Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2022
Kiss me, Officer! (eBook, ePUB)
Lillian, Jennifer

Kiss me, Officer! (eBook, ePUB)


sehr gut

INHALT
Megan führt mit ihrer besten Freundin Ella im verschlafenen Leansborrow das Café White Chocolate. Nach dem dramatischen Beziehungsende mit dem gewalttätigen Rechtsanwalt Anthony liegt ihr Fokus vor allem auf dem Beruf. Doch als der gutaussehende Polizist Ben Atwood ihr einen Strafzettel verpasst und nicht locker lässt, beginnt sie ihre Prinzipien zu überdenken.

MEINUNG
Jennifer Lillians Roman lebt vom stetigen emotionalen Hin und Her zwischen den beiden Hauptfiguren Megan und Ben. Vor allem Megan braucht eine Ewigkeit, um sich auf den treuherzigen Ben einzulassen und ihre unschöne Vergangenheit hinter sich zu lassen, was mitunter an den Nerven des Lesers zerrte. Nichtsdestotrotz habe ich die leichte Lektüre gern gelesen; auch weil die Nebenfiguren ungemein unterhaltsam waren. Im letzten Drittel nahm die Story ordentlich Fahrt auf und endete natürlich glücklich. Das Café spielte bei den beiden Sweethearts nur eine Nebenrolle. Die einfache Sprache entsprach dem Sujet.

FAZIT
Eine lustige Liebesgeschichte mit etwas zu viel Altlasten.

Bewertung vom 31.05.2022
Perfect Opposites
Kappel, Daniela

Perfect Opposites


ausgezeichnet

Inhalt
Lynne und Lex könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie hat mit 25 gerade ihr Informatikstudium beendet und liebt Zahlen über alles. Er ist der charismatische Barkeeper mit unschöner Vergangenheit. Eigentlich wollte Lynne nie wieder in ihre Heimat und in die Bar ihrer Mutter Marian zurückkehren. Doch als diese stirbt, erbt Lynne auf einmal die Bar und Lex als Barkeeper gleich mit. Doch sonderlich mögen tun sich beide anfangs nicht...

Meinung
Ich habe Daniela Kappels leichtfüßig geschriebenen Roman mit Freude und ungeheuer flott gelesen. Die beiden sympathischen wie eigensinnigen Hauptprotagonisten und Erzähler Lynne und Lex mochte ich von Anfang an. Ihre unentwegten verbalen Kabbeleien brachten mich ein ums andere Mal herzhaft zum Lachen. Obschon beide vollkommen unterschiedlich sind (Nerdin vs. Beau), können sie nicht voneinander lassen. Neben der schwelenden gegenseitigen Anziehung steht ein unlauteres Geschäft von Lynnes Mutter zwischen ihnen. Als dann auch noch die renovierte Bar zerstört wird und Lynne Schutzgeld bezahlen soll, steigt die Spannung merklich an.

Fazit
Ein ausnahmslos unterhaltsamer Frauenroman mit Tiefgang und viel Humor. Der Titel ist Programm. Hier steckt mehr drin, als man beim ersten Blick aufs Cover vermuten könnte.

Bewertung vom 29.05.2022
Was der Morgen verspricht
Herzog, Kristina

Was der Morgen verspricht


ausgezeichnet

INHALT
Seit sie ihren Großvater das erste Mal in dessen Berliner Praxis unterstützt hat, träumt die 17-jährige Jüdin Hannah Sternberg davon Medizin zu studieren. Doch Hannahs Eltern haben andere Pläne für ihre Tochter. Sie möchten sie nach dem Schulabschluss so schnell wie möglich mit dem Juristen Daniel Friedländer verheiraten. Hannah sieht ihren Lebenstraum gefährdet...

