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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2023
Die Bahnhofsmission
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission


sehr gut

Inhalt: Eine Bahnhofsmission, in der Verzweifelte Hoffnung und Zuflucht suchen und eine sich alles verändernde Begegnung zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und bald schon in große Gefahr geraten.

Bislang kannte ich noch kein Werk der Autorin, aber das hat sich spätestens mit diesem Buch geändert.

Schon alleine das Cover und die Vorschau sind vielversprechend und hat man erstmal angefangen zu lesen, ist man sofort in der Geschichte gefangen.
Was harmlos klingt, entpuppt sich schon bald spannungsgeladen mit jeder Menge Gänsehaut und ist sehr bewegend.

Eine ganz normale Heimreise mit ihrer Schwester Constanze wird für Alice bald lebensverändernd, denn im Zug hilft sie einem kranken, jungen Mädchen, deren Schicksal schon bald Kontakt mit der Bahnhofsmission bedeutet, mehr als gedacht, denn diese Einrichtung kämpft gegen mächtige Feinde und schon bald stecken die führende Leiterin Natalie und auch Alice in größter Gefahr…

Meinung: Ich habe die Seiten verschlungen, denn beide Frauen sind zwei ganz starke Charaktere, die man sofort ins Herz schließt. Jede setzt sich nach ihren Möglichkeiten ein und das mit ganzem Herzen.

Obwohl gerade Natalies Vergangenheit so bewegt und schrecklich ist, spürt man hier ihre Berufung, und trotz Gegnern und schrecklichen Ereignissen zögert sie nicht, um die zu kämpfen, die so dringend Hilfe benötigen. Durch den Mut und die Entschlossenheit, etwas an den Missständen zu verändern, schließt man die Mitarbeiter der Bahnhofsmission wirklich ins Herz.

Man ahnt zu keiner Zeit, was das Motiv sein könnte, aber durch viele interessante und spannende Details wird man regelrecht fortgerissen in einen Strudel, der weitgreifender als erahnt ist.
So verschlingt man Seite um Seite und fiebert dem Finale hin, wird verzaubert von authentischen, liebenswerten, aber auch düsteren Charakteren und ist in einer Geschichte gefangen, die eine Mischung aus Crime, historischem Ereignis und fiktiver Erzählung ist.

Ein großartiger Schreibstil und dem Ende nach zu urteilen mit einem kleinen Cliffhanger, muss es einfach eine Fortsetzung geben, denn der Schluss hat mein Herz bluten lassen.

Fazit: Eine wundervolle Geschichte, voller Überraschungseffekte, die toll ineinanderfließen, dramatisch, faszinierend und doch sehr nachdenklich stimmend, teils auch mit gesellschaftskritischen Elementen, die aber perfekt zum Inhalt passen. Interessant fand ich auch, wie an einem historischen Ort eine Mischung aus einer wahren Begebenheit und dieser fiktiven Geschichte entstanden ist, deren Geschehnisse leider noch bis in unsere heutige Zeit anhalten und nicht genug gewarnt und aufmerksam gemacht werden kann. Der Schluss wirkte etwas schnell zusammengefasst, da hätte ich mir noch ein klein wenig mehr Details gewünscht, auch wenn es eine Fortsetzung gibt, auf die ich jetzt schon sehr gespannt bin.

Ich hätte nicht geahnt, was mich hier erwartet, doch am Ende kann ich nur sagen, dass diese Geschichte ganz speziell und besonders ist und eine große Leseempfehlung bekommt.

„Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten, für die Ankommenden waren sie noch nicht das Ziel, für die Abfahrenden nur noch eine Erinnerung dessen, was sie zurückließen.“ (Buchzitat)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2023
Von Herz zu Herz
Dalai Lama XIV.

Von Herz zu Herz


sehr gut

VON HERZ ZU HERZ
Eine Geschichte von Hoffnung und Liebe zu unserer Erde

Heute möchte ich Euch gerne ein ganz besonderes Buch vorstellen, dass nicht nur von Herz zu Herz heißt, sondern direkt ins Herz geht.

In Form von liebevoll gestalteten Illustrationen des US-amerikanischen Comiczeichners Patrick McDonell ist hier ein Buch entstanden, dass den Aufruf des Dalai Lamas zu mehr Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Mitgefühl vermittelt.

Das Buch startet mit dem überall vorherrschenden Raubbau der Erde, Abholzungen, Überbevölkerung und auch Industrialisierung. Während der Dalai Lama eines Tages Besuch vom großen Panda bekommt, begeben sie sich gemeinsam auf eine Reise in die Tier und Pflanzenwelt, bestaunen die Vielfalt und Schönheit der Erde.

