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Dark Rose
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 678 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2023
Das kleine Schloss in Schottland / Romantic Escapes Bd.9
Caplin, Julie

Das kleine Schloss in Schottland / Romantic Escapes Bd.9


sehr gut

Bei dem Buch muss man einfach Lust auf Weihnachten bekommen


Achtung: Band 9 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen. Es gibt allerdings Überschneidungen in der Vorgeschichte.


Izzy hat von ihrem Großonkel ein Schloss in Schottland geerbt, das sie in ein Hotel verwandeln will. Das Geld ist mehr als knapp und das Schloss hat immer wieder neue Überraschungen für Izzy auf Lager – zum Beispiel ein ziemlich undichtes Dach. Doch sie gibt nicht auf, hat extra einen renommierten Kochkurs in Irland besucht und will nun damit anfangen, die Zimmer zu renovieren, um im neuen Jahr erste Gäste zu empfangen. Dummerweise hat ihre Mutter ganz andere Pläne und so steht Izzy plötzlich in ihrer Küche einem vollkommen Fremden gegenüber – ein Gast, von dem sie nichts wusste. Eine weitere Überraschung ist, dass ihre Mutter eine ganze Gruppe von Gästen für Weihnachten angenommen hat – wie soll Izzy rechtzeitig so viele Zimmer fertig bekommen?


Ich liebe die Reihe und habe mich schon extrem auf Izzys Geschichte gefreut. Ich mochte sie schon in Band 7 so gern.

Izzy möchte ihr geerbtes Schloss in neuem Glanz erstrahlen lassen, was soweit auch gut funktioniert – ihre Mutter ist ein richtiges Talent, wenn es um Inneneinrichtung und Dekoration geht. Dummerweise ist sie aber auch extrem impulsiv, delegiert jegliche Arbeit und meint, Geld wachse auf Bäumen. Zudem scheint sie sich selbst für die Herrin des Schlosses zu halten und nimmt einfach Gäste an, ohne Izzy deswegen zu fragen, sie stellt sie lieber vor vollendete Tatsachen.
Während Izzy also mit allen wirtschaftlichen und sonstigen Herausforderungen zu kämpfen hat, muss sie auch noch versuchen ihre Mutter irgendwie zu bändigen.

Ross ist Schriftsteller – zumindest schreibt er gerade ein Buch – und möchte dafür absolute Ruhe und Abgeschiedenheit. Da ist er im Schloss genau richtig, doch seine seltsame Art macht Izzy zu schaffen. Ab und an scheint es zwischen ihnen zu funken, aber dann ignoriert er sie wieder für mehrere Tage oder Wochen. Was soll Izzy davon halten? Zumal sie sich gerade erst aus einer toxischen-quasi-Beziehung befreit hat.

Die Stärke des Buches ist ganz klar die Stimmung. Wer bei dem Buch keine Lust auf Weihnachten, Weihnachtsessen und Schottland bekommt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Fernweh vom Feinsten und eben auch ganz viel Sehnsucht nach Weihnachten. Ich fand das so toll. Man lernt etwas über schottische Geschichte, über die Kultur, die Leute und die Küche. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch in dem Bereich.
Was mir ebenfalls gut gefiel, waren die Nebencharaktere. Sie sind unheimlich sympathisch, teilweise schrullig, aber wie alle Izzy unterstützen ist echt toll. Gut, ihre Mutter hat mich manchmal fast verzweifeln lassen, aber sie meint es eigentlich auch nur gut, nur eben auf ihre Art.

Die Schwäche des Buches war in meinen Augen die Liebesgeschichte, die für mich 90% des Buches nicht existent war. Ross ist so launisch und ändert so oft und so schnell seine Meinung, dass man sich fühlt wie in einer Waschmaschine beim Schleudergang. Mir fehlte da das Prickeln, das sich mit verlieben. Das kam mir alles viel zu kurz.
Was ich bei dem Handlungsstrang aber toll fand, war Izzys Reaktion darauf, wie Ross sie behandelte.


Fazit: Mir hat das Buch teilweise wirklich richtig, richtig gut gefallen. Ich mochte das Setting extrem gern, fand es toll, wie gemeinsam Teile des Schlosses renoviert wurden und wie alle Izzy halfen. Das sorgt für ganz viel Wohlfühl-Atmosphäre. Das Buch macht wirklich ganz viel Lust auf Weihnachten und Fernweh nach Schottland.
Was mich aber gestört hat, war die Liebesgeschichte, die mir persönlich nicht präsent genug war. Ich konnte mit Ross’ Verhalten nicht umgehen. Er hat mich immer wieder schrecklich aufgeregt und mit schöner Regelmäßigkeit Izzy sehr verletzt. Ich konnte sein Verhalten so oft nicht nachvollziehen und mehrmals hat er mich echt aufgeregt mit seinem Hin und Her.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne, hätte mir die Liebesgeschichte besser gefallen, wären es mehr geworden, aber wenn man 90% des Buches den Protagonisten in Schneewehen schubsen will, spricht das nicht gerade für ihn oder die Liebesgeschichte.

Bewertung vom 23.10.2023
Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1
Morton, Chris

Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1


sehr gut

Ich fand das Buch sehr spannend!


Achtung: Band 1 einer Reihe mit leichtem Cliffhanger.

Triggerwarnung: Gewalt, Blut.

