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Stanzick
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Ober-Ramstadt

Bewertungen

Insgesamt 587 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2019
Menu surprise / Bruno, Chef de police Bd.11
Walker, Martin

Menu surprise / Bruno, Chef de police Bd.11


ausgezeichnet

Martin Walker, Menu surprise. Der elfte Fall für Bruno, Chef de police, Diogenes 2019, ISBN 978-3-257-07063-7

Auch der neue, mittlerweile elfte Roman über den sympathischen Chef de police Bruno Corregues aus dem kleinen Städtchen St. Denis im südfranzösischen Perigord ist eine gelungene Mischung aus verschiedenen Erzählsträngen.
Da ist die Geschichte der jugendlichen Rugbyspielerin Paulette, die Bruno seit ihrer Kindheit trainiert und ausgebildet hat und die nun vor dem Sprung in die französische Nationalmannschaft steht, als sie eine unverhoffte Schwangerschaft daran zu hindern droht.

Brunos Freundin Pamela, die neben ihrer Reitschule in den Sommermonaten auch eine Kochschule betreibt, hat neben anderen schon aus den früheren Romanen bekannten Figuren auch Bruno zur Unterstützung gewonnen. Er soll Pamelas Feriengäste in die lokale Küche einführen und sie auch auf verschiedenen Exkursionen auf Märkte und Weingüter begleiten.

Doch noch bevor der nächste Kochkurs beginnen kann, wird eine Teilnehmerin vermisst. Die junge Frau eines britischen Geheimdienstoffiziers ist nicht zusammen mit den anderen Gästen in Bergerac gelandet. Bruno macht sich auf die Suche nach ihr und findet sie tot zusammen mit einem ebenfalls toten Mann in einem abgelegenen Haus im Wald.

Bruno ist kurz zuvor befördert worden und ist jetzt für den ganzen Bezirk zuständig. Neben aus den früheren Büchern bekannten Kollegen von Bruno hat er es jetzt noch mit weiteren Polizeikräften zu tun. Bald stellt sich heraus, dass die beiden Todesfälle einen hochpolitischen Charakter haben. Die Geschichte wird schnell zum Fall internationaler Ermittlungen und führen weit in die Geschichte der IRA zurück.

Bruno zeigt sich auch diesen weit über seine sonstigen Befugnisse hinausgehenden Ermittlungen gewachsen und trifft auch dieses Mal wieder auf seine große Liebe Isabelle, die zusammen mit anderen Geheimdienstlern aus verschiedenen Ländern zur Lösung des Falles nach St. Denis kommt.

Nebenbei erfährt der Leser wieder sehr viel über Rezepte, leckeres Essen und erlesene Weine, traumhafte Landschaftsbeschreibungen wecken seine Sehnsucht, nun doch endlich einmal nach so vielen Bruno-Bänden selbst das Perigord zu besuchen und ein dramatisches Finale sorgt für Spannung in einem Roman, der ansonsten unterhaltsam sich dahinbewegt.

Ich fand den politisch geprägten Fall, den Bruno dieses Mal zusammen mit anderen zu lösen hat, mit seinen vielen historischen Informationen sehr aufschlussreich. In das in der Regel ruhige und von vielen Freundschaften geprägte Leben Brunos mit jedem neuen Band wieder einzutauchen, mich entführen zu lassen in eine Landschaft und ihren unverwechselbaren menschlichen Charakteren, schenkt mir jedes Mal eine angenehme und unterhaltsame, leider wieder viel zu kurze Lesezeit. Zu kurz, weil man immer weiter liest, seltsam verzaubert von der Mischung aus verschiedenen Handlungssträngen, die Martin Walker auch dieses Mal wieder gut gelungen ist.

Es deutet sich am Ende an, dass Brunos Liebesleben nach wie vor ungeklärt bleiben wird. Eigentlich, lieber Herr Walker, hat Ihr Bruno das nicht verdient. Wäre es nicht mal Zeit für eine Klärung? Vielleicht schon im nächsten Buch?

