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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 689 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2023
Happy Place (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Happy Place (eBook, ePUB)


gut

Nicht wirklich ein Happy Place, die Stimmung fand ich eher bedrückend

Seit dem College verbringt Harriet mit ihren Freunden unbeschwerte Sommertage in einem Haus in Maine, doch nun wird dieser Wohlfühlort verkauft, der letzte Urlaub hier muss also zur perfekten Erinnerung werden. Allerdings ist die "perfekte" Beziehung zwischen Harriet und Wyn bereits seit sechs Monaten beendet, was keiner ihrer Freunde ahnt. Um die Stimmung nicht zu verderben, beschließen die Beiden, noch eine Woche lang das glückliche Paar zu spielen, was ihnen im Geheimen emotional einiges abverlangt.

"Happy Place" von Emily Henry habe ich ganz anders empfunden, als das rosarote Cover, der Klappentext und selbst der Titel vermuten ließen. Denn vieles an diesem sogenannten Happy Place war von Illusionen und den durchaus glücklichen Erinnerungen zugekleistert, aktuell sah es für mich so aus, als ob keiner der Freunde seinen Problemen ins Auge blicken wollte und fast alle sich die Realität zurecht gebogen haben, wie es gerade zur jeweiligen Gemütslage passt. Die Stimmung habe ich als reichlich bedrückt empfunden, für mich hatte die Geschichte insgesamt recht wenig mit einer RomCom zu tun.

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach der positivste Aspekt des Romans, inhaltlich blieb für mich einiges zu wünschen übrig. Dabei habe ich Harriet durchaus gemocht, die Handlung wird aus ihrer Perspektive erzählt, so konnte ich sie besser kennen lernen, als die anderen Figuren. Wyn dagegen hätte ich gern deutlich ausführlicher beschrieben gesehen, ihn habe ich charakterlich erst kurz vor dem Ende zu fassen bekommen. Auch die gemeinsamen Freunde fand ich oberflächlich dargestellt, die angeblich so intensive Freundschaft habe ich beim Lesen nicht gespürt - warum können sie denn nicht offen miteinander reden, wenn sie seit gefühlt hunderten von Jahren schon die allerbesten Freunde auf der ganzen weiten Welt sind?

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen dargestellt, eine zeigt das aktuelle Geschehen im Sommerurlaub, der andere Erzählstrang führt die Leser in die Vergangenheit, so dass ich erst nach und nach erfahren habe, wie die Freundschaft aller Beteiligten und auch die Beziehung zwischen Harriet und Wyn ihren Anfang genommen hat. Dementsprechend lange hat es gedauert, bis sich mir erschlossen hat, woran diese intensive Liebe zerbrochen ist. Das Ende konnte mich in puncto Glaubwürdigkeit nicht wirklich überzeugen, so hatte ich zwar insgesamt eine angenehm zu lesende Lektüre, allerdings hat mich dabei gestört, dass es ewig dauerte, ehe sich die Probleme der Figuren einen Weg durch die idyllische Fassade gebahnt haben - danach wurden sie im Handumdrehen aufgelöst. Dieses oberflächliche Glattbügeln aller Sorgen hat das Buch in meinen Augen leider sehr abgewertet.

Fazit: Mit RomCom hatte diese Geschichte wenig zu tun, ich fand die Stimmung eher bedrückend - und als dann kurz vor dem Ende endlich die Probleme sichtbar wurden, haben sie sich auch schon wieder in Luft aufgelöst, was den Schluss für mich recht unglaubwürdig macht.

Bewertung vom 15.06.2023
Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2
Kennedy, Raven

Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2


ausgezeichnet

Spannende, fantasievoll geschriebene Fortsetzung

Nachdem Auren und ihre Reisegruppe aus der Gewalt der Schneepiraten befreit wurden, befinden sie sich nun in Gefangenschaft der Armee des vierten Königreiches. Zu ihrer großen Überraschung darf sich die goldenen Favoritin im Lager nicht nur frei bewegen, der furchteinflößende Kommandant Riss versichert ihr außerdem, dass weder sie noch die anderen gefangenen Sättel Übergriffen seiner Soldaten ausgesetzt sein werden. Bereits bei der ersten Begegnung war Auren klar, dass es sich bei Riss um einen reinblütigen Fae handelt, trotz seiner gefährlichen Ausstrahlung fühlt sie sich zunehmend zu ihm hin gezogen. Doch ihre Zuneigung und Loyalität gehören weiterhin Midas, hat der Goldkönig sie doch in den vergangenen zehn Jahren liebevoll gehütet und beschützt - oder?

