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Lavendelknowsbest

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Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2018
The Bartender / San Francisco Hearts Bd.1
Rayne, Piper

The Bartender / San Francisco Hearts Bd.1


sehr gut

Whitney muss nach einer beruflichen Niederlage wieder bei ihren Großeltern einziehen. Ihr ist auch nicht wirklich nach Feiern zumute als ihre beste Freundin ihre Verlobung verkündet. Als sie dann auch noch ihr Tinderdate versetzt, betrinkt sie sich und geht schließlich mit dem heißen Barkeeper Cole nach Hause. Am nächsten Morgen hat Whit einen absoluten Filmriss und findet schließlich auch noch heraus, wer ihr heißer One Night Stand wirklich ist und das sind keine guten Neuigkeiten.

Mich sprach an dieser Geschichte zuerst das tolle Cover an. Es ist schlicht, stilvoll und mit dem farblichen Akzent perfekt abgestimmt. Die Folgebände der Trilogie sehen übrigens auch so scharf aus! ;)
Der Klappentext ließ noch nicht so viel schließen, für mich klang er nach einer ganz typischen Geschichte des Genres. Als ich anfing zu lesen, war ich direkt angenehm von den Charakteren überrascht.
Whitney hat es gerade nicht leicht. So ist ihre Grundstimmung etwas deprimiert, doch sie versucht nach vorne zu blicken und hat dabei auch ihre Freundinnen Lennon und Tahlia. Alle drei verbindet eine witzige Gruppendynamik. Es war einfach unterhaltsam ihnen bei ihren Mädelsabenden über die Schulter zu blicken.

So kommt es auch zu einigen witzigen Dialogen und Schlagabtauschen. Das Ganze wird noch mal auf die Spitze getrieben, wenn Cole auf die Bildfläche tritt. Dank einer sexuell recht aktiven Vergangenheit begleitet ihn ein gewisser Ruf. Außerdem ist er auch noch der Bruder von Tahlias Verlobten und muss als dessen Trauzeuge zusammen mit Whit einige Besorgungen für die Hochzeit tätigen. Für Whitney ist das nicht ganz einfach. Sie erinnert sich nicht an ihre gemeinsame Nacht und eigentlich will sie Cole gar nicht mögen. Doch dieser macht ihr das nicht leicht! Mir gefielen die Momente der beiden sehr. Sie waren humorvoll und einfach gut zueinander.

Piper Rayne, ein Autorinnenduo, bewies ein sehr treffsicheres Händchen für komische Szenen. Besonders im Gedächtnis wird mir wohl die Hund-Vibrator-Verfolgungsjagd im Park bleiben.
Die Geschichte spricht aber auch ernstere Töne an, was für mich eine solide Mischung ergab.

Ich danke den Autorinnen dafür, dass sich unsere Protagonisten nicht schon auf den ersten 50 Seiten fanden, sondern Zeit hatten sich kennenzulernen und eine glaubwürdige Bindung aufzubauen. Als diese schließlich zu ihrem ersten Höhepunkt kommt, lief das sehr heiß ab. Die Szenen in diesem Buch waren schon fast pornös, auf gute Art (!) und sie kamen nicht in Unmengen vor, was auch positiv ist.

Bis dahin hat mich das Buch wirklich sehr gut unterhalten. Einen Wehrmutstropfen gab es leider doch. Mich überzeugte das Ende in seiner Umsetzung nicht. Natürlich gab es zum Ende hin ein Problem, das beide entzweit. Dessen Lösung war aber so einfach und unspektakulär, das es schon ein wenig enttäuschend war. Dennoch möchte ich die Trilogie unbedingt weiterverfolgen. Die folgenden Bände erzählen die Geschichten der Freundinnen. Im Mai geht es schließlich auch schon weiter.

"The Bartender" von Piper Rayne ist eine witzige und heiße Lovestory, die mich auch mit ernsteren Untertönen bestens unterhalten konnte.

