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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2023
Der Glanz einer neuen Ära / Dallmayr Saga Bd.2
Graf, Lisa

Der Glanz einer neuen Ära / Dallmayr Saga Bd.2


sehr gut

„Dallmayr - Der Glanz einer neuen Ära“ ist Band 2 der Dallmayr-Saga.
Der Leser trifft hier wieder auf die Familie Randlkofer. Viel hat sich in den letzten Jahren getan. Therese Randlkofer erweiterte den Dallmayr immer weiter. Sohn Hermann hat seine eigene Familie gegründet und ist mit ins Geschäft eingestiegen und Sohn Paul macht eine Lehre in Wiesbaden. Doch dort tun sich so einige Schwierigkeiten auf. Durch die Unterstützung seine Halbschwester Balbina kommt er zurück nach München.
Auch in diesem Band ergeben sich viele Änderungen und Schwierigkeiten im Leben und Geschäftsleben der Familie Randlkofer.

Das Buchcover schließt sich an das des ersten Bandes an. Meines Erachtens sieht es durch die Farbgebung sogar ein bisschen edler aus als das des ersten, somit spiegelt es auch wunderbar den Untertitel des Buches wieder.
Lisa Graf schließt direkt an das Vorgängerbuch an, sodass ich kurzzeitig brauchte, um wieder in die Geschichte herein zu finden. Mit dem fortschreitenden Lesen kamen jedoch die Erinnerungen zurück, sodass es immer interessanter wurde, die Entwicklungen der Figuren und vor allem des Geschäfts zu erleben.
Gerade die Geschichte des Geschäfts und Therese Randlkofers Mut und Ehrgeiz werden durch Lisa Graf toll nachgestellt. 
Die Geschichte ist nicht in Kapitel unterteilt, sondern in Jahre und dabei immer durch kleine Unterabschnitte in den einzelnen Handlungssträngen unterbrochen. So gibt es den Handlungsstrang um Therese Randlkofer, einen um Paul Randlkofer, um Hermann, Elsa, Balbina, Ludwig und Lilly und hin und wieder auch Max Randlkofer. Für mich waren dabei die interessantesten Stränge die, um das Geschäft selber.
Der Abschnitt um Lilly kam relativ kurz und sehr spät, sodass ich erstmal irritiert war, wo jetzt der Handlungsstrang herkam.
Gut dargestellt sind die familiären Verhältnisse. Es ist eine Darstellung, die nicht nur eitel Sonnenschein darstellt, sondern auch das Konfliktpotential einer Geschäftsfamilien mit mehreren Generationen und auch den Problemen, die sich daraus ergeben.

Ich finde dieses Buch eine wunderbare Fortsetzung des ersten Bandes. Es empfiehlt sich jedoch, die Bücher am besten hintereinander oder zeitnah hintereinander zu lesen, sodass es einfacher ist, der Handlung zu folgen.

Bewertung vom 02.01.2023
Der letzte Tanz der Debütantin (eBook, ePUB)
Kelly, Julia

Der letzte Tanz der Debütantin (eBook, ePUB)


gut

„Der letzte Tanz der Debütantin“ von Julia Kelly: London 1958, Lilian Nicholls, Tochter aus gutem Hause, intelligent und jung soll, zur Begeisterung von Mutter und Großmutter, debütieren. Es ist der Höhepunkt im Leben eines Mädchens ihrer Gesellschaftsschicht und soll ihr zu einer abgesicherten Zukunft an der Seite eines erfolgreichen Mannes verhelfen. 
Doch während Lily von Ball zu Ball, von Einladung zu Einladung eilt, stellen sich auch immer wieder Fragen über ihre eigene Familie und es kommt zu einem Wendepunkt.

