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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2011
Eine exklusive Liebe
Adorján, Johanna

Eine exklusive Liebe


schlecht

Aufmerksam geworden auf das Buch bin ich durch den Klappentext, welcher mich gleich angesprochen hat. Erwartet hatte ich eine schöne Liebesgeschichte, vielleicht auch ein bisschen eine Art Märchen für Erwachsene und mit diesen Erwartungen bin ich auch an das Buch ran gegangen. Allerdings hat sich schnell gezeigt, dass das Buch diesen Erwartungen nicht gerecht wird, denn es ist ganz anders.

Johanna Adorján rekonstruiert zum einen den letzten Tag ihrer Großeltern, zum anderen begibt sie sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. Hier geht sie eigenen Erinnerungen nach, dann jedoch auch den Erinnerungen von Freunden und Bekannten der Großeltern, mit denen sie sich trifft. Hier fand ich es manchmal etwas verwirrend durchzublicken, weil ich nicht recht wusste wer jetzt wann wo ist. Die Informationen, welche Johanna so erhält, stellen ein Grundgerüst der Geschichte ihrer Großeltern dar, geben jedoch keine genaueren Hintergründe bekannt. Zudem fließt auch noch Johannas Suche nach der eigenen Identifikation mit ein und sie erzählt zum Beispiel von ihren Erfahrungen mit einem Onlinedating-Portal für Juden. Insgesamt wurde das alles zu viel, die Autorin ist nicht in die Tiefe gegangen und somit ist die ganze Geschichte aus meiner Sicht nur sehr oberflächlich geblieben. Auch die Nähe zu den Protagonisten hat mir gefehlt, aber ich konnte einfach keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Fast war es mir als würde ich einen einfachen Lebenslauf, aber eben keine Lebensgeschichte lesen.

Eher oberflächlich gehalten war für mich auch die Geschichte, welche für mich dem Klappentext nach im Mittelpunkt stand, nämlich den gemeinsamen Selbstmord der Großeltern. Natürlich wurde darüber gesprochen und er wurde auch erwähnt, ging jedoch zu sehr unter zwischen den ganzen anderen, teils unwichtig erscheinenden Nebengeschichten. Auch wurde gar nicht genau deutlich, warum die Liebe der beiden so exklusiv, so groß, so einzigartig war. Was hat diese Liebe ausgemacht? All diese Fragen bleiben offen und es gesellen sich weitere dazu. War es wirklich die Liebe der Großeltern, die sie so sehr Verband gemeinsam in den Tod zu gehen? Oder war es vielleicht, dass die Großmutter alleine recht unfähig wirkte und ohne ihren Mann gar nicht zur recht gekommen wäre? Denn die Art, wie sie Dargestellt wird, lässt solche Rückfragen durchaus zu.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und war daher etwas enttäuscht statt einer schönen Geschichte einen stellenweise lieblos wirkenden Lebenslauf zu lesen. Das Buch hat auf jeden Fall Potential ist aus meiner Sicht jedoch zu unkonstruiert und hat mir zu viele Ecken und Kanten, so dass kein rundes Leseereignis daraus geworden ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2011
Fräuleinwunder
Osterwald, Pia

Fräuleinwunder


schlecht

Ich mag die 50er Jahre und finde dass diese harte Zeit auch durchaus interessant war. Somit sprach mich auch Pia Osterwalds Fräuleinwunder an. Nun habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Dies jedoch nicht weil es so unglaublich toll war, sondern weil ich im Wartezimmer des Arztes nichts Besseres zu tun hatte. Und ich musste lange warten. Wirklich lange. Sonst hätte ich das Buch nicht zu Ende gelesen.

