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Benutzername: 
Blubie
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Schönau

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2022
Die Lüge
Franko, Mikita

Die Lüge


ausgezeichnet

Was für ein starker Debütroman des jungen Autors Mikita Franko. Der Klappentext verrät eigentlich schon das Wichtigste.
Ein Interview bei queer.de besagt, dass der Autor mit diesem Roman ein wenig seine Vergangenheit verarbeiten wollte - ein trans Junge in Russland. Wie wir aus mittlerweile unzähligen Dokumentationen wissen, hebt sich Russland ganz besonders durch trans- und homophobe Politik hervor.
In diesem Buch erzählt rückblickend der Protagonist Mikita davon, wie er als Kind nach dem Tod seiner Mutter von seinem Onkel aufgenommen wird, der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.
Dementsprechend gestaltet sich auch der Schreibstil, man erlebt die Geschichte seiner Entwicklung aus der Sicht eines Kindes und später eines Teenagers und das fühlt sich ungemein authentisch an.
Dieses Buch beschönigt nichts, überdramatisiert meines Erachtens aber auch nicht. Man ist gefangen in der Erzählung über eine grausame Gesellschaft, Liebe innerhalb der Familie, Alltagsprobleme und Probleme in der Pubertät... und zu keinem Zeitpunkt fragt man sich: "Was geht das mich an?"
Denn blicken wir den Tatsachen ins Auge: Homo- und Transphobie und Probleme der sexuellen Selbstfindung während der Pubertät sind leider keine russlandspezifischen Probleme.
Ein extrem berührender und sehr empfehlenswerter Roman, übersetzt von Maria Rajer.

Bewertung vom 27.06.2022
Via Torino
Leuthner, Aja

Via Torino


weniger gut

Ich wollte das Buch wirklich gerne mögen, schon allein weil mich das Cover umgeworfen hat und der Plot im Klappentext neugierig machte.
Aber das Buch konnte mich in keinster Weise erreichen, für mich blieben die Protagonisten flach und nichtssagend.
Das Flair Italiens stellte sich zu keinem Zeitpunkt bei mir ein... ich fand es eher nervig, dass - obwohl alle Leute miteinander italienisch sprachen - die Autorin zwanghaft ständig italienische Phrasen oder Wörter in die Sätze einbaut, das sollte wohl das italienische Flair (nebst der unzählig konsumierten Espressi) sein. Das hatte einfach bei mir nur den Effekt, dass meine Leselust extrem ausgebremst wurde.
Auch die nie enden wollenden Schilderungen der Arbeiteraufstände im Fiatwerk haben mich letztendlich nur noch paralysiert.
Protagonisten, die mich nicht erreichten, Pseudoitalienisches Flair, das durch Klischees aufgesetzt wirkte... irgendwann war mir der eigentliche Plott dann wirklich sehr egal.
Schade.

Bewertung vom 23.06.2022
Ich bin ja heut so glücklich
Roth, Charlotte

Ich bin ja heut so glücklich


ausgezeichnet

Da ich als Kind und als Teenager super gerne die alten Filme aus den 30er und 40er Jahren gesehen habe, die damals Samstag und Sonntag im Nachmittagsprogramm ausgestrahlt wurden, hat mich das Cover sofort angesprochen.
Renate Müller hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, obwohl ich den einen oder anderen Film mit ihr tatsächlich gesehen hatte. Sie gehörte auch nicht zu den legendären Schauspielerinnen mit unvergleichlichem Können. Sie hatte das nette Mädel von nebenan verkörpert.
Dank Charlotte Roth rückt sie aber nochmal in den Fokus, das Buch soll weniger als Biografie denn als Hommage verstanden werden.
Ein trauriges Schicksal, eines von vielen, das dem Naziregime zum Opfer fiel.
Charlotte Roth schafft es, die Zeit der 20er und 30er Jahre wiederauferstehen zu lassen, beim Lesen kann man gut in diese Epoche eintauchen. Schreibstil und Erzählweise sind sehr stimmig.
Wer Bücher über diese Zeit mag ud ein wenig in die Anfänge des Deutschen Films eintauchen möchte, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen.

