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Miss Marple

Bewertungen

Insgesamt 451 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2021
Die Übersetzerin
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


gut

Berührend, aber….
Auf knapp 300 Seiten präsentiert die Autorin die Geschichte von Hedy, die als Jüdin (obwohl sie eigentlich nur formal eine ist) aus Wien nach Jersey immigriert und dort während des II. Weltkrieges die Besetzung der Insel erlebt. Außer Frage steht, dass es ihr gelingt, ihre Leser in ihren Bann zu ziehen und uns eigentlich das Buch nicht aus der Hand legen lässt, weil wir unbedingt wissen wollen, wie Hedys Liebe zu einem deutschen Wehrmachtsoffizier in einer solch gefährlichen Zeit bestehen kann. Aber leider fehlt es dem Roman in meinen Augen an Tiefe. Er ist einfach zu kurz für die literarische Zeichnung der großen Vielzahl an Personen. So können Charaktere und Beziehungen nur angerissen werden und das alles vor historischen Ereignissen wie der Besetzung der Insel, dem Kampf der einheimischen Bevölkerung um das bloße Überleben, Lebensmittelknappheit, Schwarzmarkt etc. Die Autorin zeigt eins von tausenden Widerstandsschicksalen in der Nazizeit, was durchaus wichtig ist, um wahre Begebenheiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Aber ich hätte Hedy und vor allem ihrer englischen Freundin Dorothea Weber, unter deren Schutz sie lange Zeit lebte, eine größere literarische Bühne gewünscht.

Bewertung vom 11.10.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Weihnachten einmal anders…
…heißt es in diesem Jahr bei Kluftingers. Das Autoren Duo nimmt seine Leser in 24 Kapiteln mit auf eine ganz besondere Vorweihnachtslektüre ganz ohne Leiche, dafür mit einer Katastrophe nach der nächsten. Eigentlich sollte alles so laufen wie bisher mit Plätzchen und Weihnachtsbaum, bis Erika Kluftinger beim Schmücken desselbigen von der Leiter stürzt und… hier soll jeder selbst weiterlesen.
Wie gewohnt verbeißt sich der Allgäuer Kommissar auch diesmal in seinen nun ganz persönlichen „Fall“, nämlich das Weihnachtsfest auf ganz unkonventionelle Art und Weise zu retten, was nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Hilfe seines japanischen Co-Schwiegervater Yoshi gelingt.
Absolute Leseempfehlung-am besten in 24-täglichen Dosen in der Vorweihnachtszeit mit Spekulatius, Lebkuchen und einer Tasse Glühwein am Kamin in der Vorweihnachtszeit genießen.

Bewertung vom 28.07.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Kerners 4.Runde
Der Mord an einer Joggerin ruft Hauptkommissar Jens Kerner und seine Partnerin Rebecca Oswald auf den Plan. Als sich die Vorfälle häufen, suchen sie nach Gemeinsamkeiten. Als bald finden sie in der öffentlich geposteten Laufstrecke einen Ansatzpunkt. Mit rasantem Tempo nimmt der Autor seine Leser wieder einmal mit auf eine spannende Mörderjagd. Als eingespieltes Team verbeißen sich die beiden Ermittler wie schon in den vorherigen Bänden in den Fall. Da die Fälle abgeschlossen sind, sind Vorkenntnisse nicht unbedingt nötig, runden jedoch das Verständnis ab. Besonders gefällt mir, dass der Autor die Erzählperspektive wechselt und so der Leser direkt einen Bezug zum Täter hat, auch wenn er bis zum Schluss im Dunklen bleibt. Dem Autor gelingt es, uns mit seinem Pageturner spannend zu unterhalten.

