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Zauberberggast
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München

Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2020
Das Paradies meines Nachbarn
Ebrahimi, Nava

Das Paradies meines Nachbarn


sehr gut

Die Kehrseite der Lebensmedaille

In “Das Paradies meines Nachbarn” geht es um drei Männer. Diese drei Männer verbindet eine gemeinsame Herkunftsgeschichte: der Iran.

München 2017: Sina Khoshbin ist Deutscher mit iranischen Wurzeln. Sinas iranischer Vater hat die Familie früh verlassen und lebt, erfolgreich und gut situiert, in den USA. Sina arbeitet in einer Designagentur für Küchengeräte und befindet sich in einer Sinnkrise. Dazu trägt auch sein berufliches Umfeld bei, denn es ist eines, das auf Äußerlichkeiten basiert und sich seiner Vergänglichkeit dabei nicht bewusst ist. Die Doppelmoral und das Greenwashing der Gutsituierten (“Wanderschuh, vegan, Fair trade”), der Marketing-Start-Up-Sprech der "veganes Physalis-Softeis auf dem Streetfood-Market"-Fraktion, ist Sina ein zunehmender Dorn im Auge.
Sinas Frau Katharina, mit der er eine Tochter im Grundschulalter hat, ist ausgerechnet Resilienzforscherin und befasst sich mit der Widerstandsfähigkeit der Psyche. Als Mensch ist sie das absolute Gegenteil ihres Mannes, denn sie kommt aus einer heilen Vorzeigefamilie - ohne Migrationshintergrund. Umso mehr interessiert sie sich für dysfunktionale Familien und verkorkste Kindheiten.

Die andere Hauptfigur ist Ali Najjar, der neue Chef Sinas. Er ist heute erfolgreicher Produktdesigner. Als er ein Teeanger im Iran war, versuchte ihn das System zu einem Kindersoldaten zu machen, was erstmal gelang, denn er meldete sich für den Krieg gegen den Irak. Die Paradiesversprechen der Militär-Propaganda, vor denen ihn seine Eltern, vor allem seine Mutter Maryam vergeblich schützen wollten, verhallen zu geisterhaften Mantren in Alis Kopf. Aber Ali ist noch gerade so davongekommen, er ist als Vierzehnjähriger nach Deutschland geflohen und hat dem Krieg den Rücken gekehrt, in dem ein anderer an seiner statt kämpfen musste: Ali-Reza Bayati.

Ali-Reza ist im Iran aufgewachsen. Er hat eine traumatische Kindheit erlebt und die Traumata verfolgen ihn bis heute. Seine religiöse Mutter wird als Witwe von einem Mullah einer Gehirnwäsche unterzogen und sie will Ali-Reza zum Märtyrer machen. Er flieht vor ihr und seiner Identität, um eine andere anzunehmen.
Ali-Reza ist leidet psychisch und physisch an den Folgen der Giftgas-Anschläge und sitzt im Rollstuhl. Nun will er Ali Najjar einen Brief von dessen Mutter Maryam übergeben. Diese nahm Ali-Reza für einige Zeit als Pflegekind bei sich auf.

Sprachlich gefällt mir der Roman sehr. Ich mag es, wenn ein Buch metaphorisch sperrig ist, ungewöhnliche Bilder heraufbeschwört, mit Worten experimentiert und jongliert. Meines Erachtens tut Nava Ebrahimi das. Sie reizt die Möglichkeiten der Sprache aus und fordert den Leser mit Aha-Momenten heraus, aus seinem gemütlichen Winterschlaf in der designten Höhle der westlichen Welt hervorzukriechen und mal über den Tellerrand zu schauen in ein Land, in dem Gewalt und Leid an der Tagesordnung sind.

Die Struktur des Romans ist allerdings ein wenig kompliziert und die drei Protagonisten auseinanderzuhalten, erfordert Konzentration. Hilfreich wäre es vielleicht gewesen, den aktuell erzählenden bzw. erinnernden Fokalisator vor Beginn des Abschnitts zu benennen, also Ali Najjar, Ali-Reza oder Sina.

Das Thema Krieg und Iranische Kindersoldaten ist natürlich keine leichte Lektüre und auch ich hätte vor manchen erinnerten Szenen am liebsten die Augen verschlossen. Also man sollte schon wissen, um was es in dem Buch geht, bevor man sich darauf einlässt.

