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Top-Rezensenten Übersicht

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Barbara
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Remscheid

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


ausgezeichnet

Die verheiratete Anwältin Ana hat eine heimliche Affäre mit ihrem Klienten Connor. Ausgerechnet von dessen Frau Rebecca erfährt sie, dass Connor unerwartet gestorben ist. Da sie sich niemandem anvertrauen kann sucht sie ausgerechnet den Kontakt zu Rebecca, dabei schlittert sie langsam immer weiter in den seelischen Abgrund.
Dieses Buch von Sarah Crossan ist wirklich ungewöhnlich, was vor allem an dem ausgefallen Schreibstil liegt. Mehr oder weniger in Versform geschrieben liest sich diese Geschichte enorm intensiv und eindringlich. Die Autorin schafft es, mit kurzen Zeilen eine enorme Emotionalität zu vermitteln und Anas zunehmende Verzweiflung auszudrücken. Anders als ich befürchtet hatte liest sich dieses Buch überhaupt nicht anstrengend, sondern macht im Gegenteil gerade süchtig. Vieles liest man auch zwischen den kurzen Zeilen, die Versform gibt dem Leser einen gewissen Interpretationsspielraum.
Aber auch das Thema ist sehr interessant und hervorragend umgesetzt. Man fühlt mit Ana, sieht ihre Naivität in der Hoffnung, dass Connor seine Frau verlässt. Als Leser leidet man mit Anas Mann und Kindern, sieht Ana in ihrer Trauer immer irrationaler handeln.
Nicht zuletzt ist das Cover wunderschön gestaltet, es passt sehr gut zum Inhalt des Romans.
Ein ganz besonderes Buch, ausgefallen und emotional - unbedingt lesen!

Bewertung vom 30.04.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


ausgezeichnet

Nicht umsonst ist der Untertitel dieses Buches "Die Geschichte der Welt in Büchern", denn Irene Vallejo erzählt von einer fast 5000 Jahre währenden Liebe zu Büchern an vielen verschiedenen Orten auf der Welt. Von Alexander dem Großen bis hin zur Neuzeit beschreibt die Autorin die Geschichte von den unternommenen Anstrengungen, Reisen und Sanktionen, um die Regale der großen Bibliotheken zu füllen. Denn "Das Buch hat sich im Laufe der Zeit bewährt, es hat sich als Langstreckenläufer erwiesen." (S.21)
Dabei schlägt Vallejo immer wieder einen Bogen zu zeitnahen Geschehnissen, zu Büchern wie Tolkiens "Der Herr der Ringe" oder Umberto Ecos "Der Name der Rose", zu Kinofilmen, oder zur umstrittenen Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Bob Dylan. Auch Berichte über funktionalen Analphabetismus, die Schwierigkeiten der ersten weiblichen Autorinnen und die politische Korrektheit von Märchen zeigen, wie breit gefächert Vallejo in diesem Buch ihre Liebe zu Büchern zum Ausdruck bringt.
Nie liest sich dieses Sachbuch trocken oder langweilig, denn spannende, teils exotische Geschichten informieren und unterhalten dabei hervorragend. Dazu tragen auch der lockere Schreibstil und die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hervorragend bei.
Schon der wunderschöne Einband dieses erstaunlichen Sachbuches lässt einen mit Freuden die erste Seite von Papyrus aufschlagen und gibt den Leser nach 660 Seiten aus der Welt der Bücher gut informiert und ebenso gut unterhalten wieder frei.

