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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


sehr gut

würde doch nur die Zeit still stehen

Worum geht es?
Vier Menschen treffen auf einem Campingplatz aufeinander, kommen sich näher, lernen sich kennen, beginnen sich teilweise zu mögen. Doch das ist nur ein kurzes Verharren ihres tatsächlichen Lebens.

Worum geht es wirklich?
Darum, was jemandem wirklich wichtig ist, Selbsterkenntnis und Veränderungen.

Lesenswert?
Ja, hat mir gut gefallen. Zu allererst finde ich das Cover wirklich ansprechend und würde auf Grund dessen definitiv nach diesem Buch greifen.
Aber auch die Story habe ich gerne gelesen. Der Schreibstil und die Sprache haben mich (Jahrgang 88) wirklich gut abgeholt, die Anspielungen fand ich perfekt. Es muss nicht mehr erklärt werden, es ist einfach stimmig.
Dann die vier Personen, die so unterschiedlich sind und doch alle eine kurze Auszeit an dem eher ruhigen Ort finden. Jede*n einzelne*n von ihnen fand ich auf besondere Art sympathisch und mochte die persönlichen Geschichten. Ganz nebenbei werden viele Themen angesprochen und meist auch sehr gut eingeordnet. Dazu zählt zum Beispiel Rassismus, das Bild von Männlichkeit und Ableismus. Auch die Handlungen der Protagonist*innen und ihre Hintergrundinformationen waren für mich stimmig und realistisch.
Dennoch geht es in diesem Buch auch viel um ernste Themen und Verlust geliebter Menschen - es ist also bei weitem keine leichte Sommergeschichte. Die Art des Umgangs damit habe ich jedoch als tröstlich und gut empfunden und die Lektüre durchweg positiv.
Nicht ganz so gut gefiel mir der Beginn und das alles recht plötzlich passiert ist, manche Dinge der überstürzt wirkten. Aber vielleicht ist auch das beabsichtigt und ein guter Einstieg.
Zusammenfassend hat mir die Lektüre recht gut gefallen, sie war mir weder zu ernst noch zu leicht, das Szenario und die vorkommenden Personen waren gut gewählt und ich kann dieses Buch sehr gut weiter empfehlen.

Bewertung vom 06.06.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


sehr gut

definitiv keine leichte Sommerlektüre

Worum geht es?
Elle, glücklich verheiratet und gemeinsame Kinder, schwankt zwischen ihrem Mann und ihrem besten Freund. Ihm, mit dem sie so viel erlebt hat. Ihm, dem sie sich versprochen hat. Ihm, der all die Düsternis in ihrem Leben kennt.

Worum geht es wirklich?
Trauma, Zusammenhalt und Zerrissenheit

Lesenswert?
Ja. Wobei sich hinter der Lektüre anderes verbirgt, als die Werbung vermuten lässt. Mir gefällt der gesamte Handlungsaufbau sehr. Verschiedene Zeiten, viele Zeitsprünge, trotzdem gut einzuordnen. Immer leicht spannend, immer will man mehr wissen.
Auch wenn ich die Protagonist*innen aus unterschiedlichen Gründen nicht sympathisch gefunden habe, sie oft nicht verstehen konnte, so waren sie dennoch interessant und gut konstruiert.
Die Szenen sind realistisch und voller Leben geschildert, Emotionen werden während des Lesens hervorgerufen.
Auch sprachlich fand ich das Buch sehr interessant, werden doch Naturbeschreibungen und ruhige Szenen manchmal durch vulgäre/derbe Sprache unterbrochen - ein faszinierender Kontrast.
Allgemein würde ich eine Lektüre dieses Buches definitiv empfehlen, wenn auch nur mit Einwand: Während die Werbung und der Klappentext ja suggerieren, dass Sommer und die Situation zwischen zwei Männern zu schwanken eine Rolle spielen, so geht es an einigen Stellen dennoch sehr abrupt und heftig um ein ganz anderes Thema, nämlich Kindesmissbrauch. Hierfür also eine deutliche Trigger-Warnung. Ich finde es nicht schlimm oder falsch, dass das Buch dies thematisiert. Ich möchte aber verhindern, dass Menschen nicht vorbereitet sind bei solch eine Thema. Vorallem wenn Klappentext und Werbung dies einfach nicht mutmaßen lassen. Hier mit Spannung zu spielen, auf Kosten von Lesenden, die eventuell retraumatisiert werden könnten, finde ich nicht in Ordnung.
Wenn man aber für sich entscheidet, dass man für dieses Thema in dem Moment stabil genug ist, dann ist die Lektüre wie erwähnt wirklich gut. Sehr zu empfehlen für eine Leserunde um sich gemeinsam auszutauschen. Denn man hat definitiv das Bedürfnis, darüber zu sprechen.

