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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 580 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2023
Nur noch bis morgen
Simmat, Martha

Nur noch bis morgen


gut

"Der Himmel ist tiefgrau und so trist wie ihr Leben. Sogar die Sonne hat sich das Elend nicht weiter ansehen wollen und ist hinter einer dichten Wolkenmauer verschwunden." (Zitat S. 45).



Eva Lange-Albrecht hat eine "Praxis für psychologische Beratung und Trennungsbegleitung". Sie ist 45 Jahre alt, geschieden und hat eine fünfzehnjährige Tochter, die bei ihr wohnt.

Zutiefst unzufrieden ist Eva mit ihrem Leben und glaubt, dass es allen anderen besser als ihr geht. Allen voran ihrer alten Schulfreundin Franka, die nach Jahren in München wieder in Norddeutschland ist. Sie sieht immer noch perfekt aus, ist beruflich erfolgreich, hat keine Geldsorgen und ist zudem glücklich verheiratet.

Als psychologische Beraterin sieht sie nicht, dass man das Glück immer zunächst bei sich selbst suchen muss und sich nicht anhand von Vergleichen mit anderen messen lassen muss.

Denn Franka ist gar nicht mehr glücklich in ihrer Ehe und hat sogar einen anderen Mann kennengelernt. Sie überlegt sich zu trennen und bittet nun Eva um Hilfe.

Doch dann meldet sich Sebastian, Frankas Mann, bei Eva und überrascht erkennt sie ihn wieder. Sie war zu Schulzeiten in den charismatischen Turner verliebt. Diese Gefühle flammen nun wieder auf und auch Sebastian ist nicht abgeneigt. Doch er hat ein dunkles Geheimnis, was alles verändern wird....

"Was der Kopf denkt, davon will das Herz nichts wissen. Es sehnt sich nach Zweisamkeit mit diesem wunderbaren Menschen." (Zitat S. 167)


Mich hat der Klappentext von der Thematik gleich angesprochen, die Protagonisten sind über 40 und da beginnt der ein oder andere sich mal die Frage hinsichtlich des eigenen Glücks zu stellen. Bin ich zufrieden wie alles ist oder sehne ich mich nach Veränderung?

Diesen Ansatz verfolgt die Autorin, doch der Schreibstil und die Geschichte konnte mich nicht überzeugen und kratzt leider nur an der Oberfläche.

So beschreibt Martha Simmat nur wenig, so blieb für mich z. B. unklar warum sie ihrem Ex-Mann hohe Geldsummen schuldet. Es wird angedeutet, dass sie damals einen Anwalt hatte. Müsste dann nicht alles geklärt sein, welche Schulden sollten das sein, zumal ja ihr Ex-Partner das Einkommen hatte und sie fast nichts. Müsste er dann nicht entsprechend an sie (auch bezüglich der Tochter) Unterhalt zahlen? Das mögen zwar auf den ersten Blick Kleinigkeiten sein, doch der Roman dreht sich stetig um Evas Geldsorgen, ohne überhaupt zu erklären woher diese Schulden kommen. Sie kann sich mit ihrer Tochter nur eine kleine Wohnung leisten, hat kein eigenes Schlafzimmer und nächtigt auf dem Sofa. Zu den Schulden bei ihrem Mann kommen weitere Verbindlichkeiten, wie z. B. gegenüber dem Vermieter ihrer Praxis.

Dann der Nachbar Willi, warum war die Beziehung so innig? Auch in dieser Hinsicht wird vieles gar nicht erklärt und bleibt auch zum Schluss offen (Stichwort Olaf).


Fazit:

Eine schöne Grundidee und ein kurzweilig zu lesender Roman, der aber nicht rundum überzeugend und tiefgreifend umgesetzt wurde. Hier wäre deutlich mehr Potential gewesen, was meiner Meinung nach leider verschenkt wurde.

