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Benutzername: 
heinoko
Wohnort: 
Bad Krozingen

Bewertungen

Insgesamt 587 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


ausgezeichnet

Hypnotisch fesselnd

Ann muss miterleben, wie ihr über alles geliebter, stets fürsorglicher Vater, der renommierte Philosophieprofessor Walter Lesniak, verhaftet wird. Ihm wird vorgeworfen, 10 junge Mädchen ermordet zu haben. Seit Jahren verschwinden kleine Mädchen, und immer weisen rote Schleifen den Weg zu deren Leichen. „Professor Tod“ wird Ann’s Vater in der Presse genannt. Nach dem ersten Schock wird Ann klar, dass es an ihr liegt, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. In welche Hölle sie damit sich (und die Leser) bringt, muss man selbst lesend erfahren.

Auch mit diesem Buch hat mir Romy Hausmann ein überaus fesselndes Leseerlebnis beschert. Im Präsens geschrieben, von Ann selbst erzählt, bleibt man stets hautnah am Geschehen. Wie bei der Autorin üblich, gibt es mehrere Perspektivwechsel, die aber nicht dazu dienen, beim Leser Verwirrung zu schaffen, sondern vielmehr immer tiefer in das Seelen- und Gefühlsleben des Betreffenden hineinführen, sich geradezu in sie hineinbohren. Besonders geschickt empfand ich die eingestreuten, von der 7-jährigen Ann notierten kindlich-analytischen Erklärungen zu verschiedenen Gefühlswahrnehmungen. Gekonnt auch, wie viele der jeweiligen Kapitelenden einen Blick gewähren auf Unerwartetes und Schreckliches und zum sofortigen Weiterlesen zwingen. Viele Fragen eröffneten sich mir beim Lesen: Steuern Gefühle unser Leben? Und was ist, wenn nicht? Schreiben wir alle unser Leben in der Erinnerung so um, dass es „passt“? Ist das Böse vererbbar oder eine bewusste Entscheidung oder gar Zufall? Es gibt für dieses Buch wahrlich keinen besseren Leitsatz als den von René Décartes: „Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.“

Fazit: Ein Psychothriller der besonderen Art, der mir ein hypnotisch fesselndes Leseerlebnis bescherte.

Bewertung vom 02.01.2022
Chanson
Salié, Olaf

Chanson


ausgezeichnet

Wenn Text und Bild eine innige Verbindung eingehen

Hingerissen bin ich von diesem opulenten Buch! Und dies nicht nur wegen der außerordentlich schönen Gesamtgestaltung, wie vom sehr geschätzten Prestel-Verlag eigentlich gar nicht anders zu erwarten war.
Sehr, sehr sorgfältig ist das schwergewichtige Buch ausgestattet. Der Buchschnitt in den französischen Nationalfarben ist dabei eine besonders liebenswerte Nebensächlichkeit. Neben einem umfangreichen Register und einem hilfreich-weiterführenden Literaturverzeichnis findet sich als wichtige Ergänzung eine thematisch geordnete Playlist, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt (was sowieso eine Unmöglichkeit wäre), aber ideal ist zum Hinein- und Weiterhören, zur Anregung, um sich ganz eigenständig weiter auf die Entdeckungsreise durch die Vielfalt des französischen Chansons zu begeben.
Der eigentliche Genuss beginnt beim Lesen und Schauen. Denn so merkwürdig es klingen mag: Dem Autor gelingt es auf eindrückliche Weise allein durch seine Texte, das Chanson, dieses französische Heiligtum, im Leser zum Klingen zu bringen. Das Coverfoto mit Charles Aznavour zeigt eigentlich alles, was das Chanson ausmacht: Eine einsame Stimme im Scheinwerferlicht, die uns auf ganz intime Weise Momentaufnahmen des Lebens und Fühlens vermittelt. Mehr braucht es nicht, um uns zu berühren. Dass diese Kunst des Berührens eine französische ist, wird umso klarer, je mehr wir uns im Buch befassen mit den vorgestellten Künstlern. Ob Edith Piaf, Gilbert Bécaud, Juliette Gréco oder Jacquel Brel – Der Autor Olaf Salié findet genau die richtigen Worte, um die ganz eigene Persönlichkeit der Künstler und ihre Ausdruckskraft zu würdigen, und ständig spürt man dabei seine grenzenlose Frankreich-Liebe. Absolut beeindruckend sind unzähligen Fotos, die weit weg von Illustrierten-Klischees besondere Momente einfangen, stille, einsame oder ausgelassene Momente, kurzum alle Gefühle, die Chansons zum Thema haben.