Bewertung vom 02.02.2018
Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)
Moreland, Melanie

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)


weniger gut

Megan nimmt sich eine Auszeit an den rauen Küsten Maines und begegnet dort ihrem zurückgezogen lebenden Nachbarn Zachary. Dieser ist Künstler und versucht mit seinen erstaunlichen Bildern seine inneren Narben zu heilen. Doch die äußeren Verletzungen sind es, die ihn vor der Welt zurückschrecken lassen. Megan setzt alles daran Zachary aus seinem Schneckenhaus zu holen, doch die Probleme ihrer Vergangenheiten holen beide schnell wieder ein.

Ich möchte mit den beiden positiven Dingen des Buches anfangen bevor ich in meiner Tirade verfallen.
1. Die Idee ist grandios. Das Buch sprach mich aufgrund seines Klappentextes sofort an und ich freute mich sehr auf die Geschichte. Zachary ist so eine interessante Figur, dass seine Geschichte einfach nur gut werden musste, hoffte ich.
2. Das Setting ist traumhaft. Wir sind an den rauen Küsten Neu Englands, wo Stürme die Wellen aufpeitschen und die Protagonisten in zwei einsamen Häusern an der Küste wohnen. Die Autorin konnte mir die Umgebung so gut vermitteln, dass ich auch dort war.

Nun danach hat sie leider, in meinem Augen, nicht mehr so viel richtig gemacht. Ich war versucht das Buch nach einem Drittel abzubrechen, blieb aber dran in der Hoffnung auf Besserung. Was mich sofort tierisch nervte, war wie schnell es zwischen den Protagonisten ging.
Zachary wurde von einer Frau sehr schwer verletzt, daher hat er seine Narben bekommen. Er lebt zurückgezogen, da er die neugierigen Blicke der Menschen nicht erträgt und niemanden an sich heranlässt. Megan will nach einem schweren beruflichen und emotionalen Rückschlag (ihr Freund stahl ihr Manuskript) eine Auszeit nehmen.
Sie sieht Zachary und eines seiner Bilder und ist sofort verliebt. Quasi auf Knopfdruck mutiert sie zur Klette und sucht seine Nähe am Strand oder bei ihm Daheim. Obwohl er ihr schlimme Dinge an den Kopf wirft. Doch Megan erklärt Zachary zu ihrem neuen Projekt und beißt sich fest. Zachary bleibt nicht lange standhaft und steigt mit ihr in die Kiste. Das war absolut nicht das, was ich von der emotionalen Ausgangssituation der Figuren erwartet hatte. Dahin sind alle Ängste, Verletzungen und Probleme. Die Beiden kennen sich nicht mal eine Woche, als sie bei ihm einzieht und die ersten "Ich liebe Dich"'s fallen.

Die Figurenentwicklung war für mich nicht nachvollziehbar. Zachary war so interessant angelegt, aber eine ziemliche Macke hatte er auch. So ist er beispielsweise total sauer auf Megan, herrscht sie an, um sie zwei Sätze später als Liebste und Schatz zu betiteln.
Aber Megan war es, die mir tierisch auf die Nerven ging. Ich habe selten so eine Protagonistin nicht ausstehen können, wie sie. Ihr größtes Problem besteht darin, dass sie sich selbst so ernst nahm. Ständig richtig pathetisch wurde, doch dabei keinen Kilometer gehen konnte, ohne hinzufallen Es verging kein Tag, an dem sie nicht im Selbstmitleid badete oder in irren Heulkrämpfen aufging. Sie musste Zachary ständig in ihren Gedanken oder in Gesprächen mit ihren Freunden analysieren. Dann kam es zu einem Zwischenfall, der allein ihrer Leichtgläubigkeit und Dummheit zu verschulden war und was macht sie? Sich aufspielen und ihm alle Schuld in die Schuhe schieben. Aber natürlich halten die Gewitterwolken nicht lange an und die Geschichte endet in einer Welle von Kitsch, die mich nur mit dem Kopf schütteln ließ.
Zwei Figuren des Romans haben mich nicht enttäsucht und das waren die Hunde der beiden!