Mehr und mehr stellen sie fest, dass der Mensch erst Änderungen bei sich vornehmen muss, in seinem Denken, Handeln, im Herzen, denn dieser Prozess löst auch das nötige Mitgefühl gegenüber dem Geschenk Erde und dem Leben darauf.

In wunderschönen Bildern und nachdenklich stimmenden Texten und Sprüchen wird der Leser auf eine berührende Reise mitgenommen- es ist ein Buch, dass nicht nur gelesen werden darf, sondern geliebt und weitergegeben werden muss. Ein Appell an die Menschheit, um Liebe und Achtung in all seinen Formen zu lernen und umzusetzen.

"Jede unserer Handlungen, jede Aktion, jedes Wort, jeder Gedanke - ganz gleich, wie unbedeutend oder folgenlos sie erscheinen mögen- hat Auswirkungen nicht nur auf uns, sondern auch auf alle anderen." (Buchzitat)

Bewertung vom 25.03.2023
Heimat auf Umwegen
Mason, Susan Anne

Heimat auf Umwegen


sehr gut

Dies ist nun der 3. Teil der „Hoffnung in Toronto-Reihe“ und wieder mal hat es riesig Spaß gemacht, all die lieben bekannten Personen wie Olivia, Ruth und Dr.Mark Henshaw wieder zu treffen.

Erneut bekommt man einen weiteren Einblick in die Tätigkeit der Einrichtung „Bennington Place“ und all der in Not geratenen Frauen, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzen müssen, was nach ihrer Schwangerschaft passieren wird. Zu lesen, wie sich dort eingesetzt wird, wie liebevoll das vorübergehende Zuhause geführt wird und umfangreiche Unterstützung angeboten wird, ist einfach großartig.

In diesem Teil bekommt Mark Henshaw seine ganz eigene Geschichte, und er ist wirklich ein fürsorglicher, selbstloser Arzt, den man ins Herz schließen muss. Er setzt sich besonders für die Armen ein, hat aber auch ein großes Paket zu tragen, da er sich nach dem Verlust der Eltern um seinen jüngeren Bruder Josh kümmern muss. Eine große Herausforderung, da dieser ebenso eigene Wege geht und in eine schwierige Situation gerät, wie die Schwester von Isabelle Wardrop – Marissa.

Auch sie müssen mit dem Verlust ihrer Eltern, ihres Zuhauses und den vielen Annehmlichkeiten zurechtkommen und das Leben in dem ärmeren Viertel der Stadt, die Suche nach Arbeit und ein alles verändernder Umstand Marissas stellt sie vor ungeahnte Schwierigkeiten. Selbst wenn man erahnen mag, was passiert, so verläuft es überraschend anders, obwohl ich mir hier an manchen Stellen noch etwas mehr Tiefe und Spannung gewünscht hätte.

Nicht nur der Lokalkolorit gefiel mir gut, um sich das Leben in all seinen Unterschieden dort besser vorstellen zu können, mich hat auch begeistert, dass Mark und Isabelle trotz Missstände und mancher falscher Reaktionen versuchen, Verantwortung zu tragen und ihren Umständen gerecht zu werden. So eine verantwortungsvolle Aufgabe, trotz eigenem Kummer und Stress, ist nicht immer leicht zu bewältigen und einige Missverständnisse sorgen für Entscheidungen, die nicht immer gut verlaufen, aber macht die Geschichte umso authentischer.

Die Autorin bringt diese Gefühlswelten schön zum Vorschein, sorgt aber auch dafür, dass die Zuversicht, verzweifelte Situationen und schwere Entscheidungen in Gottes Hände zu legen und um Anleitung zu beten oft mehr helfen als Eigeninitiativen, die zum Teil doch etwas naiv und unüberlegt waren. Die Beschreibung der Charaktere passt, man erhält viele kleine Details und Einblicke, die einem helfen, für alle Betroffenen Verständnis zu haben und sich besser einzufühlen.

Fazit: Verpackt mit einigen heiteren Vorfällen genießt man die berührende Romanze, die vielen Stürmen des Lebens trotzt und mit Gottes Hilfe einen Weg findet, der über Umwege ein Heimatgefühl verschafft.

