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a.n.
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Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2013
London Road - Geheime Leidenschaft / Edinburgh Love Stories Bd.2
Young, Samantha

London Road - Geheime Leidenschaft / Edinburgh Love Stories Bd.2


schlecht

„Ich war nicht übermäßig intelligent. Ganz egal, wie viel ich schuftete, ohne Qualifikationen oder echte Begabungen würde ich niemals genug Geld verdienen, um die Zukunft meiner Familie sichern zu können. Allerdings war ich hübsch genug, mir einen Mann zu angeln, der diese Aufgabe übernehmen konnte.“ So bescheibt sich die Männer verschleißende Protagonistin Johanna Walker selbst. Derzeit ist sie mit Malcolm zusammen; zwar älter, aber betucht durch einen Lotto-Gewinn. Auf einer Vernissage jedoch trifft sie IHN! Beide sind sich zunächst unsympathisch, doch spüren sie bereits im ersten Moment diese gewisse sexuelle Anziehung …
Im Leben hat es Johanna nicht gerade leicht. Ihre alkoholkranke Mutter ist unfähig, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern. Sie übernimmt diese Aufgabe, so gut sie kann. Doch man nimmt es ihr nicht ab. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Mensch, der in solchen nicht beneidenswerten Verhältnissen lebt, dermaßen oberflächlich daherkommt, wie es die Protagonistin tut. Es mangelt ihr an Eigenständigkeit und Selbstsicherheit. Ihr daraus resultierendes und mitunter sehr sinnfreies Denken und Handeln sind so präsent, dass man die erotisch gemeinten Zwischenspiele leider auch nicht mehr ernst nehmen kann. Für die einen ist das vorliegende Werk ein Schundroman, für die anderen eine wunderbare Liebesgeschichte.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2013
Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit
Shipstead, Maggie

Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit


gut

Die Geschichte lässt den Leser weit hinter den Gartenzaun der van Meters blicken. Gerade laufen die Hochzeitsvorbereitungen für eine der drei Töchter auf Hochtouren. Viele Gäste werden kommen, ein Teil der buckligen Bekanntschaft und Verwandtschaft ist auch schon vor Ort. Jeder hat seine eigenen Ansichten und Sorgen mitgebracht. Vieles bleibt vor den anderen im Verborgenen, nur der Leser weiß von allen alles. Eine Familie sind sie zwar, doch keiner kennt sich wirklich, keiner offenbart sich dem anderen, jeder hält etwas zurück und macht gute Miene zum bösen Spiel. Man gibt sich Mühe, schont die anderen, ist höflich und zuvorkommend. Doch unterschwellig hat man das Gefühl, dass ein falsches Wort oder ein ehrliches, je nach Ansicht des Betreffenden, den Funken entzündet und die Bombe zum Platzen bringen könnte. Eine jeder sinniert für sich über Gott und die Welt, doch unausgesprochen bleiben die eigentlicheMeinung über die anderen Familienmitglieder oder zumindest erfahren es die Betroffenen selbst nicht. Noch steht das van Metersche Kartenhaus. Doch wird das Hochzeitswochenende glimpflich ausgehen oder kommt es tatsächlich noch zum Supergau der Wahrheiten? Ein interessanter und aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen einer Familie, bei dem man sich allzu oft auch an die eigenen vertrauten Konstellationen erinnert fühlt. Aber beim Nachbarn zu schauen und dabei in der ersten Reihe zu sitzen, macht auf jeden Fall viel mehr Spaß.

Bewertung vom 27.03.2013
Die Welt auf dem Kopf
Agus, Milena

Die Welt auf dem Kopf


gut

Ein Haus mit besonderem Flair. Studentin Alice nimmt uns mit auf eine heiter-traurige Reise durch die Wohnungen ihrer skurrilen Mitmieter. Da ist zum Beispiel die Familie Johnson von ganz oben – der schusselige Violinist Levi, seine Frau, die ihn von Zeit zu Zeit immer mal wieder verlässt, ihr gemeinsamer Sohn, Johnson jr., der eigentlich gar nicht ihr richtiger Sohn ist. Ganz unten wohnt die gutmütige Anna, die einen ausgeprägten Hang zu unnötigen und ausgefallenen Dingen hat, gemeinsam mit ihrer mitunter sehr schwermütigen Tochter Natascha, die ständig vor etwas auf der Hut ist. Alice schildert beschwingt und in erfrischend naiven Gedankengängen die Irrungen und Wirrungen in diesem kauzig bunten Haus. Freude, Kummer, Glück und Sorge wechseln sich ab, doch eines bleibt – der Traum jedes Einzelnen nach einem Platz im Leben und einem kleinen Stück vom Glück.

