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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Luisabella
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


ausgezeichnet

Roman über den Father of Greater New York

Bewertung vom 13.04.2022
Boy meets Girl
Holbe, Julia

Boy meets Girl


sehr gut

Ein schöner Roman über neue alte Liebe
»BOY MEETS GIRL« ist der zweite Roman der Luxemburger und ehemaligen Lektorin Julia Holbe. Wie ebenfalls ihr erster Roman «Unsere glücklichen Tage» spielt auch das Setting ihres zweiten Romans in Frankreich. Die Protagonistin ist Nora, eine erfolgreiche Paartherapeutin in den Fünzigern, die einer Affäre zu viel (aka Schlüpfergate) nicht länger mit ihrem Ehemann Paul zusammen sein will. Wir erleben Noras innere Zerrissenheit zwischen dem ehemaligen Leben und der Trennung, ihrer neuen Freiheit und neuen Abendteuern, sowie ihrer alten Verpflichtungen und früheren verpassten Chancen. Als erfolgreiche Paartherapeutin und Autorin hilft sie anderen Menschen und Paaren, die richtigen Antworten zu finden. Das professionelle Arbeit und eigenes Leben zwei verschiedenen Dinge sind, zeigt sich an der Protagonistin sehr gut.

»In meiner Praxis könnte ich meinen Patienten erklären, wie sie damit umgehen, was sie machen können. Was halt. Aber ich wusste nicht, was ich selbst tun könntet. Was mir helfen würde. Bei mir selbst scheiterte ich. Bei mir scheiterte mein gesunder Menschenverstand. Meine Vernunft.« (S.19)

Zusäzlich hat Nora mit ihren immer älter werdenden Eltern zu kämpfen. Unterstützung und Halt findet sie bei ihrer besten Freundin Lou, dem Englisch Lehrer Gregory und ihrem Studienfreund Yann …

»Es hatte wenige Menschen in meinem Leben gegeben, mit denen ich so gelacht habe, wie mit ihm. Und auch wenige, mit denen ich so ernst war.« (S.29)

Wie bereits bei ihrem ersten Roman hat mich die Sprache und der Schreibstil von Julia Holbe begeistert. Sie schafft es, den französischen Flair zu transportieren

Bewertung vom 13.04.2022
Entmenschlicht
Mau, Huschke

Entmenschlicht


ausgezeichnet

Ein ehrliches, aufrüttelndes und wichtiges Buch über Prostitution
Huschke Mau ist Autorin, Geisteswissenschaftlerin und Aktivistin für das sog. nordische Modell und Gründerin des Netzwerks Ella. In ihrem im März 2022 erschienen Buch «Entmenschlicht» schreibt Huschke Mau über Prostitution und, warum wir diese abschaffen müssen.

Basierend auf ihrer eigenen Biografie (gewalttätiges Elternhaus, Flucht aus diesem als Minderjährige, eigene Erfahrungen in der Prostitution sowie das Herausarbeiten aus diesem Milieu) hat die Autorin dieses Sachbuch mit Auszügen aus ihrem Leben geschrieben. Sicherlich hat diese Biografie die Autorin sehr stark geprägt und die Schilderung ihrer eigenen Erfahrungen im Buch sind sehr ehrlich, mutig, aber auch wirklich hart.

In 5 Kapiteln zzgl. Einleitung, Nachwort und weiterführenden Quellen und Informationen erklärt Huschke Mau, was Prostitution ist, klärt auf über den Ausstieg und Folgen der Prostitution. Zudem geht sie intensiv darauf ein, was die Legalisierung der Prostitution in Deutschland bewirkt hat und welche fatalen Folgen damit einhergehen. Abschließend stellt sie das sog. Nordische Modell als Lösungsmöglichkeit vor und erläutert dieses.

