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Aglaya

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


sehr gut

In Amsterdam breitet sich eine neue, sehr gefährliche Form von Malaria aus und eine Wissenschaftlerin, deren Forschung sich um diese Krankheit dreht, verschwindet.



Die Geschichte wird grösstenteils aus der Sicht des Künstlers Max Carver erzählt, dem Freund der verschwundenen Wissenschaftlerin Erica. Unterbrochen wird die Handlung immer wieder durch Tagebucheinträge von Erica, die diese während ihres Afrikaaufenthaltes 1992 geschrieben hat. Diese Abschnitte bauen mit der Zeit eine ausführliche Nebenhandlung auf und haben mich eigentlich mehr beeindruckt, als die Haupthandlung an sich. Wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen wird erst am Schluss klar. Der Schreibstil des Autors Nick Louth liest sich flüssig, der Handlungsort Amsterdam wird aber nur schemenhaft beschrieben, sodass der Leser sich etwas anstrengen muss, um die Stadt bildhaft vor sich zu sehen.



Während der Lektüre konnte ich mich nicht entscheiden, ob mir der Protagonist Max wirklich sympathisch ist. Obschon er zu „den Guten“ gehört und seine Motive nachvollziehbar sind, ist er mir zu ungestüm und auch zu gewalttätig. Er scheint lieber einmal zu viel dreinzuschlagen, als sich einmal unnötig früh zurückzuziehen. Auch von den anderen Charakteren sind mir eigentlich nur Saskia und Erica wirklich sympathisch, alle anderen scheinen mehr oder weniger Dreck am Stecken zu haben.



„Die Suche“ hat mich dazu motiviert, mich etwas mit dem Thema Malaria zu befassen. Ich dachte bisher, gegen diese Krankheit gebe es einen Impfstoff und sie lasse sich recht einfach behandeln. In meiner Vorstellung war der einzige Grund für die Millionen von Malariatoten vor allem in Afrika schlicht das fehlende Geld. Nun musste ich feststellen, dass dies nicht der Fall ist. Es gibt bisher keinen Impfstoff (lediglich eine Prophylaxe, um den Verlauf abzuschwächen), zudem werden die Erreger zunehmend Resistent gegen die bestehenden Medikamente. Aber immerhin wird trotz den bescheidenen Aussichten auf finanziellen Erfolg (arme Menschen können sich schlicht keine teuren Medikamente leisten) weiterhin an der Bekämpfung dieser Krankheit geforscht (Wikipedia-Artikel zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Malaria).



Obschon mir einige Kritikpunkte aufgefallen sind, hat mich die Lektüre von „Die Suche“ gut unterhalten. Das Buch war spannend geschrieben und die Auflösung in sich logisch und dennoch nicht allzu voraussehbar mit einigen Überraschungen. Ich empfehle dieses Buch gerne an Fans von Medizin-Thrillern weiter, mit der Anmerkung, dass es stellenweise doch sehr brutal ist, sensiblere Gemüter sollten sich daher von „Die Suche“ eher fernhalten.

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Bewertung vom 25.04.2015
Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1
Sander, Karen

Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1


sehr gut

Ein Serienmörder macht Düsseldorf unsicher. Hauptkommissar Stadler und sein Team versuchen mit Hilfe der Psychologin Liz Montario den Täter zu fassen, bevor noch mehr Personen sterben müssen.

Die Autorin schafft es auf überzeugende Weise, die Geschichte spannend zu halten, obschon dem mitdenkenden Leser schon lange vor dem "finalen Showdown" klar wird, wer der Täter sein muss. Leider beantwortet Karen Sander die Frage nach den Motiven des Täters nicht, auf Nachfrage lässt sie ihn lediglich antworten "Was soll dieses Psychogequatsche? Glaubst du, ich breite jetzt mein Innenleben vor dir aus?". Da ich in Thrillern die Beweggründe des Täters gerne nachzuvollziehen versuche, hat mich das offensichtiche Fehlen von Motiven etwas gestört.

Obschon die Mordserie sehr brutal ist, ist der Roman auch für zartere Gemüter zumutbar, gruselig oder unheimlich wird die Geschichte nicht wirklich; die Thriller-typische Schlusssequenz, in der sich die Hauptpersonen selber in Gefahr befinden, dauert nur kurz.