Ian Brown führt ein total normales Leben, bis ein Anruf alles verändert. Er gehört zu Deep Sleep einem Regierungsprojekt, das Kinder, die auf der Straße lebten und niemanden hatten, zu Killermaschinen ausgebildet hat. Überall gibt es diese Schläfer, die nun allesamt Jugendliche sind. Manche von ihnen verüben Anschläge, manche Mordaufträge. Wer ist dafür verantwortlich?
Monate später lebt Ian als John als Schausteller. Er weiß nichts mehr über seine Vergangenheit, aber seine Vergangenheit hat ihn, WHITE KNIGHT, nicht vergessen. Und als John wieder ins Fadenkreuz gerät, haben sich die Regeln verändert. Wird John überleben und seine neue Familie und seine Freunde schützen können?


Das Buch läuft auf mehreren Ebenen ab. Die Kommando-Ebene, die die Entscheidungen trifft und für die ein Menschenleben nichts bedeutet. Hier werden schreckliche Befehle gegeben und Leben zerstört und genommen, als wäre es nichts. Diese Menschen trafen auch einst die Entscheidung Kinder zu Killern zu machen.
Die Erwachsenen-Ebene auf der Leute von dem erfahren, was die Kommando-Ebene getan hat und verzweifelt versuchen, diese aufzuhalten, wobei sie selbst jederzeit in tödliche Gefahr geraten könnten.
Die Ian/White Knight-Ebene vor seinem Gedächtnisverlust, die einem echt die Tränen in die Augen treibt, wenn man da sieht, wie glücklich er war, bevor die Aktivierung kam und alles zerstörte. Da ist man so wütend für ihn und möchte ihn so gern in den Arm nehmen.
Und die John-Ebene. Er hat keine Ahnung von seiner Vergangenheit, bis auf Flashbacks ab und an, baut sich aber ein neues Leben auf, bis seine Vergangenheit ihn einholt. Allerdings ist er dieses Mal nicht allein.

Mir tat Ian/John/White Knight total leid - wie skrupellos da vorgegangen wurde und wie kaltblütig die Opfer/Schläfer ausgewählt worden waren - Heimkinder und Kinder die auf der Straße lebten und niemanden haben, echt böse. Das macht einen fassungslos aber auch besorgt, ob wirklich mal jemand auf so eine Idee kommen könnte.
Man wünscht sich die ganze Zeit, dass es für John gut ausgeht, aber er tappt komplett im Dunkeln. Er weiß nicht, woher er weiß, wie man kämpft. Er weiß nicht, warum er schießen kann wie ein Profi. Nichts ergibt für ihnen einen Sinn.
Doch dieses Mal ist John nicht komplett auf sich gestellt. Er hat Big Fly seinen quasi Ersatzvater und besten Freund und bald auch zwei junge Leute in seinem Alter, die seine Freunde werden. Aber kann John ihnen wirklich trauen? Wem kann er überhaupt trauen? Und was, wenn er irgendwann seine Erinnerungen zurückbekommt, aber sich lieber nicht daran erinnern würde, wer er vor John war?


Fazit: Ich fand das Buch wirklich richtig gut. Es ist vielschichtig angelegt, ohne zu verwirren und definitiv sehr spannend. Teilweise berührt es einen sehr, teilweise möchte man für John und die anderen Schläfer in den Krieg ziehen. Man reimt sich einiges zusammen mit John zusammen, aber die Skrupellosigkeit der gegnerischen Seite macht einen manchmal einfach sprachlos.

Teilweise ist das Buch etwas vorhersehbar, aber trotzdem echt gut. Das Lesen hat Spaß gemacht. Der Cliffhanger passt für mich sehr gut zum Buch, er ist toll gemacht, macht Lust auf Band 2, lässt einen aber auch nicht total hängen.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

Bewertung vom 14.10.2023
Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1
Kassemyar, Ali

Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1


weniger gut

Manches mochte ich sehr, anderes hat mich dafür sehr gestört


Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Triggerwarnung: Verlust, Trauer, Schuldgefühle, Mobbing.

Liora hat ihre beste Freundin verloren und leidet noch immer darunter. Egal worum es geht, sie fehlt einfach. Doch Liora gibt sich und das Leben nicht auf. Sie kämpft und findet immer wieder Gründe, das Leben zu lieben. Vor allem wegen der Mutter ihrer besten Freundin, die gleichzeitig ihre Chefin und Zweitmutter ist und die jeden Tag für Liora da ist und ihr mit ihrem Blumenladen ihren Traumjob geschenkt hat.
Kieran ist aus seinem Heimatort geflohen. Er hat alle Brücken abgebrochen und versucht, einfach nur zu vergessen, was passiert ist. Niemand kennt die Wahrheit und dabei soll es auch bleiben. Er will niemanden an sich heranlassen, doch seine neue Arbeitskollegin Liora gibt einfach nicht auf. Dabei weiß Kieran doch, dass er alles andere als gut für sie ist.


Ich mochte den Schreibstil sehr. Ich kam ziemlich schnell in das Buch rein und wurde auch mit den Protagonisten warm – obwohl ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Allerdings gibt es auch Dinge, die mir weniger gut gefielen.

Ein Problem war für mich Kierans „Geheimnis“. Das halbe Buch ging es darum, nur Andeutungen zu machen, aber bloß nichts Konkretes zu verraten, obwohl schon sehr früh klar war, was in etwa passiert sein musste. Als dann die Auflösung kam und verraten wurde, was es damit wirklich auf sich hat, muss ich sagen, war ich ein bisschen enttäuscht. Ich hatte da so einen richtigen „und DESWEGEN führt er sich so auf?!“-Moment. Ich fand seine Reaktion darauf total übertrieben. Ja, es war schlimm und ich kann verstehen, dass ihn das nicht loslässt, aber bei seiner Reaktion hätte ich gedacht, dass er da deutlich stärker involviert gewesen wäre.

Mein anderes Problem betraf die Handlung bzw. vor allem die Wendung kurz vor Schluss. Auch hier empfand ich Kierans Verhalten, also seine Reaktion auf diese Wendung als extrem übertrieben. Leider nimmt er da einige Klischees mit, die ich persönlich nicht mag.

