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Kristin Friedrich
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Hof
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Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 375 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2012
Plötzlich war ich im Schatten / Mein Leben Bd.2
Aslan, Ela

Plötzlich war ich im Schatten / Mein Leben Bd.2


sehr gut

Eigentlich gefällt es Ela in ihrer Heimat recht gut. Sie liebt ihre Großeltern, ihren Vater und ihre Mutter und natürlich auch ihre manchmal recht anstrengenden Geschwister. Ihr Leistungen in der Schule sind glänzend und sie fühlt sich einfach rundum glücklich und wohl. Doch eines Tages ändert sich alles in ihrem bis dato noch kurzem Leben. Aus irgendeinem Grund ist die Polizei hinter ihrem Papa her und er muss fliehen. Sein einziger Ausweg: Deutschland. Allerdings als Illegaler. Es dauert nicht lang, bis Ela auch gezwungen wird, als illegale in Deutschland zu leben. Mit gerade mal zwölf Jahren besteht ihr Leben nur noch aus einer für sie fremden Welt, einer anderen Kultur, einer neuen Sprache, einem Dasein ohne Freunde und vor allem: immer auf der Hut und auf der Flucht.
Das Schlimme - ihre Geschichte ist nicht einfach nur fiktiv, sondern bittere und traurige Realität.

Ela erzählt von Anfang an ihre eigene Lebensgeschichte. Es geht mit ihren Erinnerungen aus ihrer Kindheit in der Türkei los. Sie beschreibt herzergreifend ihre Gefühle. Dabei lässt sie nichts aus, sondern erzählt schonungslos von ihren Erlebnissen und von ihren Problemen und ihrer Liebe zu ihrem Land und vor allem auch ihre Treue ihrer Familie gegenüber.

Der Leser wird gezwungen über Dinge nachzudenken, die eigentlich ganz weit weg sind. Denn die Probleme mit illegalen Einwanderern ist keine Erfindung, sondern wahr. In "Plötzlich war ich im Schatten" erleben wir das Ganze auch mal von der anderen Seite und beleuchten bekannte Vorurteile ganz anders. Außerdem wird wieder einmal klar, dass viel zu oft Kinder die zu Unrecht Leidtragenden sind, wenn Erwachsene Fehler machen.

Das Buch selbst ist recht kurz und sehr schnell gelesen, haben aber dennoch bei mir sehr viele Gefühle geweckt. Ich konnte mich sehr gut in Ela hineinversetzen und habe meinen vollen Respekt vor ihr und wie sie ihr Leben gemeistert hat.
Ich finde es sehr positiv, dass sie ihre Geschichte veröffentlicht hat. Diese hat mich nicht nur sehr nachdenklich gestimmt, sondern ich möchte an dieser Stelle sagen, dass "Plötzlich war ich im Schatten" definitiv gelesen werden sollte.

Bewertung vom 11.07.2012
Eisrosensommer
Bliefert, Ulrike

Eisrosensommer


sehr gut

Die junge Pia ist ganz schön engagiert. Sie ist Richterin an einem Schülergericht und bekommt dort einiges zu sehen. Aber dann passiert etwas, dass unglaubliches Chaos in ihr anrichtet. Sie verliebt sich ausgerechnet in Jonas. Über ihn sollte sie eigentlich urteilen und über seine Unschuld oder Schuld entscheiden. Wie soll sie denn hier eine objektiv bleiben?
Kann sie ihm vertrauen? Sagt er die Wahrheit? Lügt er sie an und benutzt Pia vielleicht nur um eine eventuelle Strafe die ihm bevorsteht abzumildern? Pia ist sich ihrer selbst nicht mehr sicher und dann häufen sich die Vorfälle, die Jonas in einem ganz schlechten Licht dastehen lassen. Was soll sie nur tun? Vor allem jetzt wo sie mitten in der Gefahr steckt?