«Denn wir sind uns einig, dass Prostitution Gewalt ist. […] In der Prostitution gibt es keinen authentischen Konsens. Aber dass alle Beteiligten den Sex, den sie haben, auch wirklich wollen, ist unabdingbar. Freiwillige Zustimmung zum Sex mithilfe von Geld zu umgehen, is nicht hinnehmbar, und Sexualität, die den Bedingungen des Marktes unterliegt, kann niemals frei sein. Sex soll Spaß machen, aber in der Prostitution ist alles allein auf die Wünsche und Bedürfnisse des Mannes ausgerichtet.» (S. 392)

Meine Meinung | Das Buch ist sehr gut recherchiert, sehr fundiert und dabei auch sehr persönlich, da immer wieder auf autobiografische Details der Autorin eingegangen wird. Ich danke der Autorin für ihren Mut und ihre Auseinandersetzung mit ihrer Biografie, um dieses Buch zu schreiben und für dieses sehr gelungene Sachbuch über Prostitution und Lösungswege. Es ist ein hartes, sehr wichtiges und informatives Buch, das ich sehr empfehle!

Für die Lektüre dieses Buches sowie die anschließende Rezension musste ich mir mehr Zeit lassen, da mich die Thematik und auch die persönlichen Schilderungen emotional sehr berührt haben und ich das erst einmal verarbeiten musste. Ich hoffe sehr, dass sich viele Menschen mit dieser wichtigen Thematik auseinandersetzen werden und das Buch von sehr vielen gelesen wird!

Bewertung vom 11.04.2022
Der Weg aus der Klimakrise
Andersen, Svend

Der Weg aus der Klimakrise


ausgezeichnet

Sehr informatives und verständliches Sachbuch zur Klimakrise und Lösungswege aus dieser

Was ist das Hauptproblem beim Klimawandel? Was sind Treibhausgase? Wie können wir die Klimakrise effektiv lösen?

Svend Andersen arbeitet seit mehr als 10 Jahren als Treibhausgasbuchhalter und Klimaschutzberater für Regierungen, Gemeinden und Unternehmen.

»Wenn wir weiterhin unsere selbstgemachte Treibhausgase in die Atmosphäre einbringen, wird sich der Planet in den nächsten Jahrzehnten massiv verändern und werden Milliarden Menschen immer weniger Nischen zum Überleben finden.« (S.63)

2021 hat er mit »Der Weg aus der Klimakrise« sein erstes Buch gemeinsam mit Co-Autor Marc Bielefeld veröffentlicht. In seinem Sachbuch zur Klimakrise erläutert der Autor in vier Kapiteln ausführlich, sachlich und fachlich fundiert, was Treibhausgase

Bewertung vom 05.04.2022
Der Duft der Blumen bei Nacht
Slimani, Leïla

Der Duft der Blumen bei Nacht


ausgezeichnet

Autobiographisches, philiopsophisches und ehrliches Buch von und über die Schriftstellerin Leïla Slimani

Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani zählt zu den wichtigsten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur und ist für ihre Bücher wie »All das zu verlieren« (2014) oder »Das Land der Anderen« (2021) bekannt.

In ihrem neuen autobiographischen Buch »Der Duft der Blumen bei Nacht« (Original

Bewertung vom 04.04.2022
JAPAN EASY VEGAN
Anderson, Tim

JAPAN EASY VEGAN


sehr gut

Tolle vegane Rezepte und großartiges Kochbuch
Tim Anderson ist Koch, Autor und MasterChef-Champion. Nach seinem Studium ‚Japanische Esskultur‘

Bewertung vom 03.04.2022
So sieht Feminismus aus
Delap, Lucy

So sieht Feminismus aus


gut

Was haben Feminist:innen auf der Welt gedacht, geschrieben und erkämpft? Was können wir von früheren Feminist:innen lernen? Wie hat sich der Feminismus über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelt? …

Bewertung vom 28.03.2022
Die junge Frau und das Meer
Gühmann, Sylvie

Die junge Frau und das Meer


ausgezeichnet

Aufwachsen zwischen Nordsee, Deichen und plattem Land - tolle Autobiografie

«Die junge Frau und das Meer» ist das dritte Buch der Autorin Sylvie Gühmann und Anfang März im Conbook Verlag erschienen.

