Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2023
Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12
Bannalec, Jean-Luc

Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12


sehr gut

Kommissar Dupin hat seine Claire geheiratet und nun befinden sie sich auf Hochzeitsreise an der Loire. Sie wollen von Weingut zu Weingut reisen und es sich einfach gutgehen lassen. Doch es kommt anders - ein bekannter Winzer wird ermordet, zufällig ist es auch noch der Ex-Mann von Claires Freundin. Claire will ihrer Freundin unbedingt beistehen. Beide Frauen zählen nun auf Dupins Hilfe!

Dies ist bereits der zwölfte Fall für Kommissar Dupin. Diesmal ist der Fall etwas anders, denn Dupins Frau Claire mischt ganz vorne mit. Dies bringt etwas neuen Schwung in die Handlung. Für lustige Szenen ist hier dadurch gesorgt, daß Dupin und Claire der örtlichen Polizei immer wieder aus dem Weg gehen müssen, denn es wurde ihnen klar und deutlich gesagt, daß Dupin sich aus den Ermittlungen heraushalten soll. Hier ist für einige Lacher gesorgt. Der Fall selbst gestaltet sich sehr spannend. Es gibt viele Hinweise, so daß man sich hier eigene Gedanken machen kann und zum Schluß doch noch überrascht wird. Dadurch, daß Claire eine Freundin der Ex-Frau des Mordopfers ist, wirkt dieser Fall etwas persönlicher als sonst. Auch in "Bretonischer Ruhm" geizt Jean-Luc Bannalec nicht mit seinen bildhaften Schilderungen der Landschaft und der typischen Speisen. Diesmal erfährt man so einiges über die Herstellung der dortigen Weine, was ich mit Interesse gelesen habe! Mit diesem Buch macht man tatsächlich eine kleine Urlaubsreise in das traumhafte Pays de Retz!

Bewertung vom 18.09.2023
Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1
Kobr, Michael

Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1


ausgezeichnet

Lennart Ipsen erwartet von seiner neuen Stelle als Leiter der Kriminalpolizei von Bornholm nur eines: Ruhe. Doch daraus wird nichts, denn schnell hat er es mit einem Mordfall zu tun. Ein Schweinebauer wird tot in seiner Räucherkammer aufgefunden. Die Umstände sind mehr als mysteriös.

Michael Kobr macht mit "Sonne über Gudhjem" diesmal einen Alleingang. Funktioniert dies? Eindeutig ja! Auch wenn man automatisch Vergleiche zu den Kluftinger-Krimis zieht, wird man nicht enttäuscht. Denn Lennart wächst einem so schnell ans Herz, da muß Klufti halt etwas aufrücken. Er ist so furchtbar liebenswert und normal. Mit Eigenheiten und Ecken und Kanten - so wie man in der Realität auch auf Leute trifft. Auch seine Kollegen Britta und Tao lernt man schnell und gut kennen, bekommt ein klares Bild von ihnen und hat das Gefühl, daß sie die Handlung abrunden. Sehr gelungen ist hier der Handlungsverlauf. DerFall ist sehr geschickt aufgebaut und vor allem kann man dem Geschehen klar und logisch folgen. Als Leser rätselt man mit und bekommt zum Schluß eine in sich passende Lösung präsentiert. Besonders schön empfand ich es, hier einiges über Bornholm zu erfahren. Geschichte und Landschaft werden einfach wunderschön wiedergegeben.

Das Buch macht definitiv neugierig auf mehr!

Bewertung vom 17.09.2023
Wer das Vergessen stört / Die Canterbury-Fälle Bd.1
Duncan, Tessa

Wer das Vergessen stört / Die Canterbury-Fälle Bd.1


sehr gut

Lily Brown, ehemalige Polizeipsychologin, läßt sich in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Ihre ersten Fälle sind Samantha, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet und Vera, die unter Panikattacken durch ihre Kindheitserlebnisse leidet. Ihren Fall hat Lily abgeschlossen, als Vera tot aufgefunden wird. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch Lily glaubt nicht daran. Sie beginnt nachzuforschen - die Entdeckung eines Geheimnisses bringt sie jedoch selbst in große Gefahr.

