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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 773 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2023
Die Wahrheit über unsere Drogen
#DerApotheker;Schleh, Carsten

Die Wahrheit über unsere Drogen


sehr gut

Sehr locker lesbar
"Die Wahrheit über unsere Drogen" von DerApotheker und Carsten Schleh zeigt überraschende Risiken und die unterschätzte Gefahr von Zucker, Alkohol, Cannabis und Co. auf.
Das Buch ist in einzelne Kapitel gegliedert, die in sich abgeschlossen einzelne Drogen unter die Lupe nehmen. Es werden die Wirksamkeit, chemische Prozesse, historische Hintergründe, aber auch die Gefahren, Risiken und auch einige positiven Effekte der einzelnen Substanzen erläutert.
Dabei geht es nicht nur um Kokain, Ecstasy, Cannabis, Alkohol und Nikotin, sondern auch um solche Dinge wie Schmerzmittel und unseren Haushaltszucker.
Alles wird so erklärt, dass es auch für den Laien gut verständlich wird, für genauere Einblicke muss man dann weiterführende Literatur zu Rate ziehen.
Zu jeder Droge gibt es auch ein Fallbeispiel anhand eines Betroffenen, eine Rahmenhandlung sozusagen. Diese ist locker aufgebaut und weiß auch zu unterhalten, wird aber mit der Zeit anstrengend und wiederholend. Mir war das dann teils zu bemüht locker und humorig.
Das Buch kann sicher sehr viel positives bewirken, gerade weil es nicht so sehr mit dem Zeigefinger droht, aber mir hätten hier ein paar Grafiken, Tabellen oder auch nur Infokästen gut gefallen, auch um es zum nachschlagen zu nutzen.

Bewertung vom 19.12.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


sehr gut

Einfacher Einstieg
"Psyche und Eros" ist der erste Roman von Luna McNamara und deutet eine Sage aus der griechischen Mythologie aus weiblicher Perspektive. Dieses Vorhaben ist ihr gut gelungen. Dabei hält sie sich nicht an die Vorgaben, was sich aber sehr unterhaltsam liest.
Ich hatte die Version als Hörbuch, gut gesprochen von Corinna Dorenkamp und Markus J. Bachmann. Durch die beiden Sprecher konnte man der Geschichte och besser folgen.
Ich lese Liebesgeschichten eigentlich nicht, mir ging es hier eher um die Göttersagen, die ich gerne mag, es war auch nicht allzu kitschig gehalten. Mehr Spaß hat man an der Erzählung, wenn man sich mit den Gestalten etwas auskennt und es dann auch mehr auffällt, wie sehr hier abgewichen wird. Ich fand gerade das sehr spannend.
Die Geschichte liest sich auch ohne Vorkenntnisse leicht und spannend, kann sich wirklich jeder ran wagen.

Bewertung vom 16.12.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


gut

Nicht allzu weihnachtlich
"Mord im Christmas Express" von Alexandra Benedict ist ein Krimi mit einer schönen klassischen Konstellation.
Am Vorweihnachtsabend reist die pensionierte Polizeibeamtin Roz mit dem Nachtzug von London ins schottische Fort William. Dort soll ihre Enkelin zur Welt kommen und sie möchte ihrer Tochter zur Seite stehen.
Doch durch ein einsetzendes Schneetreiben bis hin zu einem ausgewachsenen Schneesturm gibt es kein Weiterkommen. Der Zug steht und noch dazu gibt es einen Mord an Bord.
Im Zug sind sehr viele unterschiedliche Personen, es gibt also auch mehrere Verdächtige. Alle haben irgend etwas zu verbergen. Roz muss also ermitteln, obwohl sie eigentlich nicht möchte.
Auch bei der Tochter läuft alles nicht so leicht und sie möchte einfach nur dorthin kommen.
Mir hat hier so ein wenig die Weihnachtsstimmung gefehlt, allerdings war es winterlich.
Die Protagonisten waren mir nicht sympathisch, müssen sie aber auch nicht. Die Handlung baut sich langsam auf, man hat auch viel Zeit mit zu ermitteln.
Was mich etwas gestört hat, war die Überfrachtung mit aktuellen Themen, wenn man da eines oder zwei mit dabei gehabt hätte, wäre das besser gewesen, als alles, worüber man so spricht, mit anzusprechen. Das war mir jedenfalls zu viel.
Die klassische Detektivgeschichte in einem geschlossenen Raum war jedenfalls dabei und diese mochte ich auch sehr.