Aufgrund des Covers bin ich aufmerksam auf diesen Roman geworden. Der Name des Romans und die Farbgestaltung des Covers in Blautönen machen einen edlen Eindruck auf den Leser.
Die Geschichte auf dem Klappentext klingt sehr interessant, leider konnte mich die Autorin nicht ganz fesseln. Julia Kelly hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil. Doch leider plätschert die Geschichte in den ersten zwei Dritteln des Buches sehr oberflächlich dahin.
Zum Teil hatte ich auch das Empfinden, einen Jugendroman zu lesen. Die Charaktere wirken auch charakterlich oft naiv und oberflächlich.
Die Hauptperson Lily ist eine sympathische, junge Frau, die auch kurzzeitig naiv wirkt, aber dennoch ihren Standpunkt deutlich macht. Was mir besonders an ihr gefällt, sie gibt jedem Menschen eine Chance und lässt sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen.
Eine Wende in die Handlung bringen die „Unvollkommenen“, Lilys neuer Freundeskreis. Sie beeinflussen die Geschichte und auch Lilys sehr positiv.
Weiterhin hatte ich Schwierigkeiten mit der Zeit, in dem der Roman spielt. Die Verhaltensweisen und Ansichten der Figuren sind sehr historisch geprägt, sodass ich das Gefühl hatte, die Geschichte spielt im 18./19. Jahrhundert.

Alles in allem ein Roman, der sich sehr flüssig und angenehm liest, ohne Tiefgang.
Für alle, die historische Romane und Geschichten über den Adel bzw. die höheren Gesellschaftsschichten mögen, sollte dieser Roman sehr interessant sein.

Bewertung vom 02.01.2023
Die Frauen vom Jungfernstieg - Irmas Geheimnis / Jungfernstieg-Saga Bd.3
Johannson, Lena

Die Frauen vom Jungfernstieg - Irmas Geheimnis / Jungfernstieg-Saga Bd.3


gut

„Die Frauen vom Jungfernstieg - Irmas Geheimnis“ von Lena Johansson ist die Fortsetzung der Reihe um die Firma Beiersdorf. Auch in diesem dritten und letzten Teil geht es um die drei Freundinnen Gerda, Irma und Toni.
Gerda und Irma verbindet ihre Liebe zur Kunst. Beide sind dahingehend viel unterwegs und Irma schafft weiterhin als Mynona beeindruckende Bilder. Doch ihr Talent und ihre Neugierde bringen sie in große Schwierigkeiten, die unter anderem Einfluss auf die Karriere ihres Mannes haben.

Das Cover setzt sich auch bei diesem Buch wieder fort, nur dass hierbei Irma im Mittelpunkt steht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, flüssig und nachvollziehbar. Was mir daran am besten gefällt, sind die unterschiedlichen Blickwinkel aus denen sie schreibt. Sie schreibt abwechselnd aus dem Blickwinkel jeder der drei Freundinnen.
Die Geschichte enthält viele historische Fakten, Wissen über Kunst, aber auch alltägliche Geschichten aus dem Leben der drei Frauen und ihrer Familien. Die Geschichte plätschert also dahin und Spannung ist nicht wirklich vorhanden. Viel mehr ist vorhersehbar, wie sich die einzelnen Handlungsstränge um Toni und ihren Bruder als eben auch um Irmas Geheimnis entwickeln. Auch unter dem Titel „Irmas Geheimnis“ hätte ich mir ein bisschen mehr Spannung erwartet, aber leider war auch dieser Punkt mit nur wenigen Seiten abgehakt und tauchte später noch einmal kurz wieder auf.
Dennoch fand ich es sehr interessant, die Geschichte der berühmtesten Creme und auch einiger anderer Dinge zu erfahren. Gerade die Geschichte der Firma Beiersdorf und speziell Oscar Troplowitz’ war sehr interessant.

Alles in allem eine schöne Serie, nur leider hat die Autorin das Potenzial des letzten Bandes nicht ganz ausgeschöpft.

Bewertung vom 30.12.2022
Das Mädchen vom Striezelmarkt
Steinberg, Dominique

Das Mädchen vom Striezelmarkt


gut

„Das Mädchen vom Striezelmarkt - Weihnachtsmarkt-Saga“ von Dominique Steinberg handelt von Lea Liebermann, einer jungen Jüdin in Dresden zur Weihnachtszeit des Jahres 1899. 
Lea liebt das Schnitzen von Holzfiguren, was aber für eine Frau zu dieser Zeit nicht schicklich war. Durch einen geschickten Schachzug schafft sie es, ihre geschaffen Kunstwerke doch auf dem Dresdner Striezelmarkt verkaufen zu können. Doch die Neider lauern hinter jeder Ecke. Für Lea beginnt eine gefährliche Zeit.

Durch den Titel und das Cover bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden. Der Klappentext ermunterte mich ebenso, dieses Buch lesen zu wollen. Ich erwartete mir eine historische Geschichte rund um den Dresdner Striezelmarkt, gespickt mit einigen spannenden Elemente.
Doch meine Erwartungen erfüllten sich nicht, anstatt einer Weihnachtsmarkt-Saga laß ich einen Weihnachtsmarktkrimi. Beeinflusst durch meine Erwartungen brauchte ich auch lange, bis ich in der Geschichte angekommen war. Etwa ab der Hälfte des Buches konnte ich mich so langsam darauf einlassen.
Dominique Steinberg ist es gelungen, einen Krimi rund um Lea und die Verwirrungen des Striezelmarkts zu schreiben.
Lea ist eine sympathische, junge, ehrgeizige und geschickte Frau, die mir schnell sympathisch war. Dennoch fand ich die Familie Liebermann recht anstrengend, aber das ist vermutlich dem historischen Kontext zuzuschreiben. 
Es reihte sich auch eine Handlung an die andere und somit blieb die Spannung quasi bis zur letzten Seite erhalten, was mich dann doch ermutigte, immer weiter zu lesen.
Es kommen auch ein paar eigenwillige Figuren in der Geschichte vor, mit denen ich mich am Anfang schwer tat, weil es doch ein recht buntes Potpourri an handelnden Figuren war.

Alles in allem ein interessantes Buch für all jene, die Krimis mögen. Für all die, die wie ich einen Weihnachtsroman erwarten, jedoch nicht zu empfehlen.

Bewertung vom 29.12.2022
Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2
Martin, Stefanie H.

Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2


ausgezeichnet

Ein Kreis voller Künstler inmitten Londons. Unter ihnen die Geschwister Stephen und viele intellektuelle Männer aus dem Stadtteil Bloomsbury. Es ist ein Wiedersehen mit Virginia und Vanessa Stephen bzw. Bell. Vanessa, geerdet in ihrer Ehe mit Clive, aber doch unglücklich und Virginia, die immer noch irgendwie auf der Suche nach sich selbst ist, prägen diesen Teil des Buches. Doch es ist vor allem Vanessa, die auf der Suche nach Liebe und ihrer eigenen Kreativität ist und deren besondere Beziehung zu Virginia einmalig bleiben wird. Es ist die Geschichte zweier Frauen, auf der Suche nach sich selbst.

Das Cover dieses Buches schließt sich an seinen Vorgänger an. Es zeigt das historische London und inmitten dessen ist das Bild von Vanessa über allem zu erkennen, denn dieser Teil dreht sich um Vanessa Bell, die Schwester der berühmten Virginia Woolf.
Es empfiehlt sich die Bücher hintereinander zu lesen oder nochmal einen kurzen Abstecher in das vorherige Buch zu machen, um in die Handlung einsteigen zu können. Doch es gelingt der Autorin den Leser dank ihres wunderbaren Schreibstils mitzunehmen. 
Stefanie H. Martin gelingt es den quasi Haufen bunter Papageien, den die Bloomsbury-Anhänger darstellen, zu beschreiben. Die Individualität jedes einzelnen ist in den Gesprächen innerhalb der Handlung zu erkennen und jeder übermittelt auf seine Weise eine Botschaft. Vor allem gelingt es ihr die Tiefgründigkeit der Gespräche der Bloomsburys wiederzugeben. Eine Tiefgründigkeit, die so manchem Gespräch heute fehlt.
Auch mögen die Beziehungen der einzelnen Personen untereinander befremdlich anmuten, jedoch waren sie für diese Ansammlung von Künstlern normal. Mit ihren Handlungen, Gesprächen und ihren Lebensgewohnheiten revolutionierten sie die damalige Zeit. Doch auch, wenn die Autorin die oftmalige Schwermut der einzelnen Charakter nachvollziehbar darstellte, gelang es ihr, deren Freude über die Lebensgewohnheit, in der sie verankert waren, darzustellen.
Gerade ab der Hälfte wurde es auch sehr spannend, sodass ich das Buch nur noch schwerlich zur Seite packen konnte. Die Entwicklung der Charaktere erzeugte Spannung und die Frage, wie es für sie weitergehen mag.

Mein Fazit: Stefanie H. Martin ist es gelungen, eine wunderbare und fesselnde Fortsetzung zu schreiben. Tat ich mich mit dem ersten Band noch schwer, viel es mir mit diesem Buch umso leichter die Bloomsbury-Anhänger auf ihren Wegen zu begleiten, für sie zu hoffen, mit ihnen zu bangen und einfach Spaß am Lesen ihrer Geschichte zu haben.