Ich fand Melanie Morelands Schreibstil stellenweise unmöglich. Sie fand Formulierungen, die gut in einen Roman des 19. Jahrhunderts gepasst hätten. Welche 25-Jährige verwendet das Wort "reüssieren"? Dann gab es Sätze, die so ungelenk formuliert wurden, das es echt anstrengend zu verfolgen war. Ein Händchen für erotische Szenen hat sie auch nicht.

Echt enttäuschend...

Bewertung vom 29.01.2018
Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
Bognanni, Peter

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente


sehr gut

Tess und Jonah trafen sich einmal vor 7 Monaten und spürten eine Verbindung, die sie über die Ferne online aufrecht erhalten wollten. Sie schrieben sich Emails, Tweets und Chatnachrichten voll persönlicher Gedanken. Doch eines Tages ist Jonah tot und Tess fühlt sich so allein gelassen. Tess schreibt ihm weiterhin Nachrichten, anders kann sie ihre Trauer nicht bewältigen und eines Tages erhält sie sogar eine Antwort.

Die Geschichte von Tess klang ganz nach meinem Lesegeschmack. Ich bin immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Jugendromanen und versprach mir bei diesem Titel fündig geworden zu sein. Tess ist 17 und eine etwas andere Protagonistin. Sie floh regelrecht aus ihrem Internat, sie kifft und besucht Studentenpartys. Tess' Leben ist nach Jonahs Tod ziemlich aus den Fugen geraten, doch wie echt kann eine Beziehung schon sein, die rein auf Social Media aufgebaut ist? Wie berechtigt darf Tess' Trauer schon sein? Dies sollen die grundlegenden Fragen des Romans sein. Wirklich beantwortet gefühlt, habe ich sie im Laufe des Buches nicht.

Ich habe "Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente" als eine ziemlich skurile Geschichte wahrgenommen, die von außergewöhnlichen Einfällen lebt.
Tess ist dabei ein wahnsinnig wichtiger Bestandteil des Jugendbuches, wenn man sie nicht mag, wird man wohl auch die Geschichte nicht mögen. Tess trifft ziemlich dumme Entscheidungen, sie schlittert vielmehr in diese Situationen hinein, ohne groß darüber nachzudenken. Dabei beweist sie eine große Klappe und spricht Gedanken aus, die meinen Humor ziemlich gut trafen. Ich habe während des Lesens mehrfach auflachen müssen. Ich bin mit Tess ganz gut klargekommen.

Auch ihr Vater ist eine Nummer für sich. Er steckt in einer Midlifecrisis und will sich ein Standbein mit der Planung von unkonventionellen Bestattungen aufbauen. Dabei geht aber einiges schief und wir erleben komische und peinliche Momente. Mir gefiel der Handlungsstrang, in dem Tess ihrem Vater bei der Planung der Begräbnisse half. Das war mal etwas ganz anderes in einem Jugendbuch.

Der Handlungsstrang um Jonah und die neuen Nachrichten, die Tess nach seinem Tod erhält, nehmen nach und nach mehr Bedeutung ein. Allerdings empfand ich diese Elemente nicht als sonderliche bewegend oder tiefgründig.
Für mich versprach der Klappentext etwas anderes als ich im Endeffekt bekam. Doch mir gefiel das Buch deswegen nicht weniger.

Peter Bognanni hat mit seinem Jugendbuch eine außergewöhnliche und komische Geschichte erschaffen, die von ihren eigenwilligen Charakteren und deren Umgang mit dem Tod lebt.

Bewertung vom 08.01.2018
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


gut

Journalistin Lo tritt beruflich die Jungfernfahrt eines exklusiven, kleinen Luxuskreuzers an. Das Ambiente ist atemberaubend und der Abend mit den 10 weiteren Gästen sehr feuchtfröhlich. Nachts erwacht Lo aus dem Schlaf, sie hat nebenan den Schrei einer Frau gehört, darauf ein lautes Platschen, als würde jemand über Bord gegangen sein. In Sorge um die Frau aus Kabine 10, mit der sie am Tage noch kurz sprach, mobilisiert sie die Crew, doch niemand will etwas von der Frau wissen, schließlich sollte Kabine 10 gar nicht belegt gewesen sein.

