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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Gusaca
Wohnort: 
Aldenhoven

Bewertungen

Insgesamt 224 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2020
Still!
Pope, Dirk

Still!


gut

Mariella redet seit der Scheidung ihrer Eltern nicht mehr, nicht mit den Eltern, nicht in der Schule, nicht mit ihren neuen Klassenkameraden. Und das kommt nicht gut an. Schweigen ist eben nicht gut auszuhalten, zumal wenn man die Hintergründe nicht kennt. Marielle hat einfach beschlossen nicht mehr zu reden. Dafür denkt sie um so mehr und teilt sich dem LEser in diesem Buch sehr unvermittelt mit. Ihre Gedankengänge sind manchmal faszinierend und wirklich tiefsinnig , an den Stellen an dem sie mit sich selber bzw. dem Ifas redet etwas befremdlich. Ihre Klassenkameraden mobben sie heftig und die Lehrer lassen das einfach zu bzw. verstärken es noch.Dann lernt sie den tauben Stan kennen und einen kurzen Moment erscheint alles viel einfacher bis es zur Katastrophe kommt. Und genau diese Katastrophe erscheint so unnötig und doch braucht es sie, um Mariella zum Reden zu bewegen. Und was sie dann sagt, ist sehr bewegend. Die GEschichte hätte allerdings noch mehr Potential für noch mehr tiefergehende Gedankengänge gehabt. Zur Vorgeschichte erfahren wir viel zu wenig. Und im Nachhinein wäre es gut gewesen, wenn Mariellas Klassenkameraden ihre Fehler eingesehen hätten. Das Ende ist mir zu abrupt und läßt meiner Meinung nach den LEser unbefriedigt zurück. Die Charaktere sind sehr polarisierend dargestellt. Die Eltern agieren sehr extrem , genau wie einige Schüler und Lehrer. Der Schreibstil hat mich dagegen sehr faziniert. Alles wird aus einer einzigen Sicht dargestellt mit doch sehr vielen unterschiedlichen Zwischentönen. Das Thema Stille finde ich sehr interessant. Wie oft geht es um die Darstellung des Lauten , des Extrovertiertne, der sich vor den Anderen bewußt abhebt und nicht um den Zurückhaltenden, den Überlegte, eben den Stillen, der hinter die Fassaden blickt. Das Buch hat mich gefesselt, aber am Ende doch etwas enttäuscht.

Ich habe bis zum Ende versucht Mariellas Alter festzulegen. Auf jeden Fall hätte ich sie jünger geschätzt als die junge Frau auf dem Cover.

Bewertung vom 14.09.2020
Ada, wo bist du?
Kleinloh, Melanie

Ada, wo bist du?


sehr gut

Die verwirrte Ada Stratmann verläßt das Haus und verläuft sich im Wald. Ihr Mann Johan entdeckt ihr Verschwinden und informiert Familie und Polizei. Sowohl Ada als auch ihre Familie haben schwere Zeiten durchgemacht und während der Suche kommen bei allen Beteiligten Erinnerungen hoch.

Dieser Roman schildert das Leben einer Familie in Rückblicken. Dabei kommen alle Personen einzeln zu Wort. Der Schreibstil ist flüssig und von diesen Rückblenden in die Vergangenheit geprägt. Schicksalsschläge wurden totgeschwiegen und einst geliebte Menschen driften dadurch immer mehr auseinander. Erst als es fast zu spät ist, reift bei Ada und Joan wieder Verständnis füreinander. Eine Aussöhnung ist noch möglich. Der christliche Glaube spielt dabei immer wieder eine große Rolle. In verzweifelten Situationen kann man an Gott zweifeln, aber auch in ihm Hilfe finden. Und am Ende zeigt er immer den richtigen Weg. In diesem Roman werden schwere Themen in Romanform angesprochen wie die Liebe zu einem anderen Menschen, der Tod, Verlust, Krankheit, sich Auseinanderleben, der Zweifel an Gott. Liedtexte und passende Gebete spielen dabei eine wichtige Rolle. Eins zeigt sich auf jeden Fall. Miteinander Reden ist immer wichtig, um Probleme und schwere Schicksalsschläge zu verarbeiten.