MEINUNG
Kristina Herzogs Roman las sich ausgesprochen flott und spannend. Ich habe mit der kämpferischen Hauptprotagonistin bis zum Ende der Erzählung mitgefiebert. In einer Zeit, in der Frauen sich nach den Eltern bzw. Mann zu richten haben, begehrt Hannah auf und fordert berufliche Gleichberechtigung. Dies erfordert Mut und vor allem Klugheit. Hannah besitzt zum Unwillen ihrer Mutter beides. So verwundert es nicht, dass sie es als erste Frau überhaupt schafft, nach der Heirat mit Daniel Medizin in Tübingen zu studieren. Dieser vergöttert sie ab der ersten Minute und denkt in Sachen Geschlechterrollen recht fortschrittlich. Daniel ist wahrlich ein Goldstück. Hannah reift an seiner Seite zur starken Frau heran, muss aber stets aufpassen, im Widerstreit zwischen Beruf und Familie nicht auf der Strecke zu bleiben. Insofern zeigt dieses Buch eindrücklich, wie schwer es 1904 in Berlin noch war, als Frau jenseits von Haus und Herd zu reüssieren. Alma ist die zweite Powerfrau dieses Historienromans. Hannahs einstige Zofe hat schon einiges erlebt und wird über Stände hinweg zu ihrer besten Freundin und unentbehrlichen Haushälterin und Köchin. Alma hält zuhause alles zusammen, während das Ehepaar Friedländer seinen Studien nachgeht. Daneben fand ich die eingestreute Wandervögelbewegung plottechnisch sehr erfrischend und aus dem heutigen Blickwinkel betrachtet enorm fortschrittlich. Von der moralisierenden Mutter über den notorisch fremdgehenden Vater bis zum Taugenichtsbruder war mir Familie Sternberg weniger sympathisch. Hingegen schaffte es Hannahs weitsichtiger Großvater mein Leserherz zu erwärmen.

Sprachlich bewegte sich die Autorin sicher im Stil der Zeit und variierte gekonnt zwischen den einzelnen Bevölkerungsschichten. Beim Lesen wähnte man sich augenblicklich an den verschiedenen Handlungsorten (Berlin, Tübingen, Ostsee).

FAZIT
Ein bewegender Pageturner mit positiver Message. Schade nur, dass in Deutschland heutzutage Frauen immer noch nicht vollständig gleichberechtigt sind.

Bewertung vom 29.05.2022
Für immer deine Tochter
Lind, Hera

Für immer deine Tochter


sehr gut

Ergreifender Tatsachenroman

Mal wieder hat die Bestsellerautorin Hera Lind einen Roman basierend auf einer wahren Geschichte geschrieben.

Paula findet das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter Anna, die bei der Flucht aus Ostpreußen unmittelbar mit den Verbrechen zum Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert wurde. Dabei entdeckt Paula, dass sie nicht von ihrer leiblichen Mutter aufgezogen wurde, was ihre Welt gehörig ins Wanken bringt.

Wer noch die früheren, meist heiteren Frauenromane von Hera Lind kennt, für den sind ihre neue Tatsachenromane keine leichte Kost. In "Für immer deine Tochter" überwiegen die Grausamkeiten des Krieges, die beim Lesen ungeheuer aufwühlen. Die z. T. recht verworrene Darstellungsweise hat mich trotz der der bildreich und flüssig geschilderten Geschichte einen Stern abziehen lassen.

Bewertung vom 28.05.2022
Niemals satt
Monchi

Niemals satt


gut

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil es auf der Spiegel-Bestseller-Liste steht und mich der provokante Titel einfach angesprochen hat. Die Musik der Punkrockband Feine Sahne Fischfilet kenne ich nicht. Demzufolge war mir der Frontman der Band - Jan Gorkow - vor der Lektüre auch kein Begriff.

In Niemals satt erzählt Jan Gorkow (31), genannt Monchi, von seinem enormen Abnehmerfolg und seiner schwelenden Angst vor dem Jo-Jo-Effekt. 2020 legt Feine Sahne Fischfilet eine Pause ein, nichtsahnend dass diese bedingt durch Corona-Pandemie länger ausfallen würde als gedacht. In dieser Zeit beschäftigt sich Monchi eingehend mit seinem ungesundem Lebenswandel aus Fressattacken, Alkoholexzessen und mangelnder Bewegung. Mit 182 kg ist er schwer adipös und im Alltag eingeschränkt. Stühle und Klobrillen brechen unter seinem Gewicht zusammen. Passende Kleidung zu finden, ist eine Herausforderung. Flugreisen tritt er aus Platzgründen nur sehr ungern an. Doch mithilfe von Ausdauersport (Radfahren, Schwimmen, Joggen) und Intervallfasten gelingt Monchi das Unmögliche, er nimmt 62 Kilo ab und ist ein anderer Mensch. Doch seine Zuckersucht und Fressattacken bleiben.

Seine Band spielt nur eine Nebenrolle. So erfährt der Leser von den regelmäßigen Alkoholsuffs auf Tour, den Engagement gegen Rechtsradikale und den Corona bedingten Ausstieg zweier Bandkollegen.

