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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 576 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


sehr gut

Unbekannte, erschütternde deutsch-norwegische Geschichte packend erzählt

„Sie ist verrückt“, sagte Lilla, wenn Großmutter ruhig durch den warmen Sommerregen tanzte.
„Nein, ist sie nicht“, verteidigte Großvater sie immer. „Sie ist glücklich.“

Juni hat einen gewalttätigen Ehemann und flüchtet vor ihm in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter Thekla auf einer kleinen norwegischen Insel. Dort entdeckt sie Fotos, die Thekla mit einem deutschen Soldaten zeigen. Junis Neugier ist geweckt, sie beginnt mit Nachforschungen über das Leben ihrer Großmutter. Was sie herausfindet, betrifft auch sie selbst und rückt ihr gesamtes Leben in ein neues Licht.

Trude Teige erzählt in strukturierter, gut verständlicher, flüssiger Sprache auf verschiedenen Ebenen: In Ich-Form aus Junis Sicht und in der dritten Person, wenn es um Theklas Erlebnisse in den vierziger Jahren geht. Beide Erzählstränge werden nach und nach miteinander verbunden. Junis Sicht auf ihr Leben verändert sich, als sie von der Geschichte ihrer Großmutter erfährt.

Ein Haus, zwei Frauen: Juni flüchtet aus ihrem Leben. Sie weiß nicht mehr weiter und versucht im Haus der Großmutter, in der Einsamkeit, zur Ruhe zu kommen. Die Geschichte ihrer Großmutter weckt in der jungen Frau unerwartete Energien. Die Neugier führt Juni schließlich nach Berlin und in das Örtchen Demmin mit der grausamen Historie. Durch die Beschäftigung mit ihrer Großmutter fasst sie neuen Mut. Auch eine neue Bekanntschaft wirkt sich sehr positiv aus. Juni bleibt im Vergleich zu ihrer Großmutter allerdings als Charakter etwas blass.
Junis Großmutter Thekla wird als starke, leidenschaftliche Frau beschrieben, die für die Liebe alles tut und großes Leid erfahren muss. Für Juni ist sie allerdings die verrückte Oma, die im Regen tanzte. Theklas Schicksal fesselte mich, ließ mich nicht mehr los.
Zwischen Großmutter Thekla und ihrer Enkelin steht Theklas Tochter und Junis Mutter Lilla. Lilla, die mit ihrem Leben nicht zurechtkommt, die die Einsamkeit der Insel erdrückend findet, die die Stadt braucht wie die Luft zum Atmen, ihre Familie aber nicht. Im Verlauf der Handlung wird klar, warum Lilla sich genauso entwickelt, wie sie sich entwickelt.

Trude Teige schildert die traurige Geschichte einer Liebe, die nicht sein sollte, erinnert an ein kaum bekanntes, erschreckendes Ereignis in der Stadt Demmin, das auch Thekla indirekt betrifft. Geschichte wird hier nicht schwarz-weiß, sondern persönlich und differenziert betrachtet. Berührend, bewegend und schockierend. Das Buch endet bei aller Tragik zuversichtlich, für mich allerdings etwas zu glatt. Überhaupt hat mich der historische Teil rund um Thekla mehr gepackt als der aktuellere Part mit Juna. Dennoch ist auch dieser Part notwendig, denn alle Charaktere agieren nicht unabhängig von der Geschichte ihrer Familie, müssen lernen, damit umzugehen. Manche scheitern daran, anderen gelingt es hingegen irgendwie, mit der Bürde zu leben.
Unterm Strich ist „Als Großmutter im Regen tanzte“ ein fesselnder Roman, der stimmig und multiperspektivisch von Liebe, Identität, Familie und einer bedrückenden, übermächtigen Vergangenheit erzählt und seine Leserinnen und Leser sicher noch lange beschäftigen wird.

Bewertung vom 23.02.2023
Bissle Spätzle, Habibi?
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


gut

Wenn verschiedene Welten aufeinander treffen - leichte Liebesgeschichte zwischen den Kulturen

„Ich brauche kein Turm der Liebe, mein Leben ist schon Soap genug.“

Amayas muslimische Familie stammt aus Marokko. Amaya ist Schauspielerin, dreißig und Single, letzteres gefällt vor allem Mayas Mutter überhaupt nicht. Als potentieller Schwiegersohn kommt für Mayas Eltern nur ein Muslim in Frage. Maya lernt über die muslimische Dating-Plattform Minder Ismail kennen, der ihr zwar auf Anhieb sympathisch ist, die Schmetterlinge im Bauch bleiben aber aus. Doch dann trifft Amaya auf Ismaels besten Freund Daniel, einen waschechten Schwaben und dazu noch Atheisten. Für Amaya und Daniel ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Amaya ist sich bewusst, dass Daniel vor ihren Eltern keine Gnade finden wird. Hat die Beziehung nicht vielleicht doch eine Zukunft?

