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Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2018
TEXT
Glukhovsky, Dmitry

TEXT


gut

Nach sieben Jahren Straflager darf Ilja endlich nach Hause zurückkehren, doch schnell stellt er fest, dass er nicht einfach so sein altes Leben weiterleben kann. Seine Mutter ist kurz vor seiner Ankunft verstorben und seine Freundin hat längst einen anderen Mann. Vor lauter Wut sucht er Petja auf, der ihm damals Drogen untergeschoben hat und bringt ihn ihm Affekt um... .
In diesem etwas schwermütigem, aber sprachgewaltigem Roman erzählt Dmitry Glukhovsky von einem jungen Menschen, dem übel mitgespielt wurde und der sich mit einer schrecklichen Tat im Nacken nun in Moskau durchschlagen muss. Dabei übernimmt Ilja quasi das Leben seines größten Feindes mit dessen Smartphone und kommt damit erstaunlich gut durch.
Ilja ist von Anfang an keine sympatische Figur. Obwohl ihm wirklich übel mitgespielt worden ist, hat man nur zeitweise etwas Mitleid, weil er sich ziemlich schnell in eine sehr kritische Richtung entwickelt. Anstatt zu versuchen, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken, wird er zum Mörder und verbaut sich seinen Neustart gleich selbst.
Das eigentlich spannende an Iljas Geschichte ist jedoch, dass er das Smartphone von Petja an sich und so auch gleich dessen Leben übernimmt. Für mich war dabei erschreckend, wie einfach und schnell scheinbar anhand von Textnachrichten, Bildern und E-mails, rekonstruiert werden kann, wie eine Person lebt und was sie tut. Vor allen Dingen zeigt sich im Roman auch, wie einfach es Ilja fällt, Petja nachzuahmen und seinen Kontakten wie der Mutter, der Freundin und Kollegen so zu antworten, dass dessen Verschwinden ihnen gar nicht auffällt.
Der Autor schreibt melancholisch und schafft es, den Geisteszustand, die Hoffnungslosigkeit und die Gefühle von Ilja sehr gut darzustellen. Leider wird die Zeit im Straflager im Roman völlig ausgeklammert und kaum bis gar nicht beschrieben, was ich sehr schade fand.
Insgesamt hat mich ,,Text" letztendlich etwas ratlos zurückgelassen und ich hatte mir auch etwas mehr Spannung versprochen. Letztendlich hat das Buch meinen Geschmack nicht ganz getroffen, aber dennoch empfehle ich es hier weiter.

Bewertung vom 15.09.2018
Die Polizisten
Boris, Hugo

Die Polizisten


sehr gut

In Frankreich soll die junge Polizistin Virginie gemeinsam mit zwei Kollegen einen Flüchtling, der abgeschoben werden soll, zum Flughafen bringen. Auf der Fahrt wird verbotenerweise der Umschlag mit den Unterlagen des abgelehnten Asylbewerbers geöffnet, worauf klar wird, dass dem Mann in seiner Heimat Folter und der Tod drohen. Bei allen Beamten meldet sich nun das Gewissen, doch können sie etwas tun und die Abschiebung verhindern?
Hugo Boris hat sich hier eigentlich zwei sehr aktuellen Themen angenommen und zeigt einerseits wie schwierig und zermürbend die Polizeiarbeit für die Beamten heute ist und vor welche Herausforderung es uns stellt, wem Asyl gewährt werden soll.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Polizistin Virginie, die gerade selbst mit sich und ihrem Leben völlig überfordert ist. Ihren Ehemann hat sie betrogen und ist dabei schwanger geworden. Sie ist es auch, die den verhängnisvollen Umschlag öffnet und dabei sich und ihre Kollegen mit dem Leid des Flüchtlings konfrontiert. Ich persönlich konnte während des Lesens Virginies Verhalten zwar nicht immer ganz nachvollziehen, aber ich fand es gut, dass sie nicht einfach nur stur ihren Auftrag ausführt, sondern auch reflektiert und abwägt.
Das Buch ist mit seinen nicht mal 200 Seiten sehr kurz, aber dennoch kann man es nicht innerhalb kurzer Zeit durchlesen. Man muss einfach immer wieder inne halten und wird tief bewegt von dem, was man da liest.
Der Schreibstil von Hugo Boris ist anspruchsvoll und er versteht es, den Leser in die Gedanken seiner Figuren eintauchen zu lassen. Was mir gefehlt hat, ist die Perspektive des Asylbewerbers, der gar nicht zu Wort kommt und von dessen Innenleben man so gut wie gar nichts erfährt.
Insgesamt ist ,,Die Polizisten" ein besonderer Roman, der den Nerv unserer Zeit trifft und mich persönlich sehr nachdenklich gemacht hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 12.09.2018
Totenlied
Gerritsen, Tess

