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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2020
Magic Marta und der Wunderkater - Katzenkonzert / Magic Marta Bd.2
Sabbag, Britta

Magic Marta und der Wunderkater - Katzenkonzert / Magic Marta Bd.2


sehr gut

"Magic Marta und der Wunderkater - Katzenkonzert" ist der zweite Band einer Buchreihe, die für junge Leser_innen ab 8 Jahren bestens geeignet ist. Wie auch im ersten Band kann Marta über sich hinauswachsen und dazu noch dienlich sein, das das Casting, zudem sie sich selbst auch angemeldet hatte, nicht zu einer großen Peinlichkeit wird, wobei es nicht Marta ist, die sich komplett selbst überschätzt, sondern Jen. Jen ist eine von den coolen Kids aus ihrer Klasse und trifft leider keinen Ton. Sie würde sich wahnsinnig blamieren und daher müssen Marta, Kally und Hieronymus eingreifen, denn es steht natürlich auch der Ruf der Schule auf dem Spiel.
Der Autorin ist es gelungen, einiges, was Kids des angegebenen Lesealters beschäftigt einzufangen und daraus eine großartige Story zu weben. Freundschaft ist ein ganz großes Thema, aber auch Angst vor dem Versagen, wobei es nicht Marta ist, die sich hier präsentieren will und dabei jede Menge Schwächen aufweist. Marta bietet in allem Fairplay an und wird letztendlich auch irgendwie belohnt, was mir sehr zugesagt hat. Jen wird als arrogante Zicke dargestellt, die es eigentlich verdient hätte ganz doll auf die Nase zu fallen, aber da es sich hierbei um ein Buch für die jüngere Generation handelt, muss sie sich nicht bis auf die Knochen blamieren, dafür sorgt das interessante Trio aus Marta, Kally und Hieronymus schon. Auch Familienzwist findet Platz im Buch, wobei das Wort "Pfahl" mir wirklich ein Grinsen beschert hat. Wie kommt man denn auf diese Ideen? Arme Marta ☺
Insgesamt ein rundum gelungenes Buch, dessen knapp 80 Seiten leider viel zu schnell gelesen waren. Ich freue mich schon auf ein weiteres Abenteuer und fiebere dem Erscheinungstermin entgegen. Auch das Cover habe ich erneut als sehr ansprechend empfunden. Die Illustrationen werten definitiv auf, auch wenn sie in meinem E-Book nur in schwarz weiß zu betrachten waren. Sehr gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2020
Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1
Colgan, Jenny

Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1


sehr gut

"Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" ist ein Roman der die Liebe zum Buch manifestiert und absolut greifbar macht. Beruflich muss sich Nina verändern, da die Bibliothek in der sie arbeitet schließt und anderem weichen muss. Was bietet sich da besser an, als das gewohnte Leben komplett umzukrempeln und sich seinen Träumen zu stellen?
Nina, die zunächst wie ein graues Mäuschen erscheint, wächst über sich hinaus und kauft einen alten Lieferwagen, den sie als fahrende Buchhandlung nutzen will. Hierzu muss sie auch ihren Wohnort wechseln und komplett neu anfangen. Sie wirkt irgendwann einfach nur noch mutig, da sie scheinbar vor nichts zurück schreckt. Mir hat sehr gefallen, das es eine Veränderung einer Person zu erkennen gibt, wobei die Liebe zum Buch von Anfang an erhalten bleibt. Der Roman lebt förmlich von dieser Liebe und zeigt auf, wie Lesen Menschen verändert. Ich bin darin ganz gefangen, denn auch ich könnte mir ein Leben ohne Buch in den Händen nicht vorstellen. Nina macht ihren Traum wahr und es wäre sehr uninteressant gewesen, wenn dieses nicht ohne Höhen und Tiefen verlaufen wäre.
Insgesamt ein echter Wohlfühlroman, der tatsächlich ein Happy End beinhaltet. Es war natürlich vorhersehbar, das die Autorin diesen Mann an Ninas Seite erwählt hat. Schön ist, das die Leidenschaft nicht erschlägt, sondern absolut nahtlos in die Story eingefügt worden ist. Es hätte nicht zu Ninas Persönlichkeit gepasst, erotisch überladen zu sein. Die Liebe nimmt manchmal interessante Wendungen und oftmals fällt man erst auf die Nase, bevor man erkennt, was einem lieb und teuer ist.
Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung, da mir "Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" sehr zugesagt hat und ich genau die Story bekommen habe, die ich erwartet hatte.