"The Darkest Gold – Die Verräterin" von Raven Kennedy ist der zweite Band einer fünfteiligen Reihe, der mich genau wie sein Vorgänger auf ganzer Linie fasziniert und begeistert hat. Zum Verständnis ist es unabdingbar, zunächst das erste Buch gelesen zu haben, da die Handlung fortlaufend weiter erzählt wird. Auren war mir schon länger ans Herz gewachsen und es hat mir Freude gemacht, sie in diesem Roman erneut zu begleiten und die Entwicklung, die sie auf ihrer Reise mit der Armee des vierten Reiches durchläuft, mit zu erleben. Immer noch wird die Geschichte zu einem großen Teil aus ihrer Perspektive erzählt, so dass ich ihre Emotionen hautnah mit empfinden konnte.

Einige Kapitel zeigen zwischendurch die Sicht von Königin Malina, die die Abwesenheit ihres Gatten Midas nutzt, die eigene Macht im sechsten Königreich zu manifestieren - diese Abschnitte fand ich ebenso spannend, wie Aurens Erlebnisse. Obwohl Malina eine Figur ist, die mir nicht wirklich sympathisch war, gab es Szenen, in denen ich sie innerlich angefeuert habe, sich von Midas´ Unterdrückung (und den allgemeinen patriarchalischen Strukturen ihrer Heimat) zu befreien.

Den Schreibstil fand ich genau so fesselnd, wie beim Vorgängerband, ich habe in jeder freien Minute gelesen und war wieder gefühlt viel zu schnell am Ende angekommen - danach hätte ich am Liebsten sofort zum folgenden Buch gegriffen, doch leider muss ich mich nun erst einmal ein paar Monate bis zum Erscheinungstermin gedulden. Dieser spannende, fantasievoll geschriebenen Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite ganz wunderbar unterhalten, so dass ich auch für den zweiten Teil der Reihe eine begeisterte Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Wie bereits der Auftaktband hat mich auch diese Fortsetzung schnell in ihren Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Das fantastische Lesevergnügen empfehle ich mit Überzeugung weiter.

Bewertung vom 14.06.2023
Die Gefangene / The Darkest Gold Bd.1
Kennedy, Raven

Die Gefangene / The Darkest Gold Bd.1


sehr gut

Spannende, düster angehauchte Adaption der klassischen Midas-Geschichte

Seit zehn Jahren lebt Auren bereits in einem Käfig, der sich geräumig und luxuriös über eine ganze Etage in König Midas´ Palast erstreckt. Sie ist die Favoritin des goldenen Königs, sogar ihr eigener Körper besteht aus dem glänzenden Edelmetall - der Preis für diese bevorzugte Stellung ist Einsamkeit, die anderen "Sättel", mit denen sich Midas regelmäßig vergnügt, sprechen nicht mit Auren und der König selbst lässt sie deutlich spüren, dass sie in seinen Augen ebenfalls nur ein Sattel ist, wenn auch ein besonders wertvoller und prestigeträchtiger. Doch Auren glaubt an die Liebe, die er ihr einst schwor und ertränkt ihren Kummer in zu viel Wein. Erst als er einem anderen König ihre Dienste anbietet, erwachen erste Zweifel in Auren, doch sie ist fest entschlossen, an ihrer Loyalität zu Midas fest zu halten.