Das Buch ist Gesellschaftskritik pur. Es nimmt einen Zeitgeist auf die Schippe, in dem wir uns unser Leben designen und die Augen vor dem Leid verschließen, das andernorts auf der Welt existiert. Ein Fake-Leben, ein Stuhl, auf dem man nicht sitzen kann, für Likes und Social Media - Die Autorin spitzt die Schein-Existenz derjenigen, die auf der Habenseite des Lebens sitzen, wie folgt zu: "Simulierte Schönheit. Simulierte Existenz." (S. 55)

Bewertung vom 11.03.2020
Die Kräuterhändlerin
Maly, Beate

Die Kräuterhändlerin


ausgezeichnet

Glaubwürdige Geschichte

Mit "Die Kräuterhändlerin" hat Beate Maly wieder mal einen tollen historischen Roman vorgelegt, der sich unglaublich gut “weglesen” lässt. An ihren Büchern schätze ich sehr, dass sie in einer wunderbaren Prosa verfasst sind, in der kein Wort zu viel oder zu wenig ist. Ein Satz folgt vollkommen natürlich auf den nächsten. Hier ist nichts gekünstelt, hier wirkt nichts erzwungen oder sprachlich artifiziell. Die Worte fließen so dahin und der Leser fügt sich völlig in diesen Fluss mit ein.

Diesmal entführt uns Beate Maly in die Welt des österreichischen Hochmittelalters. Die junge Adelige Leona von Rauheneck, genannt Leni, wird Opfer einer Intrige und eines Überfalls gegen ihre Familie. Die Burg ihres Vaters wird vom greulichen Raubritter Hadmar von Kuenring annektiert, der sich auch an Leni vergreift. Ohne Rückhalt und auf sich allein gestellt, flieht Leni in die Wälder. Dort bietet ihr die ausgestoßene Kräuterfrau und Heilkundige Mara Zuflucht. Sie hilft ihr, ihren Sohn, Hadmars Kind, aufzuziehen. Jahre später lernt Leni den Genueser Gewürzhändler Damian kennen und erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben einen Hauch von purem Glück. Leider ziehen bereits dunkle Wolken am Horizont auf, denn Hadmar hat keinen legitimen Erben...

Leona ist eine tolle, sympathische Protagonistin, mit der man mitfühlt und mitleidet. Man wünscht ihr einfach alles Glück der Welt und zuckt jedesmal zusammen, wenn ihr das Schicksal wieder mal übel mitgespielt hat. Durch Mara bekommen wir Einblick in das Leben einer Frau, die im Mittelalter als Aussätzige behandelt wurde, weil sie über medizinisches Wissen verfügte, gegen das die Kirche wetterte. Das Paradoxe an der Situation: Inoffiziell suchen die meisten Kranken die Kräuterfrau auf und ihnen wird geholfen. Schön finde ich auch, dass in der Darstellung ihres Lebens im Einklang mit der Natur die heidnischen Bräuche “entkriminalisiert” und als vom Jahreszyklus vorgegebene, natürliche Feste gefeiert werden.
Auch Damian gefällt mir total gut - kein Kunststück, ist er doch die einzige durchweg positiv gezeichnete (erwachsene) männliche Figur des Romans. Er ist sanftmütig, tier- und kinderlieb, hat aber auch eine zweifelnde, rationale und witzige Seite. Er ist aufgeklärt und gebildet, unter anderem prangert er die zweifelhaften Praktiken der Kirche wie z.B. den Ablasshandel an. Er ist eben kein Schwarzweiß-Charakter, sondern ein real wirkender Mensch mit differenzierten, modernen Gedanken.

Beate Maly hat ihre Geschichte an der Realhistorie angelehnt, wie sie im Nachwort schreibt. Das Geschlecht der Kuenringer (die “Hunde von Kuenring”) gab es tatsächlich. Sie waren im 13. Jahrhundert die mächtigsten Adeligen im jungen Herzogtum Österreich. Die Burg Aggstein, die auch im Roman ihr Hauptsitz ist, war es auch in Wirklichkeit. Auch eine Burgruine Lichtenfels gibt es im niederösterreichischen Waldviertel. Die wenigen Quellen legen dar, dass ihre Bewohner, die Rauhenecks, auf unerklärliche Weise verschwanden. Dass Beate Malys Geschichte demnach einen “wahren Kern” hat, gefällt mir besonders.

Mit "Die Kräuterhändlerin" ist Beate Maly mal wieder ein in sich perfekter historischer Wohlfühlroman gelungen, der keine Leserwünsche offen lässt - außer vielleicht den nach ihrem nächsten Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2020
Monty, Castor und der Findelfuchs
Harel, Maike

Monty, Castor und der Findelfuchs


ausgezeichnet

Die Geschichte wird aus der Perspektive des distinguierten, etwas snobistischen und leicht hypochondrischen Waschbären Etienne Belmont de la Forêt, genannt Monty, erzählt. Zusammen mit dem Biber Castor, den er liebevoll eine “bessere Bisamratte” nennt, rettet er einem kleinen Fuchs das Leben. Dieser will unbedingt zu seinen Artgenossen in den Stadtpark. Doch ist dieser ominöse Stadtpark wirklich der elysische Ort, wo Milch und Honig fließen? Die drei Kumpane machen sich jedenfalls dorthin auf den Weg und erleben auf ihrem ungewöhnlichen Roadtrip allerlei Abenteuer.