Bewertung vom 12.03.2020
Zu wahr, um schön zu sein
Engelmann, Gabriella

Zu wahr, um schön zu sein


sehr gut

"Zu wahr, um schön zu sein" ist ein Roman, für den ich mich ganz bewusst entschieden habe, um meinem schnöden Alltag zu entfliehen, da ich erwartete mehr als einmal zu Schmunzeln und hier und da von meinen eigenen großen und kleinen Problemen zu vergessen.
Der Roman brilliert durch echte Situationskomik schon gleich zu Beginn, als Caros Ehe von einem Moment zum anderen zerbricht. Die Autorin hat hier sehr dick aufgetragen und ich gestehe, ich war froh, in diesem Moment nicht in Caros Haut zu stecken. Ich stehe nämlich kurz vor meiner eigenen Silberhochzeit, aber solch einen Klopper werde ich wohl hoffentlich nicht erwarten. Nach einer kurzen Trauerphase steht Caro wieder mitten im Leben, denn auch wenn ihr Job gekündigt wurde und diverse andere chaotische Situationen ihr das Genick brechen könnten, steht sie ihre Frau.
Vieles wirkt sehr überspitzt, daher ist Roman fast schon als Komödie zu bezeichnen, was ich aber als sehr ansprechend empfinde. Mitunter habe ich wirklich im Kreis gegrinst. Wer möchte schon so viel Chaos in seinem eigenen Leben? Lieber eine fiktive Geschichte, die hier und da auch Schadenfreude beim Leser / der Leserin hervorruft.
Der Schreibstil hat ganz viel Wortwitz und die Situationskomik werten wirklich auf. Der locker, flockige Stil zeigen einfach auf, das man "Zu wahr, um schön zu sein" auf keinen Fall zu ernst nehmen sollte. Die gezeichneten Personen sind ihrer Eigenart einfach liebenswert und passen zur Story wie die Faust aufs Auge.
Wunderbar empfand ich den Bezug zu Hamburg. Die Umgebung in der sich Caros Leben bewegt ist deutlich gezeichnet und zeigt die große Liebe der Autorin zur Hansestadt. Ich fühlte mich in diesen Umschreibungen sehr wohl und hatte vieles ganz deutlich vor Augen.
Insgesamt ein Roman, der absolut gewollt komisch ist und mich daher sehr begeistern konnte. Die 320 Seiten waren mir fast schon zu zügig gelesen, denn mir gefiel Caros Umgang mit Krisen sehr. Ob es sich wirklich so zutragen könnte, wage ich zu bezweifeln, aber Caro scheint einfach eine Meisterin zu sein, Neuanfänge mit Bravour zu wagen und sich nicht entmutigen zu lassen. Sehr gerne eine Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2020
Tulpen
Eastoe, Jane

