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Benutzername: 
BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2013
Splitter
Fitzek, Sebastian

Splitter


ausgezeichnet

Höchster Psychothriller-Genuss!

Marc Lucas ist traumatisiert. Seine Frau Sandra und sein ungeborenes Kind sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Marcs einziger Anker in seiner Trauer ist sein Schwiegervater und ein Splitter in seinem Nacken erinnert ihn ständig an die Tragödie, die sein Leben für immer verändert hat. Marcs Schwiegervater Constantin kümmert sich fürsorglich in seelischen und medizinischen Belangen um seinen Schwiegersohn. Doch Marc ist so aus der Bahn, dass er nach einem Strohhalm greift, der ihm in der Bleibtreu-Klinik angeboten wird: Seine Erinnerungen an den Unfall zu löschen. Marc bricht das Experiment frühzeitig ab und verlässt die Bleibtreu-Klinik, doch als er nach Hause in seine Wohnung zurück will, wird er erst von einer Krankenschwester auf seinen Bruder angesprochen, dann passt sein Schlüssel nicht mehr und nach dem Betätigen der Klingel öffnet ihm seine verstorbene Frau Sandra die Tür…

Ist Marc nun völlig durchgedreht? Ich habe aber nie geglaubt, dass Marc in seiner Trauer verrückt geworden ist, sondern, dass da ein ganz mieses Spiel mit ihm getrieben wird. Doch welche sind die Gründe für dieses umfangreiche Versteck- und Verwirrspiel? Vor allem nach dem Prolog, der mir anfänglich so gar nicht in die Geschichte hineinpassen wollte, war ich die ganze Zeit unglaublich gespannt, welche Auflösung Sebastian Fitzek für uns bereithält. Ich war auch ordentlich überrascht über den Verlauf, den die Geschichte dann nahm. Das Ende an sich war meines Erachtens ein wenig unspektakulär, obwohl sehr actionreich, doch das allerletzte Kapitel hielt für mich dann doch nochmal einen Gänsehautmoment bereit. Was ich äußerst spannend fand, war, dass der Autor den Augensammler schon in diesem Buch erwähnt hat und er mich somit ultraneugierig auf eben seinen Thriller „Der Augensammler“ gemacht hat!

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt flüssig und locker zu lesen. Sebastian Fitzek versteht es wie kein Zweiter, schnell Spannung aufzubauen, so dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann! Ich war gefesselt von der Geschichte und von der immer heftigeren Paranoia des Hauptprotagonisten. Es war alles so echt und dann waren da doch wieder so kleine Wendungen, die so gar nicht ins Bild passen wollten, dass man glaubte, sich als Leser gemacht zu haben.

Marc Lucas ist der Hauptprotagonist und man folgt ihm fast auf Schritt und Tritt. Man lernt ihn als gebrochenen Mann kennen, der den Tod von Frau und dem ungeborenen Kind nicht verkraftet, den er selbst verschuldet hat. Er will einfach nur vergessen und greift nach jedem Strohhalm, der sich ihm bietet. Einige Szenen sind auch aus der Sicht von Marcs Bruder geschrieben, der gerade aus der Nervenheilanstalt entlassen wurde und sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Constantin ist aalglatt und unnahbar, auch wenn er sich anscheinend um Marc zu kümmern scheint.

Das Cover des Taschenbuchs ist eigentlich sehr schlicht gehalten. Rote Schrift auf grauem Hintergrund. Als Hingucker fungiert ein weißer Mullverband. Dies ist jetzt nicht das beste, aber auch nicht das schlechteste Cover.

Fazit: Sebastian Fitzek konnte mich mit seinem Psychothriller „Splitter“ wieder einmal packen und an das Buch fesseln. Atemlos habe ich mit Marc Lucas mitgefiebert und war nach der letzten Seite einigermaßen verblüfft. Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2013
The Weepers ... und sie werden dich finden
Winnacker, Susanne

The Weepers ... und sie werden dich finden


sehr gut

Time to resist!

Mehr als drei Jahre hat Sherry mit ihrer Familie im Bunker ausgeharrt, doch jetzt geht ihnen das Essen aus und Sherrys Vater trifft eine längst überfällige Entscheidung: Er wird die Bunkertür öffnen und auf Nahrungssuche gehen! Und Sherry begleitet ihn. Seit fast zwei Jahren haben sie nichts mehr vom Militär gehört, außer die sich immer wiederholende Meldung, dass die Bevölkerung zu ihrem Schutz in den Schutzbunkern bleiben soll, bis der Funkverkehr vor einem Jahr ganz ausgefallen ist. Somit wissen die Beiden nicht, was sie draußen erwartet. Sherry und ihr Vater suchen in einem verlassenen Supermarkt nach Lebensmitteln, doch dann werden sie von infizierten Menschen, die wolfsähnlich sind, überfallen. Sherry kann sich auf den Parkplatz retten, doch ihr Dad verschwindet spurlos. Auch Sherry wird von den Mutanten fast erwischt, doch dann kommt ihr Joshua zur Hilfe…