Bewertung vom 24.04.2022
Die sieben Schalen des Zorns
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Dr. Max Keller soll seiner schwer an Demenz erkrankten Tante helfen, sie mit der Gabe von Medikamenten von ihrem Leid zu erlösen. Für ihn als Arzt ein Dilemma, als Mensch, der seiner Tante sehr nahe steht, eine Frage von Respekt.
Es wird ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet, der Staatsanwalt ist Max ehemaliger bester Freund Jonas van Loon.
Traurig zu lesen die Lebensgeschichte von Max, der viele Schicksalsschläge hinnehmen musste und dessen Glaube an Gott dabei auf der Strecke geblieben ist. Die tiefe Verbundenheit zu seiner Tante, die ihn nach einer schrecklichen Kindheit liebevoll aufgenommen hat, wird überschattet von der Ablehnung seiner Kusine, die ihre Mutter plötzlich teilen muss. Durch ein Erlebnis in der Studentenzeit sind Max und Jonas für immer verbunden - das bringt auch den Staatsanwalt in eine schwierige Situation, will er doch Max eine alte Schuld zurück zahlen.
Markus Thiele, selber Rechtsanwalt, beschreibt in diesem Roman ein Szenario, in dem die handelnden Personen alle miteinander zutiefst verbunden sind. Das macht die Bedeutung der Tat von Max Keller sehr vielschichtig, denn damit geht es hier nicht nur um Tötung auf Verlangen.

Im Vor- und Nachwort beschreibt der Autor die rechtlichen Grundlagen zum Thema Sterbehilfe, nach wie vor in Deutschland eine schwierige Frage. Thiele schafft es in seinem Buch, viele Emotionen zu vereinen und dem Leser die Frage zu stellen, ob es ein Recht auf einen selbstbestimmten Tod gibt. So unterhaltsam sich dieser Roman liest, zwingt er den Leser doch dazu, sich mit dieser Frage kritisch auseinander zu setzen. Hier geht es um große Themen wie Vertrauen, Liebe, um christlichen Glauben und Würde bis in den Tod. Aber auch um Schuld, um Recht und Moral.
Ein wichtiges Buch das den Leser zwingt, sich mit dem Tabuthema Sterbehilfe auseinander zu setzen, sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 12.04.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


gut

Rosa Zambrano ist eine sehr vielseitige Frau. Von Beruf Seepolizistin am Zürichsee ist sie nicht nur eine gute Taucherin, sondern außerdem leidenschaftliche Köchin und Gärtnerin. Ihr Kinderwunsch führt sie in die Praxis von Dr. Jansen, der nur kurz nach ihrem Besuch tot aus dem Zürichsee gefischt wird. Bei den Ermittlungen führen die Spuren in ganz unterschiedliche Richtungen.
In ihrem ersten Krimi um die Ermittlern Rosa Zambrano versteht es Seraina Kobler, viele verschiedene Themen anzusprechen. Es geht hier um Kryokonservierung, Genforschung, die alternative Szene und Spuren führen sogar ins Rotlichmilieu.
Für meinen Geschmack sind das zu viele wichtige Einzelthemen, die alle mit zu wenig Tiefgang angeschnitten werden. Der eigentliche Kriminalfall rückt hier etwas zu sehr in den Hintergrund, die Lösung des Falles erfolgt fast nebenbei.
Zu der Ermittlerin konnte ich trotz ihrer durchaus sympathischer Züge keine wirkliche Verbindung aufbauen, auch hier ist mir die Person ein bisschen zu sehr überfrachtet mit all ihren Hobbys, Wünschen und Erlebnissen aus der Vergangenheit.
Gut gefällt mir an diesem Buch die große Verbundenheit der Ermittlerin und in diesem Fall auch der Autorin zu ihrer Heimatstadt Zürich und der Umgebung. Die detaillierten Beschreibungen des Zürichsees und der Landschaft vermitteln eine große Liebe zur Natur und versetzen den Leser mitten hinein in die Schweizer Metropole.
Fazit: Viele interessante Themen, eine vielschichtige Ermittlerin und ein etwas in den Hintergrund gerückter Kriminalfall vor der Kulisse von Zürich.

Bewertung vom 10.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Inti Flynn ist Biologin und betreut ein Projekt, das ihr ungemein am Herzen liegt: die Wiederansiedelung von Wölfen in den schottischen Highlands. Ihr Plan stößt bei vielen einheimischen Farmen auf Widerstand und Inti muss alles geben, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen, dabei schreckt sie auch vor persönlichen Opfern und illegalen Handlungen nicht zurück.