Tulpen


ausgezeichnet

"Tulpen" ist ein hochwertiges und faszinierendes Sachbuch über die Tulpe, die in ihrer Schönheit und Pracht jedes Jahr im Frühling in vielen Gärten für Begeisterung sorgt. Die Fotos sind ein echter Traum und auch die Aufmachung des Buches ist wirklich ein Kunstwerk. Es in den Händen zu halten ist optisch und haptisch wahrlich gelungen. Die Blüten und Farbenpracht sind so eingefangen, das sie regelrecht erstrahlen und lebendig wirken. Dieses Buch zu lesen und zu betrachten war wirklich eine Freude. Jeder Gartenliebhaber wird mit diesem Kunstwerk seine echte Freude haben. Auch in meinem Garten befinden sich einige Beete in denen Tulpen erstrahlen, wobei mir nicht bewusst war, wie viele Möglichkeiten es mir bieten würde, wenn ich mich mehr mit der Gestaltung der unterschiedlichen Blumenzwiebeln beschäftigt hätte. Mich hinterlässt das Buch mit einer großen Begeisterung, da Schrift und Bild gekonnt in Szene gesetzt worden sind. In mir macht sich definitiv eine große Sehnsucht nach Frühling breit, um endlich wieder auf der Terrasse sitzen zu können, um mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und meinen kleinen, aber feinen Garten zu hegen und zu pflegen. Sobald es daran geht, Blumenzwiebeln einzupflanzen, werde ich mir "Tulpen" erneut ansehen und mich damit beschäftigen, welche Farben optimal in mein Beet passen. Die Vielfalt der Tulpen ist wirklich groß und auch die Farben in großer Menge verfügbar. Ein Besuch bei meinem Gartencenter meines Vertrauens werde ich daher in diesem Jahr auf keinen Fall verpassen.

Ein farbenfrohes, informatives Sachbuch, welches sich optimal dazu eignet sich selbst zu schenken, um trübe Wintertage um einiges farblicher zu gestalten oder eben auch, um jemand anderes damit zu beschenken, um aufzuzeigen, das Tulpe nicht gleich Tulpe ist Von mir eine unbedingte Kaufempfehlung!

Bewertung vom 06.03.2020
Der Tag, an dem die Welt zerriss / Vortex Bd.1
Benning, Anna

Der Tag, an dem die Welt zerriss / Vortex Bd.1


sehr gut

"Vortex - Der Tag an dem die Welt zerriss" ist der erste Band einer Buchreihe, die mich relativ schnell gepackt hat. Ich tauchte ein in eine ungewöhnliche Welt, in der Sabotage und Lügen überhand nimmt. Eine kleine Anzahl von Menschen beginnen sich gegen die obersten Mächte zu sträuben und Elaine, die für sich das Vortexrennen entschieden hat, beginnt zu zweifeln. Sie entwickelt Ängste um die Menschen die sie liebt und stellt sich daher auf die andere Seite der macht mit all ihren Begabungen und Überzeugungen, die seit jeher geprägt haben. Der Autorin ist es gelungen eine überzeugende Story aufzubauen, die es lohnte zu lesen. Auch das Cover empfinde ich durch die warmen Farben sehr ansprechend. Der Buchschnitt ist lila und macht das Buch optisch zu einem Highlight.

Elaine ist nicht sofort sympathisch, da sie sich ihr Leben lang auf das Vortexrennen vorbereitet hat und sich sozusagen einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Sie ist überzeugt von dem was sie tut, denn nichts anderes hat sie gelernt und geprägt. Sie verändert sich im weiteren Verlauf der Story äußerst positiv, denn durch das Geschehen sieht sie das Kuratorium in einem ganz anderen Licht und Zweifel machen sich breit. Sie bekommt unerwartete Unterstützung und die Liebesgeschichte, die sich dadurch entwickelt, geben dem Grauen, welches sich entwickelt einige schöne Momente.

Das Setting ist gewaltig und zeigt sich, wie in Dystopien üblich, die gewohnten Machtkämpfe, in der Elaine sich irgendwann zurechtfindet, da sie langsam und vorsichtig darauf vorbereitet wird, ihre Gaben einzusetzen. Für das Kuratorium wirkt sie durch ihre Gaben interessant, denn diese sind auf Zerstörung bedacht, in die Elaine involviert werden soll. Es entwickelt sich rasant ein sehr hoher Spannungsbogen, der "Vortex - Der Tag an dem die Welt zerriss" ungewöhnlich und anders erscheinen lässt.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da es mir sehr gefallen hat, diese sehr interessant gewebte Welt zu erkunden. Elemente wie Wasser, Luft, Erde und Feuer einzubauen war ein großartiger Schachzug. Es wirkt belebend und zeigt dadurch eine große Vielfalt an Unterschieden, die ich gerne noch näher kennen lernen würde. Bisher bilden sie eher eine Nebenrolle und werden von den tatsächlichen Protagonisten eher erdrückt. Letztendlich eine wirklich rundum gelungene Story, die darauf hoffen lässt, im zweiten Band einige mehr Informationen zu bekommen, denn leider sind einige Fragen offen geblieben, die ich gerne beantwortet wüsste.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2020
Cursed Kiss / Gods of Ivy Hall Bd.1
Falk, Alana

