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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 643 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


sehr gut

Veränderung im Alter

Ein neuer Lebensabschnitt. Älter werden. Es selbst in die Hand nehmen. Mit Humor und reflektiert.
Das beschreibt diesen neuen Roman der tollen Autorin Doris Knecht recht gut aus meiner Sicht. Dieser widersprüchliche Romantitel: Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe` zeugt auch von ungemeiner Ironie. Es geht um die Reflektion eines Lebens, Mitte 40 einer Frau, die aus der österreichischen Provinz nach Wien ging um der Enge zu entfliehen. Gilt sie als „gescheitert“ weil sie alleinerziehend von einem Zwillingspaar war und nun alleine ist? Eine Aufarbeitung.
Nachdem die beiden nun auf dem Weg aus der mütterlichen Wohnung sind, die Tochter proaktiv alleine auszieht, hilft sie beim Sohnemann nach ein WG-Zimmer zu finden. Dann ist sie selbst an der Reihe von der großen Wiener Wohnung in eine kleinere Umzuziehen und das zieht ein physischen Ausmisten mit sich und inhärent mit einhergehen auch ein mentales Ausmisten.
Wunderbar beschreibt Doris Knecht, diese Ich-Erzählperspektive und nimmt uns in diesem Reflektionsbogen mit. Vor allem gelungen ist das reflektieren der einzelnen eigenen Rollen im Leben, sei es als Tochter, Schwester, Mutter, Freundin. Alles Rollen die es zu resümieren gilt.
Gelungen. Gut geschrieben. Bereichernd. Lesenswert.

Bewertung vom 15.07.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


ausgezeichnet

Trügerische laue Sommernächte

Anika Landsteiner schrieb sich in mein -Herz mit `So wie du mich kennst`, seitdem MUSS ich alles von ihr lesen was kommt und nun in diesem Sommer ` Nachts erzähle ich dir alles`. Schon der Titel lässt auf einen guten Roman hoffen.
Im Mittelpunkt steht Léa, die das Glück hat ein Haus in Saint Martin an der Côte d’Azur im Familienbesitz zu wissen. Hierhin flieht sie im Sommer und bringt so Abstand zwischen sich und ihre Familie, sich und dem deutschen trubeligen Alltag und ihrer Trennung und möchte hier Ruhe und Kraft schöpfen. Am ersten Abend steht Alice vor ihrer Tür, ein junges Mädchen mit dem Léa ins Gespräch kommt. Angenehm und locker bei einem Glass Wein. Die beiden wollen lose im Kontakt bleiben und dann passiert das unfassbare. Alice nimmt sich das Leben und hatte bereits ein weiteres Leben unter dem Herzen. Émile ihr Bruder sucht Léa auf und die beiden beginnen einen intensiven Austausch. Die beiden kommen sich nahe, haben beide verschiedene Themen zu bewältigen, er die Trauer und sie eine Trennung hinter sich. Es wird noch komplizierter…
Ich habe es unheimlich gerne gelesen, ich mag diesen Tonfall des Buches. Ein heißer Sog, der einen in den Bann zieht. Wie eine zu warme Bettdecke, die man wegstrampeln möchte, aber die man dann doch so gerne spürt. Es gibt immer wieder spannende Wendungen und Perspektiven, die es zu erkunden gilt.
Gelungen an dem Roman sind die Aufarbeitung der mannigfaltigen Beziehungen. Vor allem der Erzählstrang um die Nachbarin Claire, die sich in Abwesenheit der Familie um das Feriendomizil kümmert. Sie kommt zu Wort und richtet sich an Léa mit ihren Beobachtungen, ihrer Aufarbeitung wie Frauen miteinander agierten und zeigt wie die Vergangeneheit nachwirkt.
Wirklich sehr gelungen und je nachdem was im Bücherherbst noch folgt, könnte das in die Highlights 2023 einziehen!

