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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2017
INSELblau / INSELfarben Bd.1 (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

INSELblau / INSELfarben Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Svea steht mit beiden Beinen im Leben. Als Lehrerin in einer festen Beziehung mit gutem Kontakt zum Opa hat sie allerdings lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen, da ihre Eltern bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen sind.
Wäre da nicht der Traum von einer Tapasbar auf Mallorca, der sie seit Teenagertagen und einem romantischen Urlaub damals begleitet ...
Schon zu Beginn wird klar, dass das spießig-bürgerliche Setting nicht das hält, was es auf den ersten Blick bietet. Tobis Heiratsantrag lehnt sie zum zweiten Mal schon ab, dann bekommt sie überraschende Nachrichten und es folgen turbulente zwei Wochen, in denen die Schauplätze mehrfach wechseln und allein die Beziehung zum Opa Hansen und zur Freundin Wiebke als Konstanten bleiben.

Was konkret geschieht, möchte ich hier nicht vorwegnehmen, da die Überraschungen einen großen Teil des Reizes des Romans ausmachen.
Was ihn ansonsten absolut lesenswert macht, ist die sympathische Gestaltung der "Heldin" Svea, sowie die Authentizität der Figuren.
Besonders kleine Wendungen, wie "min Deern" auf Langeoog oder wiederkehrende Rituale, wie das Gespräch am Montag im Lehrerzimmer machen die Figuren greifbar und lebendig.
Dass ich mittendrin nicht wusste, wie es ausgehen würde, ist mir auch bei Liebesromanen selten passiert.

Alles in allem ein großer Lesespaß, der mich am liebsten die Koffer packen ließe. Nur bin ich leider nicht so spontan wie Svea.

Es war für mich der zweite der INSEL-Romane der Autorin, wobei INSELblau der erste Teil der Reihe ist. INSELgrün wird dann wohl eins meiner nächsten Bücher werden.

Bewertung vom 16.03.2017
INSELgelb / INSELfarben Bd.3 (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

INSELgelb / INSELfarben Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Claire fliegt nach Island. Zu Beginn erfahre ich, dass ihre Mutter gegen die Reise ist, dass es mit Josh zu tun hat, und dass es Claire selbst nicht gut geht.
Nach und nach kommen Puzzleteile hinzu, kommen Bilder der Insel zustande und schon bin ich mitten im Sog der Ereignisse.

Ich muss gestehen, dass ich die ersten Seiten einige Male unterbrechen musste, eher aus Zeitmangel, aber ich konnte das Buch ohne Bedauern aus der Hand legen. Wann genau der Punkt erreicht war, dass dies schwerer - ja unmöglich wurde, vermag ich in der Rückschau nicht zu sagen, aber Claire hat mich mitgenommen nach Island, mit hinein in ihr Leben, mit auf diese Reise.

In vielen "Zutaten" ist es ein klassischer Liebesroman, es gibt den Guten, den Bösen oder gleich mehrere, eine faszinierende Umgebung, die weit genug weg ist von meinem Leben.
Gleich zu Beginn wird deutlich, dass es eine größere Katastrophe in Clairs Leben gegeben haben muss, die bis zum Beginn der Geschichte nachwirkt, ja der Grund für die Reise ist. Geschickt werden immer wieder Details enthüllt, kommen spannende Begegnungen zustande. Auch das Hin und Her, das Ja - Nein - Vielleicht ist klassisch, aber doch lesenswert umgesetzt.
Persönlich hat mir der mystische Touch sehr gut gefallen, schließlich ist Island das Land der Elfenhügel ... Außerdem sind die Figuren sympathisch und einnehmend gestaltet, "Menschen", die ich im echten Leben gern kennenlernen würde (mit wenigen Ausnahmen).

So klappe ich nach schönen Stunden meinen Reader zu und komme von einer Reise - Claires Reise nach Island und zu sich selbst - nach Hause zurück.
Der Roman ist mitreißend geschrieben und enthält so viele neue und spannende Aspekte, dass mich die "klassischen" Wendungen nicht gestört haben. Wer Liebesromane mag und Island kennenlernen möchte, ist mit INSELgelb gut beraten.