Lustige und eigentlich liebevoll gemeinte Schimpfwörter wie “holzköpfige Pelzente”, “Rotbalg” oder "frecher Möhrenfresser" führen die Kinder auf humorvolle Weise an Wortneuschöpfungen heran und erweitern damit ihren Sprachschatz. Außerdem sind sie ein perfekter Grund um mal die Themen Ironie und Humor sowie ihre Verwendung in der Alltagssprache mit seinen Kindern zu besprechen. Humor ist überhaupt die große Stärke dieses Kinderbuchs. Montys Gedanken zum Geschehen strotzen nur so vor Sprachwitz und Situationskomik.

Waldtiere sind - auch in Kinderbüchern - wie der Name schon sagt, meistens im Wald anzutreffen. Hier spielen sich normalerweise ihre großen und kleinen Dramen ab. Hier ist es so, dass die Waldtiere sich einen urbanen Lebensraum erobern. Sie werden mit menschengemachtem Müll und Verkehr sowie den Menschen selbst und ihren komischen zwiespältigen Ansichten was Wildtiere betrifft, konfrontiert. Sie treffen außerdem auf Stadttiere, die ihnen nicht unbedingt wohlgesonnen sind. So müssen sich die Freunde im urbanen Dschungel zurechtfinden und gegenseitig aus dem ein oder anderen Schlamassel helfen.

Immer mehr Wildtiere zieht es ja tatsächlich in die Stadt, so auch Füchse und Waschbären. Das Thema der Tiere, die aus ihrem natürlichen Habitat vertrieben werden, ist auch in der Umsetzung als Unterhaltungsstoff für Kinder nicht neu. Es wurde bereits in den 1990er Jahren in der auf einer Buchreihe basierenden TV-Serie namens “Als die Tiere den Wald verließen” behandelt. Ich denke das Buch lehnt sich ein bisschen an diese Geschichte an, in der es auch um Probleme wie Verkehr (Autobahn), Umweltverschmutzung, etc., geht. Trotzdem ist "Monty, Castor und der Findelfuchs" modern und originell und allenfalls als Hommage an den oben genannten Vorgänger anzusehen.

Ich denke das Buch ist perfekt geeignet für die angegebene Altersgruppe 5+. Die Kinder sollten schon längeren, fortlaufenden Geschichten folgen können, um das Buch genießen zu können. Auch die relativ geringe Anzahl an Illustrationen (es gibt auch einige Doppelseite ganz ohne Bilder) pro Seite und die Komplexität der Geschichte sowie das fortgeschrittene Vokabular machen sie eher für Vorschulkinder und jüngere Grundschüler interessant.

Alles in allem ein wundervolles, in sich stimmiges Buch über Freundschaft und Zusammenhalt in unterschiedlichen Lebensräumen.

Bewertung vom 09.03.2020
Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1


gut

Der innere Impetus ein angefangenes Buch wieder zur Hand zu nehmen und es weiterzulesen, statt einem anderen den Vorzug zu geben, ist für mich ein wichtiger Indikator für seine Bewertung. Bei "Die brennenden Kammern" hielt sich dieser innere Drang in Grenzen und ich ertappte mich dabei, wie ich die anderen Bücher, die um es herum lagen, immer wieder sehnsuchtsvoll anschaute, wenn ich mal wieder etwas widerwillig dazu griff.
Ich hatte mir so gewünscht mich für dieses Buch so richtig begeistern können. Denn ich liebe historische Romane mit Anspruch und ich kannte die Autorin von ihrem Buch "Wintergeister", das mich durch eine ganz eigene ungewöhnliche Story und eindringliche Erzählweise sehr gefesselt hat. Bei "Die brennenden Kammern" konnte ich weder das eine noch andere finden, obwohl es kein schlechtes Buch an sich ist.
Ich fürchte es ist trotz fundierter Recherche ein historischer Mainstream-Roman, der leider gleichfalls der erste Band einer Reihe ist. Leider, weil sich am Ende des Buches offene Fragen, die der Prolog aufgeworfen hat, nicht geklärt haben werden und man dadurch fast gezwungen wird, die Folgebände zu lesen.