Totenlied


sehr gut

Julia Ansdell erwirbt in Rom in einem Antiquitätenladen ein Notenheft, indem sich auch eine einzelne Komposition eines Walzers befindet. Zuhause in den USA beginnt die Musikerin sich mit dem Stück auseinander zu setzen, doch jedes Mal wenn sie den Walzer ,,Incendio" auf ihrer Violine einüben will, tut ihr kleine Tochter Lily etwas Schreckliches. Doch kann es wirklich sein, dass die merkwürdige und unveröffentlicht Komposition dafür verantwortlich ist?... .
Tess Gerritsen hat hier eine sehr spannende und authentische Handlung entworfen, die aus meiner Sicht allerdings nur wenig mit einem Thriller zu tun hat. Hier gibt es keinen Kriminalfall, der aufgeklärt werden müsste, sondern die eigentliche Spannung entsteht durch das unheimliche Verhalten der kleinen Lily.
Mir hat das Hörbuch von Anfang an gefallen, aber an die ungewöhnliche rauchig klingende Stimme der Sprecherin Mechthild Großmann musste ich mich erst einmal gewöhnen. Die Handlung an sich hatte mich allerdings sofort gepackt und ich war sehr gespannt darauf, wie die Autorin alles logisch auflösen möchte.
Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die Geschichte in Gegenwart und Vergangenheit aufsplittet und man abwechselnd aus Julias Perspektive und später aus der des Italieners Lorenzo alles miterlebt.
Julia ist eine sympatische Protagonistin, in die ich mich sofort hineinversetzen konnte. Besonders, als ihr niemand wegen ihrer Tochter glaubt, habe ich mit ihr mitgelitten. Allerdings habe selbst ich manchmal an ihrer Wahrnehmung gezweifelt.
Lorenzo, der in den 1940er Jahre in Italien lebt, habe ich ehrlich gesagt in diesem Buch gar nicht erwartet. Er ist ein sehr talentierter Musiker, den leider wie vielen anderen Menschen zu seiner Zeit ein furchtbares Schicksal ereilt.
Tess Gerritsen hat hier eine sehr spannende Geschichte geschrieben, die so auch wirklich hätte passieren können. Sie löst am Ende alles auch logisch auf. Besonders gut fand ich auch, dass man am Ende des Hörbuchs auch einmal ,,Incendio" hören kann.
Mechthild Grossmann hat eine ungewöhnliche Stimme, die erst einmal gar nicht zu den Figuren, wie der kleinen Lily zu passen scheint. Wenn man sich aber an ihren Klang gewöhnt hat, möchte man sie nicht mehr missen. So habe ich nachher den Eindruck gehabt, dass Frau Grossmann sogar zur Spannung der Geschichte beiträgt, weil sie alles mit viel Gefühl und guter Betonung vorträgt.
Insgesamt ist ,,Totenlied" ein spannendes Hörbuch, welches zwar in eine ganz andere Richtung verläuft, als ich es erwartet habe, aber mich letztendlich doch überzeugen konnte. Gerne empfehle ich es hier weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2018
Blutrausch - Er muss töten / Detective Robert Hunter Bd.9
Carter, Chris

Blutrausch - Er muss töten / Detective Robert Hunter Bd.9


ausgezeichnet

Als in Los Angeles eine junge hübsche Frau grausam zugerichtet in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wird, stehen die Sonderermittler Garcia und Hunter vor einem Rätsel. Warum hat der Täter dem Opfer eine lateinische Botschaft eingeritzt und es wie ein Kunstwerk drapiert? Bald schon zeigt sich, dass der Mörder einen ganz bestimmten Plan verfolgt... .
Für mich war ,,Blutrausch" tatsächlich der erste Thriller von Chris Carter und ich muss sagen, dass mich das Buch vollends überzeugt hat. Es ist von Anfang an spannend, undurchschaubar und hat mit Garcia und Hunter zwei tolle Ermittler, deren Gedankengänge gut nachvollziehbar sind. Der Fall an sich ist sehr brutal, aber bei den Tatortschilderungen, der Autopsien usw. merkt man, dass es dem Autor nicht um reine Effekthascherei geht.
Erzählt wird die Handlung meistens aus der Sicht von Hunter, aber auch die Perspektiven anderer Ermittler wie FBI-Agentin Fisher und sogar der Täter selbst, stehen manchmal im Mittelpunkt.
Bei Hunter merkt man gleich, dass er unglaublich intelligent ist und es ist faszinierend, als Leserin mitzuerleben, wie er Dinge miteinander kombiniert und so dem Täter langsam, aber sicher auf die Schliche kommt. Dennoch ist es auch für ihn schwierig, zu erkennen, was dieser wirklich im Sinn hat.
Chris Carter schreibt gut lesbar und man kann auch gut nachvollziehen, woher die Ermittler ihre Erkenntnisse hernehmen und wie sie etwas herleiten. Auch verläuft die Handlung keineswegs vorhersehbar, sondern man erlebt einige Wendungen und die eine oder andere erschreckende Überraschung.
Insgesamt hat ,,Blutrausch" für mich alles, was ein guter Thriller haben muss. Tolle und authentisch wirkende Ermittler, ein interessanter Fall und Spannung von Anfang bis zum Ende. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 31.08.2018
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