Bewertung vom 29.06.2023
Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1
Sauer, Beate

Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1


ausgezeichnet

"Talent ist das eine. Wichtig ist, was sie daraus machen." (Zitat S. 76)

Bei diesem Roman handelt es sich um den Auftakt der "Fernsehschwestern-Saga".

Im Mittelpunkt steht Eva Vordemfelde, die auf ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters, einem überaus ehrgeizigen Journalisten, eine Stelle als Sekretärin beim NWDR (später geteilt in NDR und WDR) antritt.
Schon als Kind hat sie es geliebt Entwürfe für Kleider zu zeichnen und zu schneidern. Die Stunden an ihrer Nähmaschine sind für sie die größte Erfüllung. Doch für Axel Vordemfelde ist es nichts als in infantiles Hobby, er hat ihr eine Schneiderlehre rigoros verboten. Ihre Mutter, Annemie, fügt sich stets den Wünschen ihres Mannes und scheint mit ihrer Rolle als "Heimchen am Herd" glücklich zu sein.
Doch der Schein trügt. Annemie liebt ihre täglichen Gymnastikübungen und wollte einst Balletttänzerin werden. Zudem hat sie immer wieder vage Erinnerungen aus ihrer frühesten Kindheit, die sie aus der Bahn werfen. An dieser Stelle wird schon früh eine leichte Spannung erzeugt.

Als Eva bei den Dreharbeiten zu "Sissi" mit Romy Schneider zuschauen kann und sogar eine kleine Statistenrolle erhält, ist sie völlig fasziniert von der Welt des Films.
Die Kostüme, welche die berühmte Gerda Iro "Gerdago" entworfen hat, beeindrucken die junge Frau nachhaltig und sie beschließt selbst Kostümbildnerin zu werden. Doch ihr Vater legt ihr dabei mehr als nur Steine in den Weg. Für seine eigenen hochgesteckten Ziele scheint ihm jedes Mittel recht zu sein.


Ich habe jede Seite dieses Roman genossen, die Seiten flogen nur so dahin. Die Fünfziger Jahre werden auf lebendige Weise eingefangen, ob nun die Anfänge des Fernsehens mit dem ersten großen Ereignis in der Bundesrepublik, die Krönungszeremonie von Queen Elizabeth II. am 2. Juni 1953, die viele, damals noch in schwarz-weiß, gebahnt verfolgten, die Beschreibung der Filmkulissen oder auch die Rolle der Frau, die sich eigene Wünsche kaum erfüllen dürfte und von der Zustimmung des Ehemannes abhängig war.

Auch das Kennenlernen zwischen Eva und Paul war amüsant zu lesen!

Beate Sauer hat den historischen Hintergrund gekonnt eingefangen und in eine gleichermaßen unterhaltsame sowie spannende Handlung eingebunden.
Die Protagonisten sind facettenreich ausgestaltet und durch die teilweise wechselnden Perspektiven erhält der Leser auch Einblick in ihre Gedanken.

Ich konnte beim Lesen das Klappern von Evas Schreibmaschine regelrecht hören. Trotz aller Umstände hält sie an ihrem Traum fest, tritt selbstbewusst und geradlinig auf. Auch ihrem Vater bietet sie die Stirn.


Fazit:

Ein herausragender & mitreißender historischer Roman. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen "Morgen ist ein neuer Tag" und "Glücklich sind die Mutigen"!

Bewertung vom 17.06.2023
Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
Messenger, Shannon

Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)


gut

Band 8,5 wird mit "Die Fortsetzung mit vielen Extras" beworben. Meiner Meinung nach ist es genau anders herum, viele Extras und sehr wenig Fortsetzung. Der Romanteil macht gerade einmal ca. 260 von insgesamt 768 Seiten dieser beliebten Fantasy-Reihe aus, was mich doch sehr enttäuscht hat.

Der Roman war, wie gewohnt, temporeich und spannend. Dieses Mal wird zum Teil auch aus Keefes Perspektive erzählt - neben Sophie mein Lieblingsprotagonist.