"The Darkest Gold – Die Gefangene" von Raven Kennedy ist der Auftaktband einer fünfteiligen Reihe, die von der Legende um den Goldkönig Midas inspiriert wurde. Der Social Media Hype um das Buch war an mir vorbei gegangen, mich hat eine Leseprobe überzeugt, die Geschichte unbedingt kennen lernen zu wollen. Und ich habe tatsächlich bekommen, was der Textauszug versprach, eine fantasievolle, etwas düster angehauchte Lektüre, die mich bis zur letzten Seite hin fasziniert und begeistert hat. Mit Auren schuf die Autorin eine Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen war - sicherlich ist sie ziemlich naiv, wenn ich aber bedenke, dass sie ein Waisenkind ist, das Midas einst auf der Straße aufgelesen und in einen Käfig gesperrt hatte, als sie gerade einmal 15 Jahre alt war, finde ich das kaum verwunderlich. Zumal der Goldkönig ihr in all den Jahren der Gefangenschaft so gut wie keine Kontakte zu anderen Menschen gestattet hat, abgesehen von flüchtigen Begegnungen mit Dienern und Wachen.

Da die Handlung zum Großteil aus Aurens Blickwinkel erzählt wird, habe ich sie beim Lesen natürlich deutlich besser kennen gelernt als alle anderen Figuren - die aber in meinen Augen ebenfalls umfassend genug dargestellt waren, dass ich mir ein Bild von ihnen machen konnte. Besonders Midas´ manipulativer Charakter hat sich mir bald erschlossen, obwohl Auren ihn sehr liebt und bewundert und für jede seiner Entscheidungen sofort eine Rechtfertigung vor sich selbst findet. Selbst ihre Beobachtung, wie sehr der König sein Volk mit geschickter Zunge hintergeht, bringt sie nicht auf den Gedanken, dass er mir ihr auf die selbe Weise verfährt.

Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen, ich war sofort in die düstere Atmosphäre eingetaucht, mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen und war gefühlt viel zu schnell am Ende angelangt. Die teilweise recht derbe Ausdrucksweise hat meiner Meinung nach gut zu der mittelalterlich angehauchten Welt gepasst, die den Hintergrund der Buchreihe bildet, auch die expliziten erotischen Szenen haben sich für mich gut in die Handlung eingefügt. Die ein wenig lang gezogene Beschreibung von Aurens Leben im Schloss ist der einzige (winzige) Kritikpunkt, den ich anbringen kann, was dem Lesevergnügen in meinen Augen aber keinen Abbruch getan hat. Insgesamt habe ich mich prächtig unterhalten gefühlt und bin dankbar, dass ich bei Beendigung der Lektüre bereits den zweiten Band parat liegen hatte, für diesen Reihenauftakt spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Wer nicht sicher ist, ob ihm die derbe Sprache und/oder die expliziten Erotikszenen liegen, der sollte sich eine Leseprobe zu Gemüte führen, das bietet bereits eine gute Aussicht, was zu erwarten ist, denn die Geschichte startet ohne großartiges Vorgeplänkel. Mich hat dieser Roman von der ersten Seite bis zum Schluss gefesselt und begeistert, so dass ich die Lektüre ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 07.06.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


gut

Verschenktes Potential und absolut keine Dark-Academia-Vibes

Seitdem ihr Vater vor Jahren verschwand, lässt Natasha Clarke ihr Leben eher an sich vorüber ziehen, ihre Freundin Elodie dagegen gehört zu den angesagtesten Mädchen der Highschool. Als Elodie Natasha eines Tages dazu überredet, die Schule zu schwänzen und bereits am frühen Nachmittag in einen mysteriösen Club zu gehen, verliert Nat das Bewusstsein und findet erst am nächsten Tag mitten im Unterricht wieder zu sich. Im nächsten Moment wird sie auch schon des Diebstahls bezichtigt und von der Schule verwiesen - ehe Natasha sich versieht, ist sie bereits auf dem Weg zur Gray Wolf Academy, wo nicht nur ihr gesamtes Leben, sondern auch alles, was sie zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt wird.

"Stealing Infinity" von Alyson Noël hat in meinen Augen leider nicht gehalten, was der Klappentext, die Werbung und selbst eine Leseprobe versprochen hatten. Wer sich hauptsächlich von den intensiv beworbenen Dark-Academia-Vibes angezogen fühlt, sollte die Finger von diesem Buch lassen, denn davon war im Lauf der Handlung überhaupt nichts zu spüren. Auch der Protagonistin konnte ich emotional kaum nahe kommen, dabei war sie die einzige Person, die ich beim Lesen dauerhaft begleitet habe. Alle anderen Figuren wirkten auf mich wie unbedeutende Statisten, die immer nur kurz in Erscheinung traten und es kam mir vor, als ob ich über jeden nicht ein Fitzelchen mehr erfahren durfte, als für den Fortgang der Geschichte unbedingt notwendig war.

