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Benutzername: 
cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2018
Mein guter Hirte
Jago

Mein guter Hirte


gut

Bei diesem Buch stimmt vieles.

Die Optik ist toll – so schöne Bilder, klar und einfach gestaltet und dabei doch so künstlerisch raffiniert.

Das Format und die Haptik sind toll – ein großes Pappbilderbuch mit dicken Seiten, sodass man es problemlos mit mehreren Kindern lesen kann, ohne dass etwas verknickt oder leicht beschädigt wird. Absolut angemessen für das Kindergartenalter.

Die textliche Umsetzung des bekannten Psalm 23 ist toll – eine einfache, kindgerechte Sprache, die (bis auf eine entscheidende Ausnahme) das erfasst, was im Original steht.

Warum ich trotzdem nur 3 Sterne vergebe?

Weil in meinen Augen die bekannte Zeile „Und ob ich schon wandete im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir“ in diesem Buch völlig falsch wiedergegeben wird, in Wort und Bild. In dem Bilderbuch ist sie auf zwei Seiten aufgeteilt und beginnt folgendermaßen: „Auch wenn ich allein an Orten bin, die dunkel sind und mir Angst machen …“ (zu sehen ist ein kleines Lamm in einem dunklen Tal, das wirklich ganz allein ist). Auf der nachfolgenden Seite steht: „… brauche ich mich nicht zu fürchten. Denn mein Hirte weiß genau, wo ich bin. Er ist immer bei mir.“ (zu sehen ist, wie der Hirte von links angerannt kommt, während das kleine Lamm sich von rechts aus dem dunklen Tal herausbewegt)

Durch diese textliche und insbesondere auch bildliche Darstellung wird Kindern vermittelt, dass Gott eben NICHT immer da ist, sondern im Notfall erst angelaufen kommen muss. Das entspricht nicht meinem Gottesbild und meiner Meinung nach auch nicht dem, was der Bibeltext eigentlich ausdrückt. So schade, denn ansonsten ist das Buch wirklich schön!

Bewertung vom 06.07.2018
Ich lebe!
Heimowski, Uwe;Heinrich, Frank

Ich lebe!


ausgezeichnet

Sterbehilfe, Diagnose Down-Syndrom, jahrelanges Wachkoma – in „Ich lebe!“ bekommen abstrakte Begriffe Haut und Knochen, Fleisch und Blut. Die Autoren Heinrich und Heimowski geben eine kurze, aber sehr pointierte Einführung und lassen dann 7 Betroffene bzw. ihr Umfeld selbst zu Wort kommen.

Alle Berichte haben gemeinsam, dass sie sehr ehrlich über Höhen und Tiefen sprechen und nichts beschönigen. Es wird kein Idealbild von einem Leben mit eigener Behinderung oder einem schwerkranken Angehörigen gezeichnet. Manches macht daher beim Lesen betroffen oder auch wütend. Nicht alle Geschichten haben ein „Happy End“.

Trotzdem ist „Ich lebe!“ ein Mut machendes und wichtiges Buch. Es gelingt den verschiedenen Autoren, auch die Freude und Stärke des Lebens an sich glaubhaft und nachfühlbar zu vermitteln. Vieles, was ich las, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

Der Glaube an Gott ist bei allen Erlebnisberichten das verbindende Element. Es wird dabei sehr deutlich, dass eine naive oder weltfremde Form davon bei solch existenziellen Fragen nicht tragbar und tragfähig ist. Auch einige besondere Problematiken, die Christen besonders berühren, kommen zur Sprache.

„Ich lebe!“ ist ein kluges Buch, das dem Leser tatsächlich Raum lässt, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dabei hebt es sich wohltuend gegen den Mainstream ab und ordnet die Bedeutung der Frage nach der Lebenswürde auch historisch ein.

Fazit: unbedingt empfehlenswert und sein Geld mehr als wert!