Die Hauptfiguren, Liz Montario und Georg Stadler waren mir beide sehr sympathisch und ich habe erfreut festgestellt, das im Herbst ein zweiter Band mit diesem Ermittlerduo erscheinen wird. Ich werde mir den Nachfolger sicher zulegen und empfehle bis dann allen Thrillerfans diesen Band weiter.

Bewertung vom 25.04.2015
Nr. 13 / Marie & Daniel Zucker Bd.2
Wulff, Laura

Nr. 13 / Marie & Daniel Zucker Bd.2


sehr gut

Daniel Zucker ist Kriminalhauptkommissar bei der Kripo Köln – und sitzt im Rollstuhl. Vor kurzem hatte er einen Unfall und ist seither querschnittgelähmt. Seinen ermittlerischen Fähigkeiten tut dies jedoch keinen Abbruch, so konzentriert er sich darauf, gleich zwei Mordfälle zu lösen – und klärt dabei auch weitere, bisher unentdeckte Verbrechen auf.

Ein Ermittler im Rollstuhl – im Roman funktioniert es ganz gut, obschon Daniel Zucker einige Schwierigkeiten zu überwinden hat und oft von seinen Mitmenschen nicht ernst genommen wird. Auch im echten Leben kann ich mir gut vorstellen, dass es funktionieren könnte: die Spurensicherung übernehmen ohnehin darauf spezialisierte Beamte, zum Befragen von Zeugen und Verdächtigen braucht es keine Beine, und wenn tatsächlich mal jemand verfolgt werden muss, kann das auch der Partner übernehmen. Lediglich das Begehen von Tatorten kann Schwierigkeiten bringen, da Mörder wohl selten darauf achten, nur an rollstuhlgängigen Orten zu morden. Daniel Zucker löst dieses Problem einfach damit, dass er seinem Partner eine Kamera mitgibt und sich die Sache per Liveübertragung am Laptop anschaut.

Die Autorin Laura Wulff benutzt eine sehr bildliche Sprache („seine Augen hatten die Farbe von Dünnpfiff“) und versucht, Wiederholungen zu vermeiden, was besonders an den phantasievollen Bezeichnungen von Daniel Zuckers Rollstuhl auffällt (Krüppel-Harley, Popo-Ferrari). Die sehr plastischen Beschreibungen haben aber durchaus auch Nachteile: manche Szenen musste ich überblättern, ich hielt die detailgetreue Beschreibung von Missbrauchsszenen schlicht nicht aus. Die Spannung wird durch den ganzen Roman aufrechterhalten; auch die Auflösung ist einiges komplexer als es in den Anfangskapiteln den Anschein machte.

Mit ihrem Thriller „Nr. 13“ konnte mich Laura Wulff vollends begeistern, ich empfehle den Roman daher gerne allen Thriller-Begeisterten, die nicht auf einem Handlungsort in den USA bestehen sondern gerne mal etwas Lokales (oder für uns Schweizer zumindest „lokaleres“) lesen. Die Autorin hat neben „Nr. 13“ zwei weitere Thriller verfasst (beide erhältlich bei dotbooks oder Amazon), einer davon ebenfalls mit dem Ermittler Daniel Zucker, den ich mir nach der Lektüre ebenfalls besorgt habe.

Bewertung vom 25.04.2015
Kuckucksmörder
Weber, Raimon

Kuckucksmörder


gut

Er wäre der perfekte Ehemann – davon ist er überzeugt. Daher entführt er verheiratete Familienväter und setzt sich selbst an ihre Stelle…

Der Thriller beginnt mit einer Szene, in der ein entführter Mann gezwungen werden soll, seine Sünden aufzuschreiben. Diese Szene kam mir sofort bekannt vor, so beginnt auch ein Andreas-Franz-Krimi (ich bin mir ziemlich sicher, dass es Andreas Franz war, ich komme nur einfach nicht mehr auf den Titel). Die Geschichte wird zunächst aus der Perspektive der Streifenpolizistin Eva Flessner erzählt, die jedoch während des ganzen Buches ziemlich blass und zweidimensional erscheint. Doch schon bald wechselt der Protagonist und die Geschehnisse werden aus der Sicht des Täters beschrieben, der noch in der ersten Hälfte des Thrillers definitiv enthüllt wird, was einen starken Einbruch im Spannungslevel zur Folge hat. Dass die, ich nenne sie mal Neben-Protagonistin, Eva Flessner Polizistin ist, hat mit der Handlung nichts zu tun, die Geschichte hätte ebenso gut funktioniert, wenn sie Kassiererin im Supermarkt oder Architektin wäre und sich ganz privat in die Geschehnisse eingemischt hätte.