Cursed Kiss / Gods of Ivy Hall Bd.1


sehr gut

"Cursed Kiss" ist der erste Band einer Dilogie, der mich zunächst nicht wirklich begeistern konnte, da ich die Männerfeindliche Erin nicht verstanden habe in ihrem Handeln und Denken. Es wurde zum Ende hin zwar nicht unbedingt besser, dennoch wird sie ein klein wenig sympathischer. Die Nebencharaktere empfand ich dagegen um einiges interessanter und gerade Arden in seiner wirklich liebenswerten Art hat mich gleich von Anfang an begeistern können.

Was beinhaltet denn nun ein "Verfluchter Kuss"? Erin ist einen grausamen Pakt eingegangen, der Männern durch einen Kuss ihre Seele entzieht. Dieser Pakt entstand durch Hass und dieser wird immer ein schlechter Ratgeber sein. Erin zweifelt an dem, was sie tut und versucht sich hinauszuwinden, was aber ihrer Schwester Jenna schaden würde, denn auch sie ist Teil des Pakts.

Insgesamt ist "Cursed Kiss" sehr mysteriös und nicht leicht zu durchschauen. Angelehnt an die griechische Mythologie ist es ein recht anschauliches Buch, wobei es mich leider dennoch nicht gänzlich überzeugt hat. Erst das Ende in seiner Komplexität und dem doch recht miesen Cliffhanger konnte meine Meinung ändern. Es ist rasant, verwirrend und absolut genial gelöst, um Leser_innen davon zu überzeugen, denn zweiten Band der Dilogie "Lost Love", welcher im August dieses Jahres erscheinen wird, ebenfalls lesen zu wollen. Es wird definitiv die Hoffnung auf ein Happy End geschürt, welches ich nun tatsächlich erhoffe.

Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung, obwohl ich gestehen muss, das mich die Handlung zunächst nicht wirklich fasziniert hat. Irgendwann sprang der Funke dann dennoch über, sodass ich "Cursed Kiss" zum Ende hin doch noch als recht gelungen empfand. Erwähnenswert ist vielleicht noch, das die Grundstimmung des Jugendbuchs sehr düster gehalten ist und nur hin und wieder schöne Momente bietet. Wer sich darauf einlassen will, wird letztendlich eine mysteriöse, interessante Wendung erhalten, die völlig unerwartet ist und daher überzeugend wirken wird.