Dabei hatte der Plot durchaus Potential und der Schreibstil gehört zu den Dingen, die ich in diesem Roman als positiv empfunden habe - leider genügt das in meinen Augen nicht, um die dramaturgischen Schwächen auszugleichen. Die handelnden Personen und auch der Hintergrund hätten für meinen Geschmack gern etwas umfassender beschrieben sein dürfen, außerdem hatte ich besonders in der ersten Hälfte den Eindruck, immer nur einzelne Szenenausschnitte hin geworfen zu bekommen, zwar durchaus in chronologisch geordneter Reihenfolge, aber ohne irgendwelche überleitende Elemente dazwischen.

In der zweiten Buchhälfte nahm die Spannung dann etwas mehr an Fahrt auf und ich habe das Leseerlebnis weniger zähe empfunden. Natürlich gab es am Ende immer noch Unmengen offener Fragen, schließlich sollen wir Leser ja animiert werden, auch den Folgeband zu kaufen. Ein wenig ärgere ich mich über meine Neugier, die wohl dafür sorgen wird, dass ich die Fortsetzung tatsächlich lesen werde, auch wenn ich von dem ersten Teil nicht wirklich begeistert war - zum Schluss gab es allerdings noch eine Figur, über die ich gern noch mehr erfahren möchte und ich trage mich immer noch in der Hoffnung, im zweiten Band ein paar der ersehnten Antworten zu finden, obwohl ich mich schwer getan habe, emotional in die Geschichte einzutauchen.

Selbst der Strang um die Liebeshandlung vermochte mich nicht zu fesseln, auch hier waren die Gefühle zwar in ein paar knappen Worten beschrieben, doch ich konnte nicht recht nachvollziehen, woher sie so plötzlich gekommen sind. Auch die Diskrepanz zwischen Natashas viel gepriesener Klugheit und ihrem tatsächlichen Verhalten hat mich beim Lesen deutlich gestört, im Prinzip nimmt sie alles, was ihr gesagt wird hin, ohne wenigstens ab und zu mal auf einer Antwort zu bestehen. Selbst nach einem traumatischen Erlebnis, lässt sie sich mit der Aussage beschwichtigen, dass sie selbst entscheiden müsse, ob sie Hilfe in Anspruch nehmen und dadurch schwach wirken, oder taff sein und die Erinnerung unter den Teppich kehren möchte. Die Botschaft die hier vermittelt wird, finde ich mehr als bedenklich, deshalb kann ich für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen.

Fazit: Nach dem beworbenen Dark-Academia-Feeling sucht man in diesem Buch vergebens, einzelne Szenen werden nahezu übergangslos aneinander gereiht, so konnte ich emotional kaum in die Geschichte eintauchen, leider wurde hier viel Potential verschenkt.

Bewertung vom 06.06.2023
Savages and Saints - Zee (eBook, ePUB)
Seabrook, C. M.

Savages and Saints - Zee (eBook, ePUB)


gut

Vor sechs Jahren ist Zee aus der heimatlichen Kleinstadt geflohen, nun kehrt der erfolgreiche Rockmusiker zurück - nur für kurze Zeit - um Fehler aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Quinn, die bereits als Teenager in Zee verliebt war und seit ihrem ersten und einzigen Kuss nie über ihn hinweg gekommen ist, möchte ihm helfen, seine Dämonen zu besiegen. Doch obwohl Zee die Anziehung zwischen ihnen durchaus spürt und Quinn aus ihrer Liebe kein Geheimnis macht, glaubt er nicht an eine gemeinsame Zukunft und versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Leichter gesagt als getan, denn Quinn wohnt in dem Appartement, dass Zee gehört und bis sie eine neue Unterkunft gefunden hat, müssen sie die engen Räumlichkeiten teilen.