Der Klappentext konnte mich auch als Thrillerverweigerin total überzeugen. Ich musste das Buch einfach lesen. Der Beginn der Geschichte bereitete mir schon Gänsehaut. Lo ist nachts daheim, als sie einen Einbrecher in ihrer Wohnung findet. Dieser kann mit ihrer Tasche fliehen. Zurück bleibt eine traumatisierte junge Frau, die kurz vor ihrem ersten, richtig wichtigen Auftrag unter Schlafstörungen und Panikattacken leidet.

Die Autorin will hier mit uns spielen, indem sie die Glaubwürdigkeit ihrer Protagonistin in Frage stellt. Hat Lo sich alles auf dem Schiff nur eingebildet? War es der Alkohol, lag es am Schlafmangel?
Für mich gab es zu keiner Zeit Zweifel, an dem was Lo gesehen hat. Es wäre einfach eine sehr schwache Auflöung gewesen, wenn alles nur ein Hirngespinst gewesen wäre.
Für mich stand auch fest, dass mit dem Verschwinden der Frau aus Kabine 10 nur einer der anderen Gäste etwas zu tun haben könnte. Das gehörte für mich einfach zu den Voraussetzungen der Handlung dazu. So erinnerte sie mich an eine Konstellation, wie sie auch Agatha Christie wählen würde. Das hat sich die Autorin eigentlich sehr clever überlegt.
Wie sie allerdings ihre Figuren betrachtet und beschreibt, war für mich jedoch sehr früh klar, wohin die Reise gehen würde. Eine Richtung wurde einfach zu oft unterschwellig erwähnt, außerdem wurden die Figuren dahinter viel stärker ausgeleutet als die anderen Gäste. Viele Reisende blieben viel zu blass, eine richtige Möglichkeit hatten nur die wahren Täter und das war mir sehr früh klar.

Ich war daher nicht überrascht als die Auflösung 100 Seiten vor Schluss erfolgte. Dennoch hatte ich noch einen großen Knall erwartet, der den Bestsellerstatus des Thrillers gerechtfertigt hätte. Dieser blieb leider aus und die Geschenisse plätscherten bis zum Ende vor sich hin.

Nachdem sich das Buch bis zur Auflösung wirklich zügig und spannend las, war ich vom Ende eher enttäuscht. Ich hatte mir mehr Cleverness und Geschick von der Autorin erwartet. Das Setting, die Geschehnisse und Figurenkonstellationen versprachen viel Potenzial, doch dieses fiel in sich zusammen.

"Woman in Cabin 10" von Ruth Ware sprach mich als Nicht-Thrillerleserin absolut an. Leider war meinem ungeübten Thrillerverstand sehr schnell klar wohin die Reise gehen würde. Daher endete eine vielversprechende Geschichte sehr schnell, sehr vorhersehbar!

Bewertung vom 05.01.2018
Hearts of Blue - Gefangen von dir / Six of Hearts Bd.4 (eBook, ePUB)
Cosway, L. H.

Hearts of Blue - Gefangen von dir / Six of Hearts Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Karla ist Polizistin mit Leib und Seele, Lee hingegen steht ganz zu seinem zwielichtigen Broterwerb. Eigentlich sollte die beiden nichts verbinden, schließlich stehen sie an entgegengesetzten Enden des Gesetzes. Doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder.

Dies ist Teil 4 einer Reihe. Ich hatte allerdings keine Probleme mich in ihm zurechtzufinden, obwohl ich bisher keinen Vorgängerband gelesen hatte.

Die Geschichte lebt von ihren Charakteren. Lee musste sich schon sehr früh entscheiden, welchen Weg er gehen soll, um seine drei Brüder ernähren zu können. Schnell erfahren wir jedoch, dass Lee kein richtig übler Verbrecher ist, sondern moralische Prinzipien hat.
Aus Karlas Sicht wird die Geschichte erzählt, was sie uns sehr nahe bringt. Sie ist sehr korrekt in ihrem Job und gerät im Umgang mit Lee an ihre Grenzen.
Die Chemie zwischen beiden ist perfekt. Es geht heiß zu und gleichzeitig herrschen viele Spannungen zwischen "gut und böse". Das war mal etwas anderes in diesem Genre, was mir sehr gut gefiel. Davon lebt die Geschichte.

