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Benutzername: 
Karolina

Bewertungen

Insgesamt 134 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2021
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Im Schloss Windsor kommt es zu einem Todesfall. Und das ausgerechnet an einem russischen Pianisten, der am Abend zuvor noch Gast auf einem Empfang der Queen war. Der MI5 ist sich sicher, dass hier ein politischer Plan Russlands dahintersteckt, doch die Queen vermutet den Mörder in einer anderen Richtung. Als passionierte Ermittlerin zieht die Queen ihre Privatsekretärin zurate und die beiden beginnen gemeinsam zu ermitteln und den wahren Mörder zu finden. Natürlich heimlich, denn die Queen bevorzugt es ihre Probleme diskret zu lösen, schließlich soll das Volk nichts mitbekommen und verunsichert werden.
Das Beste an diesem Werk ist der Charakter der Queen. Ihr Charakter ist sehr gut ausgearbeitet, sie agiert im Hintergrund, ohne Aufmerksamkeit aus sich zu ziehen und ist doch vollends überzeugend. Das Werk führt einen durch Schloss Windsor, natürlich immer gesteuert von der Queen, die die Fäden in der Hand hält. So bekommt man auch noch schnell eine Geschichtsstunde und lernt vieles über das Leben der Queen und der Königsfamilie kennen. Ob dieses wirklich immer der Realität entspricht, sei mal so dahingestellt, nachprüfen können wir es vermutlich eh nicht.
Auch wenn die Queen ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter ist und die Prämisse des Werkes wirklich spannend klingt, konnte mich ‚Das Windsor-Komplott' nicht vollends überzeugen. Das Werk wirkte zu konstruiert, es wurde zu viel gewollt und somit wirkt das Werk zu überladen. Viele kleine Details lenken von der eigentlichen Handlung ab und die Lösung des Falls erscheint auch nicht ganz nachvollziehbar.
Spannung ist beim Lesen leider nicht wirklich aufgekommen. Natürlich war mir vorher bewusst, dass ich bei einem Cozy-Krimi nicht zu viel Spannung erwarten darf, ein wenig Spannung habe ich jedoch erwartet und diese wurde enttäuscht. Auch wenn die Queen sehr überzeugend war und ich sie ins Herz geschlossen habe, werde ich die Fortsetzung nicht mehr lesen.

Bewertung vom 24.02.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


ausgezeichnet

Der Protagonist Bruder Lukas ist mit Ende dreißig einer der jüngste Mönch im Kloster. Als sein Mitbruder Andreas, der ebenfalls zu den jungen gehörte, das Kloster verlässt, um eine Familie zu gründen, findet sich Lukas unter den anderen, zum größten Teil älteren Mönchen wieder und seine Gedanken beginnen zu kreisen. Plötzlich beschäftigt ihn die Frage nach dem Leben außerhalb des Klosters in jeder freien Minute. Obwohl er immer mit seinem Leben im Kloster zufrieden war, spürt er plötzlich Neid gegenüber Andreas, der sein Leben nun außerhalb der Klostermauern gestaltet, ein Kind erwartet und nur noch ab und an im Kloster vorbeischaut. Als Lukas dann noch Sarah kennenlernt, scheint das Gefühlschaos perfekt.
Durch die Gestaltung als innerer Monolog nimmt uns Moritz Heger mit auf eine Reise durch Lukas' Gefühlschaos und gestattet uns intime Einblicke in Lukas' Gedanken und seine innere Unruhe. Der See zieht sich als Leitmotiv durch den Roman, bildet er doch Lukas' Ruhepol, an den er sich meistens abends zurückzieht, um seinen Gedanken nachzukommen. Der See ist mal ruhig und mal von einem Unwetter ergriffen und spiegelt somit Lukas' Gedanken wider, die auch oft nicht stillzustehen scheinen.
Wer Action und laute Handlung sucht, wird sie in diesem Roman nicht finden. Stattdessen brilliert er mit einer ruhigen und beachtlichen Schreibweise, die einen tief in die Gedanken und Gefühle des Protagonisten zieht. Diese Ruhe, aber auch die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlten springen auf den Leser über; so wie Lukas nach sich selbst und der richtigen Entscheidung sucht, ertappt man sich auch als Leser dabei, wie man über sein Leben nachdenkt, Entscheidungen reflektiert und Spekulationen über die Zukunft anstellt.
Mit 'Aus der Mitte des Sees' ist Moritz Heger eine intensive Lektüre gelungen, die den Leser sofort fesselt, eine Auszeit vom Alltag bietet und zugleich zum Nachdenken anregt. Ein sehr empfehlenswertes Werk!