So einfühlsam und sensibel das Buch auch mit ihrer beider Traumata und Verlusten umging, so toll ich den Umgang mit Lioras Mobbingvergangenheit auch fand, diese zwei Punkte haben mich leider gestört, weil das Buch hier in meinen Augen von seinem Weg abgewichen ist.

Zu Lioras Mobbingvergangenheit muss ich auch noch sagen, dass ein Punkt davon mir auch ein wenig quer gegangen ist. Sie wurde in der Schule wegen ihres Gewichts gemobbt, jetzt ist sie aber deutlich schlanker und es klingt fast, als wäre das nichts gewesen. So ist es aber für viele Menschen mit Übergewicht eben nicht. Abnehmen ist nicht „leicht“ – hier wird aber der Eindruck erweckt, Liora hätte bloß die Entscheidung treffen müssen und schon sei es passiert.


Fazit: Ich habe den Anfang des Buches echt geliebt, es war so sensibel und einfühlsam und einfach schön zu lesen. Ich mochte auch den sensiblen Umgang mit den emotional heftigeren Themen wie Verlust und Mobbing, aber ich habe eben auch Kritikpunkte, die mich persönlich leider schon arg gestört haben.
Zum einen, fand ich Kierans Geheimnis nicht all das Herumgedruckse wert, das darum gemacht wurde. Man ahnt schon relativ bald, was es sein könnte, aber die Auflösung dazu ließ seine Reaktion übertrieben auf mich wirken.
Auch bei der Wendung fand ich seine Reaktion einfach sehr drüber, sehr klischeehaft und unreif. Zu sehr „typisch New Adult“, was auf mich störend gewirkt hat, gerade weil das Buch sonst so toll mit schwierigen Themen und Momenten umging. Aber hier war es mir einfach viel zu viel gewolltes Drama.
Mein dritter Kritikpunkt zielt auf Lioras Veränderung ab, die geschieht, bevor die Handlung überhaupt einsetzt. Sie wurde wegen ihres Übergewichts heftig gemobbt in ihrer Schulzeit, doch jetzt ist sie deutlich schlanker und es wird der Eindruck erweckt, dass sie sich einfach nur dafür entscheiden musste, schlank sein zu wollen, damit das Abnehmen klappt und so funktioniert es einfach für die ganz große Mehrheit nicht. Da schwingt wieder unterschwellig für mich das Vorurteil mit, übergewichtige Menschen seien nur deswegen übergewichtig, weil sie zu faul seien, etwas dagegen zu tun – was einfach nicht stimmt.

Was ich außerdem schade fand war, dass es sich im Rückblick irgendwie nach „zu viel“ angefühlt hat. Beide Protagonisten sammeln gefühlt Traumata und Verluste, als ginge es darum, dass sie sich gegenseitig überbieten. Über die verlorenen Angehörigen und Freunde erfährt man allerdings nur sehr wenig, was ich echt schade fand. Dadurch wirkten diese Verluste irgendwie „leblos“ auf mich.

Wie gesagt, ich mochte das Buch teilweise echt sehr, aber meine Kritikpunkte haben mich halt auch ziemlich gestört, deswegen bekommt das Buch von mir 2,5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2023
Ihr zweiter Tod
Brown, Sandra

Ihr zweiter Tod


sehr gut

Mir hat es richtig gut gefallen, aber ein kleines bisschen Kritik gibts trotzdem


Vor vier Jahren veränderte ein Telefonanruf Zachs Leben für immer. Der Footballstar war gerade im Urlaub, als er darüber informiert wurde, dass seine Ex-Frau im Koma lag und er darüber entscheiden sollte, ob man sie gehen lassen oder am Leben erhalten sollte. Er entschied, die Verantwortung ihren Eltern zu überlassen, die ihn in der Öffentlichkeit fertig gemacht haben. Jetzt, nach all der Zeit muss sich Zach erneut entscheiden, denn die Staatsanwältin Kate will den Mann, der für Rebeccas Zustand verantwortlich ist, erneut vor Gericht stellen, nicht wegen Körperverletzung, sondern wegen Mordes, doch dafür muss Rebecca sterben. Entweder auf natürlichem Wege, wobei niemand weiß, wann das sein wird und die Gefahr besteht, dass sich der reiche Eban bis dahin abgesetzt hat, oder indem man sie gehen lässt. Das allein ist schon eine heftige Situation, doch sie wird noch brisanter, als Eban erfährt, was ihm blühen könnte und er hat keine Lust noch einmal im Knast zu landen …


Das Buch behandelt ein umstrittenes Thema und stellt viele, teils unangenehme Fragen. Die wenigsten von uns setzen sich in jungen Jahren damit auseinander, was mit uns geschehen soll, sollte der Fall eintreten, dass wir mit minimalen Gehirnfunktionen vor uns hinvegetieren. Doch die wenigsten würden sich das wünschen. Das Problem ist, wenn Glaube, Liebe und die persönlichen Wünsche aufeinandertreffen. Darf man jemandem das Leben nehmen unter diesen Umständen, oder wäre das Mord? Darf man es tun, um in letzter Konsequenz für Gerechtigkeit zu sorgen? Und wenn man selbst derjenige ist, der entscheiden soll, wie trifft man so eine Entscheidung? Kann man das überhaupt?