Während die Polizei ohne verwertbare Spuren im Dunkeln tappt, hat der Täter sich eine neue Familie als Ziel ausgesucht, der Grossteil des Buches beschreibt die Entführung und Gefangenhaltung eines Ehepaars mit zwei Kindern. Dass die Verbrechen schlussendlich aufgeklärt werden ist reiner Zufall und nicht den Ermittlungen der Polizei zuzuschreiben. Der Autor Raimon Weber lässt den Schluss bewusst offen, was durchaus anregend sein könnte, hier aber nicht funktioniert. Das Ende des Thrillers erinnert eher an die zweitletzte Folge einer Fernsehserie mit staffelübergreifendem Handlungsbogen – es fehlt einfach noch etwas zur Auflösung. Ob die Geschichte in einem Folgeband weitererzählt werden soll bleibt unklar.

Während ich „Kuckucksmörder“ nicht wirklich schlecht fand, bleibt nach der Lektüre ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Die Grundidee, die Geschichte hinter dem Thriller ist durchaus spannend und hätte ein hervorragendes Buch ergeben können – leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugen können.

Bewertung vom 25.04.2015
Die Seiten der Welt Bd.1
Meyer, Kai

Die Seiten der Welt Bd.1


sehr gut

Furia ist Bibliomantin, sie kann aus Büchern magische Kraft ziehen. Ihre Welt gerät ins Wanken, als ihr Vater beim Versuch, die Buchwelt vor der „Entschreibung“, der Zerstörung zu retten, getötet und auf sie und ihren Bruder ein Anschlag ausgeübt wird.

Nachdem „Die Seiten der Welt“ im letzten Jahr in aller Munde respektive auf allen Blogs war, wurde ich natürlich auch neugierig und habe mich nun endlich in Kai Meyers fantastische Welt gestürzt. Ich habe vom Autor schon einige andere Bücher gelesen (Wellenläufer und Sturmkönige, jeweils die Trilogie) und kannte daher seinen flüssigen Schreibstil bereits.

Der Autor Kai Meyer wirft seine Leser in „Die Seiten der Welt“ ohne grosse Einführung direkt mitten in seine fantastische Welt voller lebender Origamivögel, sprechender Leselampen und aus den Seiten entstiegenen Buchcharaktere, genannt Exlibri. Für die Protagonistin ist dies ganz normal, sie kennt nichts anderes, sodass auch ich als Leserin diese Welt problemlos akzeptieren konnte. Im Laufe der Geschichte werden wichtige Aspekte kurz erklärt, sodass der Leser auch alle Zusammenhänge verstehen kann.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird das Grundgerüst erschaffen, dem Leser wird die Welt, in der die Geschichte spielt, sowie die Vorgeschichte erklärt. Die eigentliche Handlung des Buches beginnt. Der zweite Teil besteht in erster Linie aus Kämpfen und Verfolgungsjagden, während der dritte und letzte Teil den grossen Showdown und die Auflösung der Handlung bietet. Während ich den ersten und dritten Teil von „Die Seiten der Welt“ wirklich toll fand, konnte mich der Mittelteil nicht begeistern. Er erschien mir zu brutal, und auch Furia war darin sehr blass gezeichnet. Sie wirkte auf mich gefühlskalt, die Ereignisse im ersten Teil schienen sie überhaupt nicht zu berühren, was dazu führte, dass sie mir in diesem Teil ziemlich egal wurde. Erst der dritte Teil, in dem sie mehr Gefühle zeigt, brachte sie mir wieder etwas näher.

Ich muss zugeben, dass die Kritiker, die die Figuren in „Die Seiten der Welt“ allgemein als blass und wenig detailliert gezeichnet beschreiben, nicht unrecht haben. Ich habe in deren Büchern schon deutlich lebendigere Charaktere erlebt. Doch mit der spannenden Handlung und der zauberhaften Welt, in der sie stattfindet, konnte Kai Meyer die Mängel der Figuren für mich ausgleichen.

Empfehlen möchte ich „Die Seiten der Welt“ allen bibliophilen Fantasyfans ab etwa 14 Jahren. Für jüngere Kinder ist es meiner Ansicht nach nicht geeignet, da der mittlere Teil doch ziemlich brutal ist. Hätte der Mittelteil die Stimmung und auch die Spannung vom ersten Teil halten können, hätte ich hier eine Fünf-Sterne-Wertung verteilt.