Bewertung vom 21.02.2021
Nie wieder Opfer
Bachmann, Aline

Nie wieder Opfer


sehr gut

Die ehemalige DSDS-Teilnehmerin Aline Bachmann zeigt sich im Juni 2020 auf dem Berliner Alexanderplatz. Halbnackt, mit Cellulite und Hautlappen setzte sie ein öffentliches Zeichen gegen Bodyshaming und für mehr Body Positivity. In „Nie wieder Opfer“ schildert sie ihren berührenden Lebensweg. Aline Bachmann nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. Von einer von Mobbing überschatteten Kindheit, über Gewichtsproblemen und einer Essstörung in ihrer Jugend bis hin zu ihrer Teilnahme bei DSDS und ihrem Ausweg aus der Essstörung hin in ein neues selbstbewusstes Leben nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Ganz offen schildert sie ihren Leidensweg und bringt den Leser damit zum Nachdenken über die eigene Rolle in einer auf Perfektion getrimmten Gesellschaft.

Die doch sehr anspruchsvollen Themen (Mobbing, Essstörung etc.) thematisiert Aline Bachmann in einer beeindruckenden Mischung aus Lockerheit und angemessener Härte. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schildert alle Themen, ohne etwas zu beschönigen und offenbart dem Leser ihre innere Verletztheit, aber auch ihre Stärke. Es berührt, zu lesen was so eine junge Frau schon mitmachen musste, genauso wie es beeindruckt, dass sie sich aus ihren Problemen herausgekämpft hat, an Selbstbewusstsein gewonnen hat und nun ihren Lebensweg nutzt, um die Gesellschaft für Bodyshaming, aber auch Mobbing und Essstörung zu sensibilisieren und so weitere Menschen vor ihrem Leidensweg zu schützen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch für Leser, die Aline Bachmann noch nicht kennen. Man muss sie nicht kennen, um von ihrem Lebensweg berührt und zum Nachdenken angeregt zu werden. Denn dieses wird man alle mal. Man denkt auch noch lange nach der Lektüre über die Lebensgeschichte und die im Werk angesprochenen Themen nach und fragt sich, was das wohl über den Stand unserer Gesellschaft aussagt, dass Themen wie Mobbing, Essstörungen und Bodyshaming noch immer viel zu selten thematisiert werden.

Bewertung vom 15.02.2021
TREU (eBook, ePUB)
Hornscheidt, Sven

TREU (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Moritz ist ein introvertierter Junge, der in seinen besten Freund Lukas verliebt ist. Er kämpft mit sich und seinen Gefühlen und taucht immer tiefer in Lukas‘ Welt ein, wo er auf ein dunkles Geheimnis stößt, welches er erkunden möchte. Was wie eine Liebesgeschichte klingt, entpuppt sich als so viel mehr- als eine Mischung aus Coming of Age-Roman und Thriller, der sich mit unglaublich wichtigen und sehr aktuellen Themen wie Freundschaft, Homosexualität und Suizid beschäftigt.
Die Kapitel sind aus der Sicht von Moritz, Lukas, Jakob und Mariana geschrieben und wechseln zwischen Passagen in der Vergangenheit und der Gegenwart, was unglaublich viel Spannung aufbaut und neugierig macht. Die Charaktere sind sehr realistisch geschrieben und erlauben einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, man leidet mit ihnen oder freut sich für sie.
Sprachlich lässt sich das Werk sehr gut lesen, die Sprache ist bildlich und vermittelt so die passende Stimmung. Die Geschichte ist unglaublich spannend und die Spannung wird bis zum Ende gehalten. Man rätselt immer wieder mit und malt sich aus, was wohl als Nächstes passiert und liegt trotzdem immer falsch, dem Autor ist es gelungen, Wendungen einzubauen, mit denen man vorher absolut nicht rechnen konnte. So legt man den Roman nach dem Lesen sehr zufrieden zur Seite, man wurde unglaublich gut unterhalten und mit einem nicht absehbaren Ende konfrontiert, welches alle Erwartungen bei Weitem übertroffen hat. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.