Bewertung vom 19.03.2013
Das Geheimnis des weißen Bandes
Horowitz, Anthony

Das Geheimnis des weißen Bandes


gut

November 1890, Dr. Watson folgt einer Einladung seines guten alten Freundes Sherlock Holmes. Für beide ist es wie in alten Zeiten. Auch diesmal dauert es nicht lange und ein zukünftiger Klient betritt den Raum. Es ist der Kunsthändler Edmund Cartairs, der von einem bedrohlich wirkenden Mann seit einiger Zeit beobachtet wird. Holmes und Watson nehmen den Auftrag an und der Leser kann ab sofort regen Anteil an Holmes´ unübertroffener Kombinationsgabe nehmen.
Was so unspektakulär beginnt, wird alles von den beiden abverlangen. Ein schreckliches Ereignis überholt das andere. Ein Kind wird grausam ermordet – um sein Handgelenk ist ein weißes Band geschlungen. Holmes muss den Mörder finden, auch wenn es auf den ersten Blick dabei ganz so aussieht, als würde er sich von der Lösung des eigentlichen Falles entfernen. Aber er trägt eine Mitschuld am Tod des kleinen Jungen.
Auf der spannenden und mitunter temporeichen Jagd durch die nächtlichen Straßen Londons begegnen sie nicht nur alten Bekannten wie Inspector Lestrade und Mycroft Holmes, sondern sie führt sie auch in manch zwielichtiges Etablissement - und Holmes ins Gefängnis. Doch das ist lange noch nicht das Ende der Geschichte.
Die Lösung des Falles wird alle erschüttern, aber im Nachhinein die Leserschaft spalten. Die einen werden kopfschüttelnd noch einmal das erste Drittel des Romans lesen und sich über die Doppelmoral der Protagonisten ärgern, die anderen werden zustimmend nickend der Gesellschaftskritik beipflichten, die in diesem Roman auf den letzten Seiten thematisiert und kurzsichtig abgehandelt wird.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2013
Perla
De Robertis, Carolina

Perla


ausgezeichnet

Ein Fremder liegt eines Abends im elterlichen Wohnzimmer. „Er war nackt. An seiner nassen Haut klebte Seetang...“ S. 11 Er ist einer der Verschwundenen, eines der vielen Opfer der Militärdiktatur in Argentinien. Perla hat „das Gefühl, es könnte etwas geben, das wir zusammen tun mussten, etwas Unbenennbares, etwas, das ich allein nicht tun konnte.“ S. 47
Sie erinnert sich an die Frauen mit den weißen Kopftüchern auf dem Plaza de Mayo, die Gerechtigkeit und Aufklärung fordern, an Mutters Worte dazu: Alles Hirngespinste! „Wahrscheinlich sind sie auf und davon, um in Paris ein Faulenzerleben zu führen.“ S. 36 Sie denkt an Romina, deren Freundschaft sie verlor, als diese entdeckte, dass Perlas Vater Marineoffizier und somit auch einer der Mörder war.
Sie hat schon lange geahnt, dass ein Schatten auf ihrer Familie liegt. „Ich wollte allen glauben, wollte den Bereich finden, wo alle – mein Vater, die Journalisten – ein bisschen Recht hatten.“ S. 38 Schande oder Notwenigkeit? Unschuldige oder Subversive? Es gab zwei Pole der Wirklichkeit.
Sie liebt ihren Vater, doch gleichzeitig ist es wie eine Wunde für sie, das Kind dieses Vaters zu sein. Ihre innere Zerrissenheit konnte sie bisher niemandem anvertrauen, am wenigsten ihren Eltern. So viele Zweifel, so viel Scham und so viele Fragen. Perla kennt die düstere Wahrheit und versucht zu verstehen, damit zu leben. Sie lässt den Leser in ihr Innerstes schauen und so wird dieser auch erfahren, weshalb der Femde zu ihr gekommen ist.
Die Autorin beschreibt die Gedanken und Gefühle der Beteiligten und alles um sie herum so prägnant und eindringlich, dass man all dies auch wirklich verinnerlicht. Ein wichtiges Buch, steht es doch auch stellvertretend für die dunklen Kapitel anderer Nationen sowie dem gesellschaftlichen und individuellen Umgang mit der Vergangenheit.

