Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Der Medienblogger
Über mich: 
- Alles rund um Medien Für alle Serienjunkies, Leseratten, Kinoliebhaber, Eurovisionfans und Lautaufdreher genau das Richtige. Website: http://medienblogger.wixsite.com/jstreb.

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2018
Liebe findet uns
Monninger, Joseph P.

Liebe findet uns


sehr gut

Wenn man sich für Liebesromane interessiert und nach Empfehlungen in dem entsprechenden Genre sucht, dann stößt man oft auf das Ergebnis: „Liebe findet uns“ von J.P. Monninger. Das schlichte, aber doch auffallende Cover ist in dezent schwarzen und gold-braunen Farben gehalten und lädt den Leser auf eine romantische Reise ein. Auch der Klappentext spricht eine ähnliche Sprache. Welche Versprechungen der Roman letztendlich einhalten und wie sehr er mich überzeugen konnte, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Durch einen lebendigen und ehrlichen Schreibstil schafft es der Autor, seine Leserschaft schon auf den ersten Seiten für sich gewinnen zu können. Er beschreibt die Reise und die verschiedenen Zielorte bildhaft und beweist seine Geschicklichkeit im Beobachten von Dingen.

Das Szenario, welches in „Liebe findet uns“ präsentiert wird, ist mitreißend. In der jugendlichen Zielgruppe, an die das Werk gerichtet ist, übt es eine starke Faszination aus, da über die Zeit direkt nach Schul- bzw. Collegeabschluss berichtet wird. Monninger gelingt es, die Barriere zur Freiheit zu überwinden und im Leser die unbedingte Lust zum Reisen zu wecken.


Auch den Figuren, die uns in dem Roman vorgestellt werden, wird die nötige charakterliche Tiefe gegeben, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren und sogar anfreunden kann. Die vier Hauptfiguren, bestehend aus dem weiblichen Trio und Jack, sind Personen, wie sie aus dem echten Leben entnommen worden sein hätten können. Schade ist es dann nur, wenn man die übrigen Nebenfiguren so fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Raef beispielsweise, der in dem Buch keine unwichtige Rolle spielt, erscheint in dem Roman substanzlos und bekommt bis zur letzten Seite keine persönlichen und charakterlichen Feinheiten, wie er sie verdient hätte und ich mit ihm nicht wirklich warm werden konnte.

Eine große Stärke des Romans liegt in den Dialogen, welche sich hier unter den Personen abspielen. Sie fördern die Eigenschaften und Interessen der Charaktere zutage, sodass man hier einen tiefen Einblick in das Innenleben bekommt. Vor allem die Gespräche zwischen Heather und Jack sind von viel Humor und absurden, aber nachdenklich stimmenden Gedankenspielen gezeichnet, sodass es eine wahre Freude ist, den beiden Figuren bei der Interaktion zuzusehen – zwischen ihnen stimmt die Chemie völlig. Desto mehr ärgerte ich mich jedoch darüber, dass die Auseinandersetzungen und Konflikte, die zwischen den beiden entstanden, lediglich wegen Sturheit und Übertreibungen zustande kamen. Das passte meiner Meinung nach nicht in die Verbindung, die sie mit eingingen.

„Liebe findet uns“ ist in zwei große Teile gegliedert – und wer den Klappentext studiert hat, der wird sich ausmalen können, in welche. Bedauerlicherweise wird in der Inhaltszusammenfassung auf dem Buchrücken, die nur den Zweck erfüllen soll, dem potenziellen Käufer einen kleinen Eindruck zur Handlung zu geben und das Interesse in ihm wecken soll, die große Wendung, und auch die einzige, die das Buch zu bieten hat, schon vorweggenommen wird.

Der vorliegende Roman erzählt zwar keine neue Geschichte, aber sie wurde kreativ und mit viel Lebensfreude umgesetzt. Deswegen ärgere ich mich auch darüber, dass die Handlung im zweiten Teil so an Fahrt verliert und eine belanglose und schon oft gehörte Schiene einschlägt, die nicht ganz zu dem sonstigen Szenario passen möchte. Dem Finale, das fast schon lieblos auf die allerletzten Seiten gezwängt wird, mangelt es an Überzeugungskraft und Gefühlen, was in dem Buch, welches sehr stark begonnen hat, nicht sein darf.

Fazit:
„Liebe findet uns“ ist ein kurzweiliges und lebensfrohes Buch, welches in seiner Leserschaft Fernweh auslöst und durch vielschichtige Figuren punkten kann.

