten.

Bewertung vom 15.02.2013
Lämmerweid / Robert Walcher Bd.9
Rangnick, Joachim

Lämmerweid / Robert Walcher Bd.9


ausgezeichnet

Beängstigendes Krimi-Feuerwerk

Der Journalist Robert Walcher gerät unter Mordverdacht: Auf einer Lämmerweide wird die Leiche von Julian Koenig gefunden, der Walchers Visitenkarte bei sich trägt. Doch damit nicht genug: Der Tote war der Pressesprecher einer Agentur, die sehr eng mit den Lebensmittelkonzernen zusammenarbeitet – und zwar mit solchen, die sich Gentechnik und Co. verschrieben haben. Walcher wird immer tiefer in einen Strudel aus Verbrechen und Gewalt hineingezogen und muss schon bald um sein eigenes Leben und das seiner Lieben fürchten… „Lämmerweid“ von Joachim Rangnick ist ein weiterer Krimi um den toughen Journalisten Robert Walcher, der mit seiner Tochter Irmi und der Haushälterin Mathilde auf einem Bauernhof im Allgäu lebt. Dieses Buch hat schlichtweg alles, was ein Top-Krimi braucht: Spannung bis zur letzten Seite, wirklich überraschende Wendungen und eine Story, die flott voranschreitet. Mehrere Vermissten- und Mordfälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, bringt der Autor geschickt und glaubhaft zusammen. Kurze, knackige Kapitel und der überaus lesefreundliche Schreibstil Joachim Rangnicks machen den neuen Walcher-Kriminalroman zum puren Schmökergenuss. Eine Messerspitze Humor und eine Prise Mystery runden das Erlebnis „Lämmerweid“ gekonnt ab. Aber der Autor will mit seinem Krimi nicht nur unterhalten, sondern auch wachrütteln, denn Kernthema ist die Skrupellosigkeit von Lebensmittelkonzernen, die zur Durchsetzung ihrer Interessen zum Teil über Leichen gehen und über beängstigende Verzweigungen in der Politik verfügen. Ich konnte das Buch einfach nicht weglegen und habe es in Rekordzeit gelesen. „Lämmerweid“ ist ein echtes Krimi-Feuerwerk!

Bewertung vom 10.02.2013
Requiem
McNamee, Eoin

Requiem


sehr gut

*Mädchenmord in postindustrieller Melancholie*

Ein Mordfall schreckt im Januar 1961 die triste Hafenstadt Newry in Nordirland auf: Pearl Gamble, 19 Jahre alt, wird ermordet auf einem Stoppelfeld aufgefunden. Geschlagen. Erwürgt. Erstochen. Der vermeintliche Täter steht schnell fest, „denn die Stadt regelt das auf ihre Weise“. Der 26-jährige Robert McGladdery wird wegen des Mordes an Pearl verhaftet. Da in Nordirland die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist, gibt es nicht Wenige – vom Sergeant bis hin zum Regierungsmitglied – die McGladdery am Galgen hängen sehen wollen. Nur Eddie McCrink, der vorher in London tätig war und nun der neue Polizeiinspektor ist, forscht dort weiter nach Beweisen, wo es nur Indizien gibt und stößt dabei auf vermeintlich wohlgehütete Geheimnisse. Damit macht er sich an ranghohen Stellen aber keinesfalls Freunde…

Wäre Eoin McNamees Roman „Requiem“ ein Gemälde, dann hätte man es ausschließlich mit rabenschwarzem Kohlestift gezeichnet. Düster, drückend und mit einem Anflug von Melancholie stellt er die Stadt Newry im Besonderen und Nordirland im Allgemeinen dar. Hohe Arbeitslosenquoten, leerstehende Fabrikgebäude, die Rauheit des Hafens, tiefhängende Wolken mit immerwährendem Nieselregen und über allem der Staub von Kohle: Dank Eoin McNamees bildhafter Schilderungen wird der Leser rasch ein Teil dieser erdrückenden Düsternis.

Der Roman beruht auf Fakten, denn Robert McGladdery war tatsächlich der letzte Hingerichtete in Nordirland. Insofern weiß man von Beginn an um das Ende des Buchs. Dennoch sind gerade die letzten einhundert Seiten von Spannung geprägt. Leider kann man das nicht vom ganzen Buch behaupten, denn es gibt Stellen, da fühlt man sich wie auf einem Karussell: Die Ermittlungen schreiten nicht recht voran, alles dreht sich um die immer gleichen Fragen, der Fortgang der Geschichte stagniert. Dafür hat Eoin McNamee einen Schreibstil, der Applaus verdient: Wortgewandt und poetisch schreibt er Sätze, die man sich regelrecht auf der Zunge zergehen lassen muss. Hier hat auch der Übersetzer Hansjörg Schertenleib ganze Arbeit geleistet!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Requiem“ keinesfalls ein leichtes Buch ist. Man muss sich darauf einlassen können und sich teilweise regelrecht dazu überwinden, zur Lektüre zu greifen. Andererseits glänzt der Roman durch die bildhafte Darstellung der postindustriellen Melancholie, den spannenden Mordfall, das unglaubliche Gebaren korrupter Menschen aus Politik und Justiz und durch die schon erwähnte – beinahe lyrische – Schreibweise von Eoin McNamee. Mein Fazit: „Requiem“ lässt mich ein wenig gespalten zurück. Dennoch hat das Buch auf mich eine kaum zu beschreibende Faszination ausgeübt.

