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Benutzername: 
moehawk
Wohnort: 
Freising

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2015
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


gut

Das Buch hat mich mit seinem Cover magisch angezogen und die Leseprobe hatte Spaß gemacht. Also habe ich mich über den Gewinn sehr gefreut.

Es handelt sich bei Starters um eine Dystopie, die mit einem zweiten Teil beendet werden soll. Deshalb halte ich der Geschichte hier Mal zu Gute, dass vielleicht noch ein paar logische Fehler im nächsten Band aufgeklärt werden. Aber wie meine Vorrezensenten waren diese Ungereimtheiten das größte Manko in meinen Leseraugen.

Das Fehlen von Eltern oder Großeltern macht es den alten Enders und den Marshals leicht, bei den Kindern und Jugendlichen Angst und Schrecken zu verbreiten. Keiner will ins Kinderheim-Arbeitslager. Dementsprechend sind die Jugendlichen zu allem bereit, um diesem Schicksal zu entgehen. Callie wird hier zur Heldin hochstilisiert, um ihren Bruder zu retten. Der Gehirnaustausch läuft dann natürlich wie vom Leser vorhergesehen schief und damit wird der Spannungsbogen nochmal gewaltig gesteigert. Allerdings ist das Tempo der Erzählung für meinen Geschmack fast zu hoch. Genauere Beschreibungen bleiben ebenso auf der Strecke, wie nachvollziehbare Gefühlsumschwünge oder geänderte Handlungsweisen.

Der Schreibstil ist nicht schlecht aber auch hier hat mich gestört, dass ihm die Tiefe fehlt. Mit Liebe zum Detail und ausführlichen Erklärungen wird arg gespart. Man hastet atemlos neben Callie und den anderen her und manchmal dachte ich wirklich: Hallo, macht doch mal kurz eine Pause und denkt ein bisschen nach.

Wahrscheinlich ist das grundsätzliche Problem, dass Dystopien im Augenblick wahnsinnig angesagt sind und dass das Schema oft nur von den guten Vorgängern kopiert wird. (Hier bei Starters wird meiner Meinung nach eine Kombi u.a. aus Panem und Cassia & Ky praktiziert.) Leider fehlt es da oft an Neuem, was den gesättigten Leser befriedigen kann. Gut gezeichnete Charakter sind da ein Muss. Das fehlte mir hier etwas.
Ich mache also die Einschränkung, für 12-14 Jährige ist das Buch sicherlich unterhaltsam und schnell und ohne Langeweile durchgelesen. Das es nur eine Fortsetzung geben soll, finde ich auch mal angenehm und hervorzuheben. Allerdings ist Startes kein wirkliches All-Age-Buch. Ich fand für Erwachsene hatte es zu wenig Anspruch (und eigentlich können auch Jugendliche sowas ganz gut vertragen). Nett aber etwas nichtssagend. Schade eigentlich.

Bewertung vom 22.06.2015
Meerjungfrau / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.6
Läckberg, Camilla

Meerjungfrau / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.6


sehr gut

Es ist nicht mein erstes Buch von Frau Läckberg. Allerdings habe ich diesmal sehr lange dafür gebraucht. Die Story an sich ist interssant und die Protagonisten sind einfühlsam und ausführlichst beschrieben. Aber vor allem in der ersten Hälfte des Buches war das für mich auch der Grund, dass ich nicht recht warm wurde. Es war mir einfach zu wenig Krimihandlung und zu viel über Schwangerschaft und anderen Familien- und Beziehungskram und jede Menge Geheimnistuerei. Demenstprechend kommt der Thrill erst so langsam in Schwung. Nach einigen Drohbriefen und erfolglosen Ermittlungen von Patrick, nachdem die erste Leiche gefunden ist und sich Erika auf die "Jagd" macht, kommt die Geschichte für mich erst in Schwung. Dieser nordische Krimi ist mit viel Psychologie gestrickt und durch die vielen verschiedenen Personen und verschiedene Zeitebenen wird das Buch nicht langweilig, manchmal vielleicht etwas unübersichtlich. Wie schon von anderen erwähnt, bin auch ich mit dem Ende nicht 100 % zufrieden. Irgendwie hat mich Frau Läckberg diesmal nicht so gefesselt aber der Krimi war trotzdem sehr solide und im oberen Drittel dieses Genres.