Ich hätte es jedoch besser gefunden, wenn das Handbuch zur komplexen Welt der Elfen zusätzlich zur Reihe erschienen und der Romanteil zum 9. Band hinzugefügt worden wäre.

Der Info-Teil enthält zahlreiche interessante und witzig geschriebene Informationen zu den Charakteren, den Handlungsorten, besonderen Fähigkeiten u.v.m. Dazu gibt es auch Rezepte und Ausmalbilder. Die Karten hätten mich auch interessiert, diese waren aber leider im ebook nicht zu finden.

Somit ist "Entschlüsselt" für Fans ein Muss, da dem Leser sonst wichtige Informationen für den 9. Band fehlen, zudem hat es der Cliffhanger wieder in sich.


Fazit:

Die Geschichte ist erneut fesselnd und temporeich, aber mir hätte es besser gefallen, wenn der Infoteil separat zur Reihe veröffentlicht worden wäre.

Bewertung vom 15.06.2023
Lighthouse Bookshop
Gosling, Sharon

Lighthouse Bookshop


sehr gut

"Dann wäre es, als sei sie nie hier gewesen, als sei ihre Zeit im Leuchtturm nur ein Zwischenspiel gewesen, ein flüchtiger Moment in einem unbedeutenden Leben. Sie musste sich dem nicht aussetzen, was sie hinter dieser Tür erwartete. Es gab keine Verpflichtungen, keine Bindungen. Sie konnte ebenso unerwartet verschwinden, wie sie hier angekommen war." (Zitat S. 80)


Rachel Talbot hat eine bewegte Vergangenheit, sie hat ihr altes Leben komplett hinter sich gelassen und bei Cullen McDonald, Besitzer des Leuchtturms mit Buchhandlung, endlich einen Zufluchtsort gefunden. Als Mitarbeiterin im Buchladen darf sie zudem unentgeltlich im Turm wohnen.

Doch dann stirbt Cullen unerwartet und seine letzten Worte an Rachel waren, dass sie hinter ihrer Zimmerdecke im Leuchtturm schauen soll. Schon bald macht Rachel eine unglaubliche Entdeckung, ist aber auch voller Sorge um ihre Zukunft. Was wird nun aus dem Leuchtturm und der charmanten Buchhandlung? Wird ihr altes Leben sie wieder einholen?

Der Leuchtturm befindet sich kurioserweise meilenweit vom Meer entfernt, einst ließ ihn James McDonald aus Liebe zu seiner Frau neben dem Herrenhaus erbauen.

Jetzt ist das kleine Antiquariat im Leuchtturm ein beliebter Ort für Cullen, Rachel und Freunde, wie z. B. die älteren Leute, Ezra und Edie, die sich ständig anzugiften scheinen.

Inmitten von Büchern, Kaffee und selbstgemachte Gebäck herrscht eine Wohlfühlatmosphäre, man ist füreinander da.

Die fünfzehnjährige Gilly ist eine Ausreißerin und findet schließlich im Buchladen Unterschlupf. Auch sie hat schon einiges in ihrem jungen Leben erlebt und möchte sich niemanden anvertrauen. Aber sie hat weder Geld, noch eine Übernachtungsmöglichkeit.

Währenddessen schleicht immer wieder die Unternehmerin Dora McCreedy um das Grundstück. Nach Cullens Tod wittert sie ihre Chance, den Leuchtturm zu erwerben und hat schon große Pläne....

Ein wundervoller Roman voller Liebe zu Büchern und zu den Menschen, mit liebenswerten Protagonisten, besonders Edie mit ihrer scharfen Zunge mochte ich sehr.

Die kleine Buchhandlung ist ein heimeliger, ganz besonderer Ort, den man beim Lesen am liebsten sofort besuchen möchte.


Fazit:

Ein warmherziger und gefühlvoller Roman über Freundschaft, Zusammenhalt, Familiengeheimnissen und ganz viel (Bücher-)Liebe!

Bewertung vom 14.06.2023
Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1
Riebe, Brigitte

Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Trier/Altenburg, 1920 - 1938.