Bewertung vom 26.02.2020
Das Haus der Frauen (eBook, ePUB)
Colombani, Laetitia

Das Haus der Frauen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Das Haus der Frauen" ist der zweite Roman der Autorin Laetitia Colombani den ich las und ebenso wie "Der Zopf" ist mir die Tiefe der Aussagen innerhalb der Story sehr nahe gegangen. Eine gute Recherche und echte Liebe zu Details machen diesen Roman greifbar und authentisch. Die Schicksale mehrerer Frauen werden gekonnt miteinander verknüpft und auch wenn nicht für alle Heilung entstehen kann, wird es doch rund und unabhängig voneinander zu einer Story die Hoffnung verbreitet. Faszinierend ist hierbei der Kampf einer Frau wie Blanche Peyron, die es möglich machte 1926 ein Haus für obdachlose Frauen ein Zuhause zu gründen. Ihre Geschichte fließt immer wieder in das aktuelle Geschehen ein und ist für mich das Maß aller Dinge, denn ihr selbstloses Verhalten ist einzigartig und lässt auch die Heilsarmee in einem guten, wunderbaren Licht erscheinen.
Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein. Zitat S. 178
Solène, die als Anwältin versagt hat, zumindest sind dieses ihre Gedanken, nutzt das Haus der Frauen als Selbstheilung, wobei ihr nicht bewusst ist, wie viel ihr diese kaputten und zerstörten Seelen über sich selbst beibringen werden. Ihr Leben wird komplett umgekrempelt und so beginnt sie fast automatisch selbst zu heilen, indem sie lernt, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Wie im Titel meiner Rezension beschrieben ist "Das Haus der Frauen" bitter, schmerzlich und gleichzeitig angefüllt mit Hoffnung. Emotional berühren mich die Schicksale der unterschiedlichen Frauen zutiefst und auch wenn es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt, wird es sicherlich jede Menge obdachlose Frauen geben, die genau dieses erlebt haben. Wenn ich mein Leben reflektiere habe ich genügend Grund zu danken und bin doch oft oberflächlich mit dem Guten, welches mir täglich gegeben ist. Auch Solène wächst über sich hinaus und kann das alte zuvor gelebte Leben hinter sich lassen, innerlich heilen und ihre Angststörung bezwingen, indem sie sich verändern lässt und neue Wege einschlagen kann. Es sind aber nicht die traurigen Momente die dieses Buch pflastern, sondern auch die vielen schönen Augenblicke, die "Das Haus der Frauen" aus der Masse hervorstechen lassen. Ich las es mit Begeisterung und kann es jetzt schon zu einem meiner Highlights 2020 zählen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2020
Hör mir zu, auch wenn ich schweige
Greaves, Abbie

Hör mir zu, auch wenn ich schweige


sehr gut

"Hör mir zu, auch wenn ich schweige" berührt zutiefst. Der Roman beleuchtet eine Ehe, in der nicht alles in normalen Bahnen verlief, was sich aber erst sehr spät offenbart und zuvor nur Vermutungen aufstellen lässt. Es ist harte Kost mitunter, denn die Autorin übernimmt das Schweigen, welches sich Frank auferlegt hat und nutzt ihre Worte, um ein regelrechtes Drama zu schreiben. Als es darum geht, Maggie in das Leben zurück zu holen, beginnt Frank wieder zu reden, nachdem er sechs Monate lang geschwiegen hat. Er erzählt von seiner großen Liebe zu Maggie und dem, was sie miteinander erlebt haben. Es gab in ihrer Ehe stürmische, aber auch sehr wundervolle Zeiten. Sie aus Sicht eines Mannes gezeigt zu bekommen, ist eine anderer unerwartete Sicht, die nicht sachlich, sondern sehr lebendig geschildert wird. Frank ist nie ein Mann großer Worte gewesen und das Schweigen, welches er sich auferlegt hat, muss gebrochen werden, damit beide heilen können. Maggie selbst hinterlässt Frank ihr Tagebuch, indem er von ihrer inneren Zerrissenheit liest, denn auch sie hat vieles nicht ausgesprochen. Manchmal schweigt man, um den Partner nicht noch mehr in Sorge zu versetzen, aber manchmal führt es auch dazu, innerlich immer mehr und mehr verwundet zu werden. Ein Buch voller Schuldgefühle und Neuanfänge, auch wenn diese nicht gleich ersichtlich sind. Hoffnung durchströmt jede Seite, denn Franks Liebe zu seiner Frau ist unermesslich groß.
Emotional hat mich "Hör mir zu, auch wenn ich schweige" sehr packen können. Ich war mitunter überfordert, da ich die Antworten, die Frank für Maggie hat nicht lesen wollte. Manche Vermutungen werden bestätigt und schmerzen mich sehr, da ich weiß, wie hilflos man sich innerhalb der Mutterschaft fühlt. Ein traumatisches, herzzerreißendes Buch, welches lange nachklingt, denn das Leben ist zu kostbar, um es mit Schweigen zu verbringen.
Gerne eine Leseempfehlung, allerdings mit dem Hinweis, das es sich hierbei um einen Roman mit ganz viel Tiefgang handelt, der sicherlich auf einige, die das eine oder andere Traumata in ihrem Leben aufweisen, verstören könnten. Das, was Maggie und Frank durchleben, ist mir in meinem Leben bisher unbekannt geblieben, dennoch hat es mich getroffen. Ein Roman, der zwar ganz viele Schrecken aufweist, bietet dennoch jede Menge Hoffnung und Vergebung, weil geliebt wurde und das ist die Kernaussage, die ich wahrgenommen habe.