Der Roman beginnt eigentlich sehr vielversprechend mit vielen Geheimnissen in Form von alten Dokumenten und nicht erzählten Geschichten, die sich auf die Gegenwart der Protagonistin Marguerite Joubert, genannt Minou, auswirken. Wir befinden uns im Frankreich des Spätmittelalters. Uns wird die Topographie der alten, zweigeteilten Stadt Carcassonne, die man hierzulande meist nur vom gleichnamigen Brettspiel her kennt, ausführlich beschrieben. Allerlei Hintergrundwissen zu den Hugenottenkriegen wird ebenso immer wieder eingestreut, so dass der Leser auch ja im Bilde ist, worum es hier eigentlich geht. Mit Piet lernen wir dann auch gleich einen echten Hugenotten kennen, er ist der männliche Protagonist des Romans. Beide müssen sich den Herausforderungen der Glaubenskriege und den Fronten zwischen Katholiken und Protestanten stellen, hinzu kommen noch persönliche Intrigen und eine verschwundene Reliquie.

Ein Problem habe ich unter anderem mit der Figurenzeichnung. Die Charaktere sind entweder absolut niederträchtig oder mit edlen Motiven ausgestattet, keusch oder wollüstig, loyal oder hinterhältig. Manchmal scheinen sie auch das eine und sind in Wirklichkeit das andere. Die Liebesgeschichte von Piet und Minou kommt sehr hölzern und gewollt rüber. Diese schematische Charakterdarstellung schrammt oft ganz nah am historischen Großenroman, bei dem die Charaktere auch oberflächlich und ohne jede Tiefe gezeichnet sind.

Die Handlung an sich ist für meine Begriffe nicht spannend genug gewesen, da die Autorin sich in Details und Nebenschauplätze verzettelt. Der Haupt-Handlungsstrang um Minou und ihre Herkunft wirkt auf mich weit hergeholt und konstruiert.

Das nächste störende Element war für mich die historisierende Sprache und die oft pathetische Erzählweise und Wortwahl. Ich weiß nicht ob es an der Übersetzung liegt, aber durch diese bemühte und artifizielle Sprache hat das Leseerlebnis bei mir sehr gelitten. Zudem werden manche Szenen oft unnötig erzählerisch ausgeschmückt, das Buch hat also trotz der relativ vielen kurzen Kapitel meiner Meinung nach einige Längen.

Ich habe das Buch aufgrund der ähnlichen Thematik (weibliche Protagonistin aus dem Buchhandelsmilieu im hugenottischen Umfeld) mit Ken Folletts "Das Fundament der Ewigkeit" verglichen, wobei Kate Mosse hier Ken Follett absolut nicht das Wasser reichen kann. Wo er "finest historical fiction" schreibt, schreibt sie hier einen mittelmäßigen historischen Spannungsroman mit viel Pathos, Gemetzel und Herzschmerz. Obwohl der Roman sicher gut recherchiert ist und viel Wissen über die französischen Glaubenskriege vermittelt, ist er für mich leider kein "Must read". Ich denke ich werde auf die Lektüre des Nachfolge-Bands verzichten.

Bewertung vom 07.03.2020
Dankbarkeiten
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


ausgezeichnet

"Dankbarkeiten" ist ein feinsinniger kleiner Roman über den Verlust von Sprache und darüber, was dieser Umstand mit uns macht. Eine Novelle über das Älterwerden, den unaufhaltsamen Verfall und darüber, wie wir ihm begegnen können. Fern von Fatalismus, aber dennoch mit einer großen Portion Tristesse angesichts des unvermeidlichen Wegs allen Irdischens erzählt Delphine de Vigan vom Altsein Michkas und ihren letzten Lebenswochen in einem Pariser Seniorenheim.

Die Tragik: Michka ist kinderlos und ohne Verwandte. Sie muss sich im Alter auf die Fürsorge derer verlassen, die dies freiwillig machen, so wie Marie, eine der beiden Ich-Erzähler des Romans. Oder eben auf das ungastliche Seniorenheim mit seiner nüchternen, distanzierten Direktorin. Denn alleine wohnen kann und will sie nicht mehr. Außerdem leidet sie an Sprachverlust, sie verliert die Wörter, ersetzt sie durch die, die ihr gerade in den Sinn kommen. Ironie des Schicksals, war sie früher doch Korrektorin, hat Texte verbessert, mit Wörtern gearbeitet.

Wenn Michka um die Worte ringt, gleichsam um sie kämpft und trotz allen Aufbäumens doch wieder in Kauderwelsch verfällt, dann ist das rührend, es geht ans Herz des Lesers.
Jérôme, der andere Ich-Erzähler, ist Michkas Logopäde. Er macht mit ihr und anderen alten Menschen im Seniorenheim Sprachübungen. Die Wortlosigkeit, die Alter, Alzheimer und Demenz mit sich bringen, ist sein täglich Brot und dennoch lässt sie ihn nicht kalt. Die mitunter bewegendsten Sätze des Buches sind seine Gedanken über die Tragik des Sprachverlusts.

