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Liebeslenchen
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Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2016
Über uns der Himmel, unter uns das Meer
Moyes, Jojo

Über uns der Himmel, unter uns das Meer


sehr gut

## Schwieriger Einstieg, aber das Lesen lohnt sich ##

Dass es Jojo Moyes noch einmal gelingt, so einen großen Roman wie „Ein ganzes halbes Jahr“ zu schreiben, ist beinahe unmöglich. Und leider wird auch jede weitere Geschichte von ihr auf ewig mit dem unvergleichlichen Weltbestseller verglichen.

Deswegen sollten alle Leser ihre Erwartungen an „Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ nicht zu hoch ansetzen. Denn die Geschichte über die sogenannten „Kriegsbräute„, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit einem Flugzeugträger die Überseereise antreten, um ihre Soldaten-Ehemänner zu treffen, ist nicht von Beginn an einnehmend. Es gibt viele Charaktere, zu denen man nur schwierig Zugang bekommt und die lange Zeit blass bleiben. Hinzu kommt, dass die Story selbst anfangs kaum Spannung aufbaut und man nur ahnen kann, in welche Richtung sie sich entwickeln wird.

Doch mit den Seiten nimmt die Geschichte immer mehr Facetten an und die Handlungsstränge verbinden sich zu einem soliden roten Faden. Jojo Moyes einnehmender und fesselnder Schreibstil trägt definitiv dazu bei, dass die Story zum Ende hin einen ganz eigenen Sog entwickelt, dem man sich nicht entziehen möchte.

„Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ ist ein realer, authentischer und tiefgründiger Roman über eine wahre Begebenheit, die in den Geschichtsbüchern nur am Rande erwähnt wird. Jojo Moyes hat sich dieser Thematik angenommen, da ihre eigene Großmutter einst selbst als „Kriegsbraut“ von ihrer Heimat Australien nach England aufbrach. Allein dieser Hintergrund macht neugierig auf diese Geschichte, die sich gut lesen lässt und angenehm unterhält.

Allerdings darf man diesen Roman, der im englischen Original bereits 2005 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, nicht mit dem Weltbestseller „Ein ganzes halbes Jahr“ vergleichen, da die Thematiken unterschiedlicher nicht sein könnten!

Bewertung vom 18.07.2016
Stepbrother Dearest, deutsche Ausgabe
Ward, Penelope

Stepbrother Dearest, deutsche Ausgabe


sehr gut

"Stepbrother Dearest" erweckte schon lange vor dem Erscheinen auf dem deutschen Markt mein Interesse, da die englischen Rezensionen einfach so überzeugend klangen.

Und den englischsprachigen Lesern kann ich nur zustimmen. Die Geschichte über die verbotene Liebe der Stiefgeschwister Greta und Elec übt einen großen Reiz aus. Sie ist tiefgründig und vielschichtig. Momente, in denen die Leidenschaft zurückgehalten wird, wechseln sich mit ekstatischen Augenblicken ab, die sich die Charaktere heimlich stehlen.

Auf mich übte diese Geschichte eine irre Anziehungskraft aus. Jedoch wird die insgesamt fesselnde und kurzweilige Story zum Ende hin künstlich in die Länge gezogen. Denn Penelope Ward lässt auf den letzten hundert Seiten den männlichen Charakter zu Wort kommen, der in Form seiner selbst verfassten Biografie die vorangegangenen Erlebnisse noch einmal aus seiner Sicht heraus erzählt. Obwohl diese Passagen die Geschichte bereichern und die Autorin wunderschöne Wortspiele mit Anagrammen einbringt, kommt die Spannung dadurch leider etwas abhanden.

Im Groß und Ganzen jedoch ist dieser New-Adult-Roman wirklich ein großartiges Werk, das ich jedem Genre-Liebhaber nur ans Herz legen kann.
Wer auf der Suche nach einem leichten aber prickelnden Liebesroman ist, der sollte sich "Stepbrother Dearest" unbedingt zulegen.

Bewertung vom 17.07.2016
Im Schatten der Königin
Fremantle, Elizabeth

Im Schatten der Königin


sehr gut

Elizabeth Fremantles Debütroman „Das Spiel der Königin“ hat viele Leser wirklich begeistert. Auch wenn ich immer gerne historische Romane lese, habe ich bisher keine Zeit gefunden, mir diesen 1. Band vorzunehmen, in dem die letzte Frau von König Henry VIII. Catherine Parr im Mittelpunkt steht.

