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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
bblubber
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2015
Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)
Neuhaus, Nele

Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)


sehr gut

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin gewesen. Allerdings finde ich nicht alle gleich spannend also war ich sehr gespannt, wie mein Urteil diesmal ausfält. Daran das es sich um ein Hardcover handelt, kann man sehen, dass sie aber immer erfolgreicher wird. Es lief ja auch gerade der dritte Teil im Fernsehen.

Frau Neuhaus nimmt sich wie immer jede Menge Zeit ihre Personen einzuführen, beschreibt ihr Leben und ihre Gefühle ausführlich und baut ihren Krimi mit ruhiger Hand erst mal gründlich auf, bevor sie die Spannungsspirale anzieht. Die Kommissarin Pia Kirchhoff ermittelt wieder, obwohl sie eigentlich auf ihrer eigenen Hochzeitsreise sein sollte. Aber es ist Weihnachtszeit. Viele Kollegen krank oder schon in Urlaub. Da kann sie einfach nicht nein sagen. Ihr Privatleben und ihr Mann müssen mal wieder hinter ihrem Beruf zurückstehen.

Es geht anfangs nur um einen dann schnell und mehrere Morde. Ein Unbekannter erschießt zwei Frauen. Aus großer Entfernung, scheinbar ohne trifftigen Grund. Also kein Sexualdelikt oder Raubmord. Und es dauert, bis man die Zusammenhänge zwischen den Toten rausfindet. Wie in jedem Neuhaus-Buch gibt es eine große Vielzahl an „Personal“ und man muss schon am Ball bleiben, damit man nicht den Überblick verliert. Sie legt auch jede Menge falsche Spuren und man weiß wirklich sehr sehr lange nicht, wohin die Reise geht. Sie greift dabei das brisante aktuell vorbelastetet Thema Organtransplantation auf.

Im Gegensatz zu anderen Rezensenten fand ich es okay, dass das Thema kontrovers und eher negativ behandelt wurde. Nicht, weil ich zugegeben keinen Organspendeausweis habe, sondern weil durch die letzten Vorfälle in der Realität deutlich geworden ist, dass tatsächlich dort einiges im Argen liegt und erst wenn man alle Gefahren und negativen Fälle aufgelistet hat kann man ja richtig versuchen, das Ganze rechtlich und gesellschaftlich wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Fehler erkannt, Gefahr gebannt, sag ich da nur.

Das Buch ist eigentlich für einen guten Krimi mit 550 Seiten normal dick aber es ist nicht durchgehend atemlos spannend. Aber das sind die Bücher dieser Autorin selten, finde ich. Dazu passiert einfach zu viel, zu viele Personen rennen mal einfach so durchs Bild und tun so, als ob sie verdächtig wären. Aber das gehört zum Stil dieser Krimis und ich habe mich nicht gelangweilt sondern interessiert gelesen, wie sie die Geschichte zu einem guten Ende bringt. Kein absoluter Pageturner. Aber von mir gute 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2015
Nur wer fällt, lernt fliegen
Gavalda, Anna

Nur wer fällt, lernt fliegen


sehr gut

"Nur wer fällt, lernt fliegen" ist ein dünnes Büchlein, selbst für Gavalda-Verhältnisse. Mir hat ja vor allem ihr Bestseller "Zusammen ist man weniger allein" sehr gut gefallen. Aber schon an diesem Buch, am Sprachstil vor allem, schieden sich damals die Geister. So ist es auch hier. Es ist diesmal keine Liebesgeschichte sondern eine Geschichte von Freundschaft und Verständnis, die hier erzählt wird. Was mir nicht gefällt, ist die Perspektive. Bin sowieso kein Fan der Ich-Erzähung aber dann fängst die Erzählerin auch noch an, mit einem Stern oder einem Schutzengel oder einem höherem Ich zu sprechen, dass gefällt mir gar nicht.
Die Ausgangslage ist durchaus interessant. Zwei Außenseiter lernen sich als Kinder kennen, verlieren sich aus den Augen und finden wieder zueinander, bevor sie in eine Felsspalte abstürzen und man sich fragt, wars das Jetzt für einen oder beide oder werden sie gerettet.
Gefallen hat mir aber der Grundtenor, der mit diesem kleinen Roman transportiert werden soll. Die davon, dass Andersein auch etwas Schönes und Gutes hat, das leider nur wenige Leute so erkennen. Aber es gibt Menschen, die einen so lieben, wie man eben ist, die keine Vorurteile haben und durch einen hindurch schauen bis auf den Grund der Seele. Und die Seele des Menschen ist schön und liebenswert.
Die Protagonisten sind es jedenfalls. Billie, die einfach nur anders ist, weil ihre Eltern Versager und Aussenseiter sind und die sich nicht anpassen will. Nicht an die Eltern und nicht an die Gesellschaft. Und Franck, der wegen seiner Homosexualtiät gequält und ausgegrenzt wird und der lange braucht, um sich selber zu aktzeptieren und dennoch Billie sofort akzeptiert und liebt. Der immer zu ihr gehalten hat und sie mit seinen Briefen fast am Leben gehalten hat.
Eine Geschichte die keine großen Überraschungen bereit hält, die mir manchmal etwas zu flapsig und ruppig erzählt wurde. Aber eine Geschichte die viel Liebe und Nähe in sich hat und die dem Leser durchaus etwas wiedergibt, wenn man über die kleinen Unebenheiten hinwegsieht. Von mir also gerade noch 4 Punkte.