Die Geschichte war nicht so humorvoll, wie die Serie, die L.H.Cosway zusammen mit Penny Reid schrieb. Dennoch war ihr Schreibstil sehr angenehm zu verfolgen. Negativ fielen mir nur die Rechtschreibfehler auf.
Gegen Ende hatte ich noch eine ganz große dramatische Wendung erwartet, doch die Autorin ließ sich einfach viel Zeit die Geschichte rundum zufriedenstellend auszuerzählen, was auch mal sehr schön war.

Die Nebenfiguren waren gut ausgearbeitet und trugen zum Unterhaltungswert der Geschichte bei. Besonders gefielen mir die Brüder und Karlas beste Freundin. Verwirrt bin ich übrigens ein wenig wegen dieser, die im vorherigen Band ihre bessere Hälfte "King" fand. Dieser war hier allerdings verschollen und Lexie steht allein da. Kann mich diesbezüglich jemand aufklären?

"Hearts of Blue" von L.H. Cosway lebt von ihren kontrastreichen Protagonisten, die viel Spannung und Knistern in die Geschichte bringen. Für mich ein rundes Leseerlebnis.

Bewertung vom 29.12.2017
Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1 (eBook, ePUB)
May, Isabell

Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Skadi ist eine Ausersehene in einem Reich voll unfruchtbarer Frauen. Als Ausersehene ist sie eine der wenigen, die noch Kinder zur Welt bringen können. Dafür lebt Skadi im Luxus, abgeschottet auf einer Burg. Kurz vor ihrer ersten Vereinigung bekommt sie Panik und flieht. In der Freiheit trifft sie auf Finn und dessen außergewöhnliche Freundesgruppe zu der auch der schweigsame Jaro gehört.

Ein Coverkauf wäre das Buch für mich nicht geworden. Das Mädchen sieht wie vom Tode erschrocken aus, auch wenn sie schon Bezug zur Geschichte nimmt.

Als ich den Klappentext las, fühlte ich mich an den ersten Teil des Juwels von Amy Ewing erinnert. Doch die Frauen, die ihr Dasein als Brutmaschinen fristen sollen, sind eigentlich die einzige Parallele.

Isabell May hat es sofort geschafft, mich in ihre Welt hineinzuziehen. Das Setting einer vergangenen Fantasywelt war sehr gut beschrieben. Außerdem ist ihr Schreibstil sehr kurzweilig und bestach mit märchenhaften Elementen. Das gefiel mir besonders gut. "The Chosen One" ist bewusst sehr jung, märchenhaft und fantastisch. Das hat hier perfekt zusammengepasst. Außerdem begegenen wir im Laufe der Handlung den unterschiedlichsten Charakteren, womit ich so auch nicht gerechnet hätte.

Skadi macht eine tolle Wandlung durch. Zu Beginn liebt sie ihr Leben als Ausersehene und freut sich auf ihre erste Vereinigung mit einem adligen Mann. Durch einen Zufall erlebt sie allerdings seine wahre Natur und entschließt sich zur Flucht. Von einem naiven 17-jährigen Mädchen macht sie eine Wandlung zur mutigen Protagonistin durch.
Auf ihrem Weg begegnen ihr einige Figuren. Einer von ihnen ist Finn, den ich sehr mochte. Er ist noch recht jungenhaft und hat ein Auge auf Skadi geworfen. Die beiden verbindet schnell eine enge Freundschaft. Eigentlich hätte ich die beiden gerne zusammengesehen, doch dann erschien der reife mittzwanziger Jaro auf der Bildfläche und es kommt wie es kommen musste.

Hier liegt für mich die einzige Schwachstelle der Geschichte. Jaro ist eine interessante Figur, doch leider blieb er im Laufe der Geschichte recht blass. Für die Rolle, die er bekam, hat mir die Autorin einfach zu wenig Gefühl in seine Figur gesetzt. Ich bin gespannt, ob er im nächsten Teil mehr Profil bekommt.