"Savages and Saints - Zee" von C. M. Seabrook ist ein Buch, das mich zwar von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, aber dennoch nicht ganz zufrieden zurück lassen konnte. Bei Quinn hatte ich auf jedem Fall den Eindruck, sie ein wenig kennen zu lernen, sie war mir schnell sympathisch und ich habe ihre Emotionen intensiv mit empfunden. Zee, der ja laut Titel die Hauptfigur war, blieb dagegen in meinen Augen zu blass - seine Vergangenheit wurde zwar angedeutet, aber ich hätte mir etwas mehr Einblick in seine Gefühle gewünscht, besonders in der Vergangenheit, noch bevor er die Stadt geradezu fluchtartig verlassen hatte. Sicher, bei dem Grund für seinen Weggang handelte es sich um ein Geheimnis, das für die Dramaturgie der Handlung von maßgeblicher Bedeutung war, aber mich hätten auch andere Dinge interessiert, z.B, seine Freundschaft zu Quinns Bruder Kade.

Die Nebenfiguren hätten für meinen Geschmack gern etwas umfassender vorgestellt sein dürfen, ich hatte den Eindruck, von jeder Person nur gerade genügend zu erfahren, wie für den Verlauf der Geschichte absolut unabdingbar war. Besonders Kades absolute, unverbrüchliche Loyalität zu Zee, obwohl der ihn vor sechs Jahren ebenfalls hinter sich gelassen hat, konnte ich emotional nicht so ganz nachvollziehen, etwas mehr Einblick in die gemeinsame Vergangenheit hätte mir sehr gefallen. Auch Zees Entwicklung und die Entscheidungen, die er trifft, schienen mir manchmal recht plötzlich entstanden zu sein, deshalb habe ich den Verlauf nicht so ganz rund empfunden.

Der Schreibstil war für mich das Highlight der Geschichte, trotz aller inhaltlicher Kritikpunkte mochte ich den E-Reader bis zum Schluss nicht aus der Hand legen und bin gerade etwas zwiegespalten was meine Bewertung betrifft. Insgesamt kann ich durchaus sagen, dass ich ein unterhaltsamen Leseerlebnis hatte, auch die expliziten erotischen Szenen haben sich für mich gut in die (in meinen Augen leider ab und an etwas holperige) Handlung eingefügt, so dass ich dennoch geneigt bin, für diesen Roman eine Leseempfehlung auszusprechen.

Fazit: Manche emotionale Entwicklung ist für meinen Geschmack etwas plötzlich aufgetreten, der fesselnde Schreibstil macht dabei allerdings einiges wett, so dass ich die Lektüre trotz einiger inhaltlicher Kritikpunkte gern weiter empfehle.

Bewertung vom 02.06.2023
Solitaire (deutsche Ausgabe) (eBook, ePUB)
Oseman, Alice

Solitaire (deutsche Ausgabe) (eBook, ePUB)


gut

Tori möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden - dabei hat sie gute Freunde und eine oberflächlich intakte Familie. Am liebsten verkriecht sie sich und schreibt in ihrem Blog oder liest die Blogs von Anderen. Doch als Michael Holden an ihrer Schule auftaucht, der offensichtlich fest entschlossen ist, mit Tori befreundet zu sein, kann sie sich seinem offenen und fröhlichen Wesen kaum entziehen. Zur selben Zeit beginnt eine Gruppe, die sich Solitaire nennt, den Schulablauf mit verschiedenen Aktionen zu stören - obwohl diese Ereignisse Toris Neugier durchaus ansprechen, ist es ihr zu anstrengend, sich länger mit Nachforschungen zu beschäftigen.

Bei "Solitaire" handelt es sich um das Erstlingswerk von Alice Oseman und meiner Meinung nach ist es deutlich spürbar, dass sie selbst in ihrer Entwicklung noch recht nahe bei der Protagonistin ist. Tori ist ganz offensichtlich depressiv und genau so offensichtlich ist sie sich dieser Tatsache nicht bewusst. Besonders da ihr Bruder Charlie bereits wegen psychischer Probleme behandelt wurde, nimmt sie ihre eigenen, weniger auffälligen Symptome gar nicht erst wahr. Erst Michaels nach außen hin fröhliches Auftreten trägt dazu bei, sie stellenweise aus ihrer Lethargie zu reißen, dennoch vermittelte mir der bedrückende Schreibstil den ständigen Eindruck, dass sich die Hauptfigur, aus deren Blickwinkel die Geschichte geschrieben ist, zunehmend in einer Abwärtsspirale bewegt.