In «Die junge Frau und das Meer» schreibt die 1994-geborene Ostfriesin ☕️ Sylvie über das Aufwachsen, ihre Kindheit und Jugendzeit in ihrer Heimatstadt Leer und an der Nordsee

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


ausgezeichnet

Starkes Debüt über Rassismus, Seximus und Leistungsgesellschaft - eine brilliante Gesellschaftskritik
In «Zusammenkunft» (im Original: Asseemby; übersetzt ins Deutsche von Jackie Thomae) analysiert und kritisiert die Autorin Natasha Brown in erzählerischen Handlungsfragmenten den Rassismus, Sexismus und den enormen Leistungsdruck in der britischen Gesellschaft und insbesondere der Upper Class. Die namenlose Ich-Erzählerin ist schwarz und hat sich ihre Führungsposition in einem Finanzdienstleistungsunternehmen nach ihrem Oxford-Studium hart erarbeitet. Oberflächlich scheint alles gut zu laufen im Job, mit der eigenen Wohnung in London, in der Partnerschaft mit ihrem Upper-Class Freund und dessen Familie. Dennoch zeigen die geschilderten Gedanken der Protagonistin ganz pointiert, was alles nicht gut läuft und wie stark der hohe Leistungsdruck und die Diskrimmierungen belasten und welchem psychischen Druck und Belästigung sie dadurch ausgesetzt ist. Dies zeigt sich vor allem in ihrem Umgang mit dem bei Ihr diagnostizierten Krebs.

In kurzen Szenen und brilliant formuliert gelingt es Natasha Brown den allgegenwärtigen Rassismus, Seximus und Leistungsdruck herauszustellen und pointiert zu kritisieren. Ein starkes Debüt, das es auf wenigen Seiten schafft, viel Emotion und gerechtfertigte Kritik zu transportieren!

Bewertung vom 17.03.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


weniger gut

Vermeintliche Gesellschaftskritik, die viel zu oberflächlich bleibt
Worum geht es? | In «BUTTER» schreibt Autorin Asako Yuzuki über die Journalistin Rika, die in Tokio lebt und über die Serienmöderin Manako Kajii recherchiert und nach vielen exklusiven Gefängnisbesuchen und intensiven Gesprächen mit der Mörderin Artikel über diese veröffentlicht. Manako Kaji hat die Männer vor allem über ihre hausfrauliche Art und ihre Kochkünste verführt. Damit Rita sich besser in sie hineinfühlen kann und überhaupt die Exklusivinterviews schreiben darf, kocht und isst sie Kaji auf Anweisung und als Auftrag der Mörderin Gerichte selbst nach oder besucht bestimmte Restaurants. Butter spielt dabei in den Gerichten eine zentrale Rolle und bringt Rika auf den Geschmack. Während ihrer Recherchen nimmt sie ein paar Kilo zu, sodass sie viel Kritik für ihren Körper von verschiedenen Personen erfährt (sie nimmt im Übrigen bei einer Körpergröße von knapp 1,70 m 5 kg zu und wiegt dann etwas mehr als 55 kg - hieran wird Kritik am enormen Schlankheitswahn der Japaner:innen deutlich!). Immer wieder trifft Rita in dieser Geschichte ihre beste Freundin Reiko und einen deutlich älteren Freund.

Meine Meinung | Die Geschichte konnte mich nicht abholen. Insgesamt fand ich den Schreibtstil sehr anstrengend und es gab für mich viel zu viele Abschweifungen und viel zu detaillierte Essensbeschreibungen, die für die Story auch deutlich kürzer ausfallen könnten. Die Figurenkonstellationen sind mir nicht vollends ausgearbeitet und, warum ihre beste Freundin sich am Ende so verhält, wie sie es tut, ist mir nicht ausreichend erläutert, ebenso das Verhalten von ihren Kolleg:innen und für mich wirkt es alles ein wenig too much in der Storyline. Auch das vermeintliche Fatshaming, dass hier thematisiert wird, relativiert sich für mich sehr schnell, da Rika weder übergewichtig ist noch einen zu hohen BMI haben wird bei Größe-Gewicht-Verhältnis. Die unterschwellige Kritik und der Feminismus sind für mich ebenfalls nicht passend ausgearbeitet.

Ein Buch, das viel über Butter schreibt und detaillierte Essensempfindungen enthält, dessen Gesellschaftskritik mir aber zu oberflächlich bleibt und dessen Story um die Journalistin nicht komplett stimmig und passend ist …