Nach einem kurzen warm werden mit Cosima, der 44 jährigen Protagonistin der Geschichte wird man dann auch schon ins Jahr 1954 zurück versetzt und begleitet Cosima dabei diese neue Welt zu entdecken. Dabei mutiert sie schnell zur Powerfrau, zur ach so tollen Superheldin, und eine Strapaze für die Nerven beginnt. Zumindest für meine, denn Cosima ist mir mit ihrer Art schrecklich auf die Nerven gegangen. Sicherlich ist ihr Wille, den Frauen der damaligen Zeit helfen zu wollen sehr löblich aber die Geschehnisse sind völlig überzogen und wirken dadurch recht unrealistisch. Ein weiterer Minuspunkt ist hier die starke schwarz-weiß Sicht. So wie die Männer dargestellt werden, waren sie fast alle egoistische Frauenschläger, die nichts anderes im Sinn hatten als ihre Frauen zu unterdrücken und mit Substanzen wie "Frauengold" ruhig zu stellen. Ich habe von diesem Buch eine nette Unterhaltung ohne viel Tiefgang erwartet, habe jedoch nicht mit so viel Oberflächlichkeit gerechnet. Denn im Endeffekt dreht sich alles um Cosima, die meint innerhalb weniger Tage die ganze Situation ändern zu können und dadurch wird die erzählte Geschichte einfach nicht rund. Es gibt den netten Ausspruch "Gut Ding will Weile haben" und etwas mehr Weile hätte Cosima und der ganzen Geschichte nicht geschadet.

Auch das Ende konnte mich nicht zufrieden stellen. Es war zwar vorhersehbar, für mich jedoch einfach nicht passend. Ein anderes Ende hätte der Geschichte aus meiner Sicht noch einmal eine gute Wende geben können, aber mit diesem Ende ist die Geschichte für mich vollends unglaubwürdig geworden.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und in leichtem Plauderton nimmt sie den Leser mit ins Jahr 1954. Große Lacher hatte ich nicht, meinen Humor hat Pia Osterwald einfach nicht getroffen.

Ich denke das Buch ist nicht grundsätzlich schlecht, es hat nur einfach meinen Geschmack nicht getroffen. Wer gerne lockere und leichte Geschichten liest und sich für die Story interessiert, der findet sicherlich eine amüsante Unterhaltung bei der Lektüre von Pia Osterwalds "Fräuleinwunder".

Bewertung vom 01.08.2011
Bekenntnisse eines Redners
Berkun, Scott

Bekenntnisse eines Redners


ausgezeichnet

Wir reden und kommunizieren zwar alle täglich, aber dennoch ist richtiges reden bzw. das halten einer Rede gar nicht so einfach. Situationen, in denen wir eine Rede halten müssen gibt es jedoch genug. Sei es das Referat in der Schule oder beim Meeting mit Kollegen, eine Präsentation für Kunden oder die Feier zum 60. Geburtstag des Onkels. Für all jene, denen die Kunst des Redens nicht in die Wiege gelegt worden ist, ist Scott Berkuns Werk "Bekenntnisse eines Redners" eine hervorragende Unterstützung.

Bei Ratgebern ist es mir persönlich stets wichtig, dass mir der Autor sympathisch ist. Scott Berkun war mir durch seine lockere und angenehme Schreibweise gleich sympathisch. Besonders gut finde ich, dass er nie belehrend oder besserwisserisch wirkt. Angenehm ist auch, dass er selbst sich nicht als Held aller Redner darstellt, sondern von eigenen Fehlern und Ängsten berichtet. Natürlich erhält der Leser an diesen Stellen auch gleich Tipps, wie er selbst diese Fehler vermeiden kann.

Das Buch ist unterteilt in 10 Kapitel und bietet zudem ein Vorwort sowie einen Anhang mit weiteren Tipps und Tricks. Dabei geht der Autor auf alle Aspekte rund um eine gelungene Rede ein. Er berichtet von der richtigen Vorbereitung, gibt Hilfestellung bei Nervosität und Aufregung, erklärt wie man sein Publikum fesseln kann und welche Dinge man unbedingt vermeiden soll. Er geht jedoch auch auf verschiedene Eventualitäten ein wie eine Verkürzung der eigentlich vorgesehenen Redezeit oder wenn der Raum, in welchem man seine Rede halten muss, absolut ungeeignet ist.

Viele der Inhalte waren mir bereits bekannt, einiges war jedoch auch neu für mich. Dennoch hat mich das Buch an keiner Stelle gelangweilt, denn die Inhalte, welche mir bekannt waren, konnte ich so noch einmal aus einem anderen, informativen Blickwinkel neu verinnerlichen.

Ein wesentlicher Faktor des Lernens ist Kontinuität und somit liegt es an jedem Leser selbst, ob ein guter Redner aus ihm wird oder nicht. Dies wird man durch die Lektüre nicht von jetzt auf gleich, aber wenn man die von Scott Berkun gegebenen Tipps und Tricks regelmäßig anwendet und übt, ist dies ein guter Schritt in die richtige Richtung. Ich werde die "Bekenntnisse eines Redners" sicherlich noch häufiger zur Hand nehmen. Durch den Aufbau des Buchs kann man auch gut querlesen und gleich zu dem Kapitel, welches in diesem Moment von Bedeutung ist, springen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und ich empfehle es allen, welche ihre eigenen Reden verbessern möchten. Ich vergebe Scott Berkuns Bekenntnissen eines Redners 5 von 5 Sternchen.