Bewertung vom 08.02.2013
Das Geheimnis der Äbtissin
Jakob, Johanna M.

Das Geheimnis der Äbtissin


sehr gut

*Spannungsreiche Biografie einer Grafentochter*


Judith ist eine junge Grafentochter, die gemeinsam mit ihrem Vater, ihren beiden Brüdern und Isabella, der Tochter des Kaisers, auf der Burg Lare im Harz lebt. Die Mädchen sind eng miteinander befreundet. Doch eines Tages wird die Idylle zunichte gemacht, denn Beatrix, die junge Gemahlin des Kaisers, die gerade mal im selben Alter wie Judith und Isabella ist, kommt auf die Burg. Isabella hasst ihre neue Stiefmutter. Nie von Beatrix’ Seite weicht ihr Beichtvater Konrad, eine äußerst unangenehme Erscheinung, der nichts Gutes im Schilde zu führen scheint.

Bei einem Besuch des Kaisers auf Lare lernt Judith dessen maurischen Leibarzt Silas kennen. Sie ist fasziniert von seinem umfangreichen Wissen der Heilkunde – und auch von ihm selbst. Doch eine Verbindung zwischen ihm, dem Sklaven, und Judith, der Adelstochter, ist undenkbar. Später, bei der Schlacht um Crema, versorgt sie mit ihm gemeinsam die Verwundeten. Die Jahre vergehen und Judith soll schließlich verheiratet werden. Sie ist indes einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur gekommen, das sie letztlich dazu bewegt, als Novizin in den Cyriakusstift einzutreten. Obwohl sie Silas nicht vergessen kann, bleibt sie im Kloster, wird Nonne und schließlich sogar Äbtissin. Als Judith bereits eine ältere Dame ist, holt sie das Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ein…

In “Das Geheimnis der Äbtissin” begleitet der Leser die Hauptakteurin Judith fast durch ihr gesamtes Leben. Der historische Roman der Autorin Johanna Marie Jakob hat dadurch etwas Biografisches. Sie verknüpft Fakten und Fiktion geschickt miteinander und hat einen äußerst bildlichen Erzählstil. Die für mich packendste Stelle im Buch war der tosende Sturm in Mainz, der viele Tote und Verletzte gefordert hat und den es auch tatsächlich gab. “Das Geheimnis der Äbtissin” ist packend und sehr, sehr lesenswert! Johanna Marie Jakob hat ein ganzes Füllhorn von Ereignissen in diesem Buch vereint und berichtet zudem eine Menge Interessantes, wie etwa über den Bau der Basilika zu Mönkelare. Mitunter geht Frau Jakob dabei ein wenig zu sehr ins Detail, aber das ändert nichts daran, dass ich “Das Geheimnis der Äbtissin” allen Freunden von historischer Spannung uneingeschränkt empfehle!

Bewertung vom 07.02.2013
Manchmal muss es eben Mord sein / Elfie Ruhland Bd.1
Mey, Frida

Manchmal muss es eben Mord sein / Elfie Ruhland Bd.1


sehr gut

Vorsicht vor dem burgunderroten Pullover!

Elfriede “Elfie” Ruhland ist eine nette ältere Dame. Warmherzigkeit und Ordnungsliebe zeichnen sie besonders aus. Mit letzterer Eigenschaft verdient Elfie ihre Brötchen, denn sie sorgt als Freiberuflerin für Optimierungen in Firmen und macht Schluss mit dem Ablage-Chaos. Außerdem hat Elfie einen unerschüttlichen Gerechtigkeitssinn: Sie kann es wortwörtlich für den Tod nicht ausstehen, wenn Mitarbeiter von gehässigen Abteilungsleiterinnen oder selbstverliebten Chefs gemobbt werden. Das passiert aktuell in einer Versicherungsfirma, bei der es insgesamt ziemlich drunter und drüber geht. Elfie bekommt Wind von einigen Schikanen und Gemeinheiten. Somit treten ihre Verbesserungsvorschläge in den Hintergrund und sie erledigt zunächst weitaus vorrangigere Aufträge. Ihr geheimer Komplize dabei ist ihre längst verstorbene Liebe Ludwig. Wehe, wenn Elfie ihren burgunderfarbenen Pullover trägt…

“Manchmal muss es eben Mord sein” von dem Autorinnen-Duo Frida Mey ist ein locker-leichter Krimi mit einem Gutteil Humor. Das Buch hat zwei sympathische Hauptfiguren: Elfie Ruhland und die junge Kommissarin Alexandra von Lichtenstein, die allerdings für meinen Geschmack noch ein bisschen mehr Farbe vertragen könnten. In angenehm kurzen Kapiteln begleitet der Leser die beiden Frauen durch deren oftmals turbulenten Alltag, in dem es immer wieder zu Begegnungen mit teilweise sehr schrulligen Persönlichkeiten kommt.

Mein Fazit: Der unkompliziert geschriebene Büro-Krimi “Manchmal muss es eben Mord sein” eignet sich hervorragend gegen den Winterblues. Dieses Buch bietet leichte Unterhaltung mit einer Messerspitze Spannung.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.