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Benutzername: 
Sabine
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Köln
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2015
Kaffeeklatsch mit Goldfisch
Marcus, Martha Sophie

Kaffeeklatsch mit Goldfisch


sehr gut

Das bunte Cover und der lustige Titel lassen an einen heiteren Frauenroman denken – und ich will nicht abstreiten, dass sich eine heitere Note durch das ganze Buch zieht, aber es werden auch ernstere Töne angeschlagen. Und gerade diese Mischung hat mir wirklich gut gefallen.

Es geht um Freundschaft und gescheiterte Beziehungen, um tragische Vergangenheiten und finanzielle Nöte – oft sind es Alltäglichkeiten, die beschrieben werden, und gerade das lässt die Geschichte sehr echt wirken – wie aus dem Leben gegriffen.

Die einzelnen Charaktere sind alle liebevoll gezeichnet, keine der so unterschiedlichen Frauen ist perfekt, jede hat ihr Päckchen zu tragen, jede hat sowohl gute als auch nicht so positive Seiten – aber auf ihre jeweils eigene Art und Weise sind sie mir alle sympathisch. Gerade die Apothekerin Antonia, die nicht nur um die Existenz ihrer Apotheke kämpfen muss, sondern sich auch der Liebe ihres Mannes unschlüssig ist, fand ich sehr sympathisch - sie ist mir direkt ans Herz gewachsen und mit ihr habe ich richtig mitgelitten. Aber auch die anderen Figuren waren liebenswert – jede auf ihre eigene Art. Lediglich bei der schüchternen Carolin und der zugeknöpften Ärztin Frau Dr. Kosewitz hat die Autorin für meinen Geschmack etwas tief in die Klischeekiste gegriffen – das aber konnte ich verschmerzen und habe die unterschiedlichen Frauen trotzdem gerne begleitet.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Es ist eine gelungene Mischung aus Beschreibungen und Dialogen, so dass die Geschichte sehr lebendig ist und eine herzliche Atmosphäre entsteht, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Gerade die skurrile Situation des Kaffeklatsches in einem überfluteten Haus hat mir sehr gefallen – so ernst die Situation auch gewesen ist, musste ich hier doch oft schmunzeln, weil ich die ganze Szenerie vor Augen hatte – mitsamt Gummistiefeln, Schlange und Goldfisch. Aber so schlimm die Situation auch war, hat sie doch dazu geführt, dass sich die Frauen näher kennengelernt haben, sie Verständnis für den anderen entwickelten und sie Dinge auch mal mit anderen Augen sehen konnten.

Nicht so gut gefallen hat mir der Schluss des Buches – der war zu plötzlich und abrupt. Zwar finde ich die Idee schön, nochmal einen Blick auf die Protagonistinnen zu werfen, nachdem ein Jahr vergangen ist, aber mir war dieser Blick einfach zu kurz und ich hätte mich über ein paar mehr Seiten sehr gefreut. Vielleicht aber wird es noch ein weiteres Buch über die so unterschiedlichen Frauen geben, in dem wir dann erfahren, was aus ihnen geworden ist – mich würde es auf jeden Fall freuen.

Mein Fazit
Das bunte Cover und der witzige Titel lassen einen an einen heiteren Frauenroman denken, doch geht es durchaus auch um ernste Themen, die in dem kurzweiligen und unterhaltsamen Buch eine Rolle spielen. Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, der Schreibstil flott und flüssig zu lesen. Einzig das Ende kam ein wenig plötzlich und abrupt, hier hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht. Ich habe die unterschiedlichen Frauen aber gerne bei ihrem Kaffeklatsch begleitet – und tatsächlich spielt hier ein Goldfisch auch eine Rolle.

Bewertung vom 28.03.2015
Liebe auf drei Pfoten
Blum, Fiona

Liebe auf drei Pfoten


sehr gut

Ein tolles Buch, das zwar sehr leise ist und in dem gar nicht so viel passiert, das dafür aber umso mehr berührt und bei mir ein gutes Gefühl im Bauch zurückgelassen hat.