Bewertung vom 01.08.2011
Schmitz' Katze
Schmitz, Ralf

Schmitz' Katze


gut

Ich mag Katzen, ich mag Ralf Schmitz, ich mag Bücher – da war es nur eine logische Sache, "Schmitz Katze" zu lesen, welches mich dann auch bestens unterhalten hat. Ralf Schmitz Sprachstil ist einfach, so dass es keine lange Einlesezeit gab. Er spricht den Leser immer wieder direkt an, was mir gut gefallen hat. Genauso habe ich mich beim Lesen immer wieder so gefühlt, als würde mir jemand die Erlebnisse und Geschichten direkt erzählen und manchmal hatte ich Ralf Schmitz Stimme direkt in meinem inneren Ohr. Natürlich ist das Buch unheimlich witzig und ich habe wirklich viel beim Lesen gelacht. An einigen Stellen war es mir jedoch zu künstlich witzig und es wirkte so, als hätte der Autor hier versucht unbedingt so viele Witze wie möglich unterzubringen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen, auch wenn das Buch von einem Comedian geschrieben wurde und durch seinen Witz lebt. Dadurch konnte ich das Buch jedoch auch nicht an einem Stück durchgelesen, sondern habe immer mal wieder nur einige Seiten gelesen. Sonst wäre es für mich eine "Überdosis" gewesen und ich hätte das Buch nicht so genießen können.

An vielen Stellen musste ich einfach nur grinsen und nicken, denn das geschilderte kannte ich auch von meinen Katzen und so hatte ich natürlich gleich die passenden Bilder vor Augen.

Das Buch ist durchzogen mit kleinen gelben Kästchen, die mit "Wussten Sie eigentlich,…" beginnen. In diesen Kästchen erhält man jede Menge nützliche und unnütze Informationen rund um Katzen, wie dass es in England Kontaktlinsen für Katzen gibt, um die Augen nach Operationen zu schützen oder dass Katzen 26 mal in der Sekunde schnurren.

Schön finde ich, dass stets spürbar ist, wie sehr Ralf Schmitz seine Katze liebt und ich denke damit spricht er den meisten Katzenbesitzern aus dem Herzen, denn egal was die kleinen Monsterchen so alles anstellen, spätestens am Ende des Tages hat man sie doch wieder lieb.

Mein Fazit:

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich habe auf humorvolle Art und Weise einiges erfahren, was ich noch nicht wusste. Lesern, welche Katzen und Ralf Schmitz mögen, empfehle ich das Buch auf jeden Fall weiter.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2011
Freak City
Schrocke, Kathrin

Freak City


ausgezeichnet

Freak City von Kathrin Schrocke erzählt die Geschichte der beiden Jugendlichen Mika und Lea. Als Mika Lea kennenlernt, verändert sich auf einmal sein ganzes Leben, denn Lea ist taub und lebt in einer scheinbar völlig anderen Welt als Mika. Schritt für Schritt lernt er diese neue Welt kennen und nähert sich so nicht nur der Welt der Tauben sondern vor allem auch Lea an.

Doch nicht nur Mika lernt eine völlig andere Welt kennen, auch ich als Leserin wurde in eine mir zu Teilen fremde Welt mitgenommen. Manche Dinge waren mir bekannt aber einiges war neu für mich. Die von der Autorin geschilderten Situationen und Erklärungen waren stets plausibel, so dass ein guter Gesamteindruck entstanden ist. Auf mich wirkte die Schilderung von Leas Leben sehr authentisch und realitätsnah.

Gut gelungen ist der Autorin auch die Beschreibung der teilweise sehr zwiespältigen Gefühle der Protagonisten. Vor allem Mikas Gefühle waren für mich stets sehr gut nachvollziehbar und er ist mir als Protagonist dadurch ans Herz gewachsen. Ich finde Mika toll und viele Menschen könnten sich von ihm eine Scheibe abschneiden. Doch auch Lea war mir gleich sympathisch und auch ihre Handlungen waren gut nachvollziehbar. Die Gestaltung der Nebencharaktere ist der Autorin sehr gut gelungen, denn sie verdeutlichen die Konflikte und Probleme, welche eine Behinderung mit sich bringt, sehr gut.