Bewertung vom 06.06.2022
Das unglaubliche Leben des Wallace Price
Klune, T. J.

Das unglaubliche Leben des Wallace Price


gut

Worum geht es?
Wallace Price stirbt ganz plötzlich. Doch statt direkt tot zu sein, findet er sich auf seiner eigenen Beerdigung wieder und lernt die Zwischenwelt zwischen Tod und Leben kennen.

Worum geht es wirklich?
Tod, Emotionen und Rückblicke auf das Leben

Lesenswert?
Nein, ich fand diese Lektüre enttäuschend. Es gab gute und interessante Aspekte, aber dieses Buch gefiel mir nicht einmal ansatzweise so gut wie Parnassus - ebenfalls von Klune verfasst.
Sehr schön finde ich das Cover und die ruhige und sanfte Art, wie der Autor mit dem schwierigen Thema Tod umgeht. Zwischen den Protagonist*innen finden oftmals schöne Gespräche statt und in den meisten Fällen gehen sie miteinander wohlwollend um. Auch die Queerness und dass es einen Protagonisten of Color gibt, würde ich positiv erwähnen.
Dann gibt es jedoch auch viele Ansätze, die mir nicht gefallen haben. Da ist zum einen die Übersetzung und die Auswahl des Titels. Dann gefiel mir persönlich der Humor überhaupt nicht. Er war oft kindlich oder trocken oder Fäkalhumor - all das finde ich nicht wirklich unterhaltsam und lustig und habe die entsprechenden Szenen daher nicht wirklich gerne gelesen und auch keine humorvolle Unterhaltung verspürt.
Wallace Entwicklung ist zwar schön und positiv, jedoch war sie vorhersehbar und manchmal nicht gerade authentisch.
Allgemein erinnern mich zu viele Dinge an Parnassus und funktionieren hier in der Geschichte dann jedoch nicht.
Während ich das Thema bei Parnassus gut umgesetzt fand und der Humor zu der Situation im Kinderheim passte, kam es mir hier eher deplatziert vor.
Schwierig zu beurteilen, wie jemandem dieses Buch gefällt, wenn man noch nichts anderes von Klune gelesen hat.
Die Geschichte fand ich nicht schlecht, ich hätte das Buch auch nicht aktiv abbrechen wollen. Aber hätte ich es plötzlich verloren, dann hätte mir auch nichts gefehlt. Ich hatte kein richtiges Bedürfnis weiter zu lesen und während andere die Lektüre wohl berührend und emotional empfunden haben, trifft das bei mir gar nicht zu.
Ich würde dennoch ein weiteres Buch des Autors lesen, wenn es auf deutsch erscheint.

Bewertung vom 06.06.2022
Morgen kann kommen
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


gut

berührend und humorvoll

Worum geht es?
Zwei Schwestern, seit einem Vorfall auf getrennten Wegen, stoßen nun wieder aufeinander. Und nicht nur die beiden sind auf der Suche nach einem passenden Lebensentwurf.

Worum geht es wirklich?
Grenzen, Prioritäten im eigenen Leben und endgültige Entscheidungen

Lesenswert?
Ja, eine schöne Geschichte. Konnte mich trotzdem nicht richtig überzeugen. Man begleitet vier Personen bei ihren aktuellen Lebensgeschichten. Im Mittelpunkt die zwei Schwestern mit ungeklärter Vergangenheit. Ein paar weitere Menschen stoßen nach und nach in diesen Kreis, teilweise haben sie schon vorher miteinander zu tun oder lernen sich kennen.
Immer geht es hierbei um Lebensentwürfe, um Entscheidungen, aber auch um Einsamkeit und Freundschaft. Darum, dass man manche Dinge nur für sich behält, manche Dinge aber teilen muss.
Zeitgleich gibt es tolle Szenen mit starken Persönlichkeiten, die sich für einen wohlwollenden Umgang miteinander einsetzen und sich gegen toxische Beziehungen, toxische Partner und toxische Körperbilder stellen. Das fand ich sehr schön zu lesen und es gibt auch einige wirklich humorvolle Szenen, die mich beim Lesen haben schmunzeln lassen.
Zeitgleich kam mir vieles sehr konstruiert vor und es wurde mit vielen Klischees gearbeitet, was mir wiederum nicht so gefallen hat.
Die Sprache an sich ist angenehm, leicht und unterhaltsam.
Sehr gelungen (gerade als Geschenk) ist die Gestaltung dieses Buches und auch das Hörbuch (von der Autorin selbst ganz wunderbar gelesen) kann ich empfehlen.
Zusammenfassend: Ein schönes Buch, kann man gut verschenken, bietet aber nicht mehr als flüchtige Unterhaltung.