Johanna Fuchs wächst wohlbehalten, verwöhnt und geliebt als jüngstes Kind eines Tabakfabrikanten in einem prächtigen Haus mit Dienstboten auf. An ihrem 21. Geburtstag erfährt die junge Frau, dass sie ein kleines Haus in Altenburg geerbt hat. Doch die Verstorbene, Lisbeth, eine Schwester ihres Vaters, kennt sie kaum. In der Familie wurde nicht über sie gesprochen, doch warum, was ist damals passiert?

Lisbeth hat per Notar auferlegt, dass Johanna ein halbes Jahr in ihrem Haus leben und ihre Tiere versorgen muss, danach kann sie über ihr Erbe, wie sie möchte, verfügen.

Johanna lebt sich jedoch schnell im Haus Nr. 18 ein, sie liebt Lisbeths Tiere und auch die harte Arbeit und die dunklen, einsamen Abende machen ihr nichts aus.



"Diese Region war lange sehr arm. (...) Aber sie birgt viele Schätze, und der größte sind ihre Menschen: auf den ersten Blick wortkarg und eigen, doch wenn du genauer hinsieht, entdeckst du Wahrhaftigkeit und eine Originalität, die ihresgleichen sucht." (Zitat S. 460)



Ihre Nachbarin Kätt, einst sehr gute Freundin Lisbeths, unterstützt sie dabei tatkräftig. Johanna übernimmt mehr und mehr Verantwortung für sich und andere und findet auch mit der Erschaffung von Kunst aus Ton und Holz zu sich selbst.

Dabei kommt sie auch einem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur...

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten werden immer mehr Juden geächtet und aus ihrer Arbeit vertrieben. Johanna hat Angst um ihre Liebsten, denn eine enge Verwandte hat einst einen Juden geheiratet....

Johannas Ängste und Sorgen sind geradezu spürbar, Johanna sind die harten Arbeiten als Bäuerin zunächst nicht vertraut, aber sie hat den nötigen Willen es zu schaffen und ist glücklich im "Haus der Füchsin".

Das Haus heißt nicht nur aufgrund Johannas Nachnamen "Haus der Füchsin". Schon zu Lisbeths Zeiten kam ab und an eine junge Füchsin in den Garten des Hauses. Wann immer Johanna Hoffnung braucht, sieht sie in langen Nächten die Füchsin, die ihr zu vertrauen scheint...

Die historischen Hintergründe wurden sehr gut in die Handlung eingebettet, so wird ein Stück Geschichte lebendig.

So erleben die Protagonisten die Hyperinflation 1923 oder insbesondere die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933, die das Leben für immer verändern wird.

Der Roman endet kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die Fortsetzung!



"Leben werden wir (...) So gut wir es eben können. Und denen helfen, die uns nahestehen - mit all unseren Kräften."



Fazit:

Eine sehr gekonnte Verflechtung von Geschichte und Fiktion. Ich habe mit den Figuren gehofft und gelitten

Bewertung vom 08.06.2023
Immer am Meer entlang
Jebens, Franziska

Immer am Meer entlang


ausgezeichnet

Bei diesem Roman ist der Name Programm! Die Handlung wird jeweils abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden sympathischen Protagonisten wiedergegeben. Die Polizistin Josi plant schon seit Jahren eine Reise in einem ausgebauten Bulli, an ihrem 30. Geburtstag hat sie endlich genug Geld, um sich ihren Traum zu erfüllen. Immer am Meer entlang soll es gehen, quer durch Europa.

Paul erkennt sich indes selbst nicht wieder, er ist Architekt, hat aber das Gefühl auf der Stelle zu treten. Kurzentschlossen macht er sich, inspiriert durch ein Influencer-Pärchen, auf einen Roadtrip.

Bei einer Autopanne begegnet er Josi und es wird nicht das letzte Zufallstreffen der beiden...