Bewertung vom 02.07.2023
Über Leben in der Klimakrise
Glimbovski, Milena

Über Leben in der Klimakrise


gut

Für eine klimaresiliente Lebensweise

Eine Frau ein Anliegen: Milena Glimbovski ist Gründerin des ersten Original Unverpackt Ladens in Berlin, Speakerin für Themen im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt und hat auch die mentale Gesundheit im Blick und gründete den tollen „Ein guter Verlag“. Bewundernswert mit wie viel guter Energie sie voran schreitet um die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.
Nun gibt es das Sachbuch, dass den gleichen Titel trägt wie ihr Podcast „Über Leben in der Klimakrise“. Hier will sie nicht wachrütteln und überzeugen, dass wir den Klimawandel stoppen müssen. Sie hat den „point of no return“ im Blick und beschreibt was wir tun müssen, um uns den neuen Gegebenheiten anzupassen. Es gibt bereits heute viele Veränderungen, denen wir nicht mehr gegensteuern können und wir müssen handeln damit wir so wie die Natur heute ist, auch in Zukunft mit ihr leben können.
Insgesamt gibt sie Denkanstöße und handlungsfähige Ratschläge. Ein Buch, dass Menschen helfen kann, die sich bisher weniger mit dem Thema befasst haben und eine Ohnmacht erleben. So wie sie Milena Glimbovski umgetrieben hat. Das wird zu Beginn des Buches deutlich, die Wut kommt deutlich zu Tage und dann kippt das ganze uns sie will aktiv mit guten Ratschlägen und Lösungskonzepten uns allen ein wenig Licht am Ende des Tunnels zeigen.

Bewertung vom 02.07.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


sehr gut

Ohne Kakeibo geht nichts, sagt die Großmutter

Ich habe eine Schwäche für asiatische Literatur, das gebe ich gerne zu! Hier nun mal wieder eine Japanerin, Hika Harada, die auf ihrem Heimatmarkt mit ‚3000 Yen fürs Glück‘ für einen Bestseller gesorgt hat! Mit dem witzigen Untertitel „Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ war ich neugierig geworden.
Wir tauchen ab in die Familie Mikuriya, die in Tokyo lebt und betrachten diese zar immer über die monetären Aspekte des Lebens. Die Großmutter Kotoko und somit auch das Familienoberhaupt als Älteste, hat die Devise, dass es viel über einen Menschen aussagt was er/sie sich für 3000 Yen kauft. Übrigens (Stand Juli 2023) sind 3000 Yen, ca. 19 Euro wert. Sie steht vor der Herausforderung, dass ihre Rentenbezüge leider ihr Leben nicht abdecken, also muss sie arbeiten gehen trotz gut geführtem Kakeibo (Haushaltsbuch). Tomoko, Tochter von Kotoko, hat nun die Töchter aus dem Haus und will sich scheiden lassen – geht das finanziell? Miho möchte einen Hund und muss sich Gedanken machen, ob sie sich das überhaupt leisten kann. Ihre Schwester Maho hilft ihr beim finanziellen Überschlag. Beide sind die Enkelinnen von Kotoko.
Und so spinnt sich eine Familiengeschichte mit dem Fokus auf das Geld. Hört sich zunächst merkwürdig an, macht aber einen spannenden Blickwinkel auf. Denn es ist in der Tat so, dass man von finanziellen Handlungen auch auf Charaktereigenschaften schließen kann und so eine Betrachtung durch die Hintertür stattfindet. Eingeflochten sind Spartipps und gibt Leser:innen Anstoß über ihren eigenen Umgang mit Geld zu sinnieren.
Klar, für uns ist natürlich auch die japanische Familienstruktur und das japanische Umfeld an sich auch noch mal eine spannende Komponente in diesem Roman, da sie doch so ganz anders ticken.
Die gute Übersetzung aus dem Japanischen verdanken wir Cheyenne Dreißigacker!
Fazit: Wieviel Geld braucht man um glücklich zu sein?