Es stecken viele schwierige Fragen in dem Buch, die allen Beteiligten zu schaffen machen. Brisant wird es dadurch, dass man auch denjenigen kennenlernt und Kapitel aus seiner Sicht liest, der für den vegetativen Zustand von Rebecca verantwortlich ist. Eban zeigt keinerlei Reue, er verspürt keine Schuldgefühle, sondern ärgert sich nur darüber, dass ihm seiner Meinung nach unrecht getan wurde. Man wünscht sich, dass er „richtig“ bestraft wird, man will, dass er für immer im Gefängnis verrottet, vor allem, weil er ja auch nichts daraus gelernt hat. Andere Menschenleben bedeuten ihm nicht das Geringste.

Zachs Leben ging seit diesem einen Anruf den Bach runter – zumindest in bestimmten Bereichen. Seine Footballkarriere ging deswegen zu Ende und er musste einigen Mist von der Presse ertragen, aber ansonsten ist sein Leben ganz okay, bis Kate bei ihm vor der Tür steht und ihn in diesen moralischen Konflikt katapultiert. Zudem ist diese kleine zierliche Frau auch die erste, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will, obwohl er sie auch ein bisschen dafür hasst, dass sie seinen Frieden zerstört hat.

Kate lebt dafür, anderen Gerechtigkeit zu verschaffen, doch in diesem Fall geht es um mehr als das. Aber es ist ein Drahtseilakt und Kate weiß, wie schnell alles zu Bruch gehen kann, wenn sie nur einen falschen Schritt macht, oder Eban davon erfährt, dass sie hinter ihm her ist. Sie darf Zach nicht heiß finden und sie darf sich definitiv nicht vorstellen, wie es wohl wäre, von ihm geküsst zu werden! Trotzdem sind diese Gedanken hartnäckig.


Fazit: Ich fand das Buch viel besser, als die letzten von Sandra Brown. Ich mochte den moralischen Konflikt und die vielen kontroversen Fragen die aufgeworfen wurden. Die menschlichen Abgründe und auch so ein bisschen der erhobene Zeigefinger, sich um diese Dinge selbst rechtzeitig zu kümmern.
Ich mochte Zach und Kate sehr gern, sie waren mir echt sympathisch, obwohl ich stellenweise meine Probleme mit Zach hatte. Ja, es ist eine sehr schwierige Situation für ihn – das kann man sehr gut nachvollziehen, genauso wie, dass Zach einfach nur seine Ruhe will, trotzdem reagiert er gerade am Anfang oft wie ein bockiges Kleinkind mit Wutanfall. Da konnte ich mehrmals nur die Augen über ihn verdrehen.
Kate brennt für ihren Job und ihre damit einhergehende Mission für Gerechtigkeit zu sorgen. Manchmal wirkt sie besonders am Anfang deswegen recht kalt und kalkuliert, aber man merkt schon recht bald, dass sie eigentlich ganz anders ist.
Eban war ein unglaublich egoistisches A… – das wurde direkt klar. Er lebt nur fürs Geldausgeben, das Leben und die körperliche Unversehrtheit anderer ist ihm total egal.

Ja, das Buch war vorhersehbar aber auch gut. Es wurde zum Ende hin sehr spannend und beide Protagonisten wuchsen mir ans Herz. Mit Eban hatte man auch jemanden, den man aus voller Seele hassen konnte. Durch die moralischen Fragen und Konflikte wurde das Buch für mich erst richtig interessant und ich fand es toll, wie das herausgearbeitet wurde.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2023
The way I used to be
Smith, Amber

The way I used to be


ausgezeichnet

Sehr glaubwürdig, aber auch sehr heftig


Achtung: Band 1 einer Reihe, aber man kann mit dem Ende leben.

Triggerwarnung: Vergewaltigung, Trauma.

Von einem Moment auf den anderen teilt sich Edens Leben in ein Davor und Danach. Ein Davor, in dem sie bloß eine junge Frau war, fast noch ein Kind, langweilig, durchschnittlich, unsichtbar. Und ein Danach, in dem nichts mehr so ist, wie es vorher war und vor allem nicht Eden.
Nichts ist mehr normal, aber für die Welt da draußen hat sich nichts verändert. Niemand sieht, dass sie nicht mehr die Eden ist, die sie gestern noch war, niemand deutet ihr Verhalten richtig und Eden kann das, was geschehen ist, einfach nicht in Worte fassen, zu sehr ist das, was ER ihr in dieser Nacht sagte, in ihren Verstand eingedrungen: „Niemand wird dir glauben“ und „wenn du etwas sagst, bringe ich dich um“.
Eden sagt nichts, sie wird nur eine andere Eden – Eden 2.0.


Was Eden passiert ist, ist schrecklich und grausam und passiert viel zu vielen Mädchen und Frauen auf der Welt. Und doch sind die Gedanken unmittelbar nach der Tat immer dieselben: Warum habe ich es nicht kommen sehen? Warum habe ich es nicht verhindert? Warum habe ich nicht dieses oder jenes getan, dann wäre es nicht passiert. Und wie so oft bei Opfern in Edens Alter, ist der Täter jemand, dem sie vertraute, der ein Teil ihres Lebens, ihrer Welt war, Kevin, der beste Freund ihres großen Bruders und für Eden praktisch ein zweiter großer Bruder. Und das macht es für sie nur noch schwieriger.

Man erlebt an ihrer Seite die unterschiedlichen Stadien der Bewältigung bzw. des Traumas. Zuerst der Schock, dann die Vorwürfe an sich selbst. Warum hat sie nicht die Tür abgeschlossen? Andererseits, warum sollte sie, wenn sie es sonst nie tut? Wie hätte sie es ahnen können oder sollen, dass Kevin ihr das antun wollte? Sie konnte es nicht wissen, sie konnte es nicht verhindern. Aber die Stimme in ihrem Kopf sieht das anders.