sehr gut

Als eine Senatorentochter verschwindet und Monate später tot in einem Käfig entdeckt wird, setzt man die FBI-Agentin Sayer Altair auf den Fall an. Gemeinsam mit ihrem Team versucht sie dem Täter auf die Spur zu kommen, doch dann gerät noch ein Mädchen in die Gewalt des Käfigmörders... .
Dies ist der erste Band aus einer Thrillerreihe, die sich um die FBI-Agentin Sayer Altair dreht. Mich hat hier der Klappentext sehr neugierig gemacht, aber dennoch konnte mich die Handlung nicht gleich packen. So habe ich die Geschichte anfangs als schleppend und langatmig empfunden, aber dann kam ein Moment, wo mich das Buch nicht mehr losgelassen hat und ich kaum mehr mit dem Lesen aufhören konnte.
Die Ermittlerin Sayer Altair fand ich erst irgendwie unbeholfen und hatte den Eindruck, dass sie sich mehr auf ein privates Unglück als auf den eigentlich Fall fokussiert hatte. Doch dann im Laufe der Handlung entwickelt sie einen Spürsinn und beginnt, den sehr raffinierten Täter langsam, aber sicher zu durchschauen und in die Enge zu treiben.
Als man dann am Ende der Buches erfährt, wer wirklich hinter den Morden steckt, erlebt man gemeinsam mit Sayer eine echte Überraschung.
In Erinnerung geblieben ist mir auch Sayers Großmutter, die als Nebenfigur zwar nur eine kleine Rolle spielt, aber dennoch als ältere Dame viel Power beweist und mir oft ein Schmunzeln entlockt hat.
Vom Schreibstil her lässt sich das Buch gut lesen, doch anfangs verstrickt sich die Autorin in zu vielen Details, die die Geschichte so erst etwas langatmig machen. Man muss also durchhalten und wird dann mit einer spannenden Handlung und einem sehr überraschenden Ende belohnt.
Insgesamt hat mir ,,Todeskäfig" gut gefallen, bis auf den holprigen Start. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band von Ellison Cooper und empfehle diesen Thriller hier gerne weiter.

Bewertung vom 25.08.2018
Die Braut
Terpstra, Anita

Die Braut


gut

Als sich Mackenzie dazu entschließt, den verurteilten Mörder und Vergewaltiger Matt Ayers zu heiraten, reagiert ihr Umfeld mit Unverständnis und Abscheu. Doch niemand ahnt, dass Mackenzie keineswegs naiv mit einem Straftäter eine Ehe eingeht und das ihr Plan, ihn aus dem Gefängnis zu befreien, bald in die Tat umgesetzt werden soll.... .
Anita Terpstra hat hier einen Thriller geschrieben, der zwar viel Spannung enthält, aber auch irgendwie ziemlich verstörend ist und mich letztendlich nicht ganz überzeugen konnte. Die Handlung enthält einige Überraschungen und Wendungen, aber trotzdem kann man vieles auch erahnen.
Was der Geschichte fehlt, sind Symphatieträger, die es für mich nicht gab. Weder mit den Protagonisten noch mit den Nebenfiguren konnte ich mich anfreunden.
Gerade Mackenzie, welche anfangs ziemlich naiv wirkt, durchschaut man schnell und merkt, dass sie ihre eigenen Ziele verfolgt und ihre Heirat mit Matt keine unüberlegte Handlung ist. Ihre Beweggründe erfährt man erst nach und nach und ich habe dabei eigentliche keine wirkliche Überraschung erlebt.
Matt dagegen war für mich erst schwer einzuschätzen und er ist eine der interessanteren Charaktere im Buch. Bei ihm ist man erst unsicher, ob er wirklich der grausame Serientäter ist, der im Gefängnis deswegen gehasst wird oder ob ihm unrecht getan wurde und er unschuldig ist. Ihn durchschaut man jedenfalls nicht so leicht.
Vom Schreibstil her lässt sich das Buch gut lesen, aber mir fehlten manchmal die Details, um mir etwas gut vorstellen zu können. Andrerseits war allerdings auch froh, dass in den Kapiteln, wo die vom Täter gefangene Rosie von ihrem Martyrium erzählt, eher ungenau dargestellt werden. Gerade, weil diese Passagen so schon ziemlich verstörend und angsteinflössend sind, fand ich es passend, dass hier nicht alles haargenau beschrieben wird. Es geht der Autorin hier also nicht um Effekthascherei.
Insgesamt ist ,,Die Braut" eigentlich ein spannender und wendungsreicher Thriller, der mir allerdings nicht so gut gefallen hat. Dennoch empfehle ich das Buch hier gerne weiter.