Da die Handlung in sich komplett abgeschlossen ist, ist der erste Band keine Voraussetzung. Somit kann man auch direkt ihren zweiten Roman „Im Schatten der Königin“ lesen.

Auch dieses Mal fokussiert die Autorin historische Figuren, die in vielen Geschichten, wenn überhaupt, nur kleine Nebenrollen spielen. Somit erfährt man auf den etwa 480 Seiten starken Schmöker viel über das Leben der drei Grey-Schwestern, deren älteste auch als „Neuntagekönigin“ in die Geschichte einging.

„Im Schatten der Königin“ beginnt mit der Hinrichtung der abgesetzten Königin und ältesten Grey-Schwester Jane und erzählt vom Leben der jüngeren Schwestern Mary und Katherine Grey, die beide potentielle Anwärterinnen auf den englischen Thron und somit in ständiger Gefahr sind.

Beide Hauptfiguren sind von Grund auf sehr unterschiedlich, doch die Königinnen (Mary und Elizabeth Tudor) und das Schicksal behandeln die Schwestern gleich. Gleich schlecht.
Ihnen werden viele Rechte verwehrt, ihre sehnlichsten Wünsche werden bewusst ignoriert und ihr Leben ist zudem noch von großen Verlusten geprägt. Beide sind einfach zwei unglückliche Figuren der englischen Geschichte.

Obwohl das Schicksal der Grey Schwestern sehr berührend ist, bleiben die Hauptfiguren seltsam blass, sodass es mir beim Lesen schwer fiel, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.

Die Hürde, dass viele Figuren aus der damaligen Zeit dieselben Namen trugen, hat Elizabeth Fremantle perfekt überwunden. Man weiß einfach instinktiv von welcher Mary oder welcher Jane gerade die Rede ist und man wird dadurch nicht im Lesefluss gestört.

Nebenbei lässt Elizabeth Fremantle dezent einige politische Ränke einfließen, die die Handlung bereichern und nicht zu sehr belasten. Obwohl man beim Lesen dieser Story einiges interessantes Wissen vermittelt bekommt, ist dieser Roman ein purer Unterhaltungsroman, der spannungstechnisch allerdings mehr hätte bieten können.

Leser, die sich für die englischen Geschichte interessieren und eine angenehme historische Lektüre für Zwischendurch suchen, sollten sich „Im Schatten der Königin“ auf den Wunschzettel setzen.

Bewertung vom 31.05.2016
Mein bester letzter Sommer
Freytag, Anne

Mein bester letzter Sommer


ausgezeichnet

Mit „Mein bester letzter Sommer“ spricht Anne Freytag nicht nur jugendliche Leser, sondern alle Altersklassen an. Denn die Botschaft, die sie mit ihrer bittersüßen Liebesgeschichte jedem auf den Weg gibt, wird von Jung und Alt gleichermaßen allzu oft verdrängt, da wir alle viel zu lange damit beschäftigt sind, auf den perfekten Augenblick zu warten. Man sollte das Leben einfach machen lassen, den Moment bewusster auskosten und aufhören, jeden Schritt zu planen und kontrollieren zu wollen.

Allein aus diesem Grund kann ich dieses Buch einfach nur weiterempfehlen. Denn es lässt uns kurz innehalten und das eigene Leben reflektieren. Doch es ist nicht nur die Botschaft, die dieses Jugendbuch so lesenswert macht.

Besonders beeindruckend ist Anne Freytags gefühl- und humorvolle Art, wie sie diese traurige Geschichte übers Sterben erzählt. Obwohl sie sich einer äußerst schwierigen und bedrückenden Thematik zuwendet, begegnet sie dieser mit einer angenehmen Leichtigkeit. Anstatt in Düsternis zu versinken und auf das unausweichliche Ende zu warten, schickt sie ihre Protagonistin Tessa auf einen sonnendurchfluteten Roadtrip durch Italien und schenkt ihr unvergessliche und intensive Augenblicke, die das Leben so lebenswert machen. Sie schenkt ihr sogar das Herz des wohl großartigsten Jungens der Welt, in den sich wohl jedes Mädchen Hals über Kopf verlieben würde.