Tessa Duncan, auch bekannt als Marie Lacrosse, hat mit "Wer das Schweigen stört" nun ihren ersten Krimi vorgelegt. Hier wird nicht lange drumherum geredet, man wird direkt mit der toten Vera konfrontiert, um dann einen Sprung acht Monate zurück zu erleben und tief in die Vorgeschichte eintauchen zu können. Beide Fälle, Samantha und Vera, sind so unbegreiflich und schrecklich, daß es mir fast schon zu viel wurde. Noch schlimmer macht es die Tatsache, daß dieser erste Fall der Serie einen wahren Hintergrund hat. Dies muß man erst einmal verdauen. Man merkt hier deutlich, daß Tessa Duncan als gelernte Psychologin weiß, wovon sie schreibt. Die ausgefeilte Gesprächsführung, um Details von den Patienten zu erfahren, zeugt schon allein von Fachwissen. Dabei schreibt Tessa Duncan aber leicht verständlich, als Leser muß man kein psychologisches Wissen mitbringen, um alles zu verstehen. So erschreckend die Geschichten sind, so spannend ist die gesamte Handlung.

Dieses Buch wirkt auf jeden Fall nach!

Bewertung vom 14.09.2023
Das Rauschen der Brandung / Der Milchhof Bd.1
Kölpin, Regine

Das Rauschen der Brandung / Der Milchhof Bd.1


ausgezeichnet

Friesische Wehde im Jahr 1890. Lina lebt auf einem Bauernhof und hat Pläne, wie sie den Milchhof ihres Vaters vergrößern will. Doch der Vater ist davon nicht begeistert, denn als Frau hat Lina kein Recht, vollständig zu handeln. Stattdessen verheiratet er sie mit Thees Bleeker, von dem er glaubt, daß er der Richtige ist, um seine geplante Molkerei zu führen. Doch die Ehe wird nicht glücklich. Als Linas Vater Derk Voigt als Obermeier einstellt, ist es für Lina und Derk Liebe auf den ersten Blick. Derk kommt aus Dresden von der berühmten Pfunds-Molkerei und bringt sein ganzes Können in die neue Firma ein. Derk und Lina ist klar, daß ihre Liebe unmöglich ist, doch sie kommen nicht gegen ihre Gefühle an. Dann bricht der erste Weltkrieg aus und die Männer müssen an die Front. Jetzt muß Lina den Milchhof alleine führen. Sie weiß, daß eine schwere Zeit auf sie zukommt.

In der neuen Trilogie von Regine Kölpin geht es diesmal um einen Milchhof. Das erste Buch dieser Serie heißt "Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung". Dazu hat sie akribisch über die Verarbeitung von Milch und über die Herstellung von Käse recherchiert. Wer das genau gelesen hat, könnte wohl ganz alleine seinen Käse selbst herstellen. Hinter so einer Recherche steckt eine Menge Arbeit. In dieser Geschichte spürt man sofort wieder die große Zuneigung der Autorin zu der Gegend, in der sie ihre Romane ansiedelt. Beim Lesen hat man das Gefühl, daß einem der Wind der Nordsee um die Nase weht und man riecht die besondere Luft dort. Die Handlung geht ans Herz, denn die Frauen in dieser Zeit waren den Männern total ausgeliefert. Das beschreibt Regine Kölpin sehr eindringlich. Da dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist, bin ich schon gespannt, wie es mit dem Milchhof weiter geht.

Bewertung vom 14.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Edith und Annie leben in einem kleinen Dorf mitten im norddeutschen Moor. Sie waren schon immer Freundinnen und als ihre Männer in den Krieg mußten, sind sie gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Am Kriegsende hoffen nun beide Frauen, daß ihre Männer gesund nach Hause kommen. Aber nur Annies Mann Josef kommt zurück. Er ist schwer verwundet und hat sein Gedächtnis verloren. Josef ist fest davon überzeugt, daß Edith seine Frau ist und will von Annie nichts wissen. Annie tut alles für ihn, aber obwohl die Erinnerung langsam zurückkommt, fühlt Josef sich zu Edith hingezogen. Da erinnert Annie sich an einen alten Aberglauben, der schon seit Jahrhunderten im Dorf herumgeistert. Sie ist davon überzeugt, daß Edith ihren Mann verhext hat. Sie steigert sich immer tiefer in ihren Wahn und merkt nicht, daß sie unaufhaltsam in eine Katastrophe schlittert.

