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LaberLili

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2018
Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
Benjamin, Ali

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren


ausgezeichnet

„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist sehr einfach zu lesen; ich mochte den Erzählstil mit den Perspektivenwechseln: Mal wurde aus Suzys Gegenwart berichtet, dann erinnerte sie sich wiederum an die Vergangenheit mit Franny und ferner wurde immer wieder Suzys „Forschungsarbeit“ bezüglich der Quallen beleuchtet… und immer scheint ihre Trauer, die Fassungslosigkeit, die Hilflosigkeit, durch.
„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist als Jugendbuch gelistet, mit einer 12-15jährigen Zielgruppe: Dabei ist die Handlung sehr eindrücklich, nachhallend und melancholisch, teils auch depressiv; darauf muss man sich schon einlassen (können): Ich bin der Zielgruppe nun schon seit 20 Jahren entwachsen und hatte nach einer OHS vor knapp zwei Jahren auch noch sehr lange mit (typischen) starken postoperativen Depressionen zu kämpfen und wenn ich das Buch in dieser Zeit direkt nach der Operation gelesen haben würde: Ich bin mir sicher, dass ich da nur noch tiefer in jenes Loch gefallen wäre. Diese Auseinandersetzung mit „Dingen, die einfach passieren“ kann da durchaus substantiell sein. Darum würde ich es, ob nun als Jugendlektüre oder nicht, generell eher nur an die Leser weiterempfehlen wollen, die psychisch (weitgehend) stabil sind.

Ansonsten ist es eine wunderschöne, leise Auseinandersetzung mit Trauer und „Verlusten“ im Sinne von Veränderungen generell: Für Suzy entpuppt sich die Situation insofern als noch tragischer, da ihre Generation nun an der Grenze zwischen Kindsein und Erwachsenwerden steht; Freundschaften und Bekanntschaften verändern sich nur schon aufgrund sich in unterschiedliche Richtungen entwickelnden Interessen; die Pubertät setzt zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein; in Suzy haben somit schon vor Frannys unerwartetem Tod diverse Konflikte zu schwelen begonnen. Letztlich geht es darum, loszulassen ohne sich dabei selbst zu verlieren.
Für mich ist dieser Roman ein klarer Lese-Tipp; hervorragend geeignet für alle, die tiefere Auseinandersetzungen ebenso mögen wie Geschichten, die nachdenklich zu machen vermögen!

Bewertung vom 13.07.2018
Familie und andere Trostpreise (eBook, ePUB)
McDonagh, Martine

Familie und andere Trostpreise (eBook, ePUB)


gut

Der Beginn haute mich zwar nicht um, aber mir schien diese Erzählung auch angesichts des Klappentextes doch recht vielversprechend zu sein, zumal der Roman ferner auch hochgelobt wurde.
Allerdings tat ich mich letztlich mit der Geschichte im Gesamten ebenso schwer wie mit ihrem Beginn: Ich hatte gehofft, dass sich Sonny als eine wirklich schräge, neurotische Figur herausstellen würde und sich seine Reise nach England als absolut skurriler Roadtrip mit obskuren Neubekanntschaften entpuppte. Das war wohl zuviel erwartet: Sonny blieb mir, trotz dass er als Ich-Erzähler auftrat, völlig fremd und ich hatte auch enorme Probleme damit, ihn als 21jährigen jungen Mann zu sehen. In meiner Vorstellung blieb er 16, 17 Jahre alt und ich überlegte regelmäßig, wieso der junge Ami da nun so wohlgemut am anderen Ende der Welt alleine umherreisen konnte, bis ich mir wieder ins Gedächtnis rief, dass er bereits volljährig sein sollte.
Dann war Sonny also in Europa und wandelte auf den Spuren seiner Eltern (der gesamte Roman ist eigentlich ein einziger langer Brief an seine verschollene Mutter); lernt Menschen aus deren Vergangenheit kennen, die ihm von den Beiden erzählen, vornehmlich aber von seinem Vater, der als „Guru Bim“ einer Sekte vorstand, deren AnhängerInnen er komplett kontrollierte und manipulierte. Aber auch da wirkte der Roman auf mich eher wie „irgendwelche Menschen erzählen was“; mir war das alles zu distanziert dargestellt.

Wenn die Autorin ihren Roman unter Anderem als „optimistisch“ bezeichnet, habe ich das Buch allerdings auch überhaupt nicht verstanden: Für mich war „Familie und andere Trostpreise“ voll von toxischen Beziehungen, missbräuchlichen und misstrauischen Manipulatoren und selbstgefälligen Kontrollfreaks. Aus dieser Masse löst Sonny sich letztlich zwar, so dass man wohl spekulieren darf, dass auf ihn eine hoffnungsvollere Zukunft, ein (selbst)bewussteres Dasein wartet, aber ich würde nicht darauf wetten, dass sich seine Reise und die daraus gewonnen Erkenntnisse tatsächlich derart auswirken. Für mich spiegelte das alles nur eine einzige große Tristesse wieder.

Gleich anfangs wird übrigens bereits erwähnt, dass im Buch sehr oft Bezug auf den Film „Shaun of the Dead“ genommen werden wird (später gibt es auch noch ein paar „Zoolander“-Referenzen, vornehmlich bzgl. „Blue Steel“): Dem ist definitiv so. Es gibt kaum eine Seite, auf der nicht auf SOTD angespielt wird. Ich kenne den Film, ich mag den Film, und ich hatte nun da keine Schwierigkeiten damit, Szenen aus dem Film mit Beschreibungen aus dem Buch in Einklang zu bringen. Aber ich denke, wer SOTD nicht mag oder wer den Film vor Allem überhaupt nicht kennt, ist mit dieser Lektüre schlecht dran. Da ist dies doch schon mehr ein Roman für die SOTD-Filmfreaks. Als SOTD-Tribut fand ich den Roman noch ganz zufriedenstellend; allerdings bezweifle ich, dass die Intention der Autorin nun darin bestanden hat, diesen Film ehren zu wollen.

Bewertung vom 27.06.2018
Der englische Liebhaber
de Cesco, Federica

Der englische Liebhaber


ausgezeichnet

Ich bin mir völlig sicher, dass „Der englische Liebhaber“ es letztlich in die Top 5 meiner Lese-Highlights 2018 schaffen wird; aktuell liegt dieser Roman da noch (oder schon?) auf Platz 1 und meine weiteren Lektüre werden an diesem Thron schon sehr hart rütteln müssen, um ihn noch erobern zu können.
Ein klitzekleines bisschen bin ich hier aber sicher auch vorurteilsbelastet hier ans Lesen herangegangen, denn „Der englische Liebhaber“ gehörte speziell zur Besatzungs Münster, die Geliebte Anna wohnte zeitweilig mit ihrer Familie in Telgte: Das ist genau die Gegend, in der ich aufgewachsen bin und somit war die Lektüre bei mir von einem konstanten Heimatgefühl begleitet. Dazu wohne ich inzwischen in der Schweiz und vor Allem hierzulanden ist „Federica De Cesco“ ein sehr großer Name; ich fand es einfach schön, von einer Schriftstellerin hier etwas von meiner Heimat dort zu lesen – und auch wenn Federica de Cesco hier zu den A-Promis zählt, war „Der englische Liebhaber“ nun der erste Roman, den ich überhaupt von ihr gelesen habe: Am Abend, nachdem ich das Hardcover erhalten hatte, habe ich die ersten zwei Drittel gelesen, solange gelesen, bis mir die Augen zufielen, und nach dem Aufwachen gleich weitergeschmökert, so dass mir am nächsten Mittag nur noch die letzten 50 Seiten geblieben waren. Nach jenen habe ich erstmal still auf dem Balkon gesessen, mein Gesicht in die Sonne gehalten und meinen Gedanken nachgehangen, die Erzählung langsam in meinem Kopf ausklingen lassen.

Ich mochte die ab und an wechselnde Erzählart: Mal schwenkte man eben zu Charlotte, die Ende der 80er, noch vor dem Fall der Mauer sozusagen das Erbe der Mutter durchsah und in jenen Aufzeichnungen, Briefen, Aufnahmen regelrecht versank, so dass man grad noch Charlotte sah, die einen Brief in die Hand nahm und im nächsten Moment schon quasi Anna lauschte, wie sie ihre Aufzeichnungen vorlas. Ich fand die Zeiten- und Perspektivenwechsel, obschon nur selten klar voneinander abgegrenzt, auch in diesem „Erzählfluss“ dabei immer sehr deutlich unterscheidbar: Dass ich da durcheinander gekommen wäre, ist nie passiert.
Annas Biografie, wohl ohnehin auf der wahren Geschichte einer Tante der Autorin basierend, ist absolut authentisch, sehr ehrlich und absolut nachvollziehbar. Man könnte sagen, dass Anna immer sehr selbstbewusst auftrat und selbstbestimmt agierte; man könnte aber auch sagen, dass sie einfach einer der westfälischen Sturköpfe war, die konsequent ihren eigenen Weg gingen und sich nicht vom erzkonservativen Lebensverständnis, das in der Region vorherrschte; mir war sie sehr sympathisch. Ich mochte auch die Darstellung des Nachkriegselends, das in Annas Erinnerungen nicht beschönigt, sondern klar gezeichnet wurde, wobei ihre Beschreibungen immer hoffnungs- und liebevoll blieben; auch während der schlimmsten Zeit schien sie von einem ziemlichen Optimismus geprägt zu sein; umso trauriger fand ich es, wie sie Jahrzehnte später doch von einem Moment zum Nächsten noch zusammengebrochen war, aber sie war eben zuvor immer sehr bemüht gewesen, nur Stärke nach außen zu zeigen. Ihre Liebesgeschichte war tragisch, wobei die ganz besonders große Tragik hier wohl auch darin begründet liegt, dass diese Liebesgeschichte so oder nur wenig anders wohl auch von anderen Paaren erlebt worden war und man die gesamte Szenerie auch in die heutige Zeitgeschichte übertragen könnte. Ich fand es erschreckend, wie sehr manche Beschreibungen aus dem (Nach)Kriegsmünsterland mich an heutige Beschreibungen aus aller Welt erinnerte. „Der englische Liebhaber“ war ein Roman, der mich sehr tief berührt hat, und der in seinen Ausführungen mir auch ein wenig Angst machte… Ich halte diese Geschichte für einen sehr wichtigen Inhalt, der von der Autorin hier auf ganz wundervolle Weise zum Leser transportiert wird.
Dieser Roman ist mir eine klare Leseempfehlung wert und wäre es das bestimmt auch, würde sich die Geschichte von Anna und Jeremy in einer mir fremden Region zugetragen haben.

Bewertung vom 12.06.2018
Die Untermieter (eBook, ePUB)
Moises, Rena

Die Untermieter (eBook, ePUB)


sehr gut

"Die Untermieter" ist kein Kriminalroman; dies ist so viel mehr ein Psychodrama, in dessen Zentrum die zwar längst erwachsene Hedda steht, die weiterhin von den unbewältigten Traumata ihrer Kindheit heimgesucht wird und darüber hinaus nun in ihrem ganz eigenen kleinen Mikrokosmos eingebunden immer psychotischer wird. Als Leser bleibt man dabei immer ganz nah an Hedda, in der kleinen abgeschotteten Welt, welche diese um sich herum kreiert hat bzw. stets zu entwickeln versucht. Von ihren Untermietern erwartet sie nicht einfach nur Geselligkeit, eine Abgrenzung zur totalen Einsamkeit, sondern auch, dass diese sich ebenfalls vollauf auf Heddas ureigene kleine Welt einlassen und sich nicht zudem auffällig sozial in die Außenwelt einbinden (lassen), obschon Hedda sie durchaus auch als eine Art Bindeglied in den Trubel vor der eigenen Wohnungstür ansieht.
Das ist natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt, da ihre Untermieter selbstverständlich noch ihre eigenen Leben weiterleben, neben ihren Stärken auch (in Heddas Augen oftmals unerträgliche) Schwächen zeigen und zwar zuweilen gerne mit ihr plauschen, aber sich eben nicht so von Hedda kontrollieren lassen, wie diese es gerne tun würde und sich darum für Hedda so als unberechenbar entpuppen, dass sie sich gezwungen sieht, selbst berechnend zu agieren anstelle das Mietverhältnis einfach mal aufzukündigen.

Man sieht hier sehr viele Mitbewohner kommen, und ebenso viele gegangen werden. Denn niemand zieht hier von sich aus...

Ich fand es eine recht lesenswerte, langsame Erzählung; viel Neues passierte zwar nie; die Muster blieben gleich und am Spannendsten war es noch zu erfahren, wodurch der nächste Mitbewohner nun Heddas Unmut auf sich ziehen würde.
Erstaunlich fand ich, dass man offiziell nicht zeitig genug auf die Schicksale eines jeden Mitbewohners Heddas aufmerksam wurde bzw. dass wiederholt Bewohner dieser Wohnung "tragischen Schicksalen" zum Opfer fielen. Das letzte Kapitel fand ich zunächst äußerst konfus; generell erschien mir der Schluss hier etwas zu schnell abgehandelt zu sein angesichts der vorherigen Bedächtigkeit; aber der letzte Absatz war dann doch reichlich selbsterklärend und söhnte mich ein bisschen mit meinen vorherigen Kritikpunkten aus. Auf der psychologischen Ebene fand ich es zudem eh eine interessante Geschichte, die zum Gedankenanregen und Analysieren einlädt; grade auch, wer sich für psychisch angeknackste bis komplett gebrochene Protagonisten begeistern kann, dem würde ich diesen Roman durchaus weiterempfehlen.
Aber man sollte halt definitiv keinen Kriminalroman oder eine Geschichte mit extraviel Thrill erwarten!

Bewertung vom 03.06.2018
Euer dunkelstes Geheimnis (eBook, ePUB)
Jennings, Amanda

Euer dunkelstes Geheimnis (eBook, ePUB)


sehr gut

Als Krimi oder Thriller habe ich „Euer dunkelstes Geheimnis“ absolut nicht empfunden: Für mich war es ein klassisches Familiendrama, nicht einfach „nur“ ein Familiendrama, sondern eine literarisch schon höherwertigere Erzählung.
Die Kurzbeschreibung lässt ja bereits erahnen, wie Bella Tochter der Campbells geworden ist und der Roman macht nun vor Allem Bellas innere Zerrissenheit zwischen ihren vorgeblichen Eltern und ihrer tatsächlichen Identität deutlich. Während Bella mehr und mehr klar wird, wieso vor Allem ihre angebliche Mutter stets bemüht war, Bella sowie die kleine Campbell-Familie überhaupt von der Außenwelt weitmöglichst abzuschotten, während ihr angeblicher Vater sich Bella gegenüber stets eher distanziert verhielt, sieht sie sich zugleich mit ihrer tatsächlichen Herkunft aus einem offenbar dysfunktionalen Umfeld konfrontiert. Die Wahrheit über ihre Identität lässt sie zwischen Loslassen, Festklammern und Kennenlernen schwanken; plötzlich ist nicht nur Bellas Familie völlig anders und neu, sondern sie muss sich auch mit ihrer eigenen Persönlichkeit auseinandersetzen: Wie sehr hat sie überhaupt sie selbst sein können? Vom „goldenen Käfig“ eines Elternhauses, in dem ihre vorgebliche Mutter dominierte, ist Bella letztlich in eine toxische Beziehung zu einem ihrer Dozenten geschlittert, in welcher sie fremdbestimmt geblieben ist: Die Eröffnung ihrer wahren Herkunft lässt für Bella somit auch einen Ausbruch aus ihrem immer falscher anmutenden bisherigen Leben zu und bietet ihr die psychisch sicherlich herausfordernde Option, sich selbst und nicht nur ihre leibliche Familie zu finden.

Doch auch für ihre leiblichen Angehörigen stellt das unerwartete Auftauchen Bellas selbstverständlich eine Herausforderung dar… Generell sind die Figuren hier ausnahmslos traumatisiert, wobei vor Allem Bella sich ihrer eigenen Traumata nun erst so richtig bewusst wird. „Euer dunkelstes Geheimnis“ erzählt einige sehr bestürzende Familien- und Lebensgeschichten; insgesamt ist die Handlung absolut tragisch. Teils mutet sie auch sehr merkwürdig an, weil hier so oft so weit, zu weit, gegangen worden war. Befremdlich wirkt es, wie sich Angehörige und Menschen, zwischen denen Vertrautheit herrschen sollte, wie Fremde begegnen, weil sie sich einfach fremd (geblieben) sind. Ich fand es besonders bedrückend, weil die Basis der Geschichte so absolut vorstellbar ist und das Leid der „Zurückgebliebenen“ so plastisch dargestellt wird.