Fazit: Ein wunderbares Buch, das Text und Bild in eine innige Verbindung bringt und auf magische Weise die Liebe zu Frankreich und die Liebe zum Chanson fühl- und hörbar macht.

Bewertung vom 31.12.2021
Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle / Emil Einstein Bd.2
Kolb, Suza

Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle / Emil Einstein Bd.2


ausgezeichnet

Sympathisch, spannend, ideenreich

„Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle“ ist der zweite Band, in dem uns Suza Kolb von Emil Einstein erzählt. Zwar kenne ich Band 1 nicht, dennoch war ich sofort mitten im Geschehen.

Emil ist ein sympathisches Kerlchen, wie uns schon das aufregende Cover zeigt. Mutig und vor allen Dingen ideenreich bewältigt er, was der Alltag so an Problemen mit sich bringt. Seine Eltern sind Tierärzte und haben wenig Zeit für Emil. Doch dafür hat er treue Freunde, zum Beispiel Tom und Mira aus seiner Klasse. Oder die Nachbarin Frau Pfeifendeckel, deren Apfelsaft besondere Kräfte hat. Und dann gibt es noch die tierischen Freunde, mit denen Emil sich dank seiner von ihm erfundenen Tierquasselmaschine perfekt unterhalten kann, nämlich der Vegetarier-Kater Leonardo, Maus Berta und Waldkauz Kauzi. Als Emil am ersten Schultag nach den Ferien mit seinem Erfindermobil in die Schule fährt, beginnt der Ärger, denn Max und Moritz aus der 4. Klasse fordern ihn zu einem Rennen heraus, was Emil in ein gewaltiges Dilemma bringt. Denn um zu siegen, müsste er den Motor seiner Seifenkiste anschalten, den Motor, der nur mit dem Super-Apfelsaft von Frau Pfeifendeckel läuft und was ihm seine Eltern verboten haben. Als dann auch noch die Apfelsaftflasche verschwindet und Emil verdächtige Spuren findet, müssen er und seine Freunde sich gewaltig anstrengen, denn eine Dieb-Schreck-Falle muss gebaut werden und es braucht eine geniale Idee, wie Emil das Rennen auch ohne Super-Apfelsaft-Treibstoff gewinnen kann.

So ideenreich wie Emil selbst, so ideenreich ist die ganze Geschichte, die uns Suza Kolb hier erzählt. Recht kurzweilig, mit einer Prise Humor, und durchaus spannend zu lesen bzw. vorzulesen sind die Kapitel, wobei die relativ große Schrift sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen bestens geeignet ist. Die durchweg farbigen Illustrationen von Anja Grote machen zusätzlich sehr anschaulich und liebenswert die Ereignisse und Gefühle aller Beteiligten lebendig und nachvollziehbar. In der sehr unterhaltsam-aufregenden Geschichte erleben wir, dass sich für jedes Problem eine Lösung finden lässt, ganz besonders mit Unterstützung von Freunden, mit den menschlichen ebenso wie mit den tierischen, die allesamt unsere besondere Wertschätzung verdienen.

Fazit: Spannende und kurzweilige Geschichte, lebendig illustriert, für Erstleser oder zum Vorlesen.

