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Raumzeitreisender
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Ahaus
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 749 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2021
Ein Moment fürs Leben
Ahern, Cecelia

Ein Moment fürs Leben


weniger gut

Cecelia Ahern beschreibt in diesem kreativen Roman eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben. Es handelt sich um einen Entwicklungs- und Erkenntnisprozeß, den die Protagonistin Lucy Sylchester durchlebt. Wenngleich die Idee außergewöhnlich ist, wirkt die Umsetzung allenfalls mäßig und wenig überzeugend.

Lucy ist eine anstrengende verlogene Person. Die Atmosphäre ist trübe und die Charaktere wirken klischeehaft. Warum Lucy und Blake aus der wahren Ursache ihrer Trennung ein Geheimnis machen, bleibt nebulös und auch die Einmischungen und Beschuldigungen ihrer Freunde in diese Privatangelegenheit nerven.

Das Buch halte ich nicht, wie auf dem Cover beschrieben, für humorvoll, sondern eher für anstrengend und auch vorhersehbar. Andere Autoren hätten aus der Idee möglicherweise eine Geschichte mit mehr Tiefgang konstruiert.

Bewertung vom 06.12.2021
Geschöpfe Gottes
Buck, Pearl S.

Geschöpfe Gottes


sehr gut

William Lane und Clem Miller sind um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in Peking geboren. Sie sind Söhne amerikanischer Missionare, die in China arbeiten. Während Williams Eltern Henry und Helen Lane in gehobenen Verhältnissen leben, wohnen Paul und Mary Miller im Armenviertel von Peking. Das unterschiedliche Elternhaus prägt ihren weiteren Lebensweg.

Der Boxeraufstand in China führt dazu, dass viele Ausländer in China ermordet werden. William und Clem flüchten auf unterschiedlichen Wegen in die Vereinigten Staaten, die sie bislang nur vom Hörensagen kennen. Beide machen auf unterschiedliche Art und Weise Karriere, William als Zeitungsverleger und Clem in der Nahrungsmittelindustrie. Beide haben konkrete Vorstellungen. Ihre Wege kreuzen sich einige Male.

William ist kein Menschenfreund. Ihm geht es um Macht und Manipulation. Er will Menschen kommandieren und bevormunden. Clem hat ein überdurchschnittliches Helfersyndrom. Das Ziel seiner Arbeit besteht darin, Menschen, teilweise auch ohne Gegenleistung, mit Nahrung zu versorgen. Pearl S. Buck beschreibt in diesem Roman auf überzeugende Weise den Konflikt zwischen Macht und Nächstenliebe.

Bewertung vom 06.10.2021
Von der Pflicht
Precht, Richard David

Von der Pflicht


sehr gut

Wo viel Freiheit ist, ist, wie Friedrich Schiller sagt, auch viel Irrtum. (32)

In diesem Buch thematisiert der Publizist Richard David Precht Pflichten der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft vor dem Hintergrund der aktuellen Covid- 19- Pandemie. Im Rahmen seiner Ausführungen bezieht er eindeutig Stellung.

„Jede Haltung, die wir im Umgang mit dem Virus einnehmen, ist damit keine reine Privatangelegenheit mehr“. (13)

Der Staat ist bei einer Pandemie gefordert. Aber wie kommt es, dass die Aufforderung des Staates, Einschränkungen zum Wohl der Gesundheit aller in Kauf zu nehmen, von manchen Bürgern mit Faschismus und Diktatur gleichgesetzt wird?

Precht erläutert in einem Rückblick wie sich die Aufgaben westlicher Demokratien entwickelt haben und welche Rechte und Pflichten seine Bürger haben. Deutlich wird, dass die Gesundheitsvorsorge eine wichtige Staatsaufgabe ist, Maßnahmen zur Umsetzung aber verhältnismäßig sein müssen.

Diese Verhältnismäßigkeit birgt Konfliktstoff. Staatliche Maßnahmen als Reaktion auf Covid-19 können betrachtet werden aus der Pflicht des Staates gegenüber seinen Bürgern und im Verhältnis zu anderen Gefahren und Risiken, die seitens des Staates nicht angegangen werden.