Den Schreibstil Kathrin Schrockes habe ich als sehr angenehm empfunden. Locker, frisch und der jugendlichen Sprache angemessen. Dadurch habe ich schnell in die Geschichte eingefunden und war sofort gespannt darauf, wie sie sich entwickelt. Einige Stellen sowie das Ende sind leider recht vorhersehbar und teilweise auch etwas klischeehaft. Dennoch ist Freak City ein rundum gelungenes Jugendbuch mit einer schönen Portion Tiefgang, welches ich sehr gerne gelesen habe und auf jeden Fall weiterempfehle. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen für Freak City.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2011
Finding Alex, Textausgabe mit Materialien
Schrocke, Kathrin

Finding Alex, Textausgabe mit Materialien


ausgezeichnet

Als Ira neu in Tobias Klasse kommt, fasziniert sie ihn sofort, denn Ira ist anders als alle anderen Mädchen. Ira fällt auf durch wechselnde Perücken, einen völlig eigenen Stil und coolem Verhalten. Zu Tobias großem Glück verabreden sie sich und er darf Ira zu Hause besuchen. Dort lernt er gekleidet in einen weiten Kimono, mit langen Haaren und Vanilleduft Alex kennen. Tobias ist sofort von Alex verzaubert und zutiefst verwirrt, als sich herausstellt, dass Alex nicht Iras Schwester sondern ihr Bruder ist. Und dennoch geht Alex ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf…

Dieses Buch habe ich aus unterschiedlichen Gründen gelesen. Zum einen habe ich gerade eine Jugendbuch-Phase und wollte nach Freak City unbedingt mehr von Kathrin Schrocke lesen. Zum anderen interessieren mich die Themen Transsexualität und auch Travestie sehr. Unter diesen Gesichtspunkten führte für mich also kein Weg an "finding Alex" vorbei. Zum Glück, denn das Buch ist wirklich sehr schön.

Kathrin Schrocke erzählt die Geschichte von Ira, Tobias und Alex sehr einfühlsam und trotz der nur geringen Seitenanzahl des Buchs entsteht so eine sehr komplexe und tiefgründige Geschichte. Das Thema Travestie nimmt dabei eine größere Rolle ein. Schade finde ich, dass die Thematik der Transsexualität ein wenig zu kurz kommt, denn aus meiner Sicht spielt es in Bezug auf Alex doch eine größere Rolle als die Travestie. Gut gelungen ist der Autorin die Darstellung von Tobias Gefühlsleben und den Zwiespälten in denen er sich befindet.

Auch bei diesem Buch von Kathrin Schrocke konnte mich ihr Schreibstil überzeugen. Interessant fand ich, dass sie immer wieder englische Wörter eingebracht hat, manchmal waren es auch ein oder zwei Sätze. Dies hat sich jedoch gut in den restlichen Text integriert und stellte gedanklich keinen Stolperstein dar.

Als ich die letzten Seiten gelesen habe dachte ich erst einmal "Hä, was war das denn jetzt?". Doch dann habe ich die letzten Seiten noch ein Mal gelesen und es hat Klick gemacht und ich war und bin immer noch völlig begeistert von diesem Ende. Das ist der Autorin wirklich hervorragend gelungen und es bildet einen tollen Abschluss des Buchs. Zugegebenermaßen war ich am Ende jedoch etwas traurig, dass es schon vorbei ist, denn ich hätte gerne noch ein bisschen mehr gelesen um zu erfahren wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Trotzdem ist das Ende rund und schlüssig.

Fazit:

Auch mit "Finding Alex" konnte mich Kathrin Schrocke überzeugen. Gekonnt erzählt sie eine tiefgründige und einfühlsame Geschichte zu einer tollen Thematik. Das Buch erhält einen festen Platz in meinem Buchregal und ich vergebe ihm 5 von 5 Sternchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2011
Das Flüstern der Stille
Gudenkauf, Heather

Das Flüstern der Stille


sehr gut

Heather Gudenkauf ist es bereits nach wenigen Seiten gelungen, mich in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Ich habe sofort einen Einstieg gefunden und auch der Spannungsbogen hat sich sehr schnell aufgebaut. "Das Flüstern der Stille" wird aus der Perspektive mehrerer am Geschehen beteiligter Personen erzählt. Interessant ist, dass die Autorin hier nicht nur die Sicht, sondern auch die Erzählstruktur wechselt, mal erzählen diese Personen selbst in der Ich-Form, mal wird lediglich aus ihrer Sicht in der Er-/Sie-Form erzählt. Obwohl mehrere Personen zu Wort kommen, ist der Aufbau gut gegliedert und die vielen Personen verwirren nicht. Die Abschnitte und Erzählungen bauen stets logisch aufeinander auf und gestalten so ein komplexes Gesamtbild.