Bewertung vom 29.12.2021
Wie helfe ich der Umwelt? / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.43
Mennen, Patricia

Wie helfe ich der Umwelt? / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.43


ausgezeichnet

Ein wichtiges Sachbuch-Thema, fröhlich-bunt in Szene gesetzt

In den meisten Bilderbüchern für die ganz Kleinen findet sich eine heile Welt, niedlich gezeichnet, wogegen natürlich nichts zu sagen ist. Dennoch begrüße ich sehr den vorliegenden Band 43 aus der Reihe Wieso Weshalb Warum, einem Sachbuch für die Zwei- bis Vierjährigen zu einem absolut wichtigen Thema, denn solch ein Bilderbuch könnte mit Hilfe Erwachsener einen wichtigen Grundstein legen für umweltbewusstes Verhalten, und dies auf spielerische, kindgerechte Weise.

Der Autorin Patricia Mennen und der Illustratorin Marion Kreimeyer-Visse ist es, wie ich finde, auf perfekte Weise gelungen, ein Sachbuch zu schaffen, das Spaß macht, völlig ohne pädagogischen Zeigefinger auskommt und dennoch spielerisch-fröhlich Bewusstsein schafft für verantwortungsvolles Handeln. Denn Mülltrennung kann Spaß machen, wie schon das Cover deutlich vermittelt. Dass Abfall nicht in die Natur gehört, sondern in den Abfalleimer, dass Müll im Meer Schlimmes anrichten kann – das zeigen die ganzseitigen Illustrationen sehr deutlich. Aber auch im Alltag der Kinder gibt es viele, viele Situationen, in denen wir der Umwelt helfen können. Es macht Spaß, die ansprechenden Illustrationen in ihrer reichen Fülle an Details zu entdecken. Die Neugier regen an geheimnisvolle Klappen, die wie Adventskalender zu öffnen sind und hinter denen verraten wird, was richtiges Verhalten bewirkt. Insgesamt ist das Buch qualitativ sehr hochwertig gefertigt. So sind die Seiten aus unzerreissbarem, dickerem Karton. Die Ringbindung lässt die Seiten leicht umschlagen.

Fazit: Ein sehr gelungenes Sachbuch für die Kleinen ab 2 – 4 Jahren, fröhlich-bunt, sehr ansprechend, zu einem überaus wichtigen Thema. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 28.12.2021
Eine Frage der Sicherheit
Cleveland, Karen

Eine Frage der Sicherheit


ausgezeichnet

Ein Pageturner per excellence

Die Autorin Karen Cleveland ist sozusagen vom Fach, was Thriller mit politischem Hintergrund betrifft, denn sie war mehrere Jahre beim CIA und FBI in der Terrorabwehr tätig, und diese Insiderkenntnisse spürt man ihren Büchern durchaus an. Ihr erster Roman „Wahrheit gegen Wahrheit“ landete auf Anhieb auf die „New York Times“-Bestseller-Liste und wird derzeit verfilmt mit Charlize Theron in der Hauptrolle. Der vorliegende Thriller ist der zweite Roman von Karen Cleveland. Mich hat er sehr, sehr begeistert.

Zum Inhalt: Stephanie Maddox ist leitende Sonderermittlerin beim FBI. Und sie ist auch alleinerziehende Mutter ihres jetzt 17-jährigen Sohnes Zachary. Dieses Leben forderte ihr seit jeher viele Opfer ab. Doch wenn es nötig sein würde, ihren Sohn zu schützen, würde sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Wenn da nicht auch noch ein verborgenes Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit ihr Leben zusätzlich belasten würde. Als sie eine geladene Pistole im Zimmer ihres Sohnes findet und es aussieht, als sei er in die Machenschaften einer extremistischen Vereinigung verstrickt, ist Stephanie fassungslos. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass ihr Sohn Geheimnisse vor ihr hat. Doch was hat er mit den geplanten Anschlägen gegen oberste Regierungsvertreter zu tun? Ist ihr Zachary nicht schon längst entglitten?