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2019
Powerfrauen
Hodges, Kate

Powerfrauen


ausgezeichnet

Kate Hodges, Powerfrauen. Was Beyonce mit Michelle Obama und Anne Frank verbindet, wbgtheiss 2019, ISBN 978-3-8062-3878-5


In diesem von Gisella M. Vorderobermeier aus dem Englischen übersetzten Buch hat Kate Hodges insgesamt 85 Frauen porträtiert, die sie Powerfrauen nennt und deren versteckte Verbindungen untereinander sie aufspüren will.

Es sind sehr bekannte Frauen darunter, aber auch viele, von denen ich noch nie gehört hatte. Kate Hodges enthüllt die überraschenden Verbindungen zwischen 85 beeindruckenden Frauen aus Showbiz, Sport, Mode, Kunst, Wissenschaft und Politik. Ihre Lebensgeschichten sagen vor allem eins: »Zusammen sind wir stark«. Denn hinter jeder großen Frau steht eine andere große Frau.

Die Botschaft an die Leserinnen dieses Buches, junge und auch ältere ist klar: Kate Hodges will zeitgenössische Frauen dazu ermutigen, sich an den porträtierten Frauen zu orientieren, immer wieder Neues zu wagen und ihre Welt nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Es schwebt ihr so etwas wie ein weltweites Netz von Frauenfreundschaften vor, die sich gegenseitig ermutigen und unterstützen.

Oprah Winfrey schreibt dazu: „Wenn Frauen ihre Köpfe zusammenstecken, können sie unglaublich viel bewirken!“ Ich finde, es sind auf einen Schlag etwas viele Vorbilder, die da vor allen jungen Frauen vorgestellt werden. Doch bei genauen Hinsehen wird jede Leserin vielleicht eine oder zwei Frauen finden, deren Beispiel sich nachzueifern lohnt.

Wirklich interessant und teilweise überraschend fand ich die Verbindungen zwischen den vorgestellten Frauen, die Hodges aufspürt und die von Sarah Papworth wunderbar illustriert wurden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2019
Vive la cuisine!
Peter, Peter

Vive la cuisine!


ausgezeichnet

Peter Peter, Vive la cuisine. Kulturgeschichte der französischen Küche, C. H. Beck 2019, ISBN 978-3-406-72624-8


Nach seinen sehr erfolgreichen und in mehrere Auflagen gegangenen Bücher über die Kulturgeschichte der deutschen, italienischen und österreichischen Küche, die allesamt im C.H. Beck Verlag erschienen sind, legt der Münchner Restaurantkritiker Peter Peter nun das lange erwartete Buch über die französischen Küche vor.

Wie schon in den anderen Büchern verbindet Peter Peter wieder die Besonderheiten der jeweiligen Kochkunst meisterhaft mit der zugehörigen Kulturgeschichte. Wieder hat er seine "kulturhistorische Schatztruhe" geöffnet und beschriebt, warum die französische Küche über viele Jahrhunderte hinweg bis auf den heutigen Tag ihre unangefochtene Spitzenstellung behauptet hat.

Prächtig illustriert und mit insgesamt 20 Originalrezepten versehen, macht sein hier vorliegendes Buch nicht nur großen Appetit darauf, die Finesse und Vielfalt der Küche unserer Nachbarn zu erkunden, sondern vermittelt so ganz nebenbei eine Menge Wissenswertes über das Land, seine bewegte Geschichte und seine Kultur, die schon immer unlösbar mit dem Essen und Trinken verbinden war.

Seine Geschichte der französischen Küche spannt den Bogen von keltischen Anfängen und griechischen Kolonisten bis zur Erfindung des modernen Restaurants in der Ära der Revolution und zur heutigen Sterneküche. Die römische Eroberung Galliens, die Landwirtschaft und Küche romanisierte, und die kulinarische Verfeinerung am Hof des Sonnenkönigs sind zwei der immer noch tragenden Säulen dieses 2010 von der Unesco anerkannten Weltkulturerbes der Grande Nation. Das vibrierende Zentrum Paris, die Vielfalt der Regionalküchen und die handwerkliche Qualität der Weine und Lebensmittel zeichnen dieses Erbe aus.