Der Kurzroman heißt “Dankbarkeiten”, denn es geht auch um das Grundbedürfnis des Menschen, “Danke” zu sagen. Bevor Michka gehen kann, möchte sie noch Danke sagen und zwar jenen Menschen, die sie nach der Deportation ihrer Eltern während des Zweiten Weltkriegs gerettet haben - aus reinem Altruismus heraus. Der Logopäde Jérôme hilft ihr dabei.

Es ist mein erstes Buch von Delphine de Vigan, eine wirkliche Neuentdeckung für mich! Ein wirklich berührender, in sich geschlossener Kurzroman, bei dem kein Wort überflüssig ist.

Bewertung vom 01.03.2020
Das kann uns keiner nehmen
Politycki, Matthias

Das kann uns keiner nehmen


sehr gut

"Das kann uns keiner nehmen” ist ein Buch, das den Leser mitnimmt auf eine emotionale Reise durch Afrika - und auch durch die Lebenserinnerungen zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten…

Der eine, Tscharli, ist ein bärbeißiger Exil-Bayer (Miesbach und München hat er hinter sich gelassen) mit dem Aussehen eines verlebten Altrockers, teilweise reaktionären Ansichten und einem sehr sensiblen Kern. Er ist ein Alltagsphilosoph vor dem Herrn und kann mit seinen Sentenzen und seiner Weltanschauung niemals hinter dem Berg halten. Er sagt, was er denkt und tut, wonach ihm der Sinn steht. Er hat nämlich nichts mehr zu verlieren...

Der andere, Hans aus Hamburg oder wie ihn der Tscharli aufgrund seiner improvisierten Kopfbedeckung auch - erst despektierlich dann zunehmend liebevoll - nennt, "Windelhans", ist das Alter Ego des Autors. 63 ist er, das deckt sich sehr genau mit dem Jahrgang seines "Erfinders" Matthias Politycki (1955) zur Zeit der Handlung 2018. Genau wie der Ich-Erzähler hat dieser einen rasierten Schädel und ist - es liegt in der Natur der Sache - Schriftsteller. Sicher teilt der Protagonist auch die iberal-weltoffene Gesinnung mit seinem Autor und die Vorliebe für das Reisen, schließlich ist Polyticki als polyglotter Schriftsteller bekannt, dessen Bücher in den unterschiedlichsten Erdteilen und Kulturen angesiedelt sind. Bei allen Analogien ist der Ich-Erzähler als nicht deckungsgleich mit dem realen Autor zu betrachten. Beide trennen die Vornamen, die Gutmenschen-Hornbrille (auch eine Beobachtung des Tscharlie) und der Buch-Schriftsteller ist außerdem wesentlich weniger erfolgreich als der echte. Dass der Roman nur autobiographische Züge trägt, aber keine 1:1-Nacherzählung realer Erlebnisse ist, erfahren wir spätestens im Nachwort.

Beide Männer begegnen einander gleichsam "lebenszielabhakend" und bergsteigend auf dem Kibo, dem höchsten Gipfel des Kilimandscharo-Massivs. Als Zweckgemeinschaft erleben und überleben die schon etwas älteren Männer den Aufenthalt im afrikanischen Gebirge. Hier nähern sie sich an und hier beginnt ihre "Sekundenfreundschaft", wie der Tscharli es formuliert, die nicht längern dauern wird als eine Woche. Dennoch beeindruckt die Begegnung mit dem kranken Tscharli den Erzähler Hans so nachhaltig, dass er sogar ein Buch über die Geschichte schreiben möchte - mit dem dezidierten Segen vom Tscharli. Nach dem Abstieg folgt eine emotionale gemeinsame Reise, die die beiden Sinnsucher bis auf die Insel Sansibar und wieder zurück führt. Und auch in die eigene Vergangenheit werden die Männer noch einmal reisen - zu Kiki und Mara - bevor es Zeit wird, Abschied voneinander zu nehmen.

Das Buch hat einen gewissen Charme, der mich schnell um den Finger wickeln konnte, ähnlich wie der Tscharli den Hans. Von todtraurig bis lebensbejahend, von ernst bis skurril, humorlos bis albern hat diese Geschichte alle möglichen Nuancen zu bieten. Wer vielschichtige Reise- und Bekenntnisliteratur mag, der sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen!

Bewertung vom 01.03.2020
Hannah Arendt
Sánchez Vegara, María Isabel

Hannah Arendt


sehr gut

Die Reihe “Little People Big Dreams”, in der Persönlichkeiten der Weltgeschichte im Bilderbuchformat präsentiert werden, ist ein voller Erfolg. Letzteres lässt sich daran ablesen, dass nunmehr ein neuer Schwung Bände ins Deutsche übersetzt wurde, darunter der Band über Hannah Arendt.