Eine Unwucht im Verhältnis zu sonstigen Gefahren kann bewirken, dass Bürger ihren Pflichten in Fragen der Gesundheitsvorsorge nicht nachkommen. Auch besteht ein Dilemma darin, dass eine Gesellschaft, die in Fragen der Wirtschaft Ego-zentriert agiert, auf einmal ihren Sinn für das Gemeinwohl in den Fokus rücken soll.

Um einen Ausgleich zwischen Individualprinzip und Sozialprinzip herbeizuführen, schlägt Precht einen Sozialdienst vor, der in zwei Stufen, einmal nach der Schulzeit und einmal zu Beginn der Rente abgeleistet werden könnte. Im Hinblick darauf, dass die Wehrpflicht vor Jahren ersatzlos abgeschafft wurde, dürften die Realisierungschancen sehr gering sein.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2021
Die Schöpfungslüge
Dawkins, Richard

Die Schöpfungslüge


sehr gut

Über 40 Prozent der US-Amerikaner glauben, dass Menschen und Tiere vor 10.000 Jahren von Gott erschaffen wurden. Sie sind überzeugt davon, dass Menschen und Dinosaurier zur gleichen Zeit gelebt haben. Das steht im krassen Widerspruch zur Evolutionstheorie.

Was ist eine Theorie? Richard Dawkins erläutert im ersten Kapitel, was er unter einer Hypothese, unter einer Theorie und unter einer Tatsache versteht. Er will sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass nur in der Mathematik Beweise existieren und nicht in der Naturwissenschaft. Daher provoziert er mit seiner Einschätzung, dass es sich bei der Evolutionstheorie um eine Tatsache handelt. Er unterscheidet argumentativ nicht zwischen den Belegen (Tatsachen), die für die Theorie sprechen und der auf den Belegen beruhenden Theorie.

Diese Schwäche belastet aber nicht seine von Belegen strotzenden Argumentationen in den folgenden Kapiteln des recht umfangreichen Buches. Dawkins belegt sowohl Mikro- als auch Makroevolution, macht deutlich, dass auf Basis der Evolutionsforschung Voraussagen möglich sind (62), erläutert anhand zahlreicher Beispiele die Selektion und beschreibt die Funktionsweise biologischer und radioaktiver Uhren. Durch die Fossilien ist die Evolution hinreichend belegt. Sämtliche Funde passen zur Theorie und diese ist falsifizierbar. Mikrobiologie, Chemie, Paläontologie und Geologie passen zusammen und bestätigen sich gegenseitig.

Fakt ist, die Evolutionstheorie liefert die bestmögliche wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung der Arten einschließlich des Menschen. Eine Vielzahl an Belegen führte bislang nicht zur Falsifizierung der Theorie. Dennoch ist es eine Theorie, aber eine, die sehr erklärungsmächtig ist.

Bewertung vom 03.10.2021
Nero Corleone
Heidenreich, Elke

Nero Corleone


weniger gut

Mafia- Strukturen in der Katzenwelt

"Nero hatte in kürzester Zeit alles und alle fest im Griff ... Die Hühner überließen ihm jeden Tag freiwillig ein frisches Ei ...“. (10) Elke Heidenreich beschreibt Machtstrukturen in der Tierwelt, die an die Mafia erinnern. Dazu gehören Gewalt, Druck, Erpressung, aber auch der Respekt vor der eigenen Mama. Der Kater Nero Corleone ist skrupellos, besitzt ein ausgeprägtes Ego und setzt sich – nicht nur in der Tierwelt - durch.

Die Autorin kennt sich mit Katzen aus. Eigenarten dieser flauschigen Vierbeiner werden treffend beschrieben bzw. mit menschlichen Zügen überzeichnet. Es ist ein Buch für Katzenfreunde, aber es handelt sich wegen Neros Macho-Gehabe nicht um eine süße Katzengeschichte. Es ist keine Entdeckungsreise eines neugierigen Kätzchens, sondern der Lebensweg eines von sich selbst überzeugten gewaltbereiten Ego-Katers.