Bewertung vom 20.08.2018
Die Gesichter
Rachman, Tom

Die Gesichter


weniger gut

Als Sohn des gefeierten Males Bear Bavinsky wünscht sich Pinch schon als kleiner Junge, einmal in die Fußstapfen seines berühmten Vaters zu treten. Doch als er von diesem als unbegabt eingestuft wird und er ohne Hilfe klarkommen muss, ist sein Leben, ob er es will oder nicht, immer mit Bear verbunden... .
Nachdem mich Tom Rachmanns Werk ,,Aufstieg und Fall großer Mächte" begeistert hat, war ich auch neugierig auf dieses Buch. Leider konnte mich ,,Die Gesichter" nicht richtig überzeugen und hat mich zwischendurch sogar etwas gelangweilt.
Im Prinzip geht es in der Handlung um Pinch, für den der berühmte Vater eher ein Fluch als ein Segen ist. Schon als Kind bettelt er förmlich um dessen Anerkennung und Liebe, die er nie richtig bekommt und erhält später sogar das vernichtende Urteil, dass er kein richtiger Maler sei.
So sieht man gleich zu Beginn des Buches, dass eine Vater-Sohn-Beziehung kaum vorhanden ist, aber dennoch Pinch immer Kind des berühmten Malers bleibt, egal was er tut und wie sehr er sich dagegen wehrt.
Bear wird in der Geschichte irgendwie als klischeehafter Künstler dargestellt, der beim Malen alles andere um sich herum vergisst, seine Werke bei nicht gefallen verbrennt und andere auf Austellungen maßlos beleidigt. Am schlimmsten fand ich an ihm, dass er nicht mal zu merken scheint, wie er seine Kinder, seine Frauen, die schnell zu Exfrauen werden, verletzt und welche Spuren er besonders bei Pinch hinterlässt.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut zu lesen, aber bleibt hinter dem zurück, was ich sonst von Tom Rachmann gewöhnt bin. Auch verläuft die Handlung zähflüssig und häufig habe ich die Geschichte aus der Hand gelegt, weil sie mich gelangweilt hat.
Insgesamt ist ,,Die Gesichter" ein langatmiger Roman für mich gewesen, den ich hier leider nicht weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 20.08.2018
Crown of Lies / Truth & Lies Bd.1
Winters, Pepper