Die Bände zeichnen sich aus durch eine hochwertige bibliophile Gestaltung (Leinenrücken, thematisch wechselndes Vorsatzpapier, hochwertige Papierwahl), eine prägnante Bebilderung (wobei es verschiedene IllustratorInnen gibt) und eingängige, kurze Textbausteine, die die doppelseitigen Illustrationen ergänzen. Das Ganze wird durch ein 2-seitiges biographisches Nachwort mit zusätzlichem Informationsgehalt abgerundet.

Ziel der Bände ist es wie gesagt, berühmte Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft, etc. einem jungen Publikum nahezubringen. Die Bände sind ab 4 Jahren empfohlen, wobei ich dies trotz aller Begeisterung für die Reihe kritisch sehe. Themen wie Gewalt, Rassismus und Mord (z.B. in den Bänden zu Agatha Christie, Anne Frank), die im vorliegenden Band auch eine Rolle spielen, sind meines Erachtens für Kleinkinder noch wo es geht zu vermeiden.

Das Leben von Hannah Arendt ist in jedem Fall erzählenswert, ist sie doch eine große Persönlichkeit der Philosophiegeschichte und eine brillante Denkerin. Ihr Schicksal sowie ihr Werk sind untrennbar mit dem Nationalsozialismus verbunden, war sie doch als Jüdin der unmittelbaren Bedrohung durch das Terrorregime ausgesetzt. Erst im Exil in den USA konnte sie sich frei entfalten, eine Universitätskarriere machen und sich philosophisch mit den Schrecken von Machtmissbrauch und dem Terror des NS-Regimes auseinandersetzen.

Wichtig ist hier auch wieder die Botschaft an die Kinder, dass man trotz einer gewissen Herkunft und der Determination durch das Geschlecht alles werden kann, was man sich erträumt (hier: Philosophin und Professorin).

Weshalb ich diesem Buch nicht die volle Punktzahl gebe: Die Illustrationen sind meiner Meinung nach an einigen Stellen nicht kindgerecht. Während die Hauptfigur sehr schön und differenziert gezeichnet wurde, sind die Statisten in diesem Buch sehr fratzenhaft und dadurch beängstigend illustriert worden. Natürlich sollen die Kinder, die Hannah auf dem Schulhof beschimpfen, nicht positiv dargestellt werden, aber ihr Anblick macht selbst mir ein wenig Angst. Auch von der Farbgebung ist das Buch recht düster, was natürlich auch mit an der teilweise negativen Thematik liegt. Ein Buch “ab 4 Jahren” ist es dadurch für mich auf keinen Fall!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Dieses Buch ist einfach großartig, denn es geht zu 100 Prozent ans Herz. Ich habe das Debüt der Autorin - "Der Zopf" - noch nicht gelesen, werde das aber ganz sicher nachholen.

Solène, eine 40-jährige Anwältin aus Paris, fällt aufgrund des Suizids eines ihrer Mandanten und wegen der verflossenen Liebe zu ihrem Ex Jérémy in eine tiefe Depression. Dazu kommt ein Burnout, das es ihr unmöglich macht, ihren Beruf weiterhin auszuüben. Ihr Psychologe rät ihr zu sozialem Engagement, worauf sie sich etwas widerwillig einlässt. Sie bewirbt sich bei einem "Haus für Frauen", wo sie als "Öffentliche Schreiberin" tätig wird. Im "Palast der Frau" erledigt sie die Korrespondenz für die vom Leben gezeichneten Frauen, die hier Zuflucht gefunden haben.

Im historischen Teil, der parallel zur Geschichte von Solène erzählt wird, lernen wir Blanche kennen, die den “Palast der Frau” aus ihrem humanitären Engagement heraus in den 1920er Jahren gegründet hat. Blanche Peyron und ihr Mann Albin engagieren sich in der Heilsarmee und besonders Blanche nehmen die Schicksale der obdachlosen Frauen so sehr mit, dass sie ein Frauenhaus bauen möchte. Leider kostet das perfekte Gebäude mehrere Millionen Francs. Doch das stört die kämpferische, hoch intelligente und einfühlsame Frau nicht. Sie kämpft für die bedürftigen Frauen von Paris und wird schließlich reüssieren.
Blanche und Albin Peyron hat es tatsächlich gegeben, ihr Lebenswerk, der “Palast der Frau”, existiert noch heute.

Laetitia Colombani erzählt schnörkellos und mit viel Gefühl - eine wunderbare Mischung. An einigen Stellen im Roman sind auch bei mir alle Dämme gebrochen und ich musste weinen - Cvetanas "Brief an Elizabeth", die Geschichten von Binta und Sumeya, Cynthia, Viviane, Iris, Renée, Lily, etc., die Berichte von Blanche im historischen Teil. Die Frauen sind zwar fiktiv, ihre Geschichten stehen aber für so viel reales Leid, für das vielfältige Unrecht, das Frauen erdulden mussten und noch heute müssen. Sie alle zeigen exemplarisch, wie unfassbar ungerecht ein Leben verlaufen kann und dass es dennoch, trotz allem, Hoffnung gibt.

Die "beschädigten Biographien" gehen auch Solène nicht mehr aus dem Kopf und vor allem aus dem Herzen. Plötzlich steht ihr eigenes, allzu privilegiertes Leben auf dem Prüfstand. Kann sie sich aus ihrer Depression befreien und ein glückliches, erfülltes Leben führen? Und: Kann sie endlich ihren Traum, literarisch zu schreiben, ausleben?

Das Buch stellt das Thema Frauenschicksale in den Fokus und die Botschaft ist eindeutig politischer, gesellschaftskritischer Natur. Wir müssen integrieren statt abschieben, Brücken bauen statt sie einzureißen, empathisch und offen sein statt egoistisch und verschlossen. Dann funktioniert auch Gesellschaft, eine Gesellschaft, in der alle ein Zuhause haben und Frauen - wie die im Roman oft zitierte Virginia Woolf so schön und richtig sagte - ein "eigenes Zimmer".

Bewertung vom 24.02.2020
Raffael - Das Lächeln der Madonna
Martin, Noah

Raffael - Das Lächeln der Madonna


ausgezeichnet

Komplexe historische Romane von einem gewissen Umfang zeichnen sich im Idealfall dadurch aus, dass sie die erzählte Zeit/Vergangenheit in all ihren Facetten vor den Augen des Lesers lebendig werden lassen und genau das gelingt Noah Martin in “Raffel - Das Lächeln der Madonna” mit Bravour.

Das Italien des frühen 16. Jahrhunderts ist ein Italien der Kleinstaaterei und der Machtkämpfe unter den Fürstentümern. Es ist das Italien, in dem die Borgia die Macht im Kirchenstaat innehaben und die Medici die Strippen ziehen. Aber es ist auch das Italien, in dem mit die größten bildnerischen Kunstwerke der Weltgeschichte innerhalb kürzester Zeit geschaffen wurden. Das Italien der Hochrenaissance von Leonardo da Vinci und Michelangelo, um nur die beiden vermutlich bekanntesten Künstler dieser Zeit zu nennen, die auch im Buch von Noah Martin vorkommen.
In dieses Italien der Renaissance wurde Raffael(o) Sanzio 1493 in Urbino hineingeboren, hier machte er seine kurze, aber intensive Karriere wurde zu einem der bedeutendsten bildenden Künstler aller Zeiten.

Noah Martin nutzt die Technik der Zeitsprünge, um Raffaels Leben zu erzählen. Zwischen den einzelnen Kapiteln liegen mehrere Monate oder sogar Jahre. Es wird demnach in Episoden erzählt und die Handlung umfasst das Leben Raffaels ab einem Alter von 9 Jahren bis zu seinem frühen Tod mit 37 Jahren. Die wesentlichen Stationen seines Lebens - Urbino, Perugia, Siena, Florenz, Rom - werden erzählerisch abgeschritten. Die bittersüße Liebesbeziehung Raffaels zur Bäckerstochter Margherita Luti (genannt "La Fornarina"), die er häufig portraitierte, ist dabei der rote Faden, der den Plot zusammenhält. Dazwischen nutzt Martin Nebenfiguren, um das lebendige Zeitgemälde, das sein Roman ist, zu illustrieren. Anhand ihrer verdeutlicht der Autor Intrigen und Politik im Vatikan und in anderen Teilen Italiens und gibt somit einen Einblick in die Gesellschaft der damaligen Zeit. Wie in vielen bekannten historischen Romanen epischen Ausmaßes (Ken Follett, Rebecca Gablé, etc.) bringt die Handlung eine Vielzahl fiktiver und historischer Personen zusammen, allein das Personenverzeichnis umfasst fünf Seiten.

Der Leser blickt Raffael bei der Entstehung einiger seiner Kunstwerke über die Schulter. Unter anderem dürfen wir ihm bei der Erschaffung von "Die Dame mit dem Einhorn” zuschauen. Später in Rom begleiten wir ihn dann bei der Arbeit an seinen berühmten Fresken für Papst Julius II. ("Die Schule von Athen"). Wir sind Zeuge, wie Raffael den letzten Schliff an seine "Sixtinische Madonna" setzt - die berühmten Engelchen. Und natürlich beim Malen der Bilder, in denen seine Muse Margherita Luti portraitiert wurde.
Diese fiktionale "biographische Werkgeschichte" macht für mich einen besonderen Reiz des Buches aus.