Als ich zum ersten Mal den Klappentext zu diesem Buch las, musst ich unweigerlich an John Greens Überbuch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ denken. Natürlich gibt es allein durch die gleiche Thematik einige Parallelen und doch lassen sich diese beiden Titel nicht miteinander vergleichen, da die Gefühle beim Lesen vollkommen andere sind. John Green hat mich einfach nur traurig gemacht und mich ewig weinen lassen, Anne Freytag hingegen, lässt mich bedrückt, aber glücklich zurück. Glücklich, dass ich in dem Glauben leben darf, noch unzählige schöne Momente erleben zu dürfen und dafür danke ich ihr von Herzen!

Bewertung vom 12.05.2016
Before us / After Bd.5
Todd, Anna

Before us / After Bd.5


gut

Es ist in den letzten Jahren zum Trend geworden, erfolgreich verkaufte Bestsellerromane noch einmal, aus einer anderen Perspektive heraus erzählt, auf den Markt zu bringen.

Ein Fan von diesen Büchern bin ich ehrlich gesagt nicht, doch bei Anna Todds „Before us“ war ich dann einfach zu neugierig. Denn mit ihrer After-Serie, die ich zu Anfang auch nicht lesen wollte, hat sie mich damals positiv überrascht.

In diesem Zusatzroman meldet sich Hardin zu Wort und schildert den Lesern, seine Sicht der Geschichte. Anna Todd gibt dabei den kompletten ersten Band „After passion“ wieder, was bedeutet, dass sowohl die Handlung als auch die Dialoge identisch sind. Einzelne Zwischenszenen sind neu und auch die Gedankenwelt von Hardin ist für wahre After-Fans interessant. Dennoch ist dieses Buch streckenweise ziemlich unspektakulär, da die eigentliche Handlung den Lesern bereits bekannt ist und keine Überraschungen mehr bereit hält. Etwas zu groß sind die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln, wichtigen Szenen hingegen kommen meiner Meinung nach zu kurz.

Überrascht hat mich das vermeintliche Ende dieses Zusatzromans, denn das ist komplett offen gehalten. Doch dann überspringt Anna Todd plötzlich die komplette Handlung des 2., 3. und 4. Bandes und verrät auf den letzten Seiten das Ende von Tessa und Hardin. Deswegen kann ich allen Lesern, die die Reihe noch nicht komplett gelesen haben, empfehlen, sich „Before us“ wirklich bis zu Schluss aufzubewahren.

### Fazit ###

Wie schon gesagt, mich selbst hat damals die After-Serie positiv überrascht. Obwohl ich einige Vorurteile hatte, hat mir die vierteilige Buchreihe, bis auf kleinere Ausnahmen, gut gefallen.
„Before us“ hingegen konnte mich weniger fesseln, einfach, weil man als Kenner der Serie weiß, was geschieht und keine überraschenden Wendungen mehr zu erwarteten sind. Dennoch konnte Anna Todd mich am Ende doch ein wenig überraschen. Denn nach dem vermeintlichen Schluss von Tessa und Hardins Geschichte kommen in einzelnen Kapiteln noch einmal einige wichtigen Charaktere zu Wort, die aus ihrer Sicht heraus von ihrer gegenwärtigen Lebenssituation erzählen. Nur aus diesem Grund bekommt dieser eigentlich unnötige Zusatzroman am Ende noch eine recht gute Punktzahl von mir.

Wer die After-Serie nicht mochte, dem wird dieser Zusatzroman überhaupt nicht gefallen. Er ist nur was für wahre Fans, die nicht genug von Hessa bekommen können.