Mit Inti Flynn erzählt die Autorin von einer Protagonistin, die auf ganzer Linie ungewöhnlich ist. Sie leidet an Mirror-Touch-Synästhesien, empfindet also Gefühle von anderen Lebewesen körperlich nach. Sie kümmert sich bis zur Selbstaufopferung um ihre Zwillingsschwester Aggie, die schon immer der wichtigste Mensch in ihrem Leben war. Die Erlebnisse in der gemeinsamen Vergangenheit haben sie zutiefst geprägt und lassen sie von einem "normalen" Leben Abstand nehmen.
Diese außergewöhnliche Protagonistin macht es den Leser*innen schwer, sich mit ihr zu identifizieren, übt aber eine ungeheure Faszination aus. Die Kombination in diesem Roman aus einem ungewöhnlichen menschlichen Schicksal, vielen Informationen über das Leben der Wölfe und der Auseinandersetzung mit dem Thema Mensch und Umwelt macht diesen Roman absolut lesenswert.
Charlotte McConaghy ist mit "Wo die Wölfe sind" ein ungemein intensives Buch gelungen, das mich sehr berührt und noch lange nachhallt. Schon ihr Debüt "Zugvögel" hatte diese Wirkung, ihr Schreibstil ist wunderbar zu lesen, so dass man ihre Bücher bis zum Ende kaum aus der Hand legen kann.
Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2022
Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


ausgezeichnet

Als Gretas Mutter bei ihrer Geburt stirbt, Vater unbekannt, nimmt die Familie Hellert sie als Mündel auf ihrem Winzerhof auf. Dort gehört sie jedoch nie ganz zur Familie, muss früh lernen, hart zu arbeiten und wird gerne ausgenutzt. Dabei entwickelt sie ein gutes Gespür für die Arbeit als Winzerin, auch wenn sie vom Abitur und einem Studium träumt. Auch ihre Liebe zum ältesten Heller-Sohn Robert ist geprägt von Heimlichkeiten und wenigen gemeinsamen Stunden, die Freiheiten der 70er Jahre in Deutschland scheinen nicht für Greta zu gelten.

Dieser erste Teil einer Trilogie liest sich schnell und unterhaltsam und es ist leicht, sich mit Greta zu identifizieren. Als Leser leidet man mit ihr an der Kälte der Hellerts, befürchtet eine schwierige Zukunft für den kleinen Matse, ärgert sich über die mißgünstige Renate und verachtet den dummen Johann. Ganz nebenbei erfährt man viel Interessantes über Weinanbau und das harte Leben der Winzer.
Das Ende ist geschickt so angelegt, dass es einerseits ein Kapitel in Gretas Leben abschließt, andererseits unbedingt neugierig macht auf ihren weiteren Lebensweg.
Vielleicht keine großartige Literatur aber eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die gute Unterhaltung suchen. Für mich ein ideales Urlaubsbuch!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2022
Mongo
Darer, Harald

Mongo


sehr gut

Als Katja schwanger ist wird ihre Freude darüber von Angst überlagert: ihr Bruder hat das Down-Syndrom, ist ein Mongo, ein Gestörter, gehört in den Idiotenzwinger. Sie hat von Kind an deswegen unter der Anfeindung ihrer Umgebung gelitten und möchte das als Mutter nicht erleben.
Aus der Sicht von ihrem Mann Harry ist dieses Buch geschrieben, der seine eigenen Erfahrung mit Menschen mit Trisomie 21 und seinem Schwager Markus im Besonderen beschreibt. Der Leser erfährt von urkomischen Situationen im Leben mit Markus, von wunderbaren Dialogen und seiner feinsinnigen Art, Dinge mit neuen Wortschöpfungen zu beschreiben. Dies gelingt Harald Darer, ohne sich lustig zu machen über Menschen mit Behinderungen, sondern sehr respektvoll. Er erzählt auch eigene Episoden aus der Kindheit, für die er sich im Erwachsenenalter schämt.
Schon der Titel "Mongo" und das tolle Cover vom Hawai-Hemd zeigt knallhart, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt in diesem Buch. So tritt die Angst vor der Behinderung bei dem eigenen ungeborenen Kind im Laufe des Buches immer mehr in den Hintergrund, stattdessen hinterfrage ich mich als Leser immer häufiger, wie gehe ich persönlich und wie geht die Gesellschaft heute mit Menschen mit Behinderungen um. Auf jeden Fall zeigt dieses Buch, dass das Leben mit Down-Syndrom ein zutiefst lebenswertes ist und Familie und Freunde bereichert.
Einzig der Schreibstil Darers ist mir ein bisschen zu häufig geprägt von Wiederholungen und österreichischen Ausdrücken, was mir nicht so gut gefällt. Ansonsten eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.03.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