Bewertung vom 06.06.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


gut

teilweise viel Klischee

Worum geht es?
Hannah übernimmt spontan den kleinen Dorfladen in Little Maudley von ihrer Cousine. Die vorübergehende Entfernung zu ihrem Mann lässt sie ihr ganzes Leben hinterfragen und der Laden entwickelt sich anders als geplant.

Worum geht es wirklich?
Um die eigenen Träume und Neuerungen im Leben.

Lesenswert?
Ja, eine ganz gute und lockere Lektüre, in der Beziehungen eine große Rolle spielen. Hannah entschließt sich recht spontan zu dem Umzug, ihr Sohn zieht mit ihr und ihr Mann wird später umziehen. In dieser Zeit ist Hannah quasi eine alleinerziehende Mutter eines Teenagers und plötzlich auch verantwortlich für den kleinen Laden und dessen Entwicklungen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen zweiten Teil aus dem Ort Little Maudley, wobei man es eher als „ein weiterer Teil“ bezeichnen kann. Spielt zwar zeitlich später, nimmt aber so gut wie keinen Bezug auf das erste Buch. Ein paar Charaktere begegnen einem jedoch beim Lesen wieder. Neben Hannah spielt noch der Fußballtrainer Jake eine große Rolle (reich, gut aussehend, sympathisch, Single), der ebenfalls im Dorf wohnt und früher ein Fußballstar war.
Eigentlich beschreibt das die Erwartungen an die Handlung schon recht gut und es ist keine Überraschung, dass die alleinerziehende, unscheinbare, unglückliche Hannah und eben jener Jake Gefallen aneinander finden. Viel mehr sollte man aber auch nicht von diesem Buch erwarten, denn es ist leider recht vorhersehbar und hangelt sich an Klischees entlang.
Hannah hat mir als Protagonistin nicht gefallen, ich empfinde all ihre Entscheidungen als kopflos, unüberlegt und muss mich wundern, über was sie sich so wundert. Während manche Beziehungen und Situationen recht dramatisch aufgebauscht werden, so werden andere Konflikte sehr schnell und unrealistisch aus der Welt geschafft.
So unüberlegt wie Hannah bei privaten Dingen handelt, so geht sie auch mit ihrem Laden um und zumindest aus der Perspektive Einzelhandel in Deutschland wirkt das einfach unfassbar naiv und nicht zukunftsfähig.
Der Schreibstil und das Setting ist wirklich schön, das gefällt mir gut. Ebenso, dass man bekannte Figuren aus dem anderen Buch wieder trifft. Manche Situationen zwischen Jake und Hannah sind wirklich schön gemacht, wohlwollend und mit Konsens und auch nicht komplett Hals-über-Kopf. Dennoch hätte ich dafür nicht die Dramatik von „Ex-Fußballstar trifft auf Dorfladenbesitzerin“ gebraucht.
Alles in allem fand ich mich trotzdem gut unterhalten, war eine leichte Lektüre für nebenbei.

Bewertung vom 06.06.2022
Nachtschwärmerin
Mottley, Leila

Nachtschwärmerin


sehr gut

roh und grausam
Worum geht es?
Kiara kümmert sich mit ihren 17 Jahren nicht nur um sich, sondern auch um ihren Bruder und den Nachbarsjungen Trevor. Alle Verantwortung liegt auf ihr und sie muss dringend Geld für die Miete auftreiben. Nachdem sie keinen anderen Ausweg mehr sieht, beginnt sie, ihren Körper zu verkaufen um zu überleben.

Worum geht es wirklich?
Um Stärke, Überlebenswillen und kleine Glücksmomente in einem trostlosen Leben.