Der Einstieg in die Geschichte beginnt sehr gemächlich. Man lernt die junge Federica kennen, die die Menschen eher scheut und sich lieber in Bücher vertieft und in deren Geschichten abtaucht, aber auch ihre Nachbarn, ihre wenigen Freunde und andere Menschen aus ihrem Viertel etwas abseits vom quirligen Rom, in dem sie wohnt. Es war interessant, die Menschen kennenzulernen, auch wenn nicht wirklich viel passiert, aber ich mochte den ruhigen, poetischen Schreibstil, mit dem ich mich sehr wohl gefühlt habe und in dem immer wieder Sätze aufgetaucht sind, die mich haben innehalten lassen.

Als dann der kleine verletzte dreibeinige Kater in Federicas Leben auftaucht, ändert sich einiges für sie: nicht nur pflegt sie ihn und trägt die Verantwortung für ihren neuen Freund, auch scheint sich ihr bisheriges, eher ruhiges Leben zu verändern – als ob der Kater einen Schalter umgelegt hat und so einige Veränderungen in Gang bringt. Federica entdeckt ganz neue Seiten in ihrem Leben, die sie sehr zu schätzen lernt und die ihr neue Lebensfreude schenken.

Ich mochte Federica von der ersten Seite an – mit ihrer zurückgezogenen Art und ihrem Verantwortungsgefühl habe ich sie sofort ins Herz geschlossen. Sie ist eine ruhige Person, die nicht gerne im Mittelpunkt steht, hat aber dafür so liebenswerte Seiten, die sie sympathisch und zu einem außergewöhnlichen Menschen machen. Um diese zu entdecken, muss man sie aber erst kennenlernen – das braucht zwar ein bisschen Zeit, dafür wird man dann aber auch belohnt. Auch die anderen Charaktere des Buches sind alle liebenswert gezeichnet. Es gibt keine Stereotypen, jede Figur hat Ecken und Kanten, die sie authentisch und liebenswert werden lassen, jeder hat eine eigene Geschichte, die einen manche Verhaltensweise verstehen lassen. Selbst in die Gedankenwelt des kleinen Katers erhascht man hier und da mal einen Blick – und es ist fantastisch, was sich damit offenbart.

Die ganze Geschichte ist liebevoll gestaltet, es geht um die Kraft der Freundschaft, die Freude am Leben und den Glauben an die Liebe. Dabei wird es aber zu keinem Zeitpunkt kitschig, vielmehr berührt die Geschichte und hat mich mitten ins Herz getroffen. Es ist eine für mich so etwas wie eine „Hommage an das Leben“, ein Buch, das zufrieden macht und ein gutes Gefühl im Bauch hinterlässt. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt, habe Federica gerne begleitet und oft ein Lächeln auf meinen Lippen verspürt. Auch wenn das Buch eher ruhig ist und die Geschichte sich langsam und zart entwickelt, ist sie lesenswert, denn in ihr verstecken sich so viel Weisheit und Lebensfreude, die ich beim Lesen spüren konnte und die auch nach Beenden des Buch noch ein zufriedenes Gefühl bei mir hinterlassen hat.

Mein Fazit
Eine ruhige und leise Geschichte über die Kraft der Freundschaft und die Liebe zum Leben, die berührt und bei mir noch lange nachhallt. Eine sympathische Protagonistin und ein angenehm zu lesender, sehr poetischer Schreibstil machen die Lektüre zu einer wahren Wonne. Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt und würde sie allen, die auch ruhige Bücher zu schätzen wissen, auf jeden Fall empfehlen. Von meiner Seite vergebe ich gute 4/5 Sternen.

