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Benutzername: 
Woma
Wohnort: 
Nordrhein Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2019
Der Erbe ...und die Glücksritter
Schmadalla, Sybille A.

Der Erbe ...und die Glücksritter


ausgezeichnet

Hans Glück, weckte in mir die Assoziation zum Märchen Hans im Glück - alleine schon durch die Wahl des Namens. Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam seine Zweifel, seine Enttäuschungen, die er während seiner Suche nach den wahren Erben erlebt und zeichnet so die bodenständige, sympathische Figur des Handwerkers, der auch in deiner Nachbarschaft leben könnte.

Die historischen Elemente des Romans haben mir neues Wissen über die Zeit um und während 2. Weltkrieg vermittelt. Dieser Ausflug in die Geschichte war geschickt in den Roman eingearbeitet. Dabei kamen neue Charaktere ins Spiel,die gut in das realitätsnahe Umfeld des Romans passten.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Hauptfigur nicht aufdringlich im Vordergrund steht. Er macht sich viele Gedanken um die, aus dem geschichtlichen Verlauf heraus beteiligten Personen. Das machte ihn sehr sympathisch und ließ einige andere Personen, wie die Kunsthändlerin oder die Brüder im Goldrausch, schlecht aussehen. Auch die Beschreibung der Landschaft und die Stille auf der Reise durch die Wälder sind so bildhaft, dass ich das Gefühl hatte dabei zu sein..

Der Roman lässt mich als Leserin mit der Frage zurück, ob ich wohl auch wie Hans Glück gehandelt hätte, und mich auf die Suche nach den Erben gemacht hätte? Die Erben hätten nie rechtlich gegen Hans Glück vorgehen können. Durch die moralische Verpflichtungen, die er mit dem Erbe, seiner Meinung nach, auf sich nimmt, muss er sich plötzlich auch um Themen kümmern, die es in seinem bisherigen Leben so nicht gab. Auch diesen Konflikt und dessen Lösung sind einfühlsam beschrieben.

Ich schwankte während des Lesens immer zwischen Neugier auf den nächsten Schritt und Entspannung wegen des liebenswerten Charakters der Hauptfigur. Der Roman ließ mich mit einigen persönlichen Fragen zurück, denen ich mich stellte.

Bewertung vom 12.10.2019
Der Fluch des Rhododendrons (eBook, ePUB)
Ropertz, Barbara

Der Fluch des Rhododendrons (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit Hunderten von Jahren kursiert unter der Landbevölkerung der Lüneberger Heide, von Harburg im Norden bis Celle im Süden die Sage über ein Grundstück, auf dem bis heute uralte Flüche herrschen sollen, Flüche, die Männer grausam töten und Frauen schützen. Niemand weiß wie viele Flüche es sind, doch sie haben zu keiner Zeit ihre erbarmungslose Macht verloren, sondern sogar im Laufe der Jahre an Gefährlichkeit stetig zugenommen und wirken bis auf den heutigen Tag. Mit diesen Sätzen beginnt das Buch



Das Buch ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben, der Paula Gehrings Geschichte berichtet. Daneben gibt es Tagebucheinträge aus der Ich-Perspektive von anderen Vorbesitzerinnen des Hexentobels.
Paula ist eine junge Frau, die von ihrem Verlobten verlassen wurde, als sie kurz danach den Hexentobel erbt. Sie hat kaum Selbstvertrauen und kritisiert sich meist selbst. Eine andere Seite von ihr ist ihre Neugier. Sie ist ebenso klug und engagiert, wenn sie Dinge ansprechen.
Im Laufe der Geschichte gerät sie an ihre Grenzen. Sie zieht die Konsequenzen und entwickelt sich weiter. In der Folge wächst sie über sich hinaus. Ich konnte ihre, und die Gedanken und Handlungen der anderen Frauen vor ihr nachvollziehen.

Dabei geht es um die Schicksale der Vorbesitzerinnen und die Magie des Hexentobels. Ein Part der sehr interessant war. Die Autorin schafft aus Sagen etwas Neues und Spannendes. Jede der Frauen hatte ihr Schicksal. Sie musste Wege die da raus führen suchen. Die Autorin schafft es jede der Frauen in ihrem Zeitgeist einzufangen. Aber außerhalb der Vergangenheit des Tobels hat das Buch leider nur Handlung . Das ist schade. Es konnte mich trotzdem fesseln. Es bietet mehr oder weniger überraschende Wendungen und Entwicklungen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen.

Bewertung vom 06.10.2019
Kaiser ruft nach
Heimgartner, Thomas

Kaiser ruft nach


ausgezeichnet

Thomas Heimgartner macht uns mit dem Nachrufe Schreiber der örtlichenZeitung bekannt. Kaspar schreibt Nachrufe für wichtige und weniger wichtige Persönlichkeiten in Luzern und Umgebung. Mit der Zeit macht er die Erfahrung, dass die Tätigkeit viel Fingerspitzengefühl erfordert, und nicht so einfach ist wie er zuerst dachte.

Der Autor schafft in seinem Büchlein den Spagat zwischen Biografie und Nekrolog des Kaspar Kaiser. Er greift die entscheidenden Stationen seines Lebens auf, ohne die besonderen Ecken und Wendungen im Leben von Kaspar Kaiser außer Acht zu lassen.