Bewertung vom 01.10.2021
Gendergaga
Kelle, Birgit

Gendergaga


ausgezeichnet

Alles GAGA oder?

Lt. Wikipedia ist Ideologie „eine Weltanschauung, die einen hohen Anspruch auf Wahrheit erhebt und die für abweichende Lehrmeinungen kaum noch offen ist. Im gesellschaftlichen Sinn werden aus solchen 'erstarrten Lehrmeinungen' ideologische Normen, von der die Mehrzahl der Beteiligten zutiefst überzeugt sind. Die Grundannahmen oder Auswirkungen werden nicht hinterfragt.“

Gender Mainstreaming erfüllt die Voraussetzungen einer Ideologie. Hinzu kommt, dass es Gender Mainstreaming an einer wissenschaftlichen Grundlage mangelt. Die fehlende kritische gesellschaftliche Reflexion hat ein Kunstgebilde entstehen lassen, von dem man heute, aus dem Blickwinkel des gesunden Menschenverstandes heraus betrachtet, nicht mehr weiß, ob man darüber lachen oder weinen soll. Absurdistan lässt grüßen.

Autorin Birgit Kelle greift das Thema auf und entwickelt eine Satire mit hohem Unterhaltungswert. Das satirische besteht darin, dass es eigentlich gar keine Satire ist. Die Beispiele sind real. Da es zudem um Steuergelder in hohem Ausmaß geht („200 [Gender-]Lehrstühle im deutschsprachigen Raum“ (143)), wird es Zeit für eine kritische Reflexion. Diese ist aus der Politik derzeit nicht zu erwarten.

Kelle versteht es, die Widersprüche und Kuriositäten dieser Ideologie auf den Punkt zu bringen. Dazu gehört z.B., „dass die Gender-Aktivistinnen das biologische Geschlecht ständig als irrelevante 'determinierende' und damit unterdrückende Kategorie abschaffen wollen, gleichzeitig in der Frauenfrage aber immer explizit auf ihrer biologischen Weiblichkeit beharren“ (11) oder der „Friedhof nur für Lesben am Prenzlauer Berg“ (112). Die Nationalhymne der Österreicher wurde, und das ist kein Fake, gendersensibel umgedichtet.

In dem ganzen Genderwahn wird die Rolle der Frau im Islam vernachlässigt. Dabei gibt es dort reichlich Diskussionsbedarf. Kelle streift dieses Thema nur kurz. (140) Mit Gender ist es so, wie mit den Freihandelsabkommen. Wenn das Volk nicht gefragt wird, gibt es Widerstand. Man muss der Autorin gratulieren zu diesem mutigen Buch, in dem ein Thema kritisch behandelt wird, dem sich unsere Politik längst untergeordnet hat.

Bewertung vom 30.09.2021
Das Gewicht der Worte
Mercier, Pascal

Das Gewicht der Worte


gut

Eine geistreiche leise Geschichte

„Weißt du, was mir [Simon Leyland] daran am besten gefällt? Dass die Erzählung so unspektakulär ist. Das nichts Heftiges passiert, kein lautes Drama.“

Simon Leyland ist ein sprachlich gewandter Übersetzer, der den Ehrgeiz hat, alle Sprachen im Mittelmeerraum zu erlernen. Irgendwann entschließt er sich, selbst ein Buch zu schreiben. Der Auszug passt auf seinen Protagonisten Fontaine, aber auch darauf, wie Autor Pascal Mercier das Leben seines Protagonisten Simon Leyland darstellt.

Auf Basis der Ereignisse (seine Fehldiagnose, Tod seiner Frau Livia) hätte man ein Drama entwerfen können. Mercier hat es vorgezogen, einen Mikrokosmos zu kreieren, in dem Gedanken und Erinnerungen dominieren, der von Freundschaften handelt und in dem Schicksalsschläge auf eine sanfte Art und Weise behandelt werden.