Bewertung vom 22.03.2015
Schuld war Elvis
Salentin, Rebecca Maria

Schuld war Elvis


weniger gut

Der Klappentext versprach eine turbulente Familiengeschichte, so dass ich neugierig war auf das Buch, auch wenn mich Titel und Cover nicht richtig angesprochen haben.
Doch schon der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich für mich schwierig – denn die Familie, um die es geht, ist groß – und ich hatte als Leserin das Gefühl, alle Mitglieder schon auf den ersten Seiten kennenlernen zu dürfen. Prompt wurde mir auch klar, warum ein Stammbaum der Familie Hunger und Apelstejn beigefügt ist – bei einer Familiengröße von über 40 Personen und doch zum Teil sehr eigenwilligen Namen war ich froh, hier immer mal wieder nachschauen zu können, um wen es gerade eigentlich geht.
Dabei ist mir die Großfamilie nicht unsympathisch, nur gibt es zu jedem eine Anekdote – und ich glaube, es gibt kein Familienmitglied, dem nicht irgendetwas Skurriles oder Merkwürdiges passiert ist. Ich fühlte mich leider gleich schon zu Anfang erschlagen von all den kleinen netten Geschichtchen und Anekdoten und zurück blieb das Gefühl, dass jeder mit jedem irgendwie verbandelt zu sein scheint.
Eigentlich dachte ich ja, Hebron sei die Protagonistin, ein junges Mädchen, das sich auf die Suche nach ihrem Vater macht. Doch zunächst ist es ihre Mutter Meggy, die den Mittelpunkt der Geschichte bildet – woher sie kommt, was sie selber alles erlebt hat, Zwistigkeiten in der Familie und natürlich, warum sie zwar fünf Kinder, aber keinen Mann hat und jedes Kind einen anderen Vater zu haben scheint. Ihre Tochter Hebron taucht in den ganzen Geschichten zwar immer wieder auf, aber erst in der zweiten Hälfte des Buches wird sie dann zur Protagonistin – nämlich als sie sich dann auf den letzten 150 Seiten des Buches endlich nach Israel aufmacht, um ihren Vater zu finden.
Ich gebe zu, große Probleme mit der Erzählweise der Autorin gehabt zu haben – doch was mir nicht gefallen hat, mag für andere ein grandioser Erzählstil zu sein. Es sind so viele Geschichtchen und Anekdoten zu den einzelnen Personen, dass ich den roten Faden des Buches kaum finden konnte – und hatte ich ihn dann einmal gepackt, drohte er schon direkt wieder, verloren zu gehen, denn die Autorin kommt beim Erzählen wirklich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Dabei ist der Schreibstil modern und sehr lebendig, nur die oft langen und verschachtelten Sätze haben meinen Lesefluß gestört und das Lesen nicht unbedingt flüssig gemacht.
Dafür hat die Autorin wirklich sehr viel Phantasie – und genauso ist auch die Familie gestaltet. Hier kann von Stereotypen wahrlich nicht geredet werden, denn jede Figur hat eigenen eigen Kopf mit guten und schlechten Seiten, mit Ecken und Kanten. Dadurch wirkt die Großfamilie sehr quirlig und lebendig und scheint mit einem überbordenden Lebenshunger ausgestattet zu sein. Dennoch bin ich weder mit Meggy noch mit Hebron – wenn ich die beiden mal als Protagonisten nennen möchte - richtig warm geworden – sie sind mir zwar nicht unsympathisch, aber ich fand sie und auch die Familie einfach zu anstrengend.
Ich muss leider sagen, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte, was vor allem am Erzählstil der Autorin gelegen hat und weniger an der Geschichte selber – denn die Idee hat mir gefallen, nur leider die Ausführung nicht. Ich würde daher jedem raten, sich vorweg eine Leseprobe anzuschauen, ob man mit der Erzählweise klarkommt – wenn ja, kann das Buch sicherlich zu einer interessanten und mitreißenden Familiengeschichte werden.

Bewertung vom 08.03.2015
Hirngespenster
Keller, Ivonne

Hirngespenster


ausgezeichnet

Ich hatte bei diesem Buch keine großen Erwartungen, hatte nur schon viel Positives drüber gehört. Aber das Cover hat mich immer wieder magisch angezogen, so dass ich jetzt endlich zu dem Buch gegriffen habe. Es ist eine gelungene Mischung aus Familiengeschichte, Psychothriller und Drama – spannend von Anfang an, fesselnd bis zum Schluss. Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können und habe es in kürzester Zeit durchgelesen!

Vor den verschiedenen Kapiteln stehen immer Vornamen, so dass man direkt weiß, um wen es gerade geht. Und schnell hat man die verschiedenen Figuren eingeordnet und kennengelernt – einzig unklar bleibt bis zum Schluss, wessen Gedanken eigentlich in jedem Kapitel in kursiver Schrift wiedergegeben sind. Ich zumindest war da mit meiner Idee völlig auf dem Holzweg und zum Schluss, als sich alles auflöst, war ich sehr erstaunt, und ich hätte niemals mit einer solchen Auflösung gerechnet.

