Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2022
Kant und die kopflosen Entscheidungen
Strotmann, Peter

Kant und die kopflosen Entscheidungen


sehr gut

Kopflos

Das kleine Örtchen Neu-Neuenbruck, das im Rheinland liegt, hat nichts Besonderes zu bieten. Nicht einmal der Fund eines Totenkopfes regt sonderlich auf, auch die kopflose Leiche eines anderen Opfers sorgt für keine Kopfzerbrechen, außer bei Immanuel Kant, dem leitenden Kommissar, und seinen Mitarbeitern Voigt (der anscheinend alle Bewohner kennt) und dem Neuzugang Roda, einer Deutsch-Armenierin.
Der eigenbrötlerische Kommissar, der in seiner Freizeit beginnt, erfolglos Tango zu lernen, versucht Zusammenhänge zwischen den beiden Todesfällen zu erkennen, obwohl Jahrzehnte zwischen den Taten liegen. Mit zum Teil makabrem Humor taucht man in Neu-Neuenbruck ein, lernt die kleinbürgerliche Lebensweise der Rheinländischen Kleinstadt kennen.
Peter Strotmann hat diesen Roman in einer leicht lesbaren Art verfasst und einige homorvolle Ereignisse in die Handlung verwoben. Das Cover hat mich sofort angesprochen.
Alles in allem ein gelungener Krimi.

Bewertung vom 16.04.2022
Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4


ausgezeichnet

Babylon auf der Suche nach Viola

Tom Babylon, LKA-Ermittler in Berlin, ist noch immer auf der Suche nach Viola, seiner kleinen Schwester, die 1998 als zehnjähriges Mädchen spurlos verschwunden ist. Er hat einen Hinweis im Haus seines Vaters entdeckt – ein Foto auf dem Viola als Erwachsene Frau zu sehen ist. Kurz darauf kommt Toms Vater bei einem Überfall am U-Bahnhof Hermannplatz ums Leben, der Täter kann unerkannt entkommen. Babylon ist sich sicher, dass es der Täter auf Viola abgesehen hat. Wird Tom seine Schwester finden?
Marc Raabe hat mit „Violas Versteck“ den vierten und letzten Teil seiner Thriller-Reihe mit Tom Babylon als Ermittler und Sita Johanns als Psychologin geschrieben.
Spannende Rückblenden führen uns immer wieder in die Vergangenheit von Tom und Viola (vielleicht etwas zu viele Rückblicke). Aber es ist trotzdem erforderlich, die bisher erschienen Bücher („Schlüssel 17“, „Zimmer 19“ und „Die Hornisse“) vorher gelesen zu haben, damit man die Zusammenhänge richtig erkennen und deuten kann.
Der flüssige Schreibstil von Marc Raabe bringt es mit sich, dass man trotz der 600-Seiten starken Lektüre nicht müde wird, man muss einfach immer weiterlesen!

Bewertung vom 29.03.2022
Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)
Schwiecker, Florian; Tsokos, Prof. Dr. Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fiktiver Thriller mit Wirklichkeitsbezug

Zum Inhalt:
Anwalt Rocco Eberhardt wird von der Journalistin Anja Liebig in Begleitung des schüchternen Timo Krampe aufgesucht, um sie bei der Suche nach Jörg Grünwald, dem Freund von Timo, zu unterstützen. Die Journalistin hatte gemeinsam mit Timo und Jörg vor, eine brisante Artikelserie herauszubringen, die sich mit Kindesmissbrauch im Rahmen des sogenannten Granther-Experiments beschäftigt. Dabei wurden (tatsächlich) ab Ende der 60er-Jahre bis 2003 von den Jugendämtern Pflegekinder von zerrütteten Familien an pädophile Männer vermittelt, da diese angeblich besser mit den Kindern umgehen würden. Die beiden Männer hatten bereits mehrere Versuche einer Wiedergutmachung angestrebt, doch es wurde ihnen von den Behörden stets Steine in den Weg gelegt (Verjährung, Akten bereits vernichtet), außerdem glaubte man ihnen nicht. Rocco unterstützt sie bei der Suche und in der Sache selbst.
Fazit:
In kurzen Kapiteln nimmt der Justiz-Krimi von der ersten Seite an rasch Fahrt auf, die Spannung wird bis zum Schluss gesteigert. Unfassbar, dass diesem Buch einer Tatsache entspricht.
Die beiden Autoren Schwiecker (Strafverteidiger mit jahrelanger Erfahrung) und Tsokos (Rechtsmediziner an der Berliner Charité) haben nach ihrem gemeinsamen Erstlingswerk „Die 7. Zeugin“ einen weiteren Beweis ihrer hervorragenden Zusammenarbeit abgeliefert!