Bewertung vom 01.07.2021
Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt / Eltern Bd.6
Johnson, Pete

Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt / Eltern Bd.6


ausgezeichnet

Wenn selbst Achtsamkeits-und Antistresskurse nicht mehr helfen

Noch immer träumt Luis von seiner Karriere als Comedy-Star. Doch so recht geht es nicht voran. Er kämpft dafür mit allen Tricks und verfolgt sogar einen bekannten TV-Produzenten bis in dessen Hotelzimmer und gibt vor, dass er der Hotelkomiker sei. Dass er bei dieser Gelegenheit den Sohn des Produzenten vor dem Ersticken rettet, spielt für Luis‘ Eltern keine Rolle. Diese Aktion lässt die Ergebnisse ihres Antistresskurses sehr ins Wanken geraten. Wieder einmal ist er von seinen peinlichen Eltern so genervt, denn mit einem Video, das sie meditierend zeigt, schaffen sie es sogar in eine TV-Show. Welche Ungerechtigkeit!
Luis neue Abenteuer sind bestens als Ferienlektüre geeignet. Die jungen Leser und Leserinnen werden direkt von ihm angesprochen, was ihn wie einen Kumpel aus der Nachbarschaft erscheinen lässt. Der neue Band der Reihe verspricht ein spaßiges Lesevergnügen.

Bewertung vom 03.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Leos 1. Runde
Nachdem Leopold von Herzfeldt seine Heimatstadt Graz verlässt, ist seine Ankunft als junger Inspektor in Wien etwas holprig. Bereits bei seiner ersten Tatortbesichtigung tritt er den alteingesessen Kollegen aufs Füßchen, indem er naseweis mit neuen ermittlungstechnischen Methoden aufwartet. Wir schreiben das Jahr 1893- und da ist zum Beispiel ein Fotoapparat zur Dokumentation am Tatort noch nicht in der in dieser Hinsicht etwas rückständigen Weltstadt Wien angekommen. Und so kämpft sich Leopold durch die Vorurteile der Kollegen, nicht zuletzt wegen seiner jüdischen Wurzeln, und nimmt die Suche nach dem Mörder der brutal zugerichteten Dienstmädchen auf.
Der Autor präsentiert dem Leser einen neuen Stern am Ermittlerhimmel, der noch mehr leuchtet, indem er ihm einen eigentlich ungleichen Partner zur Seite stellt- den Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof Augustin Rothmayer. Wir werden nicht nur mit einem sehr spannenden Kriminalfall unterhalten, sondern werfen einen Blick auf gesellschaftliche Veränderungen am Ende des 19. Jahrhunderts- wo technischer Fortschritt und Frauenrechte auf althergebrachte Traditionen stoßen. Krimi und historischer Roman stehen in der neuen Reihe des Autors Seite an Seite.

Bewertung vom 28.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


weniger gut

Enttäuscht
Nicht dass es ihnen etwa langweilig werden würde in ihrer luxuriösen Seniorenresidenz mit Restaurant, Ausflügen, Golfplatz- nein Coopers Chase bietet dazu noch einen geheimen Club, der sich der Aufklärung ungeklärter Fälle widmet und der mit Joyce‘ Einzug ein neues Mitglied gewinnt. Und so ist das Kleeblatt der betagten Ermittler komplett- Elisabeth, Ron, Ibrahim und Joyce stürzen sich in ein kriminalistisches Abenteuer, als vor ihrer eigenen Haustür ein Mord geschieht.
Die Grundidee des Romans und auch die Figuren haben mich als Krimi-Fan angesprochen, jedoch konnte mich das Buch von Anfang an nicht packen. Der eigentliche Fall steht im Hintergrund, Joyce‘ langgezogene Tagebucheinträge mit Beobachtungen aus ihrem Umfeld, eine Masse an Protagonisten und ein ständiger Wechsel der Handlungsorte, nimmt der Geschichte die Spannung. Erschwert wurde mir das Lesen durch den besonderen Erzählstil, der nicht meine Leseerwartung erfüllte. Leider habe ich nicht durchgehalten und so habe ich seit langem ein Buch zur Seite gelegt, ohne dass ich es zu Ende gelesen habe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2021
Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