Die Geschichte ist sehr interessant und spannend erzählt. Es ist nicht nur eine einfache Familiengeschichte, es ist ein Drama über die Abgründe von Beziehungen, über Vertrauen, Betrug und Abhängigkeit – Abhängigkeit von anderen Menschen aber auch von Drogen. Von Anfang an war ich gefangen im Geschehen, wollte stets wissen, wie es weitergeht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. In der Mischung aus Drama und Psychothriller liegt eine feine subtile Spannung, die die Autorin bis zum Schluss halten kann. Und das Finale hat mich wirklich überrascht – denn es war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

Das Buch liest sich sehr gut, auch wenn der Schreibstil nicht immer einfach ist, dafür aber treffend und auf den Punkt gebracht. Mit Beschreibungen hält sich die Autorin nicht auf – die sind aber auch gar nicht notwendig, denn sie schafft auch ohne eine ganz eigene, subtile Atmosphäre, in der es knistert und der ich mich kaum entziehen konnte.

Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet. In jeden von ihnen konnte ich mich reinversetzen, so brisant sie zum Teil auch gehandelt haben und so verrückt ihre eigene Gedankenwelt auch war. Es ist nicht so, dass mir jeder ans Herz gewachsen ist, aber die Figuren waren schlüssig und schienen mir vom wirklichen Leben gar nicht fernab.

Einzig mit dem Ende – so überraschend die Auflösung auch war – konnte ich mich nicht anfreunden; das liegt aber vor allem daran, dass ich mich mit spirituellen Dingen schwer tue. Mehr kann ich hier leider nicht verraten ohne zu spoilern – aber wer das Buch gelesen hat, weiß sicherlich, was ich meine.

Fazit
Ein fesselnder Roman, in dem es um menschliche Beziehungen und Abgründe geht – um Liebe und Hass, Vertrauen und Abhängigkeit. Spannend bis zum Schluss konnte ich mich der Geschichte, die gut zu lesen war, kaum entziehen. Die Charaktere sind zwar nicht alle sympathisch, aber so gut gezeichnet, dass ich mich in jeden hineinversetzen konnte. Am Ende gibt es einige Überraschungen und Wendungen – nur den Schluss mochte ich nicht, einfach weil mir Spirituelles in Büchern nicht so liegt. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und gebe daher dem Buch gerne 4,5/5 Sternen.

Bewertung vom 22.02.2015
Kirschblütentage
Salchow, Nancy

Kirschblütentage


sehr gut

Ein berührender und warmherziger Roman über eine Familie, deren Glück im Alltag verlorengegangen ist, die es aber schafft, sich zu besinnen, was sie als Familie einmal ausgemacht hat.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Man ist direkt drin in der Geschichte und fühlt sich als Teil der Familie, die gerade eine schwere Zeit durchmacht, die aber wie durch ein unsichtbares Band von Emilia, der kürzlich verstorbenen Groß- bzw. Schwiegermutter, zusammengehalten wird.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, sie wirken mit ihren Ecken und Macken sehr authentisch und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Vincent, der sich in Arbeit verliert, um seine Familie zu ernähren, dabei aber leider immer weniger Zeit zuhause verbringt und irgendwann es auch nicht mehr als solches sieht und sich Nähe bei einer Geliebten holt. Jasmin, die in ihrer Mutterrolle gänzlich aufgeht und sich selbst stets hintenanstellt – jetzt aber muss sie schmerzlich erkennen, dass sie sich mit ihren eigenen Wünschen und Träumen völlig aufgegeben hat. Die beiden pubertierenden Kinder Kea und Philipp haben zudem noch eigene Sorgen und fühlen sich von den Erwachsenen völlig unverstanden. Auch wenn ich mich nicht unbedingt mit einem der Charaktere identifizieren konnte, mochte ich doch jeden auf seine Art und Weise, eben weil sie so natürlich und echt gezeichnet waren und mir vorkamen wie Menschen aus dem richtigen Leben.
Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, innerhalb der Kapitel gibt es Abschnitte, die aus Sicht jeweils eines der Familienmitglieder geschrieben ist. Da der Name vorweg steht, kann man da gar nicht durcheinander kommen - so bekommt man einen wundervollen Einblick in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt der einzelnen Familienmitglieder, die zum Teil auch in die Vergangenheit zurückblicken, so dass man sie auch „in glücklichen Tagen“ kennenlernt. Der Schreibstil ist einfach und eher umgangssprachlich, passt sich aber an die jeweiligen Personen an, aus deren Sicht ein Kapitel gerade geschrieben ist. Ich fand ihn sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass die Seiten einfach so dahingeflogen sind. Ich fühlte mich richtig eingenommen von der Geschichte, habe mit den verschiedenen Personen gelitten und trotz der nun wenigen Seiten des Buches eine wunderbare Wärme und Geborgenheit verspürt.
Vielleicht ist die Geschichte so berührend, weil sie im Grunde so banal und leider auch typisch ist für viele Menschen. Sich im Alltag zu verlieren – als Familie, aber auch als Alleinstehender - ist immer eine große Gefahr. Doch mit offenen Augen kann man diese Gefahr erkennen und hat dann immer auch die Möglichkeit, für sich oder für die Familie oder auch für beides zu kämpfen. Mir hat die Geschichte wirklich Mut gemacht, Dinge anzugehen, auch wenn sie erst mal unlösbar erschienen. Schade fand ich nur, dass das Ende ein wenig überstürzt und plötzlich gekommen ist – nachdem sich die Geschichte um Jasmin und Vincent langsam entwickelt hat, fand ich das Ende etwas abrupt und hätte mir auch hier ein paar mehr Seiten gewünscht. Der Lesefreude hat dies aber keinen Abbruch getan, denn ich habe „Kirschblütentage“ als eine rundum gelungene Familiengeschichte empfunden.