Autorin Abla Alaoui schreibt in der ersten Person Präsens aus Amayas Sicht. Sie schildert gut verständlich, flüssig und mit Humor, was sich aktuell in Amayas Leben ereignet und erzählt zusätzlich in Rückblenden von wichtigen Schlüsselszenen aus Amayas Vergangenheit. Daniels Freunde und Familie lässt die Autorin im schwäbischen Dialekt sprechen, diese amüsanten Passagen musste ich mir laut vorlesen, um sie zu verstehen.

Amaya hat im Laufe ihres Lebens einige Verletzungen erfahren. Schauspielerin ist sie gegen den Widerstand der Eltern geworden. Wegen ihrer Berufsentscheidung war sie lange auf sich allein gestellt. Nun hat sie große Angst, sich und andere erneut zu verletzen und ist daher nicht immer ehrlich. Sie verstrickt sich zunehmend in Lügen. Amayas Feigheit, ihre Lügen und das Versteckspiel konnte ich zwar angesichts der Umstände teilweise nachvollziehen, dennoch habe ich mich auch oft darüber geärgert. Aus meiner Sicht, die ich nicht in einer muslimischen Familie großgeworden bin, ist die Situation und Amayas langes Hinausschieben des Unvermeidlichen natürlich schwer zu begreifen. Ich hätte Amaya mehr Mut gewünscht.
Insgesamt bleiben die Charaktere für mich ein bisschen blass und teilweise zu brav. Auch die fast langweilige Beziehung zwischen Amaya und Daniel berührte und überzeugte mich nicht richtig.

„Bissle Spätzle, Habibi“ ist ein leichter, kurzweiliger Roman über Familie, Liebe, Freundschaft und unterschiedliche Kulturen. Hier treffen oft ganz verschiedene Welten aufeinander und das ist durchaus unterhaltsam zu lesen. Gerade Daniels bodenständige schwäbische Verwandt- und Bekanntschaft sorgt für allerlei schräge, witzige Momente. Ein netter, harmloser Roman, der sich schnell und unkompliziert liest. Der ganz große Wurf ist Abla Alaouis Debüt für mich allerdings nicht.

Bewertung vom 22.02.2023
Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
Till, Jochen

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause


ausgezeichnet

Rückkehr in die Heimat? Würdiges Finale der galaktisch genialen Trilogie

Der erste Rausflug der Schüler der Alien Academy steht an. Cody und Co sind verständlicherweise sehr aufgeregt. Doch dann entpuppt sich der Rausflug als große Chance für die Alienschüler, für immer auf ihre Heimatplaneten zurückzukehren und somit die Alien Academy zu verlassen. Wie werden sich die Freunde entscheiden?

Jochen Till schreibt aus Codys Perspektive in der ersten Person Präsens. Er erzählt frech, erfrischend und direkt mit gewohnt viel Wortwitz. Immer wieder ein Genuss, seine besonderen Wortkreationen wie das Grundnahrungsmittel auf Paras „Schlabbobel“ oder die Planetennamen „Flexos“ und „Blubbdropp“. Herrlich komisch auch Knowitalls Ausführungen mit den amüsanten, sarkastischen Korrekturen. Raimund Freys originelle, comicartige Schwarz-Weiß-Blau-Illustrationen passen prima zur Geschichte und zu meiner Vorstellung von den Charakteren. Die Reihe richtet sich an Kinder ab neun Jahren zum Selberlesen. Dank des erweiterten Zeilenabstands lassen sich die Kapitel angenehm und flott lesen.

Wiedersehen mit der galaktisch bunten Figurentruppe: Erzähler Cody ist cool, aufgeweckt, geht den Dingen auf den Grund und ist süchtig nach Flauschigkeit. Sein bester Freund Brocken ist gigantisch groß, aber ultraleicht und hat vor allem Angst. Darius Gesicht hat bisher noch nie jemand gesehen, Yomumo zeigt sich sehr anpassungsfähig. Fluffy ist das flauschigste Wesen der Welt, grummelt gerne und ist ein ziemlich reifer, weiser Schüler. Tripto stellt immer wieder seine außergewöhnlichen Kletterkünste unter Beweis und verschenkt sein Herz großzügig an jeden. Die toughe Loff muss regelmäßig gegossen werden, NRG besteht aus reiner Energie, hat eine Exohülle, ist aber dennoch ziemlich präsent. Dann gibt es noch Tool, der unzählige Techniken zur Rettung aus Notsituationen auf Lager hat, und Lehrer Knowitall, bei dem Nomen ganz eindeutig Omen ist. Ein absolut unterhaltsames Team, mit dem es nie langweilig wird.