Im Fokus steht Monchi, der als Jugendlicher aus Mecklenburg-Vorpommern eine feste Größe in der Ultraszene von Hansa Rostock gewesen ist und gern gegen den Strom schwimmt. Ohne Schul- und Berufsabschluss ist Musik zu seinem Ventil gegen soziale Ungerechtigkeit geworden.

Monchi punktet in seinem Buch mit schonungsloser Ehrlichkeit und Selbstkritik. Weniger haben mir seine gewöhnliche bis obszöne Sprache und die häufigen Wiederholungen (Fressflashs, Kampf gegen Rechts...) gefallen. Auch die eingebauten Briefe an Verwandte und Freunde sowie deren Antwortschreiben waren nur bedingt interessant. Dementsprechend hätte das Buch für mich gern nur halb so lang sein können. Gleichwohl ziehe ich den Hut vor seiner Abnehmleistung.

Bewertung vom 27.05.2022
Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
Jansen, Lina

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt


ausgezeichnet

Clärenore Stinnes (1901-1990) hat Außergewöhnliches geleistet. Als erste Frau umrundet sie von 1927 bis 1929 mit einem Automobil die Welt. Von dieser abenteuerlichen Reise handelt Lina Jansens ungemein lesbare Romanbiografie.

Entgegen den damals gängigen gesellschaftlichen Konventionen trägt Clärenore Stinnes Hosen, raucht und fährt erfolgreich Autorennen. Als Tochter aus gutem Hause, der vermögende Industrielle Hugo Stinnes ist ihr Vater, pfeift sie auf die Rufe ihrer Mutter nach einer standesgemäßen Heirat und will sich mit 26 Jahren stattdessen ihren Traum von einer Weltreise erfüllen. Protegiert durch Reichspräsident Friedrich Ebert, Außenminister Gustav Stresemann und den Adler Automobilwerken kann sie 1927 mit zwei deutschen Mechanikern und dem schwedischen Fotografen Carl-Axel Söderström auf große Fahrt durch die iranische Wüste, sibirische Kälte und ins peruanische Hochland gehen.

Clärenore Stinnes war eine getriebene und unerschrockene Person, die ihr Ziel nie aus dem Augen verlor. Emanzipiert ging sie ihren Weg. Umso mehr freute es mich, dass sie im verheirateten Carl-Axel Söderström einen ebenbürtigen Gefährten fand.

Ich habe Lina Jansens Buch mit Gewinn gelesen, denn die Autorin hat mich mit dieser wagemutigen Frau erst bekannt gemacht. Die Lektüre des 448-Seiten-Werks glich einem Abenteuerroman inklusive kleiner Romanze. Für die unangepasste Hauptfigur Clärenore Stinnes konnte ich mich auf Anhieb begeistern. Ihre Reiseabenteuer und häufigen Autopannen brachten Spannung in die Geschichte. Die damalige Zeit und Sprache wurde von der Autorin realistisch eingefangen. Nichts wirkte künstlich oder überfrachtet - sicherlich ein Verdienst des umfangreichen Quellenstudiums von Lina Jansen.

Bewertung vom 22.05.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


sehr gut

Buchausschreibung:

Könnte folgender Spruch von ihnen stammen?
"Ein Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos."

Dann erfüllen Sie schon die entscheidende Anforderung, um in den Genuss der Leseprobe unseres bibliophilen Jahrhundertwerkes "Papyrus" von Irene Vallejo zu kommen.

Sie erwarten 201 Buchseiten prall gefüllt mit antiken Buchwissen. Von der Entstehung der ersten Papyrusbücher über die legendäre Bibliothek von Alexandria bis zu den mittelalterlichen Kopierstuben, lernen sie das Medium Buch auf ganz neue Weise kennen und schätzen.

Wir suchen einen interessierten Leser mit langjährigen Erfahrungen im Sachbuchbereich. Die befristete Vollzeitstelle kann bei besonderer Eignung auch in eine Festanstellung umgewandelt werden.

Was sollten Sie außer der Faszination für Bücher mitbringen?