„Auf dem Geben liegt so viel mehr Segen als auf dem Nehmen“ (Buchzitat)

Bewertung vom 20.03.2023
Die Wahrheit deiner Worte / Belles of London Bd.2 (eBook, ePUB)
Matthews, Mimi

Die Wahrheit deiner Worte / Belles of London Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eindruck: Nachdem ich bereits den ersten Teil gelesen habe, hat mich auch hier das Cover und die Vorschau sehr neugierig gemacht. Romane zur viktorianischen Zeit, verpackt mit vielen Geheimnissen und dazu noch eine schöne Portion Romantik - ich konnte einfach nicht widerstehen und was soll ich sagen?
Ich liebe diese Geschichte! Ich war ab der ersten Seite so begeistert, dass ich es innerhalb eines Tages durchgelesen habe und auch nicht weglegen mochte.
Dieser Roman enthält wirklich alles, was man sich wünschen könnte. Voller Überraschungen, unerwarteter Wendungen, nichts ist so wie es scheint, und doch so echt, so berührend, so gefühlvoll.
Ich mochte beide Charaktere und je mehr man gerade hinter Jaspers kühle Fassade blickt, desto liebenswerter wird er. Auch Julias Entwicklung von dieser unscheinbaren, schüchternen Maus hat mich immer öfter überrascht, aber auch oft zum Schmunzeln gebracht.
Auch wenn man schon in etwa ahnt, was kommen wird, so ist es doch die Art, wie sich nach und nach alles aufklärt und ich kann nur sagen: Großartig, überraschend und absolut passend.
Man fiebert und fühlt so intensiv mit, man spürt diese besondere Verbindung, dieses gewisse Kribbeln im Bauch, aber auch die Verzweiflung und den Kummer.
Besonders hat mir ihre gemeinsame Bücherliebe gefallen, es waren so ganz besondere Momente, mit vielen schönen Merksätzen und interessanten Verläufen.
Es wirkte weder aufgesetzt, übertrieben noch kitschig, all die Empfindungen, Gefühle und Ansichten waren authentisch, angenehm und passend, weil es nicht dem typischen Klischee entspricht. Nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch die beiden haben viele Überraschungen parat und genau das mag gehört für mich zu einem absolut gelungenen Roman.
Fazit: Es ist eine bezaubernde Geschichte über zwei Menschen, die bereit sind, für das, was ihnen am Herzen liegt zu kämpfen und sich aus dem Käfig, den andere um sie bauen nach und nach befreien – durch Mut, Freundschaft und Vertrauen.
„Geschichten wie die, die wir in Romanen lesen, helfen uns, die menschliche Existenz zu verstehen“, sagte er. „Sie lehren uns Einfühlungsvermögen. Auf diese Weise sind sie mehr als eine Flucht vor der Welt. Sie sind eine Hilfe, um in der Welt zu leben. Um zu besseren, mitfühlenderen Menschen zu werden.“ (Buchzitat)

Bewertung vom 13.03.2023
Kein Horizont zu weit / Tales of Sylt Bd.1
Flint, Alexandra

Kein Horizont zu weit / Tales of Sylt Bd.1


sehr gut

Inhalt: Nachdem Raffael (Rafe) Nielsen vor 5Jahren plötzlich aus Helena (Leni) Wilkes Leben verschwand, taucht er nun wieder auf, um als Architekt zusammen mit seinem Cousin den Wiederaufbau des damals abgebrannten Familienhotels zu überwachen. Einige extra Arbeiten werden an Leni und ihren Vater übertragen, die eine Familienwerft betreiben. Doch das Wiedersehen verläuft für beide anders als erwartet…

Die Autorin fängt die Inseleindrücke auf die unterschiedlichsten Arten ein, ob durch die Ausflüge mit Lenis Segelschiff, das liebevoll geführte Café Flaschenpost ihrer Oma beim Kampener Leuchtturm, aber auch die wunderschönen Beschreibungen des Ausblicks, des Möwenkreischens und dem Meeresrauschen, diese ganz besondere „Meersehnsucht“. Man fühlt sich sofort wieder auf die Insel versetzt, als würde man alles hautnah miterleben.
Auch gibt es etliche Hintergrundinformationen, die toll in die Geschichte verpackt sind.

