Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Meggie
Wohnort: 
Mertesheim
Über mich: 
Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2022
Purpurstaub Magie
Paradigi, Jana

Purpurstaub Magie


sehr gut

Sarafina Nightingale muss den Tod ihrer geliebten Großmutter verkraften und erinnert sich gerne an die Geschichte, die sie ihr erzählt hat. Geschichten über das Land Pipinea, in dem Kobolde, Feen und Wüpfel wohnen. Sarafina glaubt natürlich nicht daran, Doch dann erfährt Serafina, dass diese Geschichten wahr sind und plötzlich steckt sie mitten in einem großen Abenteuer. Serafina wird selbst zur Fee und zusammen mit ihren Freund, dem Vogel Pampusch, sucht sie die verschwundene Königin Tula. Dunkle Mächte sind über Pipinea hereingebrochen und Serafina scheint die einzige Hoffnung.

Wer hinter dem wunderschönen Cover ein leicht zu lesendes Kinderbuch vermutet, wird sich schnell wundern. Denn gleich zu Anfang wird man mit verschiedenen "schweren" Themen konfrontiert. Neben Mobbing muss die Protagonistin Serafina auch mit dem Tod ihrer geliebten Großmutter zurechtkommen. Dies scheint schon schwer genug. Serafina flüchtet sich darauf in die Vergangenheit und erinnert sich an die Geschichten, die ihre Großmutter ihr erzählt hat.

Die dann natürlich wahr sind, denn Serafina gelangt in das zauberhafte Land Pipinea, bewohnt von Feen, Kobolden, Wüpfel und anderen magischen Geschöpfen. Dort macht sie sich auf die Suche nach Königin Tula. Denn deren magischer Purpurstaub könnte ihre Großmutter zurückholen. Doch Tula ist verschwunden, sie wird gefangengehalten. Zusammen mit ihrem Freund, dem plappernden Beo Pampusch macht sich Serafina nun auf, Königin Tula zu finden, um ihre Großmutter zu retten.

Der schwere Start in dem Buch wird wieder wett gemacht mit der Beschreibung des wunderschönen Landes Pipinea und den dort lebenden zauberhaften Geschöpfen. Serafina kennt diese zwar aus den Erzählungen ihrer Großmutter, kommt aber aus dem Staunen nicht mehr raus. Ihre Abenteuer sind ebenso magisch und sie lernt viele neue Freunde kennen.

Aber auch die Gegenseite kommt nicht zu kurz und es kommt, wie es kommen muss. Die Konfrontation Gut gegen Böse nimmt Fahrt auf und Serafina lernt nicht nur, wie man Krieg führt, sondern auch, wie man zu sich selbst findet und seine innere Stärke findet.

Der Schreibstil der Autorin ist nicht zu kindlich, es ist auch ab 10 Jahren empfohlen. Ein Alter, dass ich auch einhalten würde.

Ich war gerne mit Serafina in Pipinea und bei den Feen und Kobolden, die mit ihren so unterschiedlichen Arten viel Pep in die Geschichte gebracht haben.

Meggies Fussnote:
Ein zauberhafter Ausflug.

Bewertung vom 26.06.2022
Mieses Karma hoch 2
Safier, David

Mieses Karma hoch 2


gut

Daisy Leben läuft nicht nach Plan. Das liegt aber auch daran, dass Daisy gar keinen Plan hat. Sie lebt in den Tag rein, spricht öfter dem Alkohol zu und benimmt sich gegenüber ihren Mitmenschen nicht gerade sehr gefühlvoll. So sammelt man kein gutes Karma. Dies merkt sie aber erst, als sie nach einem tödlichen Autounfall plötzlich als Ameise wiedergeboren wird. Zusammen mit dem unausstehlichen Schauspieler Mark Barton.
Nun heißt es gutes Karma sammeln, denn Mark und Daisy wollen mit allen Mitteln verhindern, dass Marks Ehefrau und Daisys Mitbewohner ein Paar werden. Doch als Ameise kann man da nicht viel ausrichten und vor allem, wie sammelt man denn gutes Karma für das nächste Leben?