Wir halten hier einen typischen Arena Jugendthriller in den Händen. Ulrike Bliefert schafft es auf wenigen Seiten, eine große Spannung aufzubauen. Dabei verwendet sie sehr einfache und schnell zu lesende Sätze.
Es handelt sich bei "Eisregensommer" zwar um einen Thriller, allerdings richtet sich der an Jugendliche und ist somit natürlich völlig gewaltfrei und Teenagergerecht geschrieben.
Es könnte allerdings am Anfang ein wenig dauern, bis man so recht in der Geschichte drin ist und sich an die Atmosphäre, die in dem Buch herrscht gewöhnt hat. Dann möchte man den Schmöker aber nicht mehr aus der Hand legen und in einem Rutsch regelrecht verschlingen.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Autorin die Personen lebendig hat werden lassen. Der Leser erwischt sich selbst nach kurzer Zeit, mit ihnen mitzufiebern und selbst seine Schlüsse zu ziehen, wer den nun die Wahrheit spricht und wer wirklich der Täter ist.

Ich möchte an dieser Stelle "Eisregensommer" nicht nur an jugendliche Liebhaber der Spannung weiterempfehlen. Das Buch hat nämlich meiner Meinung nach überhaupt keine Altersbegrenzung. Ein Teenager kann sich genauso sehr mitziehen lassen in den Sog aus Spannung und Geheimnissen, wie ein Erwachsener.
An alle Thrillerfreunde kann ich nur sagen: Greift zu und lest!

Bewertung vom 11.07.2012
Überleben auf Festivals
Uschmann, Oliver

Überleben auf Festivals


sehr gut

"Überleben auf Festivals" ist nicht nur an alle Leser gerichtet die Jahr für Jahr gerne Festivals besuchen, sondern vielleicht auch für diejenigen, die gerne etwas über diese ganz eigene Gruppe von Menschen lernen wollen.

Wir halten hier nicht nur ein Buch in den Händen, wo jedes Detail unter die Lupe genommen wird, sondern gleichzeitig auch jedes Klischee gnadenlos auf die Schippe genommen wird.
Man hat das Gefühl, dass Oliver Uschmann richtig gut recherchiert hat und das ganze dann mit seinem Humor wundervoll gewürzt hat.
Wir lernen alles über Besucher und wie man diese erkennt, Musiker und welche Merkmale die unterschiedlichen Arten haben, Nahrungsaufnahme, Rituale und natürlich auch was es mit der Security auf sich hat. Und dabei sind Lacher beim Lesen und Schmökern auf jeden Fall vorprogrammiert.

So lustig und amüsant das Buch ist, es ist aber auch ein kleiner Helfer für Menschen, die wirklich das allererste Mal ein Festival besuchen möchten. Denn in jedem Kapitel steckt auf jeden Fall ein wahrer Kern und ist nicht einfach nur an den Haaren herbeigezogen. So kann man sich schonmal ein Bild machen, was einen denn auf so einer Veranstaltung alles erwarten könnte.

Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, dass der Autor ruhig einen Unterschied zwischen den verschiedenen Festivals hätte machen können. Denn diese sind doch zum Teil sehr verschieden. Darauf wurde allerdings überhaupt nicht eingegangen. Das hätte zum Beispiel so aussehen können, dass er am Ende des Kapitels schreibt, wo man diesen Besucher eben findet - wo es doch eh immer eine Kurzübersicht darüber in dem Buch gibt.

Als leidenschaftlicher Musikliebhaber und vor allem absolut begeisteter Festivalbesucher durfte diese Lektüre in meinem Bücherregal auf keinen Fall fehlen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Oft musste ich schmunzeln, weil ich mich und andere Menschen wieder entdeckt habe. Auch was die Gewohnheiten betrifft, hat Oliver Uschmann voll ins Schwarze getroffen. Ich kann mich nur bedanken für diesen Lesespaß, selten konnte ich bei einem Buch so lachen.
Ich kann "Überleben auf Festivals" von Oliver Uschmann auf nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 11.07.2012
Feuer / Lady-Thriller Bd.11
Rose, Karen