- Interesse an alter Geschichte
- Latinum/Graecum (wünschenswert)
- Ausdauer
- Genauigkeit
- Flexibilität

Benefits der Lektüre:
- Umfangreiches Insider-Wissen
- Ausbau des Wortschatzes
- Spannende Geschichts-Facts

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung. Belesene Bücherfresser werden bevorzugt ;-)

Bewertung vom 21.05.2022
Die Magie unserer Sinne
Schweitzer, Ragnhild;Schweitzer, Jan

Die Magie unserer Sinne


ausgezeichnet

Ohne unsere Sinne wäre das Leben ganz schön trist und vor allem gefährlich. Doch leider haben wir mit der Zeit immer mehr verlernt auf unsere Sinne zu achten und diese im Alltag umfangreich zu gebrauchen. Sehen, schmecken, riechen, hören und tasten laufen nahezu automatisch ab. Dass unser Körper viel mehr kann, zeigen die Medizinjournalisten und Internisten Ragnhild und Jan Schweitzer in ihrem informativen Sachbuch über die Sinne auf.

In einzelnen Kapiteln geht das Ärztepaar den menschlichen Sinnen auf den Grund und gibt dem interessierten Leser dabei einige praktische Tipps zum Training der Sinne an die Hand. Wer nur einmal den Blick vom Smartphone hebt und hinaus in die Welt schaut, hat schon gewonnen. Denn es lohnt sich, Sinneseindrücke, wie z. B. den Gesang der Vögel oder den Geschmack von Schokolade, bewusster wahrzunehmen, weil dadurch die Lebenszufriedenheit steigt.

Neben den bekannten 5 Sinnen setzen sich Ragnhild und Jan Schweitzer noch mit 5 sog. Exoten auseinander, die oft bei der Betrachtung unter den Tisch fallen, aber dennoch überlebenswichtig sind. Hierzu zählen der Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung des Körpers und der inneren Organe, die Körpertemperatur sowie der Schmerz.

Ich habe das informative Sachbuch mit Freude gelesen, weil es medizinische Sachverhalte leicht verständlich erklärt und dabei auch auf die aktuelle Forschung eingeht. Zudem sparen die beiden Autoren nicht mit unterhaltsamen Erfahrungsberichten aus dem Privatleben. Besonders die Beschäftigung mit Alltagsphänomen wie den Chlorgeruch in Freibädern oder den Einfluss von Vanilleduft auf die Beurteilung eines Menschen fand ich sehr aufschlussreich und spannend.

FAZIT
Wer mal wieder auf Entdeckungsreise in die Welt der Sinne gehen möchte, der sollte zu diesem gut geschriebenen Sachbuch greifen und dabei die ein oder andere Praxisübung machen. Sie werden staunen und fortan bewusster durchs leben gehen.

Bewertung vom 16.05.2022
Hochbegabung und Hochsensibilität

Hochbegabung und Hochsensibilität


ausgezeichnet

Ich konnte das vorliegende Praxishandbuch über Hochbegabung und Hochsensibilität nicht mehr aus der Hand legen, weil sich schon bei der Lektüre des ersten Kapitels bei mir mehrere Aha-Erlebnisse einstellten. Ungläubig, ob der vielen passenden Charakter- und Verhaltensbeschreibungen, las ich weiter und habe mich in fast allen angesprochenen Aspekten, vom schwarzen Humor über Small-Talk-Aversion bis zu unstillbarer Neugier, wiedergefunden. Ich bin immer noch verblüfft, dass sich meine leise Ahnung, die durch Hinweise meiner Kollegin und Bücher von A. Brackmann erst ins Rollen kam, bestätigt hat. Geschehnisse aus der Vergangenheit (Mobbing, Anorexie) und Gegenwart (Turbodenken, Andersartigkeit) kann ich mir nun nachträglich besser erklären.

Doch was macht dieses Buch eigentlich so besonders?