Elf Wochen Ungewissheit über sein eigenes Schicksal verändern Leylands Leben. Er verkauft im Hinblick auf seinen zu erwartenden baldigen Tod aufgrund eines Hirntumors seinen von Livia geerbten Triester Verlag und sortiert sein Leben neu. Seinen Arzt, Dr. Leonardi, konfrontiert er mit der Fehldiagnose aufgrund der vertauschten Röntgenbilder.

Mercier stellt zahlreiche Personen aus Leylands Umfeld vor, so seine Kinder Sidney und Sophia, seinen Nachbarn und Freund Kenneth Burke, den ehemaligen Häftling Andrej Kuzmin, die Autorin Francesca Marchese, um nur Beispiele zu benennen. Die Verflechtungen zwischen den Personen sowie deren Motive werden deutlich.

Ereignisse werden in den zahlreichen Briefen, die Leyland an seine verstorbene Frau schreibt, reflektiert. Das führt zu Wiederholungen. Die Erzählungen wirken teilweise in die Länge gezogen. Insofern wird nicht jedermann durch diesen Schreibstil angesprochen. Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Moral sind Themen, dennoch hat mich das „Gewicht der Worte“ nicht wirklich überzeugt.

Bewertung vom 17.09.2021
Komisch, alles chemisch!
Nguyen-Kim, Mai Thi

Komisch, alles chemisch!


ausgezeichnet

„Komisch, alles chemisch!“ ist ein populärwissenschaftliches Aufklärungsbuch über chemische Prozesse im Alltag. Mai Thi Nguyen-Kim, promovierte Chemikerin, sieht ihre Aufgabe in der journalistischen Aufbereitung und Vermittlung wissenschaftlicher Themen. Dabei geht es ihr nicht nur um sachliche Aufklärungsarbeit, sondern sie möchte Menschen für Naturwissenschaften, genauer gesagt für naturwissenschaftliches Denken, begeistern. Mehr Leidenschaft für das Sachliche ist ihre Devise.

Um Menschen zu erreichen, greift sie auf Situationen des Alltags in Küche, Bad und Bus zurück, die sie humorvoll aufbereitet. Dazwischen streut sie Grundlagen über den Aufbau von Atomen und Molekülen, über chemische Reaktionen und Bindungsarten, über Thermodynamik und Chaos in der Natur, ein. Den Leserinnen und Lesern werden, während sie noch über die Erläuterungen zu Zahnpasta, Seife und Duschgel nachdenken, naturwissenschaftliche Modelle in vereinfachter Form vorgestellt.

Besonders gefallen haben mir die Einblicke in die Grundlagen der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung und in den ernüchternden Alltag an Hochschulen. Was heißt „wissenschaftlich belegt“? Die Autorin erläutert die Vorteile randomisierter kontrollierter Studien. Je weiter man sich von den Naturwissenschaften entfernt und je mehr der Mensch bzw. sein Verhalten selbst zum Objekt der Untersuchungen wird (siehe Psychologie), umso unsicherer werden die Ergebnisse von Studien.

Die Chemie ist keine isolierte Wissenschaft, so das Ergebnis. Sie wechselwirkt mit Physik, Biologie und Medizin und sie bestimmt unseren Alltag. Die Autorin erläutert nicht nur chemische Prozesse in Alltagssituationen, sie macht auch im positiven Sinne Werbung für Naturwissenschaften, insbesondere für die oft kritischer Berichterstattung ausgesetzte Chemie. Zu guter Letzt wird im Buch auch das Geheimnis des ewig haltbaren Monsterburgers auf einfache Weise gelüftet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2021
Kopf frei!
Busch, Volker

Kopf frei!


sehr gut

Wie bekommen wir den Kopf frei? Wir leben in einer Welt, in der wir mit Informationen überschwemmt werden. Unsere Medien sorgen für eine 24 Stunden- Berieselung, E-Mails und Soziale Medien takten unseren Alltag. Wir sind nicht mehr in der Lage, uns auf eine Sache zu konzentrieren, wir neigen zu Oberflächlichkeit und Vergesslichkeit.