Bewertung vom 27.03.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


sehr gut

Authentischer politischer Krimi

Otto John, Verfassungsschutzpräsident nach dem 2. Weltkrieg, verschwindet 1954, taucht in Ostberlin auf einer Pressekonferenz wieder auf und gibt seine Meinung zur Politik Adenauers, mit der er angeblich nicht einverstanden ist, wieder. Ist er freiwillig in die Ostzone gegangen oder wurde er entführt? Philipp Gerber, Ermittler der Sicherungsgruppe Bonn, soll im Auftrag von Bundeskanzler Adenauer den obersten Verfassungsschützer Dr. John zurückholen. Philipp Gerber hat ein weiteres Interesse an diesem Fall: ausgerechnet seine Freundin, die linksgerichtete Journalisten Eva Herden, soll John in den Osten gebracht haben!
Tatsächliche Gegebenheiten vermischt der Autor Langroth gekonnt mit einer fiktiven Geschichte. Diese Mischung ist gelungen, es könnte sich wirklich so abgespielt haben. Es ist dies der zweite Krimi, den Langroth gut recherchiert in diese Zeit angesiedelt hat

Bewertung vom 23.02.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


sehr gut

Hamburger Kindesmissbrauch

Gunnar Schwarz hat wieder einmal einen Thriller abgeliefert, diesmal mit einem neuen Ermittler-Duo des Hamburger LKA, Sina Claasen und Eric Bartels. Es beginnt mit einem sehr aufwühlenden Video: ein weißgekleidetes Mädchen liegt am Elbestrand, eine blutverschmierte Stoffpuppe in den Händen. Dieses Video verbreitet sich rasch im Internet und löst äußerstes Unbehagen bei den Regierenden Hamburgs aus. Eine IT-affine Kollegin findet den Aufnahmeort heraus und Claasen und Bartels fahren sofort hin, doch anstelle des Kindes finden sie die Leiche eines gefolterten nackten Politikers.
Schwarz gelingt es, gleich von den ersten Zeilen an Spannung aufzubauen. Der zusätzliche Handlungsstrang mit Sinas Schwester wäre allerdings nicht erforderlich gewesen und war für mich eher störend, aber trotzdem ist der Thriller ziemlich gut gelungen. Vor allem die ständigen Wendungen machen es spannend, immer wieder glaubt man den Täter zu erkennen, aber es kommt anders!

Bewertung vom 19.02.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


gut

Mord an jedem 6. November

Kriminalkommissarin Cecilia Wreede ist verzweifelt. Seit Jahren wird am 6. November eine Frau ermordet, der Täter kommt durch die Erde in den Keller in das Wohnhaus und hinterlässt sonst keine Spuren.
Annika Granlund ist Lektorin in einem vor dem Konkurs stehenden Verlag, dessen einziges Zugpferd Jan Apelgren ist, ein vor sechs Jahren verschwundener Krimi-Autor. Da liegt eines Morgens ein erdbeschmutztes Manuskript mit dem Titel „Ich bin der Gräber“ vor der Verlagstür und Annika ist sofort überzeugt, dass es sich um einen Text ihres Bestsellerautors handeln muss.
Winter beginnt jedes Kapitel mit einem (verstörenden) Zitat des Gräbers, bevor die beiden Hauptdarstellerinnen zu Wort kommen. Gegen Ende kommt auch die Perspektive des Gräbers hinzu. Das Buch selbst ist flüssig verfasst und leicht zu lesen, aber für einen Thriller fehlt doch etwas die Spannung, dafür sind einige Fantasy-Elemente eingebaut.