Bewertung vom 11.09.2020
Die Spinne im Netz (eBook, ePUB)
Rachfahl, Kerstin

Die Spinne im Netz (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Alpha-Team der Sondereinheit Themis führt eine Befreiungsaktion in Venezuela durch, wobei nicht alles so läuft wie geplant. Natasha erkennt bald, das die Aktion komplexere Hintergründe hat als zunächst angenommen wurde.

Die Geschichte startet sofort sehr spannend .Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und an den richtigen Stellen äußerst emotional. Die Komplexität der Charaktere und Handlungen macht es ratsam die Vorgängerbände vorher zu lesen . Sonst wird es schwieirg alle Handlungsstränge und Hintergründe richtig zu verstehen. Politische Intrigen mittels Ausnutzung der digitalen Medien haben einen sehr aktuellen Bezug auf unsere Realität und werden gekonnt in die Geschichte einbezogen. Durch die Hunde Smart und Freya und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Teammitglieder gelangt einiges an Emotionen in die Handlung. Mich hat das Buch gut unterhalten.

Bewertung vom 08.09.2020
Sondereinheit Themis: Hinter Gittern (eBook, ePUB)
Rachfahl, Kerstin

Sondereinheit Themis: Hinter Gittern (eBook, ePUB)


sehr gut

Alexander Egbert , der einstige Peiniger der Kommissarin Natasha Kehlmann, kommt unerwartet auf freien Fuss und wird erschossen. Natasha wird verhaftet und die Sondereinheit unternimmt alles, um ihre Unschuld zu beweisen.

Die Geschichte , die diesem Buch zu Grunde liegt, ist sehr komplex und es ist ratsam die Vorgängerbände zu lesen, um alle Feinheiten und Einzelheiten richtig einordnen zu können. Politische Intrigen , kriminelle Machenschaften und emotionale Beziehungen können sonst meiner Meinung nach nicht richtig verstanden werden. Mir selber fehlen noch die Hannah-Bücher, und nur durch die kurzen Verweise auf deren Inhalt, versteht man halbwegs die Beziehung dazu. Ansonsten ist die Handlung neben der Komplexität auch spannend und oft sehr emotional. Die kleine Hündin Freya begeistert mich sehr. Sie lockert die Handlung auf und gibt ihr den besonderen Touch. Der Schreibstil ist flüssig und durch kurze Verweise auf die Vorgängerbände, erinnert man sich schnell wieder. Bei der Vielzahl von Personen ist das am Ende des Buches aufgelistete Personenverzeichnis angebracht, wobei ich es lieber am Anfang des Buches gesehen hätte. Es werden noch nicht alle Fragen am Ende aufgelöst, und genau deshalb warte ich schon ungeduldig auf den letzten Band der Reihe. Die aktuellen Themen Justizgerechtigkeit, Selbstjustiz, gezielt gelenkte Wahlen und die immer allgegenwärtigen Rechten mit ihrem speziellen Frauenbild werden gekonnt in die Geschichte eingearbeitet. Auch das Thema digitale Überwachung mit all seinen Feinheiten wird einbezogen.

Das Buch hat mich nach anfänglicher Verwirrung der Hintergründe , die dann doch mit der Zeit verständlicher wurden, gut unterhalten.

Bewertung vom 09.08.2020
Im nächsten Leben wird alles besser
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


ausgezeichnet

Über Nacht wird der 53-jährige Arnold Kahl nach einem Streit mit seiner Ehefrau ins Jahr 2045 katapultiert. Er wird als 78-jähriger, dem die Erinnerungen an seine letzten 25 Jahre fehlen, mit einer Welt konfrontiert , die von künstlicher Intelligenz und Service-Robotern bestimmt wird. Sein Assistent Gustav macht sich mit Arnold auf die Spurensuche nach seiner Vergangenheit und zeigt, das auch ein humanoider Roboter ein Freund sein kann.

Dieser Roman mir seinem Antiheld Arnold besticht zunächst durch seinen schwarzen Humor und die ungewöhnliche Geschichte, die der Handlung hier zugrunde liegt. Der Schreibstil ist flüssig und der ständige Perspektivwechsel zwischen Erinnerung und Zukunft eröfffnet dem Leser schnell einen Blick in Arnold altes und neues Leben.