Bewertung vom 20.06.2022
Virginia und die neue Zeit / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.1
Martin, Stefanie H.

Virginia und die neue Zeit / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.1


ausgezeichnet

"Virginia und die neue Zeit" ist der Auftakt der Saga "Die Liebenden von Bloomsbury" und ist den frühen Jahren Virginia Woolfs gewidmet.

Die sogenannten "Bloomsberries" waren eine Gruppierung junger Engländer, die, interessiert an Kunst, Philosophie und Wissenschaft, sich regelmässig zusammenfanden und nicht nur angeregt diskutierten, sondern sich auch über die konservativen Zwänge der englischen Gesellschaft hinweg setzten. Mitbegründerinnen waren die Schwestern Vanessa und Virginia Stephens, später bekannt als Vanessa Bell und Virginia Woolf, die nach dem Tod ihrer Eltern zusammen mit zwei ihrer Brüder in einer Wohngemeinschaft lebten und somit ihren Künsten nachgehen konnten. Eine alleinstehende junge Frau, alleine wohnend - das war damals so gut wie undenkbar.

Stefanie H. Martin fängt gekonnt die Stimmung des beginnenden 20. Jahrhunderts ein, ganz allein durch den stimmigen Schreibstil, ohne ständige Requisitenplatzierung wie es leider einige neuere AutorInnen heutzutage praktizieren. Man taucht in diese Zeit einfach ein und hat ganz klare Bilder vor Augen.
Es ist ein unaufgeregter, gewissenhaft recherchierter und sehr intelligenter Gesellschaftsroman, der eindringlich die Probleme zeigt, die gerade junge Frauen hatten, wenn sie selbständig leben und wirken wollten. Die Dialoge zwischen den "Bloomsberries" während ihrer Treffen sind nicht nur intellektuell, sondern durchaus witzig.

Wer in diesem Buch eine wissenschaftliche Analyse der Woolfschen Literatur sucht wird sicher nicht fündig, aber dafür gibt es ja auch Sachbücher... wer aber ein einfühlsames Porträt der jungen Virginia Woolf und der aufkeimenden Moderne erleben möchte, der wird mit diesem Band seine helle Freude haben. Mit dem Hintergrundwissen habe ich große Lust bekommen eines ihrer Werke zu lesen.
Ich habe die ersten Jahre der jungen Leute im Londoner Stadtteil Bloomsbury sehr genossen und geliebt und freue mich schon auf den zweiten Band, der im Herbst erscheint und der Vanessa Bell gewidmet ist.

Bewertung vom 18.06.2022
Von hier betrachtet sieht das scheiße aus
Osswald, Max

Von hier betrachtet sieht das scheiße aus


ausgezeichnet

Der Titel hat mich sofort angsprochen und der Klappentext war vielversprechend, zugegeben die Idee ist nicht ganz so neu, man findet sie auch schon bei Jules Verne (Die Leiden eines Chinesen in Chna) und Aki Kaurismäki (I hired a contract killer).
Ben Schneider ist 29 und hat von seinem Leben - ein typisches Hamsterrad - die Nase gestrichen voll. Er beschließt über seinen Dealer einen Auftragskiller via Darknet zu buchen, da er für einen klassischen Selbstmord einfach nicht mutig genug ist. Er hat 50 Tage Zeit bis ihn der Auftragskiller erwischen kann.
Wir ahnen natürlich was passiert.... aber wie alles passiert ist mehr als lesenswert.
Max Osswald ist Comedian, aber ein Buch schreiben kann er ganz offensichtlich auch. Den Comedian merkt man, allerdings kommt der Humor nicht pointenhaft rüber, sondern ist gekonnt gesetzt ohne dem doch recht ernsten Thema Depression und Lebensmüdigkeit respektlos gegenüber zu treten.
Der Leser taucht von Anfang an tief in die Gedanken Bens ein und man spürt ganz deutlich diese Leere, diese Sinnlosigkeit. Man kann sich mit Ben identifizieren, seine Gedankengänge gut nachvollziehen und jubelt bei vielen bissigen Seitenhieben gegen die kaputte Gesellschaft innerlich mit.
Unaufdringlich philosophiert Ben, entweder alleine in seinen Gedanken oder zusammen mit Emma, die er zufällig kennenlernt, die seine Sicht auf das Leben nochmal gehörig verändert.