Bewertung vom 02.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Wenn man sich selbst verschwinden lassen will…

Die Debütantin dieses Romans, Johanna Sebauer, ist im österreichischen Burgenland in der Nähe der ungarischen Grenze groß geworden und ist dann in die große weite Welt gezogen. Und genau das merkt man diesem gelungenen Sommerroman an. Hier werden Perspektiven aufeinander aufgemacht und so herrlich ironisch und absurd erzählt, dass es kracht.
Es geht um Nincshof (wie der Titel des Romans), ein österreichisches kleines Dorf in dem eine Gruppe Radikaler wohnt, möchte man fast sagen und weiß zugleich, dass es eine ironische Titulierung ist. Denn diese Gruppe, die ‚Oblivisten‘ wollen ihr Dorf von der Welt abschneiden, es vergessen lassen und autark leben. Die Bewegung besteht aus drei Männern, die diesen Plan ersonnen haben. Im Dorf wohnt auch die ältere Erna Rohdiebl, die sich um die Meinung andere wenig schert und sich keine Meinung einreden lässt. Die Oblivisten wollen sie für ihre „Aktionen“ gewinnen, aber dann taucht auch noch diese unsägliche Dokumentarfilmerin mit ihrem Mann auf und die Dynamik wird herrlich abstrus.
Der Schreibstil ist mal was anderes, zum Teil auch dem österreichischen zu verdanken. Ich fand es herrlich erfrischend zu lesen.
Wer sich den vielen schlechten Nachrichten über unseren Erdball mal ein paar Stunden entziehen will, gerne in humorvoller Literatur versinkt um über uns - „die Menschen“ – zu lachen in all ihrer Absurdität, dann greift zu diesem guten Sommerbuch. Hebt die Laune und macht glücklich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2023
Selma, Küsse, Kuddelmuddel
Berling, Laura Melina

Selma, Küsse, Kuddelmuddel


ausgezeichnet

Aufklären - aber in gut und in Romanform!

So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam: Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling schreibt wunderbare Texte (auch bekannt durch ihren Kanal @littlefeministblog) und Hannah Rödel illustriert das ganze gekonnt und kindgerecht.
Es sind beides Kinderromane ab 10 Jahren, die den jungen Menschen auf dem Weg ins Neuland helfen soll. Welches Neuland? Pubertät! Daher auch erst ab 10 Jahren geeignet. Die beiden geben an, dass das Ganze bis 14-15 Jahren gut geht.
Laura Melina Berling ist von Hause aus Sozialpädagogin in Frankfurt ist und setzt sich dezidiert mit all den Themen rund um die Pubertät auseinander und wie es den Kindern erleichtert werden kann sich zu finden und zu verstehen was abgeht mit ihrem Körper.
Der erste Band richtet sich in erster Linie an Mädchen, aber eben auch an alle die sie verstehen möchten: „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“. Es geht vor allem um die 12jährige Selma, die zum ersten Mal ihre Periode bekommt, die Laune fährt Achterbahn und irgendwie wird alles ein wenig anders und doch will sie noch ein bisschen Kind bleiben dürfen.
Der zweite Band „Yunus, Zocken, Zeugs“ richtet sich eher an Jungs, aber auch hier sind alle eingeladen zu verstehen. Hier ist der 12jährige Yunus die Hauptfigur und er möchte eigentlich den ganzen Tag auf seiner Konsole rumhämmern, aber da geht noch mehr ab bei ihm, dass er sortieren muss.
In beiden Bänden geht es übrigens nicht nur um die weltbewegende Pubertät, das Gange ist jeweils in eine spannende Geschichte eingebettete für den es einen Klassen-Detektiv-Club benötigt!
Fazit: Roman und Aufklärung zugleich – sehr sehr gelungen!!!! Ich kann allen Eltern nur raten ihre Kinder mit diesen Büchern zu beglücken. Wenn es nicht gleich gelesen wird, macht nix. Irgendwann wird es zu Rate gezogen.

Bewertung vom 01.07.2023
Yunus, Zocken, Liebeszeugs
Berling, Laura Melina;Rödel, Hannah

Yunus, Zocken, Liebeszeugs


ausgezeichnet

Aufklären - aber in gut und in Romanform!