Mein Fazit
Ein warmherziger und berührender Familienroman um das alltägliche Glück, dass leider viel zu schnell verloren gehen kann, wenn man nicht drauf aufpasst. Eine sympathische und wie aus dem Leben gegriffene Familie, ein wunderbar leichter und gut zu lesender Schreibstil und eine Entwicklung, die Mut macht und einen mit einem Lächeln auf den Lippen das Buch zuschlagen lässt – mir hat diese Familiengeschichte gut gefallen und nur wegen des zu plötzlichen Endes ziehe ich einen Stern ab und vergebe 4/5 Sternen.

Bewertung vom 22.02.2015
Brombeerblut (eBook, ePUB)
Briend, Cornelia

Brombeerblut (eBook, ePUB)


sehr gut

Als erstes ist mir das tolle Cover dieses Ebooks aufgefallen, der Klappentext hat mich dann richtig neugierig gemacht. Bisher habe ich noch kein Buch gelesen, dass in Irland zu dieser frühen Zeit spielt, so war ich also sehr gespannt auf die Geschichte. Und ich wurde nicht enttäuscht! Hier ist sicherlich für jeden etwas dabei, denn „Brombeerblut“ bietet nicht nur Abenteuer und Kämpfe, sondern vermittelt ganz nebenbei auch gut recherchierte historische Gegebenheiten, die dem Leser Gebräuche der damaligen Zeit und das Alltagsgeschehen in einem irischen Dorf näherbringen. Und selbst Romantiker kommen mit einer zarten Liebesgeschichte, die sich aber erst langsam entwickelt und zu keinem Zeitpunkt kitschig ist, auf ihre Kosten.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Cornelia Briend hat es geschafft, mit nach Irland zu entführen und mich als Teil des Clans zu sehen. Anfangs hatte ich zwar etwas Probleme, in die Geschichte reinzukommen, das lag aber vor allem an den mir fremden Namen und die vielen Mitglieder des Clans – nachdem ich die ganzen Figuren aber einmal für mich „sortiert“ hatte, war ich mittendrin im Geschehen. Die Charaktere sind wirklich wunderbar gezeichnet, gerade Ceara und Finn sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe mit den beiden gefiebert und gelitten.
Die Geschichte hat sehr viele verschiedene Facetten zu bieten: es gibt ruhige Momente, in denen man Einblicke in die Gedanken und Gebräuche der Bewohner des Dorfes bekommt, aber auch spannende und fesselnde Passagen, in denen es blutig zugeht und gekämpft wird oder man versucht, durch Verhandlungen das Schlimmste anzuwenden. Langweilig jedenfalls war die Geschichte zu keinem Zeitpunkt, ich war gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, und habe zugleich ganz nebenbei vieles über die damalige Zeit und Kultur lernen können.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, auch wenn er nicht immer einfach zu lesen war. Er passt sich an die Zeit an, in der die Geschichte spielt, so dass ich mich beim Lesen tatsächlich nach Irland ins Jahr 982 versetzt fühlte. Manche Sätze und Passagen muten aber auch sehr poetisch an und häufiger habe ich innegehalten, um das Gelesene nachhallen zu lassen.
Gewünscht hätte ich mir ein paar mehr Seiten im Roman, dann hätten sich sowohl die Charaktere als auch die doch komplexe Geschichte aus meiner Sicht besser entwickeln können. Trotz dieses Kritikpunktes aber, fand ich den Roman toll und würde ihn jedem, der historische Bücher mag und auch mal eins aus früherer Zeit lesen will, unbedingt empfehlen!