Die besondere Faszination des Thrillers liegt genau in dieser persönlichen Falle, in der Stephanie Maddox sich befindet. Auf der einen Seite ist sie eine erfahrene, mutige und kluge Ermittlerin, die in ihrem Job Tag und Nacht aufgeht. Auf der anderen Seite ist sie eine Löwen- Mutter mit Schuldgefühlen, weil sie nie genug Zeit hatte für ihren Sohn. Als nun eine aktuelle Bedrohungssituation der Regierung sowohl sie als Sonderermittlerin ganz fordert, als auch durch die mögliche Verstrickung ihres Sohnes sie als Mutter alle Kräfte mobilisieren lässt, beginnt ein Nervenkrieg der besonderen Art, der den Thriller zu einem echten Pageturner werden lässt. Die Autorin lässt ihre Hauptperson selbst erzählen, und zwar so, dass der Leser sowohl am Innen- als auch am Außenleben unmittelbar teilnimmt und gar nicht anders kann, als in die zunehmende Verwirrung von Stephanie Maddox hineingezogen zu werden. Der ganz besondere Schreibstil von Karen Cleveland, diese kurzen, manchmal geradezu hämmernd daherkommenden Sätze, tragen wesentlich bei zu der Atemlosigkeit, mit der ich das Buch gelesen habe. In bester Absicht manövriert sich Stephanie Maddox tiefer und tiefer in eine beklemmende Aussichtslosigkeit hinein und damit in ein spannendes Leseerlebnis, das in einem atemberaubenden Ende seinen Höhepunkt erfährt.

Fazit: Ein Pageturner par excellence.

Bewertung vom 27.12.2021
Magische Lieblingssteine
Rechl, Christine

Magische Lieblingssteine


ausgezeichnet

Wunderbar inspirierend

Ganz und gar zufällig stieß ich auf das vorliegende Buch und wurde sowohl vom Titel als auch vom Cover magisch angezogen. Denn „magische Steine“ durch entsprechende Bemalung zu gestalten, erschien mir sofort viel sinnvoller, als irgendwelche Tierchen oder Schlagwörter auf den Steinen zu verewigen. Und ganz besonders hatten es mir die von der Autorin bemalten Steine angetan, nicht bunt, sondern mit Schwarz und strahlendem Gold! Ganz mein Geschmack.

Und tatsächlich, das Buch eröffnet einen erweiterten Aspekt des Steine-Bemalens, wie dem Vorwort zu entnehmen ist. Denn der Stein als solcher ist an sich schon magisch, Millionen Jahre alt, von Naturgewalten geformt, in eigenwilligen Formen oder ganz glatt gespült. Symbole als gebündelte Kraft zu verstehen und diese mit den jeweils passenden Steinen zusammen zu bringen, ist ein spannender kreativer Vorgang, für den man sich Zeit lassen sollte. Aber auch das einfache Malen als Spiel mit der Form des Steines lässt letzten Endes durch den kreativen Akt etwas Magisches erschaffen, nämlich einen einzigartigen Stein, den es so kein zweites Mal mehr gibt.

Sehr hilfreich war für mich, die ich ohne jegliche Erfahrung im Steine-Bemalen bin, das Kapitel „Bevor du loslegst“. Kurz und prägnant habe ich all das erfahren, was wesentlich zum Gelingen beiträgt. Insbesondere die Hinweise auf bestimmte Farben, mit denen die Autorin gute Erfahrungen gemacht hat, fand ich wichtig. Mut machte mir übrigens sehr die Ermunterung, eigene Symbole zu entwerfen und wie ich dabei am besten vorgehe. Wer sich Eigenentwürfe noch nicht zutraut, findet im Buch auch mehrere Vorlagen, die man ganz oder in Teilen übernehmen könnte. Aber am meisten inspirieren mich persönlich die Abbildungen! Die Fülle an außerordentlich schönen Beispielen bemalter Steine lässt allein schon beim Anschauen die Lust am Malen, am Eigenversuch, übermächtig werden. Dass man sich dabei Zeit geben muss, sich nicht vom Wunsch nach Perfektion entmutigen lassen darf und – ganz erstaunlich - mit der Zeit seinen ganz eigenen Stil entwickelt, konnte ich dank der Anregungen von Christine Rechl selbst erfahren.