Bewertung vom 02.05.2016
Hardwired - verführt / Hard Bd.1
Wild, Meredith

Hardwired - verführt / Hard Bd.1


sehr gut

~~~ Leidenschaftlicher Auftakt der erfolgreichen HACKER-Serie ~~~

„HARDwired“ ist der erste Band der fünfteiligen HACKER-Reihe, in der die leidenschaftliche On-Off-Beziehung der Startup-Unternehmerin Erica und dem schwerreichen Geschäftsmann und Hacker Blake Landon.
Leserinnen, die die Crossfire-Reihe von Sylvia Day mochten, denen wird diese Geschichte aller Wahrscheinlichkeit nach gut gefallen.

Die amerikanische Autorin Meredith Wild erzählt diese Liebesgeschichte ansprechend und weiß, mit ihren Worte eine angenehme Spannung zu erzeugen. Kein Wunder, dass diese Reihe in den USA so erfolgreich ist.

Obwohl sie viele Klischees bedient, ist die Handlung fesselnd aufgebaut und das Setting ist insgesamt stimmig und authentisch. Besonders die geschäftlichen Entwicklungen von Ericas Startup-Unternehmen geben einen interessanten Einblick. Aber auch die verbotenen Hackerkünste von Blake werden realistisch dargestellt und haben mich beeindruckt.

Wie es sich für eine leidenschaftliche Liebesgeschichte gehört, gibt es auch einige erotische Szenen. Diese integriert die Autorin ansprechend und stilvoll in die Handlung, ohne die gesamte Geschichte damit zu dominieren.

Bis auf das etwas anstrengende Verhalten der Protagonisten hat mir der Auftakt dieser Reihe gut gefallen. Dass sich Liebesgeschichte auf den letzten Seiten in einen Krimi verwandelt, hat mich positiv überrascht.
Auf die Fortsetzung „HARDpressed“, die im August 2016 erscheinen wird, bin ich gespannt.

Bewertung vom 29.04.2016
Maybe Someday
Hoover, Colleen

Maybe Someday


ausgezeichnet

~~~~ „Vielleicht irgendwann“ - Mehr als nur eine Liebesgeschichte ~~~~

Wer schon mal ein Buch von Colleen Hoover gelesen hat, weiß, dass ihre Geschichten komplex, tiefsinnig und vollkommen unvorhersehbar sind.

Der Weg zum Happy End, wenn es überhaupt eins gibt, steckt voller Überraschungen, Wendungen und Schicksalsschlägen, die man die gesamte Lesezeit über wirklich nicht absehen kann. Und genau aus diesem Grund LIEBE ich die Geschichten von Colleen Hoover so sehr.

Vor Kurzem erst habe ich »Love and Confess« als eines meiner absoluten Lieblingsbücher bezeichnet und bin fest davon ausgegangen, dass kein anderer Hoover-Roman es schafft, an diese fantastische Geschichte heranzukommen. Jetzt muss ich mich korrigieren, denn in »Maybe Someday« habe ich mich glatt noch ein bisschen mehr verliebt.

Über die Handlung selbst möchte ich nicht viel schreiben, da jedes Wort in diesem Fall, ein Wort zu viel sein kann. Nur soviel sei gesagt: Die schicksalhafte Wendung hat mich eiskalt erwischt und meine Sinne um ein Vielfaches verschärft.

Die Liebesgeschichte selbst ist zu gleichen Teilen dramatisch wie traumhaft.
Zwei höchst anständige Menschen fühlen sich zueinander hingezogen, doch die Umstände verbieten die aufkeimende Liebe. Die Vernunft hält beide zurück. Doch sie schaffen es einfach nicht, das unstillbare Verlangen und die ständigen Was-wäre-wenn-Fragen auszublenden. Begehren und geheime Sehnsüchte stauen sich auf, verstärken die Gefühle, und der Zeitpunkt es zu endgültig zu beenden, rückt unausweichlich näher.

Mit »Maybe Someday« hat Colleen Hoover mir erneut bewiesen, was für eine fantastische Schriftstellerin sie ist. Feinfühlig und authentisch verwandelt sie schwerwiegende Tragödien in herzzerreißende und romantische Liebesgeschichten, die noch lange im Kopf bleiben.

Wie ich schon in meiner Rezension zu »Love and Confess« geschrieben habe, reichen auch dieses Mal Worte nicht aus, um die Wirkung dieses Buches zu beschreiben. Denn es erzählt so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte!

Bewertung vom 26.04.2016
Jane Eyre
Brontë, Charlotte

Jane Eyre


sehr gut

„Jane Eyre“ ist der erste Roman von Charlotte Brontë der 1847 von einem Verlag verlegt wurde und mit dem sie ihren literarischen Durchbruch feierte. Um als Autorin ihrer Zeit ernst genommen zu werden, veröffentlichte sie „Jane Eyre“ unter dem männlichen Pseudonym Currer Bell.

Bisher habe ich noch keinen Brontë Roman gelesen und habe den 200sten Geburtstag von Charlotte zum Anlass genommen, mir diesen Klassiker aus dem viktorianischen Zeitalter vorzunehmen.