Der LEser und Arnold erkennt schnell, dass in der Zukunft nicht alles freibestimmt ist. Geld und Nutzen bestimmt die Richtung in der das LEben verläuft. Die Loslösung von Körper und Geist wird hier auf die Spitze getrieben und der Jugendwahn zieht skurille Kreise. In Arnolds altem Leben ist viel schief gelaufen. Und Arnold erkennt schnell, was er falsch gemacht hat. Auch dem Leser werden die wirklich wichtigen Dinge des LEbens schnell klar.Der alte Roboter Gustav ist durch seine zahlreichen Fehlfuktionen nur alllzumenschlich und sorgt immer wieder für tiefgreifenden Momente. Das Ende führt nochmal zu einer sehr überraschenden Wendung, die aber Arnold und auch dem LEser neue PErspektiven bietet.

Das Buch hat mich gut unterhalten, zum schmunzeln gebracht, aber auch zum Nachdenken angeregt.

Bewertung vom 07.08.2020
Der Babylon-Plan
Kowalsky, Daniel

Der Babylon-Plan


gut

Eine geheime Organisation will die totale Kontrolle über das menschliche Denkvermögen erlangen und geht dabei über Leichen. Der Student Lion will seine Freundin Jacqueline , die in die Fänge dieser Organisation geraten ist, befreien und erkennt erst langsam das Ausmaß der Verschwörung.

Die Idee, die hinter diesem Jugendroman steckt, gefällt mir sehr gut. Aktuelle Themen werden unter die Lupe genommen. Skrupellose Geschäftsleute, nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse aus, um Macht über die Menschheit zu erlangen. Digitale MEdien ermöglichen eine grenzenlose Überwachung und bewußte Manipulationen. Der christliche Glaube steht dem entgegen und gibt Hilfe.

Allerdings spricht mich die Umsetzung überhaupt nicht an. Eine Häufung genau passender Zufälle, die immer wieder den Fortlauf der GEschehnisse zumeist positiv beeinflussen, macht die Handlung sehr unglaubwürdig. . Der Schreibstil ist mir an den Stellen an denen die wörtliche Rede gebraucht wird zu bewußt jugendhaft und das auch oft wenn Erwachsene sprechen. Die IDee an sich ist spannend .Der permanente Wechsel der zwei Erzählstränge forciert die Handlungsdichte. Die Einbeziehung des christlichen Aspektes durch den Turmbau und durch einige handelnde Personen ist gut gelungen. Lion und Jackie sind im Alter der Lesezielgruppe und ihre sich erst noch entwickelnde Beziehung ein interessantes Hintergrundthema. Lions Fähigkeiten übersteigen allerdings die Fähgkeiten normaler Gleichaltriger bei weitem und erscheinen mir einfach unglaubhaft auch wenn er immer wieder Gründe dafür nennt.

Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. DAs Eindringen in die Anlage der Organisation geht zu glatt, wenn die entwickelten IDeen um in die Anlage einzudringen auch gut dargestellt werden. Einige wichtige Fragen bleiben offen. Alles läuft am Ende auf einen zweiten Teil hinaus.

Bewertung vom 01.08.2020
Filona am Ende der Zeit
Kay, Jay

Filona am Ende der Zeit


sehr gut

Filona lebt als letzter geklonter Mensch auf Eden . Die KI SYZTHEM und ihre Projektion Gilgamesch unterweisen und beschützen Filona bis zum letzten Tag.

Dies ist mein erstes Buch des Autoren und zu Beginn wußte ich nicht so recht, wo das alles hinführen sollte. Zunächst bin ich gar nicht warm mit Filona geworden. Und irgendwie musste ich mich doch etwas überwinden weiterzulesen. Erst im nachhinein erkenne ich die Zusammenhänge besser und auch einige der tiefgründigeren Stellen haben es mir angetan.