Bewertung vom 22.06.2015
Der Sohn
Nesbø, Jo

Der Sohn


ausgezeichnet

Sonny Lofthus sitzt bereits seit Jahren im Gefängnis, als er erfährt, wer am Tod seines Vaters mitschuldig ist. Daraufhin bricht er aus dem Gefängnis aus und begibt sich auf einen harten Rachefeldzug. Ihm auf der Spur ist auch der Freund seines Vaters Polizist Simon. Anfangs ist Sonny ihm immer einen Schritt voraus aber der Ermittler ist klug und er will Sonny nicht nur aufhalten, sondern auch helfen. Denn in der Vergangenheit ist einiges vorgefallen, was Sonny noch nicht weiß.

Wie immer schaffte es Jo Nesbo, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Die Geschichte beginnt bereits mit hohem Tempo und schaffte es tatsächlich dieses auch bis zum Finale zu halten. Dabei sind eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren vertreten, die den Leser fordern und in ein Wechselbad der Gefühle schicken. Keiner ist hier wirklich "Der Gute" in diesem Roman. Alle leben mit ihren Schattenseiten. Seien es Mordexzesse oder Drogen- und Spielsucht, Auch Eifersucht und Gewalt spielen eine große Rolle in diesem Buch und es kommt zu einigen grausamen Szenen. Dennoch hat die Geschichte auch ein paar Seiten, die mit dem harten Tobak versöhnen. Sonny entdeckt die Liebe und ein kleiner Nachbarsjunge sieht die Welt durch sein Fernglas ganz neu.

Mir gefällt einfach Nesbos Art, eine Geschichte zu erzählen. Auch in "Der Sohn" gibt es wieder ein, zwei heftige Überraschungsmomente für den Leser und das Ende ist nicht vorhersehbar und hat einen richtigen Showdown zu bieten.
Interssant ist sicherlich auch, dass man sich mehrmals im Buch selbst die Frage nach der Moral stellt und wie denn Gerechtigkeit wirklich aussehen müsste, dass der Leser zufrieden ist. Und auch die Überlegung, ob alle Taten so nötig waren und ob der Mensch wirklich keine andere Wahl hat geistern durch das Buch und den Leserkopf.

Fazit: Nesbo kann auch ohne Harry Hole einen tollen Thriller schreiben und gehört für mich einfach zu den Top-Autoren dieses Genres.

Bewertung vom 22.06.2015
Drei auf Reisen  (Restauflage)
Nicholls, David

Drei auf Reisen (Restauflage)


ausgezeichnet

Meine Erwartungen waren hoch. Die Leseprobe war spritzig und ich kenne bereits ein Buch von David Nicholls. Auch wenn ich zugeben muss, dass diesmal die Protagonisten etwas älter sein, als ich es so aus eigener Sicht kenne.
Connie will Douglass nach vielen Jahren Ehe verlassen. Das Ganze scheint erst mal ziemlich rational und kühl berechnend, denn sie will genau so lange warten, bis der Sohn auszieht. Damit die Veränderung einfach und ohne großes Trara für den Sohn über die Bühne geht. Das ist auch ein Markenzeichen Connie. Sie handelt überlegt und rational will aber gleichzeitig, dass ihr Mann anders reagiert, als er eigentlich ist. Aber Douglas ist natürlich aus der Bahn geworfen, hat wohl nicht damit gerechnet, dass seine Frau ihn so einfach verlassen will.
Schritt für Schritt wird nun erzählt, wie die beiden sich kennengelernt haben und wie ihre Beziehung, ihre Ehe verlaufen ist. Dabei gab es einige gravierende Tiefpunkte, wie den Tod der gemeinsamen Tochter. Douglas ist sicherlich ein Mannes, der vor allem Pragmatiker und als Biochemiker nicht gerade der liebevollste und impulsivste Mensch ist. Aber hat Connie das nicht gewusst und vielleicht auch gerade geschätzt an ihm? Seine Ruhe, seine Zuverlässigkeit, seine abgeklärte Art mit den Dingen des Lebens umzugehen. Douglas beschließt, um seine Frau zu kämpfen.
Auf einer großen langen Urlaubsreise versucht er seiner Frau wieder näher zu kommen. Aber er verzettelt sich. Vor allem, weil auch sein Sohn mit von der Partie ist und die beiden ebenfalls große Beziehungsprobleme haben. Douglass hat es einfach nicht verstanden, mit seiner Familie so umzugehen, dass sie ihm erhalten bleibt. Und nun fällt es ihm schwer, mit den Folgen umzugehen.
Seine Reise wird zusehends verzweifelter und ohne zu viel zu verraten steht er irgendwann alleine da und ist hilflos und unglücklich. Wie soll er jetzt bloß weitermachen.
Ob es ein Happy End gibt verrate ich nicht. Mir hat das Buch gut gefallen.