Mit einen umfangreichen Anhang versehen, ist das Buch ein wunderbares Geschenk für jeden Freund französischen Essens und Trinkens und seiner Kultur. Sehr zu empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2019
Auto Modell Geschichte
Walz, Jörg

Auto Modell Geschichte


ausgezeichnet

Jörg Walz, AutoModellGeschichte, Delius Klasing 2019, ISBN 978-3-667-11568-3

In über 250 perfekt inszenierten Abbildungen nimmt Jörg Walz den Betrachter und Leser des vorliegenden Buches für Autofreunde mit auf eine einzigartige Zeitreise durch die Geschichte des Autos.

Mit seiner privaten umfangreichen Sammlung von Modellautos von den ersten (im Übrigen oft elektrisch betriebenen) Autos, von Oldtimern und Traumautos von Mercedes, Citroën, Jeep, VW, Porsche und vielen anderen Automarken bis zum Tesla Modell S hat er mit jedem dieser kleinen Modellfahrzeuge eine geeignete Umgebung gesucht und sie dann mit seinem Smartphone so abgelichtet, dass die Illusion für den Betrachter fast perfekt ist und er das abgebildete Autor für ein echtes Fahrzeug hält.
Er fotografiert die Kleinen so, dass sie wie ganz Große wirken: in realer Umgebung und mit einer einzigartigen Bildsprache. Damit erschafft er ein Automuseum in Bildern – nur mit Modellautos!

Dier Texte, die er dazu schreibt, erzählen neben vielen Informationen technischer Art auch oft von der sich mit den Autos verändernden Kultur in den verschiedenen Ländern.

Für alle Freunde des Automobils ein schönes Buch. Auch ein für solche Menschen geeignetes Geschenk. Damit machen sie einem Autoliebhaber Freude.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2019
Spiel des Lebens
Roberts, Alice

Spiel des Lebens


ausgezeichnet

Alice Roberts, Spiel des Lebens, wbgtheiss 2019, ISBN 978-3-6062-3883-9

Dieses sehr empfehlenswerte und auch für wissenschaftliche Laien sehr verständliche Buch erzählt davon „wie der Mensch die Natur und sich selbst zähmte“ und ist als Lektüre ein perfekter Einstieg in eine viel umfangreichere Geschichte des Menschen.

Es geht anhand von zehn Arten, die vor langer Zeit, dadurch dass der Mensch sie „zähmte“ und sie sich zu Nutzen machte, die gesamte Kultur des Menschen auf den Kopf stellte. Aus Jäger und Sammler wurden seßhafte Hirten und Bauern, nachdem sie ehedem wilde Tiere gezähmt und danach als Nutztiere verwendeten und züchteten. Aus Wildpflanzen züchteten sie Getreide und Erdfrüchte (Weizen, Mais und Kartoffeln), die für die Menschen, die sich in der Seßhaftigkeit erheblich vermehren konnten, sehr wichtig wurden. Tiere und Pflanzen zusammen bildeten die Grundlage für die weitere menschliche Kultur.

Alice Roberts erzählt bei ihrer spannenden Reise in die Vergangenheit unserer Art nicht nur davon, wie sich die Pflanzen und die Tiere verändert haben, als der Mensch sie zähmte, sondern auch an vielen Beispielen davon, wie diese Arten dann wiederum den Menschen verändert und geprägt haben bis in die moderne Zeit.

Das Buch ist für alle Leser zu empfehlen, die sich für die Geschichte des Menschen interessieren, für seine Seßhaftwerdung, die Bildung seiner Kultur und das Zusammenspiel von Mensch und Natur.