Ausgewählt habe ich die Neuübersetzung von Melanie Walz aus dem Suhrkamp/Insel Verlag, die der dritten Ausgabe von 1848 zugrunde liegt. Neben der eigentlichen Geschichte beinhaltet diese Ausgabe auch das Vorwort von „Currer Bell“ zur zweiten Auflage und Bemerkungen zur vorliegenden dritten. Im zusätzlichen Anhang können interessierte Leser im Nachwort viel über das Leben der Autorin, den Schwierigkeiten ihrer Zeit und Anmerkungen der Übersetzerin lesen, viele wirklich sehr interessante Fakten.

~~~ ZUM INHALT ~~~
In „Jane Eyre“ geht es um die Lebensgeschichte der Jane Eyre, der wohl bekanntesten englischen Gouvernante.
Jane erzählt den Lesern aus der Ich-Perspektive heraus von ihrer schweren Kindheit als Waise. Eine Zeit, in der sie von ihren letzten lebenden Verwandten gedemütigt und schikaniert wurde, bis sie schließlich zu Unrecht als aufrührerisches und schwer erziehbares Kind abgestempelt und in ein Internat geschickt wird, in dem Düsternis und Hunger ihre weiteren Lebensjahre bestimmen. Im Anschluss an ihre Zeit als Schülerin unterrichtet sie schließlich am Internat weiter, bis sie allen Mut zusammennimmt und eine Stellenanzeige aufgibt. Im Haus von Mr. Rochester findet sie eine Anstellung als Gouvernante und findet in ihren Herrn endlich jemanden, der sie als ebenbürtige Gesprächspartnerin ernst nimmt. Obwohl er sie ohne gleichen schulmeistert verliebt sie sich in ihren Brotgeber…

~~~ MEINE MEINUNG ~~~
Was mich besonders fasziniert ist die Stärke der äußerlich unscheinbaren Protagonistin, die mit ihrem Denken und Handeln gegen die Konventionen aufbegehrt. Durch eine überraschende Wendung kurz vor Schluss werden die Grenzen der Gesellschaft (der Klassen, Geschlechter, des Vermögens) noch einmal deutlich hervorgehoben und brachten die damaligen Leser mit Sicherheit ins Grübeln.

Ins Grübeln brachten sie höchst wahrscheinlich auch die religiösen Ideale, die in Form von verschiedenen Charakteren in den einzelnen Lebensphasen auftauchen und von denen Jane sich selbstbewusst zu lösen weiß, um ihren eigenen Weg durch Selbstbestimmung zu finden. Kein leichtes Unterfangen für eine alleinstehende Frau ihrer Zeit und wahrlich ein großartiges Vorbild.

Zugegeben „Jane Eyre“ zähle ich nicht zu meinen Lieblingsgeschichten, doch es ist der Charme des Klassikers und die Vielschichtigkeit der durchgehend dramatischen Geschichte, die mich faszinieren. Sehr interessant ist vor allem der Hintergrund dieser Geschichte selbst, denn dem fiktiven Roman wird nachgesagt, dass er viele autobiografische Fakten aus dem Leben der Autorin enthält. Schaut man sich nach dem Lesen einmal Brontës Lebenslauf an, erkennt man tatsächlich einige Parallelen.

Wer auf der Suche nach einem romantischen Klassiker à la „Stolz und Vorurteil“ ist, der wird mit „Jane Eyre“ wahrscheinlich nicht so glücklich.

Ob die Neuübersetzung von Melanie Walz besser ist als andere, kann ich nicht beurteilen. Mir persönlich hat die Wortwahl gut gefallen, wobei manche Dialoge sprachlich anstrengend zu lesen waren, was aber nicht an der Übersetzung vielmehr der Entstehungszeit des Romans liegt.

Bewertung vom 08.04.2016
Montage Of Heck
Morgan, Brett;Bienstock, Richard

Montage Of Heck


ausgezeichnet

Da ich Morgens Dokumentationsfilm in der englischen Originalfassung ohne deutschen Untertitel gesehen habe, wollte ich unbedingt das dazugehörige, gleichnamige Buch lesen.

Wie der Film erzählt auch das Buch Kurts Lebensgeschichte, allerdings auf eine andere Weise, die weniger verstörend wirkt, aber aus dem gleichen intimen Blickwinkel.