Ich muss ehrlich zugeben, dass mir der erste Teil sehr viel besser gefallen hat. Schon allein, dass einem eine Toilette aus einer Weltraumstation auf den Kopf fällt, hat mich zum Lachen gebracht. .Dabei ist der Autounfall, den Daisy und Barton haben schon sehr langweilig. Und da ich den ersten Teil schon gelesen hatte, konnte ich mir vorstellen, was mich beim zweiten erwartet. Witz, Wortwitz und vor allem viel zu Lachen und zum Nachdenken. Doch erhalten habe ich eher eine Kopie des ersten Teiles.

Trotzdem habe ich aufgrund der fesselnden Schreibweise Mühe gehabt, das Buch aus der Hand zu legen. Es gab durchaus witzige Momente und Begebenheiten und auch das Wiederlesen mit Charakteren aus dem ersten Teil hat mir sehr gut gefallen. Auch der Wandel der Charaktere Daisy und Mark hat mich in den Bann gezogen. Denn gutes Karma zu sammeln, ist gar nicht so einfach. Und dies dann auch noch in der Gestalt von Tieren zu tun, schon zwei Mal nicht.

Ich muss jedoch auch zugeben, dass ich gerade mich Daisy nicht so warm wurde. Sie blieb mir zu naiv, zu frech, zu vorlaut. Mehrmals habe ich ihr Verhalten in Frage gestellt. Ich hätte ihr mehr zugetraut, vor allem mehr "Gefühle". Nicht am Ende, sondern schon mitten in der Geschichte, als es darum geht, sich in andere Personen zu versetzen und mal darüber nachzudenken, was andere tun würden.
Ihre Selbstsucht hat mich fast wahnsinnig gemacht und ich hatte große Lust, sie an ihren Fühlern zu packen und zu schütteln und ihr mal so richtig die Meinung zu geigen.

Mark hat mir sehr gut gefallen. Er sollte wahrscheinlich "hart und kalt" rüberkommen, aber in meinen Augen war er eher bemitleidenswert. Die Welt der Schauspieler hat ihn zu dem gemacht, was er ist und eigentlich will er gar nicht so sein. Im Gegensatz zu Daisy, die gar nicht gemerkt hat, dass sie sich falsch verhält.
Mark merkt selbst, dass er sich in eine Sackgasse gefahren hat und möchte da wieder rauskommen.

Trotz des schwierigen Starts mit Daisy und dem Wiedererkennen des ersten Teils, war ich doch keinen Augenblick gelangweilt und wollte wissen, wie alles ausgeht und was der Autor sich vielleicht doch noch für Überraschungen ausgedacht hat.

Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Stadien des "Karma sammelns", ebenso die Szenen, die im Central Park spielen.
Ich hatte auf alle Fälle Spaß beim Lesen.

Meggies Fussnote:
Witzig, aber nicht so gut wie der erste Teil.

Bewertung vom 26.06.2022
Das unglaubliche Leben des Wallace Price (eBook, ePUB)
Klune, T. J.

Das unglaubliche Leben des Wallace Price (eBook, ePUB)


sehr gut

Wallace Price, knallharter Anwalt, ist ein organisierter Mensch und wenn etwas unvorhergesehenes passiert, passt ihm das so gar nicht. Sein Tod kommt ihm da mal gar nicht gelegen. Plötzlich findet er sich bei seiner Beerdigung wieder und stellt schon dort fest, dass etwas so ganz und gar nicht stimmt. Fünf Personen nebst Pfarrer sind anwesend. Seine drei Partner aus der Kanzlei, die sich aber lieber über Fussball unterhalten, seine Ex-Frau, die bei der Beerdigungsrede nur die negativen Seiten der Ehe aufzählt und eine unbekannte Frau, die Wallace als ehemalige Klientin verbucht.
Keiner kann ihn sehen, bis die Unbekannte auf ihn zugeht und ihm mitteilt, dass er mitkommen soll. Mitkommen zu Hugo Freeman, der Wallace dabei helfen soll, weiterzureisen und seine Erfüllung zu finden. Doch Wallace will nicht gehen, er hat noch einiges zu erledigen. Nur weiß er nicht, was genau das sein soll. Bis Wallace anfängt, sich selbst zu finden.