Bewertung vom 27.04.2015
Auf die Hand
Paul, Stevan

Auf die Hand


ausgezeichnet

Wow. Was für ein dicker Wälzer ist mir da ins Haus geflattert. Es ist viel größer, und gehaltvoller, als ich es mir vorgestellt hatte. Und dies liegt vor allem daran, weil es nicht einfach ein "normales" Kochbuch ist, sondern weil hier neben den Rezepte aus aller Welt auch die Entstehungsgeschichte und Herkunft der Gericht und die weltumspannende Kultur der schnellen Küche erzählt wird. Von Japan bis Bayern, von Italien bis Amerika ist alles vertreten. Und dazu gibt es jede Menge von tollen Geschichten über die einzelnen Gerichte, über ihre Herkunft, über die die es erfunden haben und die, die es heute noch gerne kochen und essen. Man kann in diesem Kochbuch also richtig schmökern und sich von den Bildern über Land und Leute verzaubern lassen, bevor man sich neugierig und hungrig geworden den Rezepten zuwendet.

Zu den meisten Gerichten gibt es wunderschöne Bilder, die dem Nutzer dieses Kochbuches eine gute Hilfestellung für die Erstellung der einzelnen Gerichte gibt. Die Zutaten können zum Teil selbst hergestellt werden. Brote und Saucen und Dips bekommen dadurch sicherlich noch mehr Individualität und können auch für andere Speisen verwendet werden. Eine Vielzahl der Gerichte waren mir natürlich zumindest namentlich bekannt aber die Zubereitung wird hier richtig gehend zelebriert. Dementsprechend gibt es teilweise relativ viele Zutaten. Es sind nicht unbedingt Gerichte für den kleinen Geldbeutel und auch nicht unbedingt eine Küche, die man schnell zwischendurch mit dem normalen Kühlschrankinhalt herstellen kann. Einige Gerichte sind sehr exotisch und viele so schön aufgepeppt, dass sie sicherlich auch im Rahmen einer Party bei Freunden Eindruck schinden könnten.

Hier wird Esskultur aus aller Herren Länder geschildert. Die Texte sind unterhaltsam, lehrreich und amüsant aufbereitet. Toll finde ich, dass nicht ein Koch sondern viele Köche, Bistrobesitzer und Schnellköche ihr Wissen in das Buch einbringen durften. Ein sehr anregendes und inspirierendes Kochbuch, welches ich gerne vor allem jungen und experimentierfreudigen Menschen empfehlen würde.

Bewertung vom 27.04.2015
Und morgen du / Fabian Risk Bd.1
Ahnhem, Stefan

Und morgen du / Fabian Risk Bd.1


sehr gut

Dies ist der erste Fall mit Kommissar Fabian Risk als Hauptdarsteller. Gerade ist er mit seiner Familie, Frau und Kinder, aus der Großstadt Stockholm in seine Heimatstadt Helsingborg zurückgezogen. Er hat noch nicht mal richtig ausgepackt, da wird er schon zu einem ersten Mordfall dazu gebeten. Der Tote liegt in der Schule, in die Risk einst gegangen ist und ist tatsächlich ein ehemaliger Schulkamerad des Kommissars. Er wurde dort hin drappiert und verstümmelt. Jemand hat ihm die Hände abgeschnitten und mitgenommen. Ein Schulfoto des Toten gibt weitere Rätsel auf, denn der Tote ist darauf durchgestrichen und es sollen noch weitere Morde folgen von Mitschülern, die ebenfalls auf dem Foto zu sehen sind.
Schließlich erhält Risk Unterstützung von einer dänischen Kollegin und hier gibt es einiges an Konfliktpotential aber auch neue Ansätze zur Ergreifung des Täters und einen interessanten weiblichen Charakter, was in Krimis ja oftmals zu kurz kommt.