Stellenweise ist dieses Gesamtbild, welches sich aus der Hauptgeschichte nämlich dem Verschwinden der beiden Mädchen, aber auch einigen Nebengeschichten zusammen setzt, etwas zu komplex. An einigen Stellen habe ich mich daher gefragt, wohin sich die Geschichte entwickelt. Und vor allem, was wird es? Ein Krimi? Ein Thriller? Ein Drama? Eine spannende Familiengeschichte? Während des Lesens ist es mir manchmal schwer gefallen, dies einzuordnen. Nun, nach dem ich das Buch gelesen habe, finde ich diese Mischung jedoch äußerst gelungen. Das Buch erinnert mich daher etwas an die TV-Serie "Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen", welche meine Lieblingsserie ist.

An einigen Stellen ist der Spannungsbogen etwas abgeflaut, so dass es einige kleine Hänger gab. Insgesamt hat die Autorin mich jedoch stets zum mitdenken und miträtseln animiert. Dadurch war ich auch sehr auf das Ende gespannt, welches mich dann etwas verwundert hat. Es war zwar einerseits voraussehbar, dass es so kommt, andererseits hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht. Das von der Autorin geschriebene Ende passt aus meiner Sicht nicht so gut zum komplexen Umfang der Geschichte und ist irgendwie zu einfach.

Mein Fazit:

Heather Gudenkaufs "Das Flüstern der Stille" bietet eine gelungene Mischung aus Spannung und Drama und konnte mich insgesamt überzeugen. Ich hatte eine gute Lesezeit mit dem Buch und vergebe 4 von 5 Sternchen. Für das Ende ziehe ich ein Sternchen ab, denn es passt aus meiner Sicht einfach nicht so gut zur Geschichte.

Bewertung vom 14.06.2011
Gute Geister
Stockett, Kathryn

Gute Geister


ausgezeichnet

Kathryn Stocketts "gute Geister" haben mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Die Geschichte von Skeeter, Aibileen und Minny ist ergreifend und geht zu Herz. Bereits nach wenigen Sätzen befand ich mich in Jackson im Jahre 1962 und konnte mich nur schwer von dem Buch lösen.

Die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere ist der Autorin unheimlich gut gelungen. Das Buch wird aus der Perspektive aller drei Frauen erzählt. Die Perspektiven wechseln nach gut gewählten zeitlichen Abständen, so dass keiner zu kurz kommt. Doch mit der Perspektive wechselt auch der Schreibstil, so dass jede Protagonistin ihre eigene Stimme verliehen bekommen hat. Dadurch gewinnt das Erzählte sehr an Authentizität.

Auch wenn das aus meiner Sicht nicht ganz so gut passende Cover eher auf einen Frauen-Schmöker-Roman deutet, sollte man sich davon nicht täuschen lassen. "Gute Geister" spiegelt den Zeitgeist der damaligen Zeit sehr gut wieder. Die erzählte Geschichte ist vielseitig, atmosphärisch dicht und man erhält einen guten Einblick in das Leben der drei Frauen. Die Ungerechtigkeit, mit der die Schwarzen damals behandelt worden sind, macht wütend. Beeindruckt hat mich der Umgang der Protagonisten mit dieser Diskriminierung, denn ich habe sie trotzdem als unabhängig und würdevoll empfunden.

"Gute Geister" von Kathryn Stockett bewegt, reißt mit, lässt einen schmunzeln und rüttelt auf. Somit weckt das Buch viele Emotionen ohne kitschig oder rührselig zu werden. Mich hat das Buch absolut begeistert und ich denke, dass es mich noch lange beschäftigen wird. Das Buch erhält von mir 5 von 5 Sternchen sowie einen dauerhaften Platz in meinem Buchregal!