Bewertung vom 25.06.2018
Leben mit Perspektive (MP3-Download)
Setzer, Gerrid

Leben mit Perspektive (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Leben mit Perspektive“ ist ein hochwertig produziertes Hörbuch, in dem Kernaussagen des christlichen Glaubens anschaulich illustriert und ansprechend zusammengefasst werden. Buchstäblich von A bis Z wird hier mit kurzweiligen Texten auf Kernpunkte des christlichen Glaubens eingegangen. Jeder Hörimpuls ist unter 2 Minuten lang und besteht aus drei Teilen:

1) einer kleinen Geschichte oder Begebenheit aus dem echten Leben,
2) einem passenden Bibelvers,
3) einem prägnanten Satz, der das eben Gehörte originell zusammenfasst.

Unaufdringlich und doch klar werden geistliche Aussagen unterstrichen oder veranschaulicht. Darunter sind Themen wie Angst, Gnade, die Bedeutung der Bibel, Beziehungen, Schuld, Vergebung, die Schöpfung und viele mehr.

Das Hörbuch wird professionell gelesen von Matthias Henkel, dessen angenehme Stimme die Texte trägt. Jedem Hörimpuls folgt ein kurzes musikalisches Zwischenspiel, das für eine gute Unterteilung sorgt.

Da die Botschaft in den Texten sehr konzentriert und klug auf den Punkt gebracht wird, ist „Leben mit Perspektive“ nichts, was man einfach so nebenbei hören kann. Ich empfehle es daher besonders für erwachsene Hörer, die sich für den christlichen Glauben interessieren oder bereits gläubig sind. Sehr gut eignet es sich auch zum Verschenken nach einer Evangelisation oder eines Vortrags, der zum Glauben einladen soll.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2018
Anker der Seele (eBook, ePUB)
Setzer, Gerrid

Anker der Seele (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Bin ich wirklich errettet?“ – diese Frage treibt viele Christen um, oft unabhängig davon, ob sie noch jung im Glauben oder bereits seit einiger Zeit Nachfolger Jesu sind. Sehr treffend schreibt Gerrid Setzer im Vorwort zu „Anker der Seele“: „Wir brauchen Gewissheit!“ Denn nur mit dieser Gewissheit kann die Identität als Kind Gottes wirklich gelebt werden.

Kompakt, klar, richtungsweisend und vor allem bibelbezogen – so präsentiert sich das kleine Büchlein dem Leser/der Leserin. Es ist geschrieben für Christen, die an ihrer Errettung zweifeln und Probleme mit ihrer Heilsgewissheit haben. Im ersten Teil werden kurz die Grundlagen über Heil und Gewissheit erläutert. Im zweiten Teil beschäftigt sich der Autor ausführlich mit 22 Fragen, denen die Frage „Bin ich errettet?“ zugrunde liegt. Im dritten Teil wird auf 10 weitere Fragen eingegangen, die sich darüber hinaus mit der Frage „Bleibe ich errettet?“ beschäftigen.

Der Autor spricht den Leser/die Leserin auf direkte und einfühlsame Art und Weise an. Man spürt, hier wird man ernst genommen mit seinen Fragen. Dabei schreckt Setzer nicht davor zurück, auch auf „schwierige“ Bibelstellen einzugehen, wie z. B. die „Sünde zum Tod“ oder die Lästerung des Heiligen Geistes. Seine Antworten sind illustriert mit zahlreichen Beispielen, viele davon direkt aus der Bibel.

Fazit: Ein sehr hilfreiches Buch für jeden, der sich seiner Errettung gewiss sein möchte und dabei das Wort Gottes als „Anker der Seele“ erleben will.

Bewertung vom 08.02.2018
Entkommen aus dem Netz des Jägers
Wegener, Andrea

Entkommen aus dem Netz des Jägers


ausgezeichnet

Auch knapp 2 Jahre nach seinem Erscheinen hat „Entkommen aus dem Netz des Jägers“ kaum etwas seiner Brisanz und Aktualität verloren. Die Fronten der Kriegsführung durch den IS haben sich teilweise aus dem Irak heraus-verlagert, aber die Erlebnisse und Geschichten der Flüchtlinge brachten mir die Situation vor Ort so greifbar nahe, wie das zuvor keine Nachrichtensendung oder Reportage im Fernsehen vermochte.