Die Geschichte endet offen, sodass man wirklich in "Der Aufstand" weiterlesen muss. Zum Glück ist das Ebook bereits in diesem Monat erschienen. Mal sehen, ob dies dann auch das Ende der Reihe ist.

"The Chosen One. Die Ausersehene" von Isabell May ist ein fanstastisches Jugendbuch mit märchenhaften Elementen und einer tollen Protagonistin, das mich sehr gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 28.12.2017
Der Jadedolch / Nalia, Tochter der Elemente Bd.1
Demetrios, Heather

Der Jadedolch / Nalia, Tochter der Elemente Bd.1


gut

Nalia ist als Dschinn ihrem Meister Malek ausgeliefert. Zwei Wünsche hat sie ihm schon gewehrt, doch der letzte Wunsch will ihm nicht über die Lippen kommen, dabei will Nalia nichts anderes als ihre Freiheit, um ihren Bruder aus dem Land der Dschinn aus der Sklaverei zu befreien. Da trifft sie den Anführer der Aufständischen Raif, der ihr helfen könnte, nur hegt Raif eine Abneigung gegen Nalias Volk.

Vorn im Buch ist eine Karte zum Land der Dschin abgedruckt, die allerdings für den Verlauf der Geschichte nicht wichtig wird. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Begriffserklärungen zu Beginn der Geschichte gestellt hätte, dann wäre mir dies nicht viel zu spät aufgefallen.

Ich muss gestehen, dass ich mich sehr schwer damit tat, in die Handlung bzw. den Weltenentwurf von Heather Demetrios zurecht zu finden. Sie erklärt leider sehr wenig zu den Dschinn, ihren Gruppen und dem Land aus dem sie stammen. Dafür lässt sie sehr viele exotisch (und sperrig) klingende Begriffe einfließen, die einfach den Lesefluss störten. Das ist so schade, denn Nalia hat viel Potenzial.

Mir gefiel die Protagonistin wirklich gut. Mich kümmerte ihr Schicksal. Sie ist seit 3 Jahren die Dschinn vom mysteriösen Malek und dieser beginnt Gefühle für Nalia aufzubauen. Doch diese plant nur ihre Flucht und muss Malek dabei ihre "Flasche" aka "Wunderlampe" abnehmen. Mir gefiel der Handlungsstrang mit Malek. Ich finde seine Figur sehr spannend.
Hinter Nalia steckt auch noch mehr. Sie ist die Thronerbin des Dschinnlands, doch wirklich eine Rolle spielte dies im Buch nicht. Nalia ergibt sich zwar sehr oft in Rückblenden, doch diese störten mich massiv, sie hielten die Handlung auf und ich überblätterte sie am Ende nur noch.

Leider gibt es im Buch ein Liebesdreieck. Das muss nicht immer schlimm sein, doch wenn es sich so gestaltet, wie hier, ist es das schon. Raif taucht auf der Bildfläche auf, beide sehen sich im Laufe der Handlung kaum, dennoch geht es wahnsinnig schnell zwischen ihnen, dass ich ihre Gefühle füreinander überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Eine andere Auflösung des Dreiecks hätte ich viel spannender gefunden.

Die Geschichte hatte einen Bösewicht, der mir Gänsehaut bereitete. Das hat die Autorin wirklich gut hinbekommen. Der Hauptteil der Geschichte dreht sich auch um ihn, bis es zum Showdown kommt. Danach wird es nach ein paar Handlungstiefs etwas spannender. Das Buch endet offen, sodass man wirklich den nächsten Teil lesen müsste. Ich werde wohl darauf verzichten.

"Nalia. Tochter der Elemente - der Jadedolch" besitzt eine tolle Idee, deren Umsetzung Heather Demetrios für mich nicht zufriedenstellend geschafft hat. Mich konnten weder die Lovestory noch die Handlung so wirklich überzeugen, dafür gab es zu viele langatmige Passagen, die meinen Lesefluss ganz schön einschränkten. Ich habe mich viel länger mit den 470 Seiten aufgehalten, als ich jemals gedacht hätte.