Es enthält neben den privaten Kinderfotos, Tagebuchausschnitten, Fotos von seinen privaten Sammlungen, die auch alle im Film zu sehen sind, ganzseitige Comicausschnitte des Künstlers Hulsings und die verstörenden Animationen von Stefan Nadelman sowie niedergeschriebene Tonaufnahmen und Gespräche.

Nach einem informativen Vorwort von Regisseur und Buchautor Brett Morgen, in dem er von der Entstehung des Cobain-Biopics und über seine Recherchearbeit erzählt, folgen die Interviews mit seinen Eltern, seiner Schwester, seiner ersten Freundin Tracy sowie von Nirvana-Bandkollege Krist Novoselic und der berüchtigten Witwe Courtney Love. Diese Interviews sind ausführlicher als die im Film gezeigten. Da Morgen bei seiner Recherchearbeit so viele Informationen zusammentrug und über die Jahre viele Stunden Interviewmaterial ansammelte, fand der gesamte Umfang kein Platz in der finalen Filmfassung. Dieses Buch trägt alle zusammen und enthält daher weitere faszinierende Informationen über die Musiklegende Kurt Cobain.

Jedoch kommen auch im Buch viele wichtigen Weggefährten nicht zu Wort, wie z.B. Frances Bean Cobain, Dave Grohl, Michael Stipe, u.a.

»COBAIN. MONTAGE OF HECK« ist keine klassische Biografie. Sie ist eine intensive und intime Dokumentation über einen Musiker, der mit seinen Songs eine ganze Generation prägte und bis heute fasziniert. Da Cobain sich meist durch künstlerische Arbeiten ausdrückte, die die meisten Menschen wohl als hässlich bezeichnen würden, sind die Bilder und Fotos in diesem Buch wahrlich nicht jedermanns Sache, aber eben ein essenzieller Teil von Cobains Persönlichkeit, die Morgens Arbeit wirklich authentisch macht.

Obwohl es aus seinem privaten Umfeld niemand je geschafft hat, in seine wirre Gefühlswelt einzutauchen, hat man am Ende der Lektüre das Gefühl wenigstens ein bisschen zu Verstehen, welche Dämonen dieses Genie umtrieben haben.

Für Fans von NIRVANA, die ihrem Idol näherkommen möchten, ist diese Dokumentation ein Must-have.

~~~ Mein Fazit ~~~

Wenn ich zwischen Film und Buch entscheiden müsste, würde ich mich ganz klar für die gedruckte Variante entscheiden. Sie ist zwar genauso intim, aber moralisch nicht so verwerflich wie die unglaublich privaten Homevideos aus dem Dokumentarfilm, die meiner Meinung nach nichts in der Öffentlichkeit zu suchen haben.

Bewertung vom 28.03.2016
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
Marsh, Katie

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer


sehr gut

~~~ Gut, aber nicht außergewöhnlich ~~~

Dass „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“ Katie Marshs Erstlingswerk ist, merkt man dieser Geschichte zu keiner Zeit an. Gekonnt erzählt sie ein emotionales Drama über schicksalhafte Wendungen, den Ungerechtigkeiten des Lebens und selbstlosen Entscheidungen.

Auf den genauen Inhalt dieser Geschichte möchte ich nicht weiter eingehen, da auch der Klappentext bewusst nähere Details zurückhält, um die Spannung zu wahren. Und gerade diese Neugierde hat mich dieses Buch erst lesen lassen. Ich wollte unbedingt wissen, welche schicksalhafte Fügung die Entscheidung der Protagonistin, sich von ihren Ehemann zu trennen, ins Wanken bringt.

Geschrieben ist diese emotionale Liebesgeschichte definitiv gut. Durch Rückblicke in die Vergangenheit zeichnet Katie Marsh ein umfassendes Bild und man kommt beiden Protagonisten ziemlich nahe, da sie beide in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens zu Wort kommen. Dass die Entwicklungen vorhersehbar sind, macht die Geschichte nicht weniger interessant, aber es gibt eben auch keine Überraschungen oder spannende Wendungen. Daher ist „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“ zwar nicht atemberaubend, aber dennoch eine schöne Liebesgeschichte mit einer klaren und durchaus wichtigen Botschaft an alle Liebenden. Wie sagt der große Konfuzius zu schön: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer."