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Venice
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Oberursel

Bewertungen

Insgesamt 496 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


ausgezeichnet

Ria Almeida, Polizistin in Deutschland ist zur Beerdigung ihres Großvaters in Portugal. Anders als ihre Eltern möchte sie in der Heimat ihres Vaters dort noch eine berufliche Auszeit nehmen. Nach beruflichen Differenzen braucht sie Zeit sich neu zu orientieren. Ausgerechnet in dieser Urlaubsidylle des portugiesischen Ortes Torreira gibt es einen verdächtigen Todesfall. Der Dorfpolizist Joao, und Mann von Rias Kusine ist eher mit Falschparkern vertraut als mit Todesermittlungen. Dann verschwindet die Leiche auch noch aus den Räumen des örtlichen Beerdigungsunternehmens. Damit ist es vorbei mit der Auszeit von Ria und sie gerät mitten in eine mysteriöse Mordermittlung.

Das ganze Buch vom schönen Cover mit typisch portugiesischen Kacheln und einem idyllischen Foto bis hin zu den mit allerlei wissenswerten geschmückten Kapitel Überschriften ist ein richtig schöner Wohlfühlkrimi unter der Sonne Portugals. Der Schreibstil ist sehr lebendig, neben einem spannenden Todesfall erfährt man viel über Land und Leute und Gebräuche. Die Personen werden gut beschrieben, die Spannung bis zum überraschenden Ende bleibt erhalten. Auch Humor kommt nicht zu kurz und so freue ich mich auf weitere Fälle der sympatischen Polizistin Ria.

Bewertung vom 26.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


ausgezeichnet

Die bekannte aber leider erfolglose Autorin Hannah hält sich selbst für einen großen Star in literarischen Kreisen dem das Kommerzielle recht egal ist. Doch jetzt hat sie eine Schreib Blockade. Um sich abzulenken beschließt sie auf eine Buchmesse zu gehen. Dort trifft sie auf ihren erklärten Feind, einen bekannten Krimi Autor der sich von seinem Publikum bewundern lässt. Ohne weiter nachzudenken, sagt sie, jeder Idiot kann in 30 Tagen einen Krimi schreiben.

Damit hat sie jetzt eine Wette laufen und ihr Agent schickt sie nach Island wo sie den versprochenen Krimi in 30 Tagen schreiben soll. Angekommen auf der rauhen nordischen Insel will sie eigentlich gleich wieder nach Hause. Doch dann geschieht wirklich ein Mord, der Neffe der Gastgeberin wird ertrunken aufgefunden. Jetzt ist Hannah gefordert, bekommt sie doch Stoff für ihren Krimi frei Haus serviert. Sie mischt sich also in das Dorfleben und in das Leben der Bewohner ein und gerät bald selbst in Gefahr.

Ein erfrischend anderer nordischer Krimi der in einer außergewöhnlichen Umgebung spielt. Gestört haben mich die sperrigen isländischen Namen und Sätze aber sonst ein netter Roman mit Spannung und einer Prise Humor. Das Cover ist sehr schön gestaltet mit den Farben des Nordlichts.

Bewertung vom 25.03.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


sehr gut

Paul Schwartzmüller bekommt gerade ein Jobangebot als der Briefträger Sturm läutet und er ein Schreiben erhält das alles auf den Kopf stellt. Seine Tante Zinzi in Siebenbürgen ist gesorben und hat ihm ihren Hof vermacht. Hals über Kopf setzt er sich in den Flieger um den Hof schnellstmöglich loszuwerden. In seiner alten Heimat angekommen begrüßt ihn nur sein alter Kinderfreund Sorin herzlich. Kurz darauf wird dieser verhaftet weil ein Gast seiner Schloßführung ums Leben gekommen ist.

Eigentlich ist Paul ein erfolgreicher Journalist und gut im Recherchieren doch in seiner alten Heimat ist alles anders. Er schlafwandelt, und kommt auch sonst wie ein Tollpatsch daher. So ist auch nicht er derjenige der auf die entscheidende Lösung kommt sondern ein unscheinbares Mädchen das beachtliche Fähigkeiten im Hacken hat und mit aller Macht Paul die richtige Richtung weist.

Das Buch besticht durch sehr atmosphärische Schilderungen der Landschaft und dem Dorfleben in Siebenbürgen sowie den detailliert geschilderten Gerichte. Der Kriminalfall gerät fast in Vergessenheit. Die Beschreibung der Menschen ist gut, Paul kommt wirklich wie ein verpeilter Großstadtmensch daher.

Das Cover ist nett, erinnert aber ebenfalls eher an einen Reiseführer über Rumänien als an einen Krimi. Interessant ist die Idee einen Krimi in diesen weißen Fleck auf der Krimi Landkarte anzusiedeln, die Spannung bleibt aber leider auf der Strecke.