Bewertung vom 28.12.2017
Mudbound - Die Tränen von Mississippi
Jordan, Hillary

Mudbound - Die Tränen von Mississippi


sehr gut

Jamie und Ronsel sind Kriegsheimkehrer. Beide sind als Helden aus dem zweiten Weltkrieg für ihr Land zurückgekehrt, doch nur einer erfährt in seiner Heimat, den amerikanischen Südstaaten die Anerkennung dafür. Es ist Jamie, denn im Gegensatz zu Ronsel ist er weiß und nicht schwarz!

Die Geschichte aus Hillary Jordans Feder erschien im Original bereits 2008. Nun ist es auch in Deutschland unter anderem als Hörbuch erhältlich. Eingelesen wurde es gleich von 6 SprecherInnen, die den jeweils sechs Hauptcharakteren, aus deren Sicht die Handlung erzählt wurde, ihre Stimme verliehen. Das war ein neues und sehr besonderes Hörerlebnis für mich. Die zwei Damen und vier Herren machen dabei einen sehr guten Job und ich hörte ihnen gerne zu.

Hillary Jordan hat einen sehr fesselnden, teilweise poetischen Schreibstil, was sehr besonders und atmosphärisch war. Gleichzeitig erzählt sie dabei eine Geschichte die nachdenklich, wütend und traurig macht.
"Mudbound" ist eine wichtige Geschichte, die auch noch heute (leider) sehr aktuell ist.

Bewertung vom 05.12.2017
Glühende Leidenschaft / Sugar & Spice Bd.1
Glass, Seressia

Glühende Leidenschaft / Sugar & Spice Bd.1


weniger gut

Nadia führt mit ihrer Freundin ein angesagtes, kleines Café. Seit Jahren investiert sie alles für dessen Erfolg. Ihr Liebesleben blieb dabei total auf der Strecke. Als ihre Freundinnen sie eines Tages auf einen Stammkunden, den sexy Professor Kane aufmerksam machen, wagt Nadia einen Versuch und lässt sich auf ein Date mit ihm ein.

Bei der Gestaltung dieser vierteiligen Buchreihe hat sich der Knaur-Verlag etwas wirklich tolles einfallen lassen. Die Pinken Akzente der Klappenbroschüre sehen sehr hochwertig aus und verleihem dem Buch das gewisse Etwas, welches sich perfekt von anderen Titeln des Genres abhebt.

Neben den ersten Seiten der Geschichte ist die Gestaltung wirklich das beste an "Sugar & Spice". Das ist wirklich sehr schade, denn der Beginn der Geschichte konnte mich noch richtig fesseln. Wir lernen Nadias Arbeitsalltag kennen und begegnen auch ihren 4 Freundinnen zum ersten Mal. Die aufgeweckt Mädelsrunde hat beim Plaudern über Männer kein Blatt vor den Mund, was ganz unterhaltsam war. Nur wissen sie nicht, dass sie dabei von Sexualprofessor Kane belauscht werden. Dieser hat ein Auge auf Nadia geworfen, muss sich allerdings im Unialltag den sexuellen Avancen seiner Studentinnen erwehren.

Die Geschichte liest sich gut, bis es zum ersten Date kommt und die beiden sofort in der Kiste landen. Was dann folgt, sind Dialoge zum Fremdschämen und Szenen, die einfach too much sind. Die Autorin hat leider viel zu tief in die Klischeekiste gegriffen und alles an Redewendungen hervorgeholt, die ich einfach nicht mehr lesen möchte, weil sie mittlerweile viel zu abgedroschen sind.
Auch die Charakterentwicklung war nicht überzeugend. Es ging zu schnell zwischen Nadia und Kane, ohne dass ich ihre Gefühle wirklich nachvollziehen konnte.