Dieses Buch, das man dem Genre der Endzeitromanen zuordnen kann, hat ein großes Manko: Es ist einfach zu kurz! Gerade hat man zusammen mit Protagonistin Sherry die Welt außerhalb des Bunkers erkundet, Joshua kennen gelernt und ist auf die Jagd nach den, durch den Tollwutvirus mutierten, Weepers gegangen, schon ist die Geschichte auch vorbei und sie ist wie ein Rausch an einem vorbeigeflogen. In LA ist nichts mehr, wie es vorher war: Verwüstung uns Zerstörung prägen das Stadtbild, Menschen sind nicht zu sehen, außer ihre Leichen, und Weepers streichen durch die Straßen, auf der Suche nach Beute. So findet Sherry ihre Welt vor, nachdem sie nach über drei Jahren aus dem Bunker kommt und endlich das Sonnenlicht wieder sieht. Aber es ist nicht alles schlecht, eine kleine Gemeinschaft von Überlebenden, von denen einige resistent zu sein scheinen, hat sich außerhalb der Stadt auf einem ehemaligen Weingut eine kleine heile Welt aufgebaut, die natürlich bald bedroht sein wird. Ziemlich grauenhaft sind die mutierten Menschen, die Weepers, die nur noch durch ihre niederen Instinkte geleitet zu werden scheinen und sie wollen Menschen fressen! Ein furchtbares, aber auch überaus spannendes Endzeitszenario!

Der Schreibstil von Susanne Winnacker hat mich gleich packen können. Flüssig und leichtfüßig wird man durch die Geschichte geführt, obwohl es sich die ganze Zeit um unschöne Dinge wie Nahrungsknappheit und die Gefahr, die von den Weepers ausgeht dreht. Auch weiß man die ganze Zeit nicht, was denn eigentlich los ist, bis sich das schreckliche Szenario so langsam herauskristallisiert und ich wollte unbedingt immer mehr wissen! Es gibt natürlich auch Szenen, in denen Menschen von den Mutanten angefallen und auch getötet werden, aber diese sind alle einem Jugendbuch angemessen geschrieben und es wird garantiert nicht zu blutig, also keine Angst deshalb, ihr würdet nur etwas verpassen, wenn ihr deshalb nicht zu diesem Roman greifen würdet! Spannend ist es von Beginn an und der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an, denn Sherry ist kaum eine ruhige Minute vergönnt, eine Actionszene reiht sich an die andere.

Die Protagonisten hätten meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang bekommen können, doch mit Protagonistin Sherry war ich sehr zufrieden! Trotz ihrer noch sehr jungen 15 Jahre, konnte ich mich gut mit ihr identifizieren, denn sie handelt meistens bedacht, mutig, selbstlos und sehr reif für ihr Alter. Das fand ich dieses Mal aber sehr angemessen, denn sie musste durch die besondere Situation ihrer Familie im Bunker schon sehr früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übernehmen oder aber für den Haushalt. Joshua hätte ein klein wenig tiefgründiger sein dürfen, obwohl ihn ja schon etwas Geheimnisvolles umweht. So ganz wird man nicht aus ihm schlau und er lässt auch nur nach und nach Informationen über sein Leben vor der Seuche heraus. Trotzdem oder gerade deshalb hat er mir sehr imponiert und ich habe den jungen Mann schnell in mein Herz geschlossen.

Fazit: Von mir gibt es vier Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2013
Der Wald der tausend Augen / The Forest Bd.1
Ryan, Carrie

Der Wald der tausend Augen / The Forest Bd.1


ausgezeichnet

Waldesruh… aber nicht lange!

Mary erwartet mehr vom Leben, als das kleine, von der Außenwelt abgeschottete Dorf, in dem sie von Geburt an lebt, ihr bieten kann. Marys Mutter hat ihr oft vom Meer erzählt und dies ist auch Marys größter Wunsch: Sie möchte das Meer sehen! Doch ein hoher Zaun schließt die Bewohner des Dorfes ein, denn was da draußen vor dem Zaun lauert, sind Horden von Ungeweihten. Seit sich ein Großteil der Erdenbevölkerung in Ungeweihte verwandelt hat, ist viel Zeit vergangen und es ist in Vergessenheit geraten, wie und warum diese Katastrophe passiert ist. Das Dorf wird von der Schwesternschaft regiert und nach dem Tod von Marys Mutter, wird sie von der Schwesternschaft im Münster aufgenommen. Dort kommt sie Geheimnissen auf die Spur, die die Schwestern vor den Dorfbewohnern verbergen und bald kann sie nichts mehr halten, nicht einmal die Liebe…

Der Klappentext verspricht spannende, dystopische Unterhaltung und ich wurde sogar noch positiv überrascht! Gleich zu Beginn hat Mary mit dem Schicksalsschlag, dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen, doch dieser bringt alles erst ins Rollen und durch die Verkettung verschiedener Umstände, findet sich Mary auf dem Weg in die Freiheit wieder und vielleicht auf dem Weg zum Meer. Das abgeschottete Dorf und die Schwesternschaft haben mich ein wenig an den Film „The Village“ erinnert, aber dann lief es doch in eine ganz andere Richtung. Auch die Liebe fehlt natürlich nicht, es ist schließlich ein Jugendbuch. Mary hat es sogar mit zwei gutaussehenden jungen Männern zu tun und ist wirklich interessant, wie sich alles im Laufe der Geschichte entwickelt.