"Mr Parnassus Heim für magisch Begabte" war mein Highlight 2021. Und irgendwie habe ich das auch vom nächsten Roman des Autors erwartet, da mir die Art des Autors einfach so toll gefallen hat. Doch konnte er mich leider nicht richtig überzeugen. Nicht falsch verstehen, ich finde "Das unglaubliche Leben des Wallace Price" ein sehr gelungenes Buch, eine Hommage an das Leben, an das Leben danach, an den Tod, an den Tee, an die Wiedergeburt und vor allem an die Liebe. Doch irgendwie konnte mich die Geschichte nicht so begeistern wie eben "Mr Parnassus".

Und doch war ich wiederum fasziniert von der Story, von der Leichtigkeit, mit der sie erzählt wird, von den leisen Zwischentönen und den wunderbaren Charakteren, die sich mir ihrer Art und Weise so in mein Herz geschlichen haben, dass ich wirklich mit ihnen gelitten habe. Ich habe geweint, ich habe gelacht, ich habe Vertrauen aufgebaut und mich gefreut, wenn Wallace etwas hinbekam, was für alle anderen selbstverständlich. Ich habe gehofft, mit Wallace und mit Hugo. Ich habe mir Mei in der Küche beim Kochen vorstellen können, Nelson, wie er in seinem Sessel sitzt, Apollo, der mit Freuden durch den Garten rennt und bellt. Ich konnte den Tee riechen, die Scones schmecken und mir vorstellen, in dieser wundervollen Tee-Stube zu sitzen und einfach alles zu beobachten. Und doch konnte ich nicht das gewisse Extra finden, dass mich so in "Mr Parnassus" fasziniert hat.

Aber das Buch ist auch etwas Besonderes. Aber eben nur etwas. Es erzählt eine besondere Geschichte, die sich sehr langsam aufbaut und schon als man meint, es passiert ja gar nicht wirklich viel, merkt man, dass doch schon so viel passiert ist. Man wird hineingezogen, gebannt und fasziniert und dann ist man plötzlich auch schon am Ende und will es gar nicht. Man will weiterlesen, man will weiterhin den Tee riechen, die Scones schmecken und vor allem mit Wallace, Hugo und Mei weiterleben. Ihre Abenteuer hören, ihre neuen Gäste kennenlernen und ihnen helfen, den richtigen Weg zu finden.

Ihr merkt, das Buch ist toll, faszinierend und wunderschön. Lest es, genießt es, lasst Euch darauf ein.

Und doch hat das gewisse Extra gefehlt. Der Flash, der Burner, der absolute Höhepunkt, um es zu etwas ganz Besonderem zu machen. Und doch verdient es einen Favoritenplatz im Bücherregal. Aber eben nach "Mr Parnassus Heim für magisch Begabte".

Der Autor hat sich in mein Herz geschlichen und ich bin gespannt, welch weitere wunderbare, gefühlvolle und abgedrehte Geschichten sich noch von ihm lesen lassen werden.

Meggies Fussnote:
Liebevoll, warmherzig und faszinierend.

Bewertung vom 26.06.2022
Die verschwundenen Knochen / Jackaby Bd.2
Ritter, William

Die verschwundenen Knochen / Jackaby Bd.2


sehr gut

Abigail Rook hat sich so langsam als Assistentin des Privatdetektivs Jackaby eingelebt. Nun erregt ein ungewöhnlicher Fund das Interesse der beiden. Kurzerhand reisen sie an den Fundort eines entdeckten Dinosaurierskeletts. Doch viel interessanter findet Jackaby den Überfalles eines nicht identifizierbaren Tieres, welches auch Menschen tötet.
Abigail ist hin und her gerissen. Denn als Tochter eines Paläontologen gilt ihr Interesse natürlich der Wissenschaft. Doch dann wird ein Knochen des Skeletts gestohlen und alle Spuren führen zu der Erkenntnis, dass die Morde auch mit dem Skelett zu tun haben.

Durch Zufall bin ich auf den ersten Teil der Reihe Jackaby gestoßen, die mich an eine Mischung aus Sherlock Holmes und Lockwood & Co. erinnert hat. Nun hab ich den zweiten Teil lesen können, der mich auch wieder total faszinieren konnte, was auch an der spannenden Thematik lag.
Denn die Verbindung der Wissenschaft und der Vorkommnissen hat mich sehr begeistern können. Ebenso fand ich die ungewöhnliche Herangehensweise des Detektivs Jackaby und seiner Assistentin Abigail Rook total interessant.

Wir treffen auf altbekannte Charaktere, wie z. B. den Polizisten Charlie, der nicht nur durch seine Gestaltwandler-Fähigkeit trumpfen kann, sondern auch durch seine Schwärmerei für Abigail. Dies beruht auf Gegenseitigkeit und es entspinnt sich so manch romantische Szene, in der beide gar nicht wissen, was sie füreinander fühlen. So tänzeln sie umeinander, ohne dass einer den ersten Schritt macht. Dies alles kommt aber nicht kitschig rüber und nimmt auch keinen großen Platz ein, wirkt aber auflockernd.

Im Vordergrund steht der Angriff eines ungewöhnlichen Tieres, welches nicht nur Schafe reißt, sondern auch vor Menschen nicht halt macht. Es zieht eine Spur der Verwüstung durch die Landschaft.

Einige neue Charaktere treten auf, wobei zwei konkurrierende Paläontologen den nötigen Zunder ins Spiel bringen. Ihre Streiterei führt zu falschen Verdächtigungen, Schuldzuweisungen und man verliert auch etwas den Überblick, doch im letzten Drittel des Buches nimmt alles wieder Fahrt auf und es entwickelt sich alles unvorhersehbar.

Im Gegensatz zu vielen anderen fand ich die Geschichte nicht zu zäh und in die Länge gezogen. Für mich gab es einen Aha-Moment und ganz viele "oh nein" und "echt jetzt?".

Es gab viele witzige Szenen, vor allem mit Jackaby, der auf der sozialen Schiene nicht so bewandert ist und mit seiner "abgehoben wirkenden" Art mehr als einmal arrogant wirkt. In Wirklichkeit ist er jedoch derart in seine Gedanken vertieft, dass er Zwischenmenschliches einfach nicht wahrnimmt und schon gar nicht darauf reagieren kann.

Der zu lösende Fall ist spannend zu lesen und hat mich lange an der Nase herumgeführt. Auch wird der Handlungsstrang, der am Anfang gesponnen wurde, am Ende wieder aufgegriffen und zu einem Cliffhanger ausgearbeitet. Teil 3 ist gerade sehr hoch auf meinem SuB-Stapel gewandert.

Erzählt wird die Story aus Abigails Sicht, wobei wir uns in deren Gefühle und Empfindungen reinversetzen können. Für die "damalige" Zeit denkt sie sehr modern und ihr sind Etikette egal. Sie macht, was sie denkt und was sie will, lässt sich nichts einreden und steht voll und ganz ihre Frau.

Ich freue mich auf den vierten Teil mit dem Ermittlerduo Abigail Rook und R.F. Jackaby und weiteren außergewöhnlichen Fällen.

Meggies Fussnote:
Ein spannender, wissenschaftlich nicht zu erklärenden Fall.

Bewertung vom 26.06.2022
Die Apfelprinzessin / Die Grimm-Chroniken Bd.1
Shepherd, Maya

Die Apfelprinzessin / Die Grimm-Chroniken Bd.1


sehr gut

Wills Leben gerät aus den Fugen, als er vom Anwalt Rumpelstein einen Brief erhält, in welchem er aufgefordert wird, in einen Zug zu steigen, der an einem verlassenen Bahnhof hält und ihn nach Königswinter fährt. Dort würde er dann alles weitere erfahren. Kann dies etwa mit seinem Vater zu tun haben, der in der Psychiatrie in der Berliner Charité sitzt und von Märchen besessen ist? Wer ist diese Königin Mary, die ihm hier schreibt? Und welches Unheil soll er abwenden? Gemeinsam mit seinen besten Freunden, den Geschwistern Maggy und Joe macht er sich auf, herauszufinden, was hinter allem steckt.

So der Auftakt zu der Reihe, deren Teile monatlich erschienen sind und mittlerweile 26 Bände umfasst.
Der erste Teil macht neugierig, lässt einen ratlos zurück und verspricht ungeahnte Möglichkeiten.

Wir befinden uns im Jahre 2012 und besuchen mit Will seinen verrückten Vater in der Psychiatrie in der Charité in Berlin. Wills Unmut ob der Krankheit seines Vaters ist spürbar und am liebsten würde er sich vor dem wöchentlichen Besuch drücken. Die Krankheit seines Vaters lässt Will über sein Leben nachdenken und die Möglichkeit, endlich daraus auszubrechen und neu anzufangen.
Und da erreicht ihn ein Brief von einer Königin namens Mary, die ihn ihm die letzte Hoffnung sieht. Dies mutet zwar an Star Wars an, ist jedoch ein Ausflug in das uns bekannte Märchen Schneewittchen, da Mary auch andeutet, dass ihre Tochter - Eben Schneewittchen - bald aus ihrem 200jährigen Schlaf erwacht und Unheil über alle bringen wird.

Ein zweiter Handlungsstrang spielt im Jahr 1590, wo Prinzessin Mary, die Schönste im ganzen Land, auf Dorian, einen Apfelhändler, trifft und dessen Charme hoffnungslos verfällt. Doch kann man ihm trauen? Auf mich machte er erst einen vertrauenserweckenden Eindruck, doch dann erzählt er, wo er herstammt und - zack - war ich misstrauisch. Und alles war plötzlich anders und total verworren.

Plätscherte die Geschichte erst so vor sich hin, kam Spannung ins Spiel. Dieser fesselnde Aspekt und das abrupte Ende lässt einem auch nichts anderes übrig, als zum 2. Teil zu greifen.

Die Autorin bedient sich an vielen Märchen. Hier vorrangig natürlich "Schneewittchen", aber auch "Hänsel und Gretel", "Rumpelstilzchen" und "Alice im Wunderland" habe ich spontan erkannt.

Wo genau alles hinführen soll, muss ich nun in den anderen Bänden lesen, weiß aber jetzt schon, dass die Autorin mich an die Geschichte gefesselt hat durch den neugierig machenden Cliffhanger, die fesselnde Schreibweise und die interessanten Charaktere.

Meggies Fussnote:
Ein bunter Mix aus Märchen und Moderne.

Bewertung vom 26.06.2022
Do not eat!
Hearne, Kevin

Do not eat!


sehr gut

Clint Beecham wandert gerade mit seinen bestem Freund durch die Berge, als ein Trupp Außerirdischer den Freund auffrisst und Clint auf ihr Raumschiff entführt. Dort bekommt er erst einmal ein T-Shirt mit der Aufschrift "Do not eat!", so dass er davor geschützt ist, aufgefressen zu werden. Zusammen mit fünf anderen Wissenschaftlern soll er nun herausfinden, wie die Chancen stehen, wie die Erde in 1500 Jahren fortschrittlich aufgestellt ist. Denn das ist die Zeit, die die Aliens brauchen, zu ihrem Planeten zu kommen und mit dem Rest der dort lebenden Aliens zurück zur Erde zu fliegen, um diese zu besiedeln. Natürlich versucht Clint sich zu befreien und die Aliens zu vernichten, um die Menschheit zu retten, doch das ist nicht so einfach, wenn man eigentlich zusammen mit 50.000 anderen Menschen auf dem Speiseplan steht.

Welch herrlich blutiger Roadtrip durchs Weltall. Clint war mir von Anfang an sympathisch. Sein Mut und seine Entschlossenheit lassen seinen Verstand zur Höchstform auflaufen und zusammen mit den anderen fünf Wissenschaftlern tüftelt er an einem Plan der Meuterei. Doch das ist alles nicht so einfach, wenn man unter ständiger Beobachtung steht.

Der Autor hat mich mit seinem übertrieben anmutenden und detaillierten Schreibstil sehr überrascht. Er nimmt so herrlich alle aufs Korn, übertreibt, beschreibt die Szenen mit einer skurrilen Art und lässt seine Charaktere dadurch sehr lebendig werden. Daraus entstand eine abgedrehte Space-Story.

Auf den wenigen Seiten wird jedoch eine fesselnde Geschichte wiedergegeben und gerade der Protagonist Clint, der die Story trägt, war super sympathisch. Er hat sich voll reingesteigert und alles zu seinem persönlichen Problem gemacht, um eine Lösung zu finden.
Die Aliens fand ich aber teilweise auch sehr sympathisch. Gerade der Alien "Emily" hatte eine sehr einnehmende Art.

Ich fand es klasse, dass man sich innerhalb kürzester Zeit plötzlich auf dem Raumschiff in Richtung Heimatplanet der Aliens wiederfand. 50.000 Menschen an Bord dienen als "Futter" und sollen entsprechend verarbeitet werden. Natürlich ist das nicht im Sinne der Menschen. Und dann geht es rund.

Enttäuschend fand ich, dass die letzten knapp 50 Seiten aus einer Leseprobe bestanden und so die eigentliche Geschichte plötzlich "abbricht", d. h. man weiß gar nicht wirklich, wie es denn nun letztendlich für alle ausgeht. Hier hoffe ich doch, dass ein zweiter Teil erscheint oder es zumindest eine Auflösung der Story geben wird.

Wer auf abgedrehte Geschichten steht, ist mit diesem Büchlein gut bedient.

Meggies Fussnote:
Ich liebe Euch alle (= wer das Buch liest, versteht was gemeint ist).

Bewertung vom 26.06.2022
Die Wächterinnen von New York
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


ausgezeichnet

New York erwacht. Und mit ihr fünf Wächterinnen, die sich zusammenschließen müssen, um New York zu retten. Denn etwas ist gewaltig schief gelaufen und die Avatare für Manhattan, Bronx, Brooklyn, Staten Island und Queens müssen sich nun finden, um New York vor dem Untergang zu bewahren. Gar nicht so einfach in einer großen Stadt, die geprägt ist von den unterschiedlichsten Charakteren und Lebensstilen.
Manhatten alias Manny versucht deswegen, die Probleme mit seinem Charme zu lösen. Während Brooklyn als ehemalige Rapper-Braut eher mit ihrer musikalischen Ader an die Dinge herangeht. Bronca, die die Bronx verkörpert, ist schon etwas älter, aber noch lange nicht aus dem Rennen. Queens schüchtern und sehr jung muss sich erst in ihre Rolle einfinden. Und Staten Island? Tja. Sehr launisch und beeinflussbar. Ob sie sich den anderen anschließt, um New York vor der Bedrohung zu retten?
Die Vergiftung der Stadt hat schon längst begonnen, aber es gibt noch einen sechsten Avatar, der unbedingt gefunden werden muss. Sonst ist New York dem Untergang geweiht.

Welch grandiose Idee, die Stadt New York zum Leben zu erwecken, in dem fünf Avatare, die die jeweiligen Stadtbezirke Manhattan, Brooklyn, Bronx, Queens und Staten Island verkörpern, menschlich werden und nun versuchen müssen, die Stadt selbst vor dem Untergang zu bewahren.
Denn eine Bedrohung hat sich einschlichen. New York ist jüngst erwacht und gleich wird sie angegriffen von Tentakelmonstern (Lovecraft lässt grüßen), weißen Frauen und der Macht der Manipulation.

Welch reines Lesevergnügen, obwohl die Autorin sehr gesellschaftskritisch an die Angelegenheit herangeht. Sie selbst lebt in Brooklyn, kennt also ihr Viertel in und auswendig und weiß auch ganz genau, wie es in den anderen Teilen der Stadt so abläuft. Und dies lässt sie in ihre Charaktere einfließen. So ist Manhattan sehr charmant dargestellt und es fließt natürlich Geld, während Brooklyn eher rauh und logisch daherkommt. Die Bronx, verkörpert von einer Frau über 70, gibt sich hart und unnachgiebig. Und Queens ist rücksichtsvoll, fließt mit dem Strom und hört aufs Wort. Währenddessen hält sich Staten Island raus und nutzt alles für ihre eigenen Vorteile.

So kennt man die Stadtteile nach außen hin, doch die Autorin zeigt uns die wahren Kerne New Yorks. So gibt es Ausländerfeindlichkeit, Rassenhass, Manipulationen, Neid, Gesellschaftskritik und Probleme, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Die Avatare der Stadt müssen nun diese Unterschiede vergessen und als eins handeln, als ein New York. Ansonsten ist die Stadt dem Untergang geweiht.

Und genau diese Probleme, die es zu überwinden gilt, ziehen sich durch das ganze Buch. Dabei lässt die Autorin so gut wie kein Klischee aus, zeigt aber auch gleichzeitig die anderen Seiten von New York. Der Zusammenhalt, die Anpassungsfähigkeit und den Mut, der entwickelt werden kann, um etwas Unmögliches zu schaffen.

Auch wenn ich mir schwer getan habe, in den Stil der Autorin zu finden, habe ich es letztendlich nicht bereut, das Buch gelesen zu haben, weil es etwas anderes war. Eine Ode an New York, an die Sciencefiction, an das geschriebene Wort. Denn die Autorin zeigt, mit welch wunderbaren Mitteln man eine Story erschaffen kann, die einem fesselt und fasziniert.

Meggies Fussnote:
Urban Fantasy der feinsten Art.

Bewertung vom 26.06.2022
Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3
Benedikt, Caren

Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3


ausgezeichnet

Bernadette von Plesow und ihre Kinder Constantine und Josephine versuchen ihr Leben auf die Reihe zu bringen. Doch der bevorstehende Prozess lässt es nicht zu, dass die Familie endlich Ruhe findet. Die Anklage wegen Mord macht Constantine zu schaffen. Er kann auf die Unterstütztung seiner Mutter zählen, doch kann sie verhindern, dass er ins Gefängnis muss? Auch Josephines Ängste sind groß. Die Sorgen um ihren Bruder und die Verantwortung, ein neues Hotel zu eröffnen, lassen sie nicht schlafen.
Doch die von Plesows sind eine starke Familie und finden immer einen Weg. Wenn da nicht die erdrückende Beweislast gegen Constantine und die Jugend Josephines wären.

Mittlerweile bin ich bei dritten Teil der Grand Hotel-Reihe angekommen und habe gleich zu Anfang gemerkt, dass ich es sehr schade finde, diese tapfere Familie mit ihren schweren Schicksalen nun mal verlassen zu müssen. Auch wenn ich nicht immer konform mit der Vorgehensweise von Bernadette und Constantine ging, sind mir doch alle sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Josephine, die im Laufe der drei Bände eine erstaunliche Wandlung durchgemacht hat.
Zu Anfang noch weinerlich, verwöhnt und ohne Pläne für die Zukunft, hat sie nun die Aufgabe, sich um das Palais zu kümmern, ein Hotel, welches Bernadette geerbt hat. Dieses soll nun in seinem alten Glanz erstrahlen und Josephine trägt Verantwortung, sich um die Neueröffnung zu kümmern. Sie geht mit Feuereifer an die Umsetzung und entwickelt dabei unkonventionelle Methoden. Dabei ringt sie ständig um die Aufmerksamkeit ihrer Mutter.

Währenddessen geht Constantine wie immer seinen eigenen illegalen Wege, was aber jetzt dazu führt, dass er wegen Mordes angeklagt wurde. Er hinterfragt nun aber plötzlich sein Leben und sucht einen Ausweg, um freigesprochen zu werden.

Bernadette allerdings seht nicht nach Ruhe und einem geregelten Alltag.

Alle drei von Plesows müssen nun herausfinden, wie es für sie weitergeht.

Die Autorin allerdings gönnt ihnen keine Ruhe und findet immer wieder neue Wege, um sie in Schwierigkeiten zu bringen.

Es gab einige Schreckmomente, bei denen mir der Mund offen stand, weil ich mit so Tragischem gar nicht gerechnet hatte.

Das Grand Hotel ist mir sehr lieb geworden, auch wenn es im dritten Teil keine so große Rolle gespielt hat, da wir uns hauptsächlich in Berlin aufhalten. Viele Figuren haben ihr "Happy End" bekommen, auch wenn meist nur angedeutet, was darauf hinweisen könnte, dass vielleicht noch ein vierter Teil in Planung ist oder gar ein Spin-of. Denn gerade bei Josephine fehlt mir ein Richter Abschuss. Es wird zwar etwas angedeutet, doch nichts "fest gemacht". Also bleibt ein kleiner Lichtblick für eine Weitererzählung.

Der Schreibstil war - wie auch bei den Vorgängern - wieder fesselnd. Die Geschichte hatte keine Längen und war logisch nachvollziehbar.

Einige Vorgehensweisen - wie schon oben erwähnt - gerade von Constantine und Bernadette fand ich etwas befremdlich aber das liegt eben in ihrem Naturell und ich sehe großzügig darüber hinweg.

Ich freue mich aber darauf, bei meinem nächsten Rügenurlaub in Binz beim echten Grand Hotel vorbeizuschauen und an diese tolle Reihe der Autorin zurückzudenken.

Meggies Fussnote:
Ein schmerzlicher Abschied vom Grand Hotel in Binz auf Rügen.

Bewertung vom 26.06.2022
No Escape - Insel der Toten
Hohlbein, Wolfgang;Schumacher, Jens

No Escape - Insel der Toten


sehr gut

Ein Sturm zieht auf und überrascht die Passagiere auf einer Yacht. Das Schiff wird zerstört und die Leute um den Multimilliardär George McManus findet sich als Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel wieder. Der Vulkan in der Mitte der Insel brodelt und die Überlebenden müssen nun entscheiden, was sie tun sollen, um gerettet zu werden. Überall lauern Gefahren, der Vulkan scheint kurz vor dem Ausbruch zu stehen und der undurchdringliche Dschungel stellt sich den Leuten entgegen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Und wir haben es mit unseren Entscheidungen in der Hand, welches Schicksal den Überlebenden zuteil wird.

Ich mag ungewöhnliche Bücher, ich mag Rätsel, ich mag Herausforderungen und ich mag es, wenn es mal nicht der Reihe nach läuft. Genau wie hier in diesem Buch, denn hier hat es der Leser in der Hand, zu entscheiden, wie es weitergeht.

Nach jedem Kapitel gibt es ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Ist man erfolgreich, bekommt man den Hinweis, wo man weiterlesen darf. So springt man in dem Buch von vorne nach hinten, zur Mitte und wieder nach vorne. Bis man letztendlich so die ganze Geschichte "abgearbeitet" hat.

Dabei lauert immer die Gefahr im Nacken, dass man sich falsch entscheidet und die Geschichte ein vorzeitiges Ende findet. Denn der Vulkan brodelt und steht kurz vor dem Ausbruch. Der Leser muss also einen Weg finden, alle von der Insel zu bringen, ohne dass jemand stirbt.

Die eigentliche Geschichte fand ich sehr interessant, vor allem, da das Autorenduo immer wieder für Lacher sorgt. So wird etwas Wind aus der Spannung genommen und man kommt zum Verschnaufen. Die Rätsel waren nicht leicht, aber auch nicht zu schwer, so dass man nach einiger Überlegenszeit auf die Lösung kommt. Herausfordernd sind sie allemal, aber lösbar. Ich habe immer versucht, nicht in das Buch zu schreiben oder etwas "kaputt" zu machen. Doch einmal muss man etwas knicken, sonst hätte man die Lösung nicht gefunden. Es war ein seltsames Gefühl, dies zu machen, da ich eigentlich immer versuche, das Buch so tadellos wie möglich zu behandeln.

Ich habe es geschafft, alle Rätsel zu lösen und auch ein Happy End für alle zu schaffen. Ich war dann neugierig und habe dann mal absichtlich Fehler eingebaut und siehe da, die Geschichte nimmt einen ganz anderen Weg. Sehr interessant, was sich das Autorenduo hat einfallen lassen.

Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, mich durch das Buch zu bewegen, die Geschichte zu verfolgen und die Rätsel zu lösen.

Meggies Fussnote:
Ungewöhnliche Herangehensweise, spannende Geschichte.