Die Autorin schreibt spritzig-leicht und ich habe es geliebt, zusammen mit Josi und Paul durch Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland und zuletzt Harris/Schottland zu reisen. Das Meer in all seinen Facetten, der Duft von Café am Morgen, der Wind, der am Fahrzeug ruckelt und die kleinen, aber feinen regionalen Gerichte, die sich Hobbykoch Paul kredenzt, schaffen eine tolle Urlaubsatmosphäre und ich hatte fast das Gefühl selbst dabei zu sein.

Zudem ist der Roman gespickt mit vielen kleinen Tipps für die nächste Reise. Einige der Gegenheiten kenne ich auch, wie z. B. auf Sardinien, da kamen gleich viele schöne Erinnerungen und auch ein Schmunzeln, wenn die Einschiffung auf die Fähre in Genua mit den fuchtelnden Italienern beschrieben wird.

Es ist natürlich sonnenklar, dass beide zusammen gehören, aber bis die sich kriegen dauert es und im letzten Drittel war ich fast genervt von so viel Zögerei.

"Das mit diesem Lifestyle verbundene Freiheitsgefühl und die damit verknüpften Erlebnisse haben mich schon jetzt so sehr verändert. Der majestätische weiße Reiher, der an der Küste von Sines über mich hinweggeflogen ist, die unzähligen Seepferdchen, die ich in den Grotten der Praia de Marinha entdeckt habe, das zufällige Hineinstolpern in ein Straßenfest in den hutzeligen provenzialischen Dorf Oppède (...), die Nacht am Strand von Saint Tugen in der Bretagne, in der ich einfach in den Dünen unter freiem Himmel geschlafen habe, und all die anderen wunderbaren Nächte, die ich mit Meeresrauschen in meinem Bulli verbracht habe."


Fazit:

Ein wunderschöner sommerlich-leichter Roman mit ganz viel Urlaubsatmosphäre und noch mehr Gefühl! Perfekt auch zur Einstimmung für den nächsten Urlaub!

Bewertung vom 05.06.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


gut

Auf dieses Buch war im Vorfeld schon sehr gespannt, der Klappentext versprach höchste Spannung. Doch leider leider konnte mich dieses Buch nicht überzeugen.

Meiner Meinung nach passt das Genre "Thriller" nicht, es dürfte eher in der Kategorie "Spannungsroman" anzusiedeln sein.

Der Klappentext ist leider irreführend, ein Mörder im klassischen Sinne treibt nicht sein Unwesen auf der kleinen schottischen Insel. Zudem gibt es einige logische Fehler, die das Lesevergnügen schmälern. Hier scheint es, wurde eine gute Idee nicht vollständig durchdacht. Auf die einzelnen Ungereimtheiten kann jedoch, ohne erheblich zu spoilern, nicht eingegangen werden.

Maddy wuchs isoliert bei ihren Eltern auf, sie wurde von ihnen unterrichtet und hatte keine Freunde. Erst mit Aufnahme ihres Studiums der Biologie wird sie erstmals selbständig und lernt andere Leute kennen. Doch in großen Runden fühlt sie sich oft unsicher. Dann sterben ihre Eltern und Maddy bleibt allein zurück.
Als sie von einem Fernsehexperiment hört, sieht sie ihre Chance auf ein neues Leben gekommen. Sie möchte eigentlich nur noch weg.

Jeweils vier Frauen und Männer sollen elf Monate auf einer einsamen schottischen Insel verbringen.

Ausgestattet werden sie dabei nur mit dem nötigsten.

Anhand von Body- und Umgebungskameras soll rund um die Uhr gefilmt werden. Weiterhin auf der Insel anwesend sind zwei Kameramänner, separat in einem Mobilhome untergebracht.

Die Gruppe findet sich zunächst und plant eine einfache Behausung sowie einen Kräutergarten zur Selbstversorgung.
Doch schnell kommt es innerhalb der Gruppe zu Reibereien und nach Ablauf der Zeit kommt kein Boot um die Gruppe abzuholen...