Die dichte Atmosphäre in diesem Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Sie wird durch den toll und flüssig zu lesenden Schreibstil implementiert. Sehr bildhaft und auch emotional mitreißend erzählt die Autorin Marys Geschichte um das abgeschottete Dorf, verbotene Pfade in den Wald und Horden an Ungeweihten, die alle in Angst und Schrecken versetzen. Die Ungeweihten sind Untote, die wieder aufgestanden sind, nachdem der Tod sie ereilt hat und sie gieren nach frischem Menschenfleisch. Bei all der Bildhaftigkeit wird es aber nie eklig, das Blut spritzt auch nicht literweise, sondern die Horrorelemente sind sehr gemäßigt und keiner muss Angst haben, dass sich ihm der Magen umdreht. Einem Jugendbuch eben angemessen.

Die Charaktere konnten mich Großteils überzeugen. Mary war mir wirklich gleich sympathisch und ich konnte schnell eine feste Bindung zur Hauptprotagonistin aufbauen, so dass es mir absolut nicht schwer viel mit ihr mitzufiebern und alle Wege mit ihr zu beschreiten. Die Nebenfiguren, wie die beiden Brüder, die zu Marys Liebesdreieck gehören oder aber auch ihr Bruder und ihre beste Freundin bleiben neben ihr ziemlich blass. Natürlich sind sie da und sie sind auch wichtig für die Geschichte, und doch nicht so sehr, als das ich mich mit ihnen identifizieren hätte können. Vor allem auf Marys Bruder hatte ich am Anfang eine Wut, er hat seine Schwester nämlich ziemlich unfair behandelt und auch die beiden Brüder waren nicht das Gelbe vom Ei!

Die Gestaltung des Schutzumschlags gefällt mir super gut und das Cover war es auch, welches mich gelockt hat, das Buch zu kaufen! Es ist sehr düster in dunklem Grün gehalten, nebelverhangene Bäume und verschwommene Gestalten im Hintergrund erzeugen schon beim Hinschauen einen leichten Grusel. Im rechten vorderen Bereich sieht man ein junges Mädchen, das Mary darstellen könnte.

Fazit: „The Forest – Wald der tausend Augen“ von Carrie Ryan hat mich von Anfang an gepackt und ich hatte diese Jugenddystopie, die in der Zukunft angesiedelt ist, in Rekordtempo verschlungen. Ich konnte es kaum aushalten, das Buch zu schließen, denn ich muss unbedingt wissen, wie es mit Mary weitergeht und bin unendlich froh, dass der zweite Teil der Trilogie seit September 2012 auch auf Deutsch erhältlich ist! Gebt dem Buch eine Chance, es lohnt sich!

Bewertung vom 21.02.2013
Die Katastrophe / Das Tal Season 1 Bd.2
Kuhn, Krystyna

Die Katastrophe / Das Tal Season 1 Bd.2


sehr gut

Der Gipfel des Ghost

Scheinbar ist nach den Ereignissen des Sommers im Tal wieder Ruhe eingekehrt, doch Katie sucht regelmäßig den Adrenalinkick, wenn sie ohne Sicherung steile Felswände hochklettert. Nur beim free climbing bekommt sie den Kopf frei und kann Sebastien nahe sein. Doch auch das genügt ihr bald nicht mehr. Sie schlägt ihrer Clique vor, auf den 3.000 Meter hohen Gipfel des Ghost zu steigen und nach Spuren der in den 70er Jahren verschollenen acht Studenten zu suchen. Julia, David, Benjamin und Chris lassen sich auf das Abenteuer ein. Ihnen schließt sich ein bisher unbekannter junger Mann namens Paul Forster an. Zusammen mit der Cree-Indianerin und Bergführerin Ana machen sich die sechs an den anspruchsvollen Aufstieg, vor dem Julias Bruder Robert vorher gewarnt hat. Doch bald merkt die kleine Truppe, dass der Weg zum Gipfel des Ghost ein Zuckerschlecken ist. Natürlich passieren unvorhergesehene und unheimliche Dinge unterwegs und es ist niemals gewiss, ob auch alle wiederkommen…

Der Auftaktband der Tal-Reihe hat mich ja schon begeistert und dieser zweite Teil hat meine Begeisterung nur angefacht! Das Tal und das Grace College werden immer geheimnisvoller und es werden eine Menge neuer Fragen aufgeworfen: Was ist der eigentlich Grund, warum es im Lake Mirror keine Fische gibt? Warum gibt es keine kartographischen Aufzeichnungen vom Tal und warum wurden die Namen des Sees und der Berge, sogar des Colleges, geändert? Was ist mit den acht verschwundenen Studenten wirklich passiert? Und noch vieles mehr! Es wird kaum eine Frage aus Teil eins geklärt, sondern viele mehr aufgeworfen! Dieser Band stellt Katie, die stille Koreanerin, in den Mittelpunkt, über die man aus Band eins noch nicht so viel weiß. Dennoch umgab Katie von Anfang an etwas Geheimnisvolles, was sie erst recht interessant macht und man lernt das Mädchen im Laufe der Bergbesteigung sehr gut kennen.