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2011
Kleine Schiffe
Schütze, Silke

Kleine Schiffe


sehr gut

Kleine Schiffe ist ein wirklich schönes Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe. Das Buch beschäftigt sich mit Themen, mit denen sich jeder früher oder später, einmal oder mehrmals im Leben beschäftigt. Das Treffen einer wichtigen Entscheidung, die Veränderung von Lebensumständen, das Verlassen gewohnter Pfade und das Überdenken von eigenen Verhaltensweisen. Gleichzeitig zeigt es, wie wichtig es ist dem Neuen im Leben eine Chance zu geben. Dabei werden nicht nur schöne Dinge angesprochen und dennoch zeigt Silke Schütze, dass das Leben weitergeht und die Sonne jeden Morgen neu aufgeht.

Lilly war mir auf Anhieb sympathisch und ihr Charakter hat mir gut gefallen. Mit Franzi hingegen musste ich mich erst etwas anfreunden. Auf den ersten Blick wirkt sie bieder und langweilig doch im Laufe der Geschichte verändert sie sich. Die Beschreibung ihrer Entwicklung ist sehr gut gelungen und erinnert etwas an die Entwicklung vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan. Durch die Beschreibung ihrer Gefühle ist sie mir jedoch näher gekommen und ich habe beide auf ihre Art ins Herz geschlossen. Dadurch hatte ich ein ganz besonderes Leseerlebnis, ich habe mit ihnen gelacht, gebangt und musste am Ende auch ein Tränchen verdrücken.

Der Autorin gelingt es, mit wenigen Worten viel auszudrücken. Dabei beschäftigt sie sich mehr mit Gefühlen, mit den Menschen und ihren Erlebnissen. Materielle Dinge bleiben dabei im Hintergrund. So erfährt man zum Beispiel sehr viel über Lillys Gefühlsleben, aber nur wenig über finanzielle Unterstützung für ihre Tochter. Solche Dinge kamen mir beim Lesen jedoch in den Sinn und die Autorin überlässt es einfach dem Leser, sich eigene Gedanken dazu zu machen. Manchmal stört mich so etwas, bei diesem Buch hat es mir aber gut gefallen, dass es mehr ums Emotionale geht.

Stellenweise fand ich das Buch etwas langatmig, doch dann geschahen wieder überraschende Wendungen, die neuen Schwung in den Handlungsverlauf gebracht haben. Ich habe mehrfach gedacht, dass alles recht vorhersehbar ist, aber dann kam es doch völlig anders als erwartet. Diese Überraschungen haben mir gut gefallen, zumal sie stimmig zur Handlung waren.

Mein Fazit:

„Kleine Schiffe“ hat mich berührt und auch wenn ich nicht gelesen habe, musste ich viel an das Buch denken. Während der gesamten Lesezeit hat mich das Buch beschäftigt und mich angeregt über mein eigenes Leben nachzudenken. Dies ist eine Eigenschaft, welche ich an Büchern wirklich sehr zu schätzen weiß.

Da das Buch ab und an etwas langatmig war, gibt es ein Sternchen Abzug. Somit vergebe ich gute vier von fünf Sternchen.

Bewertung vom 06.06.2011
Summer of My German Soldier (Puffin Modern Classics)
Greene, Bette

Summer of My German Soldier (Puffin Modern Classics)


sehr gut

Dieses Buch war ein Zufallskauf in einer New Yorker Buchhandlung und ich habe diesen Kauf auf keiner Seite bereut. Die erzählte Geschichte hat mir sehr gut gefallen und Patty war mir gleich sympathisch. Stellenweise zieht sich das Buch etwas aber insgesamt ist die Geschichte schön. Die Autorin vermittelt ein sehr genaues Bild von Pattys Leben, welches nicht immer einfach ist. Gut gefallen hat mir, dass Patty sich eigene Gedanken über richtig und falsch, Freundschaft, Mut und Loyalität gemacht hat und hier auch ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat. Solche Entscheidungen gehören zum Entwicklungsprozess eines jeden Menschen dazu, und in diesem Buch gelingt es der Autorin gut, diesen darzustellen.

Mit der verwendeten Sprache hatte ich ab und zu meine Probleme. Ich brauchte meine Zeit, um mich in das Buch einzulesen. Vor allem die wörtliche Rede war oft in einem Akzent, und somit auch mit Abkürzungen und Redewendungen, welche ich nicht kannte. Meistens konnte ich mir den Zusammenhang jedoch durch mir bekannte Wörter herleiten und so blieb nur ab und zu mal ein Wort für mich unklar.