So langsam wird das was mit den guten Aufklärungsbüchern! Hier ist ein phänomenal gutes Duo am Start, die schon zwei Bücher zum Thema Aufklärung im leykam: Verlag veröffentlich haben.
Laura Melina Berling schreibt wunderbare Texte (auch bekannt durch ihren Kanal @littlefeministblog) und Hannah Rödel illustriert das ganze gekonnt und kindgerecht.
Es sind beides Kinderromane ab 10 Jahren, die den jungen Menschen auf dem Weg ins Neuland helfen soll. Welches Neuland? Pubertät! Daher auch erst ab 10 Jahren geeignet. Die beiden geben an, dass das Ganze bis 14-15 Jahren gut geht.
Laura Melina Berling ist von Hause aus Sozialpädagogin in Frankfurt ist und setzt sich dezidiert mit all den Themen rund um die Pubertät auseinander und wie es den Kindern erleichtert werden kann sich zu finden und zu verstehen was abgeht mit ihrem Körper.
Der erste Band richtet sich in erster Linie an Mädchen, aber eben auch an alle die sie verstehen möchten: „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“. Es geht vor allem um die 12jährige Selma, die zum ersten Mal ihre Periode bekommt, die Laune fährt Achterbahn und irgendwie wird alles ein wenig anders und doch will sie noch ein bisschen Kind bleiben dürfen.
Der zweite Band „Yunus, Zocken, Zeugs“ richtet sich eher an Jungs, aber auch hier sind alle eingeladen zu verstehen. Hier ist der 12jährige Yunus die Hauptfigur und er möchte eigentlich den ganzen Tag auf seiner Konsole rumhämmern, aber da geht noch mehr ab bei ihm, dass er sortieren muss.
In beiden Bänden geht es übrigens nicht nur um die weltbewegende Pubertät, das Gange ist jeweils in eine spannende Geschichte eingebettete für den es einen Klassen-Detektiv-Club benötigt!
Fazit: Roman und Aufklärung zugleich – sehr sehr gelungen!!!! Ich kann allen Eltern nur raten ihre Kinder mit diesen Büchern zu beglücken. Wenn es nicht gleich gelesen wird, macht nix. Irgendwann wird es zu Rate gezogen.

Bewertung vom 01.07.2023
Feuer
Pourchet, Maria

Feuer


sehr gut

Klassisches französisches Sujet

Wenn man es nicht schon etliche Male gelesen hätte in der französischen Literatur, wäre man inhaltlich stärker berührt. So stellte sich bei mir mit „Feuer“ eher ein positives Gefühl des Wiedersehens ein. Denn die brillant schreibende Maria Pourchet, die zugleich auch Soziologin und Drehbuchautorin ist, präsentiert eine Fremdgeherin und ihr Leben. Die französische Literatur hat da so seinen ganz eigenen Sound und beleuchtet auch hier wieder brutal ehrlich und gnadenlos was passiert, wenn das Feuer der Ehe erlischt und ein anderer ins Spiel kommt. Lesenswert!
Laure ist Universitätsdozentin, über 40 Jahre alt, gut situiert, 2 Töchter, wohnt im Großraum Paris und ist gelangweilt vom Leben. Und dann taucht da Clément auf, ein Banker, den sie aus der Praxis für ein Kolloquium an die Uni holt. Die beiden kommen sich näher und es endet in einer Affäre.
Spannend ist wie die Entfremdung Laures zu ihrer eigenen Familie geschildert wird und zugleich der depressive Clément, dem der Glaube an alles verloren gegangen ist. Sei es der Sinn des Lebens, seines Job. Eigentlich kennt nur sein krebskranker Hund die volle Wahrheit.
Der Strudel wird im Laufe der Handlung stärker und die Fängen hinterlassen Spuren. Vor allem die 17jährige Tochter Véra hat eine Antenne dafür, dass ihre Mutter sich verändert hat und kommt ihr auf die Schliche. Auch hier wieder gut aufgearbeitet wie die junge Frau und ihr Blick auf das Leben eine erweiterte Perspektive bietet und indirekt reflektiert, dass die Welt andere Sorgen hat als die Langeweile der Mutter.
Literarisch ist die Situation großartig eingefangen und wirklich nicht verschönend erzählt. Ich hatte Mitleid mit den Protagonisten so schwarz und düster das Innenleben gezeichnet. Eine gute Lektüre, die uns dank der sehr guten Übersetzung von Claudia Marquardt zugänglich ist.
Fazit: Wer Leila Slimani gerne liest, wird hier auch literarisch reich beschenkt!