Bewertung vom 25.03.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


sehr gut

In einem Park wird eine grausam zugerichtete Männerleiche gefunden, die Augen ausgestochen, der Kopf mit einer Plastiktüte bedeckt. Wenig später stellt sich heraus, dass der Mann Frauen sexuell bedrängt hat. Auch tauchen innerhalb kurzer Zeit weitere grausam ermordete Männer auf. Steckt etwa eine Selbsthilfegruppe für Gewaltopfer dahinter? Haben diese Frauen Selbstjustiz geübt?

Diesen Fragen gehen die Hamburger Mordermittler Jagoda „Milo“ Milosevic und Vincent Frey nach und kommen nur langsam weiter. Das Ermittler Duo wird sehr gut beschrieben ebenso die langwierige Polizeiarbeit. Die häufigen Kappeleien der beiden lockern die Erzählung auf. Denn neben der Ermittlungsarbeit werden auch Erzählungen von misbrauchten Frauen geschildert bei denen es einem kalt den Rücken herunterläuft.

Leider dümpelt die Erzählung lange vor sich hin, richtige Spannung kommt nicht auf. Eher verstören einem die sehr detailliert beschriebenen Begebenheiten. Kein Buch für schwache Nerven. Die Aufklärung am Ende ist in meinen Augen auch sehr einfach.

Den Erwartungen nach dem großmundigen Satz zu Beginn: Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch wird das Buch für mich nicht gerecht.

Bewertung vom 22.03.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


ausgezeichnet

Nach dem Zusammenbruch der bisherigen Zivilisation und einem Klimakollaps kämpfen die Überlebenden um die 1 Milliarde. Diesen Score müssen sie erreichen wenn sie in eine neue Zukunft mit anderen Privilegierten starten wollen.

Jenna Mills aus Old B hat es geschafft, sie ist auf dem Weg ins New Valley wo sie bei VERO anfangen wird, der Firma in der der Algorhithmus entwickelt wurde der EQUILON am laufen hält und wieder eine lebenswerte Zukunft aufbauen wird.

Dorian aus Old LA ist weit davon entfernt. Er bekommt nichts auf die Reihe und möchte seinem Leben ein Ende setzen. Doch am Rande des Andreasgrabens trifft er auf Maggie die mit ihrer Mutter ein Leben am alleruntersten Ende der Bevölkerung fristet. Sie nimmt ihn mit nach Hause zu der totkranken Frau die sich um Maggie kümmert. Für das Versprechen Maggie zu ihrem Vater zu bringen hinterlässt sie ihm einen Schlüssel, den Schlüssel für die 1 Milliarde.

Während Jenna freundlich empfangen wird und mit allen möglichen Luxus konfrontiert wird, begibt sich Dorian und Maggie auf eine äußerst gefährliche Reise am Rande der Gesellschaft.

Als Jenna bei einer Veranstaltung von einem merkwürdigen Mann einen kleinen Gegenstand zugesteckt bekommt hat sie Gewissensbisse zwischen Abgeben oder Behalten. Schnell merkt sie dass es jenseits der Hochglanzwelt noch ein weiteres New Valley existiert und die ganzen Roboter die das Leben so angenehm machen in Wirklichkeit Menschen sind.

Man kann gut eintauchen in diese neue Welt die von Anfang bis Ende detaillreich erzählt wird und bei der man nur hoffen kann, dass das nicht Wirklichkeit wird. Auch die Personen sind gut dargestellt, während man sich zunächst mit Jenna freut das Ziel erreicht zu haben während Dorian vor Verzweiflung seinem Leben ein Ende setzen will, taucht bald jedoch ein anderes Bild von Jenna auf und Dorian wächst zusammen mit der kleinen Maggie über sich hinaus.

Der Schreibstil ist sehr lebendig in Ich Form in kurzen Kapiteln aus Sicht von Jenna und von Dorian. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 18.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Ein abgelegenes Bergdorf in den Wäldern, eine Siedlung von Einzelgängern die sich in Schweigen hüllen.

Vor 10 Jahren übernachten die beiden Freundinnen Juli und Smilla auf einem Felsplateau. Am nächsten Morgen ist Juli spurlos verschwunden. Smilla bleibt alleine und traumatisiert zurück. Jetzt kehrt sie dort hin zurück weil wieder junge Frauen verschwunden sind.

In dem abgelegenen Bergdorf Jakobsleiter das sich als letztes Dorf der Täuferbewegung darstellt gibt es keinen Strom und nur niedrige dunkle Häuser. Ein Priester wettert gegen den Fortschritt und will die kürzlich errichtete Antenne wieder abreissen. Die Kinder müssen jeden Tag den Berg herunter um die Dorfschule zu gelangen.

Eindrucksvoll, in kurzen Kapiteln aus Sicht von einzelnen Personen wird die Geschichte erzählt bei der am Ende nichts mehr so ist wie es einmal war. Der Schreibstil ist sehr lebendig, die Personen werden gut dargestellt. Beeindruckt war ich von Edith einem Mädchen von 8 bis 9 Jahren das nicht spricht und sehr schlau und gewieft seine Sicht auf die Dinge schildert.