Ihr Umfeld bemerkt, dass etwas los ist, findet aber lauter „simple“ Gründe dafür. Ihre Mutter sieht das Blut in ihrem Bett – also muss Eden ihre Tage bekommen haben. Eden will Kevin nicht mehr begegnen, also ist sie eifersüchtig auf ihn – oder noch schlimmer, in ihn verknallt, was auch Kevin als Story in Umlauf bringt. Eden verändert sich, verhält sich anders – sie ist eben ein launischer, schwieriger Teenager. Für alles werden Erklärungen gefunden, niemand kommt auf die Idee, dass etwas geschehen sein könnte und je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es für Eden, selbst noch daran zu glauben, dass ihr etwas passiert ist und nicht sie das Problem ist.

Eden verändert sich auch in ihrer Erzählweise, sie wird distanzierter, kühler, geht mehr auf Abstand zum Leser, wie sie auch auf Abstand zu allen in ihrem Umfeld ging. Verzweifelt versucht sie, mit dem Geschehenen klar zu kommen, durch Verleugnen und Verdrängen und später auch, indem sie versucht, die Kontrolle über ihren Körper zurückzubekommen.


Fazit: Toll dargestelltes Trauma, aber teilweise echt hart zu lesen. Leider bleibt man lange recht auf Distanz zu Eden, wie auch sie sich von ihrem Trauma und allem anderen distanziert. Da wird das toll auf die Erzählweise übertragen, sorgt aber auch dafür, dass man sich schwerer damit tut, bei Eden zu bleiben.
Niemand sieht was mit ihr los ist, alles wird auf die Hormone geschoben oder sie als „schwierig“ oder „Bitch“ abgestempelt. Sie zeigt deutliche Anzeichen aber niemand weiß sie zu deuten. Das finde ich vor allem auch deswegen wichtig, damit man selbst einen Einblick bekommt, welche Verhaltensmuster oder Verhaltensänderungen vielleicht ein Hinweis bzw. Warnzeichen sind. Es passiert so vielen Mädchen, dass sie zu Opfern werden und die meisten von ihnen schweigen darüber aus unterschiedlichen Gründen. Aber wenn das potenzielle Umfeld lernt, worauf es achten kann, vielleicht kann dann dieses Buch nicht nur den Opfern eine Stimme geben, sondern auch das potenzielle Umfeld schulen, worauf es achten kann und sollte, um vielleicht einem betroffenen Mädchen oder einer Frau, die Gelegenheit zu geben, ihr Schweigen zu brechen und wenn es nur für sie ist, damit sie nicht mehr mit diesem Geheimnis leben muss, das ihr durch die Tat eines anderen aufgezwungen wurde.
Das Ende hätte ich persönlich mir mit mehr Ausblick auf die Zukunft gewünscht, aber da ich mittlerweile erfahren habe, dass es ein zweites Buch geben wird, denke ich, wird das deswegen so sein.

Das Buch ist heftig, aber auch richtig gut. Man wird lange auf Distanz gehalten, aber auf mich wirkte das wie ein Stilmittel, um Edens Distanz zu allem und jedem deutlich zu machen. Von mir bekommt es volle 5 Sterne und ich werde definitiv auch Band 2 lesen.

Bewertung vom 26.09.2023
Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Essig, Rolf-Bernhard

Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


ausgezeichnet

Wie Märchen unsere Sprache beeinflussten - ich fand es total interessant!


„Spieglein, Spieglein an der Wand …“, „Kreide fressen“ oder das „hässliche Entlein“ – unseren Märchen verdanken wir bis heute viele Redewendungen und geflügelte Worte. Man könnte sagen: „Und weil sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.“

Ja, dieses Intro passt, wie die Faust auf’s Auge. Man könnte das Buch aber auch wie folgt beschreiben: Die Wahrheit über „Es war einmal“.

In diesem Buch geht es um unsere Sprache und darum, wie Märchen aller Art sie geprägt haben. Bei manchen Redewendungen wissen wir, dass sie aus Märchen stammen, bzw. uns dank Märchen im Gedächtnis geblieben sind, wie „Spieglein, Spieglein an der Wand …“ oder das „hässliche Entlein“, ebenso „Es war einmal“ – aber es gibt noch zahlreiche mehr, die so tief in unserem Sprachgebrauch verwurzelt sind, dass wir keine Ahnung haben, wo sie eigentlich mal herkamen.

Ich als Lektorin, Buchbloggerin und begeisterte Leserin liebe Sprache. Ich spiele gern mit ihr, haben einen recht großen Wortschatz und liebe alles, was mit Sprache und deren Entwicklung zu tun hat. Daher war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss.

Rolf-Bernhard Essig klatscht einem hier nicht einfach bloß hin, dass diese oder jene Redewendung aus einem Märchen stammt, er erklärt uns ganz genau wo sie herkommt, wo ihre Wurzeln liegen, wie sie sich vermutlich entwickelt hat.

Ursprünglich hatten Märchen den Zweck Lehren zu vermitteln und Wissen weiterzugeben. Die Märchen, die wir heute aus unserer Kindheit kennen, sind stark zensierte Fassungen, die Originale sind weitaus brutaler und blutiger und zahlreicher. Nicht nur die Gebrüder Grimm haben Märchensammlungen zusammengetragen, auch andere taten dies, allerdings sind ihre Namen heute weitaus weniger bekannt.

Märchen haben heute den Hauptzweck zu unterhalten, aber die erhalten auch einige Worte und Redewendungen, die wir heute so sonst nicht mehr verwenden. Sprache ist lebendig, sie entwickelt sich ständig weiter und genauso wie immer wieder Begriffe hinzukommen, gibt es auch welche, die verloren gehen und von der Realität des Sprachgebrauchs ausgemustert werden.