Martin ist die Begeisterung für die großen Maler der Renaissance anzumerken, ohne diese aber unnötig zu sakralisieren oder ihren Charakter zu verklären. Das finde ich so wunderbar erfrischend an dem Buch! Der Schlagabtausch zwischen den Maestros ist ein allzu menschliches "Battle", in dem trotz allem Genie niedere Motive wie Habgier, Eifersucht und Missgunst durchaus eine Rolle spielen. Die tätsächliche Begegnung und Konkurrenzsituation zwischen Leonardo da Vinci und Michelangelo lässt diese Giganten der Kunstgeschichte in einem völlig neuen Licht erscheinen. Wobei das Universalgenie Leonardo als Verbündeter Raffaels deutlich besser wegkommt als der eigenbrötlerische Michelangelo.

Das Buch ist opulent, bildgewaltig und großartig. Sicherlich ein Muss für jeden, der sich für die italienische Renaissance interessiert. Noah Martin ist hier wirklich ein ganz vortrefflicher historischer Roman und ein fulminantes Debüt gelungen! Bitte mehr davon, würde ich sagen (z.B. ein Roman über Botticelli, Dürer, Tizian, etc., die im Buch übrigens auch alle genannt werden).

Bewertung vom 08.02.2020
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


gut

Der Tod und das, was er mit den Überlebenden macht, ist das Thema von Jasmin Schreibers Debütroman "Marianengraben".
Die Biologie-Absolventin Paula betrauert den Tod ihres zehnjährigen Bruders Tim, der im Meer ertrunken ist - Ironie des Schicksals, denn Tim liebte das Meer und seine Bewohner über alles, wollte sogar Meeresforscher werden. Bei einem nächtlichen Besuch am Grab des Bruders trifft sie auf den 83-jährigen Helmut, der die Asche seiner Freundin und Ex-Frau Helga ausbuddelt, um diese in Südtirol zu verstreuen. Die skurrile Schicksalsgemeinschaft begibt sich auf einen schicksalhaften Roadtrip.

Die Idee den Roman so zu strukturieren, dass die Ich-Erzählerin mit jedem Kapitel ein paar Meter mehr aus dem Marianengraben auftaucht - im übertragenen Sinne - finde ich gut. So finden Inhalt und Form zusammen. Die Erzählerin spricht ihren verstorbenen Bruder direkt an, was dem Ganzen eine besondere Intimität verleiht. Ich als Leser habe mich dadurch aber auch etwas fehl am Platz und teilweise wie ein Voyeur gefühlt, so als wären die Worte Paulas exklusiv für Tim und niemand anderen sonst bestimmt. So fehl am Platz wie Paula sich in Helmuts Elternhaus fühlt, als sie das ehemalige Zimmer seine Schwester betritt.

Das Buch hat mich - anders als viele andere Rezensenten - emotional nicht so mitgenommen. Es ist ein solides Buch über Tod und Trauer, aber für mich war es kein Highlight in diesem Genre. Viele Dinge waren mir zu bemüht und klischeehaft, die Erzählung oft zu pathetisch, die Bildsprache zu gewollt, die Sprache zu flapsig. Ich habe weder zu Paula, noch zu Helmut einen richtigen Zugang gefunden. Paulas Denkweise finde ich für eine Mitte bis Ende 20-jährige (?) Doktorandin stellenweise sehr jugendlich-naiv. Die Charaktere sind außerdem überzeichnet, ohne dass Satire oder Schwarzer Humor intendiert wären. Mal von der Ausbuddel-Aktion, vom Roadtrip und von Paulas Unfähigkeit, tagsüber auf den Friedhof zu gehen, abgesehen: Die Reaktionen der beiden Protagonisten auf den Tod des jeweiligen Verstorbenen sind - für mein Verständnis - einfach übertrieben. Die Autorin lässt Paula nach der Nachricht vom Tod ihres Bruders ein Glas Mayonnaise “mit den Händen” am Straßenrand essen, danach muss sie sich deswegen übergeben. Helmut geht nach Helgas Tod in den Baumarkt und streicht sein Schlafzimmer grün, obwohl er die Farbe eigentlich hasst. Ich weiß nicht, das hat für mich sowas von: Ich lasse die beiden jetzt etwas ganz Originelles tun, weinen und zittern kann ja jeder.
Dazu kommen noch Handlungselemente, die eben weniger originell sind: Die Adoption eines ungewöhnlichen Haustiers mit Federn, dem man einen lustigen Menschennamen gibt; Klischee-Traumberuf MeeresforscherIn; die Schicksalsgemeinschaft von zwei sehr unterschiedlichen Menschen (hier: junge Frau in Lebenskrise und grumpy old man), illegales Verstreuen der Asche eines geliebten Angehörigen…
Die Koinzidenz mit den beiden Verlusten durch Ertrinken finde ich auch too much.

Wie gesagt: eine nicht ganz so begeisterte Stimme kann das Buch sicher vertragen und es ist ja auch nicht schlecht. Es hat mich persönlich einfach nur nicht umgehauen. Also "Marianengraben": It's not you, it's me!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.