Ob Cody und Co nun ihre alte, vergessene Heimat zur neuen machen?
Sie erleben ein aufregendes, hochspannendes, gefährliches und actionreiches Abenteuer quer durch die Galaxien, werden dabei von einigen unerwarteten, turbulenten Wendungen überrascht. Bei allem gewohnten Witz und schrägem Humor erinnert Autor Jochen Till an aktuelle politische Probleme, betrachtet typisch menschliche Verhaltensweisen durchaus auch in einem kritischen Licht. Eine herrlich skurrile, schräge und sehr lustige Freundschaftsgeschichte mit vielfältigen Charakteren und ernsten Zwischentönen. Für uns ein würdiger Abschluss der außerirdisch gut gelungenen, uneingeschränkt lesenswerten Trilogie.

Bewertung vom 01.02.2023
Die magischen Träume des Malcolm Bell
Welford, Ross

Die magischen Träume des Malcolm Bell


sehr gut

Wenn Traum und Wirklichkeit verschwimmen - dramatische, sehr phantasievolle Traumgeschichte

„Das Leben in uns drin ist genauso real wie alles andere, Traum-Junge. Vielleicht sogar noch realer.“

Bei einer Mutprobe auf einem fremden Grundstück lässt der elfjährige Malcom Bell zwei merkwürdige Gegenstände mitgehen: Trauminatoren. Mit ihrer Hilfe kann man seine Träume kontrollieren, Klar- oder Wachträume träumen, so verspricht es zumindest die Verpackung. Malcolm und sein kleiner Bruder Sebastian wagen den Versuch und wirklich: Sie erleben gemeinsam erstaunliche Träume, bestimmen, was im Traum passiert, träumen immer wildere, gefährliche Abenteuer. Sebastian kann von den besonderen Träumen einfach nicht genug bekommen. Doch eines Morgens passiert etwas Schreckliches. Sebastian steckt in einem Traum fest und lässt sich nicht mehr wecken. Nur Malcolm kann seinen Bruder retten. Doch ihm bleibt nicht mehr viel Zeit…

Ross Welford schreibt abwechslungsreich, klar und gut verständlich aus Malcoms Sicht in der ersten Person im Präsens. Er wendet sich manchmal an seine Leser, spricht diese dann direkt an. Meist schildert er, was aktuell passiert, erzählt in verschiedenen Rückblenden aber auch von der Vergangenheit und erklärt, wie es zur jetzigen Situation kam. Anfangs verliert man ob der Zeitsprünge als junger Leser möglicherweise einmal die Orientierung, doch das gibt sich im Verlauf recht schnell wieder und gestaltet die Handlung umso geheimnisvoller.
Vor allem Susan und ihre Oma finden oft schöne Worte wie: „Wir glauben nicht an Gott. Oder zumindest nicht an den Gott.“ (…) „Aber wir glauben an Gebete und daran, dass der Wind die Gebete für Hoffnung und Mitgefühl in jeden Winkel der Welt trägt.“
Für jüngere Kinder könnten die wilden Traumsequenzen durchaus etwas verwirrend sein, das Buch ist daher erst geeignet für Kinder ab 11 Jahren.

Malcom, dessen Eltern geschieden sind, hat es nicht leicht. Er hat einen Hang, immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, ohne dass er etwas dafür kann, zieht Probleme magisch an. Die Trauminatoren bringen noch mehr in seinem ohnehin schon komplizierten Leben durcheinander. Mit seinem quirligen, aufgeweckte Bruder Seb hat Malcom alle Hände voll zu tun.
Als Malcolm Susan kennenlernt, kann er diese zunächst überhaupt nicht leiden, gibt sie sich doch stets so kontrolliert und strebsam. Doch dann zeigt Susan, was wirklich in ihr steckt. Susans Großmutter Mola, die manchmal ein wenig verrückt, manchmal aber auch ziemlich weise und wissend wirkt, ist schwer einzuschätzen. Sie ist eine interessante Schlüsselfigur, die für Überraschungen sorgt und mitunter ziemlich kryptische Ratschläge auf Lager hat wie: „Die Stille ist nämlich nicht leer, Malky. Sie ist voller Antworten.“
Ebenso etwas unberechenbar, der alte Mr. McKinley, der in seiner Vergangenheit zu leben scheint. Die Figurenkonstellation ist insgesamt spannend und vielfältig, birgt viel Potential.