Das Buch "Als wir an Wunder glaubten" verbreitet eine düstere Stimmung. Helga Bürster beschreibt darin die Trostlosigkeit eines kleinen Dorfes mitten im Moor. Die Menschen leiden noch sehr unter den Folgen des Krieges. Man spürt ganz deutlich ihre Stimmungen. Die einen wollen den Fortschritt um jeden Preis und damit den Krieg vergessen, die Anderen stecken in ihren Erinnerungen fest und haben Schuldgefühle. Die Geschichte zeigt auch, wie sehr die Menschen ein Ventil für ihre Gefühle brauchen. Das finden sie in ihren alten Bräuchen, die auf einem fest verwurzelten Aberglauben beruhen. Helga Bürster erzählt sehr realistisch, was daraus entstehen kann, wenn die Menschen dem blinden Haß verfallen. Die Handlung geht unter die Haut. Es wäre viel zu einfach, die Menschen zu belächeln, denn die Lage ihres Dorfes mitten im Moor trägt bestimmt auch zu ihrem alten Aberglauben bei. Das Buch zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie einen Sündenbock brauchen.

Bewertung vom 11.09.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


sehr gut

Der Herbst hat in Kivik in Südschweden Einzug gehalten. Sallys Pension ist immer ausgebucht und mit Peter hat sie endlich auch in der Liebe ihr Glück gefunden. Vanja bereitet ihre Kunstausstellung vor. Bei der Eröffnung begegnet sie unerwartet ihrer Jugendliebe Leif. Sofort sind die Erinnerungen an längst vergessen geglaubte Zeiten wieder da. Josefin hat neben ihrer Arbeit auf dem Hof eine Vintage-Boutique eröffnet, die aber keine Beachtung in der Gegend findet. Verzweifelt sucht sie deshalb die Bekanntschaft zu der herrischen Cilla, um in deren Freundeskreis zu kommen. Daß sie damit für ihre Familie eine Lawine von Problemen auslöst, kann sie nicht ahnen. Ebensowenig ahnt Sally, daß sie mit ihren Nachforschungen zu Vanjas Kindheit die Beziehung zu ihrer Mutter aufs Spiel setzt. Jede der drei Frauen sucht für sich den Weg in eine glückliche Zukunft. Bis sie merken, daß sie das gemeinsam am Besten schaffen, ist es ein steiniger Weg.

In der Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson ist "Der Weg ins Apfelreich" der letzte Teil. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wie sich das Zusammenleben der Menschen in diesem Roman weiter entwickelt. Ich hatte gehofft, daß ich Vanja im letzten Teil besser verstehen könnte. Leider war das nicht der Fall. Ihre Art macht sie für mich nicht sympathisch. Wenn sie jemanden braucht, ruft sie ihn zu sich, aber sobald ihr irgendwas gegen den Strich geht, stößt sie den Menschen von sich. Ich möchte sie nicht zur Freundin haben. Das ist auch für Sally ein Problem, denn daß sie ihre Familie kennenlernen will, ist nur verständlich. Deshalb sitzt Josefin immer zwischen den Stühlen. Sie mag ihre Großmutter, möchte aber auch, daß ihre Mutter glücklich ist. Diese Dreierbeziehung wird von Anna Fredriksson sehr lebensnah beschrieben. Man stellt sich in der Geschichte sehr schnell auf die eine oder andere Seite und erlebt die Probleme hautnah mit. Auch wenn nicht immer alle logisch agieren, kann man sich in die Handlung hineinversetzen. Das Buch beleuchtet Mutter-Tochter-Beziehungen, die ja sehr oft problematisch sind. Ob sie allerdings so krass sein müssen, ist die Frage.