Bewertung vom 05.01.2017
Der Sturm der Normannen / Normannensaga Bd.4
Schiewe, Ulf

Der Sturm der Normannen / Normannensaga Bd.4


ausgezeichnet

Im vierten Band der Reihe wird Gilbert endgültig erwachsen.
Gelingt es ihm gleich zu Beginn durch seine gute Beobachtung und seine verwegenen Kampfgefährten die Belagerung der Stadt Consenza zu beenden, so sind es später wieder kleine und größere Eigenmächtigkeiten, die das Blatt zugunsten seines Herrn, Robert Guiscard, wenden.
Wieder erlebe ich die Abenteuer, den Streit, die Kämpfe durch Gilberts Augen, lese seine Gedanken zu den Geschehnissen. Auch hier zeigt sich, dass der Schweinehirt, der einst die Normandie verließ, erwachsen geworden ist. Er beobachtet das Zusammenwachsen der Völker, die Unterschiede der Religionen und die politische Situation und zieht daraus seine eigenen Schlüsse.

Mit dieser Reihe gelingt es dem Autor eine eher unbekannte Phase der Geschichte lebendig werden zu lassen.
Die Farbigkeit der Schilderungen fesseln mich und lassen mich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Dabei geht es sowohl um die große Politik der Tage, als auch um persönliche Schicksale. Alles geschieht vor einem wohlrecherchierten Hintergrund, was für mich die Faszination des Romans ausmacht. Ich kann abtauchen, mich ganz fallenlassen und verfolgen, wohin Gilbert als Erzähler der Geschehnisse mich führt.

Wie die gesamte Reihe ist auch dieses Buch absolut lesenswert, allerdings empfehle ich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen und mitzuerleben, wie Gilbert sich entwickelt.

Es gibt offene Ausblicke am Schluss, die mich auf eine Fortsetzung hoffen lassen.

Bewertung vom 05.10.2016
Die Eroberung des Normannen (eBook, ePUB)
McAbbey, Lisa

Die Eroberung des Normannen (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Aufeinanderprallen zweier Welten führt auch Cwen und Tancreid zusammen.
Cwen, die bei der alten Ymma im Wald lebt, die Heilkunst erlernt und das Vermächtnis ihrer Mutter pflegt, die Rezepte und Heilpflanzen, sprich das alte Wissen zu erhalten. Eigens zu diesem Zweck hat sie lesen und schreiben gelernt. Die Tochter des von den Normannen vertriebenen Fürsten verbirgt ihre Herkunft sorgsam.
Tancreid wird vom König als Sheriff des eroberten Cumbria eingesetzt. Endlich wird sein Traum wahr, Land zu - nein noch nicht zu besitzen, sondern zu verwalten. Mit ihm halten normannische Bräuche und das Recht der Normannen Einzug nach Cumbria. Tancreid sorgt für die Einhaltung dieses Rechts ...
Nach einem ersten erschreckenden Aufeinandertreffen der beiden, kommt es zu einem Missverständnis, bevor Cwen in die Dienste des Normannen tritt. Dieser ist vom ersten Moment an von der rothaarigen Schönheit fasziniert, böse Zungen behaupten gar, eine Waldnymphe habe ihn verzaubert.

Ich habe den Roman in einem Zug gelesen, weil mich die Geschichte der Eroberung fasziniert hat. Manches mutet wie Robin Hood an, dann aber überraschen mich überzeugend recherchierte Details, fesseln mich z.B. Sagen aus cumbrischer Überlieferung.
Gewürzt wird die Geschichte durch die Annäherung der beiden Protagonisten. Trotz der Faszination stehen Stolz und Ablehnung der jeweils anderen Kultur tieferen Gefühlen im Weg.

Einen Stern habe ich abgezogen, weil die Figuren im Mittelteil an Tiefe verlieren, sich nicht weiterentwickeln, sondern in Stereotypen versinken. Dadurch wurde ich leider einige Male aus der Geschichte geworfen.
Es ist mein zweiter Roman von Lisa McAbbey und ich fand die Erzählweise in diesem Buch nicht so rund. Beim Lesen merkte ich, wie ich immer kritischer hinschaute, mir einiges zu modern vorkam und insgesamt der Lesegenuss getrübt war.