Eine sehr aufregende und nervenaufreibende Vorstellung, in den eigenen Träumen gefangen zu sein. Malcom, der so gerne seine Träume kontrollieren möchte, verliert plötzlich in der Wirklichkeit die Kontrolle. Für ihn verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität.
Mola rät Malcom: „Geh ans Äußerste deines Traums und darüber hinaus.“ Und das tut er, seine Träumen entwickeln sich ziemlich extrem, werden nicht nur für Malky selbst, sondern auch für die Leser zur Herausforderung. Manchmal lesen sich die Erlebnisse im Traum ganz schön verworren und schräg und sind für Kinder doch schwer zu durchblicken.
Ross Welford hat mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein sehr phantasievolles, aufregendes Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Geschwisterliebe, Kontrolle, Träume und das Loslassen geschrieben. Er scheut sich nicht, auch ernst Probleme anzusprechen, konfrontiert seine Leserschaft mit Scheidung, Depression und Tod. Das alles wird zwar altersgemäß erzählt, ist aber zwischendurch ziemlich harter Tobak und nichts für schwache Nerven, auch wenn das Ende wiederum sehr glücklich und versöhnlich ist.
Trotz der manchmal ein wenig komplizierten, übertriebenen Traumsequenzen insgesamt ein fesselndes, lesenswertes, ideenreiches Buch mit viel Einfühlungsvermögen.

Bewertung vom 30.01.2023
Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z
Gampfer, Peggy;Köster-Ollig, Claudia;Schönfeld, Anke

Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z


ausgezeichnet

Ein buntes, informatives und motivierendes Kinderlexikon - rundum gelungen

„Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?“ Kinder gehen interessiert und neugierig durch die Welt und stellen zahlreiche Fragen. „Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z“ beantwortet viele davon.
Im Hauptteil, dem alphabetischen Stichwortteil, werden über 550 Begriffe von A bis Z erklärt, z.B. Abgase, Afrika, Globalisierung, Salz oder Zwillinge. Ein kurzer Sachtext erläutert jeweils, was das Wort bedeutet und gibt nähere Informationen zum Thema. Jeder Text schließt mit Querverweisen zu anderen Themen. Es werden dabei Hinweise gegeben, in welchen anderen Artikeln des Lexikons weitere Aspekte des Themas angesprochen werden. Manchen umfangreichen Themen wie Auto, Bauwerke, Europa oder Kunst sind exklusiv ganze Seiten oder sogar Doppelseiten gewidmet, auf den meisten Seiten werden jedoch viele verschiedene Themen abgehandelt.
Zur besseren Orientierung ist auf jeder Seite das Alphabet abgedruckt, der jeweilige Anfangsbuchstabe der Begriffe auf der Seite ist dabei farbig markiert.
Zu vielen Themen sind erklärende Abbildungen abgedruckt: Zeichnungen, Bilder, Grafiken und Aufnahmen, Schaubilder, Fotos, Karten oder Zeitleisten.
Zusätzlich werden auf den Seiten noch weitere interessante Wissensfragen ergänzend behandelt, besondere Rekorde erwähnt sowie Mitmachtipps gegeben oder Experimente zum Nachmachen beschrieben. Auf vielen Seiten finden sich motivierende Quizfragen, die Lösungen dazu gibt es im Anschluss.
Auf den Stichwortteil folgt das Kapitel „Schulwissen Mathematik“. Hier sind wichtige Informationen für den Mathematikunterricht aufgelistet: die Einteilung des Stellenwertsystems, Grundrechenarten und ihre Fachbegriffe, Zeit, Runden, Teilbarkeitsregeln, Zeichnen mit dem Geodreieck, Figuren, Körper, Symmetrie, Flächen, Längen, Gewichte, Maßstab oder Volumen und Geld.
Im Kapitel „Schulwissen Deutsch“ geht es um Buchstaben, Wörter, Wortarten, Satzglieder, Wortfamilien und Textgattungen.
Auf einer Doppelseite folgt eine Anleitung, wie man ein Referat vorbereitet und hält.
Die beiden letzten Seiten zeigen eine Weltkarte.
Das Buch endet mit einem Register mit verschiedenen Stichwörtern und Seitenverweisen.