Allerdings war mir der Schluss doch ein bisschen zuviel und das Romanfinale vermochte meine Begeisterung noch ein wenig zu dämpfen: Persönlich empfand ich das Geheimnis um das Zimmer im Dachgeschoss (um nicht zu spoilern, führe ich das hier nicht weiter aus) ein wenig zu weithergeholt, zu überdramatisiert. Meiner Meinung nach hätte man sich diesen kleinen Erzählstrang auch sparen können; die Umstände, wie Bella zu den Campbells gekommen ist, waren für mich auch so schon übel genug und mit dieser „Extrabegründung“ war es für mich einfach viel zu aufgebauscht. Das Ende hat für mich da wieder ein bisschen der Glaubwürdigkeit genommen, nichtsdestotrotz eine starke Lektüre!


[Ein Rezensionsexemplar war mir, via #NetGalleyDE, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Bewertung vom 25.05.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5 (eBook, ePUB)
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

[Vorab: Ein Rezensionsexemplar war mir, via #NetGalleyDE, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Die laut offiziellen Beschreibungen „liebenswerte“ Protagonistin Annika erschien mir weitgehend liebenswert im Sinne von „amüsierend tüddelig“, aber vor Allem grade eingangs auch sehr snobistisch. Ja, ich empfand ein wenig Schadenfreude, als sie quasi vom Elitegymnasium zur Brennpunktschule abkommandiert wurde und gab da den Anderen recht: Dieser „Bruch“ würde ihr nur guttun können; zugleich freute ich mich auch einfach darauf, von ihr als Ich-Erzählerin dieses Erlebnis ganz direkt berichtet zu bekommen.
Den Tristan-Strang hatte ich mir im Vorfeld anders vorgestellt gehabt, denn ich würde unter „erster großer Liebe“ etwas anders verstehen als eine jahrelange Teenieschwärmerei, die unerwidert blieb, aber so fand ich die Darstellung nun besser als „Ex-Partner finden nach Jahren wieder zusammen“, zumal Annika Tristan auch überaus romantisiert betrachtete, aber ja noch gar nie „richtig“ kennengelernt hatte, und von Anfang an fraglich war, ob Annika in Bezug auf Tristan nicht einfach nur auch sehr viel Theater im Kopf hatte. Zudem gab es da ja noch vor Allem einen ganz besonders netten Nachbarsmann…
Neben Annikas neuer Anstellung in dem für sie völlig ungewohnten Umfeld, welches sie vor deutlich mehr Herausforderungen stellt als die vorherige, im Vergleich sehr weichgespülte, schulische Umgebung, wird in diesem Roman also auch noch ein kleines Liebesdreieck konstruiert, wobei „konstruiert“ für diese Darstellung allzu künstlich klingt: Es ergibt sich einfach aus der Handlung heraus und fließt sozusagen mit dem Erzähltext. Es wirkt durchaus echt und authentisch; allgemein habe ich die Geschichte absolut geglaubt.

„Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ habe ich sehr gerne gelesen; das war ein Roman, von dem ich nur sehr schwer habe lassen können und den ich am Liebsten an einem Stück weg gelesen haben würde (da stand mir meine Schlafenszeit dann aber im Weg, nachdem ich das Buch erst am frühen Abend begonnen hatte): Das war tolle Unterhaltung und letztlich war ich auch gespannt, welcher der Herren in diesem Liebesroman letztlich das Rennen machen würde.

(PS: Und die Himbeermuffins mit weißer Schokolade, die ich nach dem Rezept im Buch bereits gebacken habe, sind wirklich köstlich [auch wenn ich ein wenig geschummelt habe, da ich das Ei im Teig zwecks Verbrauchs durch eine übriggebliebene Banane ersetzt habe])