Filonas fast hoffnungslose Bestrebung nicht alleine zu sein, die Vermenschlichung der KI als SYZTEM und dessen Verkörperung Gilgamesch waren schon sehr intensiv. Das Wirken der MEnschen, die zur Zerstörung der Welt geführt hat, wird gut eingefangen. Das über Jahrhunderte wiederholte Klonen der gleichen Person mit dem Ziel , das dieser MEnsch als letzter Mensch Zeuge des letzten Tages, und somit auch dem Ende der Erde werden sollte , ist schon eine sehr außergewöhnliche IDee. Musikalische und kuturelle Errungenschaften der MEnschheit werden jedem Klon sehr detailliert nahegebracht. Und warum? Um das Ende besser betrachten zu können? Mir persönlich war der Schreibstil und auch die überbrachte Botschaft zu düster. Allerdings sind die schriftstellerischen Mittel und die Dichte der Darstellung schon bewundernswert. Die Zerstörung der Welt als Warnung an den LEser, kann ich dagegen gut nachvollziehen. Bequemlichkeit und Überlebenswille als Motor der Wissenschaft hat auf jeden Fall schon einen sehr aktuellen Bezug zur heutigen Realität. Auch die Ethik des menschlichen Tuns wird hier in Frage gestellt. Das abschließende Handeln Filonas konnte mich nicht überzeugen. Warum hat sie ihre Existenz nicht früher hinterfragt? Warum nimmt sie früher getroffenen Entscheidungen anderer Personen einfach so hin? Schließlich geht es um ihr Schicksal .

Diese und andere Fragen lassen mich am Ende doch etwas unbefriedigt zurück.

Bewertung vom 30.07.2020
Der letzte Feind
Gracia, Giuseppe

Der letzte Feind


sehr gut

Ein neuer Papst lädt zum dritten vatikanischen Konzil ein, in dessen Vorfeld es zu mysteriösen Todesfällen kommt. Hank will den Tod seines Freundes aufklären und kommt dabei einer Foundation auf die Spur, die vorgeblich humanitäre Ziele verfolgt und dabei über Leichen geht.

Ich muss sagen, das mir die mit der Zeit offenbarten Hintergründe der Geschichte sehr gut gefallen haben. Besonders einige sehr tiefgründige Szenen, die von der heutigen Realität gar nicht so weit entfernt sind, haben mich angesprochen. Vernunft und Wissenschaft wird mit der Freiheit des Einzelnen gleichgesetzt, dem die Religion entgegensteht. Dementgegen wird die Digitalisierung und Konsumorientierung mit der seelischen Versklavung der MEnschen gleichgesetzt. Dabei zeigen sich die Konflikte innerhalb und außerhalb der Kirche.

Was mich nicht überzeugt hat, ist das Gesamtbild der Story um Hank und Chiara. Auch der teils düstere Schreibstil konnte mich nicht immer gefangen nehmen. Mit der Charakterdarstellung der Vielzahl von Personen bin ich nicht warm geworden. Und das Ende ist mir zu abrupt und offen. Man muß sich schon Zeit nehmen und einige Stellen mehrmals lesen, um die teils verstecken Parallelen zu unserer Realität zu erkennen. Das wiederum hat mir gut gefallen. Mit den eingeschobenen Visionen, die teilweise entscheidend das Geschehen beeinflussen, konnte ich auch nicht allzuviel anfangen, wahrscheinlich weil sie mir zu unrealistisch erschienen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2020
Ein verzehrendes Geheimnis
Rivers, Francine

Ein verzehrendes Geheimnis


ausgezeichnet

Das Buch ist sehr emotional und der Autorin ist es sehr gut gelungen die Gefühlslage Cadies dem LEser eindringlich zu vermitteln. Auch die Lebensumstände der schottischen Siedler werden gekonnt in die Handlung eingearbeitet. Der Schreibstil ist flüssig und immer wieder sehr eindringlich. Schuld und Vergebung spielen eine wichtige Rolle in diesem Buch. Der Sühnemann als Beispiel für einen Irrglauben, der aus der alten Heimat mitgebracht wurde, hat mich sehr faziniert. Und Cadies Begegnung mit dem christlichen Glauben, der durch ihre Oma schon unterschwellig vorhanden war, wird mitreißend erzält. Die Bedeutung der Familie ist ebenfalls ein wichtiges Element in diesem Buch, wobei Fagan verdeutlicht, das man nicht alles von den Eltern übernehmen muss.

Dieses Buch hat mich teilweise zu Tränen gerührt, aber auch gut unterhalten. Die Darstellung des christlichen Glauben ist sehr rigiros und die Reaktionen einzelner Akteure sehr brutal. Aber ich denke, das dies die damalige Zeit doch gut abbildet. Der Ausblick auf die Zukunft bringt das Buch zu einem guten Abschluss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.