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Archer

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Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2022
Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1


gut

Emily Seymour, die titelgebende Heldin, wächst in einer Familie von Nekromanten auf. Dumm nur, dass sie die Einzige ist, die keine Totenbeschwörung oder Magie beherrscht. Und dazu auch noch so tollpatschig ist, dass gegen sie Bella Swan wie ... nun ja. Ein graziler Schwan wirkt. Dann lernt sie eines Tages Ashton Goodwin kennen, den Sohn ihrer Erzfeinde. Er soll mit ihnen einen Vertrag aushandeln, um ... Lassen wir das. Bei einer gemeinsamen Beschwörung schafft es Emily in ihrer Verpeiltheit, den Jungen umzubringen. Jetzt ist guter Rat teuer: Wie holt man noch mal einen Toten zurück? Ein geheimnisvolles Grimoire schafft Abhilfe ... und noch mehr Probleme.

Gleich mal vorneweg: Es gibt ein paar echt coole Ideen, zum Beispiel diese Raumfalten, die sich gewissermaßen an Schwarze Löcher anlehnen, und dass in diesen die Zeit anders verläuft als in der realen Welt. Auch das Haus der Familie ist nett. Aber ansonsten? Das Worldbuilding ist mau. Es gibt Nekromanten, okay. Aber zwei Familien sind Erzfeinde, weil ...? Egal, Hauptsache, wir machen hier eine Enemies-to-Lover-Sache draus. Dann wimmelt es von kitschigen und ausgelutschten Szenen und Dialogen. Die Prota ist so tollpatschig, dass dagegen Bella Swan den Schwanensee tanzen könnte, außerdem hat sie keine Ahnung von Nekromantie. Wie hoch ist also die Wahrscheinlichkeit, dass eine hochklassifizierte Familie von eben solchen Nekromanten einen unausgebildeten, nichtmagischen Trampel überhaupt zu einer Totenbeschwörung mitnehmen? Das ergibt doch null Sinn. Ich weiß jetzt übrigens auch alles über die Augenfarbe des Love Interests (Grün, Moosgrün, Tiefgrün, Grün mit Schatten etc, falls es jemanden interessiert, der noch nicht die ersten 10 Seiten gelesen hat). Ansonsten weiß ich über ihn allerdings nicht viel, außer dass er abwechselnd vor Wut kocht oder sexy auf die Sechzehnjährige einlabert.

Was mich auch wahnsinnig nervt, sind Schreibfehler in einem Buch eines großen Verlags, und hier finden sich eindeutig zu viele davon. Na, Hauptsache ein Farbschnitt. Der reißt die ganzen Fehler natürlich raus. (Nicht.) Ob ich jetzt unbedingt Teil 2 der Reihe lesen muss, steht in den Särgen. Oder Sternen. Whatever. 2,5/5 Punkten.

Bewertung vom 11.09.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


sehr gut

Kinsch Na Shannack hat auch schon bessere Tage gesehen. Weil er der Diebesgilde für seine Ausbildung zum Dieb viel Gold schuldet, verdingt er sich gerade als Wegelagerer. Bei einem missglückten Überfall auf Galva, eine erfahrene Kämpferin aus den Koboldkriegen, geht alles schief. Doch plötzlich sieht er sich gezwungen, ausgerechnet mit Galva zusammen eine weite Reise anzutreten, die ihn nicht nur weit aus dem ihm bekannten Gebiet herausführt, sondern auch das Leben kosten könnte. Und da sind Riesen, Riesenkraken, fiese, beißende Kobolde und alte Feinde noch die geringsten Probleme. Kinsch muss sich entscheiden, ob er weiterhin der Gilde treu bleibt oder sich den Menschen anschließt, die sogar Freunde werden könnten.

Nun, das war mal ein Buch, das viel Spaß gemacht hat! Zum einen liegt das an dem genialen Sprecher Robert Frank, der auch die Bücher von Sam Feuerbach liest. Tatsächlich habe ich anfangs sogar eine Zeitlang überlegt, ob ich hier eine Geschichte von Feuerbach unter Pseudonym vorliegen habe, denn der Schreibstil, die Mittelalterfantasy, selbst der Humor ist recht ähnlich. Wer auf witzige, zynische Protagonisten steht, wird hier auf seine Kosten kommen. Allerdings muss ich zugeben, dass es teilweise extrem brutal werden konnte. Bei manchen Szenen musste ich schon arg schlucken, obwohl ich mich nicht für allzu zartbesaitet halte. Alles in allem freue ich mich schon auf weitere Bände mit Kinsch und Co.

Bewertung vom 05.09.2022
Prinzessin auf Probe / Tokyo ever after Bd.1
Jean, Emiko

Prinzessin auf Probe / Tokyo ever after Bd.1


sehr gut

Izumi Tanaka ist 18, ein normaler amerikanischer Teenager mit japanischem Hintergrund und drei besten Freundinnen. Ihre alleinerziehende Mutter ist mega cool und sympathisch. Sie steht kurz vor dem Abschluss der Highschool, als sie endlich herausfindet, wer ihr Vater ist: ausgerechnet der japanische Kronprinz. Als die Medien davon Wind bekommen, ist der Teufel los, Izumi sitzt plötzlich im Flieger nach Japan und wird von einem grimmigen, gut aussehenden Bodyguard bewacht und sie nutzt in Tokyo jede Gelegenheit, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu tapsen. Doch sie wäre nicht sie, wenn sie nicht mit aller Kraft versuchen würde, sich auf das Abenteuer einzulassen - und dabei hilft ihr unter anderem der grimmige, gut aussehende Bodyguard.

Das ist mal wieder ein YA, der so richtig Spaß macht. Klar, viele Sachen passieren mal eben so und auch viel zu einfach, aber andererseits möchte auch niemand die ganzen diplomatischen und behördlichen Hintergründe lesen, die bei einem echten solchen Fall garantiert notwendig wären. Und man bekommt einen ganz netten Eindruck vom Leben unter japanischen Adligen, vom japanischen Leben allgemein und ich werde nie mehr vergessen, wie die japanischen Pancakes heißen, sodass ich im Notfall in Japan auch nie verhungern werde. Ich mochte die Prota, die mal keine Zicke war und fröhlich von einem Fettnäpfchen ins nächste tappste, ohne wirklich ungeschickt zu sein. Die Liebe zwischen ihr und dem Bodyguard erschien mir beinahe so plötzlich wie ihr Prinzessinnenstatus, aber okay, dafür ist es YA. Alles in allem eine amüsante Lektüre, an der ich durchaus Spaß hatte.

Bewertung vom 04.09.2022
Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22
Morrisroe, Rachel

Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22


ausgezeichnet

Sally ist ein kleines Mädchen, das seine Großmutter über alles liebt. Die Oma hat ein kleines Häuschen und einen wunderschönen Garten und dort verbringen die beiden jede Menge Zeit miteinander. Als sich nun Omas Geburtstag nähert, will Sally unbedingt ein besonderes Geschenk für sie besorgen und auf der Suche danach stolpert sie in einer Seitenstraße über einen magischen Laden: den von Mister Pottifer! Der hat nämlich magische Pflanzen wie knurrende Tigerpflanzen, Schneeglöckchen, die es schneien lassen können und rennende Laufbohnen. Und dann stößt Sally auf das coolste Geschenk ever! Einhorn-Samen! Die nimmt sie sofort mit und pflanzt sie zuhause genau nach Anweisung ein. Oder vielleicht doch nicht? Denn plötzlich springen 24 Einhörner in Omas kleinem Häuschen herum ...

Mir hat ja schon die erste SAMI-Geschichte "Der größte Schatz der Welt" sehr gut gefallen, aber diese hier war sogar noch einen Tick besser (bestätigt von meiner Expertin, dem fast siebenjährigen Vorlesekind). Wir haben uns das Buch gleich zweimal hintereinander angehört, weil es so witzig war mit den Pflanzen in Mister Pottifers Laden und den Kapriolen der Einhörner. Auch die Zeichnungen gefielen uns noch besser. Was mir auffiel - weiß nicht, ob es daran lag, dass das Buch vom Format her größer war - ist, dass sich das Umblättern besser und einfacher gestaltete, und dadurch die Geschichte nicht ins Stocken kam oder SAMI gar eine Seite weiter erzählen wollte.

Mit anderen Worten: Mit diesem Lesebär und dieser Geschichte kann man echt nichts falsch machen!