Die kurzen Sachtexte sind kindgemäß, in einfachen Worten und gut verständlich formuliert, passende Illustrationen stellen zusätzlich noch einmal in Bildform dar, worum es geht und erklären Sachverhalte näher. Die bunte und abwechslungsreiche Gestaltung der Seiten lädt nicht nur zum Nachschlagen von Begriffen, sondern auch zum Schmökern und Herumblättern ein.
Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

Insgesamt ein wirklich gelungenes, sinnvoll gegliedertes und strukturiertes, umfangreiches und motivierend gestaltetes Lexikon, das keine Wünschen offen lässt. Es hilft bei Schularbeiten und beantwortet sicher auch viele weitere Fragen von Kindern. Für mich eine absolut sinnvolle Ergänzung für jedes Kinderbücherregal. So macht Lernen und Wissenserwerb Spaß. Von diesem Lexikon haben Kinder sicher lange noch etwas, ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 29.01.2023
Mach' dich nicht zum Affen! / Die Tierpolizei Bd.5
Böhm, Anna

Mach' dich nicht zum Affen! / Die Tierpolizei Bd.5


ausgezeichnet

Unruhe im Tierpark - turbulenter, witziger Tierkrimi mit absolut liebenswerten Detektiven

„Wahrheit?“ Ein großes Wort“, stellte Mark fest. „Wahrheit gibt es nicht. Jeder sieht die Dinge anders.“

Mysteriöse Vorkommnisse im Tierpark, ein Nashorn, ein Affe und eine Katzenbärin sind verschwunden, ein Flamingo wurde vergiftet. Ein aufregender neuer Fall für die Tierpolizei. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden. Der fiese Riesenschupp scheint hinter den Tierdiebstählen zu stecken. Davon ist zumindest Pfau Mark, das schönste Tier im Park, überzeugt. Ob die Tierpolizisten dem ominösen, höchst gefährlichen Wesen das Handwerk legen können?

Autorin Anna Böhm schreibt auf ihre ganz eigene, unnachahmliche, kindgerechte Art: anschaulich, klar, lebendig und mit ganz viel Humor. Besonders ihre originellen Kapitelüberschriften wie „Noch anderser als anders“ oder „Danke fürs Schlechtwerden“ haben mir und meinen jungen Mitlesern sehr gefallen. Skurrile und lustige Zitate aus dem folgenden Kapitel, die neugierig machen. Die Sprachspielereien wie der Ausdruck „Fragmingo“ für wissbegierige Flamingos machen genauso wie die sehr originellen Namen der Figuren, zum Beispiel „Flamingo Ingo“, großen Spaß.
Auch in diesem Band wieder besonders hervorzuheben sind Ramona Wultschners wunderbare Illustrationen von den drolligen und sehr charakteristischen Tieren. Die Gesichtsausdrücke der Tiere auf den Bildern sprechen auch ohne Worte. Auf den letzten Seiten darf natürlich eine detaillierte, schrittweise Zeichenanleitung einer Figur aus der Geschichte nicht fehlen.
Die Geschichte eignet sich für Kinder ab sechs Jahren zum Vorlesen und für Kinder ab acht Jahren zum Selberlesen.

Unverwechselbar und herrlich liebenswert sind die Mitglieder der Tierpolizei. Chefin Flopson, die erst seit kurzem die wilde, weite Welt kennt, steckt voller Tatendrang, weiß sehr viel und kann sogar lesen, diesmal wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Der verfressene Falabella Fridolin ist etwas naiv, nimmt alles wörtlich und zeigt sich manchmal etwas begriffsstutzig, was immer wieder für absurd komische Momente sorgt. Fingerabdrückler Jack liebt Technik, grummelt gerne und verhält sich oft ganz schön impulsiv. Spionin Blaumeise Meili hat eine mütterliche Art und einen guten Draht zu sehr vielen Tieren.
Diesmal lernt die Gang allerlei verschiedene exotische Tiere kennen: den eitlen Pfau Mark, der zwar nicht schwindelt, aber gut im Ausdenken ist, fragende Flamingos, ein aufgewecktes Nashornmädchen oder einen großmäuligen Löwen. Wie gewohnt besticht auch dieser Band durch seine vielfältige, bunte Figurentruppe. So mancher tierischer Charakter könnte einem da durchaus bekannt vorkommen, vielleicht sogar in menschlicher Gestalt…

Wo sind die verschwundenen Tiere? Und wer ist der furchteinflößende Riesenschupp?
In „Mach dich nicht zum Affen“ bekommen es Flopson und ihr Team mit einem temporeichen, rätselhaften, spannenden und sehr witzigen Fall zu tun, der für Flopson eine ganz persönliche Bedeutung entwickelt. Sie erkennen dabei, dass Wahrheit relativ ist und dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Auch das Thema Mobbing wird auf angemessene Weise thematisiert. Anna Böhm erklärt anhand einer herrlich komischen, phantasievollen, spannenden und warmherzigen Geschichte Kindern auf einfühlsame Art und ohne erhobenen Zeigefinger die Welt, die Gesellschaft und ihre Probleme. Auch der neueste Fall der Tierpolizei überzeugt auf ganzer Linie. Von dieser einmaligen, absolut liebenswerten Truppe können wir einfach nicht genug bekommen. Hoffentlich ermitteln sie noch lange weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2023
Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


sehr gut

Ist der Hafenmörder zurück? Packende Fortsetzung mit kleinen Schwächen

„Bei aller Sympathie für die Frauenbewegung - aber Fußball für Frauen? Ich glaube, davon kannst du lange träumen. Eher versinkt der Michel in der Nordsee.“