Bewertung vom 22.06.2015
Und morgen du / Fabian Risk Bd.1
Ahnhem, Stefan

Und morgen du / Fabian Risk Bd.1


ausgezeichnet

Fabian Rist ist ein neuer Charakter auf dem großen nordischen Kommsissaren-Feld. Er agiert in Helsingborg, einer kleinen schwedischen Stadt, die auch sein Heimatort ist. Mit Frau und Kindern zieht er aus Stockholm dorthin zurück und ermittelt alsbald in seinem ersten Mordfall. Der Krimi nutzt alle gängigen Spannungsmittel und reiht sich auf interessante Weise in die Reihe der schwedischen Autoren ein. Im besten Sinne ist er ein skandinavischer Thriller. Die Morde sind sehr brutal. Man sollte keine zu schwachen Nerven haben. Da wird einiges Blut vergossen und schon mal Körperteile abgehackt. Die Grausamkeiten und ein altes Klassenfoto deuten auf einen Racheakt hin. Geschehnisse in der lang zurück liegenden Schulzeit könnten ein Motiv sein für die Morde. Und Fabian Risk ist auch auf diesem Klassenfoto und damit kennt er die Opfer und wahrscheinlich auch den Täter persönlich.

Risk ist ein Kommissar, wie der Leser ihn mag. Er hat eine bewegte Vergangenheit und ein etwas unruhiges Familienleben, welches immer wieder eine Rolle spielt, und auch in der Arbeit ist er manchmal etwas sperrig und provoziert Ärger durch diverse Alleingänge und Widerworte bei der neuen Chefin. Diese Reibungen sind aber in angemessenem Rahmen und durchaus glaubwürdig, keineswegs kontraproduktiv. Außerdem bilden sie nur den Rahmen für die trickreiche und kniffelige Krimihandlung. Perspektivwechsel bringen zusätzliches Tempo in die Geschichte und durch diverse Cliffhanger bleibt man tatsächlich gerne am Ball bei diesem Buch. Schön finde ich immer, wenn ich durch überraschende Wendungen nochmal zusätzlich unterhalten und überrascht werde und hier wurde ich in diesem Krimi sehr gut bedient. Meine Vermutungen wurden ein paar Mal über den Haufen geschmissen und der Showdown ist nochmal ein Höhepunkt der Story.

Mein Fazit: Ein wirklich lesenswerter erster Band. Solide und ohne große Ungereimtheiten. Sicherlich werde ich auch Folgebände im Auge behalten.

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Bewertung vom 22.05.2015
Der Klang der Lüge
Winterberg, Liv

Der Klang der Lüge


ausgezeichnet

Der Einstieg in das Buch fällt leicht. Liv Winterberg beginnt die Geschichte mit einem dramatischen Prolog, in dem ein kleines Mädchen von seiner Mutter im Wald zurückgelassen wird. Sollte sie die Nacht überleben ist sie vielleicht kein Wechselbalg und der liebe Gott hat es gut mit ihr gemeint. Aber das Baby hat Glück. Sybilla findet sie und nimmt sich ihrer an. Die eigentliche Geschichte beginnt viel später, als Alissende bereits eine junge Frau ist und mit zwei Brüdern durch das Land zieht auf Suche nach Arbeit. Auch die geliebte Sybilla hat sie verloren und sie ist allein und arm. Die drei landen zufällig im Dorf Sériol und sie scheinen endlich einmal Glück zu haben, denn die Leute dort nehmen sie gerne auf, sind freundlich und unvoreingenommen und geben ihnen Arbeit und Essen und Unterkunft. Aber dem Dorf droht bereits großes Unheil, da Bischof Durand im Land fanatisch nach Andersgläubigen sucht, die er dingfest machen und dann vernichten kann. Und er hat bereits ein Auge auf das kleine Dorf geworfen. Seine Macht scheint grenzenlos und mit Folter, Gewalt und Geld schaffte er es, dass alle Erwachsenen des Dorfes inhaftiert und fort geschafft werden. Die Kinder und Jugendlichen sind alleine und Sybilla versucht ihnen zu helfen und sich selbst und ihre neue Liebe zu retten.
Das Buch liest sich flüssig und schnell. Man ist gespannt wie es weitergeht, weiß aber ziemlich schnell wie der Hase in der Geschichte läuft. Das ist auch mein größter Kritikpunkt, dass es kaum überraschende Wendungen oder Unvorhergesehenes gibt und auch die Protagonisten ziemlich eindimensional beschrieben werden. Teilweise mag dies den tatsächlichen Geschehnissen geschuldet sein, die diesem Roman wohl zu Grunde liegen. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, denn man brauch ja nicht immer einen komplizierten Roman sondern auch mal was für den Strand und die leichtere Unterhaltung. Die Heldin ist mir sympathisch gewesen und das Thema der Verfolgung aus Glaubensgründen wird etwas oberflächlich aber treffend geschildert . Deshalb wurde ich durchaus gut unterhalten und empfehle das Buch zur Sommerlektüre und zum Entspannen.