Die Handlung wird ausschließlich anhand der Ich-Perspektive Maddys wiedergegeben, wodurch die anderen Inselbewohner blass und geradezu austauschbar bleiben. Sie werden oberflächlich beschrieben und bleiben dann auch bis zum Ende in der von der Autorin gesteckten Schublade. Sehr schade und banal! So wird Frank wie folgt charakterisiert:

"Kurzum, er erschien mir wie einer jener bürgerlichen, bigotten weißen Männer, von denen mein Heimatdorf bevölkert war." (Zitat S. 25)

Der Roman (kein Thriller!) ist dabei durchaus spannend, ich hatte ihn innerhalb weniger Stunden ausgelesen, da ich neugierig auf das Ende war, welches dann aber ohne jegliche Überraschung auskam. Ich hatte mir einen besonderen Twist erhofft, der jedoch komplett ausblieb.


Fazit:

Maddys Erlebnisse auf der Insel werden packend wiedergegeben, aber ein Thriller war es leider nicht!

Bewertung vom 01.06.2023
Luna und die schauerlich-beste Familie der Welt
Dahle, Stefanie

Luna und die schauerlich-beste Familie der Welt


sehr gut

Stefanie Dahle kennen wir bereits als Illustratorin einiger Kinderbücher, meine Kinder lieben ihre Zeichnungen.

Jetzt hat sie mit diesem Buch ihr Debüt als Autorin.

Luna wurde als Baby von ihren Eltern adoptiert und lebt mit ihrer Familie in einen alten Schloss. Doch es gibt ein Geheimnis, was Luna unbedingt wahren muss. Ihre Familie ist alles andere als gewöhnlich, sie sind Vampire!

Luna führt sich anders, sie ist oft einsam, sie kann keine Freunde zu sich einladen, damit niemand hinter das Familiengeheimnis kommt. Dann aber zieht in die Nachbarschaft ein Mädchen ein und die beiden Mädchen freunden sich an. Lunas neue Freundin ist dabei überaus neugierig und hartnäckig. Aber wie lange können Vampire unentdeckt bleiben?

Die Sprecherin liest das Buch wundervoll und meine Kinder haben ihrer Stimme sehr gerne gelauscht.

Die Geschichte ist phantasievoll, spannend, auch witzig und voller liebenswerter Figuren!

Bewertung vom 01.06.2023
Blütenzauber / Die Hofgärtnerin Bd.3
Rosenthal, Rena

Blütenzauber / Die Hofgärtnerin Bd.3


ausgezeichnet

Ich habe mich schon sehr auf den letzten Teil der "Hofgärtnerinnen-Saga" gefreut, welcher die Jahre 1896 bis 1907 in Oldenburg umfasst.

Marleene und Julius sind glücklich verheiratet und sind in ihrem kleinen Haus und ihrer gut laufenden Gärtnerei glücklich, aber beide wünschen sich sehnlichst Nachwuchs, doch Marleene hatte bereits mehrere Fehlgeburten.

Konstantin und Dorothea leben unterdessen in der prächtigen Fliedervilla, doch ihre Ehe ist nicht glücklich.

Marleene kann sich ihren größten Wunsch Mutter zu sein nicht erfüllen, aber einen weiteren Traum kann sie verfolgen, sie möchte eine Schule für angehende Gärtnerinnen eröffnen. Doch dabei werden ihr einige Steine in den Weg gelegt. Den jungen Frauen wird nicht zugetraut der Arbeit gerecht zu werden, sie sollten sich doch besser in Hauswirtschaft auskennen und ihren Pflichten als Ehefrau und Mutter nachkommen. Doch Marleene lässt sich nicht einschüchtern. Ihre Schule soll in erster Linie jungen Arbeiterinnen offen stehen, doch um finanziell abgesichert zu sein muss sie auch höheren Töchtern eine Lehre ermöglichen, da diese ein hohes Schulgeld zahlen können.

Marleene und ihre Freunde setzen sich sehr für ihre Schülerinnen ein, doch eine von ihnen treibt ein falsches Spiel und möchte Marleene aus Rache schaden.