Bewertung vom 24.02.2013
Die schöne Philippine Welserin
Riebe, Brigitte

Die schöne Philippine Welserin


gut

Dieser historische Roman, angelegt zwischen den Epochen Spätmittelalter und beginnender Renaissance, erzählt das bewegende Leben der Kaufmannstochter Philippine Welser, späterer Freifrau von Zinnenberg. Im Mittelpunkt dieser tragischen Geschichte steht die tiefe Liebe zwischen ihr und Erzherzog Ferdinand von Habsburg, welche trotz kirchlicher Eheschließung vor der Welt verheimlicht werden muss.
Beide bringen große Opfer für diese verbotene, weil unstandesgemäße Verbindung. „Ich konnte ihm keinen legitimen Erben schenken und unsere Ehe muss er noch immer verheimlichen, als sei sie ein Verbrechen, und vor der Welt dastehen, als lebe er in Sünde mit mir.“ S. 271 „Was hat er meinetwegen nicht alles in den Wind geschlagen – Prinzessinnen, Königreiche, sogar Erben, die seinen Namen weiterführen könnten!“ S. 291 Gefangen in gesellschaftlichen und standeshierarchischen Zwängen ist es fraglich, ob die Liebenden jemals öffentlich als legitimes Ehepaar auftreten dürfen und anerkannt werden aber dennoch nicht unmöglich.
In ihrem Nachwort beschreibt die Autorin, wie sie den vorliegenden Roman verstanden wissen möchte. „...Ich spiele mit bestimmten Daten und Ereignissen ihres Lebens, die ich fiktional kombiniert und mit einem gehörigen Schuss Spannung aufgebaut habe...“ S. 330 Dieses Anliegen konnte sie in ihrem Roman aber nicht umsetzen. Ein Krimi-Leser wäre enttäuscht von dem Buch. Wer allerdings herkömmliche historische Erzählungen, mit Beschreibungen von Intrigen, Standesdünkeln, Gepflogenheiten der damaligen Zeit und großen Gefühlen mag, wird sich über dieses Buch freuen.

Bewertung vom 15.02.2013
Kalter Schmerz
Jameson, Hanna

Kalter Schmerz


sehr gut

Nic, eine Art Privatdetektiv, wie er sich selbst gern bezeichnet, erhält zunächst den Auftrag, die Tochter von Pat und Clare Dyer zu finden. Nachdem diese brutal ermordet aufgefunden wird, soll er ihren Mörder aufspüren. Für ihn ist dies zunächst ein Routinefall. Und so begibt sich Nic in die Unterwelt von London, den Leser mitziehend, mit hinunter reißend in den Sumpf von Gewalt und Brutalität. Der Leser begegnet rauhen Gestalten, skrupellosen Charakteren, kaputten Menschen. Die Auflösung ist naheliegend und dennoch sehr überraschend und das nicht nur gemessen an den furchtbaren Konsequenzen, die dieser Fall für die Beteiligten haben wird. „Und wie Daisy gesagt hatte, eine Handvoll sinnloser Opfer.“ (S.350) Als Buch ein packender Krimi für Hartgesottene, verfilmt ein Thriller.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2013
Pink Pirates und der Prinzenkuchen / Pink Pirates Bd.1
Englert, Sylvia; Kollek, Gosia

Pink Pirates und der Prinzenkuchen / Pink Pirates Bd.1


sehr gut

Nach einer kurzen Vorstellung der drei Hauptheldinnen geht die spannende Geschichte auch schon los. Die Pink Pirates entdecken ein Schiff, deren Besatzung Hilfe zu brauchen scheint, besser gesagt, Prinz Divo hat eine wichtige Lektion zu lernen. Getragen wird das kindgerecht erzählte Abenteuer der drei Piratenschwestern durch liebevoll gestaltete Illustrationen. Die Seiten sind mit Text nicht überfrachtet. Dezente pädagogische Aspekte ziehen sich wie ein dünner Faden durch das Kinderbuch. „Wir nehmen anderen nichts weg, denn das ist gemein.“ Das Buch eignet sich durch seine bunt bebilderten Seiten hervorragend als Gute-Nacht-Geschichte für kleine Mädchen aber auch als Übungslesebuch für angehende Leseanfängerinnen. Das Konzept des Buches, eine abgeschlossene kleine Abenteuergeschichte für Kinder, würde es erlauben, weitere Episoden anzubieten. Pink Pirat Lila hätte auch nichts dagegen. „Bis dahin habe ich als Piratin noch zu viel zu tun.“