Fazit: Ein wunderschönes, ermunterndes, die eigene Kreativität anregendes Buch für alle, die dem Steine-Bemalen einen sinngebenden Aspekt anfügen wollen.

Bewertung vom 25.12.2021
Rob & Jonny (Bd. 1)
Walko

Rob & Jonny (Bd. 1)


ausgezeichnet

„What a wonderful world“ für Erstleser

Kaum zu glauben, dass die Geschichte über einen Roboter so herzerwärmend und liebevoll sein kann, dass man das Buch sehr, sehr gerne vorlesen oder Leseanfängern in die Hand geben möchte. Walko alias Walter Kössler hat das mit dem vorliegenden Buch perfekt geschafft.

Rob, der Roboter, ist klüger als sein Erfinder. Denn er will nicht für andere schuften, ihnen willenlos zu Diensten sein, auch wenn er eigentlich genau dafür konstruiert worden war. Er möchte eigenbestimmt leben und vor allen Dingen die Welt entdecken mit all dem Schönen, was sie zu bieten hat. Also ergreift er heimlich die Flucht aus der Erfinderfabrik und macht sich auf den Weg nach London, zu dem Ort, von dem er schon viel Aufregendes gehört hat. Und tatsächlich gibt es viel Aufregendes zu sehen und vor allen Dingen zu fotografieren für sein eingebautes Erinnerungsalbum. Überhaupt hat Rob ungeahnte Fähigkeiten. So lernt er zum Beispiel blitzschnell alle Tiersprachen, sogar die der kichernden Eichhörnchen. Und er ist in seinem innersten Wesen gut. Denn als Rob zufällig sieht, wie ein Tierfänger einen zotteligen Hund auf der Straße einfangen will, gelingt es ihm auf ganz schlaue Weise, den Straßenhund Jonny aus der Schlinge des Tierfängers zu befreien. Rob und Jonny werden ganz, ganz dicke Freunde und haben viel Spaß zusammen, denn zu zweit ist alles noch viel schöner.

Schon die Grundidee ist genial. Rob ist keine seelenlose Maschine, sondern er ist neugierig, hat Gefühle und Fantasie und setzt vor allen Dingen seine Fähigkeiten bestmöglich ein. Dass er im Straßenhund Jonny einen tollen Freund findet und mit ihm gemeinsam ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen kann mit viel Spaß, ist so liebevoll und auch ein wenig aufregend erzählt, dass man die beiden nur liebgewinnen kann. Die etwas größere Schrift ist ideal für Erstleser. Schön finde ich, dass unaufdringlich ein klein wenig Wissenswertes in den Text eingestreut ist. Mindestens genauso gut wie die Geschichte an sich gefallen mir die farbigen, außerordentlich aussagekräftigen und humorvollen Illustrationen, die es schaffen, die jeweilige Stimmung intensiv einzufangen. Auf jeder Seite gibt es zudem ganz viele Details zu entdecken.

Fazit: Ein rundum großartig gelungenes, kurzweiliges Buch für Erstleser, das spannend-liebevoll Freundschaft, das Schöne in der Welt und selbständiges Denken und Entdecken zum Thema macht.

Bewertung vom 24.12.2021
Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6
Holbe, Daniel;Tomasson, Ben

Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6


gut

Gut lesbar, aber mäßig spannend und insgesamt zu konstruiert

Der vorliegende Kriminalroman ist bereits der 6. Fall für Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann, was mich sehr überraschte. Denn vom Autor Daniel Holbe hatte ich bislang noch nichts gehört und gelesen. Umso neugieriger war ich auf das vorliegende Buch.