Lesenswert?
Ja, eine packende Geschichte. Man begleitet Kiara bei ihren Versuchen, einen Job zu bekommen, ihr gemeinsames Leben am Laufen zu halten und eine Stütze für ihre Mitmenschen zu sein. Viel zu viel Last ruht auf den Schultern der jungen Frau, die keine Rücksicht auf ihr eigenes Leben nimmt, bzw. nehmen kann und somit schließlich nicht nur als Prostituierte arbeitet, sondern dort auch in den Sumpf der Stadt einzutauchen, bis er sie zu verschlingen droht. Es gibt kaum Rettungsleinen in ihrem Leben und dennoch genug Gründe, das alles zu überleben.
Kiara ist teilweise emotionslos, teilweise so unfassbar zart. Mal ein Kind, mal eine junge Frau. Mal völlig rational und dann wieder überfordert mit allem. Ihre Figur fand ich beim Lesen unglaublich bewegend. Sie ist die einzige Figur, die überhaupt herausgearbeitet wird und immer im Mittelpunkt steht. Die beschriebenen Situationen sind mit unter schwer zu ertragen. Ich konnte Kiara an vielen Stellen zwar nicht nachvollziehen, aber habe dies nicht als störend oder negativ empfunden.
Ich finde die Sprache der Übersetzung sehr passend, auch Slang war irgendwie gut umgesetzt und viele Kleinigkeiten (wie zum Beispiel das ganze Thema Haare und Frisuren) waren wirklich toll beschrieben und stimmig übersetzt.
Die Erlebnisse werden nicht in aller Ausführlichkeit beschrieben, manchmal nur in Nebensätzen. Das macht es aber nur noch brutaler und grausamer. Die junge Autorin erzählt am Ende des Buches, welche Begebenheit sie zu diesem Buch veranlasst hat und die Nähe zur Realität macht es zu einer heftigen Geschichte.
Die Kapitel waren für meine Vorlieben teilweise zu lang, aber es war dennoch ein gut lesbarer Text.
Dies ist mein erstes Buch des Ecco-Verlags und mir gefällt die Aufmachung sehr gut: Ein eher kleines Hardcover, ohne Schutzumschlag, aber mit buntem Vorsatzpapier und Lesebändchen. Haptisch fühlt sich das Buch angenehm an und die matte Oberfläche bekommt nur schwer Fingerabdrücke. Optisch wirklich gelungen.

Bewertung vom 20.04.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


sehr gut

Wer hat die Tat begangen?

Worum geht es?
Ein Pärchen und der beste Freund des Mannes wohnen zusammen, doch dann wird dieser mutmaßlich ermordet und das Paar festgenommen. Wer hat ihn umgebracht? Oder waren es beide? Wer lügt? Wer kennt die Wahrheit?

Worum geht es wirklich?
Besitz, Psychospielchen und Ohnmacht.

Lesenswert?
Ja, eine spannende gut umgesetzte Idee. Nachdem die beiden festgenommen werden, erfährt man nach und nach was sie denken, was in der Vergangenheit passiert ist, was sie übereinander denken. Dabei kann man sich nie sicher sein, ob die dem*der Leser*in gerade die Wahrheit verraten oder ein falsches Spiel spielen. Gefällt mir wirklich gut. Die erschaffenen Personen sind greifbar und man rätselt definitiv mit und versucht auf kleine Nuancen zu achten.
Das Cover ist ein definitiv ein Hingucker, auch wenn die Handlung gar nicht so viel in dem gemeinsamen Loft spielt, wie Titel und Cover das vermuten lassen würden. Auch der Untertitel leitet meiner Meinung nach ein wenig in die Irre, denn es gibt hier keine gleichberechtigte Freundschaft. Vielmehr eine Männerfreundschaft und eine Beziehung, somit eine gemeinsame Person.
Den Schreibstil finde ich angenehm, gut lesbar und das Hörbuch ist definitiv auch zu empfehlen.
Auch wenn die Figuren mir nicht sympathisch waren, bin ich gerne der Handlung gefolgt und wollte wissen, welche eiskalten Gründe hinter der ganzen Sache stecken. Je nach Kapitel schwankt auch die Sympathie und man kann sich nicht sicher sein, welche Dinge noch alle ans Licht kommen.
Tatsächlich hat mir die Auflösung des Ganzen nicht so gefallen, das hätte ich mir anders gewünscht. Aber das ist eher subjektiv.
Wer in die Gedankenwelt von einem festgenommenen Paar eintauchen will und herausfinden will, wer der Mörder ist, der ist genau richtig aufgehoben.