Mit der monotonen Erzählweise erzeugt die Autorin ein durchaus eindrucksvolles Bild der versteckten Depression, einige Sätze, die immer wieder vorkommen, betonen das noch. Für mich hat sich das Leseerlebnis dadurch reichlich in die Länge gezogen, ein wirklicher Lesefluss kam nicht zustande. Wer bereits die Heartstopper-Bücher kennt, wird sich freuen, hier einige vertraute Figuren wieder zu treffen, dennoch vermisse ich die Leichtigkeit, die ich an der Geschichte von Charlie und Nick so gemocht habe. Für einen Jugendroman fand ich die Handlung zu düster, wenn das Hauptthema die Depression war, fehlt mir die intensivere Beschäftigung mit dem Thema - so ist das Buch in meinen Augen nichts Halbes und nichts Ganzes und ich möchte dafür keine Leseempfehlung aussprechen.

Fazit: Die bedrückende Atmosphäre zeigt sicherlich überzeugend die versteckte Depression bei der Hauptfigur, allerdings hätte ich mir für das Thema den einen oder anderen Lösungsansatz gewünscht, eventuell in Form eines Therapieangebotes.

Bewertung vom 23.05.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnder Auftaktband einer Fantasy-Reihe

Eigentlich wäre die zierliche Violet lieber Schriftgelehrte geworden, doch auf Anweisung ihrer Mutter muss sie sich am Basgiath War College dem Auswahlverfahren für eine Zukunft als Drachenreiter stellen. Die Prüfungen sind von Anfang an darauf ausgelegt, dass die Schwachen nicht überleben, denn nur starke Bewerber werden von den Drachen erwählt. Als Tochter der Generalin Sorrengail steht Violet im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und nicht wenige Kameraden trachten ihr nach dem Leben, auch Xaden, dessen Vater einst von ihrer Mutter hingerichtet wurde. Violet wird ausgerechnet seinem Geschwader unterstellt und muss immer wieder all ihre Klugheit aufbieten, um zu überleben.

"Fourth Wing – Flammengeküsst" von Rebecca Yarros ist der Auftaktband einer Fantasy-Reihe, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht wieder los gelassen hat. Die Protagonistin war mir bereits zu Beginn ans Herz gewachsen, ihre sarkastische Selbstbetrachtung hat mich direkt für sie eingenommen und auch die familiäre Dynamik zwischen Violet, ihrer taffen und dennoch sehr liebevollen Schwester Mira und der strengen Mutter gab mir das Gefühl, die Hauptfigur intensiv kennen zu lernen. Auch alle anderen Personen fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, so dass ich emotional immer direkt an ihrer Seite war.

Den Schreibstil kann ich nur als absolut mitreißend beschreiben, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen und trotz der hohen Seitenzahl hatte ich den Eindruck, nur so durch die Seiten zu gleiten und war überraschend schnell am Ende angekommen. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihre bildgewaltige, farbenfrohe Schreibweise hat mich absolut begeistert. Die Spannung zog sich für mich ebenfalls ungebrochen durch die gesamte Handlung, insgesamt hatte ich mit dieser Lektüre einige wirklich wunderbare Lesestunden und kann es nun kaum erwarten, den nächsten Band in die Finger zu bekommen. Für diesen - in meinen Augen einzigartigen und unbeschreiblich fesselnden - Roman spreche ich eine enthusiastische Leseempfehlung aus.

Fazit: Sowohl die Figuren als auch den Hintergrund fand ich umfassend und farbenfroh beschrieben, mein erstes Buch der Autorin hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert, so dass ich das wunderbare Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Bewertung vom 19.05.2023
Twisted Games / Twisted Bd.2 (eBook, ePUB)
Huang, Ana

Twisted Games / Twisted Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Bridget ist Prinzessin von Eldorra, da aber ihr Bruder der Thronfolger sein wird, kann sie ihr Leben relativ frei gestalten und in Begleitung eines Bodyguards in Amerika studieren. Als Rhys Larsen ihr neuer Leibwächter wird, geraten sie sofort aneinander, der strenge Mann findet Bridgets bisherige Sicherheitsvorkehrungen ungenügend - während sich die Prinzessin durch die von ihm geplanten Maßnahmen deutlich eingeschränkt fühlt. Es dauert sehr lange, ehe die Beiden sich ihre Gefühle eingestehen, doch als Bridgets Bruder von der Thronfolge zurück tritt und sie sich als zukünftige Königin von Eldorra beweisen muss, ist es ihr verboten, eine Beziehung mit einem bürgerlichen Mann zu führen.