Genauso, wie „Das Tal Der Sturm“ endete, ging es in „Das Tal Die Katastrophe“ weiter: Spannend! Atemlos spannend! Zwar beginnt es recht ruhig, wenn man mal von Katies Kletterausflügen absieht, doch schon vor Beginn der Gipfeltour steigt die Spannung an, um dann in ungeahnte Höhen zu schießen. Ein Höhepunkt jagt den Nächsten, man kommt kaum zum Luftholen, so fiebert man mit Julia, Katie und Co. Mit, wagt kaum die nächste Seite umzublättern und dann kann es wieder nicht schnell genug gehen! Das Buch ist wie ein Sog, ein Strudel, dass den Leser unweigerlich erfasst und nicht mehr heraus lässt. Auch wenn man das Buch zugeschlagen hat, unterliegt man dem beständigen Drang unbedingt weiterlesen zu müssen! Die Ausreißer in den Jugendjargon, die ich in Band eins kritisiert habe, waren hier kaum oder gar nicht vorhanden. Ein dickes Plus!

Die Charaktere sind ja größtenteils schon aus Band eins bekannt. Katie ist im Vorgängerband jedoch kaum in Erscheinung getreten und man weiß relativ wenig über sie. Das ändert sich glücklicherweise im Laufe der Geschichte und man kommt ihrer Vorgeschichte auf die Spur, denn auch Katie schleppt ein Päckchen mit sich herum und das heißt Sebastien. Julia spielt auch hier eine wichtige Rolle, sie steigt zusammen mit Katie, Benjamin, Chris und David auf den Ghost. Paul Forster ist das mysteriöseste Mitglied der Gruppe. Er taucht plötzlich aus dem Nichts auf und hat eine Karte vom Tal! Eine Karte! Und auch sonst benimmt er sich reichlich merkwürdig, vor allem Katie gegenüber. Ana ist mir eigentlich sehr sympathisch gewesen, sie führt die Gruppe sicher den Berg hinauf, doch auch auf die erfahrene Bergsteigerin wartet eine große Prüfung.

Fazit: Mit einer spannenden und durchdachten Story, die mehr neue Fragen aufwirft, als beantwortet und sympathischen, aber oftmals undurchsichtigen Charakteren, konnte mich „Das Tal Season 1.2 – Die Katastrophe“ von Krystyna Kuhn begeistern und meinen Wunsch vergrößern, die Reihe unbedingt weiterzuverfolgen. Wer bisher noch nicht vom Tal-Virus infiziert ist, wird es spätestens jetzt sein!

Bewertung vom 16.02.2013
Das Geheimnis der Maurin
Korte, Lea

Das Geheimnis der Maurin


ausgezeichnet

Es lohnt sich zu kämpfen: Für die Liebe, für das Leben und für die Identität

Zarah ist mit Jaime und ihrer Familie auf der Flucht vor dem christlichen Regime, das nun in Granada herrscht. Sie versuchen über die Portugiesische Grenze zu gelangen, werden jedoch unterwegs von bewaffneten Reitern angegriffen, die Töchterchen Chalida entführen. Jaime muss sich an seinen Bruder Gonzalo wenden, wenn e seine Tochter lebend wiedersehen will, doch die beiden haben sich in der Vergangenheit entzweit. Gonzalo lässt Jaime jedoch um Zarahs Willen nicht hängen und verspricht ihm einige Männer, um die Verfolgung aufzunehmen. Als Pfand müssen Zarah und ihre Familie allerdings nach Granada zurückkehren und sich den siegreichen Christen unterordnen, was vor allem Zarah und ihrem Sohn Abdu ganz und gar nicht schmecken will. Eine nervenaufreibende Suche nach Chalida beginnt…

1491: Granada ist besiegt und Boabdil hat eine Kapitulationsvereinbarung mit den Christlichen Königen ausgehandelt. Er und Aischa gehen ins Exil und Granada, die letzte Maurische Bastion im Süden Spaniens, fällt an die Christen. Hier beginnt ein Leidensweg für die spanischen Mauren und auch die jüdische Bevölkerung Granadas. Die Christen versuchen mit allen Mitteln die „Heiden“ zum christlichen Glauben zu bekehren und wer nicht freiwillig konvertiert, wird mit Enteignungen, Vertreibung und Zwangstaufen dazu gezwungen. Die Inquisition ist erbarmungslos und macht den Menschen das Leben zur Hölle, denn sie verlieren nicht nur ihren Glauben, sondern ihre gesamte Identität. Auch wichtige Bücher, Schriften und Überlieferungen der Juden und Mauren werden verbrannt und wichtiges Wissen somit zerstört. Die beiden Bevölkerungsgruppen de Mauren und Juden sind den Christen wissenschaftlich um ein Vielfaches voraus, aber die Christen sehen nur ihren religiösen Fanatismus und nicht, dass sie wissenschaftliche Erkenntnisse für immer zerstören! Ich bin immer wieder schockiert, was Menschen anderen Menschen in ihrem religiösen Fanatismus antun, egal in welcher Weltreligion!