Ein wirklich gelungener Debütroman, der meines Erachtens alles erfüllt, das man sich als Leser wünscht: Humor, Intelligenz, einen sympathischen Protagonisten und gute kurzweilige Unterhaltung.
Ich jedenfalls nehme etwas nach dem Lesen mit: Lebe immer so, als hättest du nur noch 50 Tage zu leben.

Bewertung vom 16.06.2022
Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit
Jovanovic, Gianni;Alashe, Oyindamola

Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit


ausgezeichnet

Ich bin Schnellleserin, aber dieses Buch musste ich in kleinen wohlportionierten Happen konsumieren, weil es mir die Luft abgedrückt hat. Alltagsrassismus in Deutschland ist mir nicht fremd, ich weiß dass er existiert, ich weiß das nicht aus eigener Erfahrung, aber ich erlebe es durch meine PoC Freunde mit. Wie stark allerdings Rom*nja und Sinti*zze auch heute noch mit strukturellem Rassismus konfrontiert sind - also durch Landesverbände, Behörden, Schulen, Ärzte - ist eine Schande und hat mich tief betroffen gemacht.
Aber Gianni Jovanovic klagt nicht jammernd an, er schüttet kein Pech und Schwefel über die Täter aus, er belehrt nicht unangenehm mit erhobenem Zeigefinger... er berichtet charmant und mit viel Humor. Er ist eine starke und selbstbewusste Persönlichkeit und hat seinen Weg (beruflich wie persönlich) gemacht - raus aus der beengenden und bestimmenden Familie, raus aus der Sonderschule, raus aus allen Konventionen.
Sein Humor und seine versöhnende Art sind es, die mir das Lesen über all die schrecklichen Dinge leichter gemacht hat, er richtet seinen Humor auch durchaus gegen sich selbst und das macht ihn umso sympathischer.
Nicht nur erzählt er seine bewegende Biografie als homosexueller Rom, aufgewachsen in einem sehr traditionellen Familienverband, sondern auch viel über die Lebensweise der Rom*nja und Sinti*zze, über das Leid das das menschenverachtende Regime des sogenannten Dritten Reichs über sein Volk gebracht hat und das bis ins Jetzt nachwirkt und tiefe Spuren hinterlassen hat.
Ganz wunderbar zu Papier gebracht hat das alles seine gute Freundin und Mitaktvistin Oyindamola Alashe.
Mich hat das Buch - auch aus persönlichen Gründen - enorm bereichert und ich möchte es jedem offenen Menschen sehr ans Herz legen.

Bewertung vom 15.06.2022
Das Geschenk der Adlerin
Alge, Daniela

Das Geschenk der Adlerin


ausgezeichnet

Vier ehemalige Freundinnen, die sich vor zwanzig Jahren ein Zimmer im Internat teilten, haben einander nach dem Abitur aus den Augen verloren. Aus ihnen wurden vier grundunterschiedliche Frauen, die aber jede für sich schwere Lasten zu tragen haben.
Da kommt es genau richtig, dass eine von ihnen die Idee zu einem Treffen hat - eine beschwerliche Bergwanderung mit Übernachtung in einer Hütte.