ausgezeichnet

Wer nach einem Blick auf das Cover glaubt, dass dieses Buch ein leichter Sommerroman ist, der wird schnell eines Besseren belehrt.

Franziska, jüngste Tochter von Heinrich und Johanne, kommt nach vielen Jahren des Schweigens und der beidseitigen Verbitterung nach Hause in ihr Elternhaus. Der Vater braucht Hilfe, die älteste Tochter Monika ist überfordert nach Jahren des Gehorsams und der zunehmenden Pflegebedürftigkeit der Eltern. Doch die alten Konflikte verfolgen Tochter und Vater gleichermaßen, beide verlieren sich immer wieder in Erinnerungen. Und dabei gibt es doch ein Geheimnis, das ein wenig Licht ins Dunkle der Vergangenheit bringen könnte, Johannes Depressionen erklärt und die Abneigung von Monika gegenüber Franziska. Doch Heinrich tut alles, um diese alte Geschichte nicht zu offenbaren.

Sehr eindringlich beschreibt Gisa Klönne diesen Familien-Konflikt, einmal eingetaucht in die Geschichte kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Durch den Wechsel der Perspektiven zwischen Heinrich und Franziska kommt man den Charakteren sehr nahe. Man leidet als Leser mit dem zunehmend gebrechlichen Heinrich, der verzweifelt versucht, seine Würde und alte Geheimnisse zu wahren. Gleichzeitig fühlt man mit Franziska, die immer rebelliert hat gegen die Enge des Elternhauses, gegen die Rodung der Wälder, gegen die neue Startbahn des Frankfurter Flughafens. Ihr Lebenskonzept ist nicht aufgegangen, sie ist unglücklich und an ihren Idealen gescheitert. Der Umgang von Vater und Tochter ist geprägt von alten Wunden, Misstrauen und Schuldzuweisungen, die bereits verstorbene Mutter bleibt immer der gute Schatten im Hintergrund. Bei allen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten vermittelt die Autorin doch eine große Hoffnung auf Verzeihen und Versöhnung.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die gerne Romane über Zeit- und Familiengeschichten lesen.