Der Schreibstil der Autorin hat sich meiner Meinung nach weiter verfeinert und ich konnte diesen Historischen Roman so flüssig und schnell durchlesen, als hätte ich leichtere Lektüre vor mir und nicht diesen Glaubenskonflikt von Zarah und ihrer Familie. Die Beschreibungen sind wieder einmal absolut gelungen und ich konnte den Staub schmecken und die Sonne über Granada auf meiner Haut spüren. Auch die Emotionen der Protagonisten wurden wunderbar eingefangen und einmal haben sie auch mich überwältigt und ich bin normalerweise, was das betrifft, schwer zu beeindrucken! Mit Spannung wurde auch nicht gegeizt und schon zu Beginn kam es zu diesem nervenaufreibenden Überfall auf Zarahs und Jaimes Auswanderungszug der in der Entführung ihrer beider Tochter Chalida gipfelte. Auch danach wurde die Spannung weiter hoch gehalten.

Die Protagonisten hatte ich alle schon im Vorgängerband „Die Maurin“ in mein Herz geschlossen und ich habe das Wiedersehen mit ihnen genossen! Einzig Zarah hat sich sehr zum Negativen verändert: Sie hat schon immer für ihren Glauben gekämpft und Jaime war damals immer an ihrer Seite, doch jetzt musste er Entscheidungen treffen, die ihr nicht gefallen haben und schon stößt sie diesen wunderbaren Mann von sich, setzt ihn mit allen anderen Christen auf eine Ebene und lässt ihn nicht mehr an sich heran. Dabei brauchen sich die beiden, wie die Luft zum Atmen! Das habe ich gar nicht verstehen können und Zarah hat sich immer weiter von mir entfernt. Mein Herz schlug für Jaime und für Chalida, die im Laufe des Buches zu einer schönen jungen Frau heranwächst. Schade fand ich auch, dass Zarahs Schwester Zainab plötzlich gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist und dies nur in einem Nebensatz erwähnt wurde. Sie war, nachdem Zarah sich so bescheuert aufführt, eine meiner Sympathieträgerinnen.

Fazit: Ich war wieder sehr begeistert und kann das Buch nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 12.02.2013
Böses Blut
Lassiter, Rhiannon

Böses Blut


sehr gut

Der C/Kat-Fight

Die Eltern von Catriona, Roland, Kathrine und John heiraten und bilden eine Patchwork Familie, wie es sie mittlerweile zuhauf gibt. Die Kinder wurden jedoch vor vollendete Tatsachen gestellt und vor allem Catriona (Cat) und der etwas jüngeren Kathrine (Kat) stößt das sauer auf. Die beiden können sich auf den Tod nicht ausstehen, vor allem weil Catriona den Namen Cat für sich beansprucht. Die Eltern versuchen mit einem Familienurlaub die Risse zu kitten und fahren mit den Kindern in das alte Haus von Kat's und Johns verstorbener Mutter. Hier beginnt ein schauriges Spiel, in das Kats und Johns Mutter verwickelt war und in dessen Verlauf jedes der vier Kinder sich neu erfinden muss, um nicht aus der Realität zu verschwinden.

„Böses Blut“ ist ein sehr kurzweiliger Jugendroman mit Mystery-Elementen, der von der ersten Seite an zu packen versteht. Erst lernt man die Familie in ihrem, vom Streit der beiden C/Kats geprägten Alltag kennen, doch dann geht es mit Sack und Pack in den Urlaub aufs Land, in ein altes, riesiges viktorianisches Landhaus, in dem Kathrines und Johns Mutter ihre Kindheit verbracht hat. Die Kinder kommen einem gruseligen Spiel auf die Schliche in das sie unfreiwillig hineingezogen werden um dann fast sich selbst und die Realität zu verlieren. Nur dem kleinen, unscheinbaren John haben sie es zu verdanken, dass das Schlimmste verhindert werden kann.

Der Schreibstil ist sehr jugendgerecht, einfach und flüssig zu lesen. Trotzdem schafft es die Autorin eine düstere, unheimliche und bedrohliche Atmosphäre in diesem Haus und dem Wald dahinter aufzubauen und diese auch das ganze Buch über zu halten. Es wird sehr schnell spannend, als sich die mysteriösen und unheimlichen Ereignisse zu häufen beginnen und man will unbedingt schnell weiterlesen, um der Ursache auf den Grund zu kommen. Ich konnte mir das Haus, die vielen unterschiedlichen Zimmer und die Umgebung sehr, sehr gut vorstellen und fühlte mich fast, als wäre ich mit dabei. Nur zum Schluss hatte ich das Gefühl, als würde alles ein wenig zu verworren, doch darüber kann ich gut hinwegsehen, da der Rest für mich sonst absolut gepasst hat!