Daniela Alge führt uns langsam Kapitel für Kapitel an die vier Protagonistinnen heran. Immer tiefer tauchen wir in die Figuren ein, wir ahnen höchstens, was jeder einzelnen widerfahren ist.
Das Aufeinandertreffen der vier Frauen hat mir sehr gut gefallen, da es enorm Realistisch dargestellt ist: von anfänglicher Sekpsis über Euphorie und späterer (unter den Strapazen der Wanderung) Zickigkeit ist alles vorhanden... wie das eben so ist, wenn so unterschiedliche Frauen aufeinander treffen. Man kann sich gut mit mindestens einer der Frauen identifizieren, manche Gedankengänge nachvollziehen, oder kennt zumindest einen der Charaktere aus dem eigenen Bekanntenkreis.
Der nächtliche Seelenstriptease in der Hütte geht teilweise an die Nieren, manches hat man während des Lesens langsam vermutet, anderes trifft einen mit der ganzen Härte.
Letztendlich aber tun diese vier ehemaligen Freundinnen, das was Frauen immer tun, wenn sie einmal alle Bedenken von sich werfen... sie trösten einander, geben Kraft und sind empathisch.

Ein Buch das nachdenklich macht und bei dem man sich fragt, ob man eigentlich das Leben lebt, das man immer schon leben wollte. Und die Beschreibung der Bergwanderung macht enorme Lust, sich selbst mal wieder in luftige Höhen zu begeben.

Bewertung vom 13.06.2022
Wodka mit Grasgeschmack
Mittmann, Markus

Wodka mit Grasgeschmack


ausgezeichnet

"Natürlich weiß mein Vater mehr, als er jemals erzählen wird."

Markus Mittmann hat in seinem Roman die Erlebnisse seiner Eltern und Großeltern während der Vertreibung aus dem ehemaligen Schlesien verarbeitet. Aber er bündelt darin nicht einfach nur die skizzenhaften Erinnerungen seiner Eltern, die damals noch Kinder waren, sondern er schreibt auch über das schwere Erbe, das die Generation danach mitträgt.

So schwer und dramatisch diese Thematik auch ist, Markus Mittmann verpackt sie in einem Schreibstil, der seinesgleichen suchen muss.

".... Weil mir überall diese Gekreuzigten auffallen, mit ihren alten und frischen Wunden, Narben sowieso. Du brauchst nicht tief zu graben, nur leicht zu kratzen und stehst metertief im Jammertal.... "

Zwischendurch immer wieder Sätze, die einen schmunzeln lassen. Und so lässt sich diese Erzählung, die einen ziemlich bedrücken kann, leichter lesen.

Mittmann ist ein grandioser Beobachter der kleinen Alltäglichkeiten, aber auch der großen Emotionen, die unter der Oberfläche lauern. Es war ein Hochgenuss für mich, seinen Gedanken zu folgen, weil alles so zutreffend formuliert ist.

Sehr oft habe ich mich direkt angesprochen gefühlt, als Tochter von Kriegseltern. Ich konnte in vielen Sätzen meine eigenen Eltern wiederfinden, aber auch bei den Gedankengängen und Ängsten, die ihn selbst plagen und verfolgen - eben das Erbe dieser traumatisierten Generation.

Dies ist definitiv ein Buch, das viel Aufmerksamkeit verdient - es ist ein Stück unverfälschte Geschichte Deutschlands und zeigt dem Leser einmal mehr wieviele Einzelschicksale unter diesem furchtbaren Krieg entstanden sind, wieviel Leid daraus geboren wurde.

Absolute Leseempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 12.06.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


gut

Selten habe ich mich so schwer getan ein Buch zu bewerten...

Ich fange mal mit den positiven Dingen an:

Der Schreibstil ist extrem gefällig, man kommt super durch die Geschichte und trotz der über 600 Seiten ist man schnell durch.

Der Plot an sich hat viel Potential, er fühlt sich authentisch an, nimmt ordentlich an dramatischer Fahrt auf, die Charaktere sind sympathisch und man kann mitleiden und mitfiebern.

Soweit so gut.