Das ist vor allem auch der bestechenden Erzählweise der deutschen Autorin Andrea Wegener geschuldet. Sie hat als Katastrophenhelferin mit vielen Flüchtlingen und Zeugen des Geschehens persönlich gesprochen. Im Sommer 2014, als der IS die Großstadt Mossul einnahm, flohen tausende Christen und andere Verfolgte vor der Invasion in die kurdischen Gebiete. Wenig später begann der Katastropheneinsatz der international tätigen Organisation GAiN, der Wegener angehört. Im Juli reist sie erstmals in den Irak, um zu helfen, und bleibt zunächst drei Wochen. Kurz darauf muss aus Sicherheitsgründen das gesamte Team evakuiert werden, kehrt jedoch nach wenigen Wochen zurück, um die Arbeit fortzusetzen.

Zwischen August 2014 und Oktober 2015 reist die Autorin noch zwei weitere Male in den Irak, um die Arbeit zu unterstützen und weitere Recherchen für das Buch zu unternehmen. Eine ihrer Begleiterinnen dokumentiert die Arbeit und Begegnungen mit Fotos, von denen ein Teil auch im Buch abgedruckt ist.

Ein Teil des Buches besteht aus Tagebuchnotizen, die den Leser hautnah in das Erlebte eintauchen lassen. Den größten Teil bilden jedoch die Geschichten einzelner Flüchtlinge. Vieles ist erschütternd, aber es wird auch die innere Stärke der Menschen deutlich, mit der sie ihre großen Verluste überwinden. Es ist kein Buch, das den Schrecken, den der IS verbreiten möchte, in den Mittelpunkt stellt. Vielmehr zeigen diese Geschichten, dass Gott es ist, der ihren Opfern die Kraft gibt, weiterzumachen.

Was mich besonders berührt hat: Wegener beschreibt, wie die Flüchtlinge vor ihrer Flucht lebten – viele in ähnlich guten Lebensumständen wie wir in Deutschland. Sie waren nicht arm, sondern übten Berufe aus, gingen zur Uni, etc. Was es da bedeutet, alles zu verlieren, wurde mir so zum ersten Mal richtig bewusst. Ich habe so viel gelernt beim Lesen, auch über den Irak und den IS an sich.

Interessant sind auch die Eindrücke, die Wegener über die deutsche Berichterstattung teilt: Nach ihrem ersten Einsatz waren der IS und der Irak eher eine Randnotiz, im Herbst 2015 jedoch war aufgrund der Flüchtlingswellen, die Deutschland erreichten, ein ganz anderes Bewusstsein vorhanden. Was sie und der Direktor von GAiN im Nachwort über den Umgang mit Flüchtlingen schreiben, hat aufgrund ihrer Erfahrungen viel Gewicht.

„Entkommen aus dem Netz des Jägers“ ist ein beeindruckendes Buch, das Spuren beim Leser hinterlässt. Es ist perfekt für alle, die sich näher mit den Folgen des IS-Kriegszugs beschäftigen möchten und sich für die Situation der verfolgten Christen oder Flüchtlingen allgemein interessieren. Auch 2018 noch sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 23.12.2017
Warum ich da noch hingehe
Schöffler, Christina

Warum ich da noch hingehe


ausgezeichnet

Seit einiger Zeit schon ist mir die Autorin Christina Schöffler positiv aufgefallen, da ihre Artikel mich oft bewegen und weiterbringen. Mit „Warum ich da noch hingehe“ trifft sie erneut (m)einen Nerv und legt den Finger auf eine offene Wunde, die es derzeit bei vielen Christen zu geben scheint. Glaube ja, Kirche/Gemeinde nein – so lautet oft die Devise, aus den verschiedensten Gründen. Wie geht das also, (wieder) ein bewusstes JA zum Jesus-Klub zu finden?

Sehr persönlich beschreibt Christina ihren Weg und den Weg ihrer Gemeinde, der Jesus Freaks Stuttgart, die beide alles beinhalten: Höhenflüge, krasse Abstürze, Phasen voller Ungeduld, freudiger Erwartung, Erweckung, Langeweile, Alltagstrott und vielem mehr. Die Kapitel sind zwar klar gegliedert, aber auch sehr dicht geschrieben und enthalten oft mehrere Kerngedanken. Es lohnt sich, das Buch langsam zu lesen und immer wieder eine Pause einzulegen, um über die einzelnen Impulse nachzudenken.