Feuer / Lady-Thriller Bd.11


sehr gut

Vier Studenten haben ein gefährliche Verbrechen geplant. Sie zünden einfach so ein Apartmentkomplex an. Dass dabei ein junges Mädchen verbrennt, war keineswegs Absicht. Schnell wollen sie den ganzen Vorfall verdrängen und vergessen. Doch leider wurden sie bei der Straftat beobachtet.
Es dauert nicht lang, bis die vier Anweisungen bekommen noch mehr Gebäude anzuzünden. Wenn sie sich weigern, wird alles auffliegen. Und so zieht eine Straftat die nächste und die Ermittler David Hunter und Olivia Sutherland stehen vor einem Rätsel. Allerdings nehmen die verbrechen immer schlimmere Ausmaße an und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Und dann stirbt einer der vier Freunde bei einem angeblichen Autounfall..

Karen Rose hat schon in vielen Büchern bewiesen, dass sie das Talent hat, ihre Leser an ihre Geschichten zu fesseln. So auch hier. Es geht von der ersten Seite an spannend los. Der Leser weiß mehr als die Ermittler wissen und fiebert mit ihnen und den Studenten regelrecht mit.
Doch nicht nur das, dem Leser wird auch noch eine zarte Liebe mit Vergangenheit zwischen Olivia und David geboten. Romantik kommt inmitten des spannenden Falls auf keinen Fall zu kurz.
Aufgrund der verschiedenen rätselhaften und interessanten Handlungsstränge möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und wegen dem flüssigen, einnehmenden Schreibstil wird es einem auch leicht gemacht über die Geschichte regelrecht zu fliegen.
Es ist einfach wundervoll, wie dabei die Personen richtig lebendig und sympathisch werden.

Positiv sollte auch erwähnt werden, dass Karen Rose nicht nur ihre Leser gerne hinters Licht führt, sondern das auch noch spielend schafft. Denn auch wenn man meint die Lösung herausgefunden zu haben, heißt das noch lange nicht, dass die eigenen Vermutungen beim lesen richtig sind. Vorrausschaubar ist eindeutig etwas anderes.

Mir hat "Feuer" von der ersten Seite an gefallen. Es handelte sich zwar hier erst um meinen zweiten Thriller von ihr, allerdings wurde ich mal wieder so richtig positiv überrascht. Man muss aber dazu sagen, dass dieses Buch eher an die weiblichen Leser gerichtet ist. Das liegt an der Liebesgeschichte, die ich hier auf keinen Fall missen möchte.
Beide Daumen hoch für den wieder einmal spannenden und mitreißenden

Bewertung vom 11.07.2012
Leo mittendrin
Creech, Sharon

Leo mittendrin


gut

Chaos und Turbulenzen werden in der Familie von Leo ganz groß geschrieben. Um mal seinen verrückten Geschwistern und Eltern zu entgehen, entflieht er gut und gerne mal in Tagträumereien und erlebt dabei die schönsten Abenteuer. Klar da ist er auch mal Nobelpreisträger oder ein absoluter Superstar und steht im Mittelpunkt des Geschehens. Er möchte so gerne auch einmal im Rampenlicht stehen wie seine Geschwister, die immer jeden vom Hocker hauen. Aber auch Leo soll seine Chance bekommen und die findet nicht in seinen Träumen statt, sondern in der Realität.

Das Buch ist in kurzen Anekdoten aufgeteilt die sich alle um das chaotische Familienleben von Leo und seinen Erlebnissen drehen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach, sodass diese Lektüre gerade sehr ansprechend für die jungen Leser ist. Dabei ist die Autorin sehr einfühlsam und geht mit viel Humor ans Werk und entlockt dem Leser gut und gerne das ein oder andere Schmunzeln.

Die Personen sind alle sehr lebendig und man versetzt sich schnell in Leo und seinen Gefühlen hinein. Man schließt den Jungen richtig ins Herz.

"Leo mittendrin" ist zwar nur ein sehr kurzweiliger Lesespaß, dafür aber umso schöner für das junge Puplikum. Ich fand die einzelnen Geschichten aus Leos turbulenter Familie herzallerliebst und amüsant und habe das Buch sehr gerne gelesen. Ein herrlicher Schmöker für zwischendurch und für jung und alt. Allerdings fand ich das Theaterstück von Leo am Ende des Buches unnötig. Ein paar Geschichten aus seinem Leben und seiner Familie hätten das Buch mehr abgerundet.