Bewertung vom 25.02.2020
Weil niemand sie sah
Jewell, Lisa

Weil niemand sie sah


sehr gut

"Weil niemand sie sah" ist ein tiefer Blick in menschliche Abgründe und dem tiefen verlangen danach geliebt und gesehen zu werden. Es fasziniert, aber widert letztendlich auch sehr an. Es ist sehr erschreckend zu lesen, wie weit Menschen gehen und wie obsessiv ihr Handeln ist. Ein Familiendrama, welches durch den Klappentext schon bekannt ist. Eine Tochter verschwindet und hinterlässt eine trauernde Familie. Die Ehe kann nicht Bestand halten, da Laurel nicht loslassen kann. Als Laurel sich verliebt und endlich auf einen neuen Mann einlassen kann, wird sie in ihren eigenen Erinnerungen gefangen, da Poppy ihrer verschwundenen Tochter Ellie sehr ähnelt. Manche Zufälle ergeben letztendlich ein Ganzes und macht sehr betroffen. Ich konnte den Ausgang der Story nur vermuten, aber wirklich vorhersehbar war es nicht einen Moment. Leid und Freude liegen in diesem Roman sehr eng beieinander.
Es ist nicht nur Roman, sondern regelrecht Krimi oder Psychothriller, da eine gewisse Spannung ab der ersten Seite erkennbar ist. Die Wahrheitsfindung über Ellie Macks Verschwinden zieht sich wie Kaugummi, da viele Fragen offen sind. Ist das Mädchen weggelaufen oder entführt worden? Weshalb wurde ins Haus der Eltern eingebrochen und diverse Dinge entwendet, die letztendlich in einem Rucksack aufgefunden werden? Laurel ist sehr nah dran an der Wahrheit und je mehr sich offenbart, umso erschreckender erscheint die Story.
Die Autorin nutzt ihre Protagonisten, um Einblicke in ihre Gedanken und Handeln zu bekommen, sodass immer wieder neue Wendungen innerhalb der Story passieren, dadurch wirken die Beteiligten sehr authentisch und lebendig."Weil niemand sie sah" ist emotional erschlagend und ernüchternd, wobei die psychische Erkrankung einer der Protas absolut gelungen dargestellt wird. Ein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl und die Angst vor dem Verlassen werden, dringt tief ein in diese unglaublich starke Story, die zwar absolut unglaubwürdig ist, dadurch aber dennoch einen gelungenen Sog an Spannung aufbaut. Insgesamt ein genialer Roman, der mir einige doch sehr aufregende Lesestunden bescheren konnte. Eine kranke Obsession und die tiefe Zuneigung zu seinem Kind werden mehr als deutlich dargestellt. Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.02.2020
Haarmann
Kurbjuweit, Dirk