Bewertung vom 26.12.2022
Sisi. Die Sterne der Kaiserin
Andeck, Mara

Sisi. Die Sterne der Kaiserin


sehr gut

Mara Andeck - Sisi - Die Sterne der Kaiserin - Es ist die Geschichte von Franziska Angerer, der Friseurin Kaiserin Elisabeths. 
Sisi wird während einer Theatervorstellung auf Fannys Arbeit aufmerksam, bittet sie zur Audienz und unterbreitet ihr das Angebot, als ihre Friseurin zu arbeiten. Fanny nimmt das Angebot an und wird eine von Sisis engsten Vertrauten.

Der Titel steht in Übereinstimmungen mit dem wunderschönen Cover des Buches und beim Lesen wird auch klar, was es mit den Sternen der Kaiserin auf sich hat.
Es ist ein wunderbares Buch erzählt aus der Perspektive einer Bediensteten am österrreichischen Hof. Verstrickungen und Intrigen am Hof stehen an der Tagesordnung und werden durch Mara Andeck nachvollziehbar und quasi erschreckend dargestellt. Es gelingt ihr auch wunderbar von der Launenhaftigkeit Sisis zu berichten, aber gleichzeitig die Hintergründe derer aufzudecken.
Die Person der Fanny Angerer ist eine sehr beeindruckende Frau. Mara Andeck erzählt von ihr als grundehrlicher, aufrichtiger, selbstbewusster, intelligenter und vor allem loyaler Person. Sie kann durchaus als Vorbild für Frauen der damaligen Zeit gesehen werden.
Die Autorin stellt auf wunderbare Art den inneren Konflikt beider Hauptpersonen, also sowohl Fanny als auch Sisis, dar. 
Zeitweise, also in der Mitte des Buches, fand ich die Geschichte etwas zu oberflächlich, aber der Beginn und gen Ende sind anschaulicher und tiefgreifender dargestellt.
Ich finde die Länge der Kapitel gut gewählt, so wird es nicht zu langatmig und hat mich als Leser immer wieder animiert, weiter zu lesen, weil es sehr kurzweilig war. 
Mit dem Ende hätte ich während des Verlaufs des Buches nicht gerechnet, aber das fand ich gerade spannend, denn das spricht für den Schreibstil der Autorin.

Ein schöner historischer Roman aus einem etwas anderen Blickwinkel, der nicht nur Kaiserin Sisi in den Blickpunkt stellt, sondern die Bedeutung ihres Gefolges um sie herum.
Vor allem aber eine tolle Geschichte über eine starke und bodenständige Frau, Fanny Angerer.

Bewertung vom 26.12.2022
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde von Petra Aicher handelt von Anna Zech, einer jungen Krankenschwester, die als Obduktionsassistentin in der Gerichtsmedizin beginnt. Ihr erster Fall wird die ehemalige Schauspielerin Adele Röckel. Dabei lernt sie durch Zufall den Journalisten Fritz Nachtweyh kennen. Gemeinsam wird aus ihnen ein ungewöhnliches Ermittlerduo.

Aufmerksam bin ich durch das historisch anmutende Cover geworden. Darauf sind die beiden Hauptpersonen Anna und Fritz in der Bekleidung des beginnenden 20. Jahrhunderts zu erkennen.

Die Geschichte beginnt mit Annas erstem Arbeitstag in der Gerichtsmedizin. 
Die Beschreibung der Arbeiten in dieser erfolgen sehr interessant, aber dabei nicht zu detailgetreu. Anhand der Geschichte ist zu erkennen, wie gut sich Anna in ihrem neuen Beruf entwickelt und welche ihre Ziele und Bestrebungen sind.
Das Thema des Buches ist nicht alltäglich und gut umgesetzt. Eine junge, arbeitende Frau in dieser Zeit und noch dazu in der Gerichtsmedizin ist sehr abwechslungsreich.
Ich finde die junge Anna gut dargestellt. Sie ist ein Mensch mit klaren Prinzipien, wirkt manchmal etwas naiv, was sie aber gar nicht ist und sie wächst mit ihren Aufgaben. Besonders hervor sticht ihre Strebsamkeit und ihre charakterliche Entwicklung innerhalb der Geschichte. Sie bleibt ihren Prinzipien treu, aber entwickelt sich auch weiter.
Durch das Buch begleitet der Fall der Adele Röckel, sodass am Anfang Spannung herrscht, die langsam wieder ablauft und zum Ende hin wieder zunimmt. Dennoch wird es nicht langweilig, da Petra Aichner den Alltag bzw. die Probleme der gehobenen Gesellschaft darstellt, die immer wieder mit Fritz Nachtweyh und damit auch mit Anna in Verbindung stehen.
Besonders gefallen haben mir die Dialoge zwischen den beiden Gerichtsärzten. Sie haben dem Ganzen eine lustig-lockere Seite gegeben.
Auch der historische Rahmen im München der damaligen Zeit und die Entwicklungen kurz vor dem 1. Weltkrieg ist gut dargestellt.