Heute finden sich in klassischen Fassungen der Märchen, die also nicht dem modernen Sprachgebrauch angepasst wurden, immer noch Redewendungen und Begriffe, die einem so kaum noch im Alltag begegnen. Trotzdem finde ich sie faszinierend, ebenso wie ihre Herkunft. Oder hättet ihr gewusst, dass die berühmteste Märcheneinleitung „Es war einmal“ eigentlich gar nicht so oft im Original vorkam, wie sie es heute tut? Heute fängt gefühlt jedes Märchen mit dieser Einleitung an, bei den Grimmschen Hausmärchen nur ein Viertel. Dennoch hat sie sich uns allen als DIE Einleitungsformulierung für Märchen eingeprägt.


Fazit: Ich fand das Buch unheimlich interessant. Ich liebe Sprache und finde es so spannend, wie sie sich entwickelt hat. Gerade in diesem Zusammenhang gab es einige Überraschungen. Bei manchen Redewendungen wissen wir, dass sie mit Märchen in Verbindung stehen, aber es gab hier zahlreiche, bei denen mir das nicht klar war, oder auch wie sehr Märchen die Bedeutung eines Begriffes prägen können.

Ich fand das Buch sehr gut und übersichtlich aufgebaut, die Informationen keineswegs langweilig oder trocken formuliert. Ich habe die Lektüre echt genossen und möchte das Buch jedem ans Herz legen, der sich für Sprache oder Märchen interessiert.

Von mir bekommt es volle 5 Sterne.

Bewertung vom 22.08.2023
In jedem Augenblick ein Wir Bd.2
Wiley, Jennifer

In jedem Augenblick ein Wir Bd.2


sehr gut

Ich mochte diesen Band viel lieber, als Band 1


Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber mit kleinen Überschneidungen. Ich rate dazu, nach der Reihe zu lesen.

Lou hat große Träume, sie möchte ein umweltfreundliches Modelabel gründen. Doch sie tut sich extrem schwer damit, an sich selbst zu glauben. Ihr Ex-Freund hat sich alle Mühe gegeben, ihr den Glauben an sich selbst und ihre Träume auszutreiben und bis heute hört sie immer wieder seine Stimme in ihrem Kopf. Aus diesem Grund versucht Lou so gut es geht immer beschäftigt zu sein. Bis ihr klar wird, dass es so nicht weitergehen kann und sie auch mal etwas erleben will.
Jasper soll sie dabei unterstützen, ihr Mitbewohner und Freund, der gerade einen großen Verlust erlitten hat und nicht mehr der fröhliche Jasper von früher ist. Aber er braucht seinerseits Lous Hilfe, um seine Prüfungen zu bestehen, also machen sie einen Deal. Mit Konsequenzen, mit denen keiner von ihnen gerechnet hätte.


Jasper kam für mich in Band 1 nicht besonders gut weg. Nicht wegen Lewis Sicht auf ihn, bzw. wie er ihn sehen wollte, sondern durch seine ständigen Affären. In diesem Band erfährt man, warum er sich so verhielt, aber trotzdem finde ich das nicht gut.
Was man dafür wirklich gut spürt, ist Jaspers Schmerz über den Verlust, den er erlitten hat und wie ihm die immer neuen Erkenntnisse darüber, immer wieder den Boden unter den Füßen wegziehen. Schade ist nur, dass man das nicht aus seiner Sicht lesen kann, da das gesamte Buch aus Lous Sicht geschrieben ist.

Lou kämpft jeden Tag damit, nicht in alte Muster zu verfallen, immer beschäftigt zu sein und so die Komplexe, die ihr ihr Ex eingeredet hat, zu übertönen. Man erfährt durch ihre Tagebucheinträge, was damals passiert ist und wie heftig die Vorwürfe sind, die sie sich selbst deswegen macht. Sie wirft das Geschehene mehr sich selbst, als ihm vor. Das ist leider typisch für Opfer toxischer Beziehungen. Das Gegenüber hat ihnen ja ständig eingeredet, dass sie das Problem sind und diese Sichtweise haben sie übernommen. Statt ihn dafür zu hassen, was er ihr angetan hat, wirft sie sich selbst vor, nicht klüger gewesen zu sein.


Fazit: Ich finde diesen zweiten Band der Reihe um Längen besser als den ersten. Die Chemie zwischen Lou und Jasper ist finde ich deutlicher zu spüren und auch die emotionalen Themen werden besser ausgearbeitet. Jaspers Schmerz bekommt genauso viel Raum wie Lous Unsicherheiten und beide begegnen einander mit Verständnis.

Ich hätte mir nur zum einen auch Kapitel aus Jaspers Sicht gewünscht und zum anderen, dass Lou mit ihm offener über das spricht, was mit ihrem Ex vorgefallen ist. Sie bleibt da recht allgemein. Viel von dem „an sich arbeiten“ passiert leider unsichtbar.
Ansonsten gefiel mir das Buch wirklich sehr gut. Die Konflikte sind nachvollziehbar und beide reagieren zwar emotional, aber nachvollziehbar.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 22.08.2023
Abgrund
Goacher, Lucy

Abgrund


ausgezeichnet

Emotional echt heftig, aber richtig, richtig gut!


Triggerwarnung: Erwähnung von Suizid.

Eine junge Frau traut sich aus ihrem Schneckenhaus und erlebt zum ersten Mal die Liebe. Sie ist voller Träume und Pläne und schwebt im siebten Himmel. Bis der Mann, der ihr soeben gestanden hat, sie ebenfalls zu lieben, sie über die Kante der Klippe schubst, auf der sie zusammen stehen.