"Twisted Games" von Ana Huang ist der zweite Band der Twisted-Reihe, da aber in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, ist es zum Verständnis nicht notwendig, den Vorgängerroman zu kennen. Mir waren Bridget und Rhys bereits als Nebenfiguren im ersten Teil begegnet, so dass ich schnell und leicht in ihre Geschichte eintauchen konnte und mir ist besonders die Prinzessin schnell ans Herz gewachsen. Bei Rhys hat es etwas länger gedauert, bis ich einen Blick hinter seine abweisende Fassade werfen konnte, obwohl er mir grundsätzlich schon sympathisch war. Auch die anderen Figuren fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, vor allem Bridgets Freundinnen, die ich schon länger mochte. Sie bekamen einen Kurzauftritt in Eldorra und die Autorin hat genügend Hinweise eingestreut, auf welche Paarungen sich die Leser in den Folgebänden freuen dürfen.

Den Schreibstil habe ich erneut als äußerst fesselnd empfunden, trotz kleiner inhaltlicher Schwächen wollte ich den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen. Es gab einige Parallelen zur Vorgängergeschichte, die Handlung zog sich ebenfalls über mehrere Jahre, doch dieses Mal haben mich die Zeitraffer weniger gestört, vielleicht weil ich darauf bereits eingestellt war. Die erotischen Szenen waren explizit wie erwartet, auch im zweiten Buch konnte ich feststellen, dass die Autorin ihre männlichen Protagonisten ganz eindeutig dominant mag - für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten, was dem Leseerlebnis aber nur wenig Abbruch getan hat. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und bin immer noch neugierig auf die folgenden Bände, daher spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der äußerst fesselnde Schreibstil gleicht in meinen Augen manche inhaltliche Schwächen aus, ich hatte einige angenehme Lesestunden, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Bewertung vom 11.05.2023
Mr. Loverman (eBook, ePUB)
Evaristo, Bernardine

Mr. Loverman (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit frühester Jugend liebt Barrington seinen Freund Morris, was zwar auf Gegenseitigkeit beruht, jedoch in den 1950er Jahren in ihrer Heimat Antigua auf gar keinen Fall publik werden durfte. Inzwischen ist Barry Mitte siebzig und lebt bereits seit fünfzig Jahren in London, genau so lange ist er auch schon mit Carmel verheiratet. Als seine von der Ehe bitter enttäuschte Frau zu ihrem sterbenden Vater reist, beschließt Barry, dass es an der Zeit ist, sich scheiden zu lassen und endlich offen mit Morris zusammen zu leben. Doch wird es ihm gelingen, seine über die Jahre angestauten Ängste und Vorbehalte zu überwinden und sich vor Freunden und Familie endlich zu outen?

"Mr. Loverman" von Bernardine Evaristo ist ein Leseerlebnis, das ich recht außergewöhnlich nennen möchte. Für mich war es der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe und ich war von ihrem authentischen Schreibstil sehr angetan. Mit Barry hat sie einen Protagonisten erschaffen, der mir zwar nicht in jedem Moment sympathisch war, mich aber dennoch faszinieren konnte - originell wäre meiner Meinung nach die passende Umschreibung für diesen vielschichtigen Mann, den ich als äußerst lebensecht empfunden habe. Mit seinem Humor, seinem Modebewusstsein und der Vorliebe für Shakespeare-Zitate hat er mir beim Lesen des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Emotional habe ich mich häufig an Barrys Seite wieder gefunden, die Autorin versteht es meisterhaft, die Zweifel und Ängste darzustellen, die er sich oft gar nicht so genau eingestehen möchte. Dabei nimmt er allerdings selten Rücksicht auf seine Mitmenschen, sogar gegenüber Morris, den er doch mehr liebt, als jeden anderen Menschen auf der Welt, verhält er sich ab und zu ziemlich unfair und selbstgerecht - gar nicht zu reden von der Frau, die er einst nur zu Alibizwecken geheiratet hat.