Die Geschichte ist sehr gefühlvoll und bildhaft beschrieben. Die Rückblicke werden aus Rafes Sicht erzählt, während der Hauptpart aus Lenis Perspektive erzählt wird, was deshalb noch ausdrucksstärker wirkt. Man erhält Einblicke in ihre Reaktion und Empfindungen auf die kühle und ablehnende Haltung Rafes sowohl gegenüber der Insel selbst, als auch all den Menschen gegenüber, die ihm früher etwas bedeutet haben, aber auch ihre nicht zu umgehende gemeinsame Arbeit und der leichten, zögerlichen Annäherung. In ihren besten Freundinnen Elisa, Malia und Ida, hat sie lustige, kämpferische und ideenreiche Mädels an ihrer Seite, die sie einfach total süß unterstützen und die für sie da sind. Auch Lenis Papa und ihren Bruder Till mochte ich sehr, weil sie liebevoll besorgt und verständnisvoll, aber nicht einengend sind.

Mit Rafes Verhalten musste ich erst ein bisschen warm werden und sein Gefühlschaos verstehen lernen, weil es immer dieses vor und zurück gab, seine Gründe und sein Verhalten wirkten manchmal widersprüchlich und etwas suspekt. Aber je mehr man liest, desto besser versteht man es. Für Leni tat es mir etwas leid, irgendwie ging ihr Kummer dabei etwas unter, obwohl sie genauso gelitten hat, aber ihre Freunde und Familie fangen sie auf und ihre offene, positive Art helfen ihr, nicht nachtragend sondern verständnisvoll zu sein. Es ist eine sanfte Geschichte mit einer Second Chance Romance, die von einigen Aufs und Abs begleitet wird, aber eher unspektakulär und ohne viel Dramatik, was aber nicht unbedingt negativ ist. Denn irgendwie passt es zu den Charakteren, die eher das zurückhaltende, stille und ruhige lieben und die Ruhe und das Flair der Insel genießen.
Die Kapitelüberschriften sind sehr kreativ und die Charaktere mochte ich auch alle. An manchen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Spannung und charakterliche Details gewünscht, aber insgesamt hat mir der Auftakt der Trilogie gefallen und es war wirklich schön, mit diesem Buch reisen zu dürfen, denn es zeigt auf wirklich berührende Weise, dass kein Horizont zu weit ist, jeder seinen eigenen persönlichen Horizont hat, den er erreichen kann, wenn das Herz dafür schlägt und man den Mut hat, dafür zu kämpfen.

Jetzt bin ich gespannt, ob Till und Noel auch ihre eigene Geschichte bekommen.

Bewertung vom 12.03.2023
Ein Cowboy für die Ewigkeit
Witemeyer, Karen

Ein Cowboy für die Ewigkeit


ausgezeichnet

Inhalt: Luke Davenport, den wir bereits als 4.Mitglied der "Hangers Reiter" kennen, erhält von Mr.Grimes den Auftrag, dem Verschwinden seiner Rinder und Vandalismus nachzugehen. Im Verdacht steht der Nachbarssohn Nate, dessen Vater auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist und sich nun in der Obhut seiner Tante Damaris befindet. Eh er sich versieht, steckt Luke tiefer in dem Geschehen als angenommen und nicht nur sein Herz ist in Gefahr, sondern auch sein Leben...



Eindruck: Luke ist ein besonderer Mensch, obwohl er unter den Erlebnissen seiner Kindheit leidet und dem Gefühl, nirgends wirklich zu Hause zu sein und geliebt zu werden, setzt er alles daran, anderen zu helfen und ihr Wohl allem voranzustellen. Ebenso Damaris, die sich selbst als graue Maus und unscheinbar bezeichnet. Selbst erschüttert über den Verlust ihres Bruders, stellt sie sich so liebevoll, so mutig und tapfer der Herausforderung, ihrem ablehnenden und Streiche spielenden Neffen beizustehen und ihn zu versorgen, obwohl sie sich oft hilflos und überfordert fühlt.


Der Wunsch der Autorin, Geschichten mit Happy End zu schreiben und gleichzeitig eine christliche Botschaft zu vermitteln ist auch hier wieder komplett aufgegangen und es hat sehr viel Spaß gemacht, einzutauchen und sich mitreißen zu lassen von diesen authentischen, liebenswerten Menschen, die auch ihre Schwächen und Fehler haben, dennoch zeigen, worauf es im Leben ankommt und keine Angst haben, für das Glück anderer zu kämpfen.



Die Erklärung, wie Luke zu seinem Spitznamen kam, hat mich begeistert, weil es mir gezeigt hat, wie wichtig es in jeder Lebenssituation ist, ob Krise oder normaler Alltag, sich mit Bibeltexten zu beschäftigen, die einem Kraft, Mut und Hoffnung geben und jederzeit und überall abrufbar sind.