Die Charaktere waren alle sehr lebhaft und jeder für sich einzigartig. Catriona ist die große Zicke in der Familie, dauereifersüchtig auf die jüngere Stiefschwester, weil sie meint, Kathrine würde ihr den Platz in der Familie streitig machen. Kathrine hasst Catriona, weil diese ihren Namen für sich beansprucht und die ihrer Meinung nach zu einem Nichts degradiert. Zumindest darf sie vermeintlich nicht sie selbst sein. Robert, der älteste der Vier, versteckt sich am liebsten hinter seinem Computer und möchte in Ruhe gelassen werden. Catriona zieht in oft wegen seiner Tollpatschigkeit auf, aber das will er nun unbedingt ändern. John, das Nesthäkchen, ist zeitgleich aber auch derjenige der den Blick fürs Wesentliche nicht verliert und somit Dinge sieht und hört, die den Anderen entgehen.

Das Cover des Schutzumschlags hat mir gleich auf Anhieb gefallen! Das Haus in der Mitte verbreitet eine unheimliche Stimmung, ebenso die Ornamente und die kahlen Bäume am Rand. Auch die eingearbeiteten Bücher spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Der rote Hintergrund hebt das ganze Cover sehr schön von anderen ab und fällt auf!

Fazit: „Böses Blut“ von Rhiannon Lassiter ist ein unheimliches Jugendbuch, das mir großen Spaß gemacht hat! Auch die Moral, die darin steckt, und die Meiner Meinung nach, jeder selbst für sich entdecken muss, ist eindringlich und regt zum Nachdenken an! Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin!

Bewertung vom 08.02.2013
Graveminder
Marr, Melissa

Graveminder


sehr gut

Undertaker

Rebekkahs Großmutter, das einzige Familienmitglied, zu dem sie eine innige Beziehung gepflegt hat, ist tot und Rebekkah muss in ihren Heimatstadt Claysville zurückkehren um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Beks Jugendliebe Byron erwartet sie am Flughafen, doch sie stößt ihn erst mal zurück. Byron ist schon vor einigen Monaten in die Stadt zurückgekehrt und führt zusammen mit seinem Vater das familieneigene Bestattungsinstitut. Nach der Beerdigung eröffnet Byron Rebekkah, dass ihre Großmutter ermordet wurde und bald darauf werden sie auch von Byrons Vater in die Welt der hungrigen Toten eingeführt. In die Welt der Graveminder und ihres Undertaker und das Schicksal der beiden ist von nun an unwiderruflich miteinander verbunden…

„Graveminder“ ist mein erstes Buch der Autorin Melissa Marr und sie hat mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht! Auch wenn die Geschichte eher in ruhigeren Bahnen verläuft, was man Rebekkahs Gefühlsleben nicht gerade behaupten kann, konnte sie mich doch in ihren Bann ziehen. Ich war erst skeptisch, ob diese, als Gothic Novel angepriesene Art von Buch mich begeistern könnte, aber meine Bedenken waren schnell in alle Winde zerstreut und ich habe gebannt verfolgt, wie die hungrigen Toten in Claysville ihr Unwesen trieben und was Byron und Rebekkah gedachten, dagegen zu unternehmen. Denn dies ist nun ihre Verantwortung als neuer Undertaker und Graveminder.

Der Schreibstil der Autorin ist recht unaufgeregt, das hat mich aber gar nicht gestört und ich meine sogar, dass ich dadurch besser in die Geschichte und in ihre besondere Stimmung eintauchen konnte. Denn in der Kleinstadt Claysville herrscht, trotz der mysteriösen Todesfälle und Angriffe, eine gelassene Stimmung. Die Menschen sind es von je her gewöhnt, mit solchen Phänomenen zu leben und verlassen sich darauf, dass die amtierende Graveminder und ihr Undertaker alles wieder ins Lot bringen werden. Ansonsten lässt Melissa Marr ihre Charaktere mehr agieren, als dass sie sie beschreibt, hier hätte ich mir insgesamt ein wenig mehr Bildhaftigkeit gewünscht.

Die Charaktere waren allesamt sehr interessant. Nur die Nebendarsteller blieben sehr blass und gerieten bei mir schnell wieder in Vergessenheit, nachdem sie ihren Auftritt hatten. Byron und Rebekkah sind eigentlich ein perfekten Paar, doch Rebekkah, kann den Tod ihrer Schwester nicht verwinden und keine feste Beziehung mit Byron eingehen, obwohl sie ihn augenscheinlich liebt. Byron wartet seit vielen Jahren auf seine Jugendliebe Bek und ich kann nur den Hut vor ihm ziehen, dass er nie die Hoffnung aufgegeben hat. Er will sie beschützen und schafft es, sich stückchenweise in ihr Leben zu integrieren. Aber auch die Toten spielen eine große Rolle und es kommt sogar so etwas, wie leise Sympathie für das Monströse auf. Auch im Totenreich gibt es verschiedene Charaktere, die es zu entdecken lohnt.