Bewertung vom 22.05.2015
Sechs Millionen Kekse im Jahr
Thom, Jessica

Sechs Millionen Kekse im Jahr


ausgezeichnet

Jessica Thome hat ein Jahr lang ein Buch über ihren Alltag geschrieben. Ich denke, sie hat die Form eines Tagebuchs mit Absicht gewählt und will hier nicht ihr Seelenleben auf den Prüfstand stellen, sondern mit täglichen kleinen und großen Szenen aufzeigen, wie ein durch eine Krankheit im Leben zeitweise Behinderter Mensch dieses jedoch gut meistert und dabei keineswegs den Humor und den Spaß verliert. Sie gewährt dem Leser Einblicke in Geschehnisse und Abläufe, die für einen Gesunden mit Selbstverständlichkeit und gedankenloser Leichtigkeit erledigt werden – z.B. das Fahren in öffentlichen Verkehrsmittel – die aber im Falle von Jessica zu peinlichen und frustrierenden Situationen führen können und die die Autorin auch frustriert an der Menschheit zweifeln lassen. Ich war hier wirklich manchmal sehr bewegt und habe auch laut geschimpft über das Unverständnis der Mitmenschen. Allerdings muss ich gestehen, dass es sicherlich für einen Laien in Unkenntnis schwer ist, die verbalen Ausbrüche einzuordnen, die Jessica von sich geben kann und muss.
Die Schwierigkeit zwischen ihren verbalen Ticks mit anderen Menschen ein sinnvolles Gespräch zu führen und auch Fremde davon zu überzeugen, dass sie keine fluchende Irre, sondern eine liebenswerte Tourette-Kranke ist, gehen zu Herzen und machen dennoch auch Spaß zu lesen. Ihre Art, gerade die sprachlichen Ticks als Ausdruck ihres lebhaften Geistes zu sehen und damit fast spielerisch umzugehen, mit Freunden darüber zu Scherzen, macht Mut und öffnet die Augen für diese Krankheit.
Traurig macht, dass die Krankheit weiter voranschreitet und vor allem dann auch zu körperlichen Problemen, in Jessicas Fall vor allem mit den Beinen, führt, die zu Stürzen führen und dazu, dass sie ohne fremde Hilfe oft nicht aufstehen und weitergehen kann.
Ich kann mir nun ansatzweise vorstellen, wie das Leben mit Tourette-Syndrom ist. An dieser Stelle empfehle ich auch den Film „Einen Tick anders“. Falls der mal irgendwann wieder läuft, unbedingt anschauen. Auch hier ist eine liebenswerte Tourette-Dame im Mittelpunkt. Mit Leichtigkeit und Charme erzählt, wie dieses Buch hier.

Bewertung vom 22.05.2015
Als wir unsterblich waren
Roth, Charlotte

Als wir unsterblich waren


gut

Inhalt:
Die Geschichte "Als wir unsterblich waren" läuft auf zwei Zeitebenen ab.
Zum einen ist da die junge Alex, die den Mauerfall miterlebt und sich dabei Hals über Kopf in den Westjungen Oliver verliebt. Aber dessen Familie ist irgendwie durch unsichtbare Fäden mit Alexandras Großmutter verwebt, die vor Schreck einen Herzinfarkt kriegt, als sie Oliver zum ersten Mal sieht. Sie hat ihn mit irgend jemand verwechselt und Alex macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und der Vergangenheit, die ihre Oma immer totgeschwiegen hat, die aber aus ihr einen verhärmten und traurigen Menschen gemacht hat.