Clementine macht sich schreckliche Vorwürfe. Ihre jüngere Schwester Poppy hat allem Anschein nach Selbstmord begangen und Clementine glaubt, dafür verantwortlich zu sein. Sie war nicht da, als sie sie gebraucht hätte. Doch dann lernt sie David kennen, der nicht glaubt, dass seine Schwester Suizid begangen hat, aber überall als verrückt abgestempelt wurde. Es gibt Parallelen zwischen den Fällen und plötzlich fragt sich auch Clementine, ob ihre Schwester vielleicht doch nicht Selbstmord begangen hat. Sie durchsucht alle Aspekte ihres Lebens, nicht ahnend, dass der Mörder sie längst ins Visier genommen hat.


Ich habe ja immer wieder meine Probleme mit Thrillern. Ich errate viel zu früh, was los ist und das nimmt mir die Spannung. Bei diesem Buch ist es aber von Anfang an ganz anders. Der Leser weiß, dass Poppy gestoßen worden ist, man war dabei. Aber niemand sonst weiß es. Jeder glaubt die Geschichte des Selbstmordes, absolut jeder. Doch dann hat Clementine auf einmal Zweifel, ausgelöst durch den Anruf von David bei der Krisenhotline und ihren eigenen Nachforschungen. Zu vieles passt einfach nicht so richtig zusammen. Alle wollen Clementine einreden, dass sie sich verrennt. Besonders ihr Vater versucht sie dazu zu zwingen, aufzuhören. Doch sie kann nicht anders, sie muss wissen, was passiert ist – und als Leser sitzt man da und verzweifelt mehr und mehr mit ihr zusammen, weil einfach niemand zuhören will.

Clementine hat nach Poppys Tod den Halt verloren und die Suche nach Antworten gibt ihn ihr gleichzeitig zurück und isoliert sie. Sie kämpft gefühlt gegen Windmühlen und man wird mit ihr zusammen so wütend auf die Behörden, denen ihre Hinweise und die Ungereimtheiten scheinbar egal sind. Die nur in Betracht gezogen haben, was ihre Selbstmordtheorie stützt und alles andere ignorieren.

Nun kämpft sie verzweifelt um die Wahrheit. Und als Leser sieht man Verbindungen und weiß immer so viel mehr als sie und möchte ihr so unglaublich gern helfen.

Clementines Trauer tut weh. Sie ist spürbar und nimmt einen stellenweise wirklich mit. Gleichzeitig lernt man durch ihre Nachforschungen Poppy noch besser kennen und möchte am liebsten einen Wutanfall hinlegen, wie ein dreijähriges Kind, weil das alles so ungerecht und gemein ist und Poppy das einfach nicht verdient hat!


Fazit: Das Buch ist emotional echt heftig, macht schrecklich wütend, auch auf die Behörden, die nicht nach rechts und links schauen. Und man hofft. Diese Hoffnung macht es so spannend. Poppy kann man nicht mehr retten und was sie durchmachen musste ist so schrecklich gemein und böse aber man hofft, dass Clementine das Rätsel lösen kann, bevor es ein nächstes Opfer gibt.

Teilweise war das Buch etwas vorhersehbar, aber das hat mich nicht gestört. Das Buch spielt ja von Anfang an damit, dass der Leser deutlich mehr weiß, als die Protagonistin.

Es wird definitiv sehr spannend und man hat so viele Fragen. Gemein ist, dass man auf viele keine Antwort erhält, aber das gehört hier leider auch dazu.

Was mich gestört hat, war, dass die Einzelheiten von Poppys Tod so voyeuristisch ausgeschlachtet wurden. Es war ein qualvoller Tod und das muss man doch nicht immer und immer wieder in Einzelheiten durchgehen. Das war mir zu viel.

Ansonsten bin ich wirklich begeistert von diesem Buch. Es bekommt von mir trotz meines Kritikpunktes 5 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2023
Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2
Cherry, Brittainy

Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2


gut

Mir war es etwas zu melancholisch, aber es hat was


Triggerwarnung: Verlust eines Angehörigen, Depression, toxische Familienangehörige, Erwähnung von Vergewaltigung.

Oliver ist ein berühmter Musiker, zusammen mit seinem Bruder war er Teil von „Alex & Oliver“. Doch als sein Zwilling bei einem Autounfall stirbt, stirbt auch ein großer Teil von Oliver. Und als wäre dieser Verlust nicht schon schlimm genug, nimmt die Öffentlichkeit enormen Anteil daran, was für Oliver, der eher ein zurückgezogener Mensch ist, bedeutet, dass Alex’ Fans, ihm die Schuld an seinem Tod geben, oder sich öffentlich wünschen, er wäre gestorben. Das katapultiert den sensiblen Musiker in eine gefährliche Abwärtsspirale.

Emery ist alleinerziehende Mutter und hat extrem zu kämpfen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, einen Job hat sie bereits verloren und das Zusammentreffen mit dem Musiker Oliver, von ihrer Lieblingsband „Alex & Oliver“ kostet sie ihren zweiten, verbliebenen Job und ihren letzten Gehaltsscheck. Emery ist verzweifelt und droht aus ihrer Wohnung zu fliegen, bis eben jener Oliver ihr ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen kann. Emery, die einst die Kochschule abbrechen musste, um für ihre Tochter Reese zu sorgen, soll seine Privatköchin werden! Doch kann das gut gehen?


Einerseits fand ich das Buch unheimlich berührend, aber andererseits habe ich auch Kritikpunkte.