Mein Fazit
Ein toller historischer Roman, der in Irland im Jahre 982 spielt, und trotz der geringen Seitenzahl eine sehr komplexe Geschichte erzählt. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und die beiden Protagonisten sind mir direkt ans Herz gewachsen. Ich habe sie in diesem spannenden Buch, das Abenteuer, Kämpfe, ruhige Momente und auch eine romantische Liebesgeschichte vereint, gerne begleitet und würde „Brombeerblut“ jedem Liebhaber historischer Romane auf jeden Fall empfehlen!

Bewertung vom 08.02.2015
Heldentage
Raml, Sabine

Heldentage


gut

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und auch wenn ich nicht mehr Zielgruppe gehöre, war ich neugierig auf die Geschichte. Und die hat es wirklich in sich. Denn Lea, die 15jährige Protagonistin, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, hat es wahrlich nicht leicht in ihrem Leben. Ihr Vater hat sich davongemacht, ihre Mutter verschanzt sich in der Wohnung und trinkt viel zu viel, das Geld ist immer knapp und reicht kaum zum Leben und dann hat auch noch ihr Freund Schluss gemacht.
Das Buch ist sehr eindringlich geschrieben und das liegt vor allem auch am Schreibstil. Der Stil ist umgangssprachlich, die Sätze sind oft sehr kurz und Lea erzählt die Dinge aus ihrer Sicht, so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Dadurch wirkt das Ganze sehr authentisch und ich kann mir gut vorstellen, dass sich Leser ab 14 Jahren richtig in die Geschichte rein geschmissen fühlen. Ich persönlich mochte den Stil nicht so sehr, finde ihn aber zur Geschichte passend, denn er verstärkt das Gefühl von Lea, ihre Aussichtslosigkeit und Zerrissenheit. Die Geschichte liest sich durch den einfachen und jugendlichen Schreibstil sehr flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin.
Doch man sollte nicht denken, hinter „Heldentage“ verbirgt sich eine seichte Geschichte – es ist schon heftig, wie Lea leben muss und unter welchen Umständen sie aufwächst; denn natürlich schämt sie sich ihrer Mutter, der heruntergekommenen Wohnung und ihrer von der Kleiderkammer gespendeten Klamotten – und lässt kaum einen an sich heran. Mir sind die Umstände, unter denen Lea lebt und mit denen sie sich bestmöglich zu arrangieren versucht, sehr nahe gegangen. Ihre Situation erscheint ausweglos – umso mehr habe ich mich über die am Schluss auftretende Wendung sehr gefreut. Auch wenn mir der Weg, den Lea wählt, gar nicht gefallen hat und meines Erachtens auch kein guter war, zeigt er doch ihre Verzweiflung und Not, aber auch, dass es – auch wenn man es zunächst nicht denkt – immer Menschen gibt, die zu helfen bereit sind.

Mein Fazit
Ein eindringlicher Roman über die 15jährige Lea, die in ihren jungen Jahren schon einiges mitmachen musste: Der Vater ist weg, die Mutter Alkoholikerin, das Geld ist knapp und Lea von ihrem Freund verlassen. „Heldentage“ ist kein seichtes Jugendbuch, sondern berührt durch die schreckliche Lebenssituation von Lea und den jugendlichen Schreibstil, durch den man sich sofort in die Geschichte geschmissen fühlt. Eine Wende in der Geschichte macht zwar nicht alles gut, lässt aber hoffen und zeigt, dass es auch in ausweglosen Situationen einen Weg geben kann. Mich konnte das Buch leider nicht gänzlich überzeugen, das mag aber daran liegen, dass ich nicht mehr der Zielgruppe entspreche. Leser ab 14 Jahren werden aber von der Geschichte bestimmt sehr gefangen sein und sich in Lea mit ihrem Gefühls-Chaos gut hineinversetzen können.