Ihr Vertrauen, was immer im Leben auch kommen mag, Gott ist da und sorgt dafür, dass es eine Lösung gibt, dies allerdings nicht als selbstverständlich sehen, sondern dankbar zu sein, weil man die Antwort auf Gebete wahrnimmt und schätzt.



Menschen, die genauso ein Gottvertrauen haben, sorgen dafür, dass das Leben leichter zu ertragen ist, auch wenn es manchmal ausweglos erscheinen mag.
Ich habe diese Geschichte regelrecht verschlungen, weil sie aufgrund der Handlung spannend, fesselnd und gleichzeitig tiefgründig und berührend ist. Aber auch die Annäherung der beiden, die zwar offensichtlich ist, allerdings auf eine Art und Weise, die so gefühlvoll, so glaubwürdig und behutsam verläuft und immer mit einer herrlichen Prise Humor.
Es hat so Freude gemacht, all die bekannten Personen wieder zu treffen, ihre weitere Entwicklung zu verfolgen und den Zusammenhalt zu spüren, der nur funktioniert, wenn man sich vertraut und auch wenn nicht immer alles glatt und einfach verläuft, in der Not immer zusammenhält macht auch diesen Band zu etwas Besonderem.
Eine wundervolle Erzählung über den Wert von echter Freundschaft und Loyalität, was aufrichtige Worte und liebevolles Interesse bewirken und welche Kraft der Glaube und Gottes Wort hat, um Hoffnung, Trost und Zugang zum Herzen eines Menschen zu finden.

Bewertung vom 10.03.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

„Menschen ohne Bücher sind wie Häuser ohne Fenster.“(Buchzitat)

Diese Erzählung, basierend auf einer wahren Geschichte um die U-Bahn Station Bethnal Green um die Zeit des 2.Weltkrieges, hat mich unglaublich berührt.

Es war wie eine Zeitreise, die einem extrem unter die Haut geht, weil sie so emotional und herzzerreißend ist.
Die Grausamkeiten des Krieges, all die Erlebnisse sind für die Menschen dort nur schwer zu ertragen, die Angst ist ihr ständiger Begleiter.
Deswegen wird die Ersatzbibliothek in der stillgelegten U-Bahn-Station der Zufluchtsort für Jung und Alt.
Und Clara Button und auch Ruby Munroe geben ihr bestes, um Ablenkung zu schaffen, besonders auch den Kindern Wissen zu vermitteln und ein kleines Stück Hoffnung miteinander zu teilen.

Allerdings gibt es zahlreiche Hindernisse, die die beiden tapferen Frauen auf eine unglaubliche Probe stellt.
Obwohl die beiden Frauen charakterlich grundverschieden sind, so sind sie wirklich Freundinnen fürs Leben und es ist einfach unglaublich, was die beiden zusammen erleben, was sie ertragen, welche Rückschläge sie hinnehmen müssen und je mehr man sie kennenlernt, desto bewegender ist es, was man über sie erfährt und was gerade Ruby mit ihrer speziellen Art zu verdecken versucht.

Diese Geschichte ist für mich ein ganz besonderes Highlight, denn all die Menschen dort, speziell auch die Kinder, haben mein Herz erobert. Die Mischung aus Hilflosigkeit, Verzweiflung und gleichzeitiger Entschlossenheit und Hoffnung hat sich in so vielen Szenen ausdrucksstark und bildhaft gezeigt, ich habe wirklich selten so sehr mitgefühlt, wie in diesem Buch.

Besonders begeistert hat mich die Sprecherin, denn durch sie sind die Personen lebendig geworden, es fühlte sich nicht nach einer Person an, sondern wie ein Hörspiel. Einfach unglaublich, was Eva hier geleistet hat und es hat so viel Spaß gemacht, ihr zuzuhören, angefangen vom Klang der Stimme, über die so vielen Charaktere und Situationen. Das war großes Kino.


Ein paar weitere Highlights waren der Einstieg in die Geschichte, wo es um die Übergabe von wieder gefundenen Briefen in der Neuzeit geht, obwohl man zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, wer diese alte Dame ist. Doch sie beginnt zu erzählen, was sich in dieser besonderen Bibliothek zugetragen hat. Jedes weitere Kapitel beginnt mit Aussagen von Clara, Ruby oder Personen, die in irgendeiner Weise mit Büchern zu tun haben. Das Ende enthält dann die Auflösung und noch ein paar Rückblicke der alten Dame und was in all den Jahren weiter passiert ist. Im Nachwort gibt die Autorin selbst noch interessante Hintergrundinformationen über die Entstehung dieser besonderen Bibliothek und was aus ihr geworden ist.