Aaaaber:

Die Atuorin wollte unbedingt jedes DDR relevante Thema unterbringen, aufgeteilt auf eine handvoll miteinander verknüpfter Figuren. Das ist künstlerisch gesehen nachvollziehbar, aber es führt dazu, dass einfach viel zu viel auf einmal passiert. Soviel Tragödie hält kein einzelner Mensch aus. Und es führt mehrmals dazu, dass die Geschichte unlogisch und unstimmig wird. Da heisst ein während des Zweiten Weltkrieges geborener junger Mann "Ronny" - Haken dran, Ronny, Mandy, Cindy... hätten wir also erledigt.

Zweimal passt die Vita nicht in die Historie... um das genauer zu erklären müsste ich spoilern, aber als Beispiel: ein Junge der eigentlich mindestens 18 Jahre sein muss, wird beim genaueren Nachrechnen grade mal 14.

Ich denke das ist ebenfalls dem Umstand geschuldet, einfach jede Thematik unterzubringen, egal ob es nun passt oder nicht. Die Hauptschuld allerdings sehe ich beim Lektorat, dem das auffallen hätte müssen und die Autorin leider nicht kompetent beraten hat.

Das führte - zumindest bei mir - dazu, dass ich nach und nach alles angezweifelt habe. Das waren die Dinge, die mir negativ auffielen... wieviel wurde da noch zurechtgebogen oder erfunden, damit es irgendwo noch rein passt. Da ich kein DDR Experte bin, kann ich das nicht beurteilen... war aber dann zunehmend skeptisch beim Lesen... schade.

Deswegen fällt es mir schwer eine echte Leseempfehlung auszusprechen.

Bewertung vom 12.06.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


sehr gut

(Rezension meiner Tochter)
—------

‘I Kissed Shara Wheeler’ erzählt die untypische Liebesgeschichte mit mystery Elementen, zwischen den akademischen Rivalinnen Chloe Green und Shara Wheeler, die durch eine aufwendig gestaltete Schnitzeljagd versucht, ihre chaotischen Gefühle zu verarbeiten.

Genau wie in Casey McQuistons Roman ‘One Last Stop’, den ich vor fast einem Jahr gelesen hatte, findet sich auch hier McQuistons typischer Humor wieder, sowie viele Insider der Queer-Community, bei denen man definitiv merkt, dass eine queere Person diesen Roman geschreiben hat!

Auch bei diesem Buch ist es mir zunächst etwas schwer gefallen reinzukommen, so wie bei ‘One Last Stop’ auch. Anfangs hatte ich Probleme mich mit den Charakteren zu recht zu finden, da man direkt in das Geschehen geworfen wird.

Das Dranbleiben lohnt sich aber definitiv, denn nach dem ersten Viertel kommt die Story erst richtig in Fahrt und ich war kaum in der Lage das Buch aus der Hand zu legen.

Die Schnitzeljagd war spannend zu verfolgen und die Zusammenstellung der ermittelnden Charaktere aus Jock, Rebell und E-Boy war zunächst eine lustige und chaotische Mischung, die sich aber im Laufe der Geschichte als komplexer als zuerst angenommen entpuppte.

Außerdem setzt sich der Roman auch mit der Thematik auseinander, wie es für queere Jugendliche ist, in einem hauptsächlich streng christlichen Umfeld großzuwerden und wie man sein Queersein mit seiner Religion vereinbaren kann, ein Thema mit dem einige Jugendliche zu kämpfen haben.

Ein absolutes Highlight für mich waren mal wieder die Interaktionen zwischen den vielfältigen, queeren Charakteren. Insider und Unterhaltungen, wie ich sie aus meiner eigenen queeren Freundesgruppe kenne- ob es die Cottagecore-Lesbians sind, oder die Nutzung des Wortes ‘gender’ als Adjektiv.

‘I Kissed Shara Wheeler’ ist ein Buch, welches ich Leuten empfehlen würde, die viel Zeit im Internet verbringen, Fans der ‘Enemies-to-Lovers’ Trope sind und sich dringend nach interessanten, komplexen und queeren Romanzen zwischen Frauen sehnen!