Zum einen liegt es wohl an den Autor*innen, die selbst hochbegabt sind und damit wissen, wovon sie sprechen, dass mich dieses Buch so bewegt hat. Zum anderen hat mich die bunte Themenwahl samt gut gewählter Fallbeispiele sofort angesprochen. Leicht verständlich, ohne dabei oberflächlich zu wirken, schildern die Autor*innen darin Erkenntnisse aus der eigenen Praxistätigkeit und kombinieren diese mit wissenschaftlichen Studien. Auch spielen im Buch endlich einmal erwachsene Hochbegabte eine Rolle und nicht nur Kinder. Darüber hinaus hebt sich das im Buch vertretene ganzheitliche Verständnis von Hochbegabung positiv vom sonstigen rein intellektuellen Ansatz ab. Gleichwohl gibt es noch immer keine einheitliche Definition von Hochbegabung. Für German-Tillmann, Joder, Treier und Vroomen-Marell (Hrsg.) zeigt sich Hochbegabung nicht nur im IQ-Test, sondern auch im sozialen, emotionalen wie ökologischen Verhalten. Ob bereits diagnostiziert oder noch unerkannt, in diesem Buch finden Hochbegabte und überdurchschnittlich intelligente Personen viele Antworten auf alltägliche Fragen. Von Gesundheit über soziale Kontakte bis zur Berufswahl wird alles einmal fachkundig und pointiert beleuchtet. Dementsprechend lassen sich die einzelnen Kapitel je nach Gusto wild durcheinander lesen. Interessant fand ich dabei, dass Intelligenz eindeutig von der Mutter vererbt wird und nicht wenige Hochbegabte mit psychiatrischen Fehldiagnosen (ADHS, Autismus...) leben. Auch die integrierten Selbst- und Fremdtests waren spannend sowie aufschlussreich. Zudem enthält das Buch hilfreiche Praxistipps und Verzeichnisse mit Therapeuten sowie Anlaufstellen für Hochbegabte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Mein sprunghaftes Denken, meine Begeisterung fürs Waldbaden, meine Lust an tiefgründigen Gesprächen, meine bunte berufliche Vita und mein Gerechtigkeitssinn, alles ergibt auf einmal Sinn.

FAZIT

Dieses Buch war für mich ein Erweckungserlebnis und bietet viel Stoff zum Nachdenken. Auch müssen wir uns frei von der Vorstellung machen, Hochbegabung allein auf einen IQ ab 130 zu reduzieren.

Bewertung vom 16.05.2022
Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)
Marsh, Julie

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Beim ersten Blick aufs Cover musste ich sofort an die Romane von Jane Austen denken. Der Untertitel erinnerte mich hingegen an Shakespeares ähnlich klingende Komödie. Julie Marshs Erzählung ist für mich eine Mischung aus beiden und vor allem ungemein unterhaltsam.

Worum geht's?

Vollwaise Emma Smart wächst bei ihrem vermögenden und weitsichtigen Onkel in Somerset auf. Doch durch die napoleonische Kontinentalsperre gerät dieser in die Schuldenfalle und bald darauf ins Londoner Gefängnis. Die 24-jährige Emma ist fortan auf sich allein gestellt und sucht um 1807 nach einer Anstellung als Gesellschafterin. Bei der exaltierten Lady Darlington bekommt die belesene Emma die Möglichkeit, Anthea - die älteste Tochter des Hauses - unter ihre Fittiche zu nehmen und mit dem reichen Nachbarn, Mr. Livingston, zu verkuppeln. Auch wenn ihr diese Aufgabe nicht sonderlich behagt, willigt sie ein und geht still und heimlich ihrer eigentlichen Leidenschaft nach, dem Schreiben von Theaterstücken. Als sie ihr erstes Stück dem Direktor des Londoner Theaters vorstellen will, trifft sie auf den stadtbekannten Dandy Mr. Ambrose Beauchamp, der sie ein ums andere Mal mit seiner Art auf die Palme bringt.

Meinung

Julie Marshs Roman lebt von der wagemutigen wie romantischen jungen Hauptprotagonistin Emma Smart, die ihrem Nachnamen alle Ehre macht und nach einer Karriere als Theaterschriftstellerin strebt. Für ihren Traum setzt sie sich über die damaligen gesellschaftlichen Konventionen hinweg. Der ewig klamme Lebemann Beauchamp ist ihr Gegenpol und damit ein ständiger Quell für Zankereien. Dennoch ist gerade er es, der Emma in ihrem Autorentraum unterstützt. Marsh hat ihre Hassliebe perfekt inszeniert. Ich habe mich jedenfalls herrlich über ihre Wortgefechte und Emmas Talent für Fettnäpfchen amüsiert. Darüber hinaus entsprachen Figuren und Sprache des Romans exakt der damaligen Zeit. Emmas Rebellion gegen das damalige Ständebewusstsein hat mir am meisten imponiert. Ohne Finanzen und schillernde Garderobe, dafür aber mit Mut und Verstand erkämpft sie sich ihren Platz in der allzu verlogenen feinen Gesellschaft und bleibt sich dabei treu.

Fazit

Obschon ich relativ selten Romane aus dieser Epoche lese, habe ich Marshs aparte Erzählung schnell und mit Freude gelesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.