Wer wissen möchte, wer und warum wir sind – der findet in diesem aufschlussreichen Buch wichtige Antworten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2019
Frankreich
Schmude, Jürgen;Kazig, Rainer

Frankreich


ausgezeichnet

Jürgen Schmude, Frankreich, wbg academic 2019, ISBN 978-3-534-25201-5

Jürgen Schmude, der Autor dieses sehr empfehlenswerten Länderkundebuchs über Frankreich ist Professor für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung am Department für Geographie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Schwerpunkte seiner Tätigkeit kommen auch in seinem Buch zum Tragen, das in der Reihe „wbg-Länderkunde“ erscheint. In dieser Reihe hat es sich der Verlag zur Aufgabe gemacht, Länder und Regionen der Erde zeitgemäß zu präsentieren und dem Leser nahezubringen. Der Leser kann diese Bücher nutzen als informative Vorbereitung für eigene Reisen, zur Wissensvermittlung oder zur Vorbereitung von Referaten oder Vorträgen im Rahmen von Schule oder Universität.

Frankreich, das Land, um das es in dem vorliegende Band der Reihe geht, ist als Nachbarland Deutschlands mit unserer Geschichte so eng verwoben wie mit kaum einem anderen Land. Unser westlicher Nachbar ist nach langer Feindschaft im letzten und vorletzten Jahrhundert heute nicht nur ein wichtiger politischer Partner in der EU, sondern auch der wichtigste wirtschaftliche Partner.

Mit unzähligen Tabellen und Karten bietet das systematisch gegliederte Buch einen ganz vorbildlichen Überblick mit vielen Informationen zu Geographie, Geschichte, Wirtschaft und Politik.
Von den naturräumlichen Bedingungen über die wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Entwicklungen bis hin zu den kulturellen und gesellschaftlichen Besonderheiten werden alle Bereiche abgedeckt, die eine moderne Länderkunde ausmachen.

Einprägsame Zusammenfassungen bieten auch dem schnellen Leser genug Informationen.

Das farbige Layout, die vielen Fotos, Karten, Abbildungen und Tabellen haben mich mit diesem schönen Buch stundenlang verweilen lassen. Seine Besonderheit ist die ausführliche Berücksichtigung der französischen Überseegebiete, von denen ich bisher wenig wusste, besonders was deren Geschichte und wirtschaftliche Situation betrifft.

Das Buch ist interessant für Frankreichfreunde und für alle öffentlichen Bibliotheken.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2019
Angst essen Freiheit auf
Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine

Angst essen Freiheit auf


ausgezeichnet

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Angst essen Freiheit auf. Warum wir unsere Grundrechte schützen müssen, wbg Theiss 2ß019, ISBN 978-3-8062-3891-4

Der aufrechte Journalist Heribert Prantl hat sie einmal die „Jeanne d`Arc der Bürgerrechte“ genannt, die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die 23 Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestags war und in dieser Zeit von 1992 bis 1995 und dann noch einmal zwischen 2009 und 2013 als Bundesjustizministerin amtierte.

Ihr ganzes politisches Leben lang war und ist ihr die Verteidigung der Grundrechte ein ganz großes Anliegen, denen sie sich als Liberale verpflichtet weiß. Zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland legt sie nun ein wichtiges Buch vor, in dem sie nicht nur erläutert, wie und warum die im Grundgesetz verankerten Grundrechte das feste Fundament unserer Demokratie bilden, sondern auch, wie sie durch Ängste vor äußeren und inneren Bedrohungen immer wieder bedroht sind.

Ob es um die immer weitere Verschärfung des Asylrechts geht, den mangelnden Schutz personenbezogener Daten oder um die bedrohte freie Meinungsäußerung. Immer dort, wo Sicherheitsgefährdungen behauptet werden, gleich von welcher Seite, scheint der Zweck offensichtlich jedes Mittel zu heiligen. Und immer wichtiger wird: wo es um digitale Geschäfte geht, droht die informationelle Selbstbestimmung zu verkommen.