Haarmann


sehr gut

"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen ..."
Diesen kurzen Text hat mein Vater hin und wieder gesungen, als ich ein Kind war. Damals begriff ich nicht, welches Grauen sich dahinter verbirgt und bin im Nachhinein auch dankbar, das er nur die erste Textzeile erwähnte und nicht den ganzen Text sang. Es hätte mich sehr beängstigt. Der Kriminalfall Haarmann ist barbarisch und dennoch faszinierend, daher freute ich mich über die Zusage, dieses Buch lesen zu dürfen. Ich empfand es als sehr ernüchternd, wie lange Fritz Haarmann gemordet hat und ihm niemand wirklich das Handwerk gelegt hat. Verdachtsmomente durch Nachbarn wurden eher vertuscht, als ernst genommen. Die Story selbst wird sehr nüchtern wiedergegeben und ist sicherlich hier und da durch den Autor ausgeschmückt, aber die Verbrechen selbst wird deutlich hervorgehoben. Ich habe mich mit dem Fall Haarmann durch diverse Internetseiten während des Lesens des Krimis beschäftigt, um Parallelen zu erkennen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Tatsachen und Geschehnisse glaubhaft darzustellen. Insgesamt ein wirklich barbarisches Buch, welches in mir hier und da echtes Grauen erzeugte, wobei ich aber dennoch so fasziniert von diesen Verbrechen war, das ich das Buch immer nur kurz aus der Hand gelegt habe.
Die charakterliche Darstellung des Massenmörders Fritz Haarmann ist regelrecht erschlagend. Seine psychische Erkrankung hat in der damaligen Zeit noch keine Diagnose und trotz mehrfacher Aufenthalte in der Psychiatrie wird Haarmann immer wieder entlassen. Durch verschiedene Delikte ist er immer wieder im Fokus der Polizei, wobei sich diese eher auf Diebstahl und Betrug belaufen. Haarman bietet jungen Männern / Kindern zunächst Schutz an, da einige ohne festen Dach über dem Kopf zu sein scheinen. Er trifft sie in Cafès oder liest sie am Bahnhof auf. Haarmanns sexuelle Gesinnung wird ebenfalls deutlich hervorgehoben, da er während des Liebesspiels den Jungen / Kindern den Kehlkopf zerbeisst. Mitunter schien es, als täte es ihm leid, das Leben der "schönen Jungen" zerstört zu haben, dennoch scheint die Eiseskälte. mit der er die Toten entsorgt akribisch geplant. Es wurde vermutet, das Haarmann gemeinsam mit Hans Grans gehandelt hat, der durch den Verkauf der Kleidung der Opfer ebenfalls profitierte. Es ist echtes Grauen, was sich hier offenbart und da es sich um eine Tatsache handelt, ist dieses um einiges greifbarer. Mich macht es betroffen, das Fritz Haarmann geschafft hat, unerkannt zu morden und dieses scheinbar von vielen Unbeteiligten an den Taten gedeckt worden zu sein. Aus dem Krimi klingt ganz klar heraus, das er beobachtet wurde, da er die Jungen mit in seine Wohnung nahm, diese aber nicht wieder gemeinsam verlassen wurden. Hinzu kommt, das er beobachtet wurde, Eimer aus der Wohnung zu tragen, denn die Eingeweide wurden im Klosett entsorgt und die Knochen in den Fluss gekippt. Jahrelang trieb er so sein Unwesen und versetzte so ganz Hannover in Angst und Schrecken. Das Alter der Jungen war komplett verschieden und willkürlich, wobei es ihm scheinbar immer wieder gelungen ist, diese von der Straße aufzulesen. Erschütternd und leider wahr, wobei mich am meisten schockiert, das er das Fleisch zu Wurst verarbeitet zum Verkauf angeboten hat. Ihn Dingfest zu machen, dauerte einige Jahre, in denen viele junge Menschen ihr Leben lassen mussten.
Ein absolutes Horrorszenario, welches authentisch wiedergegeben wurde. Durch den Ermittler Lahnstein werden die Taten greifbar dargestellt und zeigen auch, das innerhalb der Polizei und Politik vieles verschleiert und gedeckt wurde. Von mir eine absolute Leseempfehlung an einen Krimi, der schonungslos über das Leben eines Massenmörders berichtet, der jahrelang sein Unwesen getrieben hat, um dann im April 1925 hingerichtet zu werden. Eine Geschichte, die ebenso grausam endet, wie sie begonnen hat.
Eine recht nüchterne Erzählung, mit einem hohen Wahrheitsgehalt, die mitunter erschlä