Bewertung vom 11.07.2012
Der Fall Nemesis
Prescher, Sören

Der Fall Nemesis


gut

Der Inhalt ist schnell erzählt. In den USA werden ermordete Männer in einem regelrechten Blutbad aufgefunden. Verziert ist das schreckliche Szenario immer wieder mit einem Wort: Nemesis. Bei den Toten fällt schnell auf, dass alle dem Militär angehört haben. Um den MÖrder zu fassen, kommen als Ermittler eigentlich nur John Brooks und Andrew Watts in frage. Doch in was die beiden hier hineingeraten sind, wünscht man keinen. Dabei ist das Netz aus Lügen und Intrigen, noch das geringste Problem. Außerdem beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn der Psychopath mordet munter weiter und es gilt die Wahrheit, die hinter Nemesis steckt geheim zu halten...

Schnell ist man in der Geschichte drin und wird als Leser richtig neugierig gemacht. Man möchte diesen Fall unbedingt aufklären. Doch dann zieht sich das Geschehen wieder unnötig in die Länge und man schläft beinahe ein beim Lesen nur um dann wieder richtig spannend weiterzugehen. So hat "Der Fall Nemesis" seine Höhen und Tiefen.
Gut für den Autor, dass er einen flüssigen Schreibstil nutzt, so dass man über die langatmigen Stellen dann doch recht schnell lesen kann.

Positiv spannend ist dann aber der Fall an sich doch und man kann getrost dieses Exemplar lesen, ohne den ersten Teil "Superior" gelesen zu haben. Im Gegenteil, man hat gar nicht das Gefühl beim Lesen irgendetwas verpasst zu haben, geschweige denn zu wissen, dass es vom Autor schon einen Vorgänger zu "Der Fall Nemesis" gibt.

Es ist noch zu erwähnen, dass man als Leser ein gutes Namensgedächtnis haben sollte. Denn die fallen hier nicht zu knapp aus und man kann ganz schnell durcheinander kommen, wenn die Konzentration nachlässt.

Grundsätzlich hat mir dieser Thriller ganz gut gefallen. Er war spannend schlüssig und man wusste bis zum Schluss nicht so recht, was es mit den Verbrechen auf sich hat. Allerdings ist man meiner Meinung nach zu sehr auf das Privatleben und die Vergangenheit von Ermittlern eingegangen. Auch die zwischenzeitlich langweiligen Stellen konnten mich nicht so recht überzeugen.
Ich für meinen Teil empfinde das Buch als mittelmäßiger Spaß für zwischendurch und möchte es nur bedingt weiterempfehlen. Schade, denn ich bin nach dem Klappentext mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen.

Bewertung vom 11.07.2012
Dunkle Nordsee
Lossau, Jens

Dunkle Nordsee


sehr gut

Ein idyllischer Kurort an der Nordsee. Was gibt es schöneres? Wer möchte sich nicht gerne an diesem Fleck Erde am Strand erholen? Aber der Schein trügt und ein grausamer Killer stört die Idylle und Ruhe. Furchtbar entstellte Leichen werden am Strand aufgefunden und die Ermittler tappen völlig im dunkeln. Wer tut so etwas? Wer ist zu solchen Taten fähig? Als man schon völlig am Verzweifeln und mit seinem Latein am Ende ist, holen Paul Czapsky, einer der Ermittler, Ereignisse aus seiner Vergangenheit plötzlich ein. Und diese stehen in enger Verbindung mit den schrecklichen Verbrechen. Gelingt es den Täter zu schnappen, bevor er weiter morden kann? Ein spannender Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Selten hat man die Nordsee so düster und grausam erlebt. Bereits die Verbrechen sind an Grausamkeit kaum zu übertreffen.
Der Autor hat das Talent, den Leser von der ersten Seite an seine bizarre Geschichte zu fesseln. Die Atmosphäre ist von Anfang an recht düster und der Leser möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. SChon allein, weil man nicht nur den Mörder gemeinsam mit den Ermittlern schnappen möchte, sondern weil die Vergangenheit von Paul die Neugier ins unermessliche Steigert.