Bewertung vom 03.03.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


sehr gut

Mélanie träumt schon seit sie Kind ist davon, selber ein Star in einer Reality-Show zu werden. Doch sie ist nicht schön genug, nicht klug genug, nicht besonders genug um ihr Ziel zu erreichen. Als sie nach der Geburt ihrer Kinder in Langeweile und Depressionen zu versinken droht hat sie die Idee, Videos von Kimmy und Sammy zu drehen und ins Netz zu stellen. Schnell wächst sich diese Freizeitbeschäftigung zu einer Obsession aus, wird immer professioneller und zur guten Einnahmequelle der ganzen Familie. Doch mit 6 Jahren beginnt Kimmy zu rebellieren und als sie plötzlich spurlos verschwindet, wird Mélanie mit dem Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder konfrontiert.
Es ist erschreckend zu lesen, wie Mélanie süchtig wird nach der Aufmerksamkeit und der "Liebe" von Millionen Followern, und das auf dem Rücken ihrer Kinder. Sie ist geprägt von Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen und glaubt tatsächlich, ihren Kinder ein Leben wie die Könige zu ermöglichen. Seltsam blass bleibt der Vater Bruno, er scheint keine eigene Meinung zu haben, gibt seinen Beruf auf für die Filme, den Schnitt und die Geschäftsidee seiner Frau. Sein Verhältnis zu den Kindern ist nicht existent, wird immer überschattet durch die Vereinnahmung der Mutter. Auch er sieht nicht, dass hier das Kindeswohl auf dem Spiel steht.
Als Leser leidet man mit den Kindern, hat Mitleid mit dem angepassten älteren Sammy und der leise rebellierenden Kimmy.
Sehr interessant als Gegenpol zu Mélanie ist die Ermittlern Clara, die für sich ein völlig anderes Leben gewählt hat und auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen in die ihr fremde Welt von YouTube, Instagram und Co eintauchen muss.
In einem zweiten Teil springt die Autorin in die Zukunft und der Leser erfährt, welche Spätfolgen die Kinder der Generation Social Media erleiden müssen.
Dieser Teil ist mir persönlich ein bisschen zu kurz gekommen. Auch hätte ich mir einen Verweis zu Informationen über Influencer-Marketing und das französische Gesetz für Kinder-Influencer gewünscht, oder auch eine Anlaufstelle für Hilfe für Betroffene.
Ein aktuelles Thema ist hier von Delphine de Vigan spannend und eindrücklich beschrieben worden. Ein ganz wichtiges Buch, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 03.03.2022
Via Torino
Leuthner, Aja

Via Torino


sehr gut

Drei starke Frauen sind durch die Liebe untrennbar mit Italien verbunden:
Eleonora verlässt 1969 ihr gut situiertes Elternhaus in Tübingen und reist nach Turin. Dort lernt sie Valerio kennen, die Liebe ihres Lebens. Mit ihm lässt sie die konservativen Werte ihrer Familie und ihr Jurastudium hinter sich und wird konfrontiert mit der Welt der Arbeiterstreiks, der Armut und des organisierten Verbrechens.
Ihre Tochter Rosalia muss früh lernen, dass sie als Halbitalienerin in Deutschland gehänselt und beleidigt wird. Die beruflich erfolgreiche Frau verschließt ihr Herz gegen alles italienische, nachdem sie dort ungeplant schwanger geworden ist und ihre Tochter Milena alleine groß gezogen hat.
Doch Milena möchte etwas über ihren Vater erfahren und über die Abneigung ihrer Mutter gegenüber Italien. Als Valerio stirbt reisen die drei Frauen gemeinsam nach Sizilien, um seine Asche dort in der geliebten Heimat zu verstreuen. Es wird eine Reise, die allen dreien viel abverlangt und eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mit sich bringt.
Es sind starke Frauen aus drei Generationen, die man in diesem Buch kennen lernt. Mit Eleonora lernt man viel über das Aufbegehren einer jungen Frau gegen die Werte ihrer Eltern, über die Arbeiteraufstände im Fiat-Werk in Turin und über Studentenunruhen. Und was eine starke Liebe alles verkraften kann.
Mit Rosalia erlebt man, wie italienische Gastarbeiter und ihre Familien in Deutschland behandelt wurden und wie eine Beleidigung ein ganzes Leben beeinflussen kann.
Mit Milena lernt man die jüngste Generation kennen, von ihr erfährt man persönlich jedoch am wenigstens. Die Suche nach ihrem Vater und der Geschichte ihrer Mutter prägt sie und die Liebe zu ihren Großeltern und zu Italien nimmt einen großen Stellenwert in ihrem Leben ein.
Ein sehr interessanter Roman über drei Generationen starker Frauen zwischen Italien und Deutschland, mit vielen Fakten zur italienischen Geschichte.
Die Perspektive der Erzählenden wechseln mit den Kapiteln etwas chaotisch, da ist es gerade zu Beginn des Buches schwierig, in die einzelnen Lebensgeschichten hinein zu finden. Das gelingt erst im Laufe des Romans besser, dann verspricht dieses Buch gute Unterhaltung und