In die aktuelle Handlung waren immer wieder Abschnitte eingefügt, die Carmels Perspektive seit der für sie damals so hoffnungsvollen Eheschließung bis hin zur Gegenwart beleuchten. Diese Sequenzen haben meine Grundsympathie für Barry regelmäßig gedämpft, zeigen sie doch seine egozentrische Seite, der er sich selbst nicht wirklich bewusst ist. Während er die inzwischen sehr verbitterte Carmel als Strafe seines Lebens betrachtet, verschwendet er keinerlei Gedanken daran, dass er durch seine Lügen und Geheimnisse auch ihr fünfzig Jahre Lebensfreude vorenthalten hat.

Fazit: Sowohl der authentisch dargestellte Protagonist, als auch der in meinen Augen ganz besondere Schreibstil haben das Buch für mich zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis gemacht. Kleine Abstriche sehe ich in Barrys inneren Monologen, die ich etwas zu ausschweifend empfunden habe, dennoch spreche ich für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 09.05.2023
The Last Piece of His Heart / Lost Boys Bd.3 (eBook, ePUB)
Scott, Emma

The Last Piece of His Heart / Lost Boys Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem Ronan Wentz zehn Jahre lang durch das staatliche Pflegesystem gereicht wurde, zieht er nun zu seinem Onkel - doch statt familiärer Geborgenheit, erwartet ihn hier auch nur harte Arbeit. Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, zur Highschool zu gehen, wie er es als kleiner Junge seiner Mutter versprochen hat. Niemand ahnt, welches Trauma Ronan mit sich trägt und dass er seit vielen Jahren keine Nacht ohne Alpträume schlafen konnte.

Shiloh dagegen lebt behütet im Haus ihrer Urgroßmutter, obwohl sie noch zur Schule geht, stellt sie kreativen Schmuck her und träumt davon, direkt nach dem Highschool-Abschluss ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Wie Ronan verbirgt sie ihre Verletzungen tief im Inneren und glaubt nicht daran, wahre Liebe zu verdienen. Doch die Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickeln, lassen sich nicht ignorieren, wird es den beiden Außenseitern gelingen, die Narben der Vergangenheit zu überwinden?

"The Last Piece of His Heart" von Emma Scott ist der letzte Band der Lost-Boys-Trilogie. Da in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, könnte die Geschichte auch einzeln gelesen werden, ich persönlich finde es allerdings schöner, nach und nach alle Teile einer Buchreihe zu entdecken . Ronan und Shiloh hatte ich bereits in den Vorgängerbänden getroffen und gemocht, umso mehr Freude hat es mir bereitet, ihre Persönlichkeiten intensiver kennen zu lernen. Da alle drei Romane zeitgleich spielen, gab es besonders im schulischen Alltag manche Parallelen in der Handlung und ich habe es genossen, einigen bereits vertrauten Figuren erneut zu begegnen.

Den einzigartigen Schreibstil von Emma Scott kenne und liebe ich inzwischen aus vielen Büchern und auch hier war ich wieder gefesselt, begeistert und mochte den E-Reader bis zur letzten Seite kaum noch aus der Hand legen. Wer bereits Werke der Autorin gelesen hat, weiß dass ihre Figuren jedes Mal eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben, darauf war ich bereits eingestellt und auch ein Zeitsprung über mehrere Jahre hinweg kam für mich nicht allzu überraschend (was mich bei Millers und Violets Geschichte noch deutlich irritiert hatte). Insgesamt habe ich das Leseerlebnis geliebt, so dass ich es uneingeschränkt weiter empfehle - der einzige Wermutstropfen war für mich, dass die Trilogie beendet ist und ich die Lost Boys, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind; nicht weiter begleiten kann.

Fazit: Emotional und dramatisch, wie ich es von Emma Scott kenne und liebe, lässt sie ihre Protagonisten durch sämtliche Höhen und Tiefen gehen. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert, so dass ich dafür eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.