Bewertung vom 02.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


weniger gut

Spannung bis zum Schluss

Innerhalb von 14 Jahren verschwinden immer wieder kleine sechs- bis zehnjährige Mädchen, jedoch nicht regelmäßig – es gibt Lücken, sodass man nicht sagen kann, dass jährlich ein Kind entführt und anschließend getötet wird. Zu den Leichen führt eine Spur von roten Schleifen, sehr makaber und furchtbar für die Angehörigen! Das Auffinden der toten Mädchen bringt aber den Hinterbliebenen letztendlich Gewissheit über den Verbleib der Kinder.
Der renommierte Philosophie Professor Walter Lesiak wird zufällig in der Nähe des letzten Opfers von einem Bekannten gesehen und wird daher als vermeintlicher Täter in Haft genommen.
Seine Tochter Ann kann nicht glauben, dass ihr Vater der „Schleifenmörder“ sein soll und will seine Unschuld beweisen. Doch niemand will ihr glauben, nicht einmal den Anwalt und Freund der Familie Ludwig Abramcyk kann sie mit ihren „Ermittlungen“ überzeugen. Und ihr Vater? Der schweigt!
Ich habe bisher von Romy Hausmann noch nichts gelesen, aber der Schreibstil hat mich überzeugt! Man kann sich gut in die Charaktere hineindenken und gemeinsam mit Ann Lesiak „ermitteln“ und lässt einen nicht mehr los!

Bewertung vom 19.12.2021
Meeressarg / Fabian Risk Bd.6
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


gut

Korrupt

Stefan Ahnhem hat uns den 6. Band seiner Reihe um den Ermittler Fabian Risk vorgelegt. Es geht wie in den letzten Fällen um den korrupten Kopenhagener Polizeichef Kim Sleizner, der für seine Karriere über Misshandlungen, Vergewaltigung und sogar Leichen ging. Fabian ist außer Dienst, da er nach seinem letzten Fall verletzungsbedingt noch immer nicht einsatzfähig ist, außerdem muss er einen familiären Schicksalsschlag verkraften. Seine Kollegin Dunja Hougard, Vergewaltigungsopfer von Sleizner, wurde aus dem Polizeidienst entlassen und ist untergetaucht, um gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten zu ermitteln. Mit zwei technik-affinen Bekannten überwacht sie den Polizeichef. Als dann zufällig zwei Leichen in einem Auto am Meeresgrund gefunden wurden, ist sowohl für Fabian als auch Dunja klar, dass Sleizner dahinterstecken muss.
Für mich war dieser 6. Fall der schwächste aus der Reihe um Fabian Risk. Zu konstruiert wirkte die Handlung, zum Teil voraussehbar. Aber trotzdem spannend geschrieben.

Bewertung vom 29.11.2021
Böse (eBook, ePUB)
Wagner, Jonas

Böse (eBook, ePUB)


sehr gut

„Idyllischer“ Ort

Nach ihrer Scheidung zieht Katharina Bosch mit ihrer 17-jährigen Tochter Fenja in die kleine Stadt Hussfeld, um ein neues Leben anzufangen. Hussfeld gilt als sicherste Stadt Deutschlands, hier passiert nichts, alle halten sich anscheinend an alle Regeln. Doch eines Tages verschwindet Fenja, niemand hat sie gesehen, niemand hilft Katharina bei der Suche. Auch die Polizei nicht, für diese ist Fenja einfach mit ihrem Freund John ausgerissen, daher braucht man auch nichts tun. Für Katharina – und auch für Fenja – beginnt ein Alptraum.
Jonas Wagner beschreibt in diesem Thriller eine erzkonservative Dorfgemeinschaft, in der alles seinen geregelten Bahnen nachgeht. Da darf eine Alleinerzieherin keinen Alkohol konsumieren, ohne dass sie als Säuferin hingestellt wird, auch die gekauften Kondome lassen „Fürchterliches“ erwarten.
Wagner schreibt aus wechselnden Perspektiven (Mutter, Tochter, Bürgermeister, dessen Sohn Karl) und so erhält man einen grauenhaften Einblick in das Geschehen und die Spannung baut sich auf. Allerdings sind einige Szenen vorhersehbar.
Trotzdem ist es ein gelungenes und spannendes Erstlingswerk.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.