Der Leser selbst springt immer wieder in die Gegenwart und ergründet die Motive des Psychopathen und versucht die Morde aufzuklären. Dann wieder geht es um die Vergangenheit von Paul. Und so erfahren wir nach und nach mehr aus seinem Leben. Die Spannung steigert sich dabei Stück für Stück.

Der Autor selbst hat einen flüssigen, wunderbar zu lesenden Schreibstil und denkt gar nicht daran ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Und zimperlich ist er auch nicht gerade. Der Leser wird immer wieder schonungslos mit dem bestialischen Taten des Mörders konfrontiert.

Auch wenn der Klappentext recht interessant klang, bin ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen. Und ich wurde sehr positiv überrascht. "Dunkle Nordsee" hat mich getreu dem Titel in eine richtig beklemmende Stimmung versetzt. Jens Lossau hat mich auf jeden Fall von Anfang an direkt in den Bann der Geschichte gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Ein düsterer Psychothriller, den ich gerne weiterempfehlen möchte. Wir halten hier einen Lesespaß in den Händen, der vor allem perfekt für die dunklen Tage und Nächte ein Genuss sein wird.

Bewertung vom 11.07.2012
Du und Ich
Ammaniti, Niccolò

Du und Ich


ausgezeichnet

Lorzenzo ist ein vierzehnjähriger Junge und alles andere als normal. Er ist am liebsten für sich und schert sich nicht um andere. Die Nähe von anderen Menschen ist ihm einfach zuwider. Damit nicht allzuviele Fragen von zum Beispiel seinen Eltern gestellt werden, da sein Verhalten doch recht seltsam ist, versucht er sich dennoch ein bisschen anzupassen. Das klappt auch im großen und ganzen recht gut, sodass er seine Ruhe hat. Aber dann wird ein Skiurlaub geplant, eine grausige Vorstellung für ihn. Doch warum nicht einfach zusagen - seiner Mutter zuliebe - und sich für die Zeit im Keller verstecken? Gesagt, getan.
Diese verrückte Idee klappt auch ganz gut, bis seine Halbschwester auch Unterschlupf für einige Tage im Keller sucht. Lorenzo kennt diese leider nur flüchtig. Doch diese Konfrontation ändert für die beiden alles.

Es handelt sich hier um einen Roman, der auf sehr wenigen Seiten sehr viel erzählt. Die Geschichte lebt davon, dass man unwahrscheinlich viel zwischen den Zeilen lesen kann. Das Buch fasst gerade mal 150 Seiten und hat man in wahnsinnig kurzer Zeit weggelesen. Der Inhalt selbst bleibt aber noch länger im Gedächnis.

Niccolo Ammaniti hat einen sehr einfühlsamen und warmen Schreibstil. Besonders viel Schwierigkeit ist da gar nicht dabei. Lorenzo erzählt dem Leser einfach seine Geschichte und teilt uns seine Gefühle mit. Aber all dass geht ganz schön arg unter die Haut und lässt einen so schnell nicht mehr los.
Leider gibt es nicht allzuviele Hintergrundinformationen die erklären warum Lorenzo eben ist wie er ist. Aber das kann man auch nicht bei einer solch knappen Länge eines Romans erwarten. Vielleicht sollte aber auch bezweckt werden, dass der Leser noch mehr zum nachdenken angeregt wird, was definitiv gelungen ist.

Ich selbst kann nur meinen Respekt für diese Leistung und dieses unglaublich wundervolle Buch aussprechen. Es fehlte für mich nichts. Ich finde es bewundernd, wie auf so wenigen Seiten soviel Gefühl und Emotion lebendig werden kann. Ich möchte "Du und ich" gerne an alle weiterempfehlen, die mal wieder etwas mit viel Gefühl lesen möchten und gerne zum Nachdenken angeregt werden. Denn das ist ein Buch, dass einen so schnell nicht mehr loslässt!