Bewertung vom 11.12.2023
Nachtflüstern
Boochs, Christian

Nachtflüstern


sehr gut

Wer flüstert denn hier
"Nachtflüstern" von Christian Boochs ist ein Thriller, in dem die Opfer junge Frauen, alle YouTube-Stars waren.
Nessa Wolf ist BKA-Profilerin und wird zur Untersuchung des Mordes an einer jungen Frau hinzugezogen, die skalpiert im Wald abgelegt wurde.
Sehr schnell finden die Ermittler heraus, dass sie ihr Geld mit ASMR verdient hat und sich ihr Leben um Klickzahlen und Follower drehte. Ich musste auch erstmal lernen, dass ASMR so eine Art Entspannungstechnik, ein „Kopf-Kribbeln“ ist, dass durch unterschiedlichste Flüstertechniken und ähnliche Geräusche hervorgerufen wird.
Das fand ich hier vom Thema her sehr interessant. Auch interessant die Ermittlerin, Nessa, selbst, die von Anfang an irgendwie nicht im Team anerkannt und integriert wird. Hierzu fehlt mir im gesamten Buch dann etwas der Hintergrund.
Die Ermittlungen laufen in verschiedene Richtungen, schnell spitzt sich das Geschehen zu. Bis zum Ende gibt es immer noch Wendungen und Überraschungen, hier schafft es der Autor, die Spannung weitgehend hoch zu halten.
Ich kann mir Nessa gut als Protagonistin eines weiteren Teils vorstellen, damit auch ihre Vorgeschichte aufgeklärt wird.

Bewertung vom 11.12.2023
Nie gut genug
Curran, Thomas

Nie gut genug


sehr gut

Interessant und lehrreich
"Nie gut genug" von Thomas Curran ist ein Sachbuch über die fatalen Folgen des Perfektionismus - und wie wir uns vom Selbstoptimierungsdruck befreien können.
Ich habe es als Hörbuch gehört, hätte es aber lieber gelesen, um mir relevante Stellen zu merken oder nochmals lesen zu können.
Auf jeden Fall erfahren wir hier einiges über Perfektion, was das überhaupt heißt, wie sie sich äußert und auch wo sie uns hilft oder schadet.
Der Schreibstil des Autors weiß zu fesseln, er erklärt gewissenhaft und gründlich, es wird aber nie langweilig, auch weil er verschiedene Beispiele findet, um gesagtes zu hinterlegen.
Perfekt oder nicht perfekt, wichtig ist, wie wir damit zurechtkommen und auch da bietet der Autor Hilfen und Wege an.
Es wird deutlich, dass wir häufig nicht am Unperfekten straucheln, sondern an unseren eigenen Selbstzweifeln, die meistens nicht mal angebracht sind.
Das Buch ist auf jeden Fall eine Lektüre, die sich lohnt, nicht perfekt, aber gut genug.

Bewertung vom 07.12.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


gut

Komplex und verwickelt
"Verlogen" von Eva Björg Ægisdóttir ist schon der zweite Band aus der Island-Krimi-Reihe rund um die Kommissarin Elma und ihr Team. Ich habe den Vorgänger auch gelesen, es ist aber ein abgeschlossener Fall und einzeln gut lesbar.
In einem Lavafeld wird die Leiche von Maríanna entdeckt, bei deren Verschwinden vor 7 Monaten von Selbstmord ausgegangen wurde. Grund für die Annahme waren etliche Probleme mit Alkohol, der Arbeit und vor allem auch der Tochter. Diese lebt seitdem bei Pflegeeltern, die sie auch vorher schon öfter betreuten. Hekla scheint sich dort sogar wohler zu fühlen als zu Hause.
Es ist aber offensichtlich, dass Maríanna ermordet wurde und es einige Lügen üder den Tag der Tat gibt.
Dieser Krimi scheint von Kapitel zu Kapitel komplexer zu werden. Es geht wieder tief in die Vergangenheit, diesmal in die von Maríanna und der Beziehung zu ihrer Tochter.
Die Namen haben mir hier einiges abverlangt, ich hatte das Hörbuch, aber auch da wusste ich oft kaum, von wem gerade die Rede ist.
Spannung war eher nur hintergründig vorhanden, der Fall aber psychologisch sehr gut aufgebaut.
Handlungsstränge und Personen waren mir manches Mal zu viel, der Erzählstil eher ruhig und nüchtern. Um alles mitzubekommen war hier Konzentration notwendig, die fehlende Spannung machte es für mich nicht besser.