Rosalie, Julius` Schwester, ist mit dem Arbeiter Johannes liiert, doch die beiden können nicht heiraten, da Rosalie dann ihrem Beruf als Lehrerin nicht mehr nachkommen könnte. Ohnehin findet sie als Frau kaum eine Stelle, nur als Ersatz für einen männlichen Lehrer oder als Assistentin. Rosalie setzt sich vehement für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein.

Werden auch die weiteren Protagonisten Bruno, Frieda, Alma und Greta ihr Glück noch finden?

Die Autorin schreibt flüssig, gefühlvoll, authentisch und mitreißend. Die Charaktere aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten sind detailliert ausgearbeitet, so dass ich beim Lesen das Gefühl hatte sie wirklich zu kennen.

Rena Rosenthal hat auch einige Antagonisten eingebaut, deren Spielchen und Missgunst die Spannung kontinuierlich hoch halten.

Im Anhang gibt es noch ein ausführliches Nachwort mit interessanten Hintergrundinformationen zur damaligen Gesellschaft, der Stellung der Lehrerinnen, der Gartenbauschule etc., was mir bei historischen Romanen wichtig ist . Weiterhin gibt es als besonderen Bonus einige Rezepte, wie z. B. Linas Bad für zarte Hände.



Fazit:

Ich habe die komplette Trilogie sehr gerne gelesen und bin traurig von den liebgewonnenen Charakteren nun Abschied nehmen zu müssen. Es ist die perfekte Lektüre für entspannte Stunden im Garten oder auf dem Balkon. Ich habe die prächtigen Blumen der Gärtnerei wunderbar vor Augen gehabt. Liebe, Drama, Freundschaft, Intrigen - der Spannungsbogen wird die ganze Zeit aufrecht gehalten, so dass keine langatmigen Passagen entstanden sind.

Bewertung vom 01.06.2023
Der Traum vom Leben
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


gut

Ostfriesland/Paris in den 90er Jahren. Luise lebt mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof in Leversdorf in Ostfriesland. Freizeit hat sie kaum. Neben ihrem Beruf hilft sie auf dem Hof, das Geld ist knapp. Luise ist Friseurin aus Leidenschaft. Sie versteht es die Wünsche ihrer Kundinnen zu erkennen und diese ins beste Licht zu rücken. Sie nimmt an einem Friseurwettbewerb teil und lernt dabei den Starfriseur Udo Hammer kennen, der die Reichen und Schönen frisiert. Dieser macht ihr ein unglaubliches Angebot, sie darf mit nach Paris und dort Models für den Laufsteg frisieren. Luise tauscht kurzerhand den heimischen Kuhstall gegen die große weite Welt der Mode. Dort wird man schnell auf das junge hübsche Mädchen groß, welches doch perfekte Voraussetzungen für den Laufsteg mitbringt, Beine länger als die von Nadja Auermann, groß und sehr dünn. Doch kann die junge Frau in der scheinbar perfekten Glamourwelt glücklich werden?

Ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin gelesen und war umso gespannter auf den neuen Roman. Leider konnte dieser mich nicht überzeugen. Es dauert bis die Handlung Fahrt aufnimmt und Katharina Fuchs verliert sich leider sehr oft in zu ausschweifende Beschreibungen, wodurch weite Passsagen einfach langweilig zu lesen sind.

Anderseits ist es nett in die Welt der Mode zu Zeiten der 90er Jahre abzutauchen, zahlreiche bekannte Topmodels und Designer sind in die Handlung eingeflossen, wie z. B. Naomi Campbell, Cindy Crawford, Alexander McQueen, Jean Paul Gaultier, Thierry Mugler, Dolce & Gabbana.

Luise ist eine sympathische, zunächst recht naiv wirkende Protagonistin, die sich in Paris zu behaupten weiß.

Fazit:

Nett zu lesende Geschichte, aber leider ohne richtigen Spannungsbogen. Schade, ich habe mir deutlich mehr versprochen.