Das Cover finde ich wirklich gut gelungen. Graublau ist die dominante Farbe auf dem Cover und es befinden sich Ornamente, wie auf einem Grabstein, darauf. Farbliche Akzente setzten rote Beeren und Blumen, wie sie auf einem Friedhof zu finden wären. Auch die Schriftgestaltung des Titels wirkt, wie ein Friedhoftor. Alles passt, im Nachhinein betrachtet, wirklich gut zum Inhalt des Buches.

Fazit: „Graveminder“ von Melissa Marr ist jetzt kein Meisterwerk, aber es kommt unaufgeregt und mit sehr interessanten Ideen daher, so dass man Lust bekommt, die Welt der Graveminder und Undertaker zu entdecken. Mir hat das Buch einige entspannte und schöne Lesestunden beschert, aber probiert es einfach selber aus und entscheidet, ob ihr die Welt der Toten betreten wollt!

Bewertung vom 02.02.2013
Hüter der Worte
Menschig, Diana

Hüter der Worte


sehr gut

Mögen gute Worte dich behüten

Tom Schäfer ist ein junger Student, der schon den einen oder anderen Bestselleroman geschrieben hat. Er lebt in seiner kleinen Studentenbude, hat gerade seine Master-Thesis abgegeben und kämpft gegen die Deadline seines Verlages an. Doch ihm will einfach nichts Aufregendes für seinen neuen Roman einfallen. Sein Held Laryon scheint zufrieden mit seinem beschaulichen Leben in Willerin als Grenzwächter, doch das wollen Toms Leser natürlich nicht lesen. Erst als er zufällig Melanie begegnet, erwacht Toms Kreativität, denn Melanie scheint ihn nicht nur beruflich zu inspirieren. Doch nach einem großen Streit, droht das junge Liebesglück zu zerplatzen und Tom tut etwas sehr unüberlegtes: Er versucht Laryon in seine Wohnung zu schreiben und löst damit ein heilloses Chaos aus…

Der Start zwischen mir und „Hüter der Worte“ war ein wenig holprig. Ich bin beim Lesen über ein paar gröbere Schnitzer im Schreibstil gestolpert, die mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. So hat es eine geraume Zeit gedauert, bis ich richtig in Toms und Laryons Geschichte einsteigen und mich auf die Charaktere einlassen konnte. Als wir unsere Anfangsschwierigkeiten hinter uns gelassen hatten, konnte mich „Hüter der Worte“ vor allem mit der Beziehung zwischen Laryon und Tom begeistern. Denn die Idee, dass jemand durch ein Buch in eine Fantasy Welt gelangt, ist nun nicht gerade neu und mir, seit ich als Kind „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende gelesen habe, bekannt. Dass jedoch ein Autor auf seinen eigenen Protagonisten trifft, macht die Sache doch interessant und die Tatsache, dass der Protagonist seinen eigenen Autor nicht leiden kann, hat mir einige amüsante Minuten beschert. Allerdings dauert es recht lange, bis Tom selbst endlich in Willerin landet, das erwartet man nämlich, wenn man sich den Klappentext durchgelesen hat, schon früher.

Der Schreibstil der Autorin ist zu Beginn noch etwas holprig und unausgegoren, die Dialoge wirkten arg konstruiert. Dies hat leider meinen Lesefluss doch erheblich gestört, weshalb ich auch von den vier Sternen, die ich der Story insgesamt gegeben habe, nochmals einen halben Stern abziehen muss. Zum Glück gibt sich das im Laufe des Buches, so dass ich die Geschichte doch noch genießen konnte. Insgesamt schreibt Diana Menschig sehr bildhaft und schafft es auch, Gefühle gut zu transportieren.

Die Protagonisten wirkten auf mich am Anfang zu gestellt, was an den manchmal etwas merkwürdigen Dialogen gelegen haben kann. Das verläuft sich aber mit Fortschreiten der Geschichte und die Charaktere wurden mir sehr sympathisch. Tom ist manchmal ein echter Trottel, ist recht naiv und hört auf sein Bauchgefühl. Auch hat er eine recht merkwürdige Schreibroutine, in der die Geschichte mehr ihn bestimmt, als er die Geschichte. Melanie ist eine von Anfang an rätselhafte, aber sehr nette Person. Man gönnt Tom und ihr ihr Liebesglück und ist recht verwundert, ob ihrer heftigen Reaktion, als es zum Streit kommt. Laryon ist eigentlich der netteste Kerl in Willerin, doch mit seinem Autor kommt er gar nicht klar, was gar nicht zu ihm passt. Deshalb fand ich manche Reaktionen von Laryon auch etwas überzogen, im Prinzip konnte ich seine Ängste aber nachvollziehen.

Das Cover der Klappbroschur hat mir vom ersten Augenblick an gefallen. Ein Buch liegt aufgeschlagen auf einem Holztisch und ihm entströmt ein magisches Licht, es ist ein Tor zu fernen Welten. Sehr gut gelungen!