Hoffentlich gibt es von dieser Schriftstellerin noch weitere Bücher dieser Art.

Bewertung vom 12.03.2023
Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2
Maly, Beate

Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Wien in den 1920er Jahren. Der Kaiser hat abgedankt, das Land nach dem ersten Weltkrieg im Wiederaufbau. Gustav, Gretas Mann wird noch immer vermisst, sie lebt mit ihrer kleinen Tochter bei ihrer Schwester im Haus. Zufällig gerät sie in dieAuftaktveranstaltung einer Erzieherinnenschule und meldet sich spontan an. Damit gewinnt sie wieder an Lebensmut und kann ihr selbstgewähltes Schneckenhaus verlassen.

Im Schloß Schönbrunn ist ein Kinderheim untergebracht in dem sie bald praktische Erfahrung sammeln muss. Außerdem werden die Geschichte von einigen Kindern die dort leben erzählt und die Anfänge eines neuen Pädagogikstils der in der Praxis leider nicht gelebt wird.

Es ist das erste Buch das ich von Beate Maly gelesen habe und der Schreibstil hat mich gleich gefangengenommen. In ruhigen Worten wird die Vergangenheit in Wien wieder lebendig. Die Personen gut beschrieben. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch dieser Schriftstellerin sein.

Bewertung vom 08.03.2023
Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark
Lebert, Benjamin

Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark


ausgezeichnet

Julian ist ein Außenseiter, er leidet unter Epilepsie und sammelt lieber Wörter als Fußball zu spielen. Anders Anisa die lieber Fußball spielt und anderes als langweilig empfindet. Julian schwärmt heimlich für Anisa die ihn aber nicht sonderlich beachtet.

Nachdem Julian jedoch einen Einbruch in eine abgebrannte Hütte beobachtet und Anisa und Diego auch bei der Polizei nicht verpfeifft, tritt Anisa für ihn ein. Als Wetteinsatz soll es ein Fußballspiel 2 gegen 2 geben. Es bleibt nicht viel Zeit für Anisa mit Julian zu trainieren.

In diesem recht dünnen Buch geht es um Freundschaft, Rassismus und ein starker Glaube an sich selbst. Der Schreibstil ist kindgerecht mit Illustrationen ausgestattet und recht kurzen Kapiteln. Auch Humor ist mit dabei. Die beiden Protagonisten werden gut beschrieben mit all ihren guten und schlechten Seiten.

Bewertung vom 08.03.2023
The truth behind your lies
Heimes, Silke

The truth behind your lies


sehr gut

Eine angesagte Clique hat ihr Abitur in der Tasche, die 5 wollen einen letzten gemeinsamen Urlaub verbringen bevor sich die Wege trennen. Da trifft es sich, das Jan, ein erklärter Außenseiter die Hütte seines Onkels in den Schweizer Bergen zur Verfügung stellt.

Doch das geschieht nicht ohne Eigennutz, Jan bringt überall Kameras an und überwacht die Geschehnisse von einer Pension aus um brisante Ereignisse auf Youtube zu veröffentlichen. So will er sich an der Clique rächen die seine Schulzeit zur Hölle gemacht haben.

Das Buch ist abwechselnd aus Sicht von Jan und Emmy geschrieben. Der Urlaub der 5 verläuft nicht ganz so wie man sich das vorgestellt hat. Da sind Alkohol und Drogen im Spiel. Jan postet einige Exzesse auf Youtube wo er teils gefeiert teils angefeindet wird. Am Ende läuft alles aus dem Ruder.

Der Schreibstil ist recht einfach, perfekt für die Zielgruppe von Jugendlichen. Die Handlungen wirken jedoch teils sehr übertrieben und das Vorhaben von Jan ist nicht ganz ausgereift. Das Cover ist außergewöhnlich mit der festen Pappe, dem schwarzen Hintergrund und dem pinken Rücken und der Schrift.

Bewertung vom 22.02.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


sehr gut

Luise ist 10 als sie die erste Leiche im See findet und ein Jahr später folgt die nächste. Was nach einem Kriminalroman klingt ist eine Familiengeschichte der besonderen Art in der man Männer vergeblich sucht. Dabei sterben diese nicht, sie verschwinden einfach.

Bei der Beerdigung der Großmutter die nach Jahren die weiblichen Familienmitglieder wieder vereint erzählt Luise in Rückblicken ihre Kindheit in einem großen Familienanwesen. Jahrelang hat die Großmutter dort recht streng regiert und die Schwächeren aus der Familie verdrängt und aus der Geschichte tilgt.

Als Synonym steht das leerstehende Haus auf dem Anwesen wo die Erinnerungen an die Männer der Familie eingesperrt sind.

Der Schreibstil ist ruhig, manches Mal humorvoll oder sarkastisch. Das Cover ist nett, ein nicht ganz perfektes Stilleben mit der Schüssel die einen Sprung hat und den verwelkten Blütenblättern.