Crown of Lies / Truth & Lies Bd.1


gut

Als Erbin des erfolgreichen Unternehmens ,,Belle Elle" ist Noelle schon früh auf ihre Rolle als zukünftige Chefin vorbereitet worden, die mittlerweile ihr Leben fast komplett ausfüllt. Doch als sie eines Abends auf den Straßen von New York aus einer brenzligen Situation nur knapp entkommt, kann sie ihren mysteriösen Retter nicht mehr vergessen. Einige Zeit später tritt der attraktive und aufdringliche Penn in ihr Leben und bald schon hat Noelle den Verdacht, dass er irgendetwas mit der gefährlichen Nacht zu tun hat... .
Für mich war ,,Crown of lies" das erste Buch der Autorin Pepper Winters und nach der Leseprobe erwartete ich eine spannende und authentische Liebesgeschichte. Leider entwickelte sich die Handlung in eine Richtung, die ich so nicht erwartet habe und die mich auch nicht völlig überzeugen konnte. Spannung wird zwar immer wieder aufgebaut, aber flacht recht schnell ab, bis es am Ende einen wirklich fiesen Cliffhänger gibt.
Beginnen tut das Buch noch recht vielversprechend mit der noch kindlichen Noelle, die auf Wunsch ihres Vater schon als Teenager in der Firma mitwirkt und dort Verantwortung übernehmen muss. Wenig später versucht sie dann, wenigstens einmal aus ihrem normalen Leben auszubrechen und wird prompt überfallen. Mich hat an dieser Stelle des Buches sehr gestört, dass Noelle hier etwas sehr Schreckliches erlebt, aber sie mit niemanden über die Nacht spricht geschweige denn, dass versucht wird, die Täter zu bestrafen. Ich denke, gerade weil auch jüngere Leserinnen diese Geschichte lesen, dass man diese Situation nicht hätte so unreflektiert stehen lassen dürfen. So wird aus meiner Sicht vermittelt, es sei ganz normal, über derartige Dinge nicht zu sprechen.
Ansonsten konnte ich mich auch nicht richtig mit Noelle anfreunden. Wenn es um geschäftliche Dinge geht, wird sie überall für ihre Intelligenz und Scharfsinnigkeit gelobt, aber sobald es um andere Dinge wie Liebe geht, wird sie naiv und sieht auch sonst in ihrer Umgebung das Offensichtliche nicht. Besonders hat mich gestört, wie schnell sie Penn, der sie unfassbar dreist reizt, hörig wird und sich ihm ganz überlässt.
Penn dagegen ist ein Mann, der sich weshalb auch immer in den Kopf gesetzt hat, Noelle zu erobern. Dabei hat er eine sehr aufdringliche und besitzergreifende Art und weiß genau, wie er die reiche Erbin dazu bekommt, ihm zu Willen zu sein.
Vom Schreibstil her ist das Buch einfach gehalten und gerade am Anfang etwas holprig, was sich im weiteren Verlauf aber schnell legt. Mir hat gefallen, dass Pepper Winters einen guten Blick für Details hat und auch weiß, wie sie eine bestimmte Situation möglichst anschaulich darstellt. In der Geschichte gibt es auch einige erotische Szenen, die mir allerdings zu pikant und zu stark für ein Jugendbuch waren.
Insgesamt ist ,,Crown of lies" ein spannender und unterhaltsamer Roman mit einigen Kritikpunkten. Ich empfehle ihn daher nur bedingt weiter.

Bewertung vom 14.08.2018
Sehnsucht / Dream Maker Bd.1
Carlan, Audrey

Sehnsucht / Dream Maker Bd.1


weniger gut

Gemeinsam haben die drei Freunde Parker, Bogart und Royce die Agentur ,,International Guy" gegründet und sich darauf spezialisiert, Frauen in allen möglichen Bereichen des Lebens zu mehr Erfolg zu verhelfen. Dabei führen sie ihre Aufträge bis in Städte Paris, New York und Kopenhagen, wo Kundinnen ihre Hilfe benötigen... .
Dies war das erste Buch von der Autorin Audrey Carlan, welches ich gelesen habe. Leider konnte mich die Handlung nicht so recht überzeugen, so dass ich die Geschichte eher fade und häufig als sehr langatmig empfunden habe.
Gefallen hat mir, dass der größte Teil der Handlung aus der Sicht von Parker geschildert wird. Man erfährt so, wie Männer in bestimmten Situationen denken, aber auch wie extrem selbst eine normale Jeans und hohe Absätze bei Schuhen auf sie wirken.
Grundsätzlich war Parker mir von Anfang an unsympathisch. Scheinbar löst jede Frau bei ihm eine körperliche Reaktion aus und am liebsten möchte er mit jeder ins Bett steigen. Dabei sind nur seine Kundinnen es wert, dass man ihnen den Hof macht und andere Frauen sind bloß ,,Häschen", die man nach einer Nacht schnell wieder vergisst.
Genau diese Haltung, die alle drei Männer haben, fand ich schon sehr grenzwertig und auch abstoßend.
Dabei ist die Grundidee des Buches, ein Unternehmen darzustellen, wo Frauen zu mehr Erfolg verholfen werden soll, eigentlich gar nicht schlecht. So gibt es auch gute Stellen, wo beispielsweise eine Chefin in Paris beraten wird und sie so schwarze Schafe aus ihrer Firma entlassen kann.
Vom Schreibstil her ist das Buch recht einfach gehalten und nichts Besonderes. Auch die Handlung ist eher schlicht und verläuft meist nach dem selben Schema nur das die Stadt eine andere ist. Die erotischen Szenen im Buch sind oft sehr langgezogen und entsprachen nicht meinem Geschmack.
Insgesamt hat mich ,,Dream Maker- Sehnsucht" etwas enttäuscht und zum Teil auch entsetzt zurückgelassen. Weiterempfehlen möchte ich das Buch hier nicht.