Die Hafenärztin Anne Fitzpatrick kümmert sich nun regelmäßig um Frauen aus dem chinesischen Viertel. Sie ist vor Ort, als eine junge Chinesin stirbt. Kommissar Berthold Rheydt wird mit dem Fall betraut. Leider bleibt es nicht bei einem Todesfall. Bald hegt der Kommissar einen schlimmen Verdacht: Ist etwa der berüchtigte Hafenmörder zurückgekehrt? Privat nähern sich Rheydt und die Pastorentochter Helene Curtius, die gerade ihr Examen als Lehrerin bestanden hat, einander an. Doch Rheydt kann seine verstorbene Frau und seinen Sohn einfach nicht vergessen…

Henrike Engel schreibt gut verständlich und flüssig. Die Ereignisse der vorherigen Bände werden dabei stimmig zusammengefasst, so dass es auch für Leser, die die Reihe nicht kennen, kein Problem sein wird, sich sofort in der Handlung zurechtzufinden. Der Untertitel- „Ein Leben für das Recht auf Liebe“ klingt doch recht pathetisch und kitschig. Er passt aber zu den anderen Titeln der Reihe.

Die beiden weiblichen Hauptfiguren sind durchaus interessant. Anne Fitzpatrick ist keine strahlende, perfekte Heldin. Sie hat Ecken, Kanten und wurde durch ihre Herkunft stark geprägt. Die zweite Protagonistin Helene Curtius hat sich seit dem ersten Band weiterentwickelt, wie Anne beeindruckt feststellt: „Noch vorigen November, als sie sich kennenlernten, war sie ein ungestümer Backfisch, eine höhere Tochter, die Revolutionärin spielen wollte. Doch schnell hatte sie sich zu einer ernst zu nehmenden Person entwickelt, die kluge Entscheidungen traf und sich mit enormer Kraft in eine selbstbestimmte Zukunft bewegte.“
Der sympathische, etwas grobschlächtige Kommissar Rheydt kämpft nach wie vor mit seiner Vergangenheit, fällt aber nun eine lebensverändernde Entscheidung. Einige Figuren wie Paulines Mann Franz Hopp, laut Helene ein Mensch von „falschem und niederem Charakter“ werden ziemlich klischeehaft beschrieben. Manche Vaterfiguren sind dagegen ziemlich reizvolle Charaktere, der unerbittliche Baron von Stetten zum Beispiel oder Annes krimineller Vater, der über Leichen zu gehen scheint.

Prostitution, Gewalt, Kriminalität, Armut, ja sogar Mord. Die Hafenärztin Anne und Kommissar Rheydt lernen Hamburgs dunkelste Seiten kennen, geraten dabei auch ins Zweifeln. Wie soll Anne beispielsweise mit den Mitgliedern der kriminellen und gewalttätigen Frauengruppe Lilith umgehen, die gegen Gesetze verstoßen, weil sie keine Hoffnung mehr haben?
Auch der dritte Fall wird packend erzählt und entwickelt sich gegen Ende dramatisch. Für mich insgesamt ein solider Krimi, der jedoch seine Längen hat, gerade, wenn es um Bertholds ständige Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit geht. Nicht der stärkste Band der Reihe, aber trotz kleiner Mängel eine unterhaltsame und lesenswerte Fortsetzung.

Bewertung vom 28.01.2023
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


sehr gut

Zwei Partys, eine Vermisste und viele Leichen im Familienkeller

Während Nina und ihr Mann Fredrik Silvester gemeinsam mit Malena bei Lollo und Max feiern, steigt in ihrem eigenen Zuhause ebenfalls eine Party. Fredriks und Ninas Tochter Smilla begrüßt u.a. mit Lollos und Max Tochter Jennifer das neue Jahr. Doch am nächsten Morgen ist plötzlich nichts mehr wie zuvor: Jennifer ist verschwunden. Die Polizei sucht fieberhaft nach der Siebzehnjährigen. Dabei kommen so manche düstere Wahrheiten ans Licht, die alles verändern.