Alles in allem ein gelungener historischer Roman über eine interessante Thematik und sehr abwechslungsreich dargestellt.

Bewertung vom 14.12.2022
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Die 1960er Jahre, Aufwind innerhalb der Gesellschaft, Aufwind unter den Frauen. Die Mode wird internationaler, die Frauen trauen sich was und sie trauen sich auch, zu arbeiten oder etwas für sich und ihre Schönheit zu tun. Mittendrin Frisörin Leni, die durch die Unterstützung ihres Chefs ein internationales Praktikum in London machen darf. Leni wacht aus ihrer Lethargie und Verzweiflung auf und entdeckt ihre Zielstrebigkeit neu. Ein spannendes, neues Kapitel beginnt für sie und nicht nur Lenis Welt verändert sich.

Das Buchcover bildet die Veränderungen der damaligen Zeit und auch die Farbgebung gibt die neugewonnene Offenheit und den Optimismus der 60er Jahre wider.
Julia Fischer gelingt es mit ihrer Schreibweise die Zwiespaltung ihrer Charaktere aufzuzeigen. Geprägt vom 2. Weltkrieg, der noch nicht lang zurückliegt und durch welchen Entbehrungen über viele Jahre die Gesellschaft zeichneten und den schmerzvollen Tod geliebter Familienangehöriger, hat jeder einzelne der Hauptcharaktere Leni, Charlotte, Käthe und Schorsch sein/ ihr Päckchen zu tragen. Ich konnte die Entwicklungen der genannten Charaktere und auch die von Lenis Chef wunderbar nachempfinden und vor allem beobachten. Jeder ist anders mit Schicksalsschlägen umgegangen, aber es gelang Julia Fischer, jeden einzelnen Weg wunderbar nachzuvollziehen, keinen Charakter zu vergessen und diese auch authentisch darzustellen. 
Ich fand, dass auch Emotionen nicht zu kurz kamen und gerade zum Ende hin, gelang es der Autorin eine Achterbahn der Gefühle zu erzeugen, bei der bis kurz vorm Schluss nicht klar war, wo die Geschichte hinführen wird. Einige Entwicklungen hatte ich vorausgeahnt, mit etlichen hätte ich jedoch in der Form nicht gerechnet. 
Die Kapitel waren relativ übersichtlich in ihrer Leselänge, in Teilen waren sie mir ein kleines bisschen zu lang, aber dennoch angenehm. Der Schreibstil war flüssig und obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, fehlte es mir an keinerlei Informationen, um das Buch zu verstehen und vor allem verfolgen zu können. 
Ich finde vor allem die geschichtlichen Aspekte um diesen Roman und die Zeit, in der er spielt beeindruckend. Julia Fischer hat das wunderbar dargestellt und somit konnte ich auch viel dazulernen, was ich bisher noch nicht wusste!

Ein tolles Buch über starke Charaktere, eine aufstrebende und bewundernswerte Zeit, aber auch eine Geschichte, die den Wert einer intakten Familie und innigen familiären Bindungen zeigt.

Bewertung vom 09.12.2022
Die Wiege der Hoffnung
Haigh, Tara

Die Wiege der Hoffnung


sehr gut

„Die Wiege der Hoffnung“ von Tara Haigh, eine Geschichte über Familie, Liebe, Leid und das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Luise ist eine intelligente und aufmerksame Schülerin, deren Interesse in der Kunstgeschichte liegen. Gemeinsam mit ihrem Onkel Elkan und ihrem Freund Emilio versucht sie Kunst vor den Nazis zu retten und gleichzeitig jüdischen Familien bei der Flucht zu helfen.
Was sie nicht weiß, Widerstand kommt dabei aus ihrer eigenen Familie.