Fazit: Erlebe eine wirklich faszinierende, mitreißende und wahre Geschichte einer unterirdischen Einrichtung, die zu einer Zeit, in der der Rest der Welt im Kriegschaos versinkt, zu einer Gemeinschaft zusammenrückt, die bunter und gemischter nicht sein könnte. Die zeigt, was Bücher für Menschen bedeuten, wenn sie in bedrohlichen, aussichtslosen Umständen gefangen sind, die trostlos und schrecklich zugleich sind. Die einen Zufluchtsort brauchten und gefunden haben, deren Schicksale so bewegend, fesselnd und spannungsgeladen sind. Lerne liebenswerte Charaktere kennen, wie Sparrow, Tubby und andere „Tunnelratten“, aber auch Mr Pepper, Mrs Chumbley, Billy, Eddie, Clara und Ruby und vielen weiteren.

Dieses Buch wird man nicht mehr so schnell vergessen, es ist ein ganz besonderes Werk, weil es auf so unterschiedliche Art zeigt, was Lesen bei Menschen bewirkt und niemals unterschätzt werden darf. Nach diesem Buch wird man Bücher noch mehr schätzen und lieben und jede Bibliothek als Tankstelle der Seele betrachten.

„Es geht um gewöhnliche Menschen, die auch unter den widrigsten Umständen ihr Leben weiterleben und es dabei irgendwie schaffen, die Hoffnung zu bewahren.“ (Buchzitat)

Bewertung vom 08.03.2023
Uns bleibt immer New York
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York


sehr gut

Inhalt: Während Lorraine die Zweigstelle ihrer Werbeagentur in New York eröffnet, ersteigert sie das berühmte Gemälde "La Sentinelle des Malers Victor Czartoryski, das für sie eine ganz besondere Bedeutung hat. Ein Überfall auf sie lässt sie auf den charismatischen Maler Léo Van Meergeren treffen, der ihr das Leben rettet. Doch beide schweben in großer Gefahr und merken erst mit der Zeit, dass dieses berühmte Gemälde ihr Leben verändern wird...

Die Vorschau und vielen positiven Stimmen haben mich angesteckt und ich bin total überrascht.

Man erlebt eine Geschichte, die so viel mehr ist, als ein Kampf um ein Gemälde. Der Autor ist auf jeden Fall ein Kunstkenner und es ist echt interessant, wie er berühmte Werke einfließen lässt, ohne dass man sich als Nichtkenner überfordert oder gelangweilt fühlt.

Während die Geschichte zwischen Lorraines Heimat Paris und ihrer neuen Arbeitsstätte New York wechselt, zeitgleich aber auch Léos sehr bewegende Geschichte erzählt, nimmt die Spannung um den Stalker immer mehr Fahrt auf. Immer neue Androhungen lassen Lorraines Angst steigen und obwohl Léo sie aufgrund seiner Geheimnisse erst von sich stößt, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als zusammenzuhalten, weil die Geschichte um das Gemälde sie beide betrifft. Das ist so genial, raffiniert und mit etlichen Twists erzählt, dass man Seite um Seite verschlingt, weil so viel passiert und immer neue Wendungen nimmt.

Die Charaktere dabei sind unglaublich gut umschrieben, eine tolle Mischung aus ausdrucksstark, geheimnisvoll, kurios, liebenswert, schräg, versnobt, Freund fürs Leben.

Sämtliche Ahnungen und Verdachte sind nichts im Vergleich zu dem, was am Ende wirklich rauskommt- damit hab ich nicht gerechnet und genau das hat die Geschichte in meinen Augen wirklich besonders gemacht.

Genau die richtige Portion Spannung, knisternde Romantik, ein bisschen Crime und Dramatik verpackt mit einigen lustigen Elementen, eine Geschichte die mitreißt, aber auch mit etwas Herzschmerz verbunden ist, was mich am Ende überrascht und erschüttert zurückgelassen hat.