Bewertung vom 09.09.2023
Roxette

Roxette


ausgezeichnet

Roxette - das waren Per Gessle und die unvergessene Marie Fredriksson. Jeder wird wohl einige Hits von ihnen noch heute im Ohr haben. Denn Hits wie "The Look", Joyride", "Fading like a flower" oder "It must have been love" sind unsterblich und noch heute aktuell. Mit seinem Buch "Roxette - Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten" würdigt der ehemalige Bravo-Chefredakteur Alex Gernandt dieses Musikphänomen, das sich über Jahrzehnte gehalten hat. Er schreibt unheimlich interessant und man spürt, daß er stets sehr nah an "Pelle" und "Majsan" dran war. Gefühlt so nah, wie kein anderer Redakteur oder Reporter. Er durfte sie zu Hause besuchen, war bei den Konzerten dabei und kennt ein paar bisher unbekannte Details. Er beginnt seine Erzählung mit Pers und Maries Leben vor Roxette. Bis aus ihnen Roxette wurde. In Schweden ein sofortiger Erfolg - der Rest der Welt wurde erst durch das Album "Look Sharp!" auf die Band aufmerksam. Fortan war Alex Gernandt fast ständiger Begleiter von ihnen. Man wird mitgenommen in die Welt der großen Musiker, bekommt Einblicke in die ungewöhnlichen Konzerte in China und Moskau, ist mit dabei, wenn Bravo zu Shows einlädt. Natürlich beinhaltet das Buch durch diese Nähe einige wunderbare Fotos, die das Fanherz höher schlagen lassen. Ganz nebenbei räumt der Autor noch mit Gerüchten auf, erzählt witzige Anekdoten und liefert Fakten in tabellarischer Form über Roxette, ihren Werdegang und das Jahr 1989 - das Jahr ihres Durchbruches. Ein Kapitel ist einem großen der heutigen Zeit gewidmet - Chris Harms, Frontman der Band "Lord of the Lost". Der bekennende Roxette-Fan beschreibt hier mit sehr persönlichen Worten, was Roxette ihm bedeutet hat, welche Kindheitserlebnisse er mit der Band verbindet und welch Trauer er beim Tod von Marie empfand. Wer weiß, ob er seinen erfolgreichen Weg ohne Roxette so eingeschlagen hätte. Maries Tod wird von Alex Gernandt auf sehr einfühlsame Weise erzählt. Ihr jahrelanger Kampf gegen den Krebs, ihr Comeback und schließlich doch der Tod rühren zu Tränen. Aber es ist gut, so wie es beschrieben wurde. Eherbietend - so wie Marie es verdient hat.

Bewertung vom 07.09.2023
Der Tote im Palazzo / Trattoria Mortale Bd.3
Fontanella, Luca

Der Tote im Palazzo / Trattoria Mortale Bd.3


ausgezeichnet

Die Einwohner von Volterra sind in heller Aufregung. Der Ort hat sich um den Preis für die schönste Stadt der Toskana beworben. Damit der Wettbewerb gewonnen wird, hat der Stadtrat den bekannten Designer Luigi Leonetti beauftragt, frischen Wind in die alten Gassen zu bringen. Doch seine Ideen kommen bei den Menschen nicht immer gut an. Dann wird Leonetti erschlagen aufgefunden. Die Tatwaffe ist ausgerechnet eine berühmte Statuette aus dem Etrusker- Museum, die der Direktor kurz vorher als gestohlen gemeldet hat. Agente Sergio Panda ist klar, daß er schnell den Fall aufklären muß, denn sonst wird Volterra auf keinen Fall den Wettbewerb derStädte gewinnen. Aber auch Sergios Vater braucht Unterstützung. In seiner Trattoria hat man bei Bauarbeiten interessante Funde gemacht. Jetzt wollen die Archäologen die Trattoria schließen. Sergio Panda muß alles geben, um Volterra und die Trattoria seines Vaters zu retten.

Die "Trattoria Mortale" - Serie ist um eine Folge reicher. "Der Tote im Palazzo" ist ein toller Krimi, der das Leben in einer Kleinstadt in der Toskana herrlich beschreibt. Luca Fontanella gelingt es auch diesmal, die Stimmung dort ganz genau so wiederzugeben, wie man sich Italien so vorstellt. Die Menschen sind fröhlich, lassen sich nicht unterkriegen und können gut improvisieren. Und ganz wichtig: Die Familie geht über alles! Beim Lesen bekommt man sofort Lust darauf, dort zu leben. Die Geschichte ist sehr lebhaft und das Tempo der Handlung ist rasant. Bis zum Ende rätselt man über die Lösung des Falles. Der wird dann ganz nach Art des Sergio Panda geklärt und man kann darüber nur Schmunzeln. "Der Tote vom Palazzo" ist ein unterhaltsamer Krimi und ich hoffe, daß es noch viele aus dieser Serie geben wird.

Bewertung vom 01.09.2023
Küstengruft
Meckelmann, Heike

Küstengruft


ausgezeichnet

Fehmarn ist in Aufruhr - der bei den meisten Bewohnern verhasste Fehmarnbelttunnel ist im Bau, es wird auf nichts Rücksicht genommen. Doch es kommt noch schlimmer. Im Belt explodiert ein Kutter, der Eigner war am Bug festgekettet und wurde zerfetzt. Als auch auf dem Weihnachtsmarkt eine Bombe explodiert, geraten Einwohner und Feriengäste in Panik. Die Kommissare Westermann und Hartwig holen sich Unterstützung vom LKA Kiel. Gemeinsam jagen sie den Täter, der sich immer wieder telefonisch meldet und den Stopp des Tunnelbaues fordert.