Das wunderschöne und zugleich nachdenkliche Cover machte mich auf dieses Buch aufmerksam. Es verbindet Hoffnung und Ungewissheit miteinander.
Luise war von Beginn an eine bewundernswerter Mensch. Sie ist intelligent, offen, aber gleichzeitig vorsichtig und nicht naiv. Sie weiß, welche Stellung sie als Jüdin und noch dazu als Jüdin aus besserem Haus, in der Gesellschaft einnimmt. Sie passt sich zu jeder Zeit den Gegebenheiten an und der Leser merkt ihre charakterliche Entwicklung hin zur selbstbewussten und erwachsenen Frau.
Emilio fand ich am Anfang sehr unnahbar und schlecht einzuschätzen. Er lässt sich nicht sofort auf jedweden Menschen ein, sondern geht langsam und vorsichtig auf Menschen zu. Er wirkt sehr geheimnisvoll, obwohl er einfach nur gelernt hat, eben vorsichtig zu sein.
Ich fand die Beziehung zu Luise wunderbar zu verfolgen. Die Beiden verbindet eine intensive Liebe, die mit den Jahren wächst und wächst.
Faszinieren fand ich auch die Beziehung der Familie Rosenbaum. Nur Vater Rosenbaum war recht naiv und Hannes Rosenbaum wurde durch die Autorin auch sehr faszinierend dargestellt. 
Auch aus rein pädagogisch-psychologischem Blickwinkel fand ich die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder sehr faszinierend.

Das Buch selber war aufgeteilt in drei Teile. Die Kapitel waren lang, aber nicht zu lang, ohne Zwischenaufteilungen.

Ich empfand dieses Buch als sehr authentisch, enthielt es doch mehrere Wendepunkte, die die Spannung steigerten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es ähnliche Geschichten so in Realität gegeben hat.

Bewertung vom 04.12.2022
Winterträume in den Fallbury Hills (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Winterträume in den Fallbury Hills (Herzklopfen in Schottland)


sehr gut

Winterträume in den Fallbury Hills von Hanna Holmgren erzählt die winterliche Liebesgeschichte von Grace und Noah.
Grace, Verkäuferin im Supermarkt von Fallbury und im Nebenjob tätig im örtlichen Pub, begegnet eines abends Noah. Es stellt sich heraus, dass er der neue Arzt des Ortes werden möchte. Beide laufen sich hin und wieder über den Weg und durch einen Zufall verbringen sie eine Nacht zusammen. Das Näherkommen der Beiden beginnt, wären da nicht das Abkommen mit Grace’ Freundinnen und ein Missverständnis.

Beim Buchcover ist es wieder unverkennbar, dass es sich um ein Buch von Hanna Holmgren handelt. Dieses Mal ist es wunderschön winterlich gestaltet und lädt zum Abschalten vorm Kamin ein.
Die Charaktere des Ortes sind liebevoll dargestellt. Vor allem die beiden Hauptpersonen Grace und Noah. Beide haben eine Vergangenheit, die sie mit sich tragen und auch nicht verschweigen, aber beide sind auch immer da für andere Menschen. Sie wirken sehr geerdet und familienverbunden.
Dem Schreibstil von Hanna Holmgren kann man gut folgen und steigt gut in die Geschichte ein.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Verbindung zu einem vorhergehenden Roman, „Sehnsucht nach Rose Cottage“.
Die Authentizität der Geschichte hat mir gut gefallen, da hier wirklich die dörfliche Geschichte behandelt wurde, also nicht die superreichen und schönen Dorfbewohner sondern die normalen.
Die Geschichte hat zwei bis drei kleine Höhepunkte, dennoch plätschert die Geschichte etwas ruhig vor sich hin. Ein bisschen Witz, wie in vergangenen Romanen, hätte auch dieser Geschichte ganz gut getan. Dennoch behandelt diese Geschichte auch ernste Themen, die auch in Deutschland heutzutage an der Tagesordnung stehen, den Hausarztmangel.

Alles in allem eine schöne und leichte Geschichte, aber eher oberflächlich als tiefgängig. Dennoch ein Tipp für all jene, die gerne bei einer Tasse Tee vorm Kamin abschalten wollen und dabei leichte Romane gern lesen.