Wir befinden uns mitten im hessischen Knüllwald und mitten in einer Protestaktion gegen Atommüll-Transporte. Als dort plötzlich ein alter VW-Camper explodiert und der Fahrer bis zur Unkenntlichkeit verbrennt, ist das Entsetzen groß, ganz besonders bei dem Ermittler Ralph Angersbach. Denn sein Vater, ein Alt-Hippie, besitzt genau einen solchen VW-Bus! Handelt es sich um einen persönlichen Racheakt gegenüber Ralph Angersbach oder um eine Eskalation im Kampf der Befürworter und Gegner zum Thema Atomkraft und Endlagersuche? Ein weiterer brutaler Mord und die nachfolgenden Ermittlungen führen direkt zu einem tödlichen Vorfall vor 10 Jahren und zu verwirrenden Verstrickungen menschlicher und politischer Art.

Diesen Kriminalroman habe ich durchaus gerne gelesen, insbesondere da mich die befürchteten fehlenden Vorkenntnisse aus den früheren Bänden überhaupt nicht störten. Die zeitlichen Perspektivwechsel, auf die der Autor zurückgreift, sind glücklicherweise typographisch deutlich abgesetzt, sodass keinerlei Verwirrung oder Unklarheit beim Lesen entstehen konnte. Dass dennoch für mich insgesamt gesehen der Funke nicht wirklich übersprang, lag zum einen an der dauerhaft recht mäßigen Spannung, hauptsächlich jedoch am Sprachstil, der an vielen Stellen sehr hölzern und bemüht wirkt, nicht fließend oder gar inspiriert, sondern konstruiert, sowohl was den Satzbau betrifft als auch die Dialoge. Auch konnte ich mit dem Holzklotz Angersbach nichts anfangen, aber auch Sabine Kaufmann, seine Kollegin, war mir nicht wirklich sympathisch. Das ewige Hin und Her zwischen ihr, Holger Rahn, einem weiteren Kollegen, und Ralph Angersbach wirkte ermüdend. Überhaupt wirkte das Beziehungsproblem unter diesen drei Protagonisten aufgesetzt, konstruiert, wirklichkeitsfern. Irritierend übrigens auch, dass im Text „Ralph“ und „Holger“ mit Vornamen erwähnt werden, Sabine jedoch nur mit „Kaufmann“. Einen Sinn dahinter konnte ich nicht entdecken.

Fazit: Ein mäßig spannender Kriminalroman mit aktuellem Thema, aber leider in hölzern-konstruiertem Sprachstil verfasst, mit nicht überzeugenden Protagonisten

Bewertung vom 13.12.2021
606
Fox, Candice

606


weniger gut

Wenn ein Thriller an sich selbst erstickt

Wie ist es möglich, dass sich eine Leseprobe außerordentlich verlockend und spannend zeigt und dass die Lektüre des gesamten Buches dann jedoch die Erwartung auf einen fesselnden Thriller Seite um Seite mehr enttäuscht?

Dabei ist die Ausgangsszenerie spektakulär: Es wird durch einen raffinierten Coup der Massenausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis mit Todestrakt mitten in der Wüste von Nevada von 606 Schwerverbrechern ermöglicht. Mörder, Psychopathen, Wahnsinnige, die gefährlichsten Gewalttäter flüchten in alle Richtungen, und eine Menschenjagd ohnegleichen beginnt.