Bewertung vom 28.08.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


gut

Chloe Davis ist eine renommierte Psychologin, die versucht, Jugendlichen mit ihren Problemen zu helfen. Sie weiß ziemlich gut, wie sich diese Mädchen, die da vor ihr sitzen, fühlen. Vor zwanzig Jahren wurde ihr eigener Vater verhaftet: Er war der Serienmörder von sechs Mädchen, deren Leichen nie gefunden wurden. Als jetzt, zum "20. Jahrestag" wieder Mädchen aus Chloes Umfeld verschwinden, wird sie in ihren Erinnerungen zurückkatapultiert. Ihr fallen Kleinigkeiten ein, die sie vergessen glaubte, und sie muss sich die Frage stellen: Gibt es einen Nachahmungstäter oder wurde der Mörder von vor zwanzig Jahren vielleicht gar nicht gefasst? Und welche Rolle spielt ihr Verlobter dabei, der ständig auf Dienstreisen ist?

Dieses Buch krankt an dem Problem der meisten Thriller: Man muss sich durch 400 Seiten Langeweile kämpfen, bis auf den letzten Seiten endlich was und leider auch noch das passiert, was einem eigentlich schon seit den ersten Seiten klar war. Wer hier warum was gemacht hat, kristallisiert sich so schnell heraus, dass man Chloes Unvermögen, dasselbe zu erkennen, nur auf ihren Medikamentenmissbrauch und Alkoholkonsum schieben kann. Allein diese Eigenschaften machen sie auch nicht sympathischer, sodass man nicht mal dann, wenn es spannend werden könnte, mit ihr mitfühlt. Und leider wurde es auch nicht spannend, es gab keinen Höhepunkt, weil sich die Autorin entschloss, den langweilig verpuffen zu lassen. Ich glaube, die fesselndste Szene war die, als die Heldin und ihr Verlobter Kanu fuhren und einen Alligator sahen. Und das sagt eigentlich schon alles über das Buch aus. 2,5/5 Punkten.

Bewertung vom 27.08.2022
Mörderische Masche / Der Häkelclub ermittelt Bd.1
Letterman, Karla

Mörderische Masche / Der Häkelclub ermittelt Bd.1


weniger gut

Henri Ketelsen ist eigentlich Feinmechaniker für Uhren. Doch plötzlich stirbt seine Frau Meike durch einen wilden Stier auf der Weide und er erbt ihren Woll-Laden in der kleinen Ortschaft Bökersbrück. Jetzt trauert er also nicht nur um seine Frau, sondern muss sich auch noch mit Häkeln und Stricken, Nähen, Stoffen und Wolle auseinandersetzen. Zum Glück gibt es Edda, die langjährige Angestellte, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht, und er lernt auch die Frauen vom Häkelclub "Die Nadel" kennen, die mega stricken/häkeln können, doch auch andere Fähigkeiten besitzen.

An dieser Stelle würde ich gern etwas in der Art schreiben, dass es sich hier um einen Wohlfühlkrimi handelte, einen sogenannten Cosy Crime. Allerdings wäre das gelogen und es reicht schon, wenn der Verlag keine Ahnung hat, wo er dieses Buch einordnen soll. Von Cosy war ja vielleicht noch was zu spüren, wenn man auf Kleinstadtblabla steht, aber wo sich hier der Krimi versteckt hat, weiß ich am Ende des (Hör)Buchs noch immer nicht. Meike ist tot, ja. Aber da wird scheinbar nicht mal von der Polizei aus ermittelt, was völliger Quatsch ist, denn solche Unfälle werden immer untersucht, noch gibt es irgendwas, das Henri oder der Häkelclub tatsächlich zum Tod der Frau beizusteuern. Am Ende ist man so schlau wie vorher. Das Problem ist, dass entweder die Autorin keine Ahnung hatte, welche Art von Buch sie schreiben möchte oder der Verlag unfähig ist, dieses Buch da einzuordnen, wo es hingehört: zu den Heimatromanen. Hier erfährt der geneigte Leser alles über Wolle, Stricken und Gartenarbeit, kann sich mit den privaten Problemen des Uhrmachers, Wirts und Rinderbaron auseinandersetzen, nur eines wird der geneigte oder nicht geneigte Leser finden: einen Krimi. Und schon gar keine Lösung eines solchen. Dass ich hier trotz Genretäuschung noch zwei Punkte vergebe, ist der genialen Leistung des Sprechers zu verdanken, der wirklich noch das Beste an der Geschichte war.