Der Krimi erzählt aus verschiedenen Perspektiven in stetig ansteigendem Tempo. Die Arbeit der Kommissare wird gut beschreiben, auch wenn sie manchmal etwas schwerfällig zu den richtigen Erkenntnissen kommen, die der Leser bereits früh erahnen kann. Die Geschichte an sich ist stringent und logisch aufgebaut, hat auch zwei relativ überraschende Wendungen und endet ziemlich actionlastig mit einem spannenden Finale. Risk ist ein typischer nordischer Ermittler würde ich sagen. Er hat familiär ein paar Probleme, ist etwas launisch und mit Eigenheiten. Nicht unsympathisch aber jetzt auch nicht mein Lieblingsheld. Typisch ist auch der etwas blutige Plot. Irgendwie lieben es die Schweden und Norweger und Dänen, wenn ihre Mörder etwas grausamer und menschenmordender sind als die Südeuropäer beispielsweise. Aber der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist flüssig und lädt zum Weiterlesen ein. Alles in allem also eine runde Sache. Zum letzten Stern fehlt noch ein bisschen. Ich bin von Nesbo und anderen Autoren etwas verwöhnt und wünsche mir noch mehr Tiefe in der Charakterzeichnung und vor allem noch mehr wirklich überraschende Wendungen. Aber ich fühlte mich für einen Erstling gut unterhalten.

Bewertung vom 27.04.2015
Zucker, Zimt und Liebe
Horstmann, Virginia

Zucker, Zimt und Liebe


ausgezeichnet

Dieses Buch macht schon beim Durchblättern dick. Also Vorsicht, denn wenn Sie es einmal aufgeschlagen haben, können Sie nicht eher aufhören, als bis sie es ganz durchgeblättert und ihre Lieblinge ins Auge gefasst haben. Bei den schönen Bildern läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Für jeden Kuchengeschmack ist etwas dabei. Von den kleinen Keksen bis hin zu Schokoladenküchen, von englischen Scoones bis hin zu französischen Leckereien.
Die Rezepte sind übersichtlich und kurzgefasst. Man muss nicht tagelang in der Küche stehen um etwas Leckeres für den Kaffeeklatsch zu bekommen. Einige Rezepte lassen sich sehr gut vorbereiten, viele sind als Mitbringsel sicher eine Wucht. Es gibt keine riesigen Sahnetorten-Ungetüme, die ja eh total out sind sondern viel Frucht und Nuss, natürlich auch ein Schokoladenkapitel - für den der es mag und sich leisten kann. :-)

Die schöne Aufmachung würde das Buch auch als Geschenk empfehlen - im Großen und Ganzen auch für Anfänger, da wie gesagt keine zu komplizierten Vorgänge erwartet werden. Teig kneten oder verrühren kann doch schließlich jeder. Nach und nach werde ich mich durch dieses Vergnügen backen. Allerdings im Augenblick noch etwas verhalten, da die Weihnachtstage auf meinen Hüften sitzen.

Ein tolles Buch und eine tolle Idee, hier mal ein Backbuch zur Rezi zu stellen.

Bewertung vom 27.04.2015
Empfindliche Wahrheit
Le Carré, John

Empfindliche Wahrheit


gut

Ich habe von le Carre ja noch nichts gelesen aber mein Interesse wurde durch die Leseprobe durchaus geweckt. Echte Spionagethriller von einem Alt-Meister des Fachs sollte man durchaus mal probieren. Leider habe ich mich etwas schwer damit getan. Dies lag wohl hauptsächlich am Erzähltempo, dem für meinen Geschmack etwas die nötige Geschwindigkeit fehlte, um mich bei der Stange zu halten. Der sarkastische Ton hat mir durchaus gefallen, allerdings sind die Protagonisten teilweise etwas zwiespätige Charakter und ich tat mir schwer damit, einen Helden für mich auszumachen. Das kann natürlich auch am Genre liegen, welches sicherlich mit den Begriffen Gut und Böse besonders stark spielt und in dem Heimlichkeiten und Lagerwechsel ebenso dazu gehören, wie doppelte Identiätten und doppelte Spielchen.
Die Aktualität ist sicherlich gegeben - wie wohl in den letzten 50 Jahren immer wieder, wenn man all die Spionageskandale zusammenzählt. Dennoch fehlte mir irgendwie etwas die Aktion und der Unterhaltungsfaktor, die beide neben Informationen und Strategiegeplänkel zurückstehen mussten. Nicht ganz mein Fall.