Fazit: „Hüter der Worte von Diana Menschig konnte mich nach einem holprigen Start mit seiner Welt Willerin und den sympathischen Protagonisten doch noch von sich überzeugen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es auf jeden Fall weiterempfehlen!

Bewertung vom 18.01.2013
Das Spiel / Das Tal Season 1 Bd.1
Kuhn, Krystyna

Das Spiel / Das Tal Season 1 Bd.1


sehr gut

Das Tal fängt dich

Julia und Robert sind ganz neu am Grace College in den kanadischen Rocky Mountains. In einem abgeschiedenen Tal liegt es idyllisch am Lake Mirror, zwei Stunden Autofahrt von der nächstgrößeren Ortschaft entfernt. Für die beiden soll am Grace College, DER Schule für Hochbegabte, ein neues Leben beginnen. Jetzt müssen sie sich aber erst mal eingewöhnen: Neue Mitschüler, neue Lehrer, eine neue Umgebung. Dies macht vor allem dem sensiblen Robert schwer zu schaffen. Aber Julia findet recht schnell Anschluss, auch wenn es ein ziemlich bunter Haufen ist, dem sie sich da anschließt. Bei der Einweihungsparty für die Erstsemester sieht Robert ein Mädchen in den See stürzen, doch keiner glaubt ihm. Dann verschwindet tatsächlich eine Schülerin des Colleges und das Schicksal nimmt seinen Lauf…

Der erste Band von Krystyna Kuhns „Tal“-Reihe stand lang ungelesen in meinem Regal und das völlig zu Unrecht! Schnell war ich von der unheimlichen Atmosphäre des Grace Colleges und des gesamten Tals gefangen genommen, habe mit Julia und Robert gegrübelt und mir immer mit einem mulmigen Gefühl über die Schulter geschaut. Das Grace College selbst umgibt ebenfalls eine mysteriöse Aura, denn es wurde nach langer Zeit erst 2009 wiedereröffnet. Der Grund für die Schließung in den 1970er Jahren wird in diesem Band nicht wirklich enthüllt. Es gibt Vermutungen, aber was wirklich hinter der Schließung steckt, werden wir wohl erst in den Folgebänden erfahren. Auch der Kriminalfall um die verschwunden Studentin und dem Rätsel um die geheimnisvolle Springerin in den Lake Mirror werfen immer neue Fragen auf, die aber zum Ende hin nach und nach beantwortet werden.

Der Schreibstil der Autorin ist wunder bar flüssig und leicht zu lesen. Er verwandelt das Buch von der ersten Seite an in einen Pageturner, den man nicht aus der Hand legen kann. Sehr bildhaft und ausdrucksvoll werden das Tal, der See und das Grace College beschrieben, so dass bei mir ein wahres Kopfkino ausgelöst wurde und ich in die Geschichte um Julia, Robert, Debbie, Chris und Co. Eintauchen konnte. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber dennoch am Schreibstil: Manchmal rutscht er zu sehr in einen Jugend-Slang ab. Das passiert immer nur sporadisch und wirkt dadurch meiner Meinung nach eher fehl am Platz, als authentisch. Ich bin über diese Stellen immer ein wenig gestolpert und wurde im Lesefluss unterbrochen. Mal sehn, wie sich dies in den Folgebüchern entwickelt.

Die Protagonisten fand ich, bis auf Debbie, sehr gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Die 17-jährige Julia und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Robert stehen in dieser Geschichte im Mittelpunkt des Geschehens, allerdings lag der Fokus ein wenig mehr auf Julia, als auf Robert. Die beiden verbindet ein Geheimnis, welches ihre Vergangenheit betrifft und das schweißt sie auch zusammen. Doch die Geschwister sind sehr verschieden. Robert ist der hochbegabte, sensible, analytische Typ und Julia die mutige Kämpferin mit dem Herz am rechten Fleck. Beide mochte ich von Anfang an unheimlich gerne. Auch Chris war mir gleich sehr sympathisch und ich habe Julias Ängste nie nachvollziehen können. Debbie fand ich unglaubwürdig und ziemlich dämlich. Sie ist immer zu laut, zu schrill und kann nicht zu dem stehen, was sie tut.

Die Covergestaltung der Klappenbroschur hat mich schon von der ersten Minute an angesprochen. Das pinke Wappen, das von ebenso pinken Blumenornamenten umrankt wird dominiert vor dem anthrazitfarbenen Hintergrund. Davor sieht man die Silhouette des Grace Colleges. Dies alles wurde in hochwertiger Spotlackoptik aufgetragen und stickt sofort ins Auge. Dieses Design gefällt mir sehr gut!

Fazit: Mir hat der Ausflug in das abgelegene Tal der Rocky Mountains in „Das Tal Season 1.1 – Das Spiel“ von Krystyna Kuhn ausgesprochen gut gefallen. Vor allem die mystische Atmosphäre die das Tal und das College umweht hat es mir angetan und auch das Ende des Buches hält ein paar Überraschungen für uns Leser bereit.

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