Fazit: Ein besonderes Buch eines unbekannten französischen Autors mit englischem Pseudonym, der aber ein Werk gezaubert hat, das wirklich lesenswert und mitreißend ist. Er lässt Paris und New York mit seinen außergewöhnlichen Ecken, Einblicken in die Kunst und Filmbranche lebendig werden mit interessanten Details. Die Handlung ist weder absehbar noch langweilig, die Spannung bleibt durchgehend erhalten, auch wenn es manchmal ein paar Sprünge zwischen den jeweiligen Handlungsorten gibt, bei denen man sich ab und zu etwas sortieren muss. Es erzählt von echter Freundschaft, Neuanfängen, was Familie wirklich bedeutet und auch wenn das Leben manchmal tragische Wege nimmt, so zählt am Ende, was man daraus macht, ohne aufzugeben oder an der Liebe zu zweifeln.

Ein gelungener, packender und emotionaler Debütroman

Bewertung vom 05.03.2023
Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2
Caspian, Hanna

Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2


sehr gut

Inhalt: Nachdem Adelheids Mutter verstorben ist und die Fürstin Unterstützung abgelehnt hat, sinnt sie nach Rache und als sie belastende Beweise findet, bietet sich die perfekte Gelegenheit, die mit zum Untergang des Fürsten beitragen könnten...
Meinung: Schnell ist man wieder im weiteren Verlauf der Geschichte, die, wie auch schon im ersten Band, aus der Sicht der Dienstboten geschrieben wird.
Die Eulenburg Affäre nimmt eine dramatische Wendung an, unter der alle im Schloss zu leiden haben. Die Stimmung ist angespannt, aber auch die Zusammenarbeit unter den Bediensteten gestaltet sich schwieriger denn je. Alle scheinen Geheimnisse mit sich zu tragen, Missgunst, Intrigen und Erpressungen gehören zum Alltag.
Adelheid und auch Hedda, meine beiden Lieblingsprotagonistinnen inklusive Viktor, dem ersten Diener, versuchen alle auf ihre Art um ihre Stelle zu kämpfen, teils mit nicht ganz legalen Mitteln und die Gefahr erwischt zu werden, steigert sich spürbar.
Man fühlt sich direkt in die jeweiligen Szenen hineinversetzt, ist entsetzt über all die Abläufe und bangt gleichzeitig mit, weil man für die drei hofft, dass alles klappt, auch wenn man weiß, es kann nicht alles glatt gehen.
Nebenbei die Prozesse und Verfahren zu erleben, die der Journalist Harden anstrebt, um zu verstehen, was das alles für politische Auswirkungen hat, war interessant geschildert. Eine Schlammschlacht, die nicht nur auf den Paragraphen 175 (Verbot gegen Homosexualität) abzielte, sondern weitläufiger war, als man erahnen konnte. Auch wenn man sich für politische Thematik nicht sonderlich interessiert, hat die Autorin das hier unglaublich gut und verständlich in die Geschichte eingebaut, weil letztendlich alle davon betroffen sind. Die ersten Versuche von Aufständen und sozialen Forderungen fließen hier genauso passend mit ein.
Ich fand es toll, all den vertrauten Bediensteten wieder zu begegnen, ihre Entwicklung zu verfolgen, wobei gerade Adelheid mich richtig überrascht hat.
Man spürt ihre Verzweiflung ihrem Posten gerecht zu werden, dem zunehmenden Unmut der Vorgesetzten und den Übergriffen Opitz ausgesetzt zu sein und gleichzeitig ihre Familie zu versorgen. Wie sie das bewerkstelligt und wie mutig sie dabei agiert hat mich viele Male verblüfft, weil sie endlich aus sich herauskommt.
Es hat Spaß gemacht, historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte zu lesen, die so bildhaft, so fesselnd und berührend umschrieben ist, in der die Emotionen regelrecht hochkochen und man trotz ein paar kleinerer Längen im politischen Geschehen nun umso gespannt auf das große Finale wartet.
Dabei hat die Sprecherin Tanja Fornaro wieder großartige Arbeit geleistet, es macht so unglaublich viel Spaß ihr zuzuhören. Sie nimmt einen durch ihre Art die Stimmung einzufangen und die Persönlichkeiten passend rüberzubringen direkt ins Geschehen hinein. Geschwindigkeit, Klang der Stimme und Modulation waren genau passend. Zurücklehnen und genießen.
Was mich sehr gefreut hat, ist der im 1.Teil erhoffte romantische Teil, der jetzt langsam in Fahrt kommt, wenn auch wieder mit einem kleinen Cliffhanger.
Das Cover ist von der Gestaltung ähnlich dem 1.Teil und gefällt mir auch sehr mit der Farbgestaltung und dem Hinweis auf die zeitliche Epoche und dem Inhalt. Aufgrund des besseren Verständnisses sollte man den 1. Band gelesen haben, auch wenn man eine Personalaufstellung zu Anfang in jedem Band findet.
Fazit: Eine lesenswerte, spannende Fortsetzung, mit ausdrucksstarken Charakteren und einer Geschichte, die politisch gesehen von großer Bedeutung auf die weitere Entwicklung Deutschlands Anfang des 20.Jahrhunderts war.