Bewertung vom 01.02.2015
Das kleine große Glück
Dillon, Lucy

Das kleine große Glück


gut

Leider bin ich nur sehr schlecht in die Geschichte reingekommen und fand die ersten 150 Seiten langatmig und verwirrend. Dann aber hat es mich gepackt, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und habe den Rest des Buches innerhalb weniger Stunden verschlungen.
Es geht um die 33-jährige Gina, die nach vielen Schicksalsschlägen und letztlich der Trennung von ihrem Mann ihr Leben überdenkt, dabei oft in die Vergangenheit schaut und sich immer wieder fragt, wie diese ihre Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Erst ein neuer beruflicher Auftrag sowie neue Freunde lassen sie ihr wahres Leben und das Glück, das sich oft in Kleinigkeiten findet, erkennen.
Der Klappentext hat bei mir eine ganze andere Vorstellung des Buches ausgelöst – nach ihm geht es für Gina nach ihrer Trennung vor allem darum, die für sie 100 wichtigsten Dinge zu finden, die sie aus ihrem alten Leben mitnehmen will. Doch dem ist nicht so, diese „Idee der 100 Dinge“ wird nicht konsequent zu Ende gedacht, im Verlauf der Geschichte von einer anderen abgelöst und letztlich fast gänzlich verlassen.
Die Geschichte ist wirklich schön und hat man sich erst mal an die anfangs verwirrenden Zeitsprünge gewöhnt, ist es ein Buch zum Ein- und Abtauchen und zum Wohlfühlen.
Doch an den Stil des Buches musste ich mich erst mal gewöhnen. Zwar gibt es Kapitel, denen immer voransteht, in welcher Zeit es spielt, doch gibt es innerhalb der Kapitel immer wieder zusätzliche Zeitsprünge, die nicht angekündigt sind und sich erst beim Lesen als solche entpuppen. Gerade zu Anfang fand ich das sehr verwirrend, und oft konnte ich die Personen, die auf einmal auftauchten, nicht richtig einordnen.
Vor jedem Kapitel wird zudem ein Gegenstand benannt und beschrieben und zunächst dachte ich, das seien nun die 100 Dinge, um die es nach dem Klappentext vorrangig gehen soll. Doch meist hat dann der beschriebene Gegenstand kaum Bezug zum Geschehen im Kapitel, und hat damit für mich auch seine Wichtigkeit verloren.
Als ich dann aber alle Personen kannte und nicht mehr versucht habe, mich nach den Zeitangaben vor Kapitelbeginn zu richten oder den beschriebenen Gegenständen eine besondere Wertigkeit zu geben, klappte es mit dem Lesen viel besser, endlich stellte sich ein Lesefluss ein und ich habe mich im Buch richtig wohlgefühlt.
Das liegt vor allem an den Charakteren, die ich alle wunderbar gestaltet fand und direkt ins Herz geschlossen habe. Gina ist eine patente Frau, die sich zwar in einem Tief befindet, die sich aber nicht unterkriegen lässt und es immer wieder schafft, sich selbst aus der drohenden Versenkung zu ziehen. Ihre Entwicklung, die sie im Buch durchmacht, fand ich wirklich beeindruckend – und obwohl es ein bisschen unglaublich erscheint, fand ich es dennoch authentisch. Dabei haben Gina natürlich andere Menschen geholfen, nennen möchte ich vor allem ihre beste Freundin Naomi, die diesen Titel zu Recht trägt und wirklich für ihre beste Freundin da ist und Nick, ein interessanter Mensch, den Gina durch ihre Arbeit kennenlernt, mit dem sie sich sehr gut versteht – zwischen ihnen entwickelt sich schon bald eine intensive Freundschaft. Ganz toll fand ich auch Buzz, einen ganz speziellen Freund, der auf seine Weise zeigt, wie wichtig Liebe, Freundschaft und vor allem auch Vertrauen ist – nicht nur zwischen den Menschen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, lässt sich leicht und flüssig lesen und manchmal verstecken sich auch weise Gedanken hinter dem Geschriebenen. Mehrmals musste ich innehalten, um über eine Sache nachzudenken, vor allem aber regt das Buch an, auch über Eigenes zu reflektieren und sich von Gewesenem zu trennen – seien es Gegenstände oder auch blockierende Erinnerungen.
Die ersten 150 Seiten fand ich leider sehr langatmig und verwirrend durch die verschiedenen Figuren und Zeitsprünge. Zum Glück aber habe ich durchgehalten, denn ich bin dann belohnt worden mit einer berührenden, fesselnden und vor allem mutmachenden Geschichte.