Candice Fox kann rasant gut schreiben. Das hat sie inzwischen mehrfach bewiesen. Doch bei diesem Thriller ist ihr, wie ich finde, jegliches Maß verloren gegangen. Brutalität allein macht noch keinen Thriller. Gossensprache auch nicht. Und dass sich im Buch nicht ein einziger Protagonist finden lässt, der wenigstens ansatzweise gewisse Sympathien beim Leser weckt, macht es nicht besser. Eine Ansammlung von menschlichem Abschaum, von kaputten Typen mit brutalen Macken, von verachtend-abstoßenden Dialogen macht einfach noch keinen Thriller. Die anfänglich so gut aufgebaute Spannung verliert sich zunehmend im wilden Hin- und Herspringen zwischen Handlungsorten und Zeiten. Es verlangt vom Leser größte Anstrengung, bei diesem wilden Perspektivwechsel nicht die Orientierung zu verlieren. Auf jeden Fall jedoch verliert man mehr und mehr die Lust am Weiterlesen. Denn das sinnlose Szenengehopse, die nur angerissenen und für die eigentliche Handlung irrelevanten Einschübe, die abstoßende Sprache der Dialoge und die Szenen von außerordentlicher Brutalität - diese ganze Ansammlung von ekelerregenden Widerwärtigkeiten, verpackt in einem Wirrwarr wahllos zusammengesetzter Szenen, haben dem Thriller jegliche Spannung weggenommen, und mir jegliche Leselust.

Fazit: Ein Thriller, der gewissermaßen an sich selbst erstickt und den ich deshalb nicht empfehlen kann.

Bewertung vom 10.12.2021
Mit Meal Prep zum Wunschgewicht
Weeks, Pascale;Guerri, Aurélie

Mit Meal Prep zum Wunschgewicht


weniger gut

Leider viele Kritikpunkte

Dieses Buch gibt mir leider reichlich Anlass für Kritik. Genutzt habe ich das Buch letztlich nur, um einige der brauchbaren Rezepte als Anregung zu nehmen.

Warum muss für den Titel „Meal Prep“ verwendet werden? Ist dieser Abkürzungsbegriff wirklich jedem geläufig für in seiner Bedeutung für vorbereitete Essenszubereitung? Da sind meiner Meinung nach die kleiner geschriebenen Reizwörter auf dem Cover, wie „Wunschgewicht“ und „Vorkochen“ doch viel werbewirksamer. Hinter dem Titel versteckt sich allerdings die eigentlich mühsame Aufgabe, zum Wunschgewicht zu kommen, nämlich die unausweichliche Ernährungsumstellung.
Die relativ kleinen Fotos von fertig angerichtetem Essen wirken mehrheitlich appetitlich und anregend. Aber wozu muss ich mir pro Woche erst einmal 2 Seiten lang Fotos von ungeputzten Radieschen oder einem Brotlaib oder geschnippelten Paprikastreifen anschauen? Ich weiß auch ohne Buch, wie Champignons aussehen oder frischer Spinat!
In der Einleitung wird versprochen, dass „2 Stunden in der Küche“ genügen, um sich ausgewogen zu ernähren. Da nicht vermerkt wird, ob diese 2 Stunden täglich aufzuwenden sind (das wäre für Berufstätige ganz schön lang) oder wöchentlich (was sich beim Weiterlesen zwar erschließt, aber in der Realität zu kurz ist), wurde ich misstrauisch, ob dieses Buch nicht insgesamt eine Mogelpackung ist. Und wenn ich weiter lese, dass die Autorin empfiehlt, die Arbeitsfläche regelmäßig zu reinigen, oder am besten die wöchentliche Kochsession auf den Sonntagmorgen zu verlegen, wenn für den Rest der Familie der Tag noch nicht begonnen hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Weitere triviale Ratschläge finden sich reichlich.
Aber nun gut, es ist ja möglich, dass bislang völlig unorganisierte oder unerfahrene Hausfrauen zur Zielgruppe erwählt wurden. Also las ich weiter, aber weit kam ich nicht. Denn mich irritierten ganz erheblich die Einlaufslisten, die typographisch völlig unübersichtlich gestaltet sind durch die vielen Zeilenumbrüche in Schreibmaschinenoptik. Ausgerechnet eine Liste, für die Klarheit am wichtigsten ist, ist so chaotisch aufbereitet. Und dann: Will mir die Autorin wirklich erzählen, dass Karotten, mit heißem Wasser übergossen, nach einer Minute weich sind?

Fazit: Das Buch bietet altbekannte Ernährungshinweise und brauchbare Rezept-Anregungen, mehr nicht.