Die Stärke des Buchs liegt darin, dass Christina sich auf den Ursprung der Kirche, die Ideen Gottes dahinter, zurückbesinnt und sie dem Leser neu (mit Bibeltexten!) vor Augen führt, ohne dabei abgedroschene Phrasen zu schwingen. Manches war mir nicht neu, sprach mir aber neu ins Herz und wärmte mich mit seiner Erinnerung ans Wesentliche. Anderes habe ich so tatsächlich noch nie vorher so gelesen oder bedacht – das waren Türen zu neuen Räumen und Möglichkeiten für mich.

Bei einer Abwendung oder inneren Distanzierung von der eigenen Glaubensgemeinschaft sind oft Verletzung und Enttäuschung im Spiel. Darüber schweigt sich die Autorin nicht aus, im Gegenteil. Aber sie macht Mut, damit offen umzugehen, den eigenen Schmerz auszuhalten und – am Auferstehungsmorgen! – auch darüber hinauszusehen. Ich habe tatsächlich geweint an einer Stelle … und so etwas passiert mir bei einem Buch nur sehr, sehr selten.

Ich kann „Warum ich da noch hingehe“ nur wärmstens jedem Christen empfehlen, der mit seiner Gemeinde oder Kirche ringt, oder im hauptamtlichen Dienst steht und verstehen will, was seine Mitglieder bewegt. Christina schreibt als Betroffene, aber auch aus der Leiterperspektive. Beides macht das Buch so wertvoll.

Bewertung vom 28.10.2017
Sisterhood
Houston, Bobbie

Sisterhood


gut

„Hillsong“ ist inzwischen Christen weltweit ein Begriff und die meisten werden dabei wohl ans Erstes an die Lobpreis-CDs und Bands der großen Gemeinde in Australien denken. Vielleicht auch an die Tochtergemeinden, die es mittlerweile in Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt. Doch hinter „Hillsong“ verbirgt sich viel, viel mehr. Einen besonders wichtigen Teil davon, nämlich die Frauenarbeit, porträtiert die Senior Pastorin Bobbie Houston in ihrem Buch „Sisterhood“.

Der Untertitel fasst den Inhalt und die Intention gut zusammen: „Wie Frauen mit ganzem Herzen ihr Potenzial entdecken und die Welt zu einem besseren Ort machen“. Houston schreibt über die Anfänge ihrer Arbeit, wie sie von Gott die Vision dafür erhielt, über die ersten Frauen-Colour-Konferenzen und die weiteren Entwicklungen. Sie erzählt von Gottes Führung, von seinem sanften Flüstern, von unsicheren Momenten, in denen sie auf dem Wasser gehen musste. Von Menschen, die sie auf diesem Weg begleitet und ermutigt haben, die ihre Vision teilten.

Es ist jedoch nicht nur ihre Geschichte, sondern die Geschichte vieler Frauen, die sich ihrem Herzensanliegen angeschlossen haben: Frauen zu ermutigen, ihre Identität in Christus zu entdecken und miteinander, Seite an Seite, Jesus in die Welt hinaus zu strahlen. Und die Geschichte einiger Menschen, für die sie einen Unterschied machen durften, z. B. im Kampf gegen Menschenhandel.

Inhaltlich hat dieses Buch zweifellos viel zu bieten und wäre 5 Sterne wert. Doch leider hatten Houstons Lektoren und Verleger scheinbar nicht genug Mut, ihr über 300 Seiten starkes Memoire zu kürzen, wo es nötig gewesen wäre. An manchen Stellen verliert sie sich in zu detaillierten und blumigen Beschreibungen. Für meinen Geschmack schweift sie zu oft in Nebengedanken ab. Manches wiederholt sich und hätte auch kürzer gefasst werden können. Bei der Übersetzung ins Deutsche ist es leider nicht gelungen, ihren Hang zu überfrachteten Sätzen auszugleichen. Vieles wirkt sperrig und zu kompliziert. Da hätte ich mir mehr Mut gewünscht, den Kerngedanken zu transportieren statt den Inhalt wortgetreu wiederzugeben.

Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich wirklich nur 3 Sterne vergeben soll, aber da die „Verpackung“ so wenig ansprechend ist, bleibt mir leider keine Wahl. Wer Englisch gut beherrscht, sollte das Buch besser im Original lesen.