Volker Busch, Neurologe und Psychiater, beschreibt die typischen Probleme des Informationszeitalters und bietet Lösungen an, wie wir den Lichtkegel der Aufmerksamkeit bewusst steuern können. Die kleine Geschichte von der Grille unter dem Efeu (35) ist in diesem Zusammenhang sehr lehrreich.

Der Autor knüpft an Dijksterhuis an [1], wenn er schreibt, dass unsere Wahrnehmung und Erinnerung stark von unserer selektiven Aufmerksamkeit abhängen und das Gehirn das meiste herausfiltert. Er erläutert, wie die Wahrnehmung trainiert, wie die Beobachtungsgabe verbessert werden kann.

Der Mensch ist nicht geeignet für Multitasking, erkannte bereits Manfred Spitzer [2]. Das Gegenteil ist Konzentration auf eine Sache. Diese ist für viele Tätigkeiten zwingend erforderlich und Busch macht deutlich, wie Konzentration auf eine Sache trainiert werden kann, wie ablenkende Impulse kontrolliert werden können.

Es geht in diesem Buch aber nicht nur um Aufmerksamkeit auf eine Sache in der Außenwelt, sondern auch um nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, die Voraussetzung für Kreativität ist. Beim Blick ins Kaminfeuer, wenn der Mensch anfängt zu träumen, können Ideen reifen. Unbewusste Vorerfahrungen führen zu neuen Ideen.

Am Ende des Buches wagt der Autor einen Blick in die Zukunft. Wir müssen mündig werden im Umgang mit Medien und Verantwortung für uns selbst übernehmen. „Klarheit, Konzentration und Kreativität sind die herausragenden Merkmale menschlicher Intelligenz, deren wichtigste Voraussetzung die Steuerung unserer Aufmerksamkeit ist.“ (264)

[1] Ap Dijksterhuis: Das kluge Unbewusste
[2] Manfred Spitzer: Cyberkrank!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2021
Wo die wilden Väter wohnen
Kern, Björn

Wo die wilden Väter wohnen


sehr gut

Das Landleben ist anders

„Niemand hatte die Absicht, einen Fisch zu fangen!“, ist das Motto bei den Angelversuchen von Vater Björn und Tochter Sophie, denn was macht man mit einem Fisch, der tatsächlich anbeißt? Vater und Tochter sind überfordert. Da hilft nur ein Beitrag im Internet „Fischausnehmen für Städter“.

Ja, das Landleben ist anders. Björn Kern hat sich einen Traum erfüllt und ist mit seiner Familie aufs Land gezogen. Er lebt nunmehr im Oderbruch, Landkreis Märkisch-Oderland, im Osten Brandenburgs. Wer in der Großstadt Berlin gewohnt hat, muss sich im Dorf erst akklimatisieren.

Das gilt für Vater Björn, aber weniger für Tochter Sophie, die sich schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt und neue Freundinnen in Schule und Freizeit findet. Der Autor beschreibt den unkomplizierten Umgang miteinander beim Baden oder Zelten und die Abenteuer auf dem Land.

Es gibt auch die besinnlichen Momente, wenn Vater und Tochter mal wieder an der Bushaltestelle sitzen und in intensive Gespräche vertieft sind, während sie vergeblich auf den Bus warten. Es entsteht der Eindruck, dass es in den kleinen Geschichten insbesondere um die Vater- Tochter- Beziehung geht.

Das Buch gliedert sich in einundzwanzig einzelne Episoden, in denen der Autor auf humorvolle Art und Weise über seine Erlebnisse berichtet. Die mit viel wörtlicher Rede angereicherten Szenen wirken authentisch und lebensnah. Freiheit und Einfachheit sind Merkmale des Landlebens. Erfahrungen sind wichtig, dann bleibt der Erfolg nicht aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.