Dazu bedient er sich er kurzweiligen, ansprechenden Sprache. Es machte mir Spass zusammen mit Kaspar Kaiser einen Blick auf seinen Lebensweg zu werfen. Der Autor erschuf einen recht eigenwilligen Protagonisten, dem zunächst das Glück wirklich hold war. In den Texten wird die Leichtigkeit und Freude deutlich.

Für den wirklichen Nekrolog müsste diese Nekrovelle dann noch bearbeitet werden.

Bewertung vom 02.10.2019
Endlich gleich!
Schmidt, Veronika

Endlich gleich!


ausgezeichnet

Die Autorin nennt ihr Buch eine "Emanzipatorische, feministische Streitschrift zu Geschlechterrollen in der Christlichen Lebenswelt. Ausgehend von den Themen Gott, Macht und Sexualität"

Beim Lesen wurde mir noch einmal deutlich wie ich als Frau gerade durch diese drei Schwerpunkte beeinflusst wurde.Schon früh wurde ich, die heutige Seniorin, gerade der Prägung für die Rolle der Frau unterzogen. Ich lernt die entsprechenden Verhaltensmuster, die ich als Kind nicht hinterfragen konnte. Fraglos fügte ich mit in die weitere glaubens - und auch rollenrelevante Prägung. Erst als junge Frau lernte ich die emazipatische Seite meines Seins kennen. Es war ein weiter Weg, bis ich diese vorausschauende Prägung hinter mich lassen konnte. Mir wurde klar, dass es sich bei der Konditionierung auf ein bestimmtes Frauenbild auch um einen soziologisch geprägten Prozess handelt. Frauen brauchten einen langen Weg um erste Schritte in die Selbstbestimmung zu gehen.

Daneben gab es das Bild des Mannes, dass sich durch die Geschichte immer weiter von dem nur auf den Beruf und das Geldverdienen (Früher Jäger sein) weg entwickelte. Heute wächst bei Männern die Bereitschaft zur Teilhabe am häuslichen Leben. Wobei das traditionelle Bild noch überwiegt.

Die kirchliche Tradition ist objektiv betrachtet, frauenfeindlich zu nennen. Erst jetzt gibt es Strömungen sich mehr zu öffnen, vermutlich weile sich die transportierte Sicht immer weiter von der gelebten Realität entfernt.

Wenn ich die Bibel anhand der historisch- kritischen Methode heute lese, entdecke ich dass sich das soziokulturell geprägte Bild mit den Ergebnissen nicht mehr unbedingt deckungsgleich ist.

Jesus, der Feminist, wollte Frauen und Männer in seiner Umgebung. Er wieß ihnen Aufgaben zu, die sie bewältigen konnte. Die Bibel erzählt von vielen starken Frauen, die an ihrem Ort ihren "Mann standen".

Frau Veronika Schmidt plädiert in ihrem Buch dafür. Frauen und Männer, die gleichberchtigt neben - und miteinander unterwegs sind. Je weiter der Prozess fortschreitet, desto mehr Kraft können wir in die Bewahrung der Schöpfung stecken.

Für mich ist es ein bemerkenswertes Buch, dass zu Nachdenken über die eigene Rolle einlädt.

Bewertung vom 29.09.2019
Echo der Kirschblüten
Theis, Marcus S.

Echo der Kirschblüten


ausgezeichnet

Ein berührend schönes Buch!!!
Amanaki bricht ohne Abschied mit seinem Katmaran von Tahiti zu einer Reise ins Unbekannte auf.

Während einer Rast auf den Cook Inseln begegnet ihm ein weiser alter Mann, der ihm Kraft für seinen witeren Weg vermittelt. Sein Weg führt ihm die reizvolle Landschaft deer Inseln sehr plastisch vor Augen. Er kann sich der Wirkung nicht entziehen.

Auf Neuseeland, seinem nächsten Stopp, lernt er unter anderem Ruby, eine junge Frau, kennen. Amanaki entscheidet sich Ruby einen Herzenswunsch zu erfüllen. Er reist mit ihr im Katamaran nach Japan zur Kirschblüte. Nach einigen turbulenten Ereignissen brechen die Beiden auf.

Die Reise hat für Ruby und Amanaki noch einige Begegnungen und Wendungen im Gepäck die nach und nach ans Tageslicht kommen.

Marcus S. Theis schreibt einen anrührenden und bewegenden Stil, der mich als Leserin emotinal sehr berührte. Es war eine große Freude dieses Buch zu lesen. Der Roman enthält sehr vielschichtige Poesie und philosophische Wendungen. Es ist ein Buch das sehr viel Persönlichkeit ausstrahlt. Es rührt an, bewegt und inspiriert zugleich.
Wir lernen was hilfreich sein bedeutet und doch gibt es Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen.

Die Charaktere des Buches sind sehr passend ausgewählt, sehr gut ausgestaltet, und erfüllen ihre ihnen zugedachte Aufgabe. Das Szenario Tahiti, Cook Inseln, Neuseeland und Japan bietet einen Hintergrund für den Roman, der zum Träumen anregt.

Der wunderbare Schreibstil des Autors läßt auf weitere Werke hoffen.