ausgezeichnet

Leon Ritters 7. Runde
Le Lavandou- Sehnsuchtsort für Leon Ritters Fangemeinde! Und wieder sorgt der sympathische Rechtsmediziner, der aus Frankfurt stammt und nun schon einige Jahre in der Provence lebt, für spannende Lesestunden. Doch die gemütliche Sommerstimmung wird je unterbrochen, als die Leiche eines Jungen, verschnürt zu einem Paket, am Strand gefunden wird. Die Spur führt Capitaine Isabelle Morelle und ihr Team alsbald zu einem katholischen Internat. Als jedoch angesehene Mitglieder der Gemeinde zu Tode kommen und Ritter bei seinen rechtsmedizinischen Untersuchungen vermeintliche Unfälle ausschließen kann, kommen die Ermittler dem Täter immer näher. Dem Autor gelingt es einmal mehr für Spannung bis zur letzten Seite zu sorgen. Besonders gefällt mir auch die Weiterentwicklung seiner Figuren, denn Dr. Ritter ist nicht nur Rechtsmediziner, sondern auch in einer festen Beziehung mit Isabelle und steht ihr bei so mancher schwierigen Situation mit ihrer Tochter zur Seite, die langsam erwachsen wird und mit ihrer Mutter so manchen Kampf des Abnabelns führt.

Bewertung vom 07.05.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


sehr gut

Berührende Familiengeschichte

Als Sophie während einer Auszeit in Island, die sie dort als Tischlerin verbringt, in einem alten Schreibtisch ein Tagebuch findet, ist sie von der Geschichte gefesselt. Immer tiefer taucht sie in die Erzählung von Luise ein, der Tochter eines jüdischen Kaufmanns aus Lüneburg, die in schweren Zeiten 1936 den Isländer Jonas kennen lernt. Die Autorin verbindet in aufeinander folgenden Kapitel Vergangenheit und Gegenwart auf so spannende Weise, dass man das Buch schwer aus der Hand legen kann. Auch wenn das Schicksal der deutschen Juden zu Zeiten der Naziherrschaft schon unzählige Male in Romanen verarbeitet wurde, berührt die Geschichte durch ihre starken Charaktere-sowohl Sophie in der Gegenwart als auch Luise in der Vergangenheit kämpfen für ihr Recht auf Liebe und ein glückliches Leben. Schade nur, dass Luises Schicksal nach dem Krieg so schnell erzählt war. Hier hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Bewertung vom 02.05.2021
Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Schmälzles 2. Runde
Im Polizeiposten Bad Wildbad ist Langeweile eingezogen, bis eine Moorleiche mit eingeschlagenem Schädel gefunden wird. Doch da diese aus dem 19.Jahrhundert stammt, ist ja auch ihr Mörder schon tot, was Kommissar Schmälzle nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbrechen lässt. Als dann aber noch ein niedergeschlagener Notar, zerstochenen Reifen und Drohbriefe an den ortsansässigen Schnapsbrenner dazukommen, kommt Bewegung in die Polizeistation.
Justin Schmälzle, der badische Kommissar mit haitianischen Wurzeln, versucht sein Bestes in Bad Wildbad heimisch zu werden. Auch wenn er hier und da noch über Sprachbarrieren stolpert. Und mit ihm stolpert leider auch der Leser. Der in diesem Band auffällig oft verwendete Dialekt hat mir das Lesen wesentlich erschwert. Die Handlung der aktuellen Fälle rund um die geplante Ferienanlage und erweiterte Schnapsfabrik plätschert leider so dahin und hat mich nicht mitgerissen. Anderes dagegen die immer wieder eingeschobenen Kapitel rund um die Moorleiche. Hier kommt Spannung ins Spiel.

Bewertung vom 01.05.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Von festen Freundschaftsbanden
Edna und Jakob waren in ihrer Kindheit Freunde, die das schwere Schicksal der sogenannten „Schwabenkinder“ teilten. Sie versprachen sich, immer füreinander da zu sein. Als jedoch der 2. Weltkrieg kam, wurden sie getrennt und verloren sich aus den Augen. Fast 80 Jahre später macht sich Edna auf den Weg, Jakob zu suchen. Im Gepäck hat sie ihren Papagei und eine Menge Erinnerungen, die der Leser auf dieser Reise mit ihr teilt.
Wir wechseln während des Lesens immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. Ich war sehr gespannt auf das fast in Vergessenheit geraten Kapitel deutsch- italienischer Geschichte, als sich über Jahrhunderte hinweg arme Bergbauernkinder aus Südtirol bei schwäbischen Landbesitzern verdingen mussten. Hier gelingt es der Autorin den Leser zu fesseln, ihn mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Doch die Handlung in der Gegenwart kann den Spannungsbogen nicht immer halten. Was jedoch am Ende des Buches nachhallt, ist die Bedeutung von Freundschaft und Freiheit.