Zum anderen ist da die junge Paula Anfang des 20. Jahrhunderts, kurz vor dem ersten Weltkrieg, die seit langem den unbändigen Clemens anhimmelt und auch seinetwegen großen Interesse an den neugegründeten Sozialdemokraten hat. Das Land ist wirtschaftlich in einer Krise und die Arbeiter und niederen Klassen hungern und darben und lehnen sich immer mehr gegen die Ungerechtigkeiten der Arbeitswelt auf. Es kommt zu Streiks und Demonstrationen, Rosa Luxenbourg kämpft für die Rechte der Frauen und für Gleichheit und bessere Verhältnisse. Paula befindet sich in diesem Dunstkreis und atmet und lebt für diese eheren Prinzipien und Wunschvorstellungen von einem neuen besseren Deutschland. Clemens, der aus besseren Verhältnissen kommt, ist ein Getriebener ein Suchender. Während um sie der erste Weltkrieg ausbricht, finden sie zueinander, werden auseinandergerissen vom Krieg, finden im Frieden wieder zusammen. Aber die Geschichte ist damit noch nicht an ihrem Ende angelangt. Politische und persönliche Krisen und Kämpfe folgen. Über das Ende verrate ich nichts und auch nicht darüber, wer denn nun Olivers Vorfahren sind.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist teilweise recht anspruchsvoll. Vor allem die wörtliche Rede hat es in sich. Sie ist sehr gehaltvoll und blumig. Ich hatte damit Probleme, da es für mich oft eher wie ein Shakespeare-Theaterstück wirkte, denn wie das richtige Leben. Teenager und junge Leute sprechen und sprachen meiner Meinung nach nicht so, wie in diesem Buch. Es sei denn, sie waren Schriftsteller und Dichter. Auch das Gefühlsleben der Protagonisten ist in weiten Teilen sehr heftig und wild. So sollen Gefühle wohl sein, aber diese Unbändigkeit und Allgewalt war teilweise etwas anstrengend. Es gab aber auch Personen, die sehr glaubwürdig und liebenswert waren und mit denen ich mich gut identifizieren konnte.
Sehr interessant waren die politischen und gesellschaftspolitischen Details, die das Gerüst für die Geschichte gaben. Hier wurde sicherlich gut recherchiert.
Alles in allem eine gute Geschichte mit viel informativer Geschichte und dem ganzen Drama an Liebe, Hass, Vertrauen und Missauchtung, die das Leben zu bieten hat.

Bewertung vom 22.05.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


gut

„Nur einen Horizont entfernt“ sind die Menschen, mit denen man vielleicht schon lange im Streit lebt. „Nur einen Horizont entfernt“ ist die Möglichkeit sich zu entschuldigen und dem anderen zu vergeben. Darum geht es im neuen Buch von Lori Nelson Spielman. Ein Thema also, welches die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal beschäftigt.

Hannah erhält einen Brief, in dem eine fast vergessene Schulkameradin um Verzeihung bittet und Hannah anregt, sich ebenfalls bei jemandem für irgend etwas zu entschuldigen. Die Idee ist interessant und wird in diesem Buch auch konsequent von allen Seiten beleuchtet. Es gibt jede Menge zwischenmenschliche Probleme in dieser Geschichte und einige Male wird hier Verziehen und ein Streit begraben. Dennoch konnte mich der Roman nicht wirklich überzeugen. Mir waren die Charaktere einfach zu plakativ und eindimensional und ihre Probleme oft einfach hausgemacht und nicht nachvollziebar für Erwachsene und intelligente Menschen. Vielleicht habe ich einfach zu viel erwartet, vielleicht hatte ich mir einfach für mich persönlich zu viel erwartet.

Die Hauptdarstellerin fand ich sehr anstrengend. Sie lebt in ihrem Job als Fernsehmoderatorin einer wöchentlichen Sendung, der sie nicht mehr befriedigt, liebt einen Mann – immerhin einen amtierendem Bürgermeister, der nicht zu ihr passt und braucht ständig von außen durch gute Freundinnen oder andere Menschen einen Anstoß, um sich aufzuraffen etwas zu ändern. So auch den Brief mit den Steinen. Sicherlich ist man manchmal in solchen Situationen aber ich fand es etwas langweilig Hannah zu verfolgen, wie sie schließlich erkennt, wie sie sich und ihr Leben verändern kann. Lediglich die Probleme mit ihrer Mutter und die Entwicklung von Mama und Tochter, die wieder zueinander finden, hat mir gefallen.

Eine nette Lektüre, die meiner Meinung nach an dem großen Thema etwas scheitert.

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