Trotzdem fühle ich mich gut unterhalten, habe (wieder) einiges über ein eher unbekanntes Kapitel der Geschichte erfahren. Wer historische Liebesromane mag und darüber hinaus mehr über eine Epoche bzw. ein regionales Ereignis erfahren möchte, ist mit diesem Buch gut bedient.

Bewertung vom 10.09.2016
Vergeltung im Münzhaus
Schier, Petra

Vergeltung im Münzhaus


ausgezeichnet

Nach einer Phase der Ruhe, wie sie immer wieder im Leben der Familie Burka eintritt, geschieht wieder ein Mord im unmittelbaren Umfeld, Adelina wird sogar als erstes hinzugerufen, weil sie der aufgeregt schreienden Magd begegnet.
Der Tote ist ausgerechnet Claras Vater, der seine Tochter und seine Frau an einen Hurenwirt verpachtet hatte. Clara wusste, dass er schon eine Weile in Köln lebte, hatte ihn aber erst kurz vor dessen Tod getroffen. Bevor sie selbst Anklage erheben kann, wird sie verhaftet und in den Kerker geworfen.

Für mich ist die Fortsetzung sehr gelungen. Angefangen mit Band vier, habe ich in kurzer Zeit die ganze Reihe gelesen, und bin sofort wieder mitten im Geschehen, fühle mich den Charakteren der Geschichte eng verbunden. Die Erklärungen zu Beginn helfen aber jedem, sich an die Figuren und deren Verflechtungen zu erinnern, im Zweifel hilft ein Personenverzeichnis am Ende des Buches weiter, das ich jedoch nie bemühen musste.
Die Authentizität der Figuren, die einfühlsame Schilderung der Ereignisse und insbesondere der inneren Kämpfe (mehr möchte ich hier nicht verraten), machen für mich den großen Reiz der Geschichte aus. Die 500 Seiten fliegen nur so dahin, weil ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
So gilt meine uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für diesen sechsten Band der Reihe. Hier ist ein Höhepunkt gelungen, der noch spannender und packender ist, als die vorhergehenden Bücher.

Bleibt die Frage: Ist es wirklich das große Finale oder wird es doch eine Fortsetzung geben, vielleicht auch in leicht anderer Konstellation ...? Ich würde mich freuen.

Bewertung vom 02.09.2016
Die Sichel des Todes
Rhein, Maria;Beckmann, Dieter

Die Sichel des Todes


ausgezeichnet

Maler bekommt den speziellen Autrag, einen amerikanischen Investor zu schützen.
Nach einem Prolog im Münster der Wiedertäufer, schreiten die Ereignisse schnell voran.
Zum Schutz des Amerikaners quartieren sich Maler und Winterbach auf dessen Landgut ein, als es den ersten Mord gibt ...
Wie schon im ersten Band entsteht beim Lesen ein farbiges Bild vergangener Tage. Ich denke an Münster, wie ich es kenne, an alte Postkarten der Jahrhundertwende und vor dieser faszinierenden Kulisse agieren Heinrich Maler, Jolmes Winterbach und Professor Landois authentisch und entwickeln sich weiter. Vor allem Jolmes gewinnt an Tiefe, während Heinrich in alte Laster zurückfällt.
Auch der Fall ist verworren, verschiedene Handlungsstränge verknäulen sich, um am Ende entwirrt zu werden.
Ich habe auch diese Geschichte, diesen historischen Kriminalroman mit Begeisterung gelesen. Die Mischung aus Lokalkolorit, lebendiger Geschichte und einem spannenden Fall hat mich das Buch gleichsam verschlingen lassen.
Ich hoffe, es gibt bald einen neuen Fall für Jolmes und Heinrich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2016
Das Schwert der Götter
Meyer, Axel S.

Das Schwert der Götter


ausgezeichnet

Haithabu im 10. Jahrhundert. Ein Kaufmann nimmt als Fahrgeld für einen schweigsamen Jungen einen Beutel Silber, doch schon unterwegs hat er Bedenken, diesen tatsächlich auf die Insel der Untoten zu bringen. Er will sein Leben und das seiner Mannschaft schonen und beschließt den Gast zu töten, aber dann ...
Was düster beginnt, mit Zweifeln und Kämpfen, findet seine Fortsetzung in Überfall, Entführung und Krieg.