Bewertung vom 20.04.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

ein tolles Buch!

Worum geht es?
Olive, Biologie-Doktorandin, behauptet ihrer Freundin gegenüber ein Date zu haben, damit diese sich beruhigt mit Olives Exfreund trifft. Um ihr eigens Date zu beweisen, küsst Olive spontan den nächstbesten Mann neben ihr. Damit handelt es sich ausgerechnet um Adam, den unfreundlichsten und arrogantesten Wissenschaftler in ganz Stanford.

Worum geht es wirklich?
Zukunft, Dinge für die man einsteht und Loyalität

Lesenswert?
Ja, eine wirklich schöne Geschichte. Vorweg: Die Handlung kommt nicht komplett ohne Klischees aus und bei dem Buch handelt es sich um eine RomCom. Aber was für eine! Damit Olives Freundin Anh ohne schlechtes Gewissen mit Olives Exfreund ausgeht, behauptet Olive spontan, selbst zu daten und muss dafür überraschend jemanden küssen. Sie schnappt sich den erstbesten und erst dabei fällt ihr auf, wen sie sich ausgesucht hat: Adam Carlsen ist bekannt, berüchtigt und nicht sonderlich beliebt, da er als äußerst streng und emotionslos gilt. Weil der eine Kuss natürlich nicht ausreicht, muss Olive eine Beziehung mit Adam vortäuschen. Dafür gibt es ganz klare Regeln und Vereinbarungen. Aber natürlich kommt alles etwas anders, als die beiden notgedrungen Zeit miteinander verbringen müssen.
Mich hat das Setting und das ganze Thema Promotion (in Naturwissenschaften) an amerikanischen Universitäten sehr gefallen. Es wirkt alles so lebendig, realitätsnah und nachvollziehbar. Fand ich echt interessant.
Zudem sind Olive und Adam (und die beiden in Kombination) echt süß und angenehm und nicht überzogen. Man merkt Olive ihre Unsicherheit und Unerfahrenheit deutlich an, Adam wirkt da eher wie der passende Ruhepol.
Auch die Freund*innenschaften der beiden mit den anderen Personen am Campus fand ich gut gemacht und größtenteils echt wohltuend. Da hat einfach alles gestimmt.
Obwohl diese Story romantisch und humorvoll ist greift sie dennoch ernste Themen auf und behandelt diese meiner Meinung nach recht gut und ohne unnötiges Drama.
Der Schreibstil ist erfrischend, schön lesbar und auch das Hörbuch ist richtig gut gemacht.
Kleine Kritik für die dauernde Erwähnung von Adams großem Körper - das war einfach ein bisschen zu viel. Und auch das Cover finde ich nicht wirklich schön.
Wer aber eine gute unterhaltsame Story mit Witz und Romantik lesen möchte (Protagonist*innen Mitte 20 bis Mitte 30), der ist hier genau richtig. Der Hype um dieses Buch ist meiner Meinung nach berechtigt!

Bewertung vom 20.04.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


gut

eine dramatische Familie

Worum geht es?
Die vier Schwestern, die sich selbst als die „Sommerschwestern“ bezeichnen, werden von ihrer Mutter nach Holland geladen. An den damaligen Urlauben hängen viele glückliche Erinnerungen, während ihre jetzigen Leben eher distanziert und grundverschieden sind. Den Grund für die Einladung kennen die Schwestern (noch) nicht.

Worum geht es wirklich?
Familie, unterschiedliche Lebensentwürfe und Entscheidungen.