An folgenden Themenbereichen, die gegenwärtig von Bedeutung sind und debattiert werden, zeigt sie überzeugend, wo aktuell Grundrechte bedroht sind und in Frage gestellt werden:

• Schutz der Menschenwürde
• Schutz der Privatsphäre
• Persönlichkeitsrecht
• Meinungs- und Pressefreiheit
• Religionsfreiheit
• Asylrecht


Immer wieder weist sie darauf hin, dass es auf jeden einzelnen Bürger ankommt, wenn es darum geht, unsere Grundrechte zu verteidigen:
„Wir brauchen einen neuen Grundrechtsstolz der Bürgerinnen und Bürger. Wir brauchen Verfassungspatrioten anstelle von Nationalisten. Niemand kann und darf sich mehr herausreden. Jeder ist gefordert und jeder kann etwas einbringen. Machen wir uns klar, was wir verlieren, wenn die Grundrechte schleichend ausgehöhlt werden. Wenn Angst die Freiheit isst.“

Das wichtige Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer einer aufrechten Liberalen und Demokratin. Unser Land braucht mehr von ihnen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2019
PumaLand
Arndt, Ingo

PumaLand


ausgezeichnet

Ingo Arndt, PumaLand. Im wilden Patagonien, Knesebeck Verlag 2019, ISBN 978-3-95728-204-0

Ingo Arndt gehört zu den herausragenden Naturfotografen der Welt. Seine Bilder erscheinen in internationalen Magazinen und Zeitschriften wie GEO, Stern, National Geographic oder BBC Wildlife. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen »World Press Photo Award«. Zudem war er mehrfach Preisträger beim »Wildlife Photographer of the Year Award«. Wie er in seinem Nachwort zu seinem neuen hier vorliegenden Bildband andeutet, ist ihm die Ambivalenz seiner Arbeit sehr wohl bewusst. Denn indem er die Pumas in dem Torres del Paine Nationalpark in Chile fotografiert, und die traumhaften Bilder aus diesem Reservat veröffentlicht, trägt er womöglich dazu bei, dass noch mehr Touristen diesen Nationalpark besuchen. Waren es 2001, als Arndt zum ersten Mal dort war, noch 25.000 Besucher pro Jahr, so sind es heute zehn Mal so viel.

Dennoch sind die außergewöhnlichen Bilder, die er über einen langen Zeitraum und zu verschiedenen Jahreszeiten in diesem bedrohten Lebensraum gemacht hat eine Augenweide. Bei vielen anstrengenden und abenteuerlichen Expeditionen hat er zum Teil mit Hilfe von einheimischen Fährtenlesern sich auf die Spuren der scheuen Pumas begeben. Einzigartige Bilder dieser selten gewordenen Tiere in freier Wildbahn, bei der Paarung, der Jagd und der Aufzucht ihrer Jungen sammeln sich mit wunderbaren Fotografien von Landschaften und anderen tierischen Bewohnern dieser Landschaft zu einem atemberaubenden Bildband über eine der beeindruckendsten Landschaften dieser Erde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2019
Deutschland verdummt
Winterhoff, Michael

Deutschland verdummt


ausgezeichnet

Michael Winterhoff, Deutschland verdummt. Wie das Bildungssystem die Zukunft unserer Kinder verbaut, Gütersloher Verlagshaus 2019, ISBN 978-3-579-01468-5

Der Titel des neuen Buches des Bestsellerautors und Psychotherapeuten Michel Winterhoff erinnert ein wenig an Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“. Da rechnet jemand ab mit einer Politik, die er für verhängnisvoll hält. Beide Autoren werden für ihre Kritik heftig kritisiert, aber ihre Bücher werden gekauft und gelesen. Eben weil sie entgegen dem herrschenden Meinungsmainstream etwas aussprechen, was der Erfahrung vieler Menschen entspricht.

Michael Winterhoff hält unser heutiges Bildungssystem für eine Katastrophe, sowohl für die Kinder als auch für deren Eltern, aber auch für die Erzieherinnen und Lehrer. An vielen Beispielen, in denen sich Eltern, die in den letzten 10-15 Jahren eigene Kinder in der Ausbildung hatten, sehr oft wiedererkennen werden, macht er deutlich, was in den Kitas und Schulen unseres Landes falsch läuft und warum deshalb die Zukunft unseres Landes gefährdet ist. Bei allem identifiziert er die Kinder, besonders die aus bildungsfernen Schichten, die unter diesem System leiden, das sie letztlich völlig sich selbst überlässt und jegliche Leitung und Führung vermissen lässt.