Ich kenne die beiden Vorgängerromane nicht, und begegne hier erstmals dem Jarl Hakon, der seine Familie und die Familie seiner Bonden zu schützen sucht. Der schwarze Jarl, wie er genannt wird, neigt zu spontanen Entscheidungen. Nicht immer führen diese zum gewünschten Ergebnis, aber er hat treue Freunde in seiner Hausmannschaft, die ihm und seiner Familie immer wieder beistehen.
Die Personen werden für mich schnell greifbar. Sie agieren, werden durch Taten und Gespräche lebendig. Ebenso wird das Leben der Zeit lebendig; die Langhäuser, die Schutz und Wärme an den Hausfeuern bieten, die Langschiffe der Zeit und die Auseinandersetzungen der Mächtigen.

Dänen und Sachsen sind den Nordmännern nicht wohlgesonnen und Hakon gerät zwischen die verschiedenen Interessen. Umgekehrt versucht er die Verhältnisse für seine Ziele zu nutzen.

Verschiedene Themen machen das Buch für mich interessant: Zum einen ist da die Auseinandersetzung zwischen den frisch christianisierten Herrschern und dem Jarl, der dem alten Glauben an die nordischen Götter anhängt. Machtgerangel, der Umgang mit den "Munkis", den Mönchen und Vertretern des neuen Glaubens und Einblicke in die Götterwelt Odins, Rans und der anderen, werden in lebendigen Bildern geschildert.
Die Herrschaftsverhältnisse unter Harald Blauzahn und seine Behauptung gegenüber Begehrlichkeiten aus Nord und Süd faszinieren mich, bin ich dem Dänenkönig schon in verschiedenen anderen Romanen begegnet.
Als Fan des Landes Dänemark habe ich viele Museen besucht, die das Leben der Wikinger darstellen. So war das Lesen des Roman fast die Fortsetzung des Sommerurlaubs, wobei ich immer wieder feststelle, wie froh ich bin, heute und hier zu leben. So fasziniert ich von Geschichte bin und die Lebendigkeit in guten historischen Romanen schätze, so sehr genieße ich den warmen Sessel und die Sicherheit, in der ich das Abenteuer risikofrei genießen kann.

So bleibt mir als Fazit eine klare Leseempfehlung für alle, die gute historische Romane mögen, Interesse an der Geschichte des Nordens haben und/ oder sich mit der Christianisierung des Nordens beschäftigen mögen

Bewertung vom 15.06.2016
No Mercy - Kind der Schande (eBook, ePUB)
Crosshill, Liza

No Mercy - Kind der Schande (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit "No Mercy" präsentiert Liza Crosshill ihren dritten Thriller.
Wieder nimmt sie mich mit in die USA, wo ein Sohn aus gutem Hause versucht, sich dem übermächtigen Einfluss seines Vaters zu entziehen und eine leise Revolution vollzieht. Statt den Plänen des Vaters zu folgen, die eine Karriere in der Politik vorsehen, schreibt sich Billy Wood an einer Universität in Colorado für Geologie ein.
Dies bleibt seinem Vater natürlich nicht lange verborgen und er schickt seinen persönlichen Assistenten in die kleine Stadt Golden, um seinen Sohn zur Raison zu bringen.
Schon bin ich mitten im Geschehen, verfolge staunend, welch abstruse Ideen auf willige Ohren treffen und wie Billy plötzlich mitten in einem Geschehen steckt, das die Handlungsfäden dieses Buches über Jahrzehnte zusammenhält.
Ich habe gespannt verfolgt, wie die Akteure handeln, die Polizei im Dunkeln tappt und schließlich alles zusammengeführt wird.

Die Sprache der Autorin erzeugt lebendige Bilder, sie passt in ihrer Härte zur Handlung und reißt mich mit sich in den Abgrund der Skrupellosigkeit mit der hier agiert wird.

Ich lese eher seltener Krimis oder Thriller, war aber von allen drei Büchern der Autorin begeistert.