Lesenswert?
Ja, angenehm geschrieben und eine gute Unterhaltung. Aber weder nachklingend noch innovativ. Man lernt die vier Schwestern und ihre Mutter kennen. Fünf sehr unterschiedliche Frauen. Was damals noch gut funktionierte, hat sich mittlerweile auseinander gelebt. Sie bewerten die gegenseitigen Lebensentscheidungen dauernd, verhalten sich teilweise übergriffig und ignorieren Grenzen. Sie machen sich das Miteinander wirklich nicht sonderlich einfach oder nett. Immer weiß irgendjemand mehr als die anderen, immer werden gemeinsame Fronten geknüpft und generell herrscht ein gegenseitiges Misstrauen.
Es gibt zwar einen roten Faden, eine Haupthandlung, aber bereits diese wirkt eher nach künstlichem Drama und Aufregung. Statt einfach einmal ehrlich und offen miteinander zu reden. Richtig sympathisch ist kaum eine der Figuren, sie wirken teilweise eher überzeichnet und wenige Eigenschaften werden in den Fokus gestellt, um die ganze Person darzustellen.
Das Cover gefällt mir sehr gut, sowohl der Stil als auch das Motiv und die Farben. Umfang und Ausstattung lassen mich das Buch als gute Urlaubslektüre einordnen.
Den Schreibstil empfinde ich ebenfalls als angenehm und auch das Setting in Holland ist schön gewählt. Allein durch die niederländischen Begriffe und Orte/Gerichte bekommt man ein wenig Fernweh nach der Nordsee und dem Nachbarland. Das hat mir gut gefallen.
Wiederum nicht so zufrieden bin ich mit dem Ende bzw. dem Ablauf der Handlung. Dramatik, Unwahrheiten und Neugier halten lange Zeit an und dann geht plötzlich alles ganz schnell. Alles klärt sich auf, alle verhalten sich mit einem Mal erwachsener und wohlwollender und das Buch findet sein Ende. Passt zwar gut, wenn das ganze unterhaltsame Urlaubslektüre sein soll, aber habe ich als nicht realistisch empfunden.
Trotzdem glaube ich, dass man dieses Buch gut lesen kann und damit einfach ein paar unterhaltsame Stunden verbringen kann.

Bewertung vom 20.04.2022
A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1
Brown, Roseanne A.

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1


ausgezeichnet

tolle High Fantasy

Worum geht es?
Malik versucht heimlich in die Stadt zu gelangen, in der er unerwünscht ist. Mit einem Male nimmt er als auserwählter Champion an den Spielen von Solstasia teil und muss eigentlich Prinzessin Karina töten, um seine Schwester zu retten.

Worum geht es wirklich?
Familie, Herkunft und Vertrauen.

Lesenswert?
Ja, hat mir richtig gut gefallen. Klassische High-Fantasy, angesiedelt in einer von Nordafrika inspirierten Umgebung samt Magie, Mythen und Aufgaben, für die man das Herz eines anderen Menschen braucht.
Ich bin einfach so angetan von Setting und Cover und den Bildern, die die Autorin aufleben lässt, von dieser trubeligen Stadt und ihren Festen, von den Klängen, Düften und Farben, die beschrieben werden und die einfach richtig gut passen. Generell finde ich es wunderbar, dass es sich hierbei um Fantasy mit Protagonist*innen of Colour handelt, verfasst von einer Autorin of Colour. Gerne mehr davon!
Dann der epische Plot, teilweise Abenteuer, teilweise Romanze, teilweise Verrat und Kämpfen für die eigene Familie.
Nicht unbedingt völlig neu und unvorhersehbar, aber einfach wunderbar stimmig und abgerundet und ich hab so Lust auf Band 2!
Beide Protagonist*innen, Malik und Karina, haben mir gut gefallen. Sie ist aufbrausend, manchmal unüberlegt und geht in die Offensive. Er ist eher schüchtern, sensibel und in vielen Dingen unerfahren. Ich fand die Szenen zwischen den beiden sehr gut, es war irgendwie stimmig und greifbar. Auch wenn Karina manchmal ein Miststück ist. Aber ich hab das so gemocht!
Abwechselnd folgt man beim Lesen diesen beiden Personen und mir haben beide Erzählperspektiven gut gefallen, ich hätte es mir nicht anders wünschen können.
Die Autorin lässt, wie erwähnt, ganz wunderbare Eindrücke beim Lesen entstehen. Für einige Leser*innen gab es wohl zu wenig Erklärungen, Einführungen in die Begriffe. Hat mir persönlich nicht gefehlt. Es wirkte durchdacht und nicht so, dass die Autorin alles haarklein erklären muss/möchte. Im Zusammenhang fand ich das alles verständlich und mir hat nichts gefehlt. Das ist aber wohl eine subjektiv Empfindung.
Das Cover ist unglaublich schön gestaltet und passt sehr gut, weicht vom englischen Original ab. Bei meiner Ausgabe gibt es einen schönen farbigen Buchschnitt (den ich persönlich nicht gebraucht hätte).
Zusammenfassend: Richtig gut und klare Empfehlung!