Malin Stehn schreibt flüssig und gut verständlich abwechselnd aus der Sicht ihrer Hauptfiguren Nina, Fredrik und Lollo. Sie erzählt jeweils in der ersten Person, hauptsächlich von dem, was aktuell geschieht. Teilweise werden auch Rückblenden, Erinnerungen an vergangenen Ereignisse eingefügt, die für die Entwicklung wichtig sind. Die verschiedenen Perspektiven machen die Handlung besonders spannend. Nach und nach führen verschiedene Enthüllungen zur Lösung des Falles um Jennifers Verschwinden.

Da alle Charaktere in der Ich-Form schreiben, kommen sie den Lesern ziemlich nah. Lollo vermarktet ihr Leben und ihr erfolgreiches Geschäft in einem Blog, doch der Schein trügt. Zu Tochter Jennifer hat sie keine tiefe Verbindung mehr. Auch die Freundschaft zu ihren Nina und Malena ist längst nicht so intensiv wie sie mal war und ist von verstecktem Neid, Missgunst und Unverständnis geprägt. Lolo und ihr Mann Max leben neben- und nicht miteinander. Nina scheint ebenso den Draht zu ihrem Ehemann Fredrik verloren zu haben, dieser gerät auf Abwege. Mehrere Personen hüten hier hochexplosive Geheimnisse.

Wo ist Jennifer?
Jennifers Verschwinden verändert Beziehungen, Freundschaften und Ehen. Innerhalb weniger Tage zerbricht, was über Jahre wuchs. Und die Leser sind hautnah dabei, bleiben fassungslos zurück.
Ich war von der Geschichte gebannt, wollte sie immer weiter lesen, immer tiefer in die Gedanken der Figuren eindringen, auch wenn der Fall doch eigentlich recht klar schien. Gegen Ende trifft eine völlig überraschende Wendung ein, die alles zuvor Gelesene in ein neues Licht rückt, eine nachvollziehbare, aber nicht restlos überzeugende Entwicklung. Dennoch Malin Stehns „Happy New Year“ war für mich ein gelungener Start ins neue Krimijahr: ein packend erzählter, gut unterhaltender Psychothriller.

Bewertung vom 22.01.2023
Ist Oma noch zu retten?
Hüttner, Marie

Ist Oma noch zu retten?


ausgezeichnet

Eine verschwundene Oma und mysteriöse Fahrraddiebstähle - turbulenter Kinderkrimi mit sympathischen Figuren

So hatte sich Pia ihre Ferien bei Oma Lore ganz und gar nicht vorgestellt. Oma Lore taucht gar nicht erst am Bahnhof auf, um Pia abzuholen. Und auch in Oma Lores Haus fehlt jede Spur von ihr. Doch Pia hat schon bald Gesellschaft, der Nachbarsjunge Pepe Caruso bietet Pia an, ihr bei der Suche nach ihrer Oma zu helfen. Zunächst geht Pepe Pia gewaltig auf die Nerven, glaubt er doch, dass Oma Lore kriminell geworden ist und sich nun auf der Flucht befindet. Doch dann stellt sich heraus, dass Pepe gar nicht so übel ist. Pia setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, was mit Oma Lore wirklich passiert ist. Eine gefährliche Mission.

Marie Hüttner schreibt in der ersten Person aus Pias Sicht. Das tut sie sehr authentisch und bildhaft, so lässt sie Pia z.B. von einem „Kaktus-Eis-Bitzeln“ in ihrem Inneren erzählen und macht damit sehr deutlich, wie sich Pia gerade fühlt. Pias besondere Eigenart sind amüsante Aufzählungen, die die Dinge erfrischend direkt auf den Punkt bringen. Am Kapitelanfang sind Bilder der Hauptfiguren abgedruckt, sonst enthält das Buch keine Illustrationen.
Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab neun Jahren.

„Angst aus, Mut an“. Oma Lores Motto hat Pia wirklich verinnerlicht. Selbst ist das Kind: Pia ist aufgeweckt, tatkräftig, schlagfertig, unglaublich mutig und tut wirklich alles, um Oma Lore zu finden. Dabei verstößt sie mitunter sogar gegen ihre Moral und handelt gegen ihre eigenen Überzeugungen. Die folgenden Gewissensbisse werden jedoch so anschaulich beschrieben, dass man selbst mit Pia fühlt, mit ihr zweifelt und hadert. Man muss dieses Mädchen einfach mögen. Und auch Pepe Caruso, der Mann für alle Fälle, wird einen zunehmend sympathischer. Ein absolut liebenswertes, ungleiches Duo, das viel schneller zusammenwächst als anfangs zu erwarten war. Und dann ist da noch die weise Oma Lore, die meine Mitleser und ich schon gern hatten, ohne dass sie überhaupt in Erscheinung getreten ist.