Bewertung vom 07.12.2023
VITA
Dalcher, Christina

VITA


ausgezeichnet

Die Willkür im Gerichtssaal
"Vita" von Christina Dalcher hat ein wirklich außergewöhnliches Thema, welches auf jeden Fall zu weiteren Gedanken anregt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, doch Befürworter haben Ausnahmen zugelassen, unter einer Klausel. Diese besagt, wenn es ein Fehlurteil war, wird der verantwortliche Staatsanwalt der gleichen Strafe zugeführt, bezahlt also auch mit seinem Leben.
Staatsanwältin Justine Callaghan ist ein absoluter Gegner der Todesstrafe, ja, sie hatte sogar eine Initiative gegründet und ist mit verantwortlich für die Abschaffung und die Klausel dahinter.
Insasse 39384 sitzt in der Todeszelle und erzählt von seinem Leben. Das Urteil verdankt er Justine, die in einem schwachen Moment eine falsche und folgenreiche Entscheidung getroffen hat.
Abwechselnd erfahren wir Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, aus der gegenwärtigen Situation und auch in tagebuchartigen Auszügen aus dem Todestrakt.
Der Erzählstil ist recht nüchtern gehalten und das passt hier sehr gut, ansonsten würde man es teils nicht ertragen, was hier geschildert wird. Denn Justine hat viel recherchiert und war auch bei Hinrichtungen dabei, die sie die Lesenden miterleben lässt.
Sehr gut werden hier ganz langsam und einfühlsam die großen Fragen aufgebaut, wie man mit so einer Schuld leben kann, welches Recht man hat über Leben und Tod zu entscheiden und wie man etwas rückgängig machen kann, was endgültig ist.
Es ist ein Buch, dass beobachtend geschrieben ist und doch auf emotionaler Ebene wirkt, es ist spannend und regt zu vielem weiteren Nachdenken und Diskussionen an.
Wie hättest du entschieden? Und wie gehandelt?
Ich fand dieses Buch wirklich sehr beeindruckend und auch das Ende, das nicht jedem gefallen wird, ist eine Entscheidung.

Bewertung vom 07.12.2023
Aktion Phoenix
Herzog, Christian

Aktion Phoenix


ausgezeichnet

Ausgeklügelte Propaganda
"Aktion Phoenix" von Christian Herzog ist ein Roman, der sich so spannend aufbaut wie ein Krimi.
Es ist 1936 und in Berlin laufen die Vorbereitungen zu den olympischen Spielen, die die großartigsten überhaupt werden sollen, um das Ansehen des Deutschen Reichs in der Welt zu stärken. Leni Riefenstahl betreut die filmische Dokumentation und Anna Kollmann ist eine kleine Gehilfin bei ihr. Anna ist aber auch sehr aktiv im Widerstand.
Herrmann Schmidt ist Beamter im Ministerium für Propaganda und zufällig lernt er Anna kennen bei einem Auftrag im Stadion.
Georg Finkbeiner ist eigentlich Kellner, bekommt aber die Chance seines Lebens und wird Steward auf der Hindenburg. Das ist auch ein ganz faszinierendes Thema, was hier rund um die Luftschifffahrt nebenbei mit läuft.
Alle drei Handlungsstränge sind verschieden, weisen aber sehr schnell Überschneidungen und Parallelen auf, das ist von Beginn an sehr geschickt angelegt.
Die Kapitel sind kurz und schnell gelesen und wechseln von einer Handlung zur nächsten, wobei alle drei so viel Spannung haben, dass man am liebsten überall gleichzeitig weiterlesen will.
Die Charaktere sind gut beschrieben und auch die Schauplätze haben bei mir Filmcharakter, da merkt man deutlich, dass sehr viel aus der Realität mit übernommen wurde.
Ich finde es immer sehr gut, wenn hinter solchen Romanen gründliche Recherche steckt und es sich an geschichtliche Eckdaten und Ereignisse anlehnt, das tut dem Buch sehr gut.

Bewertung vom 07.12.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


gut

Das Jahr ist plötzlich schon wieder um
"Kleine Probleme" von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich von der Story her sehr angesprochen hat.
Lars, freiberuflicher Autor, hat sich viel vorgenommen, dass noch in diesem Jahr geschafft werden soll. Darunter Ordnung machen, die Steuererklärung und sein Lebenswerk schreiben. Das dumme daran ist, es ist schon der Silvestertag. Und anstelle in Aktionismus zu verfallen, verharrt er erstmal weiter in Lethargie und denkt nach.
Auch wenn von Beginn an ganz klar ist, dass er alles definitiv nicht schaffen kann, ist es sehr interessant Lars bei dem Versuch zu beobachten. Sehr viel spielt sich allerdings in seiner Vorstellung und Gedankenwelt ab.
Obwohl ich den Protagonisten nicht unbedingt sympathisch fand, konnte ich viele Probleme und Gedanken verstehen und nachvollziehen.
Obwohl das Buch nicht lang ist, habe ich es nicht am Stück lesen können, es wurde mir dann zu viel und zu verwirrend. Es ist ein Buch, welches es schaffen soll, Prioritäten zu überdenken, manche Dinge nicht zu ernst zu nehmen, manche vielleicht ernster und wichtiger, meinen Lesegeschmack hat es nicht so ganz getroffen.