Bewertung vom 27.08.2018
Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1
Watson, Jo

Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1


sehr gut

Stell dir vor, am Tag deiner Hochzeit würde dein zukünftiger Ehepartner dich allein vor dem Traualtar stehen lassen – ein wahres Albtraumszenario, nicht wahr? In dem Liebesroman „Kopf aus, Herz an“ von Jo Watson muss Protagonistin Lilly genau diesen Angsttraum durchleben. Das Cover, der Buchtitel und der Klappentext lassen eine romantische, tiefsinnige Liebesgeschichte erahnen – warum vorliegendes Werk letztendlich doch so viel mehr ist als nur das und welche weiteren Leseeindrücke ich während der Lektüre gewonnen habe, erfährst du in der folgenden Rezension.

Autorin Jo Watson gestaltet den Einstieg in ihr Werk unmittelbar, sodass man sich als Leser direkt im Szenario wiederfindet. Ein zügig eintretender Lesefluss ist daher garantiert. Ähnlich gestaltet sich die Einführung der Protagonistin Lilly, aus deren Ich-Sicht erzählt wird. Man lernt sie selbst erst neu kennen, mit dem Mangel an vorgeschichtlichen Hintergründen. Dies hat zum Effekt, dass man ihr, wie Damien auch, ohne Wissen über die Figur begegnet – und die Liebesgeschichte auf einem ganz anderen Level mitverfolgen kann.

Dabei ist „Kopf aus, Herz an“ viel mehr als „nur“ ein typischer Liebesroman: Es ist ein Roadmovie, eine verkorkste und herrlich amüsante Geschichte. Unzählig viele verrückte Aspekte machen die Handlung zu einem wahren Lesegenuss. Die Entwicklung, die Lilly dabei durchmacht, ist genauso glaubwürdig wie inspirierend. Dabei stimmt die Chemie zwischen ihr und Damien völlig, sie ergeben ein spontanes und zum Brüllen komisches Team.

Die Reise nach Thailand, wie sie in vorliegendem Buch thematisiert wird, ist eine Fülle von farbenfrohen und abwechslungsreichen Ideen. Dabei kommt es hier auch gar nicht auf die Realitätsnähe an – es ist vollkommen klar, dass sich eine solche Geschichte im echten Leben wahrscheinlich nicht so ereignen würde. Aber der Roman nimmt sich selbst nicht zu ernst.

Das liegt wahrscheinlich an dem Schreibstil, den Jo Watson in ihrem Werk an den Tag legt. Lange schon habe ich nicht mehr eine so humorvolle Ausdrucksweise in einem Buch erlebt. Gekonnt interagiert die Autorin mit ihren Lesern, spiegelt gleichzeitig passend die Charakteristika der Hauptfigur wieder. Trotz dieser witzigen Schreibweise kommen tiefgründige und nachdenkliche Gedankenstrukturen nicht zu kurz, die uns eine Botschaft mit auf den Weg geben, die man so schnell nicht vergessen wird. Ein lebensfrohes Gefühl, das während der Lektüre aufkommt, werde ich noch lange mit „Kopf aus, Herz an“ in Verbindung bringen können.

Schade – ja, fast bedauerlich – finde ich in Anbetracht dessen, wie überzeugend der Roman angefangen hat, dass er auf den letzten Seiten stark an Fahrt verliert und in einer Nullachtfünfzehn-Handlungsschiene landet, deren Weiche man hier nicht hätte umstellen müssen. Leider hat man das aber schon recht lange kommen sehen, da der gesamte Liebesroman auf dieses Ende hin ausgerichtet wurde. Der zu gefühlsduselige Schlussteil möchte nicht so ganz schmecken.

Wenn man mich nach Beendigung der Lektüre fragen würde, ob ich „Kopf aus, Herz an“ weiterempfehlen kann, dann gibt es viele Aspekte, die mich zu einer eindeutigen Antwort verleiten: „Ja!“. Der Klappentext, der Titel (welcher im Englischen um Einiges passender ist) und das Cover mögen nicht ganz passend sein und die Leser auf eine andere Fährte locken als die letztendliche, die sie in dem Buch erwartet, aber der Auftakt zur „Destination Love“-Reihe kann mit einer abwechslungsreichen, verrückten und absolut spaßigen Handlung aufwarten, die das Buch zu einem richtigen Lesegenuss macht.

Fazit:
„Kopf aus, Herz an“ ist ein lesenswerter und verkorkster Liebesroman, der Spaß macht und inspirieren kann. Über das nicht ganz schmackhafte Ende kann man hinwegsehen, sodass das jeder, der sich nach der Rezension angesprochen fühlt, hier ein Buch entdecken kann, das man so schnell nicht vergisst.