Mir wurde die Geschichte viel zu flach, was in diesem Genre nicht sein muss. Es gibt so gute Bücher in diesem Bereich. "Sugar & Spice" ist keines davon. So musste ich das Buch auch abbrechen, weil mir meine Lesezeit einfach viel zu kostbar ist, als sie mit Phrasen und lieblosen Protagonisten zu verschwenden. Das ist so schade, denn der Roman von Seressia Glass ging gut los, doch es ging auch sehr schnell, sehr steil bergab!

Bewertung vom 04.12.2017
Der Tiger in der guten Stube
Tucker, Abigail

Der Tiger in der guten Stube


sehr gut

Abigail Tucker ist eine amerikanische Journalistin, die von Kindesbeinen an zusammen mit Katzen lebte. Die Begeisterung für die Stubentiger liegt in der Familie und wird auch so weitergegeben. So war das erste Wort ihrer Tochter "Cat". Grund genug für Abigail Tucker dem Vormarsch der Katzen in heimische Wohnzimmer auf den Grund zu gehen.

In 10 Kapiteln ist das Sachbuch wie eine locker verfasste, wissenschaftliche Abhandlung zu lesen. Dabei befassen sich die Kapitel mit geschichtlichen Abrissen. Wo trat die Vorfahrin unserer heutigen Hauskatze zum ersten Mal in Erscheinung. Wie war ihr Wesen und wie schaffte sie es, sich mit dem Menschen zu arrangieren und gar einen Nutzen aus ihm zu schlagen, der schließlich in der "tierischen Weltherrschaft" gipfeln sollte.

Besonders spannend fand ich auch die Exkurse zu den urzeitlichen Vorfahren der Katzen oder ihren heutigen großkätzischen Verwandten. Artenschutz spielt da auch eine große Rolle und dieses wichtige Thema wird im Buch sehr beklemmend dargestellt. Dabei steht natürlich auch der Mensch und sein Umgang mit der Umwelt im Fokus und regt zum Nachdenken an.

Abigail Tucker versucht auch dem heutigen Katzenkult auf die Spur zu gehen, ob Katzenschauen oder Internetstars, die Samtpfoten haben sich zu einem eigenen Wirtschaftszweig aufgeschwungen. Wie dies in all den tausend Jahren seit ihrem ersten Auftreten in der Weltgeschichte geschehen konnte, versucht sie zu erklären.

Dabei ist Abigail Tuckers Stil sehr angenehm und unterhaltsam. Sie nimmt uns mit zu Gesprächen und Interviews mit Forschern, Züchtern und Internetstar-Katzenhaltern. Ich fand es spannend immer wieder neue Fakten über mein Lieblingstier zu erfahren.

Allerdings entdeckte ich während des Lesens auch einige "Fakten", die zu stark verallgemeinert wurden. Nicht alle Katzen sind gleich, nicht alles was Abigail Tucker zum Thema Katzenverhalten und Kommunikation schildert ist auch wahr. Teilweise hatte ich auch den Eindruck, dass die Stubentiger bewusst in ein schlechtes Licht gerückt wurden. Man sollte nicht alles in diesem Sachbuch als gesetzt ansehen. Gerade was die Kontroverse um Katzenmimik und Kommunikation anging habe ich mit meiner Katze Molly ganz andere Erfahrungen gemacht.

Aber solche Dinge werden erfahrene KatzenhalterInnen im Vergleich mit ihren Tieren auch feststellen können.

Das Buch ist mit seinen knapp 300 Seiten nicht allzu dick, auch wenn sich der Stil gut las, habe ich das Sachbuch nur kapitelweise lesen können und immer wieder mal weggelegt. Ich bin auch einfach keine Sachbuchleserin.

Niedlich waren auch die comichaften Illustrationen im Buch. Was ich mir gewünscht hätte, wären Fotos von den jeweiligen "Katzenstars" und Rassen, auf die die Autorin Bezug nimmt. Parallel kann man zwar googeln, wird aber nicht alle erwähnten Katzen im Netz finden können.

Dennoch kann ich "Der Tiger in der guten Stube" von Abigail Tucker allen KatzenliebhaberInnen nur empfehlen. Es ist interessant und regt zum Nachdenken an. Trotzdem sollte man nicht alles in diesem Buch für wahre Münze halten.