"Küstengruft" ist nun bereits der 8. Fehmarnkrimi von Heike Meckelmann. Und noch nie war das Thema so aufrüttelnd und wichtig wie diesmal. Dieser Krimi rankt sich um den Bau des Fehmarnbelttunnels. Eindringlich beschreibt sie die Folgen für die Tier- und Wasserwelt und was noch für Sünden an Land geplant sind. Man erfährt Dinge, die fernab Fehmarns überhaupt nicht zur Sprache kommen und mich sehr erschreckt und wütend gemacht haben. Hier werden dem Leser die Augen geöffnet Schon allein deshalb sollte dieses Buch ein großes Publikum finden. Aber keine Angst, die Autorin hat hier kein politisches Werk geschrieben, sondern wichtige Dinge, die gern unter den Teppich gekehrt werden, in einen ganz spannenden Krimi einfließen lassen. Die Kommissare Hartwig und Westermann sind mit ihren privaten Sorgen einfach sehr sympathisch und realistisch. Westermann, der sich Sorgen um seine hochschwangere Katrin macht, und Hartwig, der mit seinem Hund Watson so manche Situation erlebt, die mir die Lachtränen in die Augen treibt. Und es gibt auch wieder Tante Charlotte, die Miss Marple von Fehmarn, ohne die die Polizei aufgeschmissen wäre, denn ihrer Spürnase entgeht nichts. Die Handlung ist diesmal besonders spannend, was natürlich auch am Thema liegen wird, das jeden Ostseefan interessieren sollte. Ich konnte mich z. B. sehr gut in die Beltgegner hineinversetzen. Von Beginn an ist der Spannungsbogen sehr hoch - und geht durch den Showdown fast steil! Zum Schluß bleibt nämlich nur eines - atemlos weiterlesen und hoffen, daß alles gut endet!

Bewertung vom 30.08.2023
Das finstere Tal
Willmann, Thomas

Das finstere Tal


ausgezeichnet

Ein abgelegenes Tal in den Alpen am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Dorf darin ist nur über einen einzigen Pfad erreichbar. Kurz vor Einbruch des Winters, der auch diesen Weg unpassierbar macht, kommt ein Unbekannter mit seinem Maultier ins Dorf. Er gibt an, er sei Kunstmaler und wolle die Landschaft malen. Doch die Dorfbewohner sind mißtrauisch. Sie trauen generell keinen Fremden und diesem schon gar nicht. Aber der Maler bleibt unauffällig und die Leute beruhigen sich. Er wohnt bei einer Witwe und ihrer hübschen Tochter und geht ihnen bei schweren Arbeiten zur Hand. Die Dorfbewohner werden von einem Großbauern und seinen Söhnen beherrscht, niemand traut sich dagegen aufzubegehren. Doch dann kommt es zu unerwarteten Todesfällen und die Gemeinschaft gerät in Aufruhr. Wer ist der Fremde wirklich und was ist sein Plan?

"Das finstere Tal" ist ein Buch, das aus dem Rahmen fällt. Man muß sich erst an die Sprache gewöhnen und die düstere Stimmung, gewöhnen, die diese Geschichte hervorruft. Doch dann taucht man so richtig in die Geschichte ein und kommt nicht mehr von ihr los. Man spürt ganz deutlich das Mißtrauen der Menschen und auch die Hoffnungslosigkeit, diesem Leben zu entkommen. Da es bis zum Schluß nicht ganz klar ist, welchen Grund der Fremde hat, in diesem Tal aufzutauchen, ist die Spannung zum Greifen nah. Thomas Willmann schickt seine Leser ab und zu in die Vergangenheit, um dies herauszufinden und ist dabei mit der Wahl seiner Worte nicht zimperlich. Aus diesem Grund ist "Das finstere Tal" kein Gute-Laune-Buch, sondern eine ernstzunehmende Lektüre, die in Erinnerung bleibt. Wobei mir am Schluß nicht klar war, ob ich jetzt einen Western, Krimi oder Heimatroman gelesen habe. Ich denke, es war von jedem etwas und alles war hervorragend!