Bewertung vom 04.03.2023
Das Geheimnis der Gouvernante
Scarlett, Helen

Das Geheimnis der Gouvernante


sehr gut

Dieser Roman spielt zur Zeit des viktorianischen Englands und wird aus der Sicht der Gouvernante Harriet erzählt.
Der Einstieg beginnt mit dem schaurigen Ende des kleinen Samuel Wainwright auf Teesbank Hall.
Im weiteren Verlauf hält Harriet ihre Erlebnisse auf dem Anwesen der Wainwrights fest, selber auf der Flucht vor ihrem furchtbaren Onkel und unter falschem Namen. Da sich kaum einer nach Teesbank Hall verirrt, zu düster und unheimlich ist dieser Ort,
arbeitet sie als Gouvernante für die abweisende und etwas seltsame Eleanor und kommt nach und nach hinter die Ereignisse um den Tod des kleinen Samuel. Doch je mehr sie über dieses Familiengeheimnis erfährt, desto gefährlicher wird es.
Die Charaktere sind alle sehr speziell- ob die Familie selber, aber auch die Angestellten. Es fällt einem schwer, hier irgendetwas liebenswertes zu finden oder Mitgefühl für die Bedürfnisse der Kinder.
In einer Zeit der Veränderungen in England hat man hier das Gefühl, die Zeit steht still und der Fortschritt wurde ausgeblendet. Gerade die Ansichten der Großmutter und ihre Reaktionen haben mich oft geschockt. Während die Mutter unscheinbar und melancholisch wirkt, hat der Vater seine Macht auf vielerlei Weise zum Ausdruck gebracht, so dass man für Eleanors Verhalten immer mehr Verständnis hat, auch wenn es sehr sprunghaft und teilweise auch etwas furchteinflößend scheint.
Doch je mehr man über sie liest, je mehr man die Familie kennenlernt, desto mehr Verständnis zeigt man für ihr Verhalten und auch Harriet ist bemüht, eine Verbindung zu ihr aufzubauen, was beschwerlich ist. Je mehr ans Licht, desto mehr stockt einem der Atem.
Es ist eine Mischung aus bedrückend, atmosphärisch, bildgewaltig und bedrohlich. Mit jeder Seite möchte man mehr über dieses Geheimnis kommen und das Ende ist mehr als überraschend, denn all die Wendungen machen es schwer, die Gründe zu durchschauen. Ich war erleichtert, dass Harriet in Henry, dem Bruder von Eleanor, einen Verbündeten gefunden hat.
Das Cover samt Vorschau gibt ja schon einen gewissen Vorabeindruck und lässt einen ahnen, dass man es hier nicht mit einem heiteren, lustigen Roman zu tun hat.
Dennoch war ich überrascht, welche Entwicklung die Geschichte nimmt und würde sie in die Kategorie leichter Thriller einordnen, wobei es auch ein paar romantische Elemente gibt, die für mich trotzdem etwas zu kurz gekommen sind.
Es ist erstaunlich, wie die Autorin in ihrem deutschen Debütroman solche Twists eingebaut hat – obwohl man immer wieder Gänsehaut verspürt und durch Eleanors Verhalten denkt, dort geht es nicht mit rechten Dingen zu, so wird man trotzdem mitgerissen, auch wenn es schwerfällt mit den Charakteren wirklich warm zu werden. All die Überraschungseffekte, Einblicke und Verläufe halten einen gefangen und am Schluss ist man erleichtert und gleichzeitig froh, dass es zu Ende ist.
Ich habe trotz der Spannung länger für das Buch gebraucht, um es wirken zu lassen, man schwankt zwischen überdreht, zu viel und merkwürdig, aber irgendwie passte es trotzdem, gerade wenn man die Auflösung erfährt.
Die Autorin hat auf ausdrucksstarke Weise gezeigt, welche Rolle die Frau dort spielte und mit welchen Methoden man vorging, um Menschen, die nicht dem Allgemeinbild entsprachen, still zu halten.
Auf jeden Fall ist es lesenswert, wer Romane über Gouvernanten, Intrigen und düstere Geheimnisse mag – man muss aber in der richtigen Stimmung sein, es ist kein Roman für nebenbei.