Bewertung vom 25.06.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

Die Vögel zwitschern auf Trinidad

Schon mal einen Roman gelesen der in Trinidad spielt? Ich bis zu diesem Buch auch nicht und das macht es dann so spannend, wenn ein Ort literarisch Raum findet, der bisher eher weniger zu finden war. Das lockt mich immer schon sehr und bei `Als wir Vögel waren` belohnt durch die 1980 in Trinidad geborene Ayanna Lloyd Banwo.
Dieser Roman hat zwei Protagonisten. Zum einen ist da die weibliche Hauptperson Yejide, sie kommt aus den Bergen und bekommt durch ihre Ahnen eine Magie vererbt, die ihr Beziehungen zu anderen schwer macht. Denn nachdem ihre Mutter starb, ist sie nun an der Reihe und ist mit den Toten auf eine spirituelle Weise verbunden und „sieht“ die Toten bei den Lebende.
Sie trifft erst im Traum und dann im echten Leben auf Emmanuel, er versucht einen Job in Port Angeles zu ergattern, denn seine alleinerziehende Mutter hat nicht genügend um alle satt zu bekommen. Er findet einen Job als Totengräber, aber das birgt großes Konfliktpotenzial in sich, denn in seinem Glauben darf er sich den Toten nicht näher. Der Rastafarian macht es trotzdem und spürt, dass auf diesem Friedhof eine magische Aura herrscht.
Das Buch hat einen intensiven Klang, ist magisch poetisch geschrieben und lässt einen regelrecht spüren wie Trinidad sein könnte. Die Beschreibungen nehmen einen vollends mit und ich konnte mich gut im Text verlieren. Ein wirklich atmosphärischer Text, der neben Magie und Liebe auch viele intensive Themen bearbeitet wie Tod und somit auch Verlust und Schmerz. Gehaltvoll.
Und ich hab gestaunt wie viel doch in diesen knapp 350 Seiten steckt! Dicht gepackt ist die Prosa und doch vermisst man keine Silbe. Eine Wohltat.
Fazit: Wirklich gelungen dieser karibische Debütroman. Ich hätte gerne mehr davon!

Bewertung vom 25.06.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Vom Lagerfeuer zur Lebenslangen Odysee

Rosie und Willy. Die beiden sind der Kern und auch der Nukleus um den es in dieser Geschichte geht. Eine Liebe, die sich zart entwickeln. Zwei, die sich magisch anziehen und dann auch wieder auseinandertreiben. Sich suchen, sich finden, immer wieder, aber es ist und bleibt ihnen nicht vergönnt einfach ein Gemeinsames zu sein. Wie zwei Magnete, jede Berührung macht etwas mit ihnen.
Herrlich romantisch wie die ersten gemeinsamen Stunden am Lagerfeuer eine unüberwindbare Nähe schafft. Willy ist ein Freund und Tutor ihres Zwillingsbruders Josh. Es hätte der Anfang einer klassischen Liebesgeschichte sein können, aber dann wäre es uns Leser:innen doch recht schnell fad geworden. Doch Rosie und Willy wird es nicht einfach gemacht von der Autorin Clarie Daverley und sie streut bereits im zweiten Satz ein Schicksalsschlag ein. Nicht der einzige und nicht der letzte in diesem Roman. Rosie versucht wider ihre Gefühle stets das richtige zu tun und macht sich so auch das Leben selbst ein wenig schwer.
Trotz aller Dramatik ist es ein leiser und zarter Roman mit stark melancholischem Tonfall. Mir hat das Debüt der oxford-studierten Clarie Daverley gut gefallen.
Wer Fan war von `Zwei an einem Tag` von David Nicholls oder auch von Salley Rooneys `Normale Menschen`, wird auch hier seine Freude haben.