Oliver tat mir schrecklich leid. Nicht nur hat er seine andere Hälfte verloren, sondern die Öffentlichkeit macht es ihm zusätzlich schwer. Andererseits wählt er eine ziemlich selbstzerstörerische Bewältigungsstrategie, indem er sehr viel Alkohol in sich reinschüttet und sich vor der Welt versteckt. Dazu kommt noch seine schreckliche Freundin, die einfach einer der furchtbarsten Menschen ist, die man sich nur vorstellen kann. Sämtliche schlechten Seiten des Musikbusiness sind in ihr vereint. Oliver selbst ist sehr sensibel und hat sich selbst ebenso verloren, wie seinen Bruder. Er hat sich aufgegeben. Bis Emery und ihre Tochter in sein Leben treten und ihn wachrütteln.

Emery kratzt am Existenzminimum. Es ist für sie nichts Neues zu Hungern, damit es ihre Tochter nicht muss. Sie sieht den Schmerz hinter Olivers Fassade, denn mit verstecktem Schmerz kennt sie sich nur zu gut aus. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, wie schnell ihr Oliver ans Herz wächst. Doch ihre Vergangenheit droht alles zu zerstören.


Fazit: Das Buch ist teilweise wirklich sehr berührend. Andererseits war es stellenweise schon ein bisschen arg dick aufgetragen und sehr melancholisch. In großen Teilen fand ich es vorhersehbar und die Wendung war nicht meins. Ich persönlich mag diese Art Wendung einfach nicht.
Das Ende gefiel mir dafür sehr.

Mir hat das Buch gut gefallen, aber mir drückte es ein bisschen zu sehr auf die Stimmung. Ich konnte manches nicht ganz nachvollziehen, vor allem bezüglich Sammie (wer das ist und überhaupt, kann ich nicht verraten, sonst würde ich spoilern), ebenso fand ich es schade, dass manches nur angerissen, aber nicht zu Ende gebracht wurde. Wie ging zum Beispiel der Handlungsstrang mit Cam aus? Das erfährt man gar nicht, was da in Reaktion passiert ist.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2023
Wo die Liebe dich findet
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


gut

Ich habe Kritik, aber schön war es auch


Eigentlich war alles geplant, Holly sollte einen super Job, in einer hochmodernen Klinik antreten, doch dann teilt ihr ihre Mentorin, der sie den Job verdankt, mit, dass die Kollegin nun doch nicht sofort weggeht, sondern erst in einem Jahr. Zur Überbrückung soll Holly für ein Jahr in die schottische Einöde und dort einen alten Studienfreund ihrer Mentorin unterstützen. Holly versucht, das Beste aus der Sache zu machen. Ihre Kollegen sind super nett, das Örtchen sympathisch und ihre Unterkunft ein Traum. Doch ihr Chef ist ein absoluter Albtraum und scheint Holly und alles, was sie tut zu hassen. Wie soll sie so das Jahr durchstehen und von ihm das benötigte Empfehlungsschreiben erhalten? Und dann wäre da auch noch die Sache mit dem sexy Einbrecher …


Einerseits fand ich das Buch wirklich schön, ein sommerliches Wohlfühlbuch mit Fernweh-Garantie. Aber andererseits gab es auch zwei Dinge, die mich gestört haben und zwei, die ich schade fand.

Gestört hat mich zum einen wäre da Hollys Chef. Grummelig ist das eine, sich 97% des Buches wie ein unerträgliches A… zu verhalten, das andere. Er ist schrecklich zu Holly, das ist in meinen Augen eindeutig Mobbing. Er tut so, als könne sie überhaupt nichts richtig machen, sei eine Halsabschneiderin, unfähig, dumm, etc. Wenn sie etwas gut oder sogar sehr gut macht, ignoriert er das oder redet es schlecht. Jeder weiß, dass er sich schrecklich aufführt und das soll durch den Verlust seiner Frau vor einiger Zeit entschuldigt werden. Ja, das ist schlimm, aber kein Grund, sich so fürchterlich aufzuführen. Mir tat Holly da so extrem leid.

Der andere Punkt, der mich gestört hat, war, dass obwohl es in diesem Buch mehrere Liebesgeschichten gibt, um die sich alles dreht, Holly + ihr „Einbrecher“, dessen Bruder + Chloe und „kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern“ + Paolo, werden nur zwei richtig zu Ende geführt. Die dritte bleibt in der Schwebe, was ich einfach schade fand. Ich hätte mir gewünscht, dass es bei allen ein „richtiges“ Ende gibt.

Der Erzählstil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird in der dritten Person erzählt, aber die Sichtweise springt regelmäßig hin und her, mal folgt man Holly, dann Chloe, dann Paolo, da muss man am Anfang etwas aufpassen, bis man sich daran gewöhnt hat.

Die Handlung selbst fand ich gut, sie verlief eher ruhig, bis es kurz vor Schluss einmal richtig Action gibt.
Was ich dafür schade fand waren die Zeitsprünge zwischen den Sichtweisen, die oft durchaus mehrere Tage und Wochen umfassten, aber man das erst im Verlauf des Lesens herausfand. Ebenso unsichtbar erfolgte oft die Entwicklung der Charaktere, sie war oft einfach plötzlich „da“.


Fazit: Das Buch hat schon was. Die Protagonisten sind nicht unsympathisch und das Örtchen hat seinen ganz eigenen Charme. Aufgelockert wird alles durch die tierischen Patienten, die teilweise wirklich richtige Charaktere sind.
Gestört hat mich dafür, dass zum einen ein Handlungsstrang nicht abgeschlossen wurde und zum anderen Hollys Chef einfach zu 97% des Buches ein unerträgliches mobbendes A… war. Das ging mir immer wieder zu weit.
Davon abgesehen war der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Schade fand ich nur, dass es viele Zeitsprünge gab und auch viel Entwicklung der Charaktere „unsichtbar“ erfolgte.

Insgesamt finde ich, ist das Buch aber auch eine schöne locker leichte Sommerlektüre. Von mir bekommt es 3,5 Sterne.