Wo steckt Oma Lore? Hat sie mit den Fahrraddiebstählen zu tun? Oder ist sie gar selbst einem Verbrechen zum Opfer gefallen?
„Ist Oma noch zu retten“ ist ein origineller, spannender, witzig-schräger und turbulenter Kinderkrimi mit einem besonderen, sehr aufregenden Finale. Hier geht es von Beginn an ungewöhnlich zu. Pia muss beweisen, dass sie auch ohne Erwachsene klarkommt, bricht Gesetze, weiß aber letztendlich genau, was richtig und was falsch ist. Manchmal kann falsch eben auch richtig sein und Kinder bekommen oft viel mehr hin, als wir Erwachsene ihnen zutrauen.
Ein packender Fall, sympathische Figuren mit witzigen Einfällen und herrliche Situationskomik sind hier die Zutaten für ein rundum gelungenes Kinderbuch. Absolute Leseempfehlung für alle kleinen und großen Krimifreunde.

Bewertung vom 21.01.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Fesselnder, wendungsreicher Fall mit interessanter Figurenkonstellation und sehr offenem Ende

„Aber in diesem Fall habe ich ja nur den fremden Blick, ich kann mir kein mir kein eigenes Bild von Lilli machen, muss sie durch die Augen der anderen sehen.“

Als die gehörlose Lilli Sternberg in Sellnitz, einem Ort an der Mecklenburger Küste mitten am Tag verschwindet, ist es an Kriminalkommissar Tom Engelhardt und seinem Team, nach der jungen Frau zu suchen. Nachdem von Lillis Handy eine Nachricht mit einem geheimnisvollen, auf Sand gemalten Code abgeschickt wurde, wird Kryptologin Mascha Krieger vom LKA zum Fall hinzugezogen. Viele Personen in Lillis Umfeld scheinen Geheimnisse zu hüten, die Sache wird zunehmend komplexer und die Uhr tickt unaufhaltsam. Je mehr Zeit vergeht, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Lilli lebend gefunden wird….

Karin Sander formuliert flüssig und klar verständlich aus verschiedenen Sichtweisen, schafft eine spezielle Atmosphäre, die für mich als Leserin sofort spürbar wurde. Die einzelnen Kapitel beschreiben verschiedene Perspektiven auf den Fall, nicht nur Toms und Maschas, auch die anderer Betroffener. Durch die vielen kurzen Erzählabschnitte wird die Spannung durchgehend hochgehalten. Immer wieder enden die Kapitel offen, was die Leserinnen und Leser garantiert neugierig macht und sie durchgehend bei der Stange hält.
Das Cover - ein heller weißer Sandstrand vor dunklen, fast schwarzen, bedrohlich wirkenden Wolken- gibt die Stimmung des Buches passend wieder.

Autorin Karin Sander hat viele interessante Figuren geschaffen. Alle scheinen etwas zu verbergen. Der alleinerziehende Kommissar Tom Engelhardt kämpft mit dem Tod seiner Frau und den Geistern der Vergangenheit, seine Tochter Romy leidet ebenfalls stark unter dem Verlust ihrer Mutter. Mascha Krieger muss die Leichen im Keller ihrer Familie verarbeiten. Und fast jeder in Lillis Umfeld gibt sich der Polizei gegenüber nicht ganz ehrlich: Lillis Großvater, ihre Freundin, ihr bester Freund oder Sören, mit dem sie in einer Beziehung war. Eine sehr reizvolle Konstellation mit zahlreichen Geheimnissen.

Karen Sander beschreibt in der „Der Strand - Vermisst“ überaus packend, was sich nach Lillis Verschwinden ereignet und wie sich die Aufklärung des Falls entwickelt. Dass die Ermittler Figuren mit Ecken und Kanten sind, auch ihr Privatleben Teil der Handlung ist, gefällt mir sehr. Der Roman hat mich sofort gefesselt. Er war von Anfang an als Auftakt einer Trilogie angelegt. Wer Antworten auf all die ungeklärten Rätsel und Fragen erwartet, wird daher zwangsläufig enttäuscht werden. Am Ende steht man fast unwissender da als zu Beginn. Der offene Ausgang der Geschichte war für mich persönlich recht unbefriedigend. Viele neue Erkenntnisse führen hier zu noch mehr Ungereimtheiten.
Dennoch hat mich die wendungsreiche Geschichte so gefangen, dass ich unbedingt wissen muss, wer letztendlich für Lillis Verschwinden verantwortlich ist, was die anderen Figuren noch verbergen und wie es für Tom und Mascha privat weitergeht. Ich werde daher nach dem gelungenen Auftakt unbedingt auch die Fortsetzung lesen. Wer geduldig mit offenen Enden umgehen kann und gut gemachte Thriller mag, dem sei das Buch dringend ans Herz gelegt.