Er bleibt aber nicht nur bei der notwendigen Kritik des Bildungssystems stecken, sondern zeigt, wie in seinen anderen Büchern auch, Lösungsansätze. Hier im neuen Buch skizziert er eine groß angelegte Bildungsoffensive, die sich folgenden Zielen verpflichtet weiß: der kompletten Abkehr von der sogenannten Kompetenzorientierung und den zu bloßen Lernbegleitern herabgestuften Lehrern und der Hinwendung zu echter Bildung und zu Pädagogen, die den Kindern wieder ein tatsächliches Gegenüber sind, denen man Respekt entgegenbringt.

Wenn seine jahrzehntelange Arbeit als Psychotherapeuten eines gezeigt hat, dann dieses: nur die Orientierung an Bezugspersonen ermöglicht die Entwicklung von emotionaler und sozialer Psyche.

Man müsste einmal Thilo Sarrazin und Michael Winterhoff in einer Gesprächsrunde zusammenbringen, nachdem sie jeder das jeweils letzte Buch des anderen gelesen haben und schauen, ob es da Schnittmengen gibt.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2019
Leben in schwierigen Zeiten

Leben in schwierigen Zeiten


ausgezeichnet

Florentijn van Rootselaar, Leben in schwierigen Zeiten, wbgtheiss 2019, ISBN 978-3-8062-3876-1

Der niederländische Philosoph und Journalist Florentijn van Rootselaar, Herausgeber der niederländischen Zeitschrift „Filosofie Magazine“, hat für das vorliegende von Bärbel Jänicke aus dem Niederländischen übersetzte Buch insgesamt 15 bedeutende Gegenwartsphilosophen überall auf der Welt besucht und lange Gespräche mit ihnen geführt. Gespräche über „Klimawandel, Fake News und andere Dinge, die uns den Schlaf rauben“.

Alle diese Gespräche drehen sich um die Frage, ob es in diesen schwierigen Zeiten neue Weisen gibt, die Welt wahrzunehmen und trotz aller Bedrohungen unsere Zukunft zu gestalten.
In drei Kapiteln sind die vom Autor beschriebenen und interpretierten Gespräche geordnet:

• Flüchtige Welt
• Welt in der Krise
• Verzauberte Welt

Zygmunt Bauman, Martha Nussbaum, Alain Finkielkraut, Jacques Rancière, Michael Sandel, Susan Neiman, Hartmut Rosa, Bernard Stiegler, Bruno Latour, Peter Sloterdijk, Charles Foster, Roger Scruton, Terry Eagleton, Michael Puett und Tu Weiming äußern sich zu den wichtigsten Themen unserer Zeit.

Es geht unter anderem um Nachhaltigkeit und Verantwortung, die Veränderung der Konsumgesellschaft und den Aufbau einer neuen Beziehung zur Natur.

Aber auch die durch viele rechtspopulistische Parteien und Bewegungen aufgeworfene Frage nach der Bedeutung eines Nationalgefühls und einer kulturellen Identität werden gestellt und versucht zu beantworten. Zentral ist bei vielen Gesprächen die Gefahr der Unterminierung unseres Grundvertrauens in die Welt angesichts von Fake News und unendlich vielen falschen Behauptungen in den sozialen Medien.

Es sind aufschlussreiche Gespräche, die hier dokumentiert werden. Alle miteinander fragen sie nach dem Sinn des Lebens, begeben sich auf die Suche nach Transzendenz und beschreiben den Wert von Achtsamkeit, Muße und Ritualen. So zeigen sie, wie die Philosophie nach wie vor auch in einer schwierigen Welt in schwierigen Zeiten Orientierung für das Leben geben kann.

Das Buch ist auch für philosophische Laien sehr gut verständlich, und gibt einen guten Einblick in die Person und das Denken der beteiligten Philosophen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.