Kurz gefasst ist „Sisterhood“ ein Buch, das viele gute Impulse und Weisheiten vermitteln kann – wenn man ein geduldiger Leser von Sachbüchern ist.

Bewertung vom 03.10.2017
Muttertier
Kelle, Birgit

Muttertier


sehr gut

Wow, diese Frau kann schreiben! Scharfzüngig, mit Humor und einer dicken Wut im Bauch widmet Birgit Kelle sich in „Muttertier“ einer in den Medien nahezu unsichtbaren gewordenen Spezies: der glücklichen „nur“ Mutter. Dabei geht sie nicht nur auf Mutterglück und Muttergefühle ein, sondern vor allem auf die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die es Frauen heutzutage so schwermachen, zu einem Lebensentwurf zu stehen, der nicht gleichzeitig Kind(er) UND Karriere beinhaltet.

Kelle beschreibt pointiert, wer ein Interesse daran hat, dass Frauen ihr Familien- und Kinderglück verschieben und/oder der Karriere unterordnen. Ohne feminismus-feindlich zu sein, hält sie der Genderfraktion den Spiegel vors Gesicht und benennt geradeheraus die Intoleranz, mit der Frauen einander (!) begegnen, wenn sie nicht den vorgegebenen Entwurf von „Freiheit“ leben.

Ihre direkte und oft auch provozierende Art wird sicher bei einigen Lesern anecken. Man spürt ihr den Zorn ab, der sich über lange Zeit aufgestaut hat. Auch mir war es manchmal zu viel des Guten. Trotzdem überwiegt für mich ganz klar das Positive: Klare Schieflagen und perfide Motivationen werden deutlich benannt und der Wert einer Frau als Mutter klar herausgestellt. Daher ist „Muttertier“ für mich ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um das, was das Leben als Mutter ausmacht.

Bewertung vom 29.05.2017
Der Schattendoktor
Plass, Adrian

Der Schattendoktor


gut

Absolut begeistert war ich, als ich sah, dass Adrian Plass einen neuen Roman geschrieben hat! Seit vielen Jahren gehöre ich zu seiner treuen deutschen Fangemeinde, ich habe nicht alle, aber doch die meisten seiner Bücher gelesen und die meisten sehr genossen. „Der Schattendoktor“ reicht jedoch leider nicht an das Kaliber seiner früheren Romane heran.

Zum Inhalt:
Der ledige Jack verliert zu Beginn des Buches seine geliebte Großmutter, was eine große Lücke, aber auch eine seltsame Visitenkarte von einem gewissen „Schattendoktor“ in seinem Leben hinterlässt. Neugierig lässt er sich auf diesen merkwürdigen Mann ein, der eine ganz eigene Art hat, den inneren Wunden der Menschen zu begegnen. Jack ist gleichermaßen fasziniert wie furchtsam, als ihm der „Doc“ ein eigenartiges Angebot macht …

Auf dem Cover ist eine Empfehlung von William P. Young, dem Autor von „Die Hütte“ abgedruckt. (Übrigens auch auf dem englischen Original.) Mein Eindruck ist, dass die Verlage wussten, dass dieses Buch solch eine Empfehlung nötig hat, denn leider überzeugt es nicht. Es blitzt zwar an vielen Stellen die Genialität des Autors auf, die sich in überraschenden Wendungen, pointiertem Wortwitz und tiefen Gedanken der Protagonisten äußert. Doch am Ende des Buches blieben mir zu viele Fragen offen. Es schreit förmlich nach einer Fortsetzung!

Darüber hinaus fand ich so manchen Gedanken, den Plass seinen Figuren (oder auch Gott) in den Mund legt, grenzwertig. Es ist in meinen Augen eine Sache, ehrlich über Zweifel, Versagen, Wut und Ängste zu sprechen. Es ist eine andere, über die herzuziehen, die diesen Dingen aufrichtig begegnen möchten und dabei Zweifel eher zu schüren als zu entkräften. Dieses Buch eignet sich daher nicht für Menschen, die noch nicht lange Jesus nachfolgen. Zu selten wird hier klar Position bezogen, zu oft der Leser allein gelassen mit seinen Fragen und möglichen Schlussfolgerungen.

Schade – die Geschichte hat wirklich Potenzial, wirkt aber unausgegoren.