Bewertung vom 21.08.2022
Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1
Chainani, Soman

Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1


weniger gut

In dem kleinen Dorf Gavaldon werden alle vier Jahre zwei Kinder gestohlen, ein "gutes" und ein "böses". Was auch immer die Dorfbewohner unternehmen, wie sehr sie ihre Kinder auch verstecken oder bewachen, es passiert, und niemand sieht, wie genau. Die wunderschöne Sophie jedoch möchte entführt werden, denn sie ist überzeugt davon, dass sie ihrem Traumprinzen begegnen wird, genauso wie sie sicher ist, dass ihre abgrundtief hässliche Freundin Agatha entführt wird, um eine böse Hexe zu werden.

Sie hat auch Recht, beide Mädchen werden gekidnappt, doch dann ist auch schon Schluss mit Sophies Tagträumereien. Denn statt dass sie die schöne, gute Prinzessin mit einem Happy End wird, ist es Agatha, die in der Schule der Guten abgeliefert wird, während hingegen sie in die Schule der Bösen kommt. Es scheint, jemand schaut nicht nur auf das Äußere eines Menschen, sondern auch auf den Charakter.

Eigentlich ist das eine tolle Voraussetzung für eine mitreißende Märchenumsetzung, doch genau daran hapert's gewaltig. Am mitreißend. Tatsächlich scheint sich der Autor an richtigen Märchen zu orientieren, die ja auch eher nach dem Schema ablaufen: erst passierte das, dann das und dann das, einfach so runtererzählt, ohne dass irgendwie Spannung aufgebaut wurde. Nach dem ersten, netten, wenn auch vorhersehbaren Twist mit Sophie passierte nichts mehr, das überraschen konnte und weder Schreibstil noch die Personen konnten großartig überzeugen. Der Schluss hat mich ratlos zurückgelassen, bis ich gesehen habe, dass es einen zweiten Teil geben wird. Also dann, aber eher ohne mich. Ciao, Sophie und Agatha.

Bewertung vom 21.08.2022
Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


ausgezeichnet

Dem kleinen Affenjungen Mono ist langweilig. Da sitzt er im Dschungel, überall kreischt und fiept es, Vögel zwitschern, Insekten summen, da ist es kein Wunder, dass er seine Mama missversteht. Er soll einen Schatz suchen? Aber sicher doch! So zieht er los, um für seine Mama Gold, Diamanten, Edelsteine zu finden. Unterwegs trifft er auf andere Tiere, die er nach eben diesen Schätzen befragt. den Frosch, das Chamäleon, die Schlange, das Faultier, den Papagei, die Spinne ... Doch niemand weiß, wo sich ein Goldschatz befindet. Niemand von ihnen braucht auch diesen Schatz, denn ihren eigenen größten Schatz haben sie alle schon gefunden und sie erzählen Mono von ihren Errungenschaften. Als Mono abends heimkehrt, hat er zwar noch immer keine Edelsteine, findet aber eine Antwort, die er gar nicht gesucht hat ...

Natürlich ist die Geschichte für Erwachsene oder nicht ganz kleine Kinder keine Überraschung. Aber die Sprecherin macht das auch wirklich süß mit den verschiedenen Stimmen, sodass man sich trotzdem beim Hören amüsieren kann. Mein Vorlesekind jedenfalls war sehr begeistert. Mich persönlich hat ein bisschen gestört, dass Sami beim Vorblättern teilweise zu sensibel reagiert hat. Kleine Kinderhände, die noch nicht ganz kontrolliert die Seiten aufschlagen, aktivieren die Sprecherin schon, wenn die Seite noch nicht mal richtig umgeblättert ist. Wenn dann also auch mal mehr Seiten erfasst werden, geht die Geschichte an einer falschen Stelle weiter. Trotzdem: Sami selbst lässt sich megaleicht einrichten und funktioniert gut, sodass sowohl ich als auch mein Vorlesekind von Mono für eine Zeitlang in den Dschungel zur Schatzsuche ent/verführt wurden. Die Bilder sind schön und kindgerecht gestaltet und haben uns ebenfalls gefallen. 4,5/5 Punkten.

Bewertung vom 15.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

Als Wilhelmine Hansen eines Tages stürzt und ins Krankenhaus kommt, stürzt sie damit auch ihre Tochter Grete in ein Gefühlschaos. Denn Grete, beinahe fünfzig Jahre alt, hat das alte Haus in der Elbmarsch und ihre Mutter nie verlassen und arbeitet als Vogelwartin in der Gegend. Doch jetzt, als es ihrer Mutter so schlecht geht, informiert sie auch ihre jüngere Schwester Freya und ihre Tochter Anne. Zu beiden hat sie ein gespanntes Verhältnis, zu der einen, weil diese die Elbmarsch Knall auf Fall verlassen hat, um in Berlin zu wohnen und zu ihrer Tochter, weil sie ihr nie den Namen ihres Erzeugers genannt hat. Doch jetzt sind sie alle unter einem Dach, die drei Generationen, jeder beladen mit Geheimnissen, Konflikten und Gefühlen, denen sie nicht mehr aus den Weg gehen können.

Ich mag die Krimis von Romy Fölck, die ebenfalls in der Elbmarsch spielen, und so war es keine Frage, dass ich dieses Buch ebenfalls lesen musste. Auch hier beweist die Autorin wieder ihre Kunst der leisen Töne, die dennoch nachhallen. Die Charakterzeichnungen der vier Frauen sind nordisch klar, etwas spröde und manchmal möchte man sie schütteln, jede einzelne, damit sie endlich mal auf einander zugehen und sich entgegenkommen. Manchmal waren die Charaktere ein wenig zu distanziert für meine Verhältnisse, aber im Großen und Ganzen, aber das ist genau das richtige Buch für die kühler werdenden Abende und um nach einem langen Tag mal so richtig zu entschleunigen.

Bewertung vom 12.08.2022
Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1 (4 Audio-CDs)
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Marie Brunner ist zwölf und das typische, ganz normale Mädchen. Am letzten Tag vor den großen Ferien passiert ihr bei der Vertretungslehrerin ein Missgeschick - doch anstatt bestraft zu werden, wird sie in ein Sommercamp eingeladen. Als sie in Schloss Fairy Tale eintrifft, glaubt Marie noch, dass sie wegen ihres Zeichentalents eingeladen wurde, doch schnell wird sie eines Besseren belehrt: Sie und die anderen Jugendlichen sind alles Nachfahren von Märchenfiguren, die hier unter anderem lernen, ihre magischen Fähigkeiten zu beherrschen. Bald findet sie Freunde: den bösen Wolf Will, Jake mit seinen besonderen Haaren, Ro und andere. Doch auch Widersacher lassen nicht lange auf sich warten und Marie rutscht in das Abenteuer ihres Lebens.

Das ist eine schöne, kurzweilige Geschichte, die ich gern gehört habe. Die Sprecherin passt gut zu der jugendlichen Heldin und hatte hörbar Spaß bei der Sache. Es gab nette Einfälle und Ideen und mir gefiel, dass Wert auf Freundschaft und Zusammenhalt gelegt wurde. Was mir weniger gefiel, waren ein paar logische Sachen. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt und dieser Jemand erhält keine Verteidigung oder es wird nicht einmal versucht, ihm das Verbrechen nachzuweisen, er wird gleich einfach mal des Camps verwiesen. Ich denke mir, angenommen, er hätte das Verbrechen wirklich begangen, wäre er aber gut weggekommen. Allgemein scheint hier nicht viel Wert darauf gelegt zu werden, Dingen auf den Grund zu gehen. Oh, jemand hat Jolanda ihre Magie geraubt? Na ja. Pech. Dann ist sie halt für immer eine Nachtigall. Als Maries Mutter verschwand, schien auch nicht die Polizei eingeschaltet worden zu sein; klar, passiert ja ständig, dass Mütter vom Erdboden verschwinden. Dazu kommt, dass nicht ein einziges Mal irgendwas Vernünftiges gegessen wird in der Geschichte. Rein theoretisch müssten die alle mit ihren zwölf Jahren schon kurz vor Herzverfettung stehen und rollen statt laufen. Aber okay, ist